[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein elektromotorisches Stellelement, insbesondere
für eine zentrale Türverriegelung, welches einen von einem Elektromotor antreibbaren
Betätiger hat, welcher mittels einer Kupplung mit einer Schubstange derart verbunden
ist, daß die Kupplung durch geringfügiges Weiterfahren des Betätigers über die Schubstangenendstellungen
hinaus durch Überwinden einer Auskuppelkraft auskuppelt. Solche Stellelemente sind
zur Betätigung von Türschlössern bei zentralen Türverriegelungen allgemein bekannt
und gebräuchlich.
[0002] Bei elektromotorischen Stellelementen dieser Art ist es erforderlich, daß auch bei
Ausfall der elektrischen Energie für den Elektromotor eine Betätigung von Hand ohne
Fremdenergie möglich ist. Durch das Auskuppeln der Verbindung zwischen Betätiger und
Schubstange in den Endstellungen der Schubstange erreicht man, daß bei Handbetätigung
der Schubstangenantrieb nicht mitbetätigt erden muß, was zu einem unerwünscht hohen
Kraftaufwand führen oder im Falle eines selbsthemmenden Getriebes sogar eine Handbetätigung
ausschließen würde. Bei der Gestaltung der Kupplung zwischen dem Betätiger und der
Schubstange ist darauf zu achten, daß die Auskuppelkräfte höher sind als die maximal
zu erwartenden Stellkräfte. Anderenfalls würde die Kupplung bei Schwergängigkeit
des zu betätigenden Schlosses auskuppeln und dadurch eine weitere elektromotorische
Betätigung ausschließen. Bei den bekannten Stellelementen müssen der Elektromotor
und das Getriebe deshalb für die erheblich höher als die normale Betätigungskraft
liegende Auskuppelkraft ausgelegt sein und diese Auskuppelkraft bei jeder Schloßbetätigung
aufgebracht werden. Diese erforderliche Antriebskraft kann jedoch nur teilweise als
Stellkraft genutzt werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein elektromotorisches Stellelement der
eingangs genannten Art derart zu gestalten, daß stets die volle Motorkraft als Stellkraft
zur Verfügung steht.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kupplung mit einer nur
in den Endstellungen der Schubstange unwirksamen Auskuppelsperre versehen ist.
[0005] Durch diese erfindungsgemäße Auskuppelsperre erreicht man, daß ein Auskuppeln nur
in den Endstellungen möglich ist. Dadurch wird verhindert, daß es während der Betätigung
zu einem Auskuppeln kommen kann. Deshalb steht bei jeder Betätigung die volle motorische
Betätigungskraft zur Verfügung. Die in den Endstellungen zu überwindende Auskuppelkraft
braucht nicht über der normalen Betätigungskraft zu liegen, so daß der Elektromotor
zum Auskuppeln keine höhere Kraft aufbringen muß als zur normalen Schloßbetätigung.
Dadurch verbilligt sich das Stellelement erheblich. Weiterhin ist der Energiebedarf
des Stellelementes erheblich geringer als bei dem bekannten Stellelement.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Gestaltung des Stellelementes arbeitet seine Kupplung
in ihren Endstellungen kraftschlüssig, während des Arbeitshubes der Schubstange jedoch
formschlüssig.
[0007] Unterschiedliche Schlösser weisen einen unterschiedlichen Verlauf der Betätigungskraft
relativ zum Stellhub auf. Wenn schon zu Beginn des Stellhubes eine relativ große Betätigungskraft
erforderlich ist, dann ist es zweckmäßig, wenn die Schubstange eine einen Freihub
in den Endstellungen zulassende Stellhebelaufnahme hat und dieser Freihub gleich oder
größer ist als die Unwirksamkeitsbereiche der Auskuppelsperre in den Endstellungen
der Schubstange. Durch diese Gestaltung erreicht man, daß die Auskuppelsperre wirksam
wird, bevor die Betätigungskraft auf einen Wert angestiegen ist, der ohne Auskuppelsperre
zu einem Auskuppeln führen könnte.
[0008] Eine konstruktiv besonders einfache Ausführungsform der Erfindung besteht darin,
daß die Kupplung durch einen Federarm der Schubstange gebildet ist, welcher über den
Betätiger greift und mit ihm kraftschlüssig verrastbar ist und daß die Auskuppelsperre
durch eine im geringeren Abstand als der Auskuppelweg des Federarmes über den Federarm
verlaufende gehäusefeste Sperrfläche gebildet ist.
[0009] Die Kupplung selbst kann sehr einfach dadurch gebildet sein, daß am Federarm ein
auf den Betätiger gerichteten Mitnehmer und auf dem Betätiger ein gegen den Mitnehmer
bewegbarer Nocken vorgesehen ist.
[0010] Die Möglichkeit des Auskuppelns in den Endstellungen der Schubstange läßt sich auf
sehr einfache Weise erreichen, wenn die Unwirksamkeitsbereiche der Auskuppelsperre
durch Ausnehmungen in der entlang des Hubweges des Federarmes verlaufenden Sperrfläche
gebildet sind.
[0011] Sollte es während des Freihubes nicht zu einem vollständigen Einkuppeln gekommen
sein, so wird der Federarm anschließend zwangsläufig vollständig eingekuppelt, bevor
die Kupplung in den Bereich der Kupplungssperre gelangt, wenn gemäß einer anderen
Ausgestaltung der Erfindung die Sperrfläche im Kupplungssperrbereich an ihren beiden
Enden zu den Ausnehmungen hin jeweils eine Rampe hat.
[0012] Das Stellelement kann weitgehend aus üblichen, bei bereits gebauten Stellelementen
gebräuchlichen Bauteilen aufgebaut sein, wenn der Betätiger eine von einer Gewindespindel
bewegbare Spindelmutter ist. Die Erfindung läßt sich jedoch auch bei einem Stellelement
mit Zahnstangenantrieb anwenden.
[0013] Eine gewünschte Ausrückkraft der Kupplung läßt sich durch Festlegung der Hebellänge
des Federarmes auf einfache Weise erreichen, wenn der Federarm mit einem Gleitnocken
gegen die Sperrfläche anliegt und der Mitnehmer nahe des antriebsseitigen Endes der
Schubstange mit Abstand zum Gleitnocken angeordnet ist.
[0014] Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Eine davon ist in der Zeichnung
dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Die Zeichnung zeigt in
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Stellelement,
Fig. 2 - 5 Längsschnitte durch jeweils einen Teilbereich des Stellelementes in verschiedenen
Stellungen.
[0015] Das in Figur 1 gezeigte Stellelement hat in einem Gehäuse 1 einen Elektromotor 2,
welcher über ein aus zwei Zahnrädern 3, 4 bestehendes Getriebe eine Gewindespindel
5 anzutreiben vermag. Auf dieser Gewindespindel 5 ist ein Betätiger 6 angeordnet,
bei dem es sich bei diesem Ausführungsbeispiel um eine unverdrehbar angeordnete Spindelmutter
handelt.
[0016] Eine Schubstange 7 greift mit einem Federarm 8 über den Betätiger 6. Dieser Federarm
8 hat nahe seines freien Endes einen zum Betätiger 6 hin gerichteten, gerundet endenden
Mitnehmer 9, gegen den ein ebenfalls gerundeter Nocken 10 auf dem Betätiger 6 zu gelangen
vermag. Dieser Mitnehmer 9 ragt auch auf der dem Betätiger 6 abgewandten Seite geringfügig
aus dem Federarm 8 heraus. Der Federarm 8 bildet mit dem Mitnehmer 9 und dem Nocken
10 eine Kupplung 11, durch welche die Schubstange 7 mit dem Betätiger 6 verbindbar
ist.
[0017] Eine Sperrfläche 12 verläuft mit geringem Abstand zum federarm 8 entlang des Hubweges
der Schubstange 7. Diese Sperrfläche 12 weist dort, wo sich der Mitnehmer 9 in den
Endstellungen der Schubstange 7 befindet, jeweils eine Ausnehmung 13, 14 auf. Dadurch
kann sich der Federarm 8 in den Endstellungen in diese Ausnehmungen 13, 14 hineinbiegen,
wenn der Nocken 10 gegen den Mitnehmer 9 drückt, und es dem Nocken 10 dadurch ermöglichen,
am Mitnehmer 9 vorbei zu gelangen. Rampen 15, 16 stellen sicher, daß der Federarm
8 bei einem Hub der Schubstange 7 zwangsläufig in die Einkuppelstellung gelangt, so
daß er sich entlang der Sperrfläche 12 bewegen kann.
[0018] Die Figur 1 läßt weiterhin erkennen, daß der Federarm 8 nit einem Gleitnocken 17
gegen die Sperrfläche 12 anliegt. Dadurch ist der federnde Hebelarm des Federarmes
8 genau festgelegt, so daß sich beim Auskuppeln genau festlegbare Auskuppelkräfte
ergeben. Am freien, aus dem Gehäuse 1 herausragenden Ende der Schubstange 7 ist eine
Stellhebelaufnahme 18 in Form eines rechteckigen Loches vorgesehen, in die ein in
den Figuren 2 bis 5 gezeigter Stellhebel 19 mit Spiel eingreift.
[0019] Zur Erläuterung der Funktionsweise des beschriebenen Stellelementes sei nunmehr auf
die Figuren 2 bis 5 Bezug genommen. Bei der in Figur 2 gezeigten Stellung der Bauteile
des Stellelementes ist der Stellhebel 19 so geschwenkt, daß sich ein nicht gezeigtes
Türschloß in Offenstellung befindet. Der Nocken 10 des Betätigers 6 befindet sich
links vom Mitnehmer 9. Dadurch kann man von Hand mittels eines Schlüssels die Schubstange
7 in der Zeichnung gesehen nach rechts schieben, um das Türschloß in Schließstellung
zu bringen. Der Betätiger 6 bleibt hierbei in der dargestellten Endstellung stehen.
[0020] Soll das Türschloß elektromotorisch geschlossen werden, so wird die Gewindespindel
5 vom in Figur 1 gezeigten Elektromotor 2 in einem solchen Drehsinn angetrieben, daß
der etätiger 6 sich nach rechts bewegt. Dadurch gelangt der Nocken 10 gegen den Mitnehmer
9, so daß die Schubstange 7 verschoben werden kann. Durch einen in Figur 2 gezeigten
Freihub 20 wird erreicht, daß der Stellhebel 19 erst zu schwenken beginnt, wenn sich
der Mitnehmer 9 unterhalb der Sperrfläche 12 befindet, was in der Figur 3 gezeigt
ist.
[0021] In der in Figur 4 gezeigten Position der Bauteile ist der Stellhebel 19 in die Offenstellung
des Türschlosses gelangt. Der Mitnehmer 9 befindet sich unterhalb der Ausnehmung 14.
Wenn nun der Betätiger 6 sich weiter nach rechts bewegt, dann drückt der Nocken 10
gegen den Mitnehmer 9, welcher dadurch zur Ausnehmung 14 hin ausweicht. Dadurch
kann der Nocken 10 am Mitnehmer 9 vorbei bis in die in Figur 5 gezeigte Stellung gelangen.
In ihr ist die Schubstange 7 von Hand aus der Schließstellung nach links in Offenstellung
zu verschieben, ohne daß hierbei der Betätiger 6 verschoben werden muß.
[0022] Soll das geschlossene Türschloß aus der in Figur 5 gezeigten Stellung elektromotorisch
in Offenstellung bewegt werden, so muß die Gewindespindel 5 in einem solchen Drehsinn
angetrieben werden, daß der Betätiger 6 sich nach links bewegt. Der Nocken 10 gelangt
dann wiederum gegen den Mitnehmer 9 und schiebt dadurch die Schubstange 7 nach links.
Ein Freihub 21 des Stellhebels 19 stellt wiederum sicher, daß dieser anfängliche Hub
so lange leichtgängig ist, bis daß sich der Mitnehmer 9 unterhalb der Sperrfläche
12 befindet und dadurch nicht mehr ausweichen kann.
1. Elektromotorisches Stellelement, insbesondere für eine zentrale Türverriegelung,
welches einen von einem Elektromotor angetriebenen Betätiger hat, welcher mittels
einer Kupplung mit einer Schubstange derart verbunden ist, daß die Kupplung durch
geringfügiges Weiterfahren des Betätigers über die Schubstangenendstellungen hinaus
durch Überwinden einer Auskuppelkraft auskuppelt, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplung (11) mit einer nur in den Endstellungen der Schubstange (7) unwirksamen
Auskuppelsperre (Sperrfläche 12) versehen ist.
2. Elektromotorisches Stellelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubstange (7) eine einen Freihub in den Endstellungen zulassende Stellhebelaufnahme
(18) hat und dieser Freihub (20, 21) gleich oder größer ist als die Unwirksamkeitsbereiche
der Auskuppelsperre in den Endstellungen der Schubstange (7).
3. Elektromotorisches Stellelement nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplung (11) durch einen Federarm (8) der Schubstange (7) gebildet ist,
welcher über den Betätiger (6) greift und mit ihm kraftschlüssig verrastbar ist und
daß die Auskuppelsperre durch eine im geringeren Abstand als der Auskuppelweg des
Federarmes (8) über den Federarm (8) verlaufende, gehäusefeste Sperrfläche (12) gebildet
ist.
4. Elektromotorisches Stellelement nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß am Federarm (8) ein auf den Betätiger (6) gerichteter Mitnehmer (9) und auf
dem Betätiger (6) ein gegen den Mitnehmer (9) bewegbarer Nocken (10) vorgesehen ist.
5. Elektromotorisches Stellelement nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Unwirksamkeitsbereiche der Auskuppelsperre durch Ausnehmungen (13, 14) in
der entlang des Hubweges des Federarmes (8) verlaufenden Sperrfläche (12) gebildet
sind.
6. Elektromotorisches Stellelement nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrfläche (12) im Kupplungssperrbereich zu den Ausnehmungen (13, 14) hin
jeweils eine Rampe (15, 16) hat.
6. Elektromotorisches Stellelement nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Betätiger (6) eine von einer Gewindespindel (5) bewegbare Spindelmutter
ist.
7. Elektromotorisches Stellelement nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Federarm (8) mit einem Gleitnocken (17) gegen die Sperrfläche (12) anliegt
und der Mitnehmer (9) nahe des antriebsseitigen Endes der Schubstange (7) mit Abstand
zum Gleitnocken (17) angeordnet ist.