[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemischen Aufrauhung
von Druckplattenträgern auf der Basis von Stahl in einem Chloridionen und Zusätze
enthaltenden wässrigen Elektrolyten, wobei neben einer gleichmässigen Aufrauhung der
Oberfläche eine Korrosionsschutzwirkung erzielt wird. Die Erfindung bezieht sich auch
auf die Verwendung einer Chloridionen und Zusätze enthaltenden, wässrigen Elektrolytlösung
zur elektrochemischen Aufrauhung von Druckplattenträgen auf der Basis von Stahl.
[0002] Offsetdruckplatten, die im folgenden einfachheitshalber als Druckplatten bezeichnet
werden, bestehen in der Regel aus einem Träger, auf dem mindestens eine strahlungsempflindliche
Reproduktionsschicht aufgebracht ist, wobei diese entweder bei nicht vorbeschichteten
Platten vom Verbraucher oder bei vorbeschichteten (vorsensibilisierten) Platten vom
industriellen Hersteller auf den Träger aufgebracht wird.
[0003] Als Druckplattenträger werden vorwiegend metallische Werkstoffe eingesetzt, wobei
hauptsächlich Aluminium und dessen Legierungen Verwendung finden. Aber auch Trägerplatten
aus normalem Kohlenstoffstahl oder aus Stahllegierungen (Chromnickelstähle, Manganstähle
etc.) kommen zur Anwendung.
[0004] Um bestimmte, für eine Druckplatte notwendige Eigenschaften, wie Haftungsvermögen
gegenüber der Schicht, Differenzierung von hydrophilen und hydrophoben Bereichen mit
bestimmtem Verhalten, Korrosionseigenschaften, Härte der Oberfläche, die wichtig für
die Druckauflage ist, zu erzielen, wird die Druckplatte im allgemeinen einer Vorbehandlung
unterworfen. Hierzu zählt beispielsweise die Modifizierung durch mechanische, chemische,
elektrochemische Aufrauhung, die auch Körnung oder Ätzung genannt wird, eine chemische
oder elektrochemische Oxidation der Oberfläche, eine Behandlung mit Hydrophilierungsmitteln
oder eine Temperaturhärtung.
[0005] In den modernen, weitgehend kontinuierlich arbeitenden Hochgeschwindigkeitsanlagen
der Hersteller von un- oder vorbeschichteten Druckplatten wird oftmals eine Kombination
der genannten Modifizierungsarten angewendet.
[0006] Bei der Verwendung von Aluminium oder Aluminiumlegierungen besteht die Modifizierung
meist aus einer Kombination aus mechanischer und/oder elektrochemischer Aufrauhung
und einer anodischen Oxidation, gegebenenfalls mit einer anschliessenden Hydrophilierungsstufe.
[0007] Trägerplatten auf der Basis von Aluminium werden in grossem Umfang verwendet und
haben sich weitgehend bewährt, wenn sie auch gegenüber Stahlplatten materialbedingt
eine niedrigere mechanische Festigkeit und Abriebbeständigkeit aufweisen. Sie sind
jedoch einer vorteilhaften magnetischen Befestigung auf den Druckzylindern nicht zugänglich.
Die wünschenswerte Eigenschaft einer magnetischen Befestigung ist vor allem bei schnellaufenden
Rollenmaschinen von Interesse.
[0008] Um besonders diesen Nachteil der Druckplatten auf Aluminiumbasis zu beseitigen, ist
man für bestimmte Anwendungszwecke beispielsweise dazu übergegangen, die Druckplattenträger
als Mehrschichtplatten auszubilden.
[0009] Aus der DE-A 25 44 295 sind z.B. Mehrschichtplatten bekannt, die aus einem Basisträger
aus Aluminium oder Stahl bestehen, auf dem aus zwei verschiedenen Metallen hergestellte,
drukkende und nicht druckende Bereiche vorhanden sind. Hauptsächlich sind die druckenden
Bereiche aus Kupfer, die nicht druckenden aus Chrom hergestellt. Solche Mehrschichtplatten
haben den Vorteil hinsichtlich der magnetischen Befestigung und besitzen Festigkeit,
Knickbeständigkeit und Oberflächenhärte. Ein Nachteil der Mehrschichtplatten besteht
jedoch allgemein u.a. in ihrer technisch komplizierten Herstellung.
[0010] Man benötigt für die Schichtherstellung genau eingestellte galvanische Bäder, deren
Beseitigung Abwasserprobleme mit sich bringt und die zum grossen Teil auch stark energieaufwendig
in ihrer Verwendung sind. Ausserdem müssen Haftmittel als Zwischenschichten aufgebracht
werden, um die Haftfestigkeit der einzelnen Schichten untereinander und mit dem Basisträgermaterial
zu gewährleisten. Diese Verfahrensweisen sind in der Realisierung technisch aufwendig,
insbesondere auch deswegen, weil Mehrkomponentengemische in den Elektrolyten vorliegen,
die weitgehend exakt aufeinander abgestimmt werden müssen. Ausserdem besteht bei unsachgemässer
Lagerung und/oder Entwicklung auch eine gewisse Gefahr einer teilweisen Lockerung
der Schichthaftung.
[0011] Um die aufgezeigten Nachteile der Mehrschichtplatten zu vermeiden, wurde gemäss der
DE-A 31 00 630 eine Druckplatte auf Stahlbasis entwickelt. Stahl als lithographisches
Trägermaterial ist genügend hydrophil, um direkt Nichtbildstellenbereiche zu bilden,
er hat jedoch den Nachteil einer starken Korrosionsanfälligkeit. Um der Platte einen
Korrosionsschutz zu geben, werden die Stahlplatten nach der elektrochemischen Aufrauhung
in einer Chloridlösung mit einer inhibierenden Salzlösung, z.B. einer Natriumnitritlösung,
behandelt. Anschliessend wird die Kopierschicht aufgebracht. Als Hydrophilierungsmittel
werden Hexacyanoferrate bzw. -cobaltate eingesetzt. Solche Druckplatten haben gegenüber
den vorher genannten Druckplatten den Vorteil der Festigkeit, der Knickbeständigkeit,
der magnetischen Haftung in den Druckmaschinen und einer gewissen Korrosionsbeständigkeit
beim Lagern und/oder bei der Entwicklung der belichteten Platten und/oder bei der
Entwicklung der belichteten Platten und/oder beim Druckvorgang.
[0012] Ein gravierender Nachteil der Platten ergibt sich jedoch in der Aufrauhstufe. Je
nach verwendeter Stahlqualität (Herstellung, Zusammensetzung) ist die Aufrauhung nicht
gleichmässig genug, wie sie bei einem Druckplattenträger, besonders im Hinblick auf
die Haftfestigkeit der aufzubringenden Kopierschicht, gewünscht wird. Die Auswertung
durch Rauhtiefenmessungen zeigt bei den vorbeschriebenen Platten eine starke Ungleichmässigkeit,
wobei besonders die sogenannte Narbenbildung als ungünstige Oberflächenbeschaffenheit
zu vermerken ist. Diese Narbenbildung wird durch eine Lochfrasskorrosion hauptsächlich
an vorhandenen Fehlstellen des Ausgangsmaterials bewirkt. Hierdurch sind ungünstige
Ergebnisse hinsichtlich der Beschichtung und/oder der Entwicklung der Platte und damit
letztlich der Qualität des späteren Druckbildes nicht zu vermeiden.
[0013] Aus der Literaturstelle «Patent Abstracts of Japan, unexamined applications, C field,
Vol. 6, No. 227, 12. November 1982, The Patent Office Japanese Government, S. 152
C 134, Kokai-No. 57-131 400 (Nihon Kinzoku K.K.)» ist allgemein die Elektrolyse von
Edelstahlplatten bekannt, in denen der Elektrolyt aus Salz-, Schwefel-, Salpeter-
oder Phosphorsäure zusätzlich Chloridionen enthält, wobei poröse Stahlplatten erzeugt
werden.
[0014] Die Literaturstelle «Patent Abstracts of Japan, unexamined applications, C field,
Vol. 5, No. 144, 11. September 1981, The Patent Office Japanese Government, S. 131
C 71, Kokai-No. 56 77399, Kokai-No. 56-77400 (Nitsushin Seikou K.K.)» beschäftigt
sich ebenfalls allgemein mit der Behandlung von Edelstählen, wobei in einer ersten
Stufe in einem Natriumchlorid enthaltenden Elektrolyten elektrolysiert wird. Im zweiten
Schritt wird in einem Elektrolyten aus Natriumchlorid und Salzsäure gearbeitet, der
Natriumcitrat enthalten kann.
[0015] Es stellte sich somit die Aufgabe, ein Aufrauhverfahren für einen Druckplattenträger
auf Stahlbasis zu entwickeln, das zu einer Druckplatte führt, bei der die bekannten
günstigen Eigenschaften des Stahlträgermaterials mit einer verbesserten Oberflächenstruktur
verbunden sind. Das Verfahren soll ein Trägermaterial ergeben, bei dem eine flächendeckende,
homogene Aufrauhung ohne Narbenbildung erzielt wird, die korrosionsbeständig ist und
direkt oder nach einer gegebenenfalls zusätzlich durchzuführenden Hydrophilierung
beschichtet werden kann.
[0016] Gelöst wird die Aufgabe erfindungsgemäss durch ein Verfahren zur elektrochemischen
Aufrauhung von Druckplattenträgern auf der Basis von Stahl in einem Chloridionen und
Zusätze enthaltenden wässrigen Elektrolyten, dessen kennzeichnendes Merkmal darin
besteht, dass man den Druckplattenträger elektrochemisch in einem Elektrolyten enthaltend
1 bis 100 g/I Salzsäure und 1 bis 50 g/I wenigstens eines neutralen oder stickstoffhaltigen
Korrosionsinhibitors mit Netzmittelwirkung (Netzmittelinhibitors) aufrauht.
[0017] In dem Elektrolyten aus Salzsäure und einem Korrosionsinhibitor mit Netzmitteleigenschaften
(Netzmittelinhibitor) können gegebenenfalls im Elektrolyten lösliche, Fluoridionen
bildende Verbindungen enthalten sein.
[0018] Unter Stahl sollen im folgenden alle Stähle verstanden werden, die mit Salzsäure
geätzt werden können, d.h. es sind sowohl unlegierte als auch entsprechend legierte
Stähle erfindungsgemäss einsetzbar. Wenn das Verfahren auch bei Stählen wirksam ist,
die einen höheren C-Gehalt aufweisen, so werden besonders gleichmässige Aufrauhungen
vor allem bei Stählen erzielt, deren C-Gehalt 0,1 % nicht überschreitet.
[0019] Als Netzmittelinhibitoren sind alle diejenigen gebräuchlich, die bei der Ätzung durch
Salzsäure die Narbenbildung verzögern. Hierzu gehören neben neutral reagierenden Verbindungen
wie z.B. Nonylphenolpolyglykol besonders N-haltige Verbindungen. Besonders geeignet
sind Amine, Imine und Ammoniumverbindungen.
[0020] Fluoridionen bewirken insbesondere bei Stählen mit grober Kornstruktur einen verbesserten
flächenmässigen Angriff mit feinerer Strukturierung. Als Verbindungen, die im Elektrolyten
Fluoridionen bilden, haben sich vor allem Flussäure und lösliche Fluorverbindungen,
insbesondere Alkalifluoride wie Natriumfluorid oder aber Doppelfluoride bewährt.
[0021] Bei bevorzugten Ausführungsformen liegen die Konzentrationen der Salzsäure und die
der Fluoridionen bildenden Verbindungen zwischen 10 und 100 g/I.
[0022] Dazu können zur Stabilisierung des Elektrolyten ohne negative Auswirkungen auf das
Aufrauhbild Eisenverbindungen, vorzugsweise FeCl
3, von 10 bis 50 g/I zugesetzt werden. In bevorzugter Ausführung wird Gleichstrom derart
angewendet, dass das aufzurauhende Blech als Anode geschaltet wird. Falls notwendig,
kann auch ein Entschäumungsmittel zugesetzt werden.
[0023] Das erfindungsgemässe Verfahren wird entweder diskontinuierlich oder bevorzugt kontinuierlich
mit Bändern aus Stahl oder seinen Legierungen durchgeführt. Insbesondere liegen die
Verfahrensparameter in kontinuierlichen Verfahren während des Aufrauhens in folgenden
Bereichen: die Temperatur des Elektrolyten zwischen 20 und 60 °C, die Stromdichte
zwischen 3 und 130 A/dm
2, die Verweilzeit eines aufzurauhenden Materialpunkts im Elektrolyten zwischen 10
und 300 sec und die Elektrolytströmungsgeschindigkeit an der Oberfläche des aufzurauhenden
Materials zwischen 5 und 100 cm/sec. In diskontinuierlichen Verfahren liegen die erforderlichen
Stromdichten eher im unteren Teil und die Verweilzeiten eher im oberen Teil der jeweils
angegebenen Bereiche; auf die Strömung des Elektrolyten kann dabei auch verzichtet
werden.
[0024] Der Stufe der elektrochemischen Aufrauhung des Druckplatten-Trägermaterials aus Stahl
können auch eine oder mehrere Nachbehandlungsstufen nachgeschaltet werden. Dabei wird
unter Nachbehandeln insbesondere eine hydrophilierende chemische oder elektrochemische
Behandlung des Stahlträgers verstanden, beispielsweise eine elektrochemische Behandlung
(Anodisierung) in einer wässrigen Alkalisilikat-Lösung nach der DE-A 2532769, eine
Tauchbehandlung in einer wässrigen Alkalisilikatlösung nach der DE-A 14 71 707 oder
eine Tauchbehandlung des Materials in einer wässrigen Polyvinylphosphonsäure-Lösung
nach der DE-A 16 21 478. Diese Nachbehandlungsstufen dienen insbesondere dazu, die
bereits für viele Anwendungsgebiete ausreichende Hydrophilie des Eisenträgermaterials
noch zusätzlich zu steigern, wobei die übrigen erwünschten Eigenschaften dieser Schicht
mindestens erhalten bleiben.
[0025] Als lichtempfindliche Reproduktionsschichten sind grundsätzlich alle Schichten geeignet,
die nach dem Belichten, - gegebenenfalls mit einer nachfolgenden Entwicklung und/oder
Fixierung - eine bildmässige Fläche liefern, von der gedruckt werden kann und/oder
die ein Reliefbild einer Vorlage darstellt. Sie werden entweder beim Hersteller von
vorsensibilisierten Druckplatten oder von sogenannten Trockenresists oder direkt vom
Verbraucher auf eines der üblichen Trägermaterialien mittels bekannter Verfahren aufgebracht.
[0026] Zu den lichtempfindlichen Reproduktionsschichten zählen solche, wie sie z.B. in «Light-Sensitive
Systems» von Jaromir Kosar, John Wiley & Sons Verlag, New York 1965, beschrieben werden.
Ungesättigte Verbindungen enthaltende Schichten, in denen diese Verbindungen beim
Belichten isomerisiert, umgelagert, cyclisiert oder vernetzt werden (Kosar, Kapitel
4); photopolymerisierbare Verbindungen enthaltende Schichten, in denen Monomere oder
Präpolymere gegebenenfalls mittels eines Initiators beim Belichten polymerisieren
(Kosar, Kapitel 5), sowie o-Diazochinone wie Naphthochinondiazide, p-Diazochinone
oder Diazoniumsalz-Kondensate enthaltende Schichten (Kosar, Kapitel 7).
[0027] Zu den geeigneten Schichten zählen auch die elektrophotographischen Schichten, d.h.
solche, die einen anorganischen oder organischen Photoleiter enthalten.
[0028] Ausser den lichtempfindlichen Substanzen können die Kopierschichten selbstverständlich
noch andere, übliche Bestandteile wie z.B. Harze, Farbstoffe, Pigmente, Netzmittel,
Sensibilisatoren, Haftvermittler, Indikatoren oder Weichmacher als Hilfsmittel enthalten.
Insbesondere können die folgenden lichtempfindlichen Massen oder Verbindungen bei
der Beschichtung der Trägermaterialien eingesetzt werden:
positiv arbeitende o-Chinondiazid-, bevorzugt o-Naphthochinon-diazid-Verbindungen,
die beispielsweise in den DE-A 854890, 865109, 879 203, 894 959, 938 233, 11 09 521,
11 44 705, 11 18 606, 11 20 273 und 11 24 817 beschrieben werden;
negativ arbeitende Kondensationsprodukte aus aromatischen Diazoniumsalzen und Verbindungen
mit aktiven Carbonylgruppen bevorzugt Kondensationsprodukte aus Diphenylamindiazoniumsalzen
und Formaldehyd, die beispielsweise in den DE-A 596731, 11 38 399, 11 38400, 11 38
401, 11 42871, 11 54123, den US-A 2 679 498 und 3 050 502 und der G B-A 712 606 beschrieben
werden.
[0029] Weiterhin können negativ arbeitende Mischkondensationsprodukte aromatischer Diazoniumverbindungen
verwendet werden, beispielsweise solche nach der DE-A 20 24 244, die mindestens je
eine Einheit der allgemeinen Typen (A-D)
n und B -verbunden durch ein zweibindiges, von einer kondensationsfähigen Carbonylverbindung
abgeleitetes Zwischenglied - aufweisen. Dabei sind die Symbole wie folgt definiert:
A ist der Rest einer mindestens zwei aromatische carbo- und/ oder heterocyclische
Kerne enthaltenden Verbindung, die in saurem Medium an mindestens einer Position zur
Kondensation mit einer aktiven Carbonylverbindung befähigt ist. D ist eine an ein
aromatisches Kohlenstoffatom von A gebundene Diazoniumsalzgruppe, n ist eine ganze
Zahl von 1 bis 10 und B der Rest einer von Diazoniumgruppen freien Verbindung, die
in saurem Medium an mindestens einer Position des Moleküls zur Kondensation mit einer
aktiven Carbonylverbindung befähigt ist.
[0030] Positiv arbeitende Schichten, wie solche nach der DE-A 26 10 842, die eine bei Bestrahlung
Säure abspaltende Verbindung, eine Verbindung, die mindestens eine durch Säure abspaltbare
C-0-C-Gruppe aufweist (z.B. eine Orthocarbonsäureestergruppe oder eine Carbonsäureamidacetalgruppe)
und gegebenenfalls ein Bindemittel enthalten, können Verwendung finden.
[0031] Weiterhin verwendbar sind negativ arbeitende Schichten aus photopolymerisierbaren
Monomeren, Photoinitiatoren, Bindemitteln und gegebenenfalls weiteren Zusätzen. Als
Monomere werden dabei beispielsweise Acryl- und Methacrylsäureester oder Umsetzungsprodukte
von Diisocyanaten mit Partialestern mehrwertiger Alkohole eingesetzt, wie es beispielsweise
in den US-A 2 760 863 und 3060023 und den DE-A 20 64 079 und 23 61 041 beschrieben
wird. Als Photoinitiatoren eignen sich u.a. Benzoin, Benzoinether, Mehrkernchinone,
Acridinderivate, Phenazinderivate, Chinoxalinderivate oder synergistische Mischungen
verschiedener Ketone. Als Bindemittel kann eine Vielzahl löslicher organischer Polymere
Einsatz finden, z.B. Polyacetalharze, Polyamide, Polyester, Alkydharze, Polyvinylalkohol,
Polyvinylpyrrolidon, Polyethylenoxid, Gelatine oder Celluloseether.
[0032] Brauchbar sind auch negativ arbeitende Schichten gemäss der DE-A 3036077, die als
lichtempfindliche Verbindung ein Diazoniumsalz-Polykondensationsprodukt oder eine
organische Azidoverbindung und als Bindemittel ein hochmolekulares Polymeres mit seitenständigen
Alkenylsulfonyl- oder Cycloalkenylsulfonylurethan-Gruppen enthalten.
[0033] Es können auch photohalbleitende Schichten, wie sie z.B. in den DE-A 11 17 391, 15
22 497, 15 72 312, 23 22 046 und 23 22 047 beschrieben werden, auf die Trägermaterialien
aufgebracht werden, wodurch hochlichtempfindliche, elektrophotographische Schichten
entstehen.
[0034] Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren aufgerauhten Materialien dür Druckplattenträger
weisen eine gleichmässige Oberflächentopographie auf, was in positiver Weise die Auflagestabilität
und die Wasserführung beim Drucken von aus diesen Trägern hergestellten Druckformen
beeinflusst. Es treten wenig «Narben» (mit der Umgebungsaufrauhung verglichen markante
Vertiefungen) auf, diese können sogar nahezu vollständig unterdrückt sein. Diese Oberflächeneigenschaften
lassen sich ohne besonders grossen apparativen Aufwand realisieren.
[0035] Möglicherweise wird durch die gleichzeitige Wirkung von Chloridionen und einem Netzmittelinhibitor
die Lochpassivierung beschleunigt und eine feinere Oberflächenstruktur induziert.
Der Zusatz von Fluorverbindungen kann diesen Effekt noch verstärken, so dass ein solcher
Zusatz eine bevorzugte Ausführungsform darstellt.
[0036] Die vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert, ohne
dass eine Einschränkung auf die dargestellten Ausführungsformen bestehen soll.
Beispiele 1 bis 9 und 13 bis 24 sowie Vergleichsbeispiele 10 bis 12
[0037] Zur Verwendung kamen entzunderte und entfettete Stahlbleche im Format 40 x 60 cm
in einer Stärke von 0,28 cm. Die Bleche wurden in einer dem Elektrolyten entsprechenden
Lösung eingetaucht, um sie von eventuell vorhandenen Beizresten zu befreien. Es wurden
bei den Beispielen 1 bis 9 Stahlqualitäten mit folgender Zusammensetzung verwendet:
[0038]
[0039] Bei den Beispielen 13 bis 24 betrug der Mn-Gehalt 0,4%. Die übrigen Werte entsprachen
den Angaben für die Beispiele 1 bis 9.
[0040] Die Bleche wurden bei den in der Tabelle angegebenen Bedingungen mit Gleichstrom
aufgerauht. Die Güte der Aufrauhung wurde visuell mittels eines Mikroskopes festgestellt.
Es wurde eine Einordnung in 10 Qualitätsstufen (Oberflächentopographie) vorgenommen,
wobei eine vollständig homogen aufgerauhte und narbenfreie Oberfläche die Qualitätsstufe
«1 » erhielt. Die Qualitätsstufe «10» erhielt eine völlig ungleichmässig aufgerauhte
Oberfläche (stark unterschiedliche Rauhtiefen) und/oder eine Oberfläche, die dicke
Narben von mehr als 100 flm Tiefe aufwies.
Testversuche
[0041] Die nach den erfindungsgemässen Beispielen aufgerauhten Platten wurden 17 Stunden
lang einem üblichen Belastungstest in destilliertem Wasser bei Raumtemperatur unterworfen.
Ein Rostbefall konnte nach dieser Zeit nicht festgestellt werden. Die Bleche wurden
ebenfalls 5 Stunden lang einem Korrosionstest bei Raumtemperatur mit einer wässrigen
NaCI-Lösung von 50 g/I unterzogen. Selbst an Biegestellen konnte nach dieser Zeit
keinerlei Anflug von Rost festgestellt werden. Die nach den Vergleichsbeispielen ohne
Netzmittelinhibitor hergestellten Platten zeigten bei den oben angeführten Tests in
destilliertem Wasser nach 17 Stunden deutlichen Rostbefall. Beim NaCI-Test traten
nach etwa 2 Stunden deutliche Rostspuren auf. Nach einer fünfstündigen Behandlung
waren die Bleche völlig zugerostet.
Druckplattenherstellung
[0042] Nach dem Entfetten wurde eine Stahlplatte in einer Elektrolytlösung aus 40 g/I Salzsäure,
10 g/I Natriumfluorid, 5 g/I Dodecor 2725 und 27 g/I Eisenchlorid behandelt.
[0043] Die Platte wurde mit Gleichstrom mit einer Stromdichte von 60 A/dm
2 innerhalb einer Zeit von 30 sec aufgerauht.
[0044] Die so behandelte Platte wurde einem Spülvorgang mit Wasser zur Entfernung des anhaftenden
Elektrolyten unterworfen und getrocknet. Die aufgerauhte Platte wurde mit einer positiv
arbeitenden Kopierschichtversehen. Die Kopierschicht bestand aus
[0045] 6,6 Gew.-Teilen Kresol-Formaldehyd-Novolak (mit dem Erweichungsbereich von 105-120
°C nach DIN 53181),
[0046] 1,1 Gew.-Teilen des 4-(2-Phenyl-prop-2-yl)-phenylesters der Naphthochinon-(1,2)-diazid-(2)-sulfonsäure-(4),
[0047] 0,6 Gew.-Teilen 2,2'-Bis- naphthochinon-(1,2)-diazid- (2)-sulfonyloxy- (5)-dinaphthyl-(1,1')-methan,
[0048] 0,24Gew.-Teilen Naphthochinon- (1,2)-diazid-(2)-sulfochlorid-(4),
[0049] 0,08 Gew.-Teilen Kristallviolett,
[0050] 91,36 Gew.-Teilen eines Gemisches aus 4 Vol.-Teilen Ethylenglykolmonomethylether,
5 Vol.-Teilen Tetrahydrofuran und 1 Vol.-Teil Essigsäurebutylester.
[0051] Nach dem Belichten und Entwickeln konnten mit der so gefertigten Platte etwa 25 000
Drucke hergestellt werden, ohne dass irgendwelche Störungen auftraten.
1. Verfahren zur elektrochemischen Aufrauhung von Druckplattenträgern auf der Basis
von Stahl in einem Chloridionen und Zusätze enthaltenden wässrigen Elektrolyten, dadurch
gekennzeichnet, dass man den Druckplattenträger elektrochemisch in einem Elektrolyten
enthaltend 1 bis 100 g/I Salzsäure und 1 bis 50 g/I wenigstens eines neutral reagierenden
oder stickstoffhaltigen Korrosionsinhibitors mit Netzmittelwirkung (Netzmittelinhibitors)
aufrauht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man mit einem Elektrolyten
aufrauht, dem man zusätzlich im Elektrolyten lösliche, Fluoridionen bildende Verbindungen
zusetzt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man mit
einem Elektrolyten aufrauht, dem man zusätzlich wasserlösliche Eisenverbindungen zusetzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man die
Konzentration der Fluoridionen bildenden Verbindung auf 10 bis 100 g/I einstellt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man die
Konzentration der Eisenverbindung auf 10 bis 50 g/I einstellt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man wenigstens
einen stickstoffhaltigen Netzmittelinhibitor einsetzt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass man mit
Gleichstrom aufrauht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass man die
Stromdichte auf 3 bis 130 A/dm2 einstellt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass man die
Temperatur des Elektrolyten während des Aufrauhens auf 20 bis 60 °C hält.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass man die
Aufrauhung während einer Zeit von 5 bis 300 sec vornimmt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass man
die Strömungsgeschwindigkeit des Elektrolyten an der Oberfläche des aufzurauhenden
Materials auf 5 bis 100 cm/sec einstellt.
12. Verwendung einer Chloridionen und Zusätze enthaltenen, wässrigen Elektrolytlösung
zur elektrochemischen Aufrauhung von Druckplattenträgern auf der Basis von Stahl,
dadurch gekennzeichnet, dass sie aus 1 bis 100 g/I Salzsäure und 1 bis 50 g/I wenigstens
eines neutral reagierenden oder stickstoffhaltigen Korrosionsinhibitors mit Netzmittelwirkung
(Netzmittelinhibitors) besteht.
13. Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrolytlösung
noch zusätzlich wenigstens eine, im Elektrolyten lösliche, Fluoridionen bildende Verbindung
enthält.
14. Verwendung nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die
Elektrolytlösung zusätzlich wenigstens eine im Elektrolyten lösliche Eisenverbindung
enthält.
15. Verwendung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die
Konzentration der Fluoridionen bildenden Verbindung 10 bis 100 g/I beträgt.
16. Verwendung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die
Konzentration der Eisenverbindung 10 bis 50 g/I beträgt.
17. Verwendung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die
Elektrolytlösung als Netzmittelinhibitor basische Stickstoffverbindungen enthält.
18. Verwendung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrolytlösung
als Netzmittelinhibitor aliphatische oder aromatische Amine oder Imine oder quaternäre
Ammoniumverbindungen enthält.
1. Procédé pour le grainage électrochimique de supports à base d'acier pour plaques
d'impression, dans un électrolyte aqueux contenant des ions chlorure et des additifs,
caractérisé en ce que l'on effectue le grainage électrochimique des supports de plaques
d'impression dans un électrolyte contenant 1 à 100 g/litre d'acide chlorhydrique et
1 à 50 g/litre d'au moins un inhibiteur de corrosion, azoté ou à réaction neutre,
à effet d'agent mouillant (inhibiteur-agent mouillant).
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on effectue le grainage
avec un électrolyte auquel on ajoute, en plus, des composés solubles dans l'électrolyte,
générateurs d'ions fluorure.
3. Procédé selon l'une des revendications 1 ou 2, caractérisé en ce que l'on effectue
le grainage avec un électrolyte auquel on ajoute, en plus, des composés à base de
fer, solubles dans l'eau.
4. Procédé selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que l'on ajuste
à 10-100 g/litre la concentration du composé générateur d'ions fluorure.
5. Procédé selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que l'on ajuste
à 10-50 g/litre la concentration du composé à base de fer.
6. Procédé selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que l'on utilise
au moins un inhibiteur-agent mouillant azoté.
7. Procédé selon l'une des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que l'on effectue
le grainage avec du courant continu.
8. Procédé selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que l'on règle
la densité de courant à 3-130 A/dm2.
9. Procédé selon l'une des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que, pendant le
grainage, on maintient la température de l'électrolyte à 20-60 °C.
10. Procédé selon l'une des revendications 1 à 9, caractérisé en ce que l'on effectue
le grainage pendant une durée de 5 à 300 secondes.
11. Procédé selon l'une des revendications 1 à 10, caractérisé en ce que l'on ajuste
à 5-100 cm/s la vitesse d'écoulement de l'électrolyte à la surface du matériau à grainer.
12. Utilisation d'une solution électrolytique aqueuse contenant des ions chlorure
et des additifs, pour le grainage électrochimique de supports à base d'acier pour
plaques d'impression, caractérisée en ce qu'elle est constituée de 1 à 100 g/litre
d'acide chlorhydrique et de 1 à 50 g/litre d'au moins un inhibiteur de corrosion azoté
ou à réaction neutre, à effet d'agent mouillant (inhibiteur-agent mouillant).
13. Utilisation selon la revendication 12, caractérisé en ce que la solution électrolytique
contient en outre au moins un composé soluble dans l'é- lèctrolyte, générateur d'ions
fluorure.
14. Utilisation selon l'une des revendications 12 ou 13, caractérisée en ce que la
solution électrolytique contient en outre au moins un composé à base de fer, soluble
dans l'électrolyte.
15. Utilisation selon l'une des revendications 12 à 14, caractérisée en ce que la
concentration du composé générateur d'ions fluorure va de 10 à 100 g/litre.
16. Utilisation selon l'une des revendications 12 à 15, caractérisée en ce que la
concentration du composé à base de fer va de 10 à 50 g/litre.
17. Utilisation selon l'une des revendications 12 à 16, caractérisée en ce que la
solution électrolytique contient, en tant qu'inhibiteur-agent mouillant, des composés
azotés basiques.
18. Utilisation selon la revendication 17, caractérisée en ce que la solution électrolytique
contient, en tant qu'inhibiteur-agent mouillant, des composés d'ammonium quaternaire
ou des amines ou imines, aliphatiques ou aromatiques.
1. A process for the electrochemical graining of steelbased printing plate supports
in an aqueous electrolyte containing chloride ions and additives, characterized in
that the printing plate carrier is grained electrochemically in an electrolyte containing
1 to 100 g/I of hydrochloric acid and 1 to 50 g/I of at least one neutrally-reacting
or nitrogen-containing corrosion inhibitor having a wetting effect (wetting agent
inhibitor).
2. The process as claimed in claim 1, wherein the graining is carried out with an
electrolyte to which additionally compounds are added which are soluble in the electrolyte
and form fluoride ions.
3. The process as claimed in either of claims 1 or 2, wherein the graining is carried
out with an electrolyte to which additionally water-soluble iron compounds are added.
4. The process as claimed in any of claims 1 to 3, wherein the concentration of the
compound forming fluoride ions is adjusted to 10 to 100 g/I.
5. The process as claimed in any of claims 1 to 4, wherein the concentration of the
iron compound is adjusted to 10 to 50 g/I.
6. The process as claimed in any of claims 1 to 5, wherein at least one nitrogen-containing
wetting agent inhibitor is employed.
7. The process as claimed in any of claim 1 to 6, wherein the graining is carried
out with direct current.
8. The process as claimed in any of claims 1 to 7, wherein the current densitiy is
adjusted to 3-130 A/dm2.
9. The process as claimed in any of claims 1 to 8, wherein the temperature of the
electrolyte during graining is maintained at 20 to 60 °C.
10. The process as claimed in any of claims 1 to 9, wherein the graining is carried
out for a period of 5 to 300 seconds.
11. The process as claimed in any of claims 1 to 10, wherein the flow velocity of
the electrolyte on the surface of the material to be grained is adjusted to 5 to 100
cm/second.
12. Use of an aqueous electrolyte solution containing chloride ions, for the electrochemical
graining of steel-based printing plate carriers, which comprises 1 to 100 g/I of hydrochloric
acid and 1 to 50 g/I of at least one neutrally-reacting or nitrogen-containing corrosion
inhibitor having a wetting effect (wetting agent inhibitor).
13. Use as claimed in claim 12, wherein the electrolyte solution additionally contains
also at least one compound which is soluble in the electrolyte and forms fluoride
ions.
14. Use as claimed in either of claims 12 or 13, wherein the electrolyte solution
additionally contains at least one iron compound which is soluble in the electrolyte.
15. Use as claimed in any of claims 12 to 14, wherein the concentration of the compound
forming fluoride ions is 10 to 100 g/I.
16. Use as claimed in any of claims 12 to 15, wherein the concentration of the iron
compound is 10 to 50 g/I.
17. Use as claimed in any of claims 12 to 14, wherein the electrolyte solution contains
basic nitrogen compounds as the wetting agent inhibitor.
18. Use as claimed in claim 17, wherein the electrolyte solution contains aliphatic
or aromatic amines or imines or quaternary ammonium compounds as the wetting agent
inhibitor.