[0001] Die Erfindung betrifft eine Schubriegelanordnung gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Aus der GB-PS 252565 ist ein Fallenriegel bekannt, welcher an seinem ausschlußseitigen
Ende in einer gabelförmigen Aussparung einen zylindrisch gestalteten Rollkörper lagert.
Der Durchmesser desselben ist größer als die Dicke des Fallenriegelkopfes, so daß
die Mantelfläche über die Riegelkopf-Breitseitenflanke vorsteht. Zur Lagerung des
zylindrischen Rollkörpers werden Kugeln verwendet, um einen besonders leichtgängigen
Rollkörper zu erhalten. Ein Fallenriegel ähnlicher Bauform ist sodann bekannt aus
der US-PS 1 378 504. Das türrahmenseitig festgelegte Gegenschließteil besitzt dort
eine dem Durchmesser des zylindrischen Rollkörpers angepaßte Schließausnehmung. In
nicht verriegelter Stellung des Türschlosses greift der Fallenriegel nur bereichsweise
in die Schließausnehmung ein, wobei der Eintrittsweg kleiner ist als der Radius des
Rollkörpers. Erst beim Vorschließen des Fallenriegels durchwandert der Rollkörper
die Schließausnehmung und taucht in eine sich an die Schließausnehmung anschließende
Öffnung des Türrahmens ein. Nachteilig an dieser Ausgestaltung ist die Tatsache, daß
größere Schließkräfte aufzubringen sind, falls die Tür sich nach der Montage des
Schlosses verzogen haben sollte. Weicht die Längsachse des Rollkörpers bei einem
solchen Verzug von der Ausrichtung der Längskanten der Schließausnehmung ab, tritt
der Fall auf, daß die Längskanten und der Rollkörper sich kreuzen, was ein Schließen
des Fallenriegels erheblich erschwert. Sieht man ein größeres Spiel zwischen Schließausnehmung
und Rollkörper vor, ist dieses wiederum mit einem Klappern der Tür verbunden.
[0003] Darüber hinaus sind reine Schubriegel bekannt, deren Riegelkopf über seine ganze
Länge einen rechteckigen Querschnitt besitzt. Um den Schubriegel vorschließen zu können,
muß sein Riegelkopf in fluchtende Lage zur Schließausnehmung des festrahmenseitigen
Schließbleches gebracht werden. Ist z. B. der Schubriegel Bestandteil eines treibstangengesteuerten
Zusatzschlosses und ist die Tür verzogen, so läßt sich die fluchtende Lage zwischen
Schließausnehmung und Riegelkopf nur durch zusätzliches Andrücken des verzogenen Bereiches
der Tür herbeiführen, was naturgemäß den Schließvorgang erschwert. Auch beim Zurückziehen
des Schubriegels, gesteuert durch das Treibstangenschloß, sind demgemäß höhere Schließkräfte
erforderlich.
[0004] Dem Gegenstand der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schubriegelanordnung
der in Rede stehenden Art in herstellungstechnisch einfacher Weise so auszugestalten,
daß beim Vorschließen des Schubriegels ein Anzugsmoment erzeugt wird und daß das Schließen
mit geringerem Kraftaufwand selbst bei verzogener Tür durchführbar ist.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe bei einer gattungsgemäßen Schubriegelanordnung durch die
im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale. Die Unteransprüche stellen vorteilhafte
Weiterbildungen dar.
[0006] Zufolge derartiger Ausgestaltung ist eine gattungsgemäße Schubriegelanordnung angegeben,
die sich durch einen erhöhten Gebrauchswert auszeichnet. Der Schubriegel erfüllt
in Verbindung mit dem Gegenschließteil eine Doppelfunktion. Einerseits bildet der
Schubriegel in vorgeschlossener Stellung das Verriegelungs- bzw. Sicherheitselement.
Andererseits ist der Schubriegel das Anzugselement bei Türverzug und führt damit
zu einer hohen Dichtigkeit der geschlossenen Tür. Bei einem Verzug derselben und einer
damit verbundenen Abweichung der Tonnenlängsachse von der Ausrichtung der Schließausnehmung
des Gegenschließteils ist dennoch das Schließen ermöglicht wegen der Ausbildung des
Rollkörpers in tonnenförmiger Gestalt einerseits und andererseits durch die konvex
gekrümmte Gegenschließteil-Anzugsfläche. Beim Schließen des Schubriegels ist stets
gewährleistet, daß er bestimmungsgemäß und störungsfrei bis in die Ausschließstellung
vortreten kann. Der Krümmungsverlauf ist vorzugsweise so, daß in der ersten Ausschlußphase
des Schubriegels der Anzugsweg größer ist. Er verringert sich dann mit zunehmender
Vorschlußweite des Schubriegels. Dieses kommt auch dem Verhalten einer verzogenen
Tür entgegen, da beim ersten Ausrichten der verzogenen Tür geringere Kräfte erforderlich
sind. Die größeren werden erst in der Endphase notwendig. Um den tonnenförmig gestalteten
Rollkörper optimal zu lagern, so daß er vorschriftsmäßig in den Kontakt zu den konvex
gekrümmten Gegenschließteil-Anzugsflächen gelangt, erfolgt die Drehung des Rollkörpers
um eine Achse, die kreuzend liegt zu zwei Flügeln des Schubriegels. Letztere stehen
an den Schmalseiten desselben vor. Die Flügel können in einfacher Weise durch eine
stirnseitige, mittige Aussparung des Riegelkopfes geschaffen werden, in welcher Aussparung
der Rollkörper dann einliegt. Hinsichtlich der Gestaltung des Gegenschließteils ist
es von Vorteil, wenn die Gegenschließteil-Anzugsfläche Teil eines U-förmigen Schließblech-Einsatzstückes
ist, welches unterhalb eines Winkelschließbleches sitzt. Auf diese Weise erhält man
eine trichterförmige Einlaufführung für den mit dem Rollkörper ausgestatteten Schubriegel.
Das U-förmige Schließblecheinsatzstück erhält seine Festlegung im Bereich der entsprechenden
Schließausnehmung des Winkelschließbleches.
[0007] Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Fig. 1 - 6 erläutert.
Die Figuren 7 und 8 zeigen abgewandelte Ausführungsformen des Gegenschließteils. Es
zeigt:
Fig. 1 eine Ansicht eines Treibstangenschlosses, welches ein eine erfindungsgemäße
Schubriegelanordnung aufweisendes Zusatzschloß enthält,
Fig. 2 die Frontansicht der Stulpschiene des Treibstangenschlosses,
Fig. 3 in vergrößerter Darstellung eine Ansicht des den Schubriegel enthaltenden Zusatzschlosses
bei zurückgeschlossenem Schubriegel, teilweise aufgebrochen gezeichnet,
Fig. 4 eine Seitenansicht des Zusatzschlosses,
Fig. 5 einen Ausschnitt des Zusatzschlosses in Ansicht bei vorgeschlossenem Schubriegel,
dessen Riegelkopf in eine Schließausnehmung des zugehörigen Gegenschließteils eintaucht,
Fig. 6 den Schnitt nach der Linie VI-VI in Fig. 3,
Fig. 7 einen Querschnitt durch ein abgewandelt ausgebildetes Gegenschließteil und
Fig. 8 ebenfalls einen Querschnitt durch ein weiterhin abweichend gestaltetes Gegenschließteil.
[0008] Das als Ganzes mit 1 bezeichnete Treibstangenschloß besitzt eine sich etwa über die
Höhe einer Tür erstreckende Stulpe< 2. Im mittleren Bereich ist an die Stulpe 2 ein
Bedienungsschloß 3 und beidseitig desselben je ein Zusatzschloß 4 angesetzt. In Fig.
1 ist nur das obere Zusatzschloß veranschaulicht. Das unterhalb des Bedienungsschlosses
3 angeordnete Zusatzschloß entspricht in seinem Aufbau dem gezeichneten Zusatzschloß
4.
[0009] Das Bedienungsschloß 3 weist eine Falle 5 auf, die mittels einer im Bedienungsschloß
gelagerten Nuß 6 zurückziehbar ist. Unterhalb der Nuß 6 nimmt das Bedienungsschloß
2 einen Profildoppelzylinder 7 auf. Bei Schlüsselbetätigung wird eine aus dem Bedienungsschloß
3 austretende Treibstange 8 entweder in der einen oder anderen Richtung verlagert,
und zwar in Abhängigkeit vom Drehsinn des Schließbartes des Profildoppelzylinders.
[0010] Die Treibstange 8 durchsetzt das Zusatzschloß 4 und steuert während ihrer Verlagerung
einen im Zusatzschloß 4 geführten Schubriegel 9. Das Zusatzschloß 4 besitzt einen
Schloßboden 10, welcher sich in eine Abwinklung 11 fortsetzt. Diese ist rückseitig
der Stulpe 2 festgelegt. In paralleler Anordnung zum Schloßboden 10 erstreckt sich
eine Schloßdecke 12, die mit ihrem abgewinkelten Rand das Schloßeingerichte überfängt
und mittels der Befestigungsschrauben 13 festgelegt ist. Der Schubriegel 9 ist im
Mittelbereich des Zusatzschlosses 4 geführt. Er setzt sich aus einem Riegelkopf 9ʹ
und einem Riegelschwanz 9ʺ zusammen. Für den im Querschnitt rechteckigen Riegelkopf
9ʹ ist in der Stulpe 2 eine querschnittsangepaßte Ausnehmung 14 vorgesehen, die einerseits
zur Führung des Riegels 9 dient. Andererseits erhält der Riegel 9 im riegelschwanzseitigen
Bereich eine Führung durch einen von ihm ausgehenden Zapfen 15, der in einen in Schließrichtung
des Schubriegels 9 verlaufenden Schlitz 16 des Schloßbodens 10 eingreift. Von der
Stirnseite des Schubriegelkopfes 9ʹ ist eine mittige Aussparung 17 eingearbeitet.
Durch diese werden zwei Flügel 18 gebildet, welche an den Schmalseiten 19, 20 des
Schubriegels 9 vorstehen. Die Flügel 18 tragen eine die Aussparung 17 durchquerende
Achse 21, um welche ein sich innerhalb der Aussparung 17 erstreckender Rollkörper
22 drehbar angeordnet ist. Dieser Rollkörper 22 ist tonnenförmig gestaltet derart,
daß seine Mantelfläche F über die Riegelkopf-Breitseitenflanken 23, 24 vorsteht. Ferner
überragt die Mantelfläche F die gerundet gestalteten Stirnseiten 18ʹ der Flügel. Die
Ausnehmung 14 besitzt im Bereich des Rollkörpers 22 eine Erweiterung 14ʹ, damit bei
zurückgeschlossenem Schubriegel 9 der Rollkörper 22 weitgehend in das Zusatzschloß
eintreten kann. Der Tonnendurchmesser des Rollkörpers 22 in seinen Endbereichen ist
etwas geringer als der Abstand zwischen den Riegelkopf-Breitseitenflanken 23, 24.
Die Länge des Rollkörpers a ist größer als die Hälfte der Höhe b des Riegelkopfes.
[0011] In Gegenüberlage zur Stulpe 2 erstreckt sich bei geschlossener Tür ein festrahmenseitig
angeordnetes Gegenschließteil 25. Gemäß Fig. 5 und 6 ist dieses als Winkelschließblech
gestaltet mit den Winkelschenkeln 26 und 27. Der parallel zur Stulpe 2 verlaufende
Winkelschenkel 26 enthält auf Höhe des Schubriegelkopfes 9ʹ eine Schließausnehmung
28. Dieselbe ist so groß gewählt, daß der Rollkörper 22 mit Spiel durchfahren kann.
Rückseitig trägt der Winkelschenkel 26 ein im Winkelraum angeordnetes, U-förmiges
Schließblech-Einsatzstück 29. Dessen U-Schenkel 30, 31 flankieren die Schließausnehmung
28 und sind in geeigneter Weise am Winkelschenkel 26 befestigt, beispielsweise durch
Schweißen. Die U-Schenkel 30, 31 erbreitern sich in Richtung der Schließausnehmung
28 trichterförmig. Beide U-Schenkel 30, 31 sind konvex gekrümmt. Wesentlich ist jedoch,
daß die innenliegende konvex gekrümmte Gegenschließteil-Anzugsfläche 32 des U-Schenkels
geneigt verläuft zur Ausschlußebene des Schubriegels 9. Gegebenenfalls kann die Anzugsfläche
32 in der kreuzend zu ihr liegenden Ebene noch konvex gekrümmt verlaufen unter Verwirklichung
einer allseitig konvex gekrümmten Anzugsfläche.
[0012] Es ergibt sich folgende Wirkungsweise:
[0013] Das Vorschließen des Schubriegels 9 nach Schließen der Tür erfolgt durch Schlüsselbetätigung.
Einhergehend damit wird die Treibstange 8 verlagert, die über das nicht dargestellte
Schließeingerichte des Zusatzschlosses den Schubriegel 9 in Ausschlußrichtung bewegt.
Der bei zurückgeschlossenem Schubriegel nur geringfügig die Stulpe 2 überragende
Rollkörper 22 durchläuft die Schließausnehmung 28 des Gegenschließteils 25 und trifft
auf die konvex gekrümmte Schrägflanke 32 auf. Dadurch wird ein Anzugsmoment auf die
Tür in Pfeilrichtung x erzeugt. Je weiter der Schubriegel 9 ausfährt, desto mehr wird
die Tür in Pfeilrichtung x gezogen. Die Verriegelungsstellung ist erreicht, wenn
der Schubriegel 9 seine vorgeschlossene Stellung gemäß Fig. 5 und 6 einnimmt. Dann
erstreckt sich der Rollkörper 22 mit geringem Abstand vor dem Steg 33 des Schließblech-Einsatzstückes
29. Zufolge der dabei vorliegenden Rollreibung zwischen Riegelkopf 9ʹ und Gegenschließteil-Anzugsfläche
32 läßt sich der Schließvorgang mit geringem Kraftaufwand durchführen.
[0014] Das in Fig. 7 im Querschnitt veranschaulichte Gegenschließteil 25ʹ ist ebenfalls
als Winkelschließblech gestaltet. Dessen Winkelschenkel 27 trägt innenseitig auf Höhe
der Schließausnehmung 28 ein Auflagestück 34, welches die konvex gekrümmt verlaufende
Gegenschließteil-Anzugsfläche 32 bildet.
[0015] Bei der in Fig. 8 im Querschnitt veranschaulichten Ausführungsform trägt das Gegenschließteil
die Bezugsziffer 35. Rückseitig dessen Schließausnehmung 28 ist ein U-förmiges Schließblech-Einsatzstück
29 angesetzt, welches dem vorbeschriebenen Einsatzstück 29 entspricht.
[0016] Anstatt, wie dargestellt ist, kann die Schubriegelanordnung auch beim Bedienungsschloß
Anwendung finden. Der Einsatzbereich läßt sich ferner ausdehnen auf Einsteckschlösser
und ähnlich gestaltete Schlösser.
1. Schubriegelanordnung, insbesondere bei Treibstangenschlössern, bei welcher im
Bereich des in ein Gegenschließteil einfahrenden Riegelkopfes ein quer zur Schubebene
drehbar gelagerter Rollkörper vorgesehen ist, dessen Mantelfläche über die Riegelkopf-Breitseitenflanken
vorsteht, dadurch gekennzeichnet, daß der Rollkörper (22) tonnenförmig gestaltet
ist, sich um die Tonnenlängsachse (21) dreht und auf konvex gekrümmte Gegenschließteil-Anzugsflächen
32 aufläuft.
2. Schubriegelanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehung
um eine Achse 21 erfolgt, die kreuzend liegt zu zwei Flügeln (18) des Schubriegels
(9), welche an den Schmalseiten (19, 20) des Schubriegels (9) vorstehen.
3. Schubriegelanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenschließteil-Anzugsfläche
(32) Teil eines U-förmigen Schließblech-Einsatzstückes (29) ist, welches unterhalb
eines Winkelschließbleches (25) sitzt.