[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Tastatur für eine elektronische Orgel mit Klaviereffekt,
bei der jede Taste gegen Federkraft um eine erste horizontale Drehachse schwenkbar
gelagert ist und über einen an der Taste angebrachten Stößel bei Betätigung der Taste
gegen eine Steuerkurve an einem um eine zweite horizontale Drehachse schwenkbaren
mehrarmigen Reaktionshebel drückt und diesen unter Abfahren der Steuerkurve zunächst
gegen eine große und dann gegen eine kleine Reaktionskraft aus einer ersten Endlage
in eine zweite Endlage schwenkt.
[0002] Um für den Spieler einer derartigen Orgel bei Wahl des Klaviereffekts das Anschlagverhalten
einer Klaviertastatur zu simulieren, ist bei einer bekannten Tastatur der gattungsgemäßen
Art (DE-AS 24 26 016) der Reaktionshebel durch elinen starr an der Taste befestigten
Stößel gegen die Kraft einer mit ihrem einen Schenkel an dem ersten Arm des Reaktionshebels
anliegenden Torsionsfeder verschwenkbar, sobald der Stößel mit der an diesem Arm angebrachten
Steuerkurve in Berührung kommt. Hierbei wird von Anfang an nur eine Komponente der
Kraft, mit der die Taste betätigt wird, in die Schwenkbewegung des Reaktionshebels
umgesetzt. Ferner hat der Reaktionshebel, im Gegensatz zu einer herkömmlichen Klaviermechannik,
nur eine geringe Masse. Um hinreichend hohe Reaktionskräfte durch den Reaktionshebel
auf die Taste bei deren Betätigung wirksam werden zu lassen, ist daher eine hohe Rückstellfederkraft
und entsprechend aufwendige Rückstellfeder erforderlich. Dennoch ist die Reaktionskraft
unabhängig von der Beschleunigung (Änderung der Geschwindigkeit), mit der die Taste
angeschlagen wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Tastatur der gattungsgemäßen Art anzugeben,
bei der das dynamische Verhalten jeder Taste bei ihrer Betätigung mit einfachen Mitteln,
aber höherer Genauigkeit der einer klassischen Klaviermechanik nachgebildet ist.
[0004] Erfindungsgemäß is diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Stößel an der Taste angelenkt
is und in der ersten Endlage der Taste mit seiner einen Längsseite in der Bahn eines
ersten Arms des Reaktionshebels liegt und mit seinem freien Ende senkrecht an dem
einen Ende der Steuerkurve anliegt, die sich von ihrer Stößel-Anlage-stelle aus über
einen in Betätigungsrichtung des Stößels abfallenden Bogen erstreckt, daß ein zweiter
Arm des Reaktionshebels eine Zusatzmasse aufweist, die auf den Reaktionshebel ein
Trägsheits-Drehmoment in Richtung auf die erste Endlage ausübt, und daß der Abstand
der Stößel-Anlagestelle von der Drehachse des Reaktionshebels wesentlich kleiner
als der Abstand des Schwerpunkts der Zusatzmasse von dieser Drehachse ist.
[0005] Bei dieser Ausbildung wird die bei der Betätigung der Taste über diese auf den Stößel
ausgeübte Anschlagkraft zunächst praktisch vollständig auf den die Steuerkurve aufweisenden
ersten Arm des Reaktionshebels übertragen, wie dies bei einer klassischen Klaviermechanik
(nach DIN 8992 vom Januar 1971) der Fall ist. Aufgrund des geringen Verhältnisses
der Abstände von Stößel-Anlage-stelle und Zusatzmassenschwerpunkt von der Drehachse
des Reaktionshebels und aufgrund der voll auf den die Steuerkurve tragenden Reaktionshebelarm
wirkenden Stößelkraft ergibt sich von Anfang an eine verhältnismäßig hohe Beschleunigung
der Zusatzmasse und damit eine entsprechend hohe Reaktionskraft (entsprechend dem
Produkt aus Masse und Beschleunigung), wobei man anstelle der Vielzahl von Bauteilen
der klassischen Mechanik im wesentlichen nur mit dem Stößel und dem die Steuerkurve
aufweisenden Reaktionshebel und der Zusatzmasse auskommt, die Zusatzmasse aber ebenfalls
verhältnismäßig klein sein kann. Kurz nach der Betätigung der Taste bewirkt der zweite
Hebelarm eine Verschwenkung des Stößels, so daß dessen Kraft nicht mehr senkrecht
auf die Steuerkurve (d.h. auf eine Tangente in der Stößel-Anlagestelle der Steuerkurve)
gerichtet ist, sondern der Stößel die Steuerkurve abzufahren beginnt, mit der Folge,
daß nur noch eine Komponente der Stößelkraft auf die Steuerkurve bzw. den die Steuerkurve
tragenden Reaktionshebelarm wirksam ist. Dabei vergrößert sich gleichzeitig der Abstand
des Stößels von der Drehachse des Reaktionshebels, und die Reaktionskraft des Reaktionshebels
nimmt plötzlich entsprechend ab. Anschließend ist die Taste - entsprechend der klassischen
Klaviermechanik - sehr leicht zu betätigen. Der Stößel kann daher einfach als geradlinige
Stange, ohne zusätzlichen Hebelarm wie bei der herkömmlichen Stoßzunge der klassichen
Klaviermechanik und ohne deren Auslösepuppe, mit der der Hebelarm der Stoßzunge
in Berührung kommt, ausgebildet sein, da der zweite Reaktionshebelarm die Auslösefunktion
übernimmt.
[0006] Sodann kann dafür gesorgt sein daß längs eines Reaktionshebelarms ein Justiergewichtsstück
vershiebbar gelagert ist, dessen Drehmoment um die Drehachse des Reaktionshebels dem
Trägheits-Drehmoment der Zusatzmasse entgegenwirkt. Durch eine Verschiebung des Justierge
wichtsstücks in Richtung zur Drehachse des Reaktionshebels erhöht sich die durch
die Zusatzmasse auf den Stößel ausgeübte Kraft und damit der anfängliche Tastenwiderstand,
den der Spieler deutlich spürt. Je größer der anfängliche Widerstand der Taste war,
umso deutlicher empfindet der Spieler den Auslösepunkt, bei dem der Stößel au seiner
Anfangslage auf der Steuerkurve zu rutschen beginnt. Durch Verstellung des Justiergewichsstücks
ist mithin eine optimale Anpassung des Auslösevorgangs des Stößels an den der Stoßzunge
der klassischen Klaviermechanik möglich.
[0007] Günstig ist es ferner, wenn der zweite Reaktionshebelarm ein Polster zur Auflage
auf dem freien Ende des Stößels nahe der zweiten Endstellung aufweist. Bei dieser
Ausbildung übernimmt der Stößel gleichzeitig die Funktion des Fängers der klassischen
Klaviermechanik und der erste Reaktionshebelarm die Funktion des klassischen Gegenfängers,
ohne daß ein Gegenfängerstiel am Reaktionshebel vorgesehen ist. Ferner kann der Reaktionshebel
aus der Position, in der er mit seinem Polster auf dem freien Ende des Stößels aufliegt,
sehr schnell repetiert werden, um beispielsweise ein Tremolo zu spielen.
[0008] Um die Betätigung der Taste möglichst unabhängig von Reibungskräften zu machen, kann
wenigstens eine der Berührungflächen von Steuerkurve und Stößel gleitfähig sein.
[0009] Statt dieser gleitfähigen Ausbildung wenigstens einer der Berührungsflächen von Steuerkurve
und Stößel ist est aber auch möglich, wenigstens eine der beiden Berührungsflächen
von Steuerkurve und Stößel durch eine Rolle zu bilden.
[0010] Sodann kann wenigstens eine der Berührungsflächen von Steuerkurve und Stößel gepolstert
sein, um Stoßgeräusche zu dämpfen.
[0011] Aufgrund von Herstellungstoleranzen kann zwischen Stößel und Steuerkurve ein Spiel
auftreten. Um das Spiel auszugleichen, kann daher dafür gesorgt sein, daß die Schwenkbewegung
des Reaktionshebels durch dessen Endlagen bestimmende gepolsterte Anschläge begrenzt
ist, von denen der die erst Endlage bestimmende Anschlag in Schwenkrichtung des Reaktionshebels
verstellbar ist. Durch entsprechende Verstellung des verstellbaren Anschlags kann
hierbei ein Spiel zwischen Stößel und Steuerkurve ausgeglichen werden, wobei durch
die Polsterung der Anschläge gleichzeitig eine Stoß- und Geräuschdämpfung erreicht
wird.
[0012] Eine andere Justiermöglichkeit kann dadurch erreicht werden, daß der zweite Reaktionshebelarm
in zwei durch ein arretierbares Gelenk verbundene Abschnitte unterteilt ist. Durch
Lösen der Gelenkarretierung und relative Verdrehung der beiden Reaktionshebelarmabschnitte
läßt sich ebenfalls ein Spiel zwischen Stößel und Steuerkurve ausgleichen.
[0013] Eine besonders einfache Ausbildung der Spielausgleicheinrichtung kann darin bestehen,
daß das Gelenk ein Filmgelenk ist und jeder der beiden Abshnittge des zweiten Reaktionshebelarms
einen sich quer zur Längsrichtung des zweiten Reaktionshebelarms erstreckenden Vorsprung
aufweist und daß der Drehwinkelabstand der beiden Vorsprünge durch eine die Vorsprünge
verbindende Stellschraube einstellbar ist.
[0014] Ferner kann dafür gesorgt sein, daß der Reaktionshebel in der zweiten Endstellung
außerhalb der Betätigungsreichweite des Stößels durch eine Abstelleinrichtung arretierbar
ist. Durch entsprechende Betätigung der Abstelleinrichtung läßt sich die Tastatur
dann wahlweise auf das Verhalten einer Orgel- oder einer Klaviertastatur einstellen.
[0015] Die Erfindung und ihre Weiterbildungen werden nachstehend anhand der Zeichnung bevorzugter
Ausführungsbeispiele näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 bis 4 eine Seitenansicht eines Teils einer erfindungsgemäßen Tastatur in verschiedenen
Betriebsstellungen, teilweise im Schnitt,
Fig. 5 bis 7 eine Seitenansicht eines Teils eines zweiten Ausführungsbeispiels einer
erfindungsgemäßen Tastatur, teilweise im Schnitt,
Fig. 8 und 9 eine Abwandlung des Reaktionshebels des Ausführungsbeispiels nach den
Fig. 5 bis 7 und
Fig. 10 eine weitere Abwandlung des Reaktionshebels des Ausführungsbeispiels nach
den Fig. 5 bis 7.
[0016] Bei der Tastatur nach den Fig. 1 bis 4 ist jede Taste 1 um eine Drehachse 2 gegen
die Kraft einer Rückholfeder 3 schwenkbar gelagert. Die Taste 1 betätigt ein elektrisches
Schaltelement 4, das eine Kontaktfeder 5 aufweist, die in der Ruhestellung durch einen
Kontaktsößel 6 mit einem feststehenden Kontakt 7 und in der Arbeitsstellung mit einem
feststehenden Kontakt 8 in Berührung gebracht wird.
[0017] An dem dem Betätigungshebelarm der Taste 1 in Bezug auf die Drehachse 2 gegenüberliegenden
Hebelarm der Taste 1 ist ein Stößel 10 um eine horizontale Drehachse 11 drehbar angelenkt.
Der Stößel 10 wird durch die Kraft einer Feder 12, hier einer Blattfeder, die am Stößel
10 befestigt ist und auf der Taste 1 lose aufliegt, gegen einen ersten Arm 13 eines
Reaktionshebels 14 gedrückt, der um eine horizontale Achse 15 schwenkbar gelagert
ist. Der Reaktionshebel 14 hat einen zweiten Arm 16, an dessen Ende eine Zusatzmasse
17 befestigt ist. Zwischen den Armen 13 und 16 ist der Reaktionshebel 14 mit einer
Steuerkurve 18 in Form eines Kreisbogens versehen, an dessen einem Ende das freie
Ende des Stößels 10 in der in Fig. 1 dargestellten einen Endlage (der Ruhelage) des
Reaktionshebels 14 senkrecht anliegt, wobei sich die Längsachse des geradlinigen,
stangenförmigen Stößels 10 senkrecht zu einer Tangente an der Steuerkurve 18 in der
Stößel-Anlagestelle erstreckt. Die Drehachse 15 und die Steuerkurve 18 liegen etwa
auf dem gleichen Kreis um den Krümmungsmittelpunkt 19 der Steuerkurve 18. Die Steuerkurve
18 ist konvex gewölbt und grenzt mit ihren Enden an Polster 20 und 21 an, deren Stößel-Anlageflächen
sich unter einem Winkel zur Steuerkurve 18 und jeweils etwa in Längsrichtung der Arme
13 und 16 des Reaktionshebels 14 erstrecken, wobei der Stößel 10 in der in Fig. 1
dargestellten Endlage der Taste 1 mit einer Seitenfläche plan an dem Polster 20 anliegt.
[0018] Die Endlagen des Reaktionshebels 14 sind durch Anschläge 22 und 23 für den Arm 16
oder durch Anschläge 24 und 25 für eine am Arm 13 befestigte, diesen verlängernde
Anschlagplatte 26 bestimmt. Hierbei können die Anlageflächen der Anschläge 22 bis
25 gepolstert sein, um die Anschlaggeräusche zu dämpfen. Die Anschläge 22 bis 25 können
als horizontal durchgehende Leisten ausgebildet sein, die den Reaktionshebelarmen
14 aller Tasten 1 gemeinsam sind.
[0019] Um ein gegebenenfalls aufgrund von Herstellungstoleranzen zwischen dem freien Ende
des Stößels 10 und der Steuerkurve 18 in der in Fig. 1 dargestellten Endlage vorhandenes
Spiel auszugleichen, ist der Anschlag 22 bzw. 24 in Richrtung des Doppelpfeils 27
bzw. 28 um die Drehachse 15 des Reaktionshebels 14 verstellbar, so daß sich der Arm
16 mit der Zusatzmasse 17 in der dargestellten Ruhelage praktisch nicht auf dem Anschlag
22 bzw. dem Anschlag 24, sondern über die Steuerkurve 18 auf dem freien Ende des Stößels
10 abstützt, wobei dafür gesorgt ist, daß der Gesamtmassenschwerpunkt des Reaktionshebelarms
16 etwa auf gleicher Höhe mit der Drehachse 15 liegt, so daß durch das Gesamtgewicht
des Reaktionshebelarms 16 stets ein Drehmoment um die Drehachse 15 entgegen der durch
die Taste 1 bewirkten Betätigungsdrehrichtung des Reaktionshebels 14 ausgeübt wird.
[0020] Um die Belastung des Stößels 10 durch den Reaktionshebel 14 in der in Fig. 1 dargestellten
Endlage justieren zu können, ist ein Justiergewichtsstück 29 auf einem dritten Reaktionshebelarm
30, der sich etwa in der gleichen Richtung wie der Arm 16, jedoch auf der dem Arm
16 gegenüberliegenden Seite der Drehachse 15 erstreckt, axial in Richtung des Doppelpfeils
31 verschiebbar gelagert. Bei dem Hebelarm 30 kann es sich um eine Gewindestange
und bei dem Gewichtsstück 29 um eine Mutter handeln.
[0021] Mittels einer Abstelleinrichtung 32, die unterhalb des Reaktionshebelarms 16 angeordnet
ist und für jeden Reaktionshebel 14 bzw. jede Taste 1 einen Hebel 33 aufweist, der
durch Verdrehen einer allen Reaktionshebeln 14 gemeinsamen Welle 34 verschwenkbar
ist, können durch Verdrehen der Welle 34 und Hochschwenken der Hebel 33 iln die in
Fig. 4 dargestellte Lage alle Reaktionshebel 14 in der oberen Endlage am Anschlag
23 bzw. 25 arretiert werden, so daß sich ein Abstand zwischen dem Polster 21 und
dem freien Ende des Stößels 10 ergibt. In dieser Lage der Reaktionshebel 14 können
alle Tasten 1 wie bei einer Orgel frei betätigt werden, ohne daß die Reaktionshebel
14 ebenfalls verschwenkt werden. Statt für jeden Reaktionshebel 14 einen eigenen Hebel
33 vorzusehen, genügt es jedoch, an den seitlichen Enden der Tastatur jeweils nur
einen Hebel 33 vorzusehen und die beiden Hebel 33 durch eine allen Reaktionshebeln
14 gemeinsame Stange zu verbinden, die beim Hochschwenken der beiden Hebel 33 durch
Verdrehen der Welle 34 die Reaktionshebel 14 gegen den Anschlag 23 bzw. 25 drückt.
[0022] Das Verschwenken der Abstelleinrichtung 32 kann mittels eines nicht dargestellten
elektromagnetischen Drehantriebs bewirkt werden, der durch Ziehen eines Registers
unter Betätigen eines zugeordneten Schalters ausgelöst werden kann.
[0023] Wenn die Abstelleinrichtung 32 die in den Fig. 1 bis 3 dargestellte Lage einnimmt
und die Taste 1 gegen die Kraft der Feder 3 betätigt wird, überträgt der Stößel 10
in der in Fig. 1 dargestellten Lage die Schwenkbewegung der Taste 1 zunächst voll
auf den Reaktionshebel 14, wobei die durch den Reaktionshebel 14 auf die Taste 1 ausgeübte
Reaktionskraft direkt proportional zu der Beschleunigung ist, mit der die Taste 1
betätigt wird. Dabei ist die Reaktionskraft wegen des verhältsnismäßig großen Abstands
der Zusatzmasse 17 von der Drehachse 15 und des verhältnismäßig geringen Abstands
des Stößels 10 von der Drehachse 15 verhältnismäßig hoch, so daß die Zusatzmasse 17
entsprechend klein gewählt werden kann. Gleichzeitig mit der Aufwärtsverschwenkung
des Reaktionshebelarms 16 wird der Stößel 10 durch das elastische Polster 20 des
Reaktionshebelarms 13 im Uhrzeigersinn geschwenkt, bis er die in Fig. 2 dargestellte
Stellung, die sogenannte Auslösestellung, erreicht hat. In dieser zur Steuerkurve
18 schrägen Stellung beginnt der Stößel 10 auf der Steuerkurve zu rutschen. Der Spie
ler spürt dies, weil die Taste 1 von dieser Stellung an leichter zu bewegen ist.
[0024] Die Taste 1 bewegt sich jetzt weiter bis zu ihrem unteren (nicht dargestellten)
Anschlag. In dieser Zeit gleitet der Stößel 10 ohne nennenswerten Krafschluß entlang
der Steuerkurve 18. Gleichzeitig verläßt der Reaktionshebelarm 16 den Stößel, bis
er am Anschlag 23 oder der anderer Reaktionshebelarm 13 mit seiner Anschlagplatte
26 am Anschlag 25 anschlägt. Aus dieser zweiten Endlage wird der Reaktionshebel 14
durch das Polster des Anschlages 23 bzw. 25 und das Eigengewicht des Hebelarms 16
in Verbindung mit dem Gewicht der Zusatzmasse 17 zurückgedreht, um sich dann mit seinem
elastischen Polster 21 auf dem Stößel 10 aufzulegen. Damit hat der Reaktionshebel
14 die in Fig. 3 dargestellte Lage zum schnellen Repetieren eingenommen.
[0025] Bei dieser Ausführung wird der Stößel 10 allein durch entsprechende Formgebung des
Reaktionshebels 14 und der Steuerkurve 18 ohne die herkömmliche auf einen zusätzlichen
Hebel des Stößels wirkende Auslösepuppe über die Steuerkurve 18 zum Polster 21 bzw.
Reaktionshebelarm 16 geführt. Der Reaktionshebelarm 16 übernimmt daher mit seinem
Polster 21 gleichzeitig die Aufgabe des herkömmlichen Gegenfängers und der Stößel
10 gleichzeitig die Aufgabe des herkömmlichen Fängers.
[0026] Je näher das Justiergewichtsstück 29 zur Drehachse 15 verschoben wird, desto schwerer
wird der rechts von der Drehachse 15 liegende Teil des Reaktionshebels 14. Dies äußert
sich wiederum in einer größeren Belastung des Stößels 10 in der in Fig. 1 dargestellten
Lage, was wiederum einen größeren Tastenwiderstand zur Folge hat, den der Spieler
deutlich spürt. Die Stelle, an der der Stößel 10 auf der Steuerkurve 18 nach rechts
zu rutschen beginnt, wird vom Spieler umso deutlicher wahrgenommen, je größer vorher
der Widerstand in der Taste 1 war. Mit dieser Verstellung des das Justiergewichtsstücks
29 ist somit eine optimale Angleichung des Auslösevorgangs an den der klassichen
Klaviermechanik möglich.
[0027] "Keyboard"-Spieler bevorzugen häufig eine Schrägstellung des Instruments, häufig
so, daß der Griffbereich der Tasten höher als ihre Drehachse 2 liegt. Bei dieser Ausführung
der Tastatur ist dies ohne weiteres möglich, selbst bei einer 40°-Schrägstellung tritt
keine wesentlche Änderung der Funktion ein.
[0028] Das Ausführungsbeispiel nach den Fig. 5 bis 7 unterscheidet sich von dem nach den
Fig. 1 bis 4 im wesentlichen nur dadurch, daß der Reaktionshebel 114 und die mit diesem
zusammenwirkenden Teile nicht oberhalb der Taste 1, sondern unterhalb des Griffbereichs
der an ihrem einen Ende um die horizontale Achse 2 schwenkbaren Taste 1 angeordnet
sind. Ferner ist die Steuerkurve 118, im Gegensatz zur Steuerkurve 18, auf der dem
Reaktionshebelarm 16 mit der Zusatzmasse 117 gegenüberliegenden Seite in Bezug auf
die Drehachse 15 am Reaktionshebelarm 113 und nicht am Reaktionshebelarm 116 vorgesehen.
[0029] Auch die Wirkungsweise der Tastatur nach den Fig. 5 bis 7 ist im wesentlichen die
gleiche. Wird die Taste 1 etwa um 70 % ihres möglichen Weges nach unten bewegt, werden
der Stößel 10 und der Reaktionshebel 114 in die in Fig. 6 dargestellte Lage gedreht.
Durch die Drehung des Reaktionshebels 114 hat das Polster 20 den Stößel 10 in die
dargestellte Lage geschwenkt. Dies ist die Auslösestellung. Der Stößel 10 gleitet
von da an entland der Steuerkurve 118 nach unten, und der Antrieb zur weiteren Drehung
des Reaktionshebels 114 ist unterbrochen.
[0030] Die Taste 1 wird dann ohne nennenswerten Widerstand bis gegen ihren unteren (nicht
dargestellten) Anschlag gedrückt. Gleichzeitig schwingt der Reaktionshebelarm 116
mit der Zusatzmasse 117 aufgrund seiner kinetischen Energie bis zum oberen elastischen
Anschlag 23. Hier wird er angehalten und fällt anschließend auf seinen unteren elastischen
Anschlag 27 in die in Fig. 7 dargestellte Lage zurück. Beim Loslassen der Taste 1
geht sie an ihren oberen (nicht dargestellten) Anschlag und der Stößel 10 wieder in
seine Ausgansstellung nach Fig. 5 zurück.
[0031] Auch bei diesem Ausführungsbeispiel ist im Bereich der Steuerkurve 118 ein nicht
dargestelltes das Justiergewichtsstück (entsprechend dem Justiergewichtsstück 29
in Fig. 1) vorgesehen.
[0032] Auch hier ist ein Speilausgleich des Stößels 10 und der Steuerkurve 118 durch Höhenverstellung
in Richtung des Doppelpfeils 27 möglich.
[0033] Zum Abstellen des Reaktionshebels 114 (um ihn mit dem Stößel 10 außer Eingriff zu
bringen) bis zum oberen Anschlag 23 ist wieder die Abstelleinrichtung 32 vorgesehen.
[0034] Auch bei diesem Ausfühurungsbeispiel ist eine Schrägstellung der Tastatur möglich,
wie es für Keyboards häufig erwünscht ist.
[0035] Bei der Abwandlung des Reaktionshebels 114 nach den Fig. 8 und 9 ist der Reaktionshebelarm
116 in zwei Abschnitte 116a und 116b unterteilt, die durch ein Filmgelenk 35 gelenkig
verbunden sind. Jeder Hebelarmabschnitt 116a und 116b hat einen quer zur Längsrichtung
des Hebelarms 116 vorstehenden Vorsprung 36 und 37, die durch eine Stellschraube 38,
die eine gewindefreie Bohrung des Vorsprungs 37 durchsetzt und in eine Gewindebohrung
des Vorsprungs 36 eingreift, relativ zueinander verschwenkbar sind, um ein Spiel zwischen
Stößel 10 und Steuerkurve 118 auszugleichen. Wird mit Hilfe der Stellschraube der
Spalt 39 gemäß Fig. 9 verengt, so entsteht eine Knickung des Reaktionshebelarms 116
im Bereich des Filmgelenks 35. Damit wird auch die Zusatzmasse 117, wie in Fig. 9
dargestellt, nach oben verstellt, so daß sich die Zusatzmasse 117 erst nach einer
weiteren Drehung des Hebelarms 113 relativ zu der Lage nach Fig. 8 im Uhrzeigersinn
am Stößel zum Ausgleich des Spiels zwischen Stößel und Steuerkurve 118 anlegen kann.
Der untere Anschlag 22 ist bei diesem Ausführungsbeispiel nicht verstellbar.
[0036] Bei der Abwandlung des Reaktionshebels 114 nach Fig. 10 wird die Steuerkurve durch
eine Rolle 118ʹ gebildet, die zwischen zwei Lagerarmen 40 um eine Achse 41 drehbar
gelagert ist. Im übrigen ist dieser Reaktionshebel ebenso wie der Reaktionshebel
114 nach den Fig. 8 und 9 ausgebildet.
[0037] Durch die Rolle 118ʹ, die alternative auch am freien Ende des Stößels 10 vorgesehen
sein kann, wird die Gleitreibung zwischen Stößel 10 und Steuerkurve weitgehend vermieden.
Man kommt daher ohne Schmiermittel zwischen Stößel und Steuerkurve aus, wie es erforderlich
wäre, wenn wenigstens eine der Berührungsflächen zwischen Stößel und Steuerkurve nicht
als Rolle ausgebildet, sondern nur gepolstert ist bzw. aus elastischem Werkstoff,
wie Gummi, Silikon oder dergleichen, besteht, um Stoßgeräusche zu vermeiden. Solche
Polsterstoffe hätten einen zu hohen Reibungskoeffizienten, der eine Schmierung erfordert.
Das Ölen oder Schmieren der Mechanik einer Orgel würde jedoch einen hohen Wartungsaufwand
bedeuten. Bei vielen elastischen Kunststoffen besteht darüber hinaus dei Gefahr, daß
sie durch ungeeignete Schmiermittel zersetzt werden.
[0038] Die Verwendung einer Rolle, wie der Rolle 118ʹ, als Steuerkurve erübrigt daher nicht
nur eine Schmierung, sondern ermöglicht auch die freie Wahl eines die Rolle und/oder
das Stößelende überziehenden Polstermaterials.
[0039] Im Rahmen der Erfindung liegende Abwandlungen der dargestellten Ausführungsbeispiele
können darin bestehen, daß die sehr schwach Blattfeder 12 durch eine entsprechende
Biegefeder, z.B. eine Schenkelfeder oder eine Torsionsfeder, ersetzt oder der Stößel
10 selbst biege-elastisch ausgebildet wird. Statt auf einem eigenen Hebelarm, wie
dem Hebelarm 30, kann das Justiergewichtsstück 29 auch auf dem Reaktionshebelarm
13 bzw. 113 verschiebbar gelagert sein. Statt des Justiergewichtsstücks 29 und des
Hebelarms 30 ist es möglich, die Zusatzmasse 17 auf dem Reaktionshebelarm 16 verschiebbar
zu lagern. Die Anschlagplatte 26 kann einteilig mit dem Reaktionshebelarm 13 bzw.
durch diesen selbst gebildet sein. Anstelle des Filmgelenks 35 bei den Ausführungsbeispielen
nach den Fig. 8 bis 10 kann ein Gelenk mit Gelenkbolzen vorgesehen sein. Wenn der
Gelenkbolzen als Schraubbolzen ausgebildet ist, kann das Gelenk mittels einer auf
den Schraubbolzen passenden Mutter arretiert werden, so daß die Vorsprünge 36 und
37 sowie die Stellschraube 38 entfallen. Alternativ kan für den Spielausgleich zwischen
Stößel und Steuerkurve auch der Stößel in seiner Länge einstellbar ausgebildet sein,
z.B. durch Unterteilung des Stößels in zwei axial verschraubbare und arretierbare
Abschnitte.
[0040] Unter "elektronische Orgel" sollen hier auch elektronische Klaviere oder sogenannte
"Keyboards" fallen.
Tastatur für eine elektronische Orgel mit Klaviereffekt, bei der jede Taste gegen
Federkraft um eine erst horizontale Drehachse schwenkbar gelagert ist und über einen
an der Taste angebrachten Stößel bei Betätigung der Taste gegen eine Steuerkurve an
einem um eine zweite horizontale Drehachse schwenkbaren mehrarmigen Reaktionshebel
drückt und diesen unter Abfahren der Steuerkurve zunächst gegen eine große und dann
gegen eine kleine Reaktionskraft aus einer ersten Endlage in eine zweite Endlage
schwenkt, dadurch gekennzeichnet,daß der Stößel (10) an der Taste (1) angelenkt ist und in der ersten Endlage der Taste
(1) mit seiner einen Längsseite in der Bahn eines ersten Arms (13; 113) des Reaktionshebels
(14; 114) liegt und mit seinem freien Ende senkrecht an dem einen Ende der Steuerkurve
(18; 118; 118ʹ anliegt, die sich von ihrer Stößel-Anlagestelle aus über einen in Betätigungsrichtung
des Stößels (10) abfallenden Bogen erstreckt, daß ein zweiter Arm (16; 116) des Reaktionshebels
(14; 114) eine Zusatzmasse (17; 117) aufweist, die auf den Reaktionshebel (14; 114)
ein Trägheits-Drehmoment in Richtung auf die erste Endlage ausübt, und daß der Abstand
der Stößel-Anlagestelle von der Drehachse (15) des Reaktionshebels (14; 114) wesentlich
kleiner als der Abstand des Schwerpunkts der Zusatzmasse (17; 117) von dieser Drehachse
(15) ist.
2. Tastatur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß längs eines Reaktionshebelarms (3) ein Justiergewichtsstück (29) vershiebbar
gelagert ist, dessen Drehmoment um die Drehachse (15) des Reaktionshebels (14, 114)
dem Trägheits-Drehmoment der Zusatzmasse (17; 117) entgegenwirkt.
3. Tastatur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Reaktionshebelarm (16) ein Polster (21) zur Auflage auf dem freien
Ende des Stößels (10) nahe der zweiten Endstellung aufweist.
4. Tastatur nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Berührungsflächen von Steuerkurve (18; 118) und Stößel (10)
gleitfähig ist.
5. Tastatur nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der beiden Berührungsflächen von Steuerkurve (118ʹ) und Stößel
(10) durch eine Rolle gebildet ist.
6. Tastatur nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenzeichnet, daß wenigstens eine der beiden Berührungsflächen von Steuerkurve und Stößel gepolstert
ist.
7. Tastatur nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkbewegung des Reaktionshebels ((14; 114) durch dessen Endlagen bestimmende
gepolsterte Anschläge (22, 23; 24, 25) begrenzt ist, von denen der die erste Endlage
bestim mende Anschlag (22; 24) in Schwenkrichtung (27; 28) des Reaktionshebels (14;
114) verstellbar ist.
8. Tastatur nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Reaktionshebelarm (116) in zwei durch ein arretierbares Gelenk (35)
verbundene Abschnitte (116a; 116b) unterteilt ist.
9. Tastatur nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das das Gelenk ein Filmgelenk (35) ist und jeder der beiden Abschnitte (116a;
116b) des zweiten Reaktionshebelarms (116) einen sich quer zur Längsrichtung des
zweiten Reaktionshebelarms (16) erstreckenden Vorsprung (36; 37) aufweist und daß
der Drehwinkelabstand der beiden Vorsprünge (36, 37) durch eine die Vorsprünge verbindende
Stellschraube (38) einstellbar ist.
10. Tastatur nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktionshebel (14; 114) in der zweiten Endstellung außerhalb der Betätigungsreichweite
des Stößels (10) durch eine Abstelleinrichtung (32) arretierbar ist.
11. Tastatur nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Stößel (10) durch Federkraft (12) zur Stößel-Anlagestelle zurückstellbar
ist.