(19)
(11) EP 0 272 248 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.06.1988  Patentblatt  1988/25

(21) Anmeldenummer: 87890290.7

(22) Anmeldetag:  15.12.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41A 5/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR GB GR LI NL SE

(30) Priorität: 19.12.1986 AT 3389/86

(71) Anmelder: STEYR-DAIMLER-PUCH Aktiengesellschaft
A-1011 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Zedrosser, Ulrich
    A-4400 Steyr (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schusswaffe


    (57) Eine Schußwaffe (1) weist einen Gasantrieb (7) zur schußab­hängigen Betätigung einer Lade- und/oder Abschußeinrichtung (4) auf, wobei der Gasantrieb (7) aus einem Gaszylinder (9) und einem Gaskolben (8) besteht und Gaszylinder (9) und Gaskolben (8) durch Pulvergasbeaufschlagung des über eine Querlbhrung (10) an die Laufseele angeschlossenen Zylinderraumes (11) relativ zueinander gegen die Kraft einer Rückholfeder (12) verschiebbar sind.
    Um eine einfache, funktionssichere, platz- und ge­wichtssparende Konstruktion für den Gasantrieb zu erreichen, bildet der Lauf (3) selbst mit einem Bund (8) den festste­henden Gaskolben und ist eine sich über den Bund (8) erstreckende Laufhülse (9) als anschlagbegrenzt längsver­schiebbarer Gaszylinder vorgesehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schußwaffe mit einem Gasantrieb zur schußabhängigen Betätigung einer Lade- und/­oder Abschußeinrichtung, wobei der Gasantrieb aus einem Bund od.dgl. des Laufes selbst als Gaskolben und einer sich über den Bund erstreckenden Laufhülse als Gaszylinder besteht und die Laufhülse durch Pulvergasbeaufschlagung ihres über wenigstens eine Querbohrung an die Laufseele angeschlossenen Zylinderraumes relativ zum Lauf gegen die Kraft einer Rückholfeder anschlagbegrenzt verschiebbar ist.

    [0002] Um eine Schußwaffe teilweise oder vollständig automati­sieren zu können, muß für einzelne Schritte des Lade- und Entladevorganges oder für den gesamten Lade- und Zündvor­gang eine Antriebsmöglichkeit vorgesehen sein und Gasan­triebe zur Nutzung der nach der Schußabgabe noch in den Pulvergasen steckenden Restenergie haben sich als zweckmäs­sige Antriebsquelle bereits durchaus bewährt. Allerdings bestehen bisher die Gasantriebe aus eigenen, vom Lauf ge­trennten Kolben-Zylinder-Einheiten, wobei die Zylinder fest mit dem Lauf oder dem Gehäuse verbunden sind und der beweg­liche Hubkolben die entsprechenden Teile der Lade- und/oder Abschußeinrichtung über eine Kolbenstange od.dgl. betätigt. Diese Kolben-Zylindereinheiten umfassen eine größere Anzahl teurer Bestandteile und erfordern daher einen beträchtlichen Bauaufwand, sie nehmen viel wertvollen Platz für sich in Anspruch und bringen außerdem eine entsprechende Erhöhung des Waffengewichtes mit sich.

    [0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine Schußwaffe der eingangs ge­schilderten Art zu schaffen, die sich durch eine besonders einfache und funktionssichere, leichte und platzsparende Konstruktion ihres Gasantriebes auszeichnet.

    [0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß der Lauf im Verschiebebereich der Laufhülse Ringnuten, aufweist und vorzugsweise der dem Bund gegenüberliegende Endanschlag für die Laufhülse federnd ausgebildet ist.

    [0005] Die erfindungsgemäßen Ringnuten im Verschiebebereich der Laufhülse ergeben nicht nur eine die Verschmutzungsgefahr herabsetzerde Labyrinthrichtung, sondern sie erlauben auch einen über den gesamten Rücklauf der Laufbüchse wirkenden Antrieb, was im Gegensatz zu den bekannten Gasantrieben steht, die stets nur impulsartig wirken. Es kommt zu einer entsprechenden Antriebsleistung, so daß zur Dämpfung des Aufpralles der Laufhülse am Endanschlag dieser vorteilhaften Weise federnd ausgebildet ist. Der federnde Endanschlag verstärkt zusätzlich die Wirkung der Rückholfeder, was vor allem im Umkehrbereich eine bedeutende Rolle spielt.

    [0006] Dient erfindungsgemäß als Endanschlag eine den Lauf umschließende Büchse, die sich axial am den Lauf aufnehmen­den Gehäuse abstützt und im frei vorragenden Anschlagende mit Querschlitzen versehen ist, ergibt sich eine einfache Konstrukticn für den Endanschlag, der außerdem eine ge­wünscht steife Federcharakteristik erhält.

    [0007] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel dargestellt, und zwar zeigen

    Fig. 1 eine erfindungsgemäße Schußwaffe im Längsschnitt und

    Fig. 2 diese Schußwaffe in gleicher Schnittdarstellung mit ausgefahrenem Gasantrieb.



    [0008] Eine nur angedeutete Schußwaffe 1 besteht im wesentlichen aus einem Gehäuse 2, einem Lauf 3 und einer Lade- und Ab­schußeinrichtung 4 mit Abzug 5. Zur Betätigung dieser Lade-­und Abschußeinrichtung 4 ist ein in Laufrichtung verschieb­bar geführtes Gleitstück 6 vorgesehen, das über einen Gas­antrieb 7 schußabhängig bewegt wird. Der Gasantrieb 7 be­steht aus einem als Gaskolben dienenden Bund 8 des Laufes 3 und einer den zugehörigen Gaszylinder bildenden Laufhülse 9, die sich über den Bund 8 erstreckt und längsverschiebbar am Lauf 3 sitzt. Über eine Querbohrung 10 in der Stirnfläche 8a des Bundes 8 ist der Zylinderraum 11 zwischen Bund 8 und dem an den Lauf 3 angepaßten Gleitsitz 9a der Laufhülse 9 mit der Laufseele verbunden und daher über diese Querboh­rung 10 mit Pulvergasen nach einer Schußabgabe beaufschlag­bar. Zur Abdichtung der Laufhülse 9 gegenüber Lauf 3 bzw. Bund 8 sind im Lauf 3 bzw. im Bund 8 Ringnuten 3a und 8b im Verschiebebereich der Laufhülse 9 vorgesehen.

    [0009] Die Laufhülse 9 ist durch Gasbeaufschlagung des Zylinder­raumes 11 gegen die Kraft einer Rückholfeder 12 verschieb­bar, wobei ein Endanschlag 13 die Verschiebebewegung der Laufhülse 9 begrenzt. Als Endanschlag 13 ist eine sich am Gehäuse 2 abstützende Büchse 14 vorgesehen, die im frei vorragenden Anschlagende 14a Querschlitze 15 aufweist, so daß ein federnder Anschlag für die Laufhülse 9 entsteht.

    [0010] Um die Betätigung der Lade- und Abschußeinrichtung 4 über den Gasantrieb 7 bewerkstelligen zu können, greift das Gleitstück 6 an einer mit der Laufhülse 9 verbundenen Mit­nahmemanschette 16 an, so daß die Verschiebebewegung der Laufhülse 9 direkt auf das Gleitstück 6 übertragen und die Lade- und Abschußeinrichtung 4 betätigt wird. Nach jeder Schußabgabe treten Pulvergase durch die Querbohrung in den Zylinderraum 11 und auf Grund dieser Gasbeaufschlagung wird die Laufhülse 9 gegen den Endanschlag 13 bewegt. Ist der Abzug 5 durchgezogen, wirft die Rückholfeder 12 die Lauf­hülse 9 sofort wieder zurück, wobei die durch die Quer­schlitze 15 im Anschlagende 14a entstehende Pufferfeder einerseits den Aufprall der Laufhülse 9 auf dem Endanschlag 13 dämpft und anderseits die Bewegungsumkehr beschleunigt. Wird hingegen der Abzug 5 nach Brechen des Schusses losge­lassen, fängt der Abzug im dargestellten Ausführungsbeispiel das Gleitstück 6 in ausgefahrener Lage (Fig. 2) und unter­bricht den Bewegungsablauf, was im Gegensatz zum Dauerfeuer bei durchgezogenem Abzug 5 das Schießen von Einzelfeuer erlaubt.


    Ansprüche

    1. Schußwaffe (1), mit einem Gasantrieb (7) zur schußab­hängigen Betätigung einer Lade- und/oder Abschußeinrichtung (4), wobei der Gasantrieb (7) aus einem Bund (8) od.dgl. des Laufes (3) selbst als Gaskolben und einer sich über den Bund erstreckenden Laufhülse (9) als Gaszylinder besteht und die Laufhülse (9) durch Pulvergasbeaufschlagung ihres über we­nigstens eine Querbohrung (10) an die Laufseele angeschlos­senen Zylinderraumes (11) relativ zum Lauf (3) gegen die Kraft einer Rückholfeder (12) anschlagbegrenzt verschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Lauf (3) im Verschiebe­bereich der Laufhülse (9) Ringnuten (3a, 8b) aufweist und vorzugsweise der dem Bund (8) gegenüberliegende Endanschlag (13) für die Laufhülse (9) federnd ausgebildet ist.
     
    2. Schußwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Endanschlag (13) eine den Lauf (3) umschließende Büchse (14) dient, die sich axial am den Lauf (3) aufnehmen­den Gehäuse (2) abstützt und im frei vorragenden Anschlag­ende (14a) mit Querschlitzen (15) versehen ist.
     




    Zeichnung