[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Übertragung von kationischen
Farbstoffen mit Cyaninchromophor, in ihrer deprotonierten, elektrisch neutralen Form
von einem Träger auf ein beschichtetes Papier.
[0002] Beim Sublimations-Transferverfahren wird ein Transferblatt, welches einen sublimierbaren
Farbstoff, gegebenenfalls zusammen mit einem Bindemittel, auf einem Träger enthält,
mit einem Heizkopf durch kurze Heizimpulse von der Rückseite her erhitzt, wobei der
Farbstoff sublimiert oder verdampft und auf ein als Aufnahmemedium dienendes Papier
transferiert wird. Der wesentliche Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, daß die
Steuerung der zu übertragenden Farbstoffmenge (und damit die Farbabstufung) durch
Einstellung der an den Heizkopf abzugebenden Energie leicht möglich ist.
[0003] Allgemein wird die Farbaufzeichnung unter Verwendung der drei subtraktiven Grundfarben
Gelb, Magenta und Cyan (und gegebenenfalls Schwarz) durchgeführt. Um eine optimale
Farbaufzeichnung zu ermöglichen, sollten die dabei verwendeten Farbstoff folgende
Eingenschaften besitzen:
- leichte Sublimier- oder Verdampfbarkeit (im allgemeinen ist diese Anforderung bei
den Cyanfarbstoffen am schwierigsten zu erfüllen);
- hohe thermische und photochemische Stabilität sowie Resistenz gegen Feuchtigkeit
und chemische Stoffe;
- geeignete Farbtöne für die subtraktive Farbmischung aufweisen;
- einen hohen molekularen Absorptionskoeffizienten aufweisen
- leicht technisch zugänglich sein.
[0004] Die meisten der bekannten, für den thermischen Transferdruck verwendeten Farbstoffe
erfüllen diese Forderungen jedoch nicht in ausreichendem Maße.
[0005] So wird in der DE-A-2 359 515 ein Verfahren zum Färben und Bedrucken von Polyacrylnitrilgewebe
vorgeschlagen, wobei Salze kationischer Farbstoffe unter Wärmeeinwirkung von einem
Träger auf das Polyacrylnitrilmaterial transferiert werden. Die Salze sollen sich
dabei von Säuren ableiten, deren pK
A-Wert größer als 3 ist. Es hat sich jedoch gezeigt, daß der Thermotransfer dieser
Salze nur zu ungenügenden Ausfärbungen führt, da man eine hohe Energie benötigt, um
diese Farbsalze durch Verdampfung oder Sublimation in die Gasphase überzuführen. Außerdem
werden die Farbstoffe unter diesen Bedingungen teilweise zersetzt.
[0006] Die EP-A-178 832 beschreibt den Thermotransfer von Salzen kationischer Farbstoffe
mit weichen anionischen Basen auf Polyester.
[0007] Schließlich lehrt die DE-A-2 521 988 das Färben und Bedrucken von Polyacrylnitril
durch Thermotransfer elektroneutraler, deprotonierter kationischer Farbstoffe in Gegenwart
eines zusätzlichen Indikatorfarbstoffs. Die Anwesenheit eines Indikatorfarbstoffs
ist notwendig, um die Bildung von fehlerhaften Drucken zu vermeiden. Der Thermotransfer
erfolgt bei einer Temperatur von 195°C. Es ist aber bekannt, daß viele kationische
Farbstoffe in Form ihrer freien Farbbase nicht hitzestabil sind, d.h., während der
Hitzeeinwirkung tritt häufig eine partielle Zersetzung der neutralen Farbbase ein.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es nun, ein Verfahren zur Übertragung von
Farbstoffen bereitzustellen, wobei die Farbstoffe unter den Anwendungsbedingungen
eines Thermokopfes leicht sublimier- oder verdampfbar, keine thermische und photochemische
Zersetzung erleiden, sich zu Druckfarben verarbeiten lassen und den koloristischen
Anforderungen genügen sollten. Außerdem sollten sie technisch leicht zugänglich sein.
[0009] Es wurde gefunden, daß die Übertragung von Farbstoffen von einem Träger auf einen
Acceptor durch Sublimation oder Verdampfung der Farbstoffe mit Hilfe eines Thermokopfs
vorteilhaft gelingt, wenn man einen Träger verwendet, auf dem sich kationische Farbstoffe
mit Cyaninchromophor, die mindestens eine N-H-Gruppierung aufweisen, die Bestandteil
des Cyaninchromophors ist, in ihrer an der N-H-Gruppierung deprotonierten, elektrisch
neutralen Form befinden, und diese deprotonierten Farbstoffe auf ein beschichtetes
Papier überträgt.
[0010] Unter kationischen Farbstoffen mit Cyaninchromophor sind solche Farbstoffe zu verstehen,
die konjugierte Doppelbindungen aufweisen, wobei sich an mindestens einem Ende des
konjugierten Systems ein Stickstoffatom befindet, und bei denen die Delokalisierung
der positiven Ladung in alternierender Weise entlang des konjugierten Systems (Chromophorkette)
erfolgt.
[0011] Die graphische Darstellung der Delokalisierung der positiven Ladung erfolgt nach
an sich bekannter Weise durch eine punktierte Linie entlang des konjugierten Systems,
wobei in diesem Fall in den Formeln jeweils nur die Einfachbindung gezeichnet wird.
[0012] Vorzugsweise überträgt man kationische Farbstoffe, deren Kation die Formel I aufweist

in der
R¹ R² und R7 gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander jeweils Wasserstoff,
C₁-C₄-Alkyl, das gegebenenfalls durch C₁-C₄-Alkoxy, C₁-C₄-Alkylthio, Halogen, Cyano,
Hydroxy oder Phenyl substituiert ist oder C₅-C₇-Cycloalkyl oder R¹ und R² zusammen
mit dem sie verbindenden Stickstoffatom einen 5- oder 6-gliedrigen, gesättigten heterocyclischen
Rest,
R³ und R⁵ gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander jeweils Wasserstoff,
C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy oder Halogen,
R⁴ Wasserstoff oder zusammen mit R⁵ einen anellierten Benzoring,
R⁶ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, das gegebenenfalls durch C₁-C₄-Alkoxy, C₁-C₄-Alkylthio,
Halogen, Cyano, Hydroxy oder Phenyl substituiert ist, C₅-C₇-Cycloalkyl oder den Rest

in dem R⁸, R⁹ und R¹⁰ gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander jeweils
für Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy oder Halogen stehen, und
A Sauerstoff oder Schwefel bedeuten, in ihrer deprotonierten, elektrisch neutralen
Form.
[0013] Eine weitere bevorzugte Verfahrensweise besteht darin, daß man kationische Farbstoffe,
deren Kation die Formel II aufweist

in der
R¹¹ die heterocyclischen Reste

in denen R¹⁴ für Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl,
das gegebenenfalls durch Halogen, Hydroxy oder C₁-C₄-Alkoxy substituiert ist, oder
C₁-C₄-Alkoxy, R¹⁵ und R¹⁶ gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander
jeweils für Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, das gegebenenfalls durch Halogen, Hydroxy, C₁-C₄-Alkoxy
oder Phenyl substituiert ist, oder gegebenenfalls durch C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy
oder Halogen substituiertes Phenyl, W für Schwefel oder Di-C₁-C₄-Alkylmethylen und
T für den Rest CH oder Stickstoff stehen,
R¹² Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, das gegebenenfalls durch Halogen oder C₁-C₄-Alkoxy
substituiert ist, oder gegebenenfalls durch C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy oder Halogen
substituiertes Phenyl,
R¹³ Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl, das gegebenenfalls durch Halogen oder C₁-C₄-Alkoxy
substituiert ist,
X und Y gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander jeweils den Rest
CH oder Stickstoff,
Z den Rest

und
m 0 oder 1 bedeuten, oder in der, falls m 1 ist, die Gruppierung

steht, in denen
R¹³ und R¹⁵ jeweils die obengenannte Bedeutung besitzen, mit der Maßgabe, daß wenn
m 0 ist, X und Y nicht gleichzeitig die Bedeutung von Stickstoff besitzen sollen,
in ihrer deprotonierten, elektrisch neutralen Form überträgt.
[0014] Die in den Formeln I und II auftretenden Alkylreste können sowohl geradkettig als
auch verzweigt sein. Als Halogen werden jeweils Fluor, Chlor oder Brom besonders bevorzugt.
[0015] R¹, R², R⁶ und R⁷ in Formel I stehen beispielsweise für Wasserstoff; Methyl, Ethyl,
Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sec-Butyl, tert-Butyl; 2-Methoxyethyl, 2-Ethoxyethyl,
2-Propoxyethyl, 2-Isopropoxyethyl, 2-Butoxyethyl, 2-sec-Butoxyethyl, 2-Methoxypropyl,
1-Methoxyprop-2-yl, 2-Methoxybutyl, 2-Ethoxybutyl, 4-Isopropoxybutyl; 2-Methylthioethyl,
2-Ethylthioethyl, 2-Propylthioethyl, 2-Isopropylthioethyl, 2-Butylthioethyl, 2-Isobutylthioethyl,
2-Methylthiopropyl, 2-Ethylthioprop-1-yl, 2-Methylthiobutyl, 2-Ethylthiobutyl, 4-Ethylthiobutyl,
4-Propylthiobutyl; Fluormethyl, Chlormethyl, Difluormethyl, Trifluormethyl, 2-Fluorethyl,
2-Chlorethyl, 2-Bromethyl, Pentafluorethyl, 2-Chlor-1,1,2,2-Tetrafluorethyl, Nonafluorbutyl;
Cyanomethyl, 2-Cyanoethyl, 2-Cyanopropyl, 3-Cyanopropyl, 2-Cyanobutyl, 4-Cyanobutyl;
2-Hydroxyethyl, 2-Hydroxypropyl, 1-Hydroxyprop-2-yl, 3-Hydroxypropyl, 2-Hydroxybutyl,
4-Hydroxybutyl; Benzyl, 2-Phenylethyl; Cyclopentyl, Cyclohexyl oder Cycloheptyl.
[0016] R¹ und R² in Formel I stehen außerdem zusammen mit dem sie verbindenden Stickstoffatom
beispielsweise für folgende heterocyclischen Reste: Pyrrolidino, Piperidino, Morpholino,
N-Methylpiperazino, N-Ethylpiperazino, N-Propylpiperazino, N-Isopropylpiperazino,
N-Butylpiperazino, N-Isobutylpiperazino oder N-sec-Butylpiperazino.
[0017] R⁶ in Formel I steht außerdem beispielsweise für Phenyl; 2-Methylphenyl, 2-Ethylphenyl,
2-Propylphenyl, 2-Isopropylphenyl, 2-Butylphenyl, 2,6-Dimethylphenyl, 2,6-Diethylphenyl,
2,4,6-Trimethylphenyl; 2-Methoxyphenyl, 2-Ethoxyphenyl, 2-Propoxyphenyl, 2-Isopropoxyphenyl,
2-Butoxyphenyl, 2,4-Dimethoxyphenyl, 2,6-Dimethoxyphenyl; 2-Methoxy-4-Methylphenyl;
2-Fluorphenyl, 2-Chlorphenyl, 2-Bromphenyl, 2,4-Dichlorphenyl oder 2,4,6-Trichlorphenyl.
[0018] R³ und R⁵ in Formel I stehen beispielsweise für Wasserstoff; Methyl, Ethyl, Propyl,
Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sec-Butyl, tert-Butyl; Methoxy, Ethoxy, Propoxy, Isopropoxy,
Butoxy, Isobutoxy oder sec-Butoxy; Fluor, Chlor, Brom oder Iod.
[0019] R¹², R¹³, R¹⁴, R¹⁵ und R¹⁶ in Formel II stehen beispielsweise für Wasserstoff; Methyl,
Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sec-Butyl, tert-Butyl; 2-Methoxyethyl,
2-Ethoxyethyl, 2-Propoxyethyl, 2-Isopropoxyethyl, 2-Butoxyethyl, 2-sec-Butoxyethyl,
2-Methoxypropyl, 1-Methoxyprop-2-yl, 2-Methoxybutyl, 2-Ethoxybutyl, 4-Isopropoxybutyl;
Chlormethyl, Difluormethyl, Trifluormethyl, 2-Fluorethyl, 2-Chlorethyl, 2-Bromethyl,
Pentafluorethyl, 2-Chlor-1,1,2,2-Tetrafluorethyl oder Nonafluorbutyl.
[0020] R¹² sowie R¹⁵ und R¹⁶ in Formel II stehen weiterhin beispielsweise für Phenyl; 2-Methylphenyl,
4-Methylphenyl, 2-Ethylphenyl, 4-Ethylphenyl, 4-Isopropylphenyl, 4-Butylphenyl, 2,4-Dimethylphenyl,
2,4,6-Trimethylphenyl; 2-Methoxyphenyl, 4-Methoxyphenyl, 4-Ethoxyphenyl, 2,4-Dimethoxyphenyl;
2-Chlorphenyl, 4-Fluorphenyl, 4-Bromphenyl oder 2,6-Dichlorphenyl.
[0021] R¹⁴ in Formel II kann weiterhin z.B. Methoxy, Ethoxy, Propoxy, Isopropoxy, Butoxy,
Isobutoxy oder sec-Butoxy bedeuten.
[0022] R¹⁴, R¹⁵ und R¹⁶ bedeuten weiterhin beispielsweise 2-Hydroxyethyl, 2-Hydroxypropyl,
3-Hydroxypropyl, 2-Hydroxybutyl oder 4-Hydroxybutyl.
[0023] R¹⁴ und R¹⁵ können weiterhin auch z.B. Benzyl oder 2-Phenylethyl bedeuten.
[0024] W in Formel II steht beispielsweise für Schwefel; Prop-2-yliden, But-2-yliden, Pent-3-yliden,
Hex-2-yliden, Hept-4-yliden oder Non-5-yliden.
[0025] Eine besonders bevorzugte Verfahrensweise besteht darin, daß man kationische Farbstoffe,
deren Kation die Formel I aufweist, in der R¹, R² und R⁷ gleich oder verschieden sind
und unabhängig voneinander jeweils Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl, das gegebenenfalls
durch C₁-C₄-Alkoxy, Halogen, Cyano oder Hydroxy substituiert ist, oder R¹ und R² zusammen
mit dem sie verbindenden Stickstoffatom Pyrrolidino, Piperidino oder Morpholino, R³
und R⁵ gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander jeweils Wasserstoff,
C₁-C₄-Alkyl oder C₁-C₄-Alkoxy, R⁴ Wasserstoff, R⁶ den Rest

in dem R⁸ und R⁹ gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander jeweils
für Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder C₁-C₄-Alkoxy und R¹⁰ für Wasserstoff stehen und
A Sauerstoff bedeuten, in ihrer deprotonierten elektrisch neutralen Form überträgt.
[0026] Eine weitere besonders bevorzugte Verfahrensweise besteht darin, daß man kationische
Farbstoffe, deren Kation die Formel I aufweist, in der R¹, R² und R⁷ gleich oder verschieden
sind und unabhängig voneinander jeweils Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl, das gegebenenfalls
durch C₁-C₄-Alkoxy, Halogen, Cyano oder Hydroxy subsituiert ist, oder R¹ und R² zusammen
mit dem sie verbindenden Stickstoffatom Pyrrolidino, Piperidino oder Morpholino, R³
und R⁵ gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander jeweils Wasserstoff,
C₁-C₄-Alkyl oder C₁-C₄-Alkoxy, R⁴ Wasserstoff, R⁶ C₁-C₄-Alkyl, das gegebenenfalls
durch C₁-C₄-Alkoxy, Halogen, Cyano oder Hydroxy subsituiert ist, und A Sauerstoff
bedeutet, in ihrer deprotonierten elektrisch neutralen Form überträgt.
[0027] Ganz besonders hervorzuheben ist die Übertragung kationischer Farbstoffe, deren Kation
die Formel I aufweist, in der R¹, R² und R⁷ gleich oder verschieden sind und unabhängig
voneinander jeweils Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl, R³ und R⁵ jeweils Wasserstoff, oder
C₁-C₄-Alkyl, R⁴ Wasserstoff, R⁶ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder den Rest

in dem R8 und R⁹ gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander jeweils
für Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder C₁-C₄-Alkoxy und R¹⁰ für Wasserstoff stehen, und
A Sauerstoff bedeuten.
[0028] Eine weitere besonders bevorzugte Verfahrensweise besteht darin, daß man kationische
Farbstoffe, deren Kation die Formel II aufweist, in der R¹¹ den heterocyclischen Rest

in dem R¹⁴ für Wasserstoff, R¹⁵ für C₁-C₄-Alkyl und W für Di-C₁-C₄-Alkylmethylen
stehen, R¹² durch C₁-C₄-Alkyl oder C₁-C₄-Alkoxy substituiertes Phenyl, R¹³ Wasserstoff,
X und Y jeweils den Rest CH und m 0 bedeuten, in ihrer deprotonierten, elektrisch
neutralen Form überträgt.
[0029] Weitere für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete kationische Farbstoffe, die
in ihrer deprotonierten, elektrisch neutralen Form übertragen werden, sind solche
deren Kationen die Formeln III und IV aufweisen

in denen R¹⁷ jeweils C₁-C₄-Alkyl bedeutet.
[0030] In den bisherigen Ausführungen wurden von den genannten kationischen Farbstoffen
jeweils nur deren Kationen (Formeln I bis IV) genannt. Es ist jedoch selbstverständlich,
daß die betreffenden kationischen Farbstoffe in Salzform vorliegen und jeweils noch
ein Anion aufweisen. Als Anionen kommen alle gebräuchlichen Anionen in Betracht, insbesondere
zu nennen sind Fluorid, Chlorid, Bromid, Iodid, Sulfat, Methosulfat, Ethosulfat, Carbonat,
Perchlorat, Borat, Tetrafluoroborat, Tetrachlorozinkat, Phosphat, Methylsulfonat,
Phenylsulfonat, 4-Methylphenylsulfonat oder Carboxylate wie Formiat, Acetat, Propionat,
Butyrat, 2-Ethylhexanoat, Benzoat oder 4-Methylbenzoat. Die Verwendung von Tetrachlorozinkat-Salzen
zur Erzeugung der deprotonierten, elektrisch neutralen Farbstoff-Form ist dabei bevorzugt.
[0031] Die Farbstoffe, deren Kationen den Formeln I bis IV entsprechen, sind an sich bekannt
oder können nach an sich bekannten Methoden erhalten werden.
[0032] So erhält man beispielsweise diejenigen Farbstoffe, deren Kation der Formel I, in
der A für Sauerstoff steht, entspricht, nach den in der DE-A-2 158 121, DE-A-3 011
154, EP-A-5451, EP-A-38736 oder GB-A-1 018 797 angegebenen Herstellmethoden. Die entsprechenden
Thiazinderivate (A = Schwefel) können durch oxidative Kupplung geeigneter 1,4-Diaminobenzolderivate
mit Anilinderivaten und anschließender Umsetzung mit Schwefelwasserstoff oder mit
Thiosulfat hergestellt werden.
[0033] Die anderen kationischen Farbstoffe, die im erfindungsgemäßen Verfahren in ihrer
deprotonierten, elektrisch neutralen Form übertragen werden, können ebenfalls nach
an sich bekannten Verfahren hergestellt werden, wie sie z.B. in K. Venkataraman "The
Chemistry of Synthetic Dyes", Band IV, S. 161; Ullmanns Encyklopädie der Technischen
Chemie, 4. Auflage, Band 13, S. 571; oder Rev. Prog. Coloration, Vol. 5, S. 65, 1974,
beschrieben sind.
[0034] Zur Herstellung der für das erfindungsgemäße Verfahren benötigten Farbstoffträger
werden zweckmäßig zunächst Lösungen der kationischen Farbstoffe, zweckmäßig in Form
des Tetrachlorozinkat-Salzes, bereitet. Geeignete Lösungsmittel sind inerte organische
Lösungsmittel, z.B. Isobutanol, Toluol, Xylol oder Chlorbenzol. Diese Lösungen werden
dann mit überschüssigem Alkalialkanolat, z.B. Natriummethanolat oder Natriumethanolat
versetzt, um den kationischen Farbstoff in seine deprotonierte, elektrisch neutrale
Form überzuführen. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, mit einem 1,1- bis 1,3-fachen
molaren Überschuß, bezogen auf den kationischen Farbstoff, an Alkalialkanolat zu arbeiten.
[0035] Die resultierende, den deprotonierten, elektrisch neutralen Farbstoff enthaltende
Lösung wird mit einem Bindemittel zu einer Druckfarbe verarbeitet. Diese enthält den
deprotonierten Farbstoff in gelöster oder dispergierter Form. Die Druckfarbe wird
mittels einer Rakel auf den inerten Träger aufgetragen und die Färbung an der Luft
getrocknet.
[0036] Als Bindemittel kommen z.B. Ethylcellulose, Polysulfone oder Polyethersulfone in
Betracht. Inerte Träger sind z.B. Seidenpapier, Löschpapier oder Pergaminpapier sowie
Kunststoffolien mit guter Wärmebeständigkeit, z.B. gegebenenfalls metallbeschichteter
Polyester, Polyamid oder Polyimid. Die Dicke des Trägers beträgt vorzugsweise 3 bis
30µm. Weitere für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Trägermaterialien, Bindemittel
sowie Lösungsmittel zur Herstellung der Druckfarben sind in der DE-A-3 524 519 beschrieben.
[0037] Acceptoren im erfindungsgemäßen Verfahren sind beschichtete Papiere, insbesondere
solche mit sauer modifizierter Beschichtung. Als Beschichtungsmaterialien dienen entsprechende
organische oder anorganische Materialien, die ausreichend thermostabil sind.
[0038] Geeignete organische Beschichtungsmaterialien sind z.B. sauer modifiziertes Polyacrylnitril,
Kondensationsprodukte auf der Basis Phenol /Formaldehyd (s. z.B. US-A-4 082 713),
spezielle Salicylsäurederivate (s. z.B. DE-A-2 631 832) oder sauer modifizierte Polyester,
wobei letztere bevorzugt sind.
[0039] Als anorganische Beschichtungsmaterialien kommen z.B. sauer aktivierte Clays in Betracht,
wie sie in chemischen Durchschreibepapieren Verwendung finden (s. z.B. Wochenblatt
für Papierfabrikation, Band 21, Seite 767, 1982).
[0040] Die Übertragung des deprotonierten Farbstoffs vom Träger auf den Acceptor erfolgt
mittels eines Thermokopfs der genügend Heizleistung an den Träger abgeben muß, so
daß der deprotonierte Farbstoff innerhalb einiger Millisekunden verdampft oder sublimiert
und dabei auf das mit Kunststoff beschichtete, sauer modifizierte Papier transferiert
wird. Der Transfer erfolgt bei einer Temperatur von 100 bis 400°C, vorzugsweise 150
bis 300°C.
[0041] In manchen Fällen, insbesondere bei Verwendung von Papier mit nicht sauer modifiziertem
Beschichtungsmaterial, kann es von Vorteil sein, nach dem Transfer das als Acceptor
dienende Papier noch einer sauren Nachbehandlung, z.B. mit gasförmigen Chlorwasserstoff
oder mit verdünnter Essigsäure, zu unterwerfen.
[0042] Nachdem die Thermolabilität von elektrisch neutralen Farbbasen bekannt ist, war es
überraschend, daß im erfindungsgemäßen Verfahren die kationischen Farbstoffe in ihrer
deprotonierten, elektrisch neutralen Form unter den genannten Transferbedingungen
keinen thermischen Zersetzungs- oder Umwandlungsreaktionen unterliegen, sondern in
schneller und problemloser Weise auf den Acceptor übertragen werden können.
[0043] Die Erfindung soll durch die folgenden Beispiele näher erläutert werden:
[0044] Um das Transferverhalten der deprotonierten Farbstoffe quantitativ und in einfacher
Weise prüfen zu können, wurde der Thermotransfer mit großflächigen Heizbacken anstelle
eines Thermokopfes durchgeführt. Bei der Herstellung der zu prüfenden Farbstoffträger
wurde auf ein Bindemittel verzichtet.
A) Allgemeines Rezept für die Beschichtung der Träger mit derotoniertem Farbstoff
[0045] Zunächst wird eine gesättigte Lösung des kationischen Farbstoffs in Form des Tetrachlorozinkats
in einem Gemisch aus Isobutanol und Chlorbenzol (1:1 v/v) hergestellt. Diese Lösung
wird mit einem 1,2-molaren Überschuß, bezogen auf den kationischen Farbstoff, an Natriummethanolat
versetzt, wobei sich dei deprotonierte, elektrische neutrale Form des Farbstoffs bildet.
Die Bildung der Farbbase ist leicht zu erkennen an der resultierenden Farbänderung
des Reaktionsgemisches. Danach wird das Gemisch abfiltriert und das Filtrat mit einer
20µm-Rakel ein- bis fünfmal auf Trägerpapier abgezogen und an der Luft getrocknet.
Gegebenenfalls kann das Trägerpapier auch mit Filtrat besprüht werden.
B) Prüfung auf Sublimations- oder Verdampfungs-Verhalten
[0046] Die mit dem zu prüfenden Farbstoff beschichtete Papierschicht (Geber) wird mit derjenigen
Seite auf der sich die Farbstoffschicht befindet, auf ein beschichtetes Papier (Acceptor)
gelegt und angedrückt. Geber/Acceptor werden dann mit Aluminiumfolie umwickelt und
zwischen zwei beheizten Platten 30 sec lang erhitzt. (Der relativ lange Zeitraum von
30 sec wird aus meßtechnischen Gründen gewählt. Damit ist nämlich gewährleistet, daß
der Acceptor nach erfolgtem Transfer in optimaler Weise photometrisch vermessen werden
kann). Bei Verwendung eines mit Polyester beschichteten Papiers als Acceptor wird
das Papier nach dem Transfer kurzzeitig mit gasförmigem Chlorwasserstoff behandelt.
[0047] Die in das Papier übergewanderte Farbstoffmenge wird photometrisch bestimmt. Dabei
werden die aus den Remissionsmessungen erhaltenen Transmissionswerte "Tra" nach der
Beziehung: A = -log Tra in Extinktionswerte umgerechnet. Trägt man dann den Logarithmus
der bei verschiedenen Temperaturen (Bereich: 100 bis 200°C) gemessenen Extinktion
A des jeweils angefärbten Papiers gegen die zugehörige reziproke absolute Temperatur
T auf, so erhält man Geraden, aus deren Steigung die Aktivierungsenergie ΔE
T für das Transferexperiment berechnet wird:

[0048] Zur vollständigen Charakterisierung wird aus den Auftragungen zusätzlich die Temperatur
T* [°C] entnommen, bei der die Extinktion A des angefärbten Papiers den Wert 1 erreicht.
[0049] In den folgenden Tabellen werden jeweils nur die kationischen Formen der Farbstoffe
aufgeführt. Als Anion diente, wie oben bereits genannt, in allen Fällen Tetrachlorozinkat.
Me und Et in den Formeln stehen für Methyl und Ethyl.
[0051] Die in den nachfolgenden Tabellen 3 und 4 genannten kationischen Farbstoffe wurden
nach Methode A) in ihre deprotonierte, elektrisch neutrale Form übergeführt und auf
einen Träger gebracht, dieser wurde nach Methode B) auf das Sublimations- oder Verdampfungsverhalten
geprüft. Als Acceptor diente ein Papier mit sauer aktiviertem Clay als Beschichtungsmaterial.
Der Transfer erfolgte hier während 30 sec bei einer Temperatur von 130°C.
[0053] Die in der folgenden Tabelle 5 aufgeführten kationischen Farbstoffe wurden in ihrer
deprotonierten, elektrisch neutralen Form unter den für Tabelle 1 gültigen Bedingungen
übertragen.
