[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben von Vormischbrennern unter normalem
oder erhöhtem Druck bei dem ein gas- oder dampfförmiger Brennstoff und Verbrennungsluft
vorzugsweise mit Kühlgas in einer Mischkammer gemischt und nachfolgend in einer Brennkammer
unter Bildung einer Flamme zur Reaktion gebracht werden, und bei dem die Verbrennung
aufgrund vorgegebener Randbedingungen mit niedriger Flammentemperatur und damit Flammengeschwindigkeit
durchgeführt wird.
[0002] Bei der Verbrennung gasförmiger oder flüssiger Brennstoffe entstehen bekanntlich
Stickstoffoxide (NO
x) im Abgas, die sowohl unter dem Gesichtspunkt der Luftverunreinigung, als auch unter
dem Gesichtspunkt der Beeinträchtigung von mit Brennerabgasen in Berührung kommendem
Behandlungsgut unerwünscht sind. NO
x bildet sich hauptsächlich einerseits aus dem im Brennstoff gebundenen Stickstoff
und andererseits thermisch aus freiem Stickstoff, der in der Luft und u.U. außerdem
in bestimmten Brennstoffen, z.B. in Erdgas enthalten ist. Die thermische NO
x-Bildung tritt vor allem bei hohen Verbrennungstemperaturen, bei Erdgas beispielsweise
ab ca. 1600°C auf.
[0003] Aus der EP-B-00 21 035 ist ein gattungsgemäßes Verfahren bekannt, mit dem gas- oder
dampfförmige Brennstoffe so verbrannt werden können, daß einerseits eine vollständige
Verbrennung bei niedrigen Verbrennungstemperaturen unter Bildung von Abgasen mit extrem
niedrigen NO
x-Gehalten stattfindet, andererseits aber auch die Flamme über einen großen Leistungsbereich,
inbesondere bei hohen spezifischen Leistungen stabil gehalten werden kann. Dies gelingt
nach dem bekannten Verfahren durch Anwendung eines Kühlgases, das die Flammentemperatur
vermindert und dennoch eine stabile Verbrennung zuläßt, bei gleichzeitiger Anwendung
einer besonderen Flammengestaltung bei der Verbrennung des Gemisches und bei Abschirmung
der Flamme bis zu deren vollständigen Ausbrand gegenüber äußeren Fremdgasen und äußeren
Temperatureinflüssen.
[0004] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, den Vormischbrenner zur
Minimierung der NO
x-Emission bei vollständigem Ausbrand möglichst dicht an der Grenze der Flammenstabilität
zu betreiben und dabei ein Überschreiten der Flammenstabilitätsgrenze zuverlässig
zu verhindern.
[0005] Bei der Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung von der Erkenntnis aus, daß bei
der aus der oben genannten Druckschrift bekannten Einhaltung der Randbedingungen für
eine homogene Flammenentwicklung am Brenner die Eigenschaftwerte der Flamme selbst
die besten und raschesten Rückschlüsse auf die Verbrennung, insbesondere die angestrebte
schadstoffarme Verbrennung zulassen und daher als Regelgrößen besonders geeignet sind.
[0006] Die Erfindung sieht daher zur Lösung der ihr zugrundeliegenden Aufgabe vor, daß wenigstens
eine für den Abstand der Flamme von der Flammenstabilitätsgrenze charakteristische
Größe (Flammeneigenschaft) an oder in der Brennerflamme überwacht oder gemessen und
als Regelgröße zur Regelung des Mengenstroms mindestens einer der der Mischkammer
zugeführten Gemischkomponenten derart verwendet wird, daß die Verbrennung möglichst
nahe an der Flammenstabilitätsgrenze abläuft. Die Auswahl des Mediums, also Brennstoff,
Verbrennungsluft oder Kühlgas, dessen Mengenstrom durch die Regelung beeinflußt wird,
richtet sich nach dem Anwendungsbereich des Brenners. Die angestrebte Annäherung der
Verbrennung an die Flammenstabilitätsgrenze ist über eine Flammeneigenschaft am besten
und raschesten zu überwachen, so daß die Verwendung der Flammeneigenschaft als Regelgröße
für die Einwirkung auf das Mengenverhältnis der Gemischmedien eine reaktionsschnelle
Regelung gewährleistet.
[0007] Die Erfindung macht die Betriebsweise des Brenners unabhängig
von
a) der Teillaststufe des Brenners;
b) der Änderung der Brennstoffzusammensetzung (ggf. in Verbindung mit einer λ-Regelung);
c) von Temperatur- und Druckänderungen in den dem Brenner zugeführten Medienströmen
(z.B. Brenngas, Luft, Kühlgas) und
d) dem Druck in der Brennkammer.
[0008] Als für den Abstand der Flamme von der Flammenstabilätsgrenze charakteristische Größen,
die erfindungsgemäß überwacht und als Regelgröße verwendet werden, kommen die folgenden
Flammeneigenschaften in Betracht : Der Ionisationsstrom, Druckpulsationen, Temperaturen
und UV-Strahlung der Flamme.
[0009] Der Ionisationsstrom der Flamme hat sich als die vorteilhafteste Regelgröße erwiesen,
da er Änderungen in der Flamme ohne Zeitverzögerung folgt, schnell erfaßbar und sowohl
lokal in Form einer Punktmessung als auch integral über einen bestimmten Bereich einfach
meßbar ist. Der Ionisationsstrom kann entweder - bei vorhandener Ionisationsüberwachung
des Brenners - an der Flammenüberwachungseinrichtung oder mittels wenigstens eines
separaten Elektrodenpaares abgegriffen werden, wobei die Masse-Elektrode (Kathode)
Teil des Brenners sein kann. Der Ionisationsstrom kann aber auch mittels einer Vielzahl
speziell angeordneter Elektroden oder Elektrodenpaare erfaßt werden.
[0010] Durch die Modulation, also systematische Veränderung des Brennstoff/Verbrennungsluft
ggf. Kühlgas-Mischungsverhältnisses an der Flammenstabilitätsgrenze kann das Signal
zur Ermittlung der Flammenstabilitätsgrenze verbessert werden.
[0011] Sofern der Brenner nicht mit Luftüberschuß, sondern mit einem anderen Kühlgas, z.B.
Abgas, betrieben wird, ist ggf. eine λ-Regelung als Folgeregelung vorgesehen.
[0012] Die überraschende Erkenntnis, daß die Regelung eines nahe an der Flammenstabilitätsgrenze
betriebenen Brenners durch Messung eines Eigenschaftswertes der Flamme des Brenners
und einen von der Meßgröße abhängigen Eingriff in die Größe mindestens eines Mengenstromes
der Gemischkomponenten möglich ist, wird anhand der Figuren 1 bis 3 am bevorzugten
Beispiel der Ionisationsstrommessung näher erläutert.
[0013] In Figur 1 ist der Mittelwert des in Abhängigkeit von der Luftzahl λ in der Flamme
eines überstöchiometrisch vormischenden Brenners gemessenen Ionisationsstromes I dargestellt.
Die charakterististischen Schwankungen des Ionisationsstromes sind durch entsprechende
Dämpfung unterdrückt. Der Mittelwert

des Ionisationsstromes nimmt bei einer Luftzahl λ > 1 zunächst nur wenig, dann aber
zunehmend stark ab und erreicht den Wert 0, wenn die Luftzahl λ die Flammenstabilitätsgrenze
erreicht. Der Mittelwert des Ionisationsstromes ändert sich nahe der Flammenstabilitätsgrenze
bei vergleichsweise kleinen Änderungen der Luftzahl λ also sehr stark und ist deshalb
als Regelgröße für einen möglichst nahe der Flammenstabilitätsgrenze zu betreibenden
Brenner besonders geeignet. Der in der Figur 1 dargestellte Sollwert ist lediglich
beispielhaft eingezeichnet.
[0014] Anstelle des Mittelwertes des Ionisationsstromes der Flamme kann aber auch die Amplitude
der Ionisationsstromschwankungen der Flamme (Figur 2) überwacht werden. Bei Annäherung
an die Flammenstabilitätsgrenze des Brenners schwankt der Ionisationsstrom nämlich
zunehmend um den abnehmenden Mittelwert.
[0015] Daher ist die Amplitude der Ionisationsstromschwankungen ebenfalls als Regelgröße
für einen nahe der Flammenstabilitätsgrenze betriebenen Brenner geeignet. In diesem
Fall wird das Meßsignal, der Ionisationsstrom I, also ungedämpft verarbeitet. In ähnlicher
Weise wie die Amplitude ändert sich auch das Frequenzspektrum der Ionisationsstromschwankungen
in der Flamme, je näher man sich an der Flammenstabilitätsgrenze befindet. Daher ist
auch das Frequenzspektrum der Ionisationsstromschwankungen in der Flamme als Regelgröße
geeignet.
[0016] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens ist in Figur 3 schematisch
dargestellt : Ein au er EP-B-0 021 035 bekannter
Vormischbrenner 1 weist ein Mischrohr 2 auf, in dem Brennstoff 3, Verbrennungsluft
4 und Kühlgas 5 zu einem homogenen Gasgemisch gemischt werden. An das Mischrohr 2
schließt ein konisch erweiterter Brennerkopf 6 mit einer Brennerplatte 7 an, die eine
große Hauptflammen-Bohrung 8 und in konzentrischen Kreisen um die Bohrung 8 angeordnete
kleine Bohrungen 9 aufweist. An die Brennerplatte 7 schließt sich eine Vorbrennkammer
mit dem Brennermund 10 an, der mit einer die Flamme 11 abschirmenden Flammenschutzhülle
12 verbunden ist. In der Flamme 11 ist eine Elektrode 13 angeordnet, die z.B. zusammen
mit einer an der Brennerwand angeordneten Elektrode 14 ein Elektrodenpaar zur Messung
des Ionisationsstromes der Flamme 1 bildet.
[0017] Die Elektroden 13 und 14 sind mit einem Meßumformer 15 verbunden, dessen Ausgangssignal
als Regelgröße einem Regler 16 zugeführt wird. Der Regler 16 setzt die Regelgröße
über die Stellglieder 17, 18, 19 in geeignete Änderungen der Mengenströme der Gemischkomponenten
3, 4, 5 derart um, daß eine Verbrennung möglichst nahe an der Stabilitätsgrenze der
Flamme 11 stattfindet.
[0018] Die Erfindung gewährleistet daher eine leise, zuverlässige und schadstoffarme Verbrennung
über einen großen Leistungsbereich, wobei die Erhaltung der Flamme nahe der Stabilitätsgrenze
zuverlässig gewährleistet ist.
1. Verfahren zum Betreiben von Vormischbrennern unter normalem oder erhöhtem Druck,
bei dem ein gas- oder dampfförmiger Brennstoff und Verbrennungsluft vorzugsweise zusammen
mit Kühlgas in einer Mischkammer gemischt und nachfolgend in einer Brennkammer unter
Bildung einer Flamme zur Reaktion gebracht werden, und bei dem die Verbrennung aufgrund
vorgegebener Randbedingungen mit niedriger Flammentemperatur und damit Flammengeschwindigkeit
durchgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine für den Abstand der Flamme von der Flammenstabilitätsgrenze charakteristische
Größe (Flammeneigenschaft) an oder in der Brennerflamme überwacht oder gemessen und
als Regelgröße zur Regelung des Mengenstroms mindestens einer der der Mischkammer
zugeführten Gemischkomponenten derart verwendet wird, daß die Verbrennung möglichst
nahe an der Flammenstabilitätsgrenze abläuft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ionisationsstrom der
Flamme gemessen und aus dem Ionisationsstrom ein Regelsignal zur Regelung des Mengenstroms
abgeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelwert des Ionisationsstromes
der Flamme zur Regelung des Mengenstroms verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Amplitude der Ionisationsstromschwankungen
der Flamme bestimmt und als Regelgröße zur Regelung des Mengenstroms verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß des Frequenzspektrum der
Ionisationsstromschwankungen der Flamme bestimmt und als Regelgröße zur Regelung des
Mengenstroms verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ionisationsstrom
an einer Ionisationsüberwachungsvorrichtung des Brenners abgegriffen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ionisationsstrom
eines in der Brennkammer angeordneten Elektrodenpaares gemessen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ionisationsstrom
mittels mehrerer in der Brennkammer verteilter Elektroden oder Elektrodenpaare gemessen
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckpulsationen der
Flamme gmessen und als Regelsignal zur Regelung des Mengenstroms verwendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flammentemperatur gemessen
und als Regelsignal zur Regelung des Mengenstroms verwendet wird.
1 1. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die UV-Strahlung der Flamme gemessen und als Regelsignal
zur Regelung des Mengenstroms verwendet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
einer der aufgrund des Meßsignales nicht geregelten Mengenströme in Abhängigkeit von
der Änderung des aufgrund des Meßsignales geänderten Mengenstromes folge-geregelt
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ermittlung
des Signals der Flammenstabilitätsgrenze das Brennstoff/Verbrennungsluft/Kühlgas-Mischungsverhältnis
moduliert wird.
14. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
bestehend aus einem Vormischbrenner mit einer Mischkammer für Ausgangskomponenten
und einer nachgeordneten Brennkammer, gekennzeichnet durch mindestens einen in der
Brennkammer angeordneten Meßwertaufnehmer (13, 14) zum Messen einer für den Abstand
der Flamme von der Flammenstabilitätsgrenze charakteristischen Größe (Flammeneigenschaft),
mindestens ein Stellglied (17, 18, 19) zum Einstellen des Mengenstromes mindestens
einer der Vormischkammer (2) zugeführten Gemischkomponente sowie einen Regler (16)
zum Erzeugen eines Regelsignals für das Stellglied in Abhängigkeit von dem Meßsignal.