TECHNISCHES GEBIET
[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem Druckgasschalter mit einem löschgasenthaltenden
Gehäuse, zwei im Gehäuse längs einer Achse miteinander in oder ausser Eingriff bringbaren,
zylindrisch ausgebildeten und jeweils einen Abbrandkontakt aufweisenden Schaltstücken,
von denen ein erstes am Gehäuse befestigt ist und ein zweites als Löschdüse ausgebildet
ist und beim Ausschalten durch ein vom Gehäuse umschlossenes Heizvolumen zur Speicherung
von Druckgas führbar ist, welches durch Aufheizen von Löschgas mittels eines nach
Trennung der Abbrandkontakte gezogenen Schaltlichtbogens gebildet wird.
STAND DER TECHNIK
[0002] Ein Schalter der vorgenannten Art ist aus EP-A1-0 195 904 bekannt. Der bekannte Schalter
weist ein den Schaltlichtbogen aufnehmendes Heizvolumen auf, welches über ein als
Löschdüse ausgebildetes, bewegliches Schaltstück und ein geeignet dimensioniertes
Auspuffrohr mit einem Expansionsraum verbindbar ist. Bei diesem Schalter kann jedoch
beim Schalten kleiner Ströme die Ausbildung heizwirksamer Bogeninstabilitäten behindert
sein. Beim Schalten grosser Ströme wird der Löschdruckaufbau durch Bogeneinschnürung
in der Löschdüse erzeugt und nimmt daher quadratisch mit dem Strom zu. Daher kann
bei diesem Schalter der beim Schalten kleiner Ströme durch den Lichtbogen im Heizvolumen
aufgebaute Druck gegebenenfalls zu gering und der beim Schalten grosser Ströme durch
den Lichtbogen im Heizvolumen aufgebaute Druck gegebenenfalls zu hoch sein.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0003] Der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Schalter der eingangs genannten Art anzugeben, bei dem beim Schalten kleiner
Ströme durch den Schaltlichtbogen ein vergleichsweise hoher Druck im Heizvolumen
aufgebaut wird, hingegen beim Schalten grosser Ströme ein vergleichsweise geringer
Druck.
[0004] Der erfindungsgemässe Druckgasschalter zeichnet sich dadurch aus, dass der Druck
des Löschgases im Heizvolumen gegenüber dem Druck bei vergleichbaren Schaltern bei
kleinen Strömen angehoben und bei hohen Strömen abgesenkt wird. Daher werden unnötig
hoher Druckaufbau im Heizvolumen und unerwünschte Düsenausbrand vermieden und können
sowohl kleine als auch grosse Ströme sicher geschaltet werden.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
[0005] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Hierbei zeigt die einzige Figur eine Aufsicht auf einen Schnitt durch
einen erfindungsgemäss ausgeführten Druckgasschalter, bei der der Druckgasschalter
im linken Teil der Figur während des Ausschaltens und im rechten Teil im Einschaltzustand
dargestellt ist.
WEG ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0006] Der in der Figur dargestellte Druckgasschalter weist ein mit einem Löschgas, wie
etwa Schwefelhexafluorid, gefülltes Gehäuse aus Isolierstoff auf, in dem zwei zylinderförmig
ausgebildete Schaltstücke 2 und 3 koaxial zueinander angeordnet sind. Beide Schaltstücke
2 und 3 sind längs ihrer gemeinsamen Achse miteinander in oder ausser Eingriff bringbar.
[0007] Ein erstes 2 dieser beiden Schaltstücke ist in elektrisch leitender Weise starr mit
einem am Gehäuse 1 befestigten Stromanschluss 4 verbunden und ist gebildet von einem
hohlzylindrischen Kontaktstück 5 sowie einem koaxial hierzu angeordneten Stiftkontakt
6. Das Kontaktstück 5 ist durch wendelförmig geführte Schlitze 7 unterteilt. Es trägt
auf seiner Innenfläche einen ringförmigen Nennstromkontakt 8 und an seinem freien
Ende einen ringförmigen Abbrandkontakt 9. Der Stiftkontakt 6 trägt an seinem freien
Ende eine Kappe 10 aus abbrandfestem Material, wie etwa Grafit.
[0008] Ein zweites 3 beider Schaltstücke 2 und 3 kann von einem nicht dargestellten Antrieb
in Richtung der Schaltstückachse nach oben oder unten bewegt werden und steht mit
einem nicht dargestellten feststehend angeordneten Stromanschluss über einen ebenfalls
nicht dargestellten Gleitkontakt in elektrisch leiten der Verbindung. Das Schaltstück
3 ist an seinem freien Ende als Löschdüse 11 ausgebildet und weist auf seiner zylinderförmigen
Aussenfläche einen ringförmigen Abbrandkontakt 12 auf sowie eine vorzugsweise aus
Polytetrafluoräthylen (PTFE) bestehende Isolierstoffabdeckung 13, welche sich über
die Aussenfläche des Schaltstückes 3 hinweg auf dessen Stirnseite erstreckt und den
Abbrandkontakt 12 von einem die Engstelle der Löschdüse 11 bildenden Löschkontakt
14 trennt. Die zylinderförmige Aussenfläche des Schaltstückes 3 ist unterhalb des
Abbrandkontaktes 12 als ringförmiger Nennstromkontakt 15 ausgebildet.
[0009] Im Gehäuse 1 sind ferner ein koaxial zu den Schaltstücken 2 und 3 angeordnetes und
in der Einschaltposition des Druckgasschalters abgeschlossenes Heizvolumen 16 und
ein mit dem Inneren des Schaltstückes 3 bzw. der Löschdüse 11 verbundener Expansionsraum
17 vorgesehen. Das Heizvolumen 16 weist zwei koaxial zu den Schaltstücken 2 und 3
angeordnete Isolierstoffringe 18 bzw. 19 auf aus einem unter Lichtbogeneinwirkung
stark abdampfenden Material, wie etwa PTFE mit einem beispielsweise 7 % betragenden
Zusatz von Molybdänsulfid. Ein erster 18 dieser beiden Isolierstoffringe ist derart
am freien Ende des Schaltstückes 2 angeordnet, dass er im Zuge der Ausschaltbewegung
des zweiten Schaltstückes 3 zusammen mit dessen Isolierstoffabdeckung 13 einen das
Heizvolumen 16 mit dem Inneren der Löschdüse 11 verbindenden Abströmkanal 20 bildet
(linker Teil der Figur). Ein zweiter 19 dieser beiden Isolierstoffringe ist im Inneren
des Heizvolumens 16 auf dessen vom Abströmkanal 20 abgewandten Wand angeordnet.
[0010] Die Wirkungsweise dieses Druckgasschalters ist nun wie folgt: Im Einschaltzustand
(rechter Teil der Figur) umfasst das Kontaktstück 5 des Schaltstückes 2 das Schaltstück
3 in reibschlüssiger Weise. Der Strom fliesst vom Stromanschluss 4 über das Kontaktstück
5, die Nennstromkontakte 8 und 15 zum Schaltstück 3 und von dort über den nicht dargestellten
Gleitkontakt zum nicht dargestellten Stromanschluss. Zugleich umschliesst die Oeffnung
der Löschdüse 11. den Stiftkontakt 6. Das mit Löschgas gefüllte Heizvolumen 16 ist
abgeschlossen und weist keine Verbindung mit dem Inneren der Löschdüse 11 bzw. dem
Schaltstück 3 sowie dem Expansionsraum 17 auf.
[0011] Beim Ausschalten wird das Schaltstück 3 nach unten bewegt und werden zunächst die
beiden Nennstromkontakte 8 und 15 geöffnet. Der abzuschalten Strom fliesst nun über
die Abbrandkontakte 9 und 12. Nach Oeffnen der Abbrandkontakte 9 und 12 wird ein
zwischen diesen Kontakten brennender Lichtbogen gezogen, welcher im Zuge der weiteren
Ausschaltbewegung in das Heizvolumen 16 geführt wird (linker Teil der Figur). Im Heizvolumen
16 kann sich dieser Lichtbogen frei entwickeln. Der Fusspunkt dieses Lichtbogens am
Kontaktstück 5 steht wegen der wendelförmigen Schlitze 7 unter der Wirkung eines Magnetfeldes
und rotiert daher auf dem Abbrandkontakt 9 um die Schaltstückachse. Hierdurch wird
der Abbrand des Abbrandkontaktes 9 und der Isolierstoffabdeckung 13 vermindert. Bei
kleinen Strömen kann der mit dem Bezugszeichen 21 bezeichnete Lichtbogen Instabilitäten
entwickeln und sich stark verlängern. Er erbringt dann eine vergleichsweise hohe Heizleistung.
Bei grossen Strömen weist der mit dem Bezugszeichen 22 versehene Lichtbogen hingegen
eine vergleichsweise stabile Form auf und ist daher verkürzt ausgebildet. Er erbringt
dann eine vergleichsweise geringe Heizleistung. Gegenüber vergleichbaren Schaltern
nach dem Stand der Technik wird daher der Druck des vom Heizvolumen 16 gespeicherten
Löschgases bei kleinen Strömen angehoben und bei grossen Strömen abgesenkt.
[0012] Während eines grossen Teils der Lichtbogenzeit wird ein Abströmen des durch den
Lichtbogen 21 bzw. 22 unter Ueberdruck gesetzten Löschgases durch die Löschdüse 11
verhindert, da die Isolierstoffabdeckung 13 während eines grossen Teils des Ausschaltvorganges
im Kontaktstück 5 geführt ist. Dadurch wird der Druckaufbau des im Heizvolumen 16
befindlichen Löschgases zusätzlich gesteigert. Der Isolierstoffring 19 entwickelt
während der Aufheizphase des im Heizvolumen befindlichen Löschgases Isoliergas, welches
den Lichtbogen 21 bzw. 22 vom Nennstromkontakt 15 wegbläst und letzteren somit vor
Abbrand schützt.
[0013] Erst kurz vor Erreichen des Endhubes des Schaltstückes 3 wird der Abströmkanal 20
und damit auch der Gasdurchtritt durch die Löschdüse 11 in den Expansionsraum 17 freigegeben.
Die Löschdüse 11 ist daher am Druckaufbau nicht beteiligt und muss zudem nicht den
Lichtbogen während der gesamten Kurzschlussstromdauer führen. Erst kurz vor Stromnull
übernimmt der die Engstelle der Löschdüse 11 bildende Löschkontakt 14 den nunmehr
mit dem Bezugszeichen 23 versehene Lichtbogen, um ihn zu löschen. Die Kommutation
des Lichtbogens 21 bzw. 22 auf dem Löschkontakt 14 wird hierbei durch die nach Freigabe
des Abströmkanals 20 einsetzende radiale Gasströmung vom Heizvolumen 16 zum Expansionsraum
17 bewirkt. Der Isolierstoffring 18 unterstützt jeweils die Bogenkommutation durch
Abgabe von Isolierdampf. Durch die Kommutation des Bogenfusspunktes vom Abbrandkontakt
9 auf den Stiftkontakt 6 wird die Zentrierung des nunmehr mit 24 bezeichneten Lichtbogens
auf die Achse der Löschzone zusätzlich erleichtert.
1. Druckgasschalter mit einem löschgasenthaltenden Gehäuse (1), zwei im Gehäuse (1)
längs einer Achse miteinander in oder ausser Eingriff bringbaren, zylinderförmig ausgebildeten
und jeweils einen Abbrandkontakt (9, 12) aufweisenden Schaltstücke (2, 3) von denen
ein erstes (2) am Gehäuse (1) befestigt ist und ein zweites (3) als Löschdüse (11)
ausgebildet ist und beim Ausschalten durch ein vom Gehäuse (1) umschlossenes Heizvolumen
(16) zur Speicherung von Druckgas führbar ist, welches durch Aufheizen von Löschgas
mittels eines nach Trennung der Abbrandkontakte (9, 12) gezogenen Schaltlichtbogens
(21, 22) gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Schaltstück (3) eine
von seiner zylinderförmigen Aussenfläche auf seine Stirnseite erstreckte Isolierstoffabdeckung
(13) aufweist, welche den Abbrandkontakt (12) des zweiten Schaltstücks (3) von einem
zur Aufnahme eines Fusspunkts des Schaltlichtbogens (21, 22) kurz vor dem Nulldurchgang
des abzuschaltenden Stroms vorgesehenen Löschkontakt (14) trennt.
2. Druckgasschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Isolierstoffabdeckung
(13) und/oder der Löschkontakt (14) die Engstelle der Löschdüse (11) bilden.
3. Druckgasschalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Schaltstück
(2) einen in Achsrichtung erstreckten und mit dem Löschkontakt (14) zusammenwirkenden
Stiftkontakt (6) aufweist.
4. Druckgasschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Schaltstück
(2) mindestens einen wendelförmig ausgebildeten Schlitz (7) aufweist.
5. Druckgasschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Heizvolumen
(16) mindestens einen koaxial zu den beiden Schaltstücken (2, 3) angeordneten Isolierstoffring
(18, 19) aufweist.
6. Druckgasschalter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine
Isolierstoffring (18, 19) ein unter Lichtbogenwirkung stark abdampfendes Material
enthält.
7. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass
ein erster Isolierstoffring (18) derart am freien Ende des ersten Schaltstückes (2)
angeordnet ist, dass er im Zuge der Ausschaltbewegung des zweiten Schaltstückes (3)
zusammen mit dessen Isolierstoffabdeckung (13) einen das Heizvolumen (16) mit dem
Inneren der Löschdüse (11) verbindenden Abströmkanal (20) bildet.
8. Druckgasschalter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweiter Isolierstoffring
(19) im Inneren des Heizvolumens (16) an dessen vom Zuströmkanal (20) abgewandten
Wand angeordnet ist.