[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zapfen von Bier aus Behältern, insbesondere
Dosen mit einem auf dem Behälter fixierbaren Gehäuse, mit einem durch ein Zapfventil
verschließbaren Auslauf, mit einer Luftpumpe oder einem anderen Gasdruckerzeuger,
mit einem am Gehäuse befestigten, in den Behälter einführbaren, mit dem Auslauf in
Verbindung stehenden, einen Bierausströmkanal bildenden Anstechrohr und mit seitlichen
Luftaustrittsöffnungen am Anstechrohr, wobei die von der Luftpumpe angelieferte Luft
getrennt vom Bier durch das Anstechrohr hindurch aus den Luftaustrittsöffnungen in
den Behälter oberhalb des Bierspiegels einbringbar ist.
[0002] Bei einer bekannten Zapfvorrichtung dieser Art (DE-PS 25 31 697) enthält das Anstechrohr
als Teil des Bierausströmkanals ein über die gesamte Länge des Anstechrohres reichendes,
dünnes Steigrohr aus Metall mit einem Innendurchmesser von etwa 3 mm. Da die insgesamt
gezapfte, aus einem verhältnismäßig breiten Auslaufende des Bierausströmkanals austretende
Biermenge das verhältnismäßig enge und lange Steigrohr durchqueren muß, hat das Bier
in diesem Rohr eine sehr große Fließgeschwindigkeit, die zu einer starken Kohlensäureentbindung
während des Zapfvorgangs führt, so daß am Auslaufende des Bierausströmkanals ein unerwünscht
hoher Schaumanteil vorliegt, wobei insgesamt die Zapfgeschwindigkeit des Bieres nur
verhältnismäßig klein ist.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, den geschilderten Mängeln abzuhelfen und eine gattungsgemäße
Zapfvorrichtung so zu verbessern, daß bei wesentlich höherer Zapfgeschwindigkeit keine
nennenswerte, auf frei werdender Kohlensäure beruhende Schaumbildung während des Zapfvorgangs
stattfindet.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Strömungsquerschnitt des
Bierausströmkanals im Anstechrohr im wesentlichen über dessen gesamte Länge hinweg
durch den Innendurchmesser dieses Rohres bestimmt ist, und daß lediglich im oberen
Bereich des Anstechrohres eine dünnwandige Hülse kleineren Außendurchmessers als der
Innendurchmesser des Anstechrohrs vorgesehen ist, die den Bierausströmkanal vom Strömungsweg
der angelieferten Luft trennt und unterhalb der Luftaustrittsöffnungen gegen diesen
Kanal abgedichtet ist.
[0005] Die nachstehende Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung dient
im Zusammenhang mit beiliegender Zeichnung der weiteren Erläuterung. Es zeigen:
Fig. 1 eine Querschnittsansicht einer Zapfvorrichtung für Bier oder andere kohlensäurenhaltige
Getränke;
Fig. 2 eine Draufsicht der Vorrichtung in Richtung des Pfeiles A in Fig. 1 und
Fig. 3 schematisch eine abgewandelte Ausführungsform einer Verteilerhülse.
[0006] Die in Fig. 1 dargestellte Zapfvorrichtung für Bier oder andere kohlensäurenhaltige
Getränke umfaßt ein Gehäuse 1 mit einem in Fig. 1 nach rechts gerichteten Arm 2, in
dessen Inneren eine von einem Schlauch 3 gebildete Bierausströmleitung verläuft, die
ihrerseits an einem Auslaufende 4 des Armes 2 ins Freie mündet. An der Unterseite
des Gehäuses 1 sind eine gehäusefeste Nase 5 und eine federnd bewegliche Nase 6 vorgesehen,
mit deren Hilfe das Gehäuse 1 in an sich bekannter Weise auf den oberen Rand 7 einer
mit Bier od. dgl. gefüllten Dose 8 aufgeklipst werden kann, die an ihrem Deckel 9
durch einen Stopfen 11 verschlossen ist.
[0007] Vom Gehäuse 1 steht nach unten ein Anstechrohr 12 ab, dessen Länge etwa der Höhe
der Dose 8 entspricht. Mit diesem Anstechrohr 12 wird in an sich bekannter Weise der
entsprechend ausgebildete Stopfen 11 durchbohrt. Anschließend wird das Anstechrohr
12 so weit durch den Stopfen 11 hindurchgeschoben, bis das Gehäuse 1 mittels der Nasen
5,6 auf den Dosenrand 7 aufgeklipst werden kann. Danach befindet sich die untere Öffnung
13 des Anstechrohres 12 knapp über dem Boden der Dose 8.
[0008] Das Gehäuse 1 trägt weiterhin an seiner Oberseite eine Luftpumpe 15 mit einem ortsfesten
Kolbengehäuse 16, an dessen Außenseite eine das Gehäuse überfangende Haube 17 mit
Griffpartie 18 gleitverschieblich ist. An der Oberseite des Kolbengehäuses 16 ist
eine kreisscheibenförmige, flexible Membran 19 angeordnet, die mit ihrem Außenrand
an der Innenseite der Haube 17 anliegt. Im Inneren des Kolbengehäuses 16 ist weiterhin
eine Druckluftleitung , beispielsweise in Form eines Schlauches 21 vorgesehen, die
an ein mit der oberen Wand des Kolbengehäuses 16 fest verbundenes Rückschlagventil
22 angeschlossen ist.
[0009] Wird die Haube 17 über dem Kolbengehäuse 16 nach oben geschoben, so löst sich der
Rand der Membran 19 von der Innenseite der Haube 17, und es strömt von außen und unten
Luft in den zwischen der Oberseite des Kolbengehäuses 16 und der Innenseite der Haube
17 gebildeten Raum ein. Wird nun die Haube 17 wieder nach unten geschoben, so legt
sich der Rand der Membran 19 abdichtend an die Haube 17 an und die Luft zwischen Kolbengehäuse
16 und Haube 17 wird über das Rückschlagventil 22 in die vom Schlauch 21 gebildete
Druckluftleitung überführt.
[0010] In das Gehäuse 1 ist fest, z.B. durch Einklebung oder Verschraubung, ein Verteilerstück
25 eingesetzt, welches mit einer nach unten abstehenden Hülse 26 frei in den obersten
Bereich des Anstechrohres 12 unter Ausbildung eines verhältnismäßig breiten Ringspaltes
zwischen Außenwand der Hülse und Innenwand des Anstechrohres hineinragt. Das Verteilerstück
25 enthält oben ein Zapfventil 27, welches über einen schwenkbar am Gehäuse gelagerten
Zapfhebel 28 betätigt werden kann. Das Zapfventil 27 wird von einer Feder 29 abdichtend
gegen den oberen Rand der Hülse 26 gedrückt. Beim Niederdrücken des Zapfhebels 28
hebt sich das Ventil 27 von seinem Sitz an der Hülse 26 ab.
[0011] Am Verteilerstück 25 sind weiterhin ein erster Schlauchnippel 31 zur Verbindung
mit dem Schlauch 21 und ein zweiter Schlauchnippel 32 zur Verbindung mit dem Schlauch
3 ausgebildet.
[0012] Wie dargestellt ist das Anstechrohr 12 mit einem Außengewinde in ein Innengewinde
einer ebenfalls am Verteilerstück 25 ausgebildeten Manschette 33 eingeschraubt, wobei
zwischen Manschette 33 und einem Bund 34 am Anstechrohr 12 eine Ringdichtung 35 eingelegt
ist.
[0013] Das Anstechrohr 12 weist seitliche Luftaustrittsöffnungen 36 auf, die im Betriebszustand
der Vorrichtung unterhalb des Stopfens 11 und oberhalb des Spiegels 37 der in der
Dose 8 befindlichen Flüssigkeit liegen. Unterhalb dieser Luftaustrittsöffnungen 36
ist der untere Rand der Hülse 26 mittels einer Ringdichtung 38 gegen die Innenwand
des Anstechrohres 12 abgedichtet. Somit strömt beim Betätigen der Pumpe 15 die Luft
über den Schlauch 21, den Nippel 31, den Ringraum zwischen Anstechrohr 12 und Hülse
26 und die Luftaustrittsöffnungen 36 in den Raum zwischen Flüssigkeitsspiegel 37 und
Dosendeckel 9 ein. Hierdurch wird die Flüssigkeit in der Dose von oben her unter Druck
gesetzt, so daß sie im Inneren des Anstechrohres 12 nach oben steigt, in die Hülse
26 eintritt und diese bis zum Zapfventil 27 füllt. Dabei vermittelt die Hülse 26 eine
Trennung zwischen der zugeführten Luft und der Flüssigkeit. Wird nun durch Betätigung
des Hebels 28 das Zapfventil 27 geöffnet, so gelangt unter der Wirkung des herrschenden
Luftdruckes Flüssigkeit (Bier) iber die Schlauchleitung 3 nach außen in ein bereitgehaltenes
Gefäß.
[0014] Die beschriebene Ausbildung der Zapfvorrichtung hat gegenüber dem Stand der Technik
folgende Vorteile: ein besonderes, enges, sich über die gesamte Länge des Anstechrohres
12 erstreckendes Steigrohr entfällt. Der Querschnitt des Bierausströmungskanales wird
praktisch durch den verhältnismäßig großen Innendurchmesser des Anstechrohres 12,
den ebenfalls noch relativ großen Innendurchmesser der Hülse 26 sowie den ebenfalls
großen Durchmesser der Schlauchleitung 3 bestimmt. Da das gezapfte Bier auf seinem
Weg von der Dose über das Anstechrohr 12 und die Hülse 26 keine engen Bereiche überwinden
muß, strömt es in verhältnismäßig großer Menge jedoch mit kleiner Geschwindigkeit
zum Auslaßende 4 der Vorrichtung. Infolgedessen entbindet das Bier beim Durchlaufen
des Anstechrohres 12 und der Hülse 26 praktisch keine Kohlensäure. Es kann somit ohne
Schaumbildung gezapft werden. Der Schaum bildet sich erst aus derjenigen Biermenge,
die bereits in das zu füllende Gefäß eingeströmt ist. Daher kann gegenüber Vorrichtungen
mit dem erwähnten, engen Steigrohr etwa um 30% schneller gezapft werden.
[0015] Folgende Abmessungen haben sich als besonders vorteilhaft erwiesen:
Innendurchmesser des Anstechrohres 12:
zwischen 8 und 10 mm
Außendurchmesser der Hülse 26:
zwischen 7,5 und 9,5 mm;
Innendurchmesser der Hülse 26:
maximal 9 mm.
[0016] Besonders bevorzugte Werte sind 9, 8 und 6 mm für den Innendurchmesser des Anstechrohres
12, den Außendurchmesser der Hülse 26 bzw. den Innendurchmesser dieser Hülse.
[0017] Wie dargestellt, hat im Gegensatz zum Stand der Technik auch der die Luftzuführung
vermittelnde Ringraum zwischen Anstechrohr 12 und Hülse 26 eine verhältnismäßig große
Querschnittsfläche, so daß insoweit auch die Druckluftzufuhr erleichtert und verbessert
ist.
[0018] Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist die einen Teil
des Verteilerstückes 25 bildende Hülse 26 fest mit dem Gehäuse 1 verbunden. Bei einer
anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung könnte die Hülse 26, welche die
Trennung von Luft und Bier bewirkt, auch von den übrigen Funktionsteilen des Verteilerstückes
25, nämlich den Nippeln 31,32 und der Aufnahme für das Zapfventil 27 getrennt ausgebildet
werden. Eine solche Ausführungsform ist schematisch in Fig. 3 angedeutet. Eine der
Hülse 26 in Fig. 1 entsprechende Hülse 126 ist in diesem Falle in das Anstechrohr
12 eingesteckt und unterhalb der Luftaustrittsöffnungen 26 fest und abgedichtet mit
dem Rohr 12 verbunden. Am oberen (inFig. 3 nicht mehr dargestellten) Ende von Anstechrohr
12 und Hülse 126 erfolgt in herkömmlicher Weise eine Abdichtung am Vorrichtungsgehäuse
1. Im übrigen funktioniert die Ausführungsform gemäß Fig. 3 ebenso wie die Ausführungsform
gemäß Fig. 1.
[0019] Bei einer weiteren Ausführungsform kann die Hülse 126 auch als loses Zwischenteil
zwischen Anstechrohr 12 und Gehäuse 1 eingeführt sein.
[0020] Bei beiden zuletzt erwähnten Ausführungsformen sind dann die Nippel 31,32 und die
Aufnahme für das Zapfventil 27 in anderer Weise fest im Gehäuse ausgebildet, in welches
auch das Anstechrohr 12, z.B. durch eine Schraubverbindung einsetzbar ist.
[0021] Die im Zusammenhang mit Fig. 1 beschriebene Luftpumpe 14 mit der manuell verschieblichen
Haube 17 kann auch durch einen anderen Gasdruckerzeuger ersetzt werden, beispielsweise
durch eine Kohlensäurepatrone.
[0022] Wie aus Fig. 1 hervorgeht, ist erfindungsgemäß zwischen dem Nippel 31 des Verteilerstücks
25 und dem stationären Kolbengehäuse 16 der Luftpumpe 15 der die Druckluft-Zuführleitung
bildende Schlauch 21 angeordnet. In diesen Schlauch 21 ist an seinem dem Kolbengehäuse
16 zugewandten Ende das Rückschlagventil 22 eingesetzt. Hierdurch werden die Vorteile
erreicht, daß das Schlauchende, welches das Rückschlagventil 22 enthält, fest in seiner
hierfür vorgesehenen Aufnahme 41 abgedichtet gehalten und gleichzeitig das Rückschlagventil
22 am Kolbengehäuse 16 fixiert ist. Ausbildung und Zusammenbau der Pumpe werden hierdurch
besonders einfach, weil eine besondere Aufnahmeeinrichtung für das Rückschlagventil
22, die bisher vorgesehen werden mußte, entfällt. Der Schlauch 21 kann dabei auch
durch eine andere Druckluftleitung, beispielsweise auch eine starre Leitung, ersetzt
werden. Wie dargestellt, weist das Rückschlagventil 22 zur Abdichtung und Fixierung
an seinem oberen Ende mehrere, umlaufende, sägezahnartige Rippen 42 auf.
1. Vorrichtung zum Zapfen von Bier aus Behältern, insbesondere Dosen mit einem auf
dem Behälter fixierbaren Gehäuse, mit einem durch ein Zapfventil verschließbaren
Auslauf, mit einer Luftpumpe oder einem anderen Gasdruckerzeuger, mit einem am Gehäuse
befestigten, in den Behälter einführbaren, mit dem Auslauf in Verbindung stehenden,
einen Bierausströmkanal bildenden Anstechrohr, und mit seitlichen Luftaustrittsöffnungen
am Anstechrohr, wobei die von der Luftpumpe angelieferte Luft getrennt vom Bier durch
das Anstechrohr hindurch aus den Luftaustrittsöffnungen in den Behälter oberhalb
des Bierspiegels einbringbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Strömungsquerschnitt des Bierausströmkanals im Anstechrohr (12) im wesentlichen
über dessen gesamte Länge hinweg durch den Innendurchmesser dieses Rohres bestimmt
ist, und daß lediglich im oberen Bereich des Anstechrohres (12) eine dünnwandige Hülse
(26) kleineren Außendurchmessers als der Innendurchmesser des Anstechrohres vorgesehen
ist, die den Bierausströmkanal vom Strömungsweg der angelieferten Luft trennt und
unterhalb der Luftaustrittsöffnungen (36) gegen diesen Kanal abgedichtet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (26) fest mit
dem Gehäuse (1) verbunden ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (26) als Verteilerstück
(25) ausgebildet ist und einen Einlaß (31) für die angelieferte Luft sowie einen Auslaß
(32) für das Bier aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Verteilerstück (25)
das Zapfventil (27) aufnimmt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Verteilerstück (25)
eine Manschette (33) mit Innengewinde aufweist, in welche das Anstechrohr (12) mit
einem entsprechenden Außengewinde eingeschraubt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Innendurchmesser des
Anstechrohres (12) zwischen 8 und 10 mm, der Außendurchmesser der Hülse (26) zwischen
7,5 und 9,5 mm und der Innendurchmesser dieser Hülse bei maximal 9 mm liegt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Innendurchmesser des
Anstechrohres (12) etwa 9 mm,der Außendurchmesser der Hülse (26) etwa 8 mm und der
Innendurchmesser dieser Hülse etwa 6 mm ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (126) lose zwischen
das Gehäuse (1) und das Anstechrohr (12) eingesetzt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (126) fest mit
dem Anstechrohr (12) verbunden ist.