[0001] Die Erfindung betrifft Mittel zum Glätten von Textilfasermaterialien, ein Verfahren
zum Glätten von Textilfasermaterialien sowie die Verwendung von Dialkylethern als
Glättemittel.
[0002] Höhere Ablaufgeschwindigkeiten von Garnen und Fäden sowie differenzierte und ausgefeilte
Techniken zur Herstellung textiler Flächengebilde haben dazu geführt, daß in der modernen
Textilindustrie an das Laufverhalten von Garnen immer höhere Anforderungen gestellt
werden. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, müssen auf die Garne sowie die
daraus hergestellten Flächengebilde zur Verbesserung ihrer Weiterverarbeitungseigenschaften
glättende und geschmeidigmachende Substanzen aufgebracht werden.
[0003] Die zum Einsatz gelangenden Glättemittel müssen zum einen die Reibung sowohl zwischen
den einzelnen Fasern als auch zwischen Fasern beziehungsweise Garnen und Metall reduzieren,
zum anderen eine einwandfreie Vernähbarkeit textiler Flächengebilde gewährleisten.
Treten beim Vernähen zu hohe Reibkräfte auf, entstehen Nähschäden, indem Fäden angeschlagen,
zerschlagen oder thermisch geschädigt werden. Die Folge von Nähschäden sind insbesondere
bei Maschenware folgenschwer, weil spätestens bei mechanischer Beanspruchung der Ware
Fallmaschen entstehen. Aus diesem Grunde ist auch die Beweglichkeit der Fäden im Maschenverband
von großer Bedeutung. Die Verminderung der Nadelein stichkräfte während des Nähens
auf modernen Schnellnähern hat besondere Bedeutung gewonnen, da Schnellnäher rein
mechanisch bis 7000 Einstiche pro Minute leisten können. Hierzu sind jedoch dickere,
da schwingungsstabilere Nadeln erforderlich, die wiederum leichter Maschenschäden
verursachen.
[0004] Paraffine, Ester, Polyethylene, Silkone sowie Polyalkylenglycole sind bekannte Glättemittel
(siehe beispielsweise in "Melliand Textilberichte"
3, 203 bis 207 (1977)), deren Wirksamkeit in vielen Fällen von der Art des Fasersubstrates
abhängt. Aus der deutschen Patentanmeldung DE-OS 32 38 395 sind Polyethylene mit einem
mittleren Molekulargewicht von 3000 bis 8000, einer Dichte von 0,94 bis 1,01, einer
Säurezahl von 25 bis 60 und einer Verseifungszahl von 40 bis 80 als Glättemittel
für Textilfasermaterialien bekannt.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand in der Entwicklung von Glättemitteln,
die im Vergleich zu Glättemitteln aus dem Stand der Technik eine deutliche Verbesserung,
d.h. Reduzierung der Reibung zwischen einzelnen Fasern und zwischen Fasern und Metall
sowie eine deutliche Verringerung der Einstichkräfte bewirken und deren Wirksamkeit
von der Art des Fasersubstrates unabhängig ist.
[0006] Die Erfindung geht von der überraschenden Feststellung aus, daß mit symmetrischen
und/oder nichtsymmetrischen Dialkylethern der allgemeinen Formel
R¹ - O - R²
mit R¹, R² = gerad- und/oder verzweigtkettige, gesättigte und/oder ungesättigte, gewünschtenfalls
mit OH-Gruppen substituierte C
6-24-Alkyle behandelte Textilfasermaterialien stark verminderte Reibungskoeffizienten
sowie deutlich reduzierte Einstichkräfte aufweisen.
[0007] Gegenstand der Erfindung sind dementsprechend Mittel zum Glätten von Textilfasermaterialien
in Form von Lösungen, Emulsionen oder Dispersionen, die dadurch gekennzeichnet sind,
daß sie symmetrische und/oder nichtsymmetrische Dialkylether der allgemeinen Formel
R¹ - O - R²
mit R¹, R² = gerad- und/oder verzweigtkettige, gesättigte und/oder ungesättigte, gewünschtenfalls
mit OH-Gruppen substituierte C
6-24-Alkyle natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs alleine oder in Kombination mit
bekannten Glättemitteln enthalten.
[0008] Ein weiterer Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zum Glätten von Textilfasermaterialien,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß Textilfasermaterialien mit Mitteln geglättet werden,
die symmetrische und/oder nichtsymmetrische Dialkylether der allgemeinen Formel
R¹ - O - R²
mit R¹, R² = gerad- und/oder verzweigtkettige, gesättigte und/oder ungesättigte, gewünschtenfalls
mit OH-Gruppen substituierte C
6-24-Alkyle natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs alleine oder in Kombination mit
bekannten Glättemitteln enthalten.
[0009] Ferner ist die Verwendung von symmetrischen und/oder nichtsymmetrischen Dialkylethern
der allgemeinen Formel
R¹ - O - R²
mit R¹, R² = gerad- und/oder verzweigtkettige, gesättigte und/oder ungesättigte, gewünschtenfalls
mit OH-Gruppen substitu ierte C
6-24-Alkyle natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs alleine oder in Kombination mit
bekannten Glättemitteln als Glättemittel für Textilfasermaterialien Gegenstand der
Erfindung.
[0010] In der vorliegenden Erfindung steht der Begriff "Alkyl" für gesättigte und/oder
ungesättigte Alkylreste, das heißt für Alkyl- und/oder Alkenylreste.
[0011] Vorzugsweise sind in den erfindungsgemäßen Glättemitteln Dialkylether enthalten,
die 8 bis 22 C-Atome in den Alkyl-Resten natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs
enthalten, beispielsweise Octyl-dodecylether, Didodecylether, Talg-stearylether, Ditalgether,
Distearylether, Oleyl-stearylether und/oder 2-Hydroxyhexadecyl-talgether. Besonders
bevorzugt werden Dialkylether mit 16 bis 18 C-Atomen in den Alkylketten natürlichen
und/oder synthetischen Ursprungs, beispielsweise Ditalgether, Distearylether, Talgstearylether
und/oder 2-Hydroxyhexadecyl-talgether.
[0012] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Dialkylether erfolgt in an sich bekannter Weise,
indem beispielsweise Alkali- oder Ammoniumsalze von C
6-24-Alkylsulfaten mit C
6-24-Alkylalkoholen bei 180 °C umgesetzt werden oder der Ring endständig alkoxylierter
C
6-24-Olefine mit C
6-24-Alkylalkoholen, gegebenenfalls in Gegenwart eines Katalysators, bei 120 - 150 °C
geöffnet wird.
[0013] Symmetrische und/oder unsymmetrische Dialkylether werden als einzige Glättemittelkomponente
oder aber in Kombination mit bekannten Glättemitteln in Glättemittelmischungen eingesetzt.
Als bekannte Glättemittel kommen vorzugsweise Paraffine mit Erweichungspunkten zwischen
35 und 80 °C, Polyethylene, beispielsweise anoxidierte Polyethylenwachse, die in DE-OS
32 38 395 beschrieben werden, Fettsäureester mit 8 bis 22 C-Atomen im Fettrest und
1 bis 22 C-Atomen im Alkoholrest, beispielsweise Palmitinsäuremethylester, Stearylstearat,
Behenylbehenat und/oder Isotridecylstearat, Silikone, bei spielsweise Dimethylpolysiloxan
und/oder Polyalkylenglycole, beispielsweise Polyethylenglycole mit mittleren Molekulagewichten
von 600 bis 2000, zum Einsatz. In Glättemittelmischungen liegt das Gewichtsverhältnis
Dialkylether zu Glättemitteln aus dem Stand der Technik vorzugsweise zwischen 10 :
1 und 1 : 4, besonders bevorzugt zwischen 4 : 1 und 1 : 1.
[0014] Die erfindungsgemäßen Glättemittel werden in Form von Lösungen, Emulsionen oder Dispersionen
auf Textilfasermaterialien aufgebracht. Die Applikation kann sowohl aus Wasser als
auch aus organischen Lösungsmitteln, beispielsweise aliphatischen und/oder aromatischen
Kohlenwasserstoffen, wie Benzin, Cyclohexan, Toluol, Xylol oder halogenierten, vorzugsweise
chlorierten Kohlenwasserstoffen, wie Methylenchlorid, per-Chlorethylen, erfolgen.
In Lösungen liegt der Glättemittelgehalt zwischen 5 und 10 Gewichtsprozent, in Emulsionen
und Dispesionen zwischen 5 und 30 Gewichtsprozent. Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen
Glättemittel in Form wäßriger Dispersionen auf Textilfasermaterialien aufgebracht.
Unter dem Begriff "Textilfasermaterialien" sind natürliche Fasern, beispielsweise
Baumwolle, Wolle und/oder Zellwolle, synthetische Fasern, beispielsweise Polyacrylnitril,
Polyester, Polyamid, Triacetat, Polyethylen und/oder Polypropylen sowie Mischungen
natürlicher und synthetischer Fasern zu verstehen. Die Textilfasermaterialien können
als Flocke, Kammzug, Strickgarn, Webgarn, Nähgarn, Wirkware, Gewebe oder Nonwovens,
vorzugsweise als Strickgarn, Webgarn, Nähgarn, Wirkware oder Gewebe vorliegen. Das
Material kann rohweiß, gebleicht oder gefärbt sein. Bei den Garnen kann es sich sowohl
um Filament- als auch um Fasergarne handeln.
[0015] Die Herstellung der wäßrigen Dispersionen, die die erfindungsgemäßen Glättemittel
enthalten, erfolgt in an sich bekannter Weise, indem entweder alle Komponenten bei
80 bis 170 °C vermischt werden oder alle Komponenten mit Ausnahme von Wasser geschmolzen
werden und anschließend Wasser, gegebenenfalls unter Druck, bei 80 bis 170 °C zugegeben
wird. Es ist jedoch auch möglich, die Schmelze zu 80 bis 100 °C heißem Wasser zu geben.
Die entstehenden feinteiligen wäßrigen Dispersionen weisen Feststoffgehalte von 5
bis 40 Gewichtsprozent und pH-Werte von 3,5 bis 11 auf.
[0016] Die erfindungsgemäßen Glättemittel werden mit Hilfe üblicher Apparaturen, wie Färbeapparaturen
für Kreuzspulen, Strang oder Muffs, Haspelkufen oder Düsenfärbeanlagen auf die Textilfasermaterialien
appliziert. Die Applikation nach einem Ausziehverfahren, beispielsweise einem Ziehverfahren
aus einem Farb- oder Spülbad erfolgt aus wässriger Flotte mit einem Flottenverhältnis
zwischen 1 : 2 und 1 : 40 und einem pH-Wert in der Flotte zwischen 2 und 8 bei Temperaturen
zwischen 25 und 80 °C und einer auf das Warengewicht bezogenen Konzentration von 0,2
bis 3,0, vorzugsweise von 0,2 bis 2,5 Gewichtsprozent an Glättemittelwirkstoff. Die
erfindungsgemäßen Glättemittel können auch nach einem Zwangsapplikationsverfahren,
beispielsweise Foulardieren, Tauchschleuderverfahren, Galettenapplikation, über Dosierpumpensysteme,
wie sie bei der Herstellung synthetischer Filamentgarne üblich sind oder Aufsprühen,
auf Textilfasermaterialien aufgebracht werden. Im Foulardverfahren wird - auf 100
% Wirkstoffgehalt gerechnet - mit einer Konzentration von 1 bis 50 g/l Flotte, vorzugsweise
von 5 bis 20 g/l Flotte gearbeitet, wobei gleichzeitig auch Hochveredlungsmittel wie
Knitterarm- oder Krumpffest-Ausrüstungsmittel eingesetzt werden können.
[0017] Neben der Verminderung der Reibung zwischen einzelnen Fasern und zwischen Fasern
und Metall sowie der Reduzierung der Einstichkräfte werden von Textil- und/oder Faserhilfsmitteln
noch weitere Eigenschaften verlangt: So sollen diese beispielsweise zu keinen oder
nur zu geringen Vergilbungen führen, scherstabil, weichmachend, wenig, wenn nicht
sogar nicht schäumend sowie thermostabil sein. Um diesen Forderungen gerecht zu werden,
können die erfindungsgemäßen Glättemittel, die vorzugsweise in Form wässriger Dispersionen
vorliegen, mit Weichmachern sowie üblichen in Textil- und/oder Faserhilsmitteln enthaltenen
Hilfsstoffen wie Antioxidantien, Entschäumern, Stabilisatoren, Antistatika, Konservierungsmitteln,
pH-Wert-Regulantien und/oder Duftstoffen abgemischt werden. Textil- und/oder Faserhilfsmittel
mit einem Gehalt an erfindungsgemäßen Glättemitteln enthalten vorzugsweise
5 bis 30 Gewichtsprozent Dialkylether alleine oder in Kombination mit Paraffinen,,
Polyethylenen, Fettsäureestern, Silikonen und/oder Polyalkylenglycolen
1 bis 20 Gewichtsprozent Dispergatoren
0 bis 15 Gewichtsprozent Weichmacher
0 bis 6 Gewichtsprozent übliche in Textil- und/oder Faserhilfsmitteln enthaltene Hilfsstoffe
beispielsweise Antioxydantien, Entschäumer, Stabilisatoren, Antistatika, Konservierungsmittel,
pH-Wert-Regulantien und/oder Duftstoffe
ad 100 Gewichtsprozent Wasser.
[0018] Die vorzugsweise in Form wässriger Dispersionen vorliegenden erfindungsgemäßen Glättemittel
können nach an sich bekannten Methoden mit nichtionischen, kationischen, anionischen
und/oder amphoteren Dispergatoren in Wasser dispergiert werden. Geeignete nichtionische
Dispergatoren sind alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte und/oder propoxylierte
Fette, Öle, Fettalkohole mit 8 bis 24 C-Atomen im Fettrest, Fettamine mit 8 bis 24
C-Atomen im Fettrest und/oder C
8-18-Alkylphenole, beispielsweise Rizinusöl mit 25 Ethylenoxideinheiten, Talgalkohol mit
5 Ethylenoxideinheiten, Talgalkohol mit 20 Ethylenoxideinheiten, C
12-18-Kokosalkohol mit 10 Ethylenoxideinheiten und/oder Nonylphenol mit 10 Ethylenoxideinheiten.
Fettamine enthalten beispielsweise 2 bis 10 Ethylen oxideinheiten. Als kationische
Dispergatoren kommen alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte und/oder propoxylierte
Alkylamine mit 10 bis 22 C-Atomen in Form ihrer Ammoniumsalze in Frage, beispielsweise
Stearylamin mit 10 Mol Ethylenoxid. Als anionische Dispergatoren eignen sich beispielsweise
Alkali- und/oder Ammoniumsalze von C
6-24-Fettsäuren, C
8-22-Alkyl- und/oder C
8-22-Alkylethersulfate, C
8-22-Alkyl- und/oder C
8-22-Alkylbenzolsulfonate, C
8-22-Alkyl- und/oder C
8-22-Alkylbenzolsulfosuccinate und/oder C
8-22-Alkyl- und/oder C
8-22-Alkyletherphosphate. Als amphotere Dispergatoren eignen sich zum Beispiel C
8-22-Alkyldimethylbetaine, N-C
8-22-Alkylamidobetaine und/oder von Aminosäuren abzuleitende Amphotenside.
[0019] Als weichmachende Komponente können den Textil- und/oder Faserhilfsmitteln mit einem
Gehalt an erfindungsgemäßen Glättemitteln Fettsäureamidopolyamine zugesetzt werden,
die vorzugsweise aus gesättigten C
16-22-Fettsäuren oder C
16-22-Fettsäuregemischen sowie deren Estern und Polyalkylenpolyaminen wie Diethylentriamin,
Triethylentetramin, Tetraethylenpentamin oder Aminoethylethanolamin erhalten werden,
wobei die Umsetzung in einen solchen Molverhältnis erfolgt, daß zur Salzbildung befähigte
Aminstickstoffatome erhalten bleiben. Die Fettsäureamidopolyamine liegen in Form ihrer
Salze mit vorzugsweise niederen Carbonsäuren oder Hydroxycarbonsäuren mit 1 bis 4
C-Atomen, beispielsweise Essigsäure oder Glycolsäure vor. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung eignen sich auch anorganische Säuren, beispielsweise Halogenwasserstoffe,
wie Chlorwasserstoff, Sauerstoffsäuren des Phosphors, wie Orthophosphorsäure, phosphorige-
und unterphosphorige Säure, Sauerstoffsäuren des Schwefels, wie Schwefelsäure und
schweflige Säure sowie Borsäure und Phosphonsäuren zur Bildung von Fettsäureamidopolyaminsalzen.
[0020] Des weiteren eignen sich Quartärammoniumsalze wie Lauryl- trimethylammoniumchlorid,
Dodecylbenzyl-trimethyl-ammoniummetho sulfat, Dimethyl-distearylammoniumchlorid und/oder
3-Ethyl-1-hydroxyethyl-2-heptadecyl-imidazolinium-ethylsulfat als Weichmacher in
Textil- und/oder Faserhilfsmitteln mit einem Gehalt an erfindungsgemäßen Glättemitteln.
Ferner können auch Mono- und/oder Diethanolamide, wie Talgfettsäurediethanolamid,
als weichmachende Bestandteile in den erfindungsgemäßen Glättemitteln enthalten sein.
[0021] Textil- und/oder Faserhilfsmittel mit einem Gehalt an erfindungsgemäßen Glättemitteln
enthalten 0 bis 0,5 Gewichtsprozent Antioxidantien, beispielsweise Sauerstoffsäuren
des Phosphors, wie phosphorige- und unterphosphorige Säure, oder Alkalidisulfite,
0 bis 1,0 Gewichtsprozent Entschäumer auf Silikonbasis, 0 bis 1,0 Gewichtsprozent
Stabilisatoren, beispielsweise Stärkederivate und Gummi arabicum, 0 bis 5 Gewichtsprozent
Antistatika, beispielsweise alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte und/oder propoxylierte
C
6-24-Fettamine, 0 bis 0,05 Gewichtsprozent Konservierungsmittel, beispielsweise Formaldehyd,
pH-Wert-Regulantien, beispielsweise C
1-4-Carbonsäuren und/oder C
1-4-Hydroxycarbonsäuren, wie Essigsäure, Glycolsäure, Alkalihydroxide, wie Kaliumhydroxid
und/oder Aminoalkohole, wie 2-Diethylaminoethanol und/oder 0 bis 0,1 Gewichtsprozent
Duftstoffe.
[0022] Die mit den erfindungsgemäßen Glättemitteln behandelten Textilfasermaterialien zeigen
unabhängig von der Art, wie die Glättemittel auf das Textilfasermaterial appliziert
werden, deutlich geringere Reibwerte sowie stark reduzierte Einstichkräfte. Die erfindungsgemäßen
Glättemittel besitzen eine hohe Thermostabilität bei der Herstellung hochfester Filamentgarne
und sind unter thermischer Belastung, beispielsweise beim Trocknen oder Fixieren farbstabil
und nicht flüchtig.
Beispiele
Beispiel 1
[0023] Nach dem Tauchschleuderverfahren wurden Xylollösungen, die jeweils ein Glättemittel
enthielten, auf verschiedene Garnsubstrate appliziert und die entsprechenden Reibwerte
auf der Reibwertwaage der Firma Schlafhorst gemessen (Tabelle 1). Im Vergleich zu
Glättemitteln des Standes der Technik zeigt das erfindungsgemäße Glättemittel Ditalgether
deutlich reduzierte Reibwerte.
[0024] (Bw = Baumwolle, PES = Polyester, PAC = Polyacryl, Wo = Wolle, MG = Molekulargewicht)
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1988/35/DOC/EPNWA2/EP88102421NWA2/imgb0001)
Beispiel 2
[0025] EO bedeutet Ethylenoxid
[0026] Herstellung stabiler wässriger Dispersionen A bis E, die erfindungsgemäße Glättemittel
enthalten.
A)
[0027] 115,5 g 2-Hydroxyhexadecyl-talgether (hergestellt durch Ringöffnung eines endständig
epoxidierten C₁₆-Olefins mit technischem Talgalkohol)
38,5 g anoxidiertes Hochdruck (HD)-Polyethylen (mittleres Molekulargewicht = 4500;
Säurezahl (SZ) = 30
4,5 g 2-Diethylaminoethanol
13,3 g Talgalkohol · 5 EO
6,7 g Talgalkohol · 20 EO
20,0 g C
12-18 Kokosalkohol · 10 EO
0,6 g Natriumdisulfit
600,9 g Wasser
[0028] Die aufgeführten Einsatzstoffe wurden 1 Stunde bei 155 - 160 °C unter Rühren in einem
Becherautoklaven erhitzt. Nach dem Abkühlen wurden 800 g einer feinteiligen Dispersion
mit einem pH-Wert von 8,8 erhalten.
B)
[0029] 100,0 g Talgstearylether (hergestellt durch Reaktion von Na-Talgalkylsulfat mit
n-Octadeconal)
10,0 g Rizinusöl · 25 EO
25,0 g Ditalgdimethylammoniumchlorid
2,5 g Essigsäure
372,5 g Wasser
[0030] Mit Ausnahme des Wassers wurden die Einsatzstoffe in einer einfachen Rührapparatur
homogen geschmolzen. Bei 80 °C ließ man das ebenfalls auf 80 °C erwärmte Wasser innerhalb
15 Minuten zufließen, rührte noch 30 Minuten und kühlte dann ab.
[0031] Die feinteilige Dispersion wies einen pH-Wert von 5,2 auf.
C)
[0032] 100,0 g Talgstearylether (hergestellt analog B)
54,0 g anoxidiertes HD-Polyethylen analag A
4,8 g Kalilauge, 45 %ig
20,0 g C
12-18 Kokosalkohol · 10 EO
20,0 g Nonylphenol · 10 EO
0,8 g Natriumdisulfit
600,4 g Wasser
[0033] Aus den Einsatzstoffen wurden nach der in A beschriebenen Methode 800 g einer feinteiligen
Dispersion hergestellt, deren pH-Wert 9,8 betrug.
D)
[0034] 86,6 g Octyldodecylether (hergestellt durch Reaktion von Na-Dodecylsulfat mit
n-Octanol)
28,9 g anoxidiertes HD-Polyethylen analog A
3,4 g 2-Diethylaminoethanol
10,0 g Talgalkohol · 5 EO
5,0 g Talgalkohol · 20 EO
15,0 g C
12-18 Kokosalkohol · 10 EO
0,6 g Natriumdisulfit
454,5 g Wasser
[0035] Aus den Einsatzstoffen wurden nach der in A beschriebenen Methode 604 g einer feinteiligen
Dispersion mit einem pH-Wert von 9,1 hergestellt.
E)
[0036] 250,0 g der nach D erhaltenen Dispersion und
250,0 g einer üblichen, pseudokationischen, textilen Weichmacher-Dispersion (Fettsäureamidoamin
aus gehärtetem Rindertalg und Aminoethylethanolamin in der Form des Acetats) mit 20
% Wirkstoff
wurden miteinander gemischt. Es wurde eine feinteilige, lagerstabile Dispersion erhalten.
Beispiel 3 (Vergleich)
[0037] Formulierungen stabiler wässriger Dispersionen F bis K, die Glättemittel aus dem
Stand der Technik enthalten.
F)
[0038] 190,0 g Niederdruck (LD) - Polyethylen (mittleres Molekulargewicht = 1650; SZ
= 26; Schmelzpunkt = 98 - 102 °C)
24,7 g Oleylalkohol · 5 EO
24,7 g Kokosalkohol · 10 EO
20,0 g Kalilauge, 20 %ig
1,0 g Formalin, 30 %ig
741,0 g Wasser
G)
[0039] 192,5 g HD-Polyethylen (mittleres Molekulargewicht = 4700; SZ = 29; Schmelzpunkt
= 130 - 140 °C)
11,2 g Diethylethanolamin
20,0 g Kokosalkohol · 10 EO
13,3 g Talgalkohol · 5 EO
6,7 g Talgalkohol · 20 EO
1,65 g Na₂S₂O₅
755,0 g Wasser
H)
[0040] 200,0 g LD-Polyethylen analog F
55,0 g Talgamin · 10 EO
6,3 g Essigsäure, 10 %ig
750,0 g Wasser
I)
[0041] 179,5 g HD-Polyethylen analog G
20,8 g Glycolsäure, 70 %ig
53,7 g Talgamin · 2 EO
3,1 g Natriumdisulfit
742,9 g Wasser
J)
[0042] 180,0 g Paraffinum durum (Schmelzpunkt = 52 - 54 °C)
120,0 g Isotridecylstearat
2,4 g Stearylalkohol · 20 EO
48,0 g Fettsäureamidopolyamin, Basis : Behen/Stearinsäure und Tetraethylenpentamin;
N
titr. = 3,2 %
9,6 g Kokosfettsäure-Polydiethanolamid
48,0 g Essigsäure, 60 %ig
592,0 g Wasser
K)
[0043] 15,0 g Stearylstearat
5,0 g Isotridecylstearat
2,0 g Rizinusöl · 25 EO
5,0 g Dimethyl-distearylammoniumchlorid
0,5 g Essigsäure, 60 %ig
72,5 g Wasser
Anwendungsbeispiel 1
[0044] Garn aus 100 % Baumwolle wurde auf einem Hochtemperatur-Kurzflottenfärbeapparat
in der Aufmachung als Preßspule gefärbt. Die Färbung wurde mit Reaktivfarbstoffen
durchgeführt, geseift und zur Verbesserung der Naßechtheiten nachbehandelt. Die anschließende
Glättebehandlung erfolgte aus frischem Bad in essigsaurem Medium bei einem pH-Wert
von 5,5 während 20 Minuten bei 50 °C. Zur Anwendung gelangten die wäßrigen Dispersionen,
die die erfindungsgemäßen Glättemittel B und E sowie die bekannten Glättemittel H,I
und J enthalten, mit einer jeweiligen Wirkstoffauflage von 0,6 Gewichtsprozent. Die
Trocknung der Garne erfolgte auf einem Drucktockner.
[0045] Die Reibungskoeffizienten My wurden auf der Schlafhorstreibwertwaage ermittelt und
sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1988/35/DOC/EPNWA2/EP88102421NWA2/imgb0002)
Anwendungsbeispiel 2
[0046] Auf einer Labor-Düsenfärbemaschine wurde BW/PES-Maschenware mit Reaktiv- und Dispersionsfarbstoffen
gefärbt. Die Avivierung erfolgte aus frischem Bad bei einem pH-Wert von 6 in 20 Minuten
bei 45 °C unter Einsatz wäßriger Dispersionen, enthaltend die erfindungsgemäßen Glättemittel
B oder E oder die bekannten Glättemittel H, I oder J, mit Wirkstoffauflagen von jeweils
0,5 Gewichtsprozent. Die Trocknung der Warenabschnitte wurde in einem Tumbler durchgeführt.
[0047] Als Maß für die Vernähbarkeit wurden die Nähnadeleinstichkräfte auf einer Pfaff-Industrienähmaschine
Typ 483 mit eingebautem Einstichkraft-Aufnehmer, 4000 Stiche pro Minute gemessen.
Die Mittelwerte aus 50 Einzeleinstichen sind in Tabelle 3 aufgeführt.
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1988/35/DOC/EPNWA2/EP88102421NWA2/imgb0003)
Anwendungsbeispiel 3
[0048] Baumwollwirkware wurde auf dem Foulard unter Einsatz von 50 g/l Flott Stabitex ®
FRD, Henkel KGaA (Dimethyloldihydroxyethylenharnstoff) und 5,0 g/l Flotte Magnesiumchlorid
als Katalysator hochveredelt. Auf dem Spannrahmen wurde eine Schockkondensation während
30 Sekunden bei 175 °C vorgenommen. Zur Verbesserung der Nähfähigkeit und der Griffgebung
wurde den Flotten je 50 g/l Flotte der wäßrigen Dispersionen, enthaltend die erfindungsgemäßen
Glättemittel A, B, C, D oder E oder die bekannten Glättemittel F, G, H, I, J oder
K zugegeben. Der Abquetscheffekt auf dem Foulard betrug etwa 80 %.
[0049] Die Nähnadeleinstichkräfte in cN wurden analog Anwendungsbeispiel 2 ermittelt und
sind in Tabelle 4 zusammengestellt.
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1988/35/DOC/EPNWA2/EP88102421NWA2/imgb0004)