(19)
(11) EP 0 280 056 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.08.1988  Patentblatt  1988/35

(21) Anmeldenummer: 88101156.3

(22) Anmeldetag:  27.01.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B21J 9/12, B21J 9/06, B21J 9/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB IT LI

(30) Priorität: 26.02.1987 DE 3706193

(71) Anmelder: LANGENSTEIN & SCHEMANN GMBH
D-96450 Coburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hofmann, Günter, Dipl.-Ing. (FH)
    D-8630 Coburg (DE)
  • Rüger, Herbert, Dipl.-Ing. (FH)
    D-8621 Schneckenlohe/OT Beickheim (DE)

(74) Vertreter: Böhme, Volker, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. E. Kessel Dipl.Ing. V. Böhme Karolinenstrasse 27
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hydraulische Kaltfliesspresse


    (57) Es gibt eine Kaltfließpresse, bei der eine Platte 4 ein Werkzeugteil 31 trägt und mittels einer Kolben-­Zylinder-Einrichtung 5, 6 hin- und herbewegbar ist und eine Arbeits-Kolben-Zylinder-Einrichtung 7 an einem Preßdorn zur Ausübung von Umformdruck angreift. Dabei ist es erwünscht, wenn Maßnahmen und Einrich­tungen zur Anpassung an verschieden gestaltete herzu­stellende Werkstücke einfach gehalten sind. Dies ist erreicht, indem eine auf ein verstellbares Haupt­ventil 12, 28 arbeitende Steuereinrichtung 41 auf verschiedene Werte für den Umformweg und die Umform­geschwindigkeit des Preßdornes 11 einstellbar ist, wenn die von der Kolben-Zylinder-Einrichtung 5, 6 be­aufschlagte Platte 4 den Preßdorn 11 mittels Abstand voneinander aufweisender Mitnehmer-Anschläge 22, 23 in eine Ausgangsstellung vor dem Umformhub schleppt, und wenn die Arbeits-Kolben-Zylinder-Einrichtung 7 in zwei hintereinander angeordnete, auf die gleiche Kol­benstange 10 arbeitende Arbeitseinheiten 8, 9 unter­teilt ist und von der der Arbeits-Kolben-Zylinder-­Einrichtung 7 zugeführten Druckflüssigkeit nur ein Teil durch das Hauptventil 12 zu der einen Arbeits­einheit 8 geführt ist, wogegen der andere Teil der Druckflüssigkeit zu der anderen Arbeitseinheit 9 ohne gesteuertes Hauptventil geführt ist. Die Einstellung verschiedener Umformwege und -geschwindigkeiten läßt sich bei einer hydraulischen Presse durch das Haupt­ventil und die zugehörige Steuereinrichtung einfach erreichen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Kaltfließ­presse mit Ständer und Druckflüssigkeits-Antrieb, bei der ein auswechselbares Werkzeugteil an einer hin- und herbewegbaren Platte angebracht ist, ein weiteres auswechselbares Werkzeugteil an einem ortsfesten Tisch sitzt, die gegeneinander gefahrenen Werkzeug­teile ein gehäuseartig geschlossenes Werkzeug bilden, für die Hin- und Herbewegung an der Platte eine am Ständer angebrachte Kolben-Zylinder-Einrichtung an­greift, dem Tisch ein mittels einer am Ständer ange­brachten Kolben-Zylinder-Einrichtung hin- und herbe­wegbarer Auswerfer zugeordnet ist, eine Arbeits-Kol­ben-Zylinder-Einrichtung zur Ausübung von Umformdruck am Ständer vorgesehen ist, und der Arbeits-Kolben-Zy­linder-Einrichtung ein gesteuertes Hauptventil vor­geordnet ist, wobei die an der Platte angreifende Kolben-Zylinder-Einrichtung das Werkzeug ohne Ver­formung eines darin befindlichen Werkstückes schließt und für das Kaltfließpressen geschlossen hält, und ein in das gehäuseartige Werkzeug eindringender, das Kaltfließpressen des Werkstückes bewirkender, aus­wechselbarer Preßdorn von der Arbeits-Kolben-Zylin­der-Einrichtung beaufschlagt ist.

    [0002] Eine bekannte (DE-PS 21 41 980) Kaltfließpresse ist hinsichtlich des Werkzeuges mehrstufig ausgebildet. Die an der Platte angreifende Kolben-Zylinder-Ein­richtung dient auch als Arbeits-Kolben-Zylinder-Ein­richtung und schließt das Werkzeug unter Kaltfließ­pressen der in dem Werkzeug befindlichen Werkstücke. Das Hauptventil wird für das Schließen des Werkzeuges und das Kaltfließpressen geöffnet sowie geschlossen, wenn das Werkzeug geschlossen und damit das Kalt­fließpressen beendet ist. Nachteiligerweise wird das Werkstück in mehreren Stufen umgeformt. Auch lassen sich in dieser Weise solche Werkstücke nicht her­stellen, bei denen das Material des Rohlings in Höh­lungen rechtwinkelig zum Umformdruck fließen muß.

    [0003] Es ist bekannt (DE-OS 29 19 167), daß ein zweitei­liges Werkzeug ohne Verformung eines darin befindli­chen Werkstückes schließt und für ein Kaltfließpres­sen geschlossen gehalten wird und daß ein in das ge­häuseartige Werkzeug eindringender, das Kaltfließ­pressen des Werkstückes bewirkender Preßdorn vorgese­hen ist. Hierbei lassen sich formgetreue Werkstücke bei geringster Nacharbeit mittels nur eines Kalt­fließvorganges herstellen. Auch fließt das Material des Rohlings in ausgeprägte Höhlungen rechtwinkelig zum Umformdruck. Dieses Werkzeug und der Preßdorn werden mit einer hydraulischen Presse betätigt, wobei die Gestaltung der hydraulischen Presse nicht näher angegeben ist.

    [0004] Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine hydrau­lische Kaltfließpresse der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der einerseits Werkstücke mittels nur eines Kaltfließpreßvorganges formgetreu bei gering­ster Nacharbeit und unter Materialfluß in ausgeprägte Höhlungen rechtwinkelig zur Umformdruckrichtung her­stellbar sind und bei der andererseits die Maßnahmen und Einrichtungen zur Anpassung an verschieden ge­staltete herzustellende Werkstücke einfach gehalten sind. Die erfindungsgemäße Kaltfließpresse ist, diese Aufgabe lösend, dadurch gekennzeichnet, daß eine auf ein verstellbares Hauptventil arbeitende Steuerein­richtung auf verschiedene Werte für den Umformweg und die Umformgeschwindigkeit des Preßdornes einstellbar ist, daß die von der Kolben-Zylinder-Einrichtung be­aufschlagte Platte den Preß-Abstand voneinander auf­weisender Mitnehmer-Anschläge in eine Ausgangsstel­lung vor dem Umformhub schleppt, und daß die Arbeits-­ Kolben-Zylinder-Einrichtung in zwei hintereinander angeordnete, auf die gleiche Kolbenstange arbeitende Arbeitseinheiten unterteilt ist und von der der Ar­beits-Kolben-Einrichtung zugeführten Druckflüssigkeit nur ein Teil durch das Hauptventil zu der einen Ar­beitseinheit geführt ist, wogegen der andere Teil der Druckflüssigkeit zu der anderen Arbeitseinheit ohne gesteuertes Hauptventil geführt ist.

    [0005] Es wird also das Kaltfließpressen durch eindringenden Preßdorn im geschlossenen Werkzeug auf der hydrauli­schen Presse praktisch brauchbar durchgeführt. Es wird ein vereinfachtes Werkzeug ohne Zusatzeinrich­tungen verwendet, das für verschiedene herzustellende Werkstücke ausgetauscht wird. Auch das Austauschen des vom Werkzeug unabhängigen Preßdornes ist einfach. Die Einstellung eines für verschiedene Werkstücke verschiedenen Umformweges und einer für verschiedene Werkstücke verschiedenen Umformgeschwindigkeit lassen sich bei einer hydraulischen Presse durch das die Ar­beits-Kolben-Zylinder-Einrichtung steuerende Haupt­ventil und die zugehörige Steuereinrichtung einfach erreichen. Das Werkzeug liegt fest auf dem Tisch. Während des Schleppbetriebes muß das Hauptventil ent­sprechend der Geschwindigkeit der Platte und des obe­ren Preßdornes vom Stellmotor in eine Stellung, die der Schließposition der Platte entspricht, gebracht werden.

    [0006] Die relativ zur Platte bewegliche Anordnung des Preß­dornes ist vorteilhaft, obwohl der Preßdorn die Schließbewegung der Platte mitmachen muß, weil der Preßdorn auf das ortsfest angeordnete Werkzeug arbei­tet und die zugehörige Arbeits-Kolben-Zylinder-Ein­richtung sich am Kopf der Maschine anbringen läßt. Der Preßdorn wird mittels der Platte in Arbeitsstel­lung gebracht und aus dieser zurückbewegt, was den Betrieb der Arbeits-Kolben-Zylinder-Einrichtung ver­einfacht. Da für die Umformbewegung des Preßdornes sehr häufig ungewöhnlich große Mengen von Druckflüs­sigkeit in die Arbeits-Kolben-Zylinder-Einrichtung geführt werden müssen und das Hauptventil diese großen Mengen in der gewünschten kurzen Zeit nicht passieren lassen kann, wird nur ein Teil der nötigen Druckflüssigkeit gesteuert. Der ungesteuerte Druck­flüssigkeits-Teil kann für sich alleine nichts bewirken und wird nur zusammen mit dem gesteuerten Teil wirksam.

    [0007] Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es, wenn die auf das Hauptventil arbeitende Steuereinrichtung auf verschiedene Werte für die Verweilzeit des Preßdornes nach dem Preßhub einstellbar ist. Auch dieser Wert läßt sich bei einer hydraulischen Presse in einfacher Weise steuern und einstellen. Umformgeschwindigkeit und Verweilzeit sind für die Güte des herzustellenden Werkstückes wichtig. Die variablen Parameter Umform­weg, Umformgeschwindigkeit und Verweilzeit sind von der hydraulischen Presse übernommen, was mit einer stark vereinfachten Einrichtung zur Einstellung ver­schieden hoher Werte verbunden ist.

    [0008] Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es eben­falls, wenn ein weiterer Preßdorn den Tisch hin- und herverschiebbar durchdringt und der Auswerfer den Preßdorn rohrartig umfaßt. Diesen Preßdorn braucht man nur im Rahmen des Arbeitshubes hin und her zu be­wegen. Es ist eine platzsparende, mit dem Preßdorn kombinierte Anordnung des Auswerfers vorgesehen.

    [0009] Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es sodann, wenn sowohl der Preßdorn beim Tisch als auch der Preßdorn bei der Platte vorgesehen ist und die Steuereinrichtung für Synchronlauf der beiden Preßdorne ausgelegt ist. Die beiden Preßdorne arbei­ten gegeneinander und eine Abstützung des Werkzeuges gegen die Wirkung eines Preßdornes entfällt. Der Synchronlauf kann auf synchrone Materialverdrängung oder synchrone Geschwindigkeit ausgelegt sein. Durch die Synchronsteuerung wird die Güte des herzustellen­den Werkstückes verbessert. Die Geschwindigkeiten der beiden Preßdorne sind aber unabhängig voneinander be­liebig einstellbar, so daß auch ein definierter Un­gleichlauf der beiden Preßdorne möglich ist.

    [0010] Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es, wenn rechtwinkelig zur Bewegungsrichtung des Preßdornes ein Umformdorn mittels einer kleineren Arbeits-Kol­ben-Zylinder-Einrichtung hin- und herbewegbar am Ständer angebracht ist. Dieser im Vergleich mit dem Preßdorn kleinere Umformdorn versieht das Werkstück mit einem Loch und benötigt nur eine relativ kleine Arbeits-Kolben-Zylinder-Einrichtung.

    [0011] Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es dabei, wenn beiderseits des Werkzeuges je ein Umformdorn vorgesehen ist, die beiden Umformdorne in einander entgegengesetzter Richtung wirken und die Steuerein­richtung für Synchronlauf der beiden Umformdorne aus­gelegt ist. Durch das Gegeneinanderwirken der Umform­dorne wird die Verankerung des Werkzeuges von der Krafteinwirkung des Umformdornes entlastet. Die Ge­schwindigkeiten der beiden Umformdorne sind aber auch unabhängig voneinander beliebig einstellbar, sodaß ein definierter Ungleichlauf der beiden Umformdorne möglich ist.

    [0012] Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es noch, wenn der Druckflüssigkeits-Antrieb von einer Pumpe und Speicher umfassenden Einheit gebildet ist. Hier durch lassen sich besonders hohe Umformgeschwindig­ keiten erreichen. Eine erfindungsgemäße Kaltfließ­presse soll z.B. Umformgeschwindigkeiten bis zu 200 m/s liefern. Der Umformvorgang dauert in der Regel ca. 0,15 s.

    [0013] In der Zeichnung ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dargestellt und zeigt

    Fig. 1 eine hydraulische Kaltfließpresse, schemat­tisch und teilweise im Schnitt,

    Fig. 2 das Werkzeug der Kaltfließpresse gemäß Fig. 1, im Schnitt und in einem gegenüber Fig. 1 ver­größerten Maßstab,

    Fig. 3 einen Druckflüssigkeits-Antrieb für die Kalt­fließpresse gemäß Fig. 1 und

    Fig. 4 schematisch einen Teil einer Steuereinrichtung der Kaltfließpresse gemäß Fig. 1.



    [0014] Die hydraulische Kaltfließpresse gemäß Zeichnung be­sitzt einen rahmenartigen Ständer 1 mit einem oberen Querstück, zwei seitlichen Säulen und einem unteren Querstück. Beim unteren Querstück ist ortsfest ein Tisch 2 eingebaut und an den Säulen ist mittels Füh­rungseinrichtung 3 geführt eine Platte 4 auf- und ab­bewegbar. Eine genaue Führung der Platte ist wichtig. Die Platte läßt sich mittels zwei Kolben-Zylinder­Einrichtungen 5 und zwei Kolben-Zylinder-Einrichtun­gen 6 auf- und abbewegen, die am oberen Querstück des Ständers 1 befestigt sind. Die Kolben-Zylinder-Ein­richtungen 5 dienen nur dazu, die Platte 4 abwärts zu fahren und in einer Klemmstellung zu halten. Die bei­den Kolben-Zylinder-Einrichtungen 6 dienen einerseits dazu, die Platte 4 abwärts zu fahren und in einer Klemmstellung zu halten, und andererseits auch dazu, die Platte wieder zurück bzw. aufwärts zu fahren.

    [0015] Diesen Kolben-Zylinder-Einrichtungen 6 wird zum Rück­zug Druckflüssigkeit mittig über eine Teleskopstange zugeführt. Durch die vier Kolben-Zylinder-Einrichtun­gen 5, 6 wird die Platte 4 verkantungsfrei in die Klemmstellung gefahren.

    [0016] Am oberen Querstück ist mittig eine Antriebs-Kolben-­Zylinder-Einrichtung 7 vorgesehen, die zwei Arbeits­einheiten 8, 9 umfaßt, die beide auf die gleiche Kol­benstange 10 wirken, die an einem Ende einen Preßdorn 11 trägt, der durch die Platte 4 ragt. Um den Preß­dorn 11 zu einem Umformhub zu bewegen, wird der einen Arbeitseinheit 8 über ein Hauptventil 12 bzw. Servo­ventil von einer Zweigleitung 13 her Druckflüssigkeit zugeführt und wird der anderen Arbeitseinheit 9 von einer Zweigleitung 14 her Druckflüssigkeit zugeführt. Wenn die Antriebs-Kolben-Zylinder-Einrichtung 7 zu­rückfährt, dann entleeren sich die Antriebseinheiten 8, 9 jeweils über ein gesteuertes Ventil 15 in den Tank, wobei den Kolben der beiden Antriebseinheiten 8, 9 Druckflüssigkeit von unten zugeführt wird.

    [0017] Am unteren Querstück ist mittig ebenfalls eine An­triebs-Kolben-Zylinder-Einrichtung 16 vorgesehen, die ebenfalls in zwei Antriebseinheiten 17, 18 unterteilt ist, die beide auf die gleiche Kolbenstange 19 wir­ken, die an einem Ende einen Preßdorn 20 trägt, der durch den Tisch 2 ragt. Die hydraulische Betätigung der Antriebs-Kolben-Zylinder-Einrichtung 16 ist so wie die der anderen Antriebs-Kolben-Zylinder-Einrich­tung 7. Jedoch wird die zuletzt genannte Einrichtung nicht nur zum Umformhub des Preßdornes 11, sondern auch leer mit der Platte 4 bewegt. Für die Leerbewe­gung weist die Kolbenstange 10 an der Rückseite der Platte 4 einen Anschlag 21 auf, der zwischen zwei auf Abstand voneinander angeordneten Mitnehmer-Anschlägen 22, 23 hin- und herbewegbar ist, die mit der Platte 4 fest verbunden sind.

    [0018] Die Kolbenstange 19 ist von einem rohrartigen Auswer­fer 24 führend umfaßt, der in dem Tisch 2 geführt hin- und herbewegbar ist und mittels einer Kolben-Zy­linder-Einrichtung 25 verschiebbar ist, die unter dem Tisch 2 angeordnet ist. An jeder Säule des Ständers 1 sind relativ nahe dem Tisch 2 zwei Umformdorne 26 vorgesehen, von denen nur einer gezeigt ist und die jeweils mittels einer kleineren Arbeits-Kolben-Zylin­der-Einrichtung 27 betätigbar sind, der über ein Hauptventil 28 Druckflüssigkeit zugeführt wird. Diese Umformdorne 26 bilden in dem herzustellenden Werk­stück Löcher und werden in der Regel paarweise gegen­einander wirkend vorgesehen, wobei auf jeder Seite nach Bedarf ein, zwei oder mehr Umformdorne vorge­sehen sind.

    [0019] Fig. 2 verdeutlicht ein Werkzeug 29, das aus zwei Werkzeugteilen 30, 31 besteht, von denen eines 30 am Tisch 2 auswechselbar angeschraubt ist und das andere 31 an der Platte 4 auswechselbar angebracht ist. Der in der Platte 4 geführte Preßdorn ragt in eine Boh­rung des Werkzeuges 29 und der im Tisch 2 geführte Preßdorn 20 ragt ebenfalls in eine Bohrung des Werk­zeuges, wobei die beiden Preßdorne koaxial angeordnet sind und gegeneinander wirken. Fig. 2 zeigt ein aus einem Rohling hergestelltes Werkstück 32 und in der Teilungsebene zwischen den Werkzeugteilen 30, 31 ver­laufende Bohrungen 33, durch welche die Umformdorne auf das Werkstück wirken. Die einander gegenüber an­geordneten Umformdorne sind koaxial angeordnet und wirken gegeneinander.

    [0020] Ein Druckflüssigkeits-Antrieb 34 für die Antriebs-­Kolben-Zylinder-Einrichtungen 7, 16, 27 umfaßt gemäß Fig. 3 eine Pumpe 35 mit Motor. Die Pumpe 35 ist über ein Rückschlagventil 36 mit einem Speicher verbunden, an den andererseits Gasflaschen 38 und ein Sicher­ heitsventil 39 angeschlossen sind. Die von der Pumpe 35 in dem Speicher 37 gelieferte Druckflüssigkeit ge­langt in eine gemeinsame Leitung, die sich in zwei Zweigleitungen 13, 14 teilt, in denen jewiels ein Zu­5 schaltventil 40 vorgesehen ist, das schlagartig öff­net, wenn der Speicher voll ist.

    [0021] Die Steuereinrichtung gemäß Fig. 4 umfaßt einen Com­puter bzw. Rechner 41, dem mittels eines Wegmeßgerä­tes 42 die jeweilige Stellung des oberen Werkzeugtei­les 31 zugeführt wird und über ein Wegmeßgerät 43 die jeweilige Stellung des Auswerfers 24 zugeführt wird. Ein Druckmeßgerät 44 mißt den Druck für den oberen Preßdorn 11 stangenseitig und ein Druckmeßgerät 45 mißt den Druck für den unteren Preßdorn 20 stangen­seitig. Druckmeßgeräte 46 und 47 messen für den oberen Preßdorn 11 und den unteren Preßdorn 20 den Druck jeweils bodenseitig. Die Steuerung der Bewegung der Preßdorne erfolgt über einen Vergleich der stan­genseitigen und bodenseitigen Druckwerte. Über ein Druckmeßgerät 48 läßt sich der Schließdruck des Werk­zeuges feststellen. Ein weiteres Druckmeßgerät 49 führt dem Rechner den von dem Druckflüssigkeits-An­trieb gemäß Fig. 3 abgegebenen Druck zu.

    [0022] Der Rechner arbeitet für die Umformung auf den Stell­motor 50 des Hauptventils bzw. Servoventils des oberen Preßdornes und auf den Stellmotor 51 des Hauptventils des unteren Preßdornes. Ebenso wird über einen Ventil-Stellmotor 57 die Geschwindigkeit des oberen Werkzeugteiles beim Schließen und Öffnen ge­steuert. Für jeden der vier seitlichen Umformdorne ist ein Stellglied 52 vorgesehen, das die Bewegung des Umformdornes in ein Schließen des diesem zugeord­neten Hauptventiles umsetzt. Es ist auch ein Eingabe­gerät 56 für die jeweils gewünschte Betriebsweise vorgesehen, mit dem der Rechner z.B. auf verschiede­ ne Werte von Umformweg, Umformgeschwindigkeit und Verweilzeit der Preßdorne und Umformdorne einstellbar ist.


    Ansprüche

    1. Hydraulische Kaltfließpresse mit Ständer und Druckflüssigkeits-Antrieb, bei der ein auswechsel­bares Werkzeugteil an einer hin- und herbewegbaren Platte angebracht ist, ein weiteres auswechselba­res Werkzeugteil an einem ortsfesten Tisch sitzt, die gegeneinander gefahrenen Werkzeugteile ein ge­häuseartig geschlossenes Werkzeug bilden, für die Hin- und Herbewegung an der Platte eine am Ständer angebrachte Kolben-Zylinder-Einrichtung angreift, dem Tisch ein mittels einer am Ständer angebrach­ten Kolben-Zylinder-Einrichtung hin und herbeweg­barer Auswerfer zugeordnet ist, eine Arbeits-Kol­ben-Zylinder-Einrichtung zur Ausübung von Umform­druck am Ständer vorgesehen ist, und der Arbeits-­Kolben-Zylinder-Einrichtung ein gesteuertes Haupt­ventil zugeordnet ist, wobei die an der Platte an­greifende Kolben-Zylinder-Einrichtung das Werkzeug ohne Verformung eines darin befindlichen Werkstük­kes schließt und für das Kaltfließpressen ge­schlossen hält, und ein in das gehäuseartige Werk­zeug eindringender, das Kaltfließpressen des Werk­stückes bewirkender, auswechselbarer Preßdorn von der Arbeits-Kolben-Zylinder-Einrichtung beauf­schlagt ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine auf ein verstellbares Hauptventil (12, 28) arbeitende Steuereinrichtung (41) auf verschiedene Werte für den Umformweg und die Umformgeschwindigkeit des Preßdornes (11, 20, 26) einstellbar ist, daß die von der Kolben-Zylinder-Einrichtung (5, 6) beauf­schlagte Platte (4) den Preßdorn (11) mittels Ab­stand voneinander aufweisender Mitnehmer-Anschläge (22, 23) in eine Ausgangsstellung vor dem Umform­hub schleppt, und daß die Arbeits-Kolben-Zylin­der-Einrichtung (7) in zwei hintereinander ange­ordnete, auf die gleiche Kolbenstange (10) arbei­ tende Arbeitseinheiten (8, 9) unterteilt ist und von der der Arbeits-Kolben-Zylinder-Einrichtung (7) zugeführten Druckflüssigkeit nur ein Teil durch das Hauptventil (12) zu der einen Arbeits­einheit (8) geführt ist, wogegen der andere Teil der Druckflüssigkeit zu der anderen Arbeitseinheit (9) ohne gesteuertes Hauptventil geführt ist.
     
    2. Kaltfließpresse nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die auf das Hauptventil (12, 28) ar­beitende Steuereinrichtung (41) auf verschiedene Werte für die Verweilzeit des Preßdornes (11) nach dem Preßhub einstellbar ist.
     
    3. Kaltfließpresse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein weiterer Preßdorn (20) den 15 Tisch hin- und herverschiebbar durchdringt und der Auswerfer (24) den Preßdorn (20) rohrartig umfaßt.
     
    4. Kaltfließpresse nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl der Preßdorn (20) beim Tisch als auch der Preßdorn (11) bei der Platte (4) vorgesehen ist und die Steuereinrichtung (41) für Synchronlauf der beiden Preßdorne (11, 20) ausgelegt ist.
     
    5. Kaltfließpresse nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß rechtwinkelig zur Bewegungsrichtung des Preßdornes (11, 20) ein Umformdorn (26) mittels einer kleineren Arbeits-­Kolben-Zylinder-Einrichtung (27) hin- und herbe­wegbar am Ständer (1) angebracht ist.
     
    6. Kaltfließpresse nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß beiderseits des Werkzeuges (29) je ein Umformdorn (26) vorgesehen ist, die beiden Um­formdorne in einander entgegengesetzter Richtung wirken und die Steuereinrichtung (41) für Syn­chronlauf der beiden Umformdorne ausgelegt ist.
     
    7. Kaltfließpresse nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck­flüssigkeits-Antrieb (34) von einer Presse (35) und Speicher (37) umfassenden Einheit gebildet ist.
     
    8. Kaltfließpresse nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (4) einerseits von vier Kolben-Zylinder-Einrich­tungen (5, 6) beaufschlagt ist und andererseits den Preßdorn (11) führt.
     




    Zeichnung