[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Optimierung der Feuerung wasserstoffhaltiger
Brennstoffe nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Für die Optimierung der Verbrennung kohlenstoffhaltiger Brennstoffe ist ein Verfahren
bekannt, welches den Anteil unverbrannten Brennstoffes sowie der Überschußluft minimiert
(Patentanmeldung P 34 24 946 und Veröffentlichung in der VGB-Kraftwerktechnik, Heft
2/87, Seiten 143/149). Hier wird der Kohlenmonoxyd Bildungspunkt zur Optimierung
herangezogen. Die Sauerstoffkonzentration dient zur Anzeige des Wirkungsgrades. Wasserstoffhaltige
Brennstoffe können ebenso optimiert werden, wenn sie Kohlenstoff enthalten, z.B. bei
der Verbrennung von Kohlenwasserstoffen.
[0003] Für die Verbrennung von reinem Wasserstoff ist derzeit kein Verfahren bekannt, welches
sowohl den Anteil Unverbranntem als auch die Überschußluft minimiert. Bekannt ist
der Einsatz der Sauerstoffmessung zur Feuerungsoptimierung. Hier gelten jedoch die
bekannten Einschränkungen (s. die angebene Literatur).
[0004] Die Aufgabe besteht darin, die optimale Einstellung des Luft/Brennstoffverhältnisses
zu erreichen mit dem Ziel, Verluste durch unverbrannte Bestandteile oder durch Überschußluft
auf ein Minimum zu senken.
[0005] Die gestellte Aufgabe ist mit den im Kennzeichen des Anspruches 1 angebenen Verfahrensmerkmalen
gelöst.
[0006] Zur Auffindung des günstigsten Luft/Brennstoffverhältnisses dient der Wasserdampfgehalt
im Rauchgas. Als Produkt des Verbrennungsprozesses ist dieser Wert besonders für
diese Aufgabe geeignet. Die Einstellung erfolgt bei dem Luft/Brennstoffverhältnis,
bei dem der Wasserdampfgehalt im Rauchgas maximal ist. Besonders vorteilhaft dabei
ist, daß der Maximalwert für die Konzentration gleichzeitig ein eindeutiges Maß für
den Wirkungsgrad der Verbrennung ist. Das Verfahren ist besonders gut bei der Verbrennung
von reinem Wasserstoff geeignet.
[0007] Das Verfahren wird im folgenden anhand der Figuren 1 bis 4 näher erläutert.
[0008] Bei stöchometrischer Verbrennung (Luft/Brennstoffverhältnis λ = 1) stellt sich eine
theoretisch maximale Wasserdampf-Konzentration Kmax/theor. ein. Diese ermittelt sich
aus der Reaktionsgleichung für die Verbrennung von reinem Sauerstoff mit Luft (Luft:
20,9 % Sauerstoff und 78,1 % Rest) zu:

[0009] Der in Klammern aufgeführte Anteil 3,8 * Rest setzt sich aus dem Stickstoff und weiterer
an der Verbrennung nicht teilnehmender Inertgase der Verbrennungsluft zusammen.
[0010] Für die Verbrennung von wasserstoff- und kohlenstoffhaltigen Brennstoffen wie zum
Beispiel Kohlenwasserstoffen ergeben sich je nach C- und H-Zahl in den Molekülen unterschiedliche
Werte für die theoretisch maximale Wasserdampf-Konzentration Kmax/theor. Als Beispiel
sei hier die Verbrennung von Methan CH₄ angenommen:

[0011] In Fig. 1 ist der Verlauf der Wasserdampf-Konzentration K in Abhängigkeit von dem
Luft/Brennstoffverhältnis λ für eine Feuerung mit wasserstoffhaltigen Brennstoffen
dargestellt.
[0012] Bei der realen Verbrennung stellt sich im Maximum der Wasserdampf-Konzentration
jedoch nicht der maximal mögliche Konzentrations-Wert Kmax/theor. ein. Es liegen Verluste
beim Verbrennungsprozeß vor. Diese ergeben sich, wenn z.B. die Durchmischung der Luft
mit dem Brennstoff nicht fein genug ist. Zur vollständigen Verbrennung muß deshalb
mehr Luft gegeben werden, als zur stöchometrischen Verbrennung benötigt wird. Dies
bewirkt eine Verdünnung der Wasserdampf-Konzentration im Arbeitspunkt. Unabhängig
von diesen realen Verhältnissen zeigt das Maximum der Wasserdampf-Konzentration Kmax
jedoch immer die unter diesen Umständen optimale, d.h. vollständige Verbrennung im
angestrebten Arbeitspunkt λ opt an. Darüberhinaus gestattet der Konzentrations-Wert
Kmax noch eine Aussage zum Wirkungsgrad gemäß der Formel

[0013] Eine solche reale Verbrennung wird in Fig. 2 gezeigt. Der Punkt optimaler Verbrennung
λ opt liegt bei der realen Verbrennung immer im Bereich λ > 1, d.h. bei Luftüberschuß.
Bei Mehrbrennersystemen ergeben sich zusätzliche Verluste, da jeder Brenner unter
realen Bedingungen ein eigenes optimales Luft/ Brennstoffverhältnis benötigt. Fig.
3 zeigt dieses Verhalten am Beispiel eines Zwei-Brenner-Systems.
[0014] Den Verlauf der Wasserdampf-Konzentration K über das Brennstoff/ Luftverhältnis λi
für jedes Brennersystem stellen die Kurven 1 und 2 in Figur 3 dar. Die optimale Verbrennung
ist gegeben bei λ1 opt und λ2 opt. Die Summenkurve K für die Wasserdampf-Konzentration
über λi ist abgeflacht und zeigt im Maximum einen Wert, der kleiner als der maximal
mögliche Konzentrations-Wert ist. Werden die Brenner einzeln auf ihr Optimum λi opt
eingestellt, dann ergibt sich für den Verlauf der Wasserdampf-Konzentration im Rauchgas
über λ ein Maximum mit steilen Flanken. Der hohe Wert für die maximale Wasserdampf-Konzentration
Kmax zeigt einen hohen Wirkungsgrad der Verbrennung an, wie in Fig. 4 dargestellt
ist.
[0015] Mit der Zugrundelegung der Wasserdampf-Konzentration im Rauchgas wasserstoffhaltiger
Brennstoffe als Regelgröße läßt sich die Feuerung optimieren, unabhängig von den verschiedenen
Zuständen der realen Verbrennung. Das Maximum der Wasserdampf-Konzentration ist gleichzeitig
das Optimum der Verbrennung, wie real auch immer die Verhältnisse sind. Gleichzeitig
gestattet der Konzentrations-Wert des Wasserdampfes eine Aussage über den Wirkungsgrad
der Verbrennung. Durch die Zugrundelegung nur einer Rauchgasgröße - die Wasserdampf-Konzentration
K - für die optimale Einstellung der Verbrennung ergibt sich gleichzeitig ein geringer
Aufwand für die Meßtechnik. Durch den Vergleich gemessener Werte mit vorgegebenen
Wasserdampf-Konzentrations-Werten bzw. den λ-Werten läßt sich gleichzeitig eine Plausibilitätsaussage
für die Verbrennung durchführen.
1. Verfahren zur Optimierung der Feuerung wasserstoffhaltiger Brennstoffe, mit einer
Einrichtung zur Regelung des Luft/Brennstoffverhältnisses, gekennzeichnet dadurch,
daß als Regelgröße der Wasserdampfgehalt im Rauchgas zugrunde gelegt wird und daß
das Luft/Brennstoffverhältnis (λ) so eingestellt wird, daß der Wasserdampfgehalt im
Rauchgas maximal ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der angezeigte Wert für
die maximale Wasserdampf-Konzentration im Rauchgas der Berechnung des Wirkungsgrades
zugrunde gelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der errechnete Wirkungsgrad
für eine Plausibilitätsaussage der Verbrennung zugrunde gelegt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach Abschluß des Auffindens
der max. Wasserdampf-Konzentration im Rauchgas ein Sicherheitsschritt mit einer vorgegebenen
Größe in Richtung Luftüberschuß gegeben wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
mittels einzelner Verfahrensschritte bei Mehrbrennersystemen durch iteratives Suchen
der Maxima der Wasserdampf-Konzentration im Rauchgas der einzelnen Brenner eine optimale
Einstellung für jeden einzelnen Brenner erfolgt.