[0001] Die Erfindung betrifft ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial, das fur die
optische Lesbarkeit im nahen ultraroten Bereich geeignet ist und bei Bestrahlung mit
UV-Licht lokal erfaßbar ist.
[0002] Wärmeempfindliche Aufzeichnungsblätter, bei denen durch Wärme- oder Hitzeeinwirkung
eine Farbreaktion zwischen einem farblosen oder schwachfarbigen chromogenen Stoff
und einer phenolischen Substanz oder einer organischen Säure stattfindet, sind u.a.
in den japanischen Patentpublikationen Nr. 4160/1968 und 14039/1970 und in JP-OLS
Nr. 27736/1973 beschrieben. Sie finden vielfältige Anwendung in der Praxis.
[0003] Ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsblatt wird im allgemeinen hergestellt, indem
man auf die Oberfläche eines Trägers wie Papier, Film usw. eine Beschichtungsmasse
aufbringt, die durch Feinvermahlen und Dispergieren eines farblosen chromogenen Stoffes
und eines Farbentwicklungsmaterials, Vermischen der erhaltenen Dispersionen miteinander
und Zugeben eines Bindemittels, Füllstoffs, Sensibilisierungsmittels, Gleitmittels
und anderer Hilfsmittel erhalten worden ist. Bei Wärme oder Hitzeeinwirkung erfolgt
in der Beschichtung augenblicklich eine chemische Umsetzung unter Farbbildung.
[0004] Die vielfältige praktische Verwendung dieser wärmeempfindlichen Aufzeichnungsblätter
umfaßt die Anwendung bei medizinischen und technischen Aufzeichnungsgeräten, Terminaldruckern
von Computern und Informationssystemen, Druckern von Faksimilier- oder Kopiermaschinen
und elektronischen Rechenmaschinen, Fahrscheinautomaten und dgl.
[0005] Die wärmeempfindlichen Aufzeichnungsblätter, die einen Leukofarbstoff und ein Färbungsmittel
enthalten, werden auf dem Gebiet der POS-Systeme als thermische Zettel angewandt.
Dabei tritt die Farbentwicklung im sichtbaren Bereich auf, so daß die Farbentwicklung
bei der Verwendung eines Halbleiter-Laserstrahls im nahen ultraroten Bereich vom Strichcode-Abtaster
nicht lesbar ist.
[0006] Im Gegensatz zum obigen wärmeempfindlichen Farbentwicklungssystem, das farblose Farbstoffe
verwendet, ist auch ein wärmeempfindliches Farbentwicklungssystem bekannt, das Metallverbindungen
verwendet. Beispielsweise ist in der japanischen Patentpublikation 8787/1957 die kombinierte
Verwendung von Eisenstearat als Elektronenakzeptor mit Tanninsäure oder Gallussäure
als Elektronendonator beschrieben, und in der japanischen Patentpublikation 6485/1959
ist die kombinierte Verwendung von einem Elektronenakzeptor wie Silberstearat, Eisenstearat,
Goldstearat, Kupferstearat oder Quecksilberbehenat mit einem Elektronendonator wie
Methylgallat, Äthylgallat, Propylgallat, Butylgallat oder Dodecylgallat beschrieben.
[0007] In zunehmendem Maß werden zur Kennzeichnung von abgepackten Produkten wärmeempfindliche
Aufzeichnungsblätter als Strichcode-Zettel verwendet. Die so markierten Produkte
durchlaufen viele schnelle automatische Sortierungsvorgänge, in welche Strichcode-Leser
eingeschaltet sind. Im Prinzip funktionieren solche schnellen automatischen Sortierungssysteme
wie folgt:
[0008] Eine mit einem Strichcode-Zettel beklebte Packung wird von einem Förderer in eine
Dunkelkammer eingeführt, in dem sie mit einem UV-Strahl einer bestimmten Wellenlänge
bestrahlt wird. Dabei wird das aus dem Fluoreszenzfarbstoff in dem Strichcode-Zettel
entstehende Fluoreszenzlicht von einem Fluoreszenzdetektor erfaßt und die Stelle des
Strichcode-Zettels auf der Packung wird beobachtet. Dann erfolgt das Sortieren automatisch
durch das Lesen der Information des Strichcodes mittels eines Halbleiter-Laser-Abtasters
bei einer Transmissionswellenlänge im nahen ultraroten Bereich.
[0009] Das obige System ist eines der denkbaren Beispiele. Bei solchen Sortierungssystemen
sind die bisherigen wärmeempfindlichen Aufzeichnungsblätter nicht brauchbar.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial
zu schaffen, das eine überlegene lokale Erfaßbarkeit bei Bestrahlung mit UV-Licht
und eine gute optische Lesbarkeit im nahen ultraroten Bereich hat.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einem wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterial, das auf einem Träger eine wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht
vom Typ Chelatbildner hat, die einen Fluoreszenzfarbstoff und/oder ein Fluoreszenzpigment
enthält, dessen Fluoreszenzmaximum bei Bestrahlung mit UV-Licht, im sichtbaren Wellenlängenbereich
von 450-700 nm liegt.
Man spricht hier vom Typ "Chelatbildner" weil die in der Aufzeichnungsschicht enthaltenen
Elektronendonator- und Elektronenakzeptor-Komponenten unter Chelatbildung miteinander
reagieren.
[0012] Die Wahl des erfindungsgemäß verwendeten Elektronenakzeptors unterliegt keinen besonderen
Einschränkungen, man kann die bekannten Elektronenakzeptoren, vorzugsweise die Metalldoppelsalze
der höheren Fettsäuren, verwenden.
[0013] Die erfindungsgemäßen Metalldoppelsalze höherer Fettsäuren sind Doppelsalze, die
pro Molekül mindestens zwei Arten von Metallatomen haben. Sie unterscheiden sich daher
deutlich in ihren physikalisch-chemischen Eigenschaften von den bisherigen Metallsalzen
der höheren Fettsäuren, die nur eine Metallatomart in ihrem Molekül enthalten.
[0014] Diese Metalldoppelsalze der höheren Fettsäuren werden hergestellt, indem man mindestens
zwei anorganische Metallsalze mit einem Alkalimetallsalz oder Ammoniumsalz der gewählten
höheren Fettsäure umsetzt. Die Art und das Mischungsverhältnis der Metallatome der
mindestens zwei anorganischen Metallsalze kann auf diese Weise leicht eingestellt
und kontrolliert werden. Beispielsweise kann das Zink-Eisen-Doppelsalz der Behensäure
mit Eisen und Zink im Verhältnis 2:1 hergestellt werden, indem man Natriumbehenat
mit einer wäßrigen Lösung von Ferrichlorid und Zinkchlorid in einem Molverhältnis
von 2:1 umsetzt.
[0015] Geeignete Metalle für die Doppelsalzbildung der höheren Fettsäuren sind mehrwertige
Metalle, beispielsweise Eisen, Zink, Calcium, Magnesium, Aluminium, Barium, Blei,
Mangan, Zinn, Nickel, Kobalt, Kupfer, Silber, Quecksilber usw.; vorzugsweise Eisen,
Zink, Calcium, Aluminium, Magnesium und Silber.
[0016] Geeignete Fettsäuren für die Doppelsalzbildung sind gesättigte und/oder ungesättigte
aliphatische Fettsäuren mit 16 bis 35 Kohlenstoffatomen.
[0017] Die Wahl des erfindungsgemäßen Metalldoppelsalzes einer höheren Fettsäure unterliegt
keinen besonderen Einschränkungen, man kann beispielsweise folgende verwenden.
1) Eisen-Zink-Doppelsalz der Stearinsäure
2) Eisen-Zink-Doppelsalz einer Montansäure
3) Eisen-Zink-Doppelsalz einer Wachssäure
4) Eisen-Zink-Doppelsalz der Behensäure
5) Eisen-Calcium-Doppelsalz der Behensäure
6) Eisen-Aluminium-Doppelsalz der Behensäure
7) Eisen-Magnesium-Doppelsalz der Behensäure
8) Silber-Calcium-Doppelsalz der Behensäure
9) Silber-Aluminium-Doppelsalz der Behensäure
10) Silber-Magnesium-Doppelsalz der Behensäure
11) Calcium-Aluminium-Dopelsalz der Behensäure
[0018] Solche Metalldoppelsalze höherer Fettsäuren können als Elektronenakzeptor allein
oder im Gemisch verwendet werden.
[0019] Die erfindungsgemäßen Elektronendonatoren, die mit dem Metalldoppelsalz einer höheren
Fettsäure verwendet werden, sind vorzugsweise mehrwertige aromatische Hydroxiverbindungen,
Diphenylcarbazid, Diphenylcarbazon, Hexamethylentetramin, Spirobenzopyran und 1-Formyl-4-phenylsemicarbazid;
am bevorzugtesten sind die mehrwertigen aromatischen Hydroxiverbindungen der allgemeinen
Formel (I):
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1988/35/DOC/EPNWA2/EP88102762NWA2/imgb0001)
in der R eine Alkylgruppe mit 18 bis 35 Kohlenstoffatomen,
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1988/35/DOC/EPNWA2/EP88102762NWA2/imgb0002)
bedeutet (worin R₁ eine Alkylgruppe mit 18 bis 35 Kohlenstoffatomen bedeutet); n
eine ganze Zahl von 2 bis 3 bedeutet; und "-X-" für - CH₂ -, - CO₂ -, - CO -, - O
-,
- COHN -, -C
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1988/35/DOC/EPNWA2/EP88102762NWA2/imgb0003)
-
(worin Rʹ eine Alkylgruppe mit 5 bis 30 Kohlenstoffatomen bedeutet), - SO₂ -, - SO₃
- oder - SO₂NH - steht.
[0020] Bei der Herstellung der Beschichtungsmasse durch Dispergieren dieses mehrwertigen
Phenolderivats in einem wäßrigen oder lösungsmittellöslichen Bindemittel ist es nötig,
eine Reaktion dieses Phenolderivats mit einem Elektronendonator zu vermeiden und die
Lösungsmittel- und Dispersionsstabilität dieses Phenols zu erhöhen. Dabei ist es wünschenswert,
daß der von der Farbentwicklungsgruppe verschiedene Substituent eine große Zahl von
Kohlenstoffatomen, nämlich 18 bis 35, hat, 2 bis 3 OH-Gruppen vorhanden sind, und
diese OH-Gruppen nahe beieinander liegen.
[0021] Die erfindungsgemäße wärmeempfindliche Farbentwicklungsschicht mit dem obigen Elektronenakzeptor
und dem obigen Elektronendonator enthält einen Fluoreszenzfarbstoff und/oder ein
Fluoreszenzpigment, dessen Fluoreszenzmaximum bei Bestrahlung mit UV-Licht, im sichtbaren
Bereich von 450-700 nm Wellenlänge liegt.
[0022] Wärmeempfindliche Farbentwicklungsschichten, die einen Fluoreszenzaufheller enthalten,
sind bekannt. Bei ihnen wird UV-Licht im unsichtbaren Bereich von 300-400 nm Wellenlänge
im Sonnenlicht in ein sichtbares blaues Licht von etwa 420 nm Wellenlänge umgewandelt.
[0023] Die erfindungsgemäßen Fluoreszenzfarbstoffe unterscheiden sich in ihren Strukturen
und Funktionen von den bisherigen Fluoreszenzaufhellern. Die erfindungsgemäßen Fluoreszenzfarbstoffe
und/oder -pigmente sind Anthrachinon-, Indigo-, Azin-, Xanthen-, Acridin-, Diphenylmethan-,
Triphenylmethan-, Thiazin-, Thiazolfluoreszenzfarbstoffe bzw. -pigmente.
[0025] Die erfindungsgemäßen Fluoreszenzpigmente umfassen Harzpulver, die mit Rhodamine
B, Rhodamine 6G, Azosol-brilliant Yellow 6G oder basischem Fluoreszenzfarbstoff
gefärbt sind. Beispiele für dieses Harz sind Melamin-, Toluolsulfoamid-, Triazon-,
Acryl- und Polyvinylchloridharz usw.
Der Fluoreszenzfarbstoff kann für sich in der wärmeempfindlichen Farbentwicklungsschicht
und er kann als gepulvertes Pigment darin enthalten sein. Letzteres wird aus einer
Festlösung hergestellt, die durch Auflösen des Fluoreszenzfarbstoffs in einem synthetischen
Harz, z.B. Toluolsulfonamid-Melaminharz, Melaminharz, Benzoguanaminharz, Polyvinylchloridharz,
Polyamidharz, Polyesterharz, Polyurethanharz usw. erhalten wurde. Der bevorzugte Fluoreszenzfarbstoff
wird durch das folgende Oberflächenbehandlungsverfahren hergestellt:
[0026] Der Fluoreszenzfarbstoff wird mit einem Polymerisationsinitiator, einer auf den
Fluoreszenzfarbstoff auftragbaren Menge von Vinylmonomer, und einem Lösungsmittel,
in welchem das Vinylmonomer auflösbar ist und das einen niedrigeren Siedepunkt als
das Vinylmonomer hat, gleichmäßig vermischt. Dann wird das Lösungsmittel entfernt
und das Vinylmonomer auf der Oberfläche der Fluoreszenzfarbstoffteilchen unter Einwirkung
des auf dem Fluoreszenzfarbstoff vorhandenen Polymerisationsinitiators polymerisiert,
wobei man einen mit Polymerisatfilm beschichteten Fluoreszenz farbstoff erhält. Der
erhaltene Fluoreszenzfarbstoff ist leicht und gleichmäßig dispergierbar.
[0027] Erfindungsgemäß kann ein Leukofarbstoff, der Strahlung im nahen ultraroten Bereich
absorbiert, in solchem Umfang verwendet werden, daß der Effekt dieser Erfindung nicht
beeinträchtigt wird. Der im nahen Ultrarot absorbtionsfähige Leukofarbstoff absorbiert
bei der Farbentwicklung nach der Hitzeschmelzreaktion mit einem sauren Stoff wirksam
die Strahlung im nahen ultraroten Bereich (besonders im Bereich von 700 - 1500 nm).
[0028] Beispiele für solche Fluoreszenzfarbstoffe sind Fluoren-Leukofarbstoffe, Monovinyl-phthalidderivate,
Divinyl-phthalidderivate, Fluoran-Leukofarbstoffe und so weiter.
[0029] Von den Leukofarbstoffen der Fluorenreihe sind die im nahen Ultrarot absorbierenden
Leukofarbstoffe der folgenden Formeln (II) oder (III) bevorzugt.
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1988/35/DOC/EPNWA2/EP88102762NWA2/imgb0009)
worin die Reste
R₁, R₂, R₃, R₄, R₅, und R₆ gleich oder verschieden sind und jeweils ein Wasserstoffatom,
einen Alkylrest mit 1-18 C-Atomen, einen Cycloalkylrest mit 3-7 C-Atomen, eine niedere
Alkoxygruppe, halogenierte Alkylgruppe mit 1-18 C-Atomen, Phenylgruppe, substituierte
Phenylgruppe oder Benzylgruppe bedeuten;
R₇, R₈ und R₉ gleich oder verschieden sind und jeweils ein Wasserstoffatom, ein Halogenatom,
eine niedere Alkylgruppe oder niedere Alkoxygruppe bedeuten,
X ein Kohlenstoffatom, Stickstoffatom oder Schwefelatom bedeutet, und wobei
R₁ und R₂, oder R₃ und R₄ gegebenenfalls mit dem Stickstoffatom (der Aminogruppe)
einen heterocyclischen Ring mit 4-6 Kohlenstoffatomen (der ein Sauerstoff-, Schwefel-
oder ein zweites Stickstoffatom enthalten kann) bilden konnen.
[0030] Erfindungsgemäße Bindemittel sind z. B. völlig verseifter Polyvinylalkohol, Polymerisationsgrad:
200-1900, teilweise verseifter Polyvinylalkohol, karboxylierter Polyvinylalkohol,
amidmodifizierter Polyvinylalkohol, sulfonsauremodifizerter Polyvinylalkohol, butyralmodifizierter
Polyvinylalkohol, andere modifizierte Polyvinylalkohole, Hydroxy äthylzellulose,
Methylzellulose, Carboxymethylzellulose, Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymere, Styrol-Butadien-Copolymere,
Zellulosederivate wie Äthylzellulose und Acetylzellulose, Polyvinylchlorid, Polyvinylazetat,
Polyacrylamid, Polyacrylsäureester, Polyvinylbutyral, Polystyrol, Copolymere von
obigen Verbindungen, Polyamidharz, Siliconharz, Petroleumkunstharz, Terpenharz, Ketonharz
und Cumaronharz. Diese hochmolekularen Bindemittel können verwendet werden, nachdem
sie in einem Lösungsmittel wie Wasser, Alkohol, Keton, Ester, Kohlenwasserstoff usw.
gelöst oder in Wasser oder Lösungsmittel emulgiert oder dispergiert worden sind.
[0031] Die Art und Menge des Elektronenakzeptors, z.B. des Metallsalzes der höheren Fettsäure,
des Elektronendonators, z.B. des mehrwertigen Phenolderivats, des Fluoreszenzfarbstoffs
und/oder -pigmentes, des Bindemittels, der anderen Additive, die je nach dem gewünschten
Effekt und der Eignung fur Aufzeichnungszwecke bestimmt werden, sind nicht besonders
beschränkt. Im allgemeinen ist es vorteilhaft, 1 bis 6 Gew.-Teile des Elektronendonators,
1 bis 10 Gew.-Teile Fluoreszenzfarbstoff und/oder -pigment 2 bis 15 Gew.-Teile Füllstoff
und 0,5 bis 4 Gew.-Teile Bindemittel, bezogen auf 1 bis 9 Gew.-Teile des Elektronenakzeptors
zu verwenden.
[0032] Das erfindungsgemäße wärmeempfindliche Material wird hergestellt, indem man die
Beschichtungsmasse auf ein Basismaterial wie Papier, synthetisches Papier, Film usw.
aufträgt.
[0033] Der oben erwähnte Elektronenakzeptor, der obige Elektronendonator, gegebenenfalls
der basische, farblose chromogene Farbstoff werden mittels einer Mahlvorrichtung,
wie Kugelmühle, Reibungsmühle, Sandschleifmaschine usw., oder mittels einer geeigneten
Emulgiermaschine bis zu einer Teilchengröße von mehreren Mikron oder kleiner zermahlen.
Hierzu gibt man verschiedene Additive. Die Additive, die erfindungsgemäß verwendet
werden können, sind z. B. folgende:
Anorganische oder organische Füllstoffe, wie Siliziumdioxyd, Calciumcarbonat, Kaolin,
gebrannter Kaolin, Diatomeenerde, Talk, Titaniumdioxid,, Aluminiumhydroxid usw.; Trennmittel
wie Metallsalze von Fettsäuren; Gleitmittel wie Wachse; UV-Absorptionsmittel der
Bezophenon- und Triazolreihe; wasserfest machende Mittel wie Glyoxal usw., Dispergiermittel;
Antischaummittel und so weiter.
[0034] Die überlegene optische Lesbarkeit des erfindungsgemäßen wärmeempfindlichen Aufzeichnungsblattes
im nahen ultraroten Bereich hat vielleicht folgende Ursache. Bei der Farbbildung durch
die Hitzeschmelzreaktion zwischen dem Metalldoppelsalz höherer Fettsäure als Elektronenakzeptor
und dem Elektronendonator, z. B. dem mehrwertigen Phenolderivat usw., ergibt der
Farbentwicklungsbereich ein im sichtbaren Bereich und im nahen ultraroten Bereich
(Wellenlängebereich 700 bis 1000 nm) lesbares Aufzeichnungsbild.
[0035] Die überlegene lokale Erfaßbarkeit bei Bestrahlung mit UV-Licht läßt sich darauf
zurückführen, daß die wärmeempfindliche Farbentwicklungsschicht einen Fluoreszenzfarbstoff
und/oder -pigment enthält, dessen Fluoreszenzmaximum bei UV-Bestrahlung im sichtbaren
Wellenlängebereich von 450-700 nm liegt. Zum Beispiel wird eine mit einem Strichcode
beklebte Packung von einem Förderer in eine Dunkelkammer eingeführt, in der sie mit
UV-Strahlung einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt wird. Dabei wird die Fluoreszenz
des Fluoreszenzfarbstoffs und/oder -pigments in dem Strichcode-Zettel durch einen
Fluoreszenzdetektor erfaßt, und die Stelle des Strichcode-Zettels auf der Packung
läßt sich leicht beobachten und verfolgen.
(Beispiele)
[0036] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
Als Abkürzung für Gewichtsteile wird "Teile" verwendet.
(Synthesebeispiel)
[0037] 1000 Teile Thioflavin als Fluoreszenzfarbstoff (Farbstoffbezeichnung C), 350 Teile
Äthyläther, 70 Teile Styrolmonomer, 2 Teile von 2,2ʹ-Azobis-(2,4-dimethylvaleronitril),
5 Teile von Dialkylsulfobernsteinsäureestersalz wurden mittels der Kugelmühle 2 Stunden
geknetet, um eine gleichmäßige Dispersion zu erhalten. Die resultierende Dispersion
wurde im Thermostat bei 65 °C gehalten und 1 Stunde polymerisiert. Danach wurde die
Dispersion bis auf 90 °C erhitzt, und das restliche Monomer beseitigt. In dieser Weise
erhielt man feine Teilchen von mit Thioflavin gefärbtem Styrolharz.
[0038] Die Fluoreszenzfarbstoffe, die in den folgenden Beispielen verwendet wurden, sind
solche, bei denen die Oberfläche mit hochmolekularen Polymeren gemäß obigem Synthesebeispiel
beschichtet wurde.
(Beispiel 1 (Test-Nr. 1-4))
Losung A (Elektronenakzeptordispersion):
[0039] Metalldoppelsalz einer höheren Fettsaure (Siehe Tabelle 1.) 4,0 Teile
10%ige wäßrige Lösung von Polyvinylalkohol 10,0 Teile
Wasser 6,0 Teile
Lösung B (Elektronendonatordispersion)
[0040] Mehrwertiges Phenolderivat (Siehe Tabelle 1.) 6,0 Teile
Zinkstearat 1,5 Teile
10%ige waßrige Losung von Polyvinylalkohol 13,75 Teile
Wasser 8,25 Teile
Lösung C (Fluoreszenzfarbstoffdispersion)
[0041] Fluoreszenzfarbstoff (Siehe Tabelle 1.) 5,0 Teile
10%ige wäßrige Lösung von Polyvinylalkohol 10,0 Teile
Wasser 6,0 Teile
[0042] Die Lösungen der obigen Zusammensetzungen wurden in einer Reibungsmühle einzeln bis
zu einer Teilchengröße von 3 Mikron vermahlen.
[0043] Die Lösungen wurden dann im folgenden Verhältnis miteinander vermischt, um eine wärmeempfindliche
Beschichtungsmasse zu erhalten.
Lösung A 25,0 Teile
Lösung B 29,5 Teile
Lösung C 21,0 Teile
Kaolinton (5%ige wäßrige Dispersion) 12,0 Teile
[0044] Die obige Beschichtungsmasse wurde in einer Beschichtungsmenge von 6,0 g/m² auf
ein Basispapier mit einem Gewicht von 50 g/m² aufgetragen, getrocknet und superkalandriert,
um eine Glätte von 200-600 Sekunden einzustellen. Man erhielt ein wärmeempfindliches
Aufzeichnungsblatt.
Beispiel 2 (Test-Nr. 5-12)
[0045] Man erhielt in der gleichen Weise wie im Beispiel 1 ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsblatt,
wobei aber die Lösung D anstatt der Lösung C verwendet wurde.
Lösung D
[0046] Calciumcarbonat 2 Teile
10%ige wäßrige Lösung von Polyvinylalkohol 30 Teile
Zinkstearat 0,5 Teile
Fluoreszenzfarbstoff (40%ige Dispersion von Sinloihi Co. hergestellt, Sinloihi Color
Base SP-X Series, X=13 bis 17, 27, 37 und 47) 12,5 Teile
(Vergleichsbeispiele (Test-Nr. 13-16))
Lösung A (Elektronenakzeptordispersion)
[0047] Metallsalz einer höheren Fettsäure (Siehe Tabelle 2.) 9,0 Teile
10%ige wäßrige Lösung von Polyvinylalkohol 10,0 Teile
Wasser 6,0 Teile
Lösung B
[0048] Mehrwertiges Phenolderivat (Siehe Tabelle 2.) 6,0 Teile
Zinkstearat 1,5 Teile
10%ige wäßrige Lösung von Polyvinylalkohol 13,75 Teile
Wasser 8,25 Teile
[0049] Die Lösungen der obigen Zusammensetzungen wurden in einer Reibungsmühle einzeln bis
zur Teilchengröße von 3 Mikron vermahlen.
[0050] Die Lösungen wurden dann im folgenden Verhältnis miteinander vermischt, um eine wärmeempfindliche
Beschichtungsmasse zu erhalten.
Lösung A 25,0 Teile
Lösung B 29,5 Teile
Kaolinton (50%ige wäßrige Dispersion) 12,0 Teile
[0051] Man erhielt in der gleichen Weise wie im Beispiel 1 ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsblatt.
[0052] Die in den Beispielen und Vergleichsbeispielen erhaltenen Aufzeichnungsblätter wurden
hinsichtlich ihrer Qualität geprüft, die Ergebnisse sind in Tabelle 1 und 2 zusammengefaßt.
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1988/35/DOC/EPNWA2/EP88102762NWA2/imgb0011)
Anmerkungen
[0053]
(1) Bilddichte: Ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsblatt wird bei einer angelegten
Spannung von 18,03 V und einer Pulsbreite von 3,2 Millisekunden unter Verwendung einer
Faksimiliermaschine (von TOSHIBA CORPORATION) mit einer Aufzeichnung versehen. Die
Bilddichte wird mit einem Macbeth-Dichtemesser (RD-514, Verwendung des Amber-Filters;
die unten beschriebenen Messungen erfolgen unter gleichen Bedingungen) bestimmt.
(2) Reflexionsgrad für ultrarotes Licht:
Der Reflexionsgrad der in obiger Anmerkung (1) erwähnten Aufzeichnung wird mit einem
Spektrometer bei einer Wellenlänge von 800 nm gemessen.
(3) Fluoreszenzlicht:
In der Dunkelkammer wird ein UV-Strahl (von der langen Hauptwellenlänge von 365 nm)
auf ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial gerichtet. Das dabei entstandene
Fluoreszenzlicht wird mit den Augen beobachtet.
(Effekte der Erfindung)
[0054] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial weist folgende Vorteile auf:
(1) überlegene lokale optische Erfaßbarkeit bei Bestrahlung mit UV-Licht.
(2) Gute optische Lesbarkeit im nahen ultraroten Bereich.
(1) Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial mit einer wärmeempfindlichen Farbentwicklungsschicht
auf einem Träger, die einen Elektronenakzeptor und einen Elektronendonator, die
unter Chelatbildung miteinander reagieren und gegebenenfalls übliche Additive enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß die wärmeempfindliche Farbentwicklungsschicht einen Fluoreszenzfarbstoff und/oder
ein Fluoreszenzpigment enthält, dessen Fluoreszenzmaximum bei Bestrahlung mit UV-Licht
im sichtbaren Wellenlängenbereich von 450-700 nm liegt.
(2) Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektronenakzeptor ein Metalldoppelsalz einer höheren Fettsäure mit 16 bis
35 Kohlenstoffatomen ist.
(3) Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Metalldoppelsalz einer höheren Fettsäure mindestens zwei Metalle aus der Gruppe
Eisen, Zink, Calcium, Magnesium, Aluminium, Barium, Blei, Mangan, Zinn, Nickel, Kobalt,
Kupfer, Silber und Quecksilber enthält.
(4) Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Elektronendonator mindestens eine Substanz ausgewählt
aus mehrwertigen aromatischen Hydroxiverbindungen, Diphenylcarbazid, Diphenylcarbazon,
Hexamethylentetramin, Spirobenzopyran und 1-Formyl-4-phenylsemicarbazid ist.
(5) Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Elektronendonator mindestens eine mehrwertige aromatische
Hydroxiverbindung der allgemeinen Formel (I) ist:
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1988/35/DOC/EPNWA2/EP88102762NWA2/imgb0012)
in der R eine Alkylgruppe mit 18 bis 35 Kohlenstoffatomen,
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1988/35/DOC/EPNWA2/EP88102762NWA2/imgb0013)
bedeutet (worin R₁ eine Alkylgruppe mit 18 bis 35 Kohlenstoffatomen bedeutet); n
eine ganze Zahl von 2 bis 3 bedeutet; und "-X-" für - CH₂ -, - CO₂ -, - CO -, - O
-, - CONH -, - C
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=1988/35/DOC/EPNWA2/EP88102762NWA2/imgb0014)
-, (worin Rʹ eine Alkylgruppe mit 5 bis 30 Kohlenstoffatomen bedeutet), - SO₂ -,
- SO₃ - oder - SO₂NH - steht.
6. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fluoreszenzfarbstoff per se oder in einem Pigment
mindestens ein Farbstoff ausgewählt aus der Reihe der Antrachinon-, Indigo-, Azin-,
Xanthen-, Acridin-, Diphenylmethan-, Triphenylmethan-, Thiazin- und Thiazol-fluoreszenzfarbstoffe
ist.
7. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Farbentwicklungsschicht 1 bis 6 Gewichtsteile Elektronendonator,
1 bis 10 Gewichtsteile Fluoreszenzfarbstoff und/oder -pigment, 2 bis 15 Gewichtsteile
Füllstoff und 0,5 bis 4 Gewichtsteile Bindemittel, bezogen auf 1 bis 9 Gewichtsteile
des Elektronenakzeptors, enthält.
8. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Farbentwicklungsschicht auf einem Basismaterial liegt.
9. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäß einem der vorhergehenden Anspruche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Basismateral ein Papier, synthetisches Papier oder
ein Film ist.