[0001] Die Erfindung betrifft einen Halsstab für Saiteninstrumente, insbesondere Bass-Gitarren
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1. Ein solcher Halsstab ist aus der US-PS 4,308,780
und dem DE-GM 78 24 673 bekannt. Derartige Halsstäbe werden in das längliche Sackloch
im Instrumentenhals hineingesteckt. Sie halten sich in diesem Sackloch, sobald eine
gewisse Verspannung eines der Stabteile erreicht ist, wie es nachstehend im einzelnen
beschrieben wird. Damit ist eine gesonderte Befestigung des Halsstabes in dem Sackloch
des Instrumentenhalses nicht notwendig. Durch Verdrehen einer Überwurfmutter wird
einer der Stabteile in seiner effektiven Länge zu anderen Stabteil verkürzt. Dies
hat zur Folge, daß sich der zuvor etwa in einer geraden Linie verlaufende Halsstab
zu einem Bogen krümmt und damit auch den Instrumentenhals in eine Bogenform zieht,
deren konvexe Seite den auf dem Griffbrett des Halses aufliegenden Saiten zugewandt
ist. Damit wird dem von den Saiten auf den Hals des Instrumentes ausgeübten, relativ
starken Zug entgegengewirkt.
[0002] Andernfalls besteht die Gefahr, daß der Saitenzug den Hals umbiegt oder sogar umknickt.
Bei Saiteninstrumenten, insbesondere Bass-Gitarren besonderer Ausführungen kann aber
die Anforderung auftreten (z.B. aufgrund der Holzmaserung des Halses oder auch aus
anderen Gründen), daß der Halsstab auf den Hals des Instrumentes eine Kraft ausüben
muß, die der Zugkraft der Saiten gleichgerichtet ist. Für diese Fälle ist aber der
vorstehend beschriebene Halsstab nicht geeignet.
[0003] Aus der US-PS 4,557,174 ist ein aus einem einzigen Stück bestehender Halsstab bekannt,
der in den Hals des Musikinstrumentes eingebracht wird, wobei dieser Halsstab etwa
in seiner Mitte über eine Verankerung fest mit dem Instrumentenhals verbunden ist.
Zuvor muß er in der Fabrick in der jeweils gewünschten Richtung gebogen sein. Diese
und insbesondere die feste Verankerung im Instrumentenhals ist umständlich und in
der Fertigung teuer. Außerdem kann ein solcher Halsstab, wenn er unbrauchbar wird
oder beschädigt ist, nicht mehr ausgewechselt werden. Dies weicht grundsätzlich von
der Anordnung nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 ab.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht demgegenüber darin, einen Halsstab gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1 so auszubilden, daß er wahlweise zum Instrumentenhals konvex oder
konkav gewölbt verformbar ist, wobei aber die Vorteile des losen Einbringens und
des Herausnehmens des Halsstabes in das, bzw. aus dem Sackloch des Instrumentenhalses
beibehalten werdon sollen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe wird zunächst, ausgehend vom Oberbegriff des Anspruches
1, in den Merkmalen des Kennzeichens des Anspruches 1 gesehen. Einen solchen Halsstab
kann man sowohl für die erstgenannten Anwendungsfälle, nämlich Verspannen des Halsstabes
in den beschriebenen konvexen Bogen, einsetzen, als auch für die zweitgenannten Anwendungsfälle,
in denen der im Hals eingebrachte Halsstab eine Wölbung erhält, deren konkave Seite
dem Griffbrett bzw. den Seiten des Instrumentes zugewandt ist. Man kann also ein und
denselben Halsstab für beide Einsatzmöglichkeiten verwenden. Dies ergibt nicht nur
fabrikatorisch eine Kostenersparnis, sondern vereinfacht erheblich beim Hersteller
und beim Instrumentenbauer die Lagerhaltung. Schließlich hat der Anwender, d.h. der
Benutzer der Gitarre damit die Möglichkeit, sich jeweils diejenige Einstellung bzw.
Wölbung des Halsstabes zu wählen, die ihm passend erscheint. Ein solcher Halsstab
ist in das Sackloch des Instrumentenhalses einsteckbar und kann durch leichtes Verspannen,
d.h. Wölben des jeweiligen Stabteiles in der gewünschten Richtung, so fest mit dem
Sackloch verklemmt werden, daß der Halsstab nicht versehentlich aus dem Sackloch
herausrutschen kann. Vom offenen Ende des Sackloches her sind beide Halsstabteile
in der jeweils gewünschten Weise verstellbar. Bevorzugt ist die Anordnung so, daß
die Halsstabteile aus dem offenen Ende nicht vorragen, d.h. von außen nicht sichtbar
sind. Der Halsstab ist ohne weiteres herausziehbar.
[0006] Die Merkmale des Anspruches 2 ergeben eine besonders leitchte und vom offenen Ende
des Sackloches her zugängliche Verstellmöglichkeit beider Stabteile.
[0007] Ausgehend von den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 3 (siehe hierzu das obengenannte
DE-GM 78 24 673) stellt das Kennzeichen des Anspruches 3 eine besonders vorteil hafte
und damit bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar. Man kann hierbei des vorbekannte
Außengewinde am kürzeren Halsstabteil und die zugehörige Überwurfmutter weiter verwenden
und muß lediglich das Innengewinde am zweiten, längeren Halsstabteil und die Stellschraube
vorsehen. Dadurch ergeben sich ausgehend von diesen bekannten Halsstäben relativ
geringe Umstellungskosten in der Fertigung. Auch muß der Benutzer in Relation zu diesem
ihm bereits bekannten Halsstab kaum umdenken, sondern sich nur noch mit dem zusätzlichen
Verstellmittel in Form der genannten Stellschraube vertraut machen. Ein weiterer Vorteil
liegt darin, daß sich die Dicke dieses Endbereiches des Halsstabes gegenüber der bekannten
Ausführung nicht vergrößert. Lediglich seine Länge wird geringfügig um die Dicke
des Stellschraubenkopfes grösser, was aber praktisch nicht ins Gewicht fällt. Um
bei Betätigung der Stellschraube ein etwaiges, ungewolltes Mitdrehen der Überwurfmutter
zu verhindern, können vorsorglich hierzu Sicherungen gemäß Anspruch 4 oder 5 vorgesehen
sein.
[0008] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfingung sind den weitern Unteransprüchen, sowie
der nachstehenden Beschreibung und der zugehörigen Zeichnung eines erfindungsgemäßen
Ausführungsbeispieles zu entnehmen. In der schematischen Zeichnung zeigt:
Fig. 1: eine Halsstab nach der Erfindung ohne Überwurfmutter und in der Seitenansicht,
Fig. 2: eine Ansicht gemäß Fig. 1 mit Überwurfmutter, wobei der Halsstab unverspannt
ist,
Fig. 3: eine Ansicht gemäß Fig. 1 bzw. 2 mit Überwurfmutter wobei der Halsstab konvex
verspannt ist und schematisch angedeutetem Instrumentenhals,
Fig. 4: eine Querschnitt gemäß der Linie IV-IV in Fig. 2,
Fig. 5: in einem Teilschnitt und vergrößerten Maßstab das linke Ende der Fig. 2 mit
Stellschraube bei unverspanntem Halsstab,
Fig. 6: den Teilschnitt gemäß Fig. 5 bei konkav verspanntem Halsstab, wobei strichpunktiert
der Instrumentenhals angedeutet ist,
Fig. 7: z.T. im Längsschnitt, z.T. in der Seitenansicht die Anordnung des Halsstabes
im Hals eines Saiteninstrumentes, sowie den Hals.
[0009] Der allgemein mit 1 bezifferter Halsstab besteht aus zwei Halsstabteilen, nämlich
einem ersten kürzeren Halsstabteil 2 und einem zweiten längeren Halsstabteil 3. Beide
Halsstabteile sind an ihren in der Zeichnung rechts gelegenen Enden fest miteinander
verbunden, z.B. durch strichpunktiert angedeutete Nieten. Ihre entgegengesetzt, d.h.
in der Zeichnung links gelegenen freien Enden sind wie folgt ausgebildet:
[0010] Das Ende 5 des kürzeren Halsstabteiles 2 besitzt ein Außengewinde 6, in das das Innengewinde
7 einer Überwurfmutter 8 paßt. Das End 9 des längeren Halsstabteiles 3 ist mit einem
Innengewinde 10 versehen, in das daß Außengewinde 11 einer anhand der Fig. 5, 6 noch
näher zu beschreibenden Stellschraube 12 paßt. Die Gewinde 6, 7 sind bevorzugt zu
den Gewinden 10, 11 gegenläufig. Dabei sind bevorzugt die Gewinde 6, 7 rechtsgängig
und die Gewinde 10, 11 linksgängig. Hiermit ist gesichert, daß ein Betätigen der
Stellschraube nicht versehentlich die Überwurfmutter mitnimmt. Stattdessen könnte
man aber auch die Steigung der Gewinde 10, 11 anders (größer oder kleiner) als die
Steigung der Gewinde 6, 7 ausbilden. Auch hierdurch wird ein unerwünschtes Mitdrehen
der Überwurfmutter verhindert. Im übrigen können unterschiedliche Steigungen auch
dann angewendet werden, wenn man die Übersetzung der Spannkraft vom Stellmittel auf
die Halsstabteile entsprechend ändern will.
[0011] Die Halsstabteile 2, 3 liegen dicht beieinander und sind nur durch einen dünnen Schlitz
13 voneinandder getrennt. Nach Aufschrauben der Überwurfmutter 8 kommt ihre Innenfläche
14 zur Anlage an die Stirnfläche 15 des Halsstabteiles 3. Wird sie anschließend weitergedreht,
so bewegt sie sich in Richtung des Pfeiles 16 der Fig. 2, wobei der kürzere Halsstabteil
2 entgegen der Pfeilrichtung 16 in die Überwurfmutter hineingezogen wird. Diese effektive
Verkürzung der Länge des Halsstabteiles 2 hat eine demgegenüber effektive Verlängerung
des Halsstabteiles 3 zur Folge, so daß sich dieser nach oben wölbt (Fig. 3). Die konvexe
Seite dieser Wölbung ist zum Griffbrett 26 (nähere Einzelheiten des Zusammenbaus von
Halsstab und Instrumentenhals sind Fig. 7 zu entnehmen) und damit zu den Saiten 27
des Halses 17 des Instrumentes 31 gerichtet, der in Fig. 3 nur strichpunktiert angedeutet
ist. Es befinden sich die Saiten und das Griffbrett an der mit 17ʹ bezifferten Seite
des Halses. Dabei ist die vorgenannte Wölbung zwecks besserer Erläuterung in den Zeichnung
etwas übertrieben dargestellt.
[0012] Als zusätzliches Stellmittel und zwar zur Verkürzung der effektiven Länge des zweiten
Stabteiles 3 gegenüber der effektiven Länge des ersten Stabteiles 2 dient das vorgenannte
Innengewinde 10 in Verbindung mit der Stellschraube 12. Deren Außengewinde 11 paßt
in das Innengewinde 10. Der Kopf 18 der Stellschraube bildet mit seiner in den Fig.
5, 6 rechts gelegenen Stirnfläche 19 einen Anschlag, der zur Anlage an die Stirnseite
20 der Überwurfmutter kommt. In der Ausgangslage dieses Verstellvorganges gemäß Fig.
5 liegen die Fläche 19, 20 aneinander und die Überwurfmutter ist soweit auf das Gewinde
6 geschraubt, daß sie zwar beide Halsstabteile 2, 3 umgibt, jedoch zwischen der Stirnfläche
15 des Halsstabteiles 3 und der inneren Stirnfläche 14 des Bodens 22 der Überwurfmutter
noch ein Abstand a verbleibt. Beispielsweise und gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
beträgt der Abstand a 4 mm. Wird nun die Stellschraube 12 in einer solchen Richtung
verdreht, daß der Halsstabteil 3 in Richtung des Pfeiles 24 entlang des Schaftes 23
der Stellschraube nach links bewegt wird (wobei sich der Abstand a verkürzt), so hat
dies eine effektive Verkürzung des oberen Halsstabteiles 3 und damit eine effektive
Verlängerung des unteren Halsstabteiles 2 zur Folge. Die Stellschraube 12 kann soweit
verdreht werden, bis gemäß Fig. 6 der Abstand a praktisch zu Null geworden ist. Der
in der Zeichnung unten gelegens Halsstabteil 2 wölbt sich nach unten, womit seine
konkave Seite 2ʹ der Halsseite 17ʹ, welche Griffbrett 26 und Saiten 27 beinhaltet,
zugewandt ist.
[0013] Zusammengefaßt ergibt sich, daß in der Anordnung mit Überwurfmutter und ohne Stellschraube
gemäß den Fig. 1 bis 3 mit der konvexen Wölbung auf den Hals 17 Wölbungskräfts in
Richtung der Pfeile A ausgeübt werden, während bei Einsatz und Verdrehen der Stellschraube
12 gemäß Fig. 5 bis 6 zur Richtung A umgekehrte Kräft auf den Hals 17 ausgeübt werden,
von denen in Fig. 6 nur der linke Kraftpfeil B gezeichnet ist.
[0014] Der Kopf 18 der Stellschraube 12 kann einen Innensechskant 21 zum Einsetzen eines
Steckschlüssels aufweisen. Das gleiche kann an der Durchgangsbohrung 25 der Überwurfmutter
8 vorgesehen sein. Damit können Stellschraube 12 und Überwurfmutter 8 je für sich
von freien Ende 28 des Sackloches 29 her durch Einsetzen entsprechender Steckschlüssel(etwa
in Pfeilrichtung 30 betätigt werden.
1. Halsstab für Saiteninstrumente, insbesondere Bass-Gitarren, der aus zwei parallel
zueinander verlaufenden und etwa aneinander anliegenden länglichen Stabteilen besteht,
die an ihren einen Enden fest miteinander verbunden, z.B. vernietet sind, während
ihre anderen, freien Enden Mittel zum effektiven Verkürzen der Länge des einen, ersten
Stabteiles gegenüber der effektiven Länge des anderen, zweiten Stabteiles besitzen,
wobei der Halsstab in ein längliches Sackloch im Instrumentenhals vom oberen freien
Halsende her so einsteckbar ist, daß die Mittel zur Verkürzung der effektiven Länge
des ersten Stabteiles vom offenen Ende des Sackloches her zugängig sind, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich Mittel zur Verkürzung der effektiven Länge des zweiten Stabteiles
(3) gegenüber der effektiven Länge des ersten Stabteiles (2) vorgesehen und ebenfalls
vom offenen Ende (28) des Sackloches (29) her zugängig sind.
2. Halsstab nach Anspruch 1, wobei die Verkürzung des ersten Stabteiles mittels einer
Schraube oder Mutter erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß als zusätzliches Mittel zur Verkürzung der effektiven Länge des zweiten Stabteiles
ebenfalls eine Schraube oder Mutter vorgesehen und vom offenen Ende des Sackloches
her zugängig ist.
3. Halsstab nach Anspruch 1 oder 2, wobei der erste Stabteil ein Außengewinde trägt
und kürzer als der zweiten Stabteil ist und wobei ferner eine auf das Außengewinde
passende Überwurfmutter vorgesehen ist, die einen Anschlag für die Stirnfläche des
freien Endes des zweiten, längeren Stabteiles bildet, bzw. aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ende (9) des zweiten Stabteiles (3) ein Innengeweinde (10) aufweist und daß
eine mit ihrem Gewinde (11) in das Innengewinde passende Stellschraube (12) vorgesehen
ist, die einen Anschlag, bevorzugt in Form ihres Schraubenkopfes (18, 19) aufweist,
der zur Anlage an das Ende des ersten, kürzeren Stabteiles (2) oder an die darauf
aufgeschraubte Überwurfmutter (8) ausgebildet, bzw. bestimmt ist.
Halsstab nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewindegänge des Innengewindes
des Endes (9) des zweiten Stabteiles (3) gengenüber den Gewindegängen (6) des Außengewindes
des ersten Stabteiles (2) den umgekehrten Drehsinn haben.
5. Halsstab nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Steigung
der Gewindegänge des Innengewindes (10) des Endes (9) des zweiten Stabteiles (3) anders
ist als die Steigung der Gewindegänge (3) des Außengewindes des ersten Stabteiles
(2).
6. Halsstab nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die freien
Enden (5, 9) der Stabteile (2, 3) jeweils im Querschnitt etwa die Hälfte eines Ringzylinders
sind, deren Außenumfang das Aussengewinde (6) trägt, bzw. in die Überwurfmutter (8)
paßt und deren Innenumfang das Innengewinde (10) trägt, bzw. über den Schaft (23)
der Stellschraube (12) paßt (Fig. 4).
7. Halsstab nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf
(18) der Stellschraube (12) mit Innenkantöffnungen für das Einsetzen eines Steckschlüssels
versehen ist.
8. Halsstab nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden
(22) der Überwurfmutter (8) mit Innenkantöffnungen für das Einsetzen eines Steckschlüssels
versehen ist.
9. Halsstab nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzichnet, daß als Innenkantöffnung
eine Innensechskant vorgesehen ist.