(19)
(11) EP 0 292 693 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.11.1988  Patentblatt  1988/48

(21) Anmeldenummer: 88106251.7

(22) Anmeldetag:  20.04.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A46B 9/06, A46D 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 23.05.1987 DE 3717475

(71) Anmelder: CORONET-WERKE Heinrich Schlerf GmbH
D-69483 Wald-Michelbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Weihrauch, Georg
    D-6948 Wald-Michelbach (DE)

(74) Vertreter: Dipl.-Ing. Heiner Lichti Dipl.-Phys. Dr.rer.nat. Jost Lempert Dipl.-Ing. Hartmut Lasch 
Postfach 41 07 60
76207 Karlsruhe
76207 Karlsruhe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Borstenware und Verfahren zu ihrer Herstellung


    (57) Borstenwaren bestehen aus einem Borstenträger (6) und daran auf mechanische oder thermische Weise befestigten Borsten (1) aus Kunststoff-Monofilen, die gegebenenfalls zu Bündeln zusammen­gefaßt sind. Zur Steigerung der Reinigungs-, Verteilungs- oder Auftragsfunktion solcher Borstenwaren sind die Monofile zumindest auf einem Teil ihrer Länge mit kurzen Fasern (3) aus Kunststoff beflockt. Solche Borstenwaren können dadurch her­gestellt werden, daß die Monofile (2) an ihrer Oberfläche mit einem Klebstoff versehen oder aber an ihrer Oberfläche bis zum weichplastischen Zustand erwärmt und anschließend die Fasern (3) im elektrostatischen Feld auf das Monofil (2) aufgebracht werden. Statt dessen ist es auch möglich, auf die mit dem Borstenträger (6) verbundenen Borsten (1) die Fasern (3) nachträglich, z. B. mittels eines Klebstoffs, aufzubringen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Borstenware, bestehend aus einer Handhabe oder einem Halter und wenigstens einer Borste aus einem verstreckten und gegebenenfalls thermisch stabi­lisierten Kunststoff-Monofil sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung.

    [0002] Unter Borstenwaren werden im Sinne der Erfindung alle Geräte bzw. Produkte verstanden, die aus wenigstens einer Borste mit einer Angriffsmöglichkeit für die Hand oder einem Halter bestehen oder auf einem Träger einzelne oder zu Bündeln zusammengefaßte Borsten aufweisen. Als Beispiele hierfür seien erwähnt: Bürsten jeglicher Art (flächig, stabförmig, zylindrisch), Besen, Pinsel, Borsten-Pads etc. Bei diesen Geräten werden heute zumeist synthetische Borsten eingesetzt, die aus Kunststoffen unterschiedlicher Art durch Extrudieren von Monofilen erhalten werden. Um diesen Monofilen Eigen­schaften ähnlich den Naturborsten zu verleihen, die sich durch Flexibilität einerseits und ein über lange Zeit anhal­tendes Wiederaufrichtvermögen auszeichnen, werden diese Monofile im Anschluß an das Extrudieren verstreckt, um die Molekülketten in Achsrichtung auszurichten, und anschließend durch thermische Behandlung stabilisiert, wobei die Orien­tierung der Molekülketten quasi eingefroren wird. Diese Monofile werden dann einzeln oder zu Bündeln zusammengefaßt, auf Länge geschnitten und an dem Borstenträger befestigt. Dieses Befestigen erfolgt bis heute noch weitgehend auf mechanische Art und Weise, indem der Borstenträger mit Löchern versehen wird, in die die Borsten bzw. Borstenbündel eingesetzt und auf mechanische Weise, z. B. mittels Anker­drähten, Klebstoff od. dgl. befestigt werden. In neuerer Zeit werden die thermoplastischen Eigenschaften der Borsten und/oder des Borstenträgers genutzt, indem die Borsten auf dem Träger aufgeschweißt bzw. in den weichplastischen Kunststoff des Trägers eingefügt oder aber auch beim Spritz­gießen oder Schäumen des Trägers in diesen eingebettet werden.

    [0003] Es ist weiterhin bekannt (DE-B 1 235 856) die Borsten da­durch am Borstenträger zu verankern, daß letzterer mit einem Klebstoff versehen wird und die Borsten im elektrostatischen Feld aufgebracht werden. Hierbei handelt es sich um einen Vorgang, der ähnlich dem Beflocken von Materialien durchge­führt wird. Solchermaßen hergestellte Borstenwaren sind aufgrund der relativ wirren und ungeordneten Anordnung der Borsten, die im übrigen sehr kurz und dünn sein müssen, nur für wenige Anwendungszwecke geeignet. Weiterhin ist es bei einer Wimpernbürste bekannt, den Borstenträger in gewissen Bereichen mit Borsten zu versehen und in den dazwischen liegenden Bereichen mit Fasern zu beflocken (DE-A 32 31 574, DE-A 34 34 405). Schließlich ist es bei Haarbürsten mit gespritzten Stiften (DE-C 33 17 143) bekannt, die Stifte oder die Stiftträger mit Fasern zu beflocken.

    [0004] Alle vorgenannten Borstenwaren haben den Nachteil, daß sie aufgrund der Ausbildung der Borsten als Monofile mit glatter Oberfläche in ihrer Funktion nicht vollständig befriedigen. Steht die Reinigungswirkung im Vordergrund, so beschränkt sich diese im wesentlichen auf ein Abstreifen oder Zusammen­tragen der Schmutzpartikel mittels der scheuernden oder schiebenden Borstenenden, die sich an die zu reinigende Fläche auf kurzer Länge anlegen. Dies gilt für Reinigungs­bürsten jeglicher Art, wie Kleiderbürsten, Zahnbürsten, wie auch für Besen od. dgl. Steht das Aufbringen oder Auftragen eines Stoffs im Vordergrund, z. B. das Aufbringen von Wasser auf die zu reinigende Fläche mittels eines Schrubbers, mittels eines Feuchtmops od. dgl., das Auftragen von An­strichen mittels eines Pinsels, das Aufbringen von Kosmetika oder Pflegemitteln, wie auch von Haarfärbemitteln etc. im kosmetischen Bereich, so wird der Borstenbesatz der hierfür verwendeten Geräte so ausgelegt, daß das Gerät ein möglichst großes Rückhaltevermögen für den aufzubringenden bzw. aufzu­tragenden Stoff aufweist, was in aller Regel durch einen entsprechend dichten Borstenbesatz geschieht. Auch ist es bekannt, zu diesem Zweck genarbte, gewellte oder im Quer­schnitt profilierte Borsten einzusetzen.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für Borstenwaren eine Ausbildung vorzuschlagen, die zu einer Verbesserung jeder der vorgenannten Funktionen, nämlich Reinigen, Auf­tragen, Verteilen und dgl., führt.

    [0006] Diese Aufgabe wird bei der eingangs genannten Borstenware da­durch gelöst, daß die Borste auf wenigstens einem Teil ihrer Länge mit kurzen abstehenden Fasern beschichtet ist.

    [0007] Mit diesem Grundprinzip ist im einfachsten Fall ein Gerät geschaffen, das aus nur einer Borste, die quasi einen dünnen, flexiblen Kern mit einem guten Aufrichtvermögen bildet und eine Handhabe oder einen Halter aufweist, und einer diese außerhalb der Handhabe umgebenden Beschichtung aus abste­henden Fasern besteht. Eine solche faserbeschichtete Borste kann beispielsweise zur Interdentalreinigung ähnlich einem Zahnstocher oder als Wimpernbürste verwendet, jedoch auch zu mehreren an einem Halter oder Träger befestigt werden.

    [0008] Besteht beispielsweise die Borstenware aus einem Borsten­träger und einer Mehrzahl von mit diesem verbundenen Borsten aus Kunststoff, so ergibt sich mit der Erfindung eine Borstenware, bei der die Borsten zumindest auf einem Teil ihrer Länge mit kurzen Fasern aus Kunststoff abstehend beschichtet sind.

    [0009] Hierbei ist es gleichgültig, wie die Borsten mit dem Träger verbunden sind. Beispielsweise können, wie an sich bekannt, die Borsten mit dem Träger oder einem Teil desselben ein­stückig gespritzt sein. In diesem Fall wird die Faserbe­schichtung erst nach der Herstellung des gespritzten Teils aufgebracht.

    [0010] Besteht hingegen die Borstenware, wie dies meistens der Fall ist, aus einem Borstenträger und daran auf mechanische oder thermische Weise befestigten Borsten aus verstreckten und gegebenenfalls thermisch stabilisierten Kunststoff-Monofilen, die gegebenenfalls zu Bündeln zusammengefaßt sind, so sind erfindungsgemäß die Borsten zumindest auf einem Teil ihrer Länge mit kurzen Fasern aus Kunststoff abstehend beschichtet.

    [0011] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung in allen vorgenannten grundsätzlichen Varianten ergibt sich eine Borste, die aus einem Kern und einer außenseitigen Beflockung besteht. Dabei weist das den Kern bildende Monofil alle günstigen Eigen­schaften einer herkömmlichen Borste auf, was die Flexibili­tät einerseits und das Wiederaufrichtvermögen andererseits betrifft, während die Beflockung aus kurzen Fasern von wesentlich geringerem Durchmesser als das Monofil der Borste eine quasi rauhe Oberfläche verleiht. Dies hat bei der Reinigungsfunktion die vorteilhafte Folge, daß der stabile Kern der Borste es möglich macht, den notwendigen Andruck auf die zu reinigende Fläche auszuüben, während die Vielzahl von Fasern die Schmutzpartikel zusammenträgt und sie teil­weise auch zwischen sich speichert, so daß selbst feinste Schmutzpartikel aufgenommen werden können. Besteht die Funktion in erster Linie in einem Auftragen eines Stoffs, so verleiht die faserige Oberflächenstruktur schon der einzelnen Borste ein Speichervermögen und damit der Bürste, dem Pinsel, dem Mop od. dgl. ein wesentlich erhöhtes Spei­chervermögen, gleichviel, ob es sich um Fluide oder pulver­förmige Mittel handelt, die aufgetragen oder aufgebracht werden sollen. Bei dieser Anwendung zeichnet sich der Auf­trag, Anstrich od. dgl. ferner dadurch aus, daß er wesent­lich gleichmäßiger erfolgen kann als mit herkömmlichen Borsten. Steht hingegen die Pflegefunktion im Vordergrund, wie dies beispielsweise bei Haarbürsten, Haarfärbebürsten od. dgl. der Fall ist, so sorgt der stabile oder flexible Kern für das notwendige Aufteilen und Verteilen der Haare, während die feinen Fasern eine die einzelnen Haare er­fassende und umfassende Pflege- und Färbefunktion erfüllen. Ähnlich verhält es sich bei Massagebürsten, bei denen der Kern der Borsten die kräftige Massagewirkung entfaltet, während durch die feinen Fasern die Streichfunktion unter­stützt wird.

    [0012] Das Speichervermögen der erfindungsgemäß ausgebildeten Borstenwaren ist durchaus vergleichbar mit den von Textil­tüchern, -Vliesen oder Schwämmen, ohne deren hygienische Nachteile zu haben, da die freistehenden Borsten und Fasern schneller und vollständig trocknen.

    [0013] Es ist aus der Textiltechnik zwar bekannt, Garne mit Fasern zu beflocken. Bei Garnen handelt es sich aber nicht um stabile Monofile, sondern um ein instabiles Gebilde aus einer Vielzahl dünnerer Fasern. Das Beflocken hat hier ausschließlich den Zweck, dem fertigen Textilprodukt eine weiche Oberfläche und eine gewisse Fülligkeit und velours­artige Struktur zu verleihen. Hier steht also eine völlig andere Zielsetzung im Vordergrund.

    [0014] In vorteilhafter Ausführung ist vorgesehen, daß die Fasern am Monofil im wesentlichen radial angeordnet sind. Hierdurch wird die Reinigungs- und Auftragsfunktion besonders günstig beeinflußt.

    [0015] Das Monofil und die Fasern können aus dem gleichen oder auch aus verschiedenen Kunststoffen bestehen. Im letztgenannten Fall sind die Fasern vornehmlich durch Kleben auf dem Mono­fil befestigt, während sie im erstgenannten Fall durch Aufschmelzen der Monofil-Oberfläche und anschließendes Erstarren in das Monofil eingebettet oder eingeschweißt werden können.

    [0016] Durch die erfindungsgemäße Beflockung der Monofile wird man in vielen Anwendungsfällen mit weniger Borsten pro Fläche auskommen, als dies bei herkömmlichen Borstenwaren der Fall ist. In Einzelfällen kann es auch ausreichend sein, wenn innerhalb eines Borstenbündels nur einzelne Monofile be­flockt sind oder wenn innerhalb eines Borstenbesatzes eines Gerätes nur einzelne Monofile oder die Monofile einzelner von mehreren Borstenbündeln beflockt sind. Auf diese Weise können auch mehr-funktionelle Borstenwaren hergestellt werden, die beispielsweise in einem Bereich übliche Borsten, in einem anderen Bereich beflockte Borsten aufweisen.

    [0017] Schließlich kann eine erfindungsgemäß ausgebildete Borsten­ware sich dadurch auszeichnen, daß die oder einzelne Mono­file an ihren Enden durch Aufschmelzen des Monofils und der Fasern zu einem kugelförmigen Kopf geformt sind. Diese Ausbildung empfiehlt sich beispielsweise für Haarbürsten, wobei die kugelförmigen Köpfe das Eindringen in das Haar erleichtern und auch auf empfindlicher Kopfhaut keine unlieb­samen Reaktionen erzeugen.

    [0018] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß die auf Länge geschnittenen und beflockten Borsten mit ihren freien Enden unter Bildung eines Umbugs am Borstenträger befestigt sind. Diese Ausbildung hat den Vorteil, daß sich auch an den umgebogenen Borstenenden die vorteilhaften Wirkungen der Beflockung einstellen.

    [0019] In weiterer Abwandlung ist vorgesehen, daß die Beflockung der Borste auf eine gewünschte Umrißform nachgeschnitten ist, so daß beispielsweise konische Einzel- oder Mehrfach­borsten mit Beflockung erhalten werden.

    [0020] Schließlich ist es möglich, die Beflockung der Borste durch Prägen bereichsweise zu beseitigen, um faserfreie Borsten zu erhalten, die - beispielsweise im Falle einer Einzelborste, eine Handhabe bilden oder zu einer solchen umgeformt werden können.

    [0021] Die Erfindung ist ferner auf ein Verfahren zur Herstellung der vorgenannten Borstenwaren gerichtet. Besteht diese im einfachsten Fall aus einer Handhabe oder einem Halter und wenigstens einer Borste, so ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Borste oder das Endlosmonofil, aus dem die Borste durch Ablängen erhalten wird, an ihrer Oberfläche zumindest bereichsweise mit kurzen Fasern aus Kunststoff abstehend beschichtet wird.

    [0022] Dabei kann weiterhin vorgesehen sein, daß die Borste oder das Endlosmonofil, aus dem die Borste durch Ablängen erhal­ten wird, auf ihrer gesamten Länge mit kurzen Fasern aus Kunststoff abstehend beschichtet und die Faserbeschichtung unter Einwirkung von Wärme, z. B. durch Prägen, unter Bil­dung der Handhabe bis auf die den Kern bildende Borste wiedergeschmolzen wird.

    [0023] Werden beispielsweise in zunächst herkömmlicher Weise Kunst­stoff-Monofile, die durch Verstrecken und gegebenenfalls thermische Behandlung stabilisiert wurden und gegebenenfalls zu Bündeln zusammengefaßt sind, an einem Borstenträger durch mechanisches Einsetzen, Einspritzen oder Einschäumen in denselben oder durch Aufschmelzen der Borstenträger-Ober­fläche und/oder der Enden der Monofile befestigt, so werden erfindungsgemäß diese Monofile an ihrer Oberfläche mit kurzen Fasern aus Kunststoff beschichtet.

    [0024] Das Beschichten der Monofile kann dadurch erfolgen, daß sie an ihrer Oberfläche mit einem Klebstoff versehen und an­schließend mit den Fasern beschichtet werden. Statt dessen ist es bei entsprechender Affinität der Werkstoffpaarung von Monofil und Fasern auch möglich, die Monofile an ihrer Oberfläche bis zum weichplastischen Zustand zu erwärmen und dann mit den Fasern zu beschichten. Statt dessen können die Fasern auch unmittelbar nach dem Extrudieren des Monofils auf dieses aufgebracht werden.

    [0025] Im erstgenannten Fall werden die Monofile vorzugsweise durch ein Klebstoffbad oder einen Klebstoffnebel hindurchgeführt und danach mit den Fasern beflockt, während im zweitge­nannten Fall die Monofile durch eine Heizzone hindurchge­führt und in dieser oder dahinter mit den Fasern beschichtet werden. Somit kann, wie auch nach dem Extrudieren der Mono­file, die Herstellung der faserbeschichteten Borsten mit Endlos-Monofilen im Durchlaufverfahren erfolgen.

    [0026] Vorzugsweise erfolgt das Beschichten durch Beflocken in einem elektrostatischen Feld, und zwar unabhängig von der Art der Befestigung der Fasern auf dem Monofil.

    [0027] Das beschichtete Monofil kann durch nachträgliches Beschnei­den der Fasern, durch bereichsweises warmes Prägen oder durch Aufschmelzen seines freien Endes in eine bestimmte auf den Anwendungszweck abgestimmte Kontur gebracht werden.

    [0028] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einiger in der Zeichnung wiedergegebener Ausführungsbeispiele. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 einen Schnitt durch eine einzelne Borste in einer ersten Ausführungsform;

    Fig. 2 einen der Fig. 1 entsprechenden Schnitt einer anderen Ausführungsform einer einzelnen Borste;

    Fig. 3 einen Teilschnitt einer Bürste od. dgl. mit mechanischer Befestigung der Borsten;

    Fig. 4 einen der Fig. 3 entsprechenden Schnitt einer anderen Ausführungsform einer Bürste od. dgl.;

    Fig. 5 eine dritte Ausführungsform einer Bürste od. dgl. im Teilschnitt;

    Fig. 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Bürste od. dgl. im Teilschnitt;

    Fig. 7 einen den vorgenannten Abbildungen ent­sprechenden Teilschnitt durch eine Art Borstenkamm;

    Fig. 8 eine Einzelborste mit Beflockung und Handhabe im Längsschnitt und

    Fig. 9 eine andere Ausführungsform einer Einzel­borste mit Beflockung und Handhabe.



    [0029] In sämtlichen Darstellungen ist aus Gründen der Vereinfa­chung und besseren Übersicht jeweils nur eine einzelne Borste 1 gezeigt. Die Anordnung einer Mehrzahl von Borsten, wie auch ihre Zusammenfassung zu Bündeln und sonstige Ein­zelheiten eines Borstenbesatzes für ein Reinigungs-, Auf­tragsgerät od. dgl. kann in herkömmlicher Weise erfolgen, so daß insoweit eine zeichnerische Darstellung entbehrlich ist.

    [0030] Eine einzelne Borste 1 besteht aus einem monofilen Kern 2, der durch Extrudieren und anschließendes Verstrecken sowie thermisches Stabilisieren erhalten wird, und einer Beschich­tung bzw. Beflockung 3 aus einer Vielzahl kurzer und dünner Fasern 4. Der monofile Kern 2 und die Fasern 4 bestehen beide aus Kunststoff. Die Beschichtung 3 aus Fasern 4 kann, wie in Fig. 1 gezeigt, vermittels einer Klebstoff­schicht 5, die auf dem monofilen Kern 2 aufgebracht wird, befestigt werden. Dabei erfolgt das Beschichten vorzugsweise im elektrostatischen Feld, das für eine entsprechende Aus­richtung der Fasern 4 beim oder nach dem Auftreffen auf die Klebstoffschicht 5 sorgt. Dadurch ist gewährleistet, daß die Fasern 4 etwa radial von dem monofilen Kern 2 abstehen.

    [0031] In Fig. 2 ist die Beschichtung 3 aus Fasern 4 stoff- oder formschlüssig mit dem monofilen Kern 2 verbunden, indem bei­spielsweise die Oberfläche des monofilen Kerns 2 in weich­plastischen Zustand versetzt wird und die Fasern 4 in die weichplastische Schicht eindringen und nach dem Erstarren fixiert sind.

    [0032] In Fig. 3 ist ein Ausschnitt eines Gerätes mit einem Borsten­träger 6 gezeigt, der aus beliebigem Werkstoff bestehen kann. An dem Borstenträger 6 sind Borsten 1 - gegebenenfalls auch bündelweise - dadurch befestigt, daß sie unter Bildung einer Schlaufe in ein Loch 7 des Borstenträgers eingeschoben oder eingestoßen und mittels einer in dem Borstenträger mechanisch eingeschlagenen Klammer 8 fixiert werden. Der zur Doppellage gebogene monofile Kern 2 ist bei diesem Ausführungsbeispiel mit seinem außerhalb des Borstenträgers 6 liegenden Bereich mit der Beschichtung 3 versehen. Ferner sind die freien Enden monofilen Kerns 2 zu einer kugel­förmigen Verdickung 9, z. B. durch Aufschmelzen, geformt, wobei die die Beflockung bzw. Beschichtung 3 bildenden Fasern gegebenenfalls mitaufgeschmolzen werden.

    [0033] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 sind die Borsten 1 mit ihrem monofilen Kern 2 auf den Borstenträger 6 bei 10 aufgeschweißt, indem sie an ihrem befestigungsseitigen Ende aufgeschmolzen werden, wie dies auch beim Borstenträger 6 geschieht. Bei diesem Ausführungsbeispiel reicht die Be­flockung 3 auch über das gleichfalls kugelförmig verdickte Ende 11 des monofilen Kerns 2. In diesem Fall wird die Beflockung 3 nachträglich auf den geformten Borstenkern 2 aufgebracht.

    [0034] Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform, bei der der monofile Kern 2 mit seiner Beflockung 3 unter Bildung eines Umbugs 12 geschlauft und mit seinen freien Enden 13 wiederum mit dem Borstenträger 6 verschweißt. Hier ist ersichtlich, daß bei dieser Ausbildung die Fasern 4 der Beflockung 3, die auf das Endlosmonofil aufgebracht werden kann, auch im Bereich des Umbugs 12 vorhanden ist und somit auch dort seine Wirkung entfalten kann.

    [0035] Fig. 6 zeigt eine Variante, bei der der monofile Kern 2, der auch hier wieder über seine gesamte Länge mit einer Be­flockung 3 versehen ist, U-förmig gebogen und wiederum mit seinen freien Enden am Borstenträger 6 befestigt ist.

    [0036] Fig. 7 zeigt einen Ausschnitt aus einem kammartigen Gerät mit einem Borstenträger 6, an dem Borsten 1 durch Schweißen oder thermisches Einfügen befestigt sind. Hierbei weist der monofile Kern 2 einen überdurchschnittlich großen Durch­messer auf, um ihm eine große Biegefestigkeit zu verleihen. Dieser Kern 2 ist bereichsweise, nämlich etwa auf der äußeren Hälfte seiner Länge mit der Beflockung 3 versehen, die mit Vorteil erst nach der Befestigung des monofilen Kerns 2 auf den Borstenträger 6 aufgebracht wird.

    [0037] Fig. 8 zeigt eine Einzelborste 1, deren monofiler Kern 2, der wiederum eine erhöhte Biegestabilität aufweist, auf einem Teil seiner Länge mit einer Faser-Beflockung 3 ver­sehen ist. Der Kern 2 ist ferner an seinem der Beflockung 3 gegenüberliegenden Ende zu einer Handhabe 14 in Form einer Art Öse ausgebildet. Ein solches Gerät läßt sich bei ent­sprechender Stabilität des Kerns 2 beispielsweise zur Reini­gung von Interdentalräumen verwenden.

    [0038] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 9 handelt es sich um eine Wimpern- oder sogenannte Mascara-Bürste in Form einer einzelnen Borste 1, deren monofiler Kern 2 zu einer Hand­habe 15 umgeformt ist und die an ihrem freien Ende eine Beflockung 3 aus Fasern 4 aufweist. Diese Beflockung ist konisch zugeschnitten, was nach dem Aufbringen auf den monofilen Kern erfolgen kann.

    [0039] Der von der Beflockung freie Bereich einer einzelnen Borste 1, z. B. die Handhabe 14, 15 mit dem daran unmittel­bar anschließenden Teil des monofilen Kerns 2, kann auch dadurch erhalten werden, daß ein auf seiner gesamten Länge beflocktes Monofil in diesem Bereich durch warmes Prägen umgeformt wird, wobei die Fasern 4 der Beflockung aufschmel­zen und mit dem monofilen Kern 2 verschmelzen und ihm auf diese Weise einen gegenüber dem Ursprungszustand des mono­filen Kerns größeren Querschnitt verleihen.


    Ansprüche

    1. Borstenware, bestehend aus einer Handhabe oder einem Halter und wenigstens einer Borste aus einem ver­streckten und gegebenenfalls thermisch stabili­sierten Kunststoff-Monofil, dadurch gekennzeichnet, daß die Borste (1) auf wenigstens einem Teil ihrer Länge mit kurzen abstehenden Fasern (4) beschichtet ist.
     
    2. Borstenware, bestehend aus einem Borstenträger und einer Mehrzahl von mit diesem verbundenen Borsten aus Kunststoff, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten (1) zumindest auf einem Teil ihrer Länge mit kurzen Fasern aus Kunststoff abstehend beschichtet sind.
     
    3. Borstenware, bestehend aus einem Borstenträger und daran auf mechanische oder thermische Weise befestig­ten Borsten, die gegebenenfalls zu Bündeln zusammen­gefaßt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten (1) zumindest auf einem Teil ihrer Länge mit kurzen Fasern (3) aus Kunststoff abstehend beschichtet sind.
     
    4. Borstenware nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten (1) durch Beflocken beschichtet sind.
     
    5. Borstenware nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern (4) an den Borsten (1) im wesentlichen radial angeordnet sind.
     
    6. Borstenware nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten (1) und die Fasern (4) aus dem gleichen Kunststoff bestehen.
     
    7. Borstenware nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten (1) und die Fasern (4) aus verschiedenen Kunststoffen bestehen.
     
    8. Borstenware nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern auf der Borste durch Kleben befestigt sind.
     
    9. Borstenware nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern (4) auf der Borste (1) durch Aufschmelzen deren Oberfläche und an­schließendes Erstarren eingebettet sind.
     
    10. Borstenware nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb eines Borstenbündels nur einzelne Borsten (1) beflockt sind.
     
    11. Borstenware nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da­durch gekennzeichnet, daß innerhalb eines Borstenbe­satzes nur einzelne Borsten (1) oder die Borsten einzelner von mehreren Borstenbündeln beflockt sind.
     
    12. Borstenware nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da­durch gekennzeichnet, daß die oder einzelne Borsten (1) an ihren Enden durch Aufschmelzen der Borsten und der Fasern (4) zu einem kugelförmigen Kopf (9) ge­formt sind.
     
    13. Borstenware nach einem der Ansprüche 1 bis 12, da­durch gekennzeichnet, daß die auf Länge geschnittenen und beflockten Borsten (1) mit ihren freien Enden unter Bildung eines Umbugs (12) am Borstenträger (6) befestigt sind.
     
    14. Borstenware nach einem der Ansprüche 1 bis 13, da­durch gekennzeichnet, daß die Beflockung (3) der Borste (1) auf eine gewünschte Umrißform nachge­schnitten ist.
     
    15. Borstenware nach einem der Ansprüche 1 bis 14, da­durch gekennzeichnet, daß die Beflockung (3) der Borsten (1) durch Prägen bereichsweise beseitigt ist.
     
    16. Verfahren zur Herstellung von Borstenwaren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, bestehend aus einem Halter und wenigstens einer Borste aus einem verstreckten und gegebenenfalls thermisch stabilisierten Kunst­stoff-Monofil, dadurch gekennzeichnet, daß die Borste oder das Endlosmonofil, aus dem die Borste durch Ablängen erhalten wird, an ihrer Oberfläche zumindest bereichsweise mit kurzen Fasern aus Kunst­stoff abstehend beschichtet und anschließend an dem Halter befestigt wird.
     
    17. Verfahren zur Herstellung von Borstenwaren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, bestehend aus einer Handhabe und wenigstens einer Borste aus einem verstreckten und gegebenenfalls thermisch stabilisierten Kunst­stoff-Monofil, dadurch gekennzeichnet, daß die Borste oder das Endlosmonofil, aus dem die Borste durch Ablängen erhalten wird, auf ihrer gesamten Länge mit kurzen Fasern aus Kunststoff abstehend beschich­tet und die Faserbeschichtung unter Einwirkung von Wärme, z. B. durch Prägen, unter Bildung der Handhabe bis auf die den Kern bildende Borste niedergeschmol­zen wird.
     
    18. Verfahren nach Anspruch 16 zur Herstellung von Borsten­waren nach einem der Ansprüche 3 bis 15, in dem Kunststoff-Monofile, die durch Verstrecken und gege­benenfalls thermische Behandlung stabilisiert wurden und gegebenenfalls zu Bündeln zusammengefaßt sind, an einem Borstenträger durch mechanisches Einsetzen, Einspritzen oder Einschäumen in denselben oder durch Aufschmelzen der BorstenträgerOberfläche und/oder der Enden der Monofile befestigt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Monofile an ihrer Oberfläche mit kurzen Fasern aus Kunststoff beschichtet und anschließend am Borstenträger befestigt werden.
     
    19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Monofile an ihrer Oberfläche mit einem Kleb­stoff versehen und anschließend mit den Fasern be­schichtet werden.
     
    20. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Monofile an ihrer Oberfläche bis zum weichpla­stischen Zustand erwärmt und mit den Fasern beschich­tet werden.
     
    21. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Extrudieren erhaltenen Monofile un­mittelbar nach ihrer Extrusion mit den Fasern be­schichtet werden.
     
    22. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Monofile durch ein Klebstoffbad oder einen Klebstoffnebel hindurchgeführt und danach mit den Fasern beschichtet werden.
     
    23. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Monofile durch eine Heizzone hindurchgeführt und in dieser oder dahinter mit den Fasern elektro­statisch beschichtet werden.
     
    24. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Monofile durch Beflocken be­schichtet werden.
     
    25. Verfahren nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Monofile in einem elektrostatischen Feld beflockt werden.
     
    26. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern nach dem Beflocken be­schnitten werden.
     
    27. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern nach dem Beflocken be­reichsweise durch warmes Prägen wiedergeschmolzen werden.
     
    28. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß die freien Enden der Borsten und die dort angeordneten Fasern zur Bildung einer kugel­förmigen Verdickung aufgeschmolzen werden.
     




    Zeichnung