(19)
(11) EP 0 273 167 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.07.1988  Patentblatt  1988/27

(21) Anmeldenummer: 87116807.6

(22) Anmeldetag:  13.11.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A61N 1/04, A61B 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR LI NL

(30) Priorität: 26.11.1986 DE 3640311

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Nützel, Karl-Heinz
    D-8520 Erlangen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Leitfähige Zwischenlage für Elektroden


    (57) Leitfähige Zwischenlage für Elektroden zum Zuführen oder Abneh­men von elektrischen Signalen am menschlichen oder tierischen Körper, inbesondere für Reizstromelektroden. Sie besteht aus einem Vliesmaterial (3), das zum Applikationsort (1) hin glatt (4), zur Elektrode (2) hin jedoch flauschig (5) ausgebildet ist, wobei die glatte Fläche zwar wasserdurchlässig, gleich­zeitig aber schmutzabstoßend ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine leitfähige Zwischenlage für Elektroden gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentan­spruchs 1.

    [0002] Elektroden, insbesondere Reizstromelektroden für die Reizstrom­therapie, werden normalerweise nicht direkt, sondern mittels leitfähiger Zwischenlage am menschlichen oder tierischen Körper plaziert. Dadurch paßt sich die Elektrode besser an die Körper­oberfläche an. Darüber hinaus ist diese Art Applikation hygie­nischer, da die Zwischenlage gereinigt oder ausgewechselt wer­den kann. Die leitfähige Zwischenlage ist z.B. ein mit Lei­tungswasser oder mit 1 %iger Kochsalzlösung getränktes Papier-, Schwamm- oder Stoffteil, das in Form einer Tasche ausgebildet sein kann (s. z.B. Positionen 62 bis 64 in dem Siemens-Prospekt E 510, Bestell-Nr. M-E510/2056 "Zubehör für Reizstrom-Diagno­stik und -Therapie"). Papier und Stoff haben jedoch eine rela­tiv geringe Saugfähigkeit. Ein Schwamm weist zwar eine gute Saugfähigkeit auf, verliert aber einen Teil der Flüssigkeit be­reits wieder, insbesondere bei senkrechter Applikation. Schwäm­me enthalten auch immer einen bestimmten Restanteil an Salzen, die die Leitfähigkeit in unerwünschter Weise erhöhen. Häufig schon nach einmaliger Ingebrauchnahme quillt der Schwamm auch leicht auf, er verformt sich und wird hart und unansehnlich. Auf Papier-, Schwamm- oder Stoffteilen rutscht die Elektrode aber auch leicht am Applikationsort.

    [0003] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, eine leitfähige Zwischen­lage der eingangs genannten Art anzugeben, die gut saugfähig ist, die insbesondere bei senkrechter Applikation, wenn über­haupt, wenig Flüssigkeit verliert und die der Elektrode ein ge­wisses Maß an Haftung vermittelt.

    [0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merk­malen des Patentanspruchs 1 gelöst.

    [0005] Das Vliesmaterial gemäß der Erfindung hält Wasser und tropft auch bei senkrechter Anlage nur wenig ab. Auch bei taschenför­miger Ausbildung und Einlagerung der Elektrode im Inneren der Tasche vermittelt das flauschige Vliesmaterial der Elektrode eine solche Haftung, daß sie nicht versehentlich aus der Tasche rutschen kann. Die Praxis zeigt, daß flächige Elektroden selbst dann nicht aus dem Inneren der Tasche herausrutschen können, wenn diese frei senkrecht mit der Öffnung nach unten gehalten wird. Der glatte Teil des Vlieses ist zwar flüssigkeitsdurch­lässig, gleichzeitig aber auch schmutzabweisend. Zur Applika­tionsfläche am Patienten hin ist also die erfindungsgemäße leitfähige Zwischenlage immer feucht und damit gut leitend. Schmutz kann aber nicht in umgekehrter Richtung vom Patienten in die Zwischenlage eindringen.

    [0006] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht die Zwischenlage aus medizinischem Vlies, so wie es z.B. bei Wund­kissen angewendet wird.

    [0007] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung und in Verbindung mit den Unteransprüchen.

    [0008] Es zeigen:

    Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung,

    Figur 2 ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung.



    [0009] In der Figur 1 liegt zwischen Applikationsort 1 und einer Elek­trode 2 ein Stück Vliesmaterial 3, das zum Applikationsort 1 hin glatt (glatte Fläche 4), zur Elektrode 2 hin jedoch flau­schig (flauschiges Material 5) ausgebildet ist. Das Vliesmate­rial 3 hat medizinische Qualität. Das flauschige Material 5 ist also sehr saugfähig und hält Wasser auch sehr gut bei senkrech­ter Applikation. Die glatte Fläche 4 ist zum Applikationsort hin für Wasser durchlässig, weist jedoch Schmutz ab, so daß dieser nicht vom Applikationsort in das flauschige Material 5 eindringen kann. Brauchbares medizinisches Vliesmaterial dieser Art ist im Handel erhältlich (z.B. Viledon Typ Nr.T 1555). Es wurde allerdings bisher nur für Wundkissen eingesetzt.

    [0010] Vor Applikation wird das Vliesmaterial 3 mit Wasser oder mit einer 1 %igen Kochsalzlösung getränkt und, z.B. wie in der Fi­gur 1 dargestellt, appliziert. Die z.B. eine dünne Metallfläche 6 sowie einen Reiter 7 mit Anschlußbuchse 8 für den Stecker ei­nes Reizstromkabels 9 umfassende Elektrode 2 läßt sich mittels eines elastischen Haltebandes (nicht dargestellt), das an einem Knopf 10 des Reiters 7 einknöpfbar ist, am Applikationsort 1 befestigen.

    [0011] Die Figur 2 zeigt eine Elektrodentasche 11, die wiederum aus Vliesmaterial 3ʹ entsprechend dem Vliesmaterial 3 der Figur 1 gefertigt ist. Dazu wurde das Vliesmaterial 3ʹ an der Kante 12 umgeschlagen und entlang den Strecken 13, 14 genäht. Die Tasche ist dabei außen glatt (glatte Fläche 4ʹ) und innen flauschig (flauschiges Material 5ʹ). Durch die Öffnung 15 kann eine Elek­trode eingeschoben werden (nicht dargestellt). Nach Anfeuchten der Tasche 11 liegt die Elektrode haftend im Inneren der Tasche. Sie kann selbst bei senkrechter Halterung der Tasche nicht aus dem Inneren herausfallen.


    Ansprüche

    1. Leitfähige Zwischenlage für Elektroden zum Zuführen oder Ab­nehmen von elektrischen Signalen am menschlichen oder tierischen Körper, insbesondere für Reizstromelektroden, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Vliesmaterial (3, 3ʹ) besteht, das zum Applikationsort (1) hin glatt (4, 4ʹ), zur Elektrode (2) hin jedoch flauschig (5, 5ʹ) ausgebildet ist, wobei die glatte Fläche zwar wasserdurchlässig, gleichzeitig aber schmutzabstoßend ist.
     
    2. Leitfähige Zwischenlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie taschenförmig in dem Sinne ausgebildet ist, daß das Äußere der Tasche (11) glatt (4ʹ) und das Innere der Tasche flauschig (5ʹ) ausgebildet ist.
     
    3. Leitfähige Zwischenlage nach Anspruch 1 oder 2, da­durch gekennzeichnet, daß das Vliesma­terial (3, 3ʹ) medizinische Qualität aufweist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht