[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Vinylcopolymerisaten
mit aufgepropften Polycarbonatketten, deren Vinylcopolymerisatpfropfgrundlage ein
Mn (Zahlenmittelmolekulargewicht, ermittelt durch Gelpermeationschromatographie)
von 45 000 bis 95 000 hat, deren Polycarbonatketten einen Polykondensationsgrad an
wiederkehrenden Carbonatstruktureinheiten von 35 bis 70 haben, und die ein Gewichtsverhältnis
von Vinylcopolymerisatpfropfgrundlage zu aufgepfropften Polycarbonatketten zwischen
35 Gew.-% zu 65 Gew.-% und 55 Gew.-% zu 45 Gew.-% haben, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man 95 mol-% bis 99,5 Mol-% an Styrol und 5 Mol-% bis 0,5 Mol-% an Verbindungen
der Formel (I)

worin
R = H oder C₁-C₄-Alkyl,
R₁ = Cl, Br, C₁.C₄-Alkyl, Cyclohexyl oder C₁-C₄-Alkoxy,
m = 0 oder 1,
n = 0, 1 oder 2,
r = 0 oder 1,
t = 0 oder 1 und
X = -O-Si(CH₃)₃ sind,
durch radikalische initierte Massepolymerisation bis zu einem gewünschten Molekulargewicht
(Mn, Zahlenmittelmolekulargewicht) zwischen 45 000 und 95 000 nach bekannten Verfahren
copolymerisiert, und danach das Polymerisat ohne Isolierung mit Diphenolen, Phosgen
und Monophenolen in wäßrig-alkalischer Phase unter Zusatz eines inerten organischen
Lösungsmittels unter den Bedingungen des Zweiphasengrenzflächenverfahrens umsetzt,
wobei die Menge an Diphenol so gewählt ist, daß der Gehalt an Polycarbonatketten im
gepfropften Vinylcopolymerisat zwischen 65 Gew.-% und 45 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht des gepfropften Vinylcopolymerisats inclusive aufgepfropften Polycarbonatketten,
beträgt, und wobei die Menge an Kettenabbrecher so bemessen ist, daß die mittlere
Kettenlänge der aufgepfropften Poly carbonatseitenketten jeweils zwischen 35 und
70 wiederkehrende Carbonatstrukureinheiten aufweist, und wobei die Menge an inerten
organischen Lösungsmittel so bemessen sein muß, das die Endviskosität der organischen
Phase der Reaktionsmischung zwischen 5 und 25 mPa.s, vorzugsweise zwischen 10 und
20 mPa.s liegt.
[0002] Als Endviskosität ist die mit einem Höppler-Viskosimeter bestimmte absolute Viskosität
der organischen Phase des Reaktionsgemisches nach abgeschlossener Polykondensation
bei 20°C zu verstehen.
[0003] Aus der DE-AS 1 153 527 ist ein Verfahren zur Herstellung von Mischpolymerisaten
mit Phenolresten als Seitenketten aus ungesättigten Phenolen und anderen olefinischen
Verbindungen bekannt. Die Mischpolymerisation erfolgt in Gegenwart von Lewissäuren
oder ähnlich wirkenden Säuren, ist somit ionisch katalysiert. Die erhaltenen Produkte
haben Durchschnittsmolekulargewichte zwischen etwa 500 und 2000.
[0004] Aus der DE-OS 1 770 144 bzw. der DE-OS 1 795 840 bzw. dem US-Patent 3 687 895 ist
ebenfalls die Herstellung von entsprechenden Vinylmischpolymerisaten bekannt. Die
Copolymerisation kann sowohl ionisch als auch radikalisch katalysiert werden (Seite
4 der DE-OS 1 770 144).
[0005] Die Molekulargewichte (Zahlenmittel) Mn können gemäß Formel II von Seite 3 der DE-OS
1 770 144 zwischen etwa 3000 (l = 5 und r′ = 5) und etwa 20 000 000(l = 200 und r′
= 1000) liegen, jedoch werden in den Beispielen M₇ und M₈ jeweils nur Mn (Zahlenmittelmolekulargewichte)
von 5000 erreicht. (Siehe dazu die berichtigte DE-AS 1 770 144, Spalte 8). Darüberhinaus
erreichen die aufgepfropften Polycarbonatketten in den entsprechenden Beispielen 12
und 13 der DE-AS 1 770 144 nur einen Polymerisationsgrad von 5,5 bzw. 14,3, während
gemäß Formel I ein Polymerisationsgrad von 5 bis 100 möglich ist.
[0006] Mit anderen Worten, die gepfropften Vinylcopolymerisate gemäß vorliegender Erfindung
fallen zwar unter die allgemeine Formel der DE-AS 1 770 144 bzw. des US-Patents 3
687 895, aber nie werden die geforderten Kriterien, nämlich Mn der Pfropfgrundlage
von 45 000 bis 95 000, wiederkehrende Carbonatstruktureinheiten von 35 bis 70 in den
Seitenketten und Gewichtsverhältnisse von Polycarbonatketten zu Pfropfgrundlage zwischen
65 Gew.-% zu 35 Gew.-% und 45 Gew.-% zu 55 Gew.-% in der Patentschrift zusammen konkret
offenbart. Immer ist mindestens eines dieser Kriterien nicht erfüllt.
[0007] Aus dem US-Patent 3 856 886 sind ebenfalls entsprechende Vinylcopolymerisate mit
mittleren Molekulargewichten Mn (Zahlenmittel) von 10 000 bis 200 000, vorzugsweise
von 20 000 bis 50 000 (Spalte 2, Zeilen 10 bis 16 des US-Patents 3 856 886) bekannt.
Auf diese Vinylcopolymerisate werden ebenfalls Polycarbonat aufgepfropft, wobei auf
die bereits zitierte US-Patentschrift 3 687 895 verwiesen wird.
[0008] Wiederum sind die gepfropften Vinylcopolymerisate gemäß vorliegender Erfindung unter
der allgemeinen Formel des US-Patents 3 856 886 subsummiert, aber nie sind die geforderten
3 Kriterien in der Patentschrift zusammen konkret offenbart. Immer ist mindestens
eines dieser Kriterien nicht erfüllt.
[0009] In dem US-Patent 3 856 886 werden die gepfropften Vinylcopolymerisate mit Vinylpolymerisaten
und/oder thermoplastischen Polycarbonaten abgemischt.
[0010] Aus den Beispielen dieses US-Patents ergibt sich nun, daß für die Abmischungen mit
Vinylpolymerisaten, also beispielsweise mit Polystyrol, nur Pfropfpolymerisate mit
wenig Pfropfgrundlage ausgewählt werden. (In den Beispielen 1 bis 7a nur jeweils 5
Gew.-% Pfropfgrundlage).
[0011] Aus den Beispielen 8 bis 15 ergibt sich, daß für die Abmischungen mit thermoplastischen
Polycarbonaten die Pfropfgrundlage des gepfropften Vinylpolymerisate höher liegt,
nämlich zwischen 10 und 30 Gew.-%.
[0012] Aus den Beispielen 16 bis 24 ergibt sich wiederum, daß die eingesetzten Pfropfcopolymerisate
eine Pfropfgrundlage von nur 5 Gew.-% haben.
[0013] Die Abmischungen der gepfropften Vinylcopolymerisate mit anderen Vinylpolymerisaten
haben keine unverträglichkeitserscheinungen, haben eine verbesserte Verseifungs
stabilität, ein verbessertes Fließverhalten und eine verbesserte Thermostabilität.
(Siehe Spalte 4, Zeilen 16 bis 53 von US-PS 3 856 886 und Seiten 3/4 von DE-OS 2
019 992).
[0014] Die Abmischungen der gepfropften Vinylcopolymerisate mit thermoplastischen Polycarbonaten
haben eine verbesserte Alkali- und Heißwasserbeständigkeit, außerdem verbeserte mechanischen
Eigenschaften und zeigen ebenfalls, keine Unverträglichkeitserscheinungen. (Spalte
6, Zeilen 47 bis 61 von US-PS 3 856 886 sowie Seiten 3/4 der DE-OS 2 019 994).
[0015] Die Abmischungen der gepfropften Vinylcopolymerisate mit thermoplastischen Polycarbonaten
und mit anderen Vinylpolymerisaten haben eine verbesserte Alkali- und Heißwasserbeständigkeit,
keine Unverträglichkeitserscheinungen, verbesserte mechanische und thermische Eigenschaften
und verbesserte Fließeigenschaften. (Siehe Spalte 10, Zeilen 4 bis 36 von US-PS 3
856 886 sowie Seiten 3/4 der DE-OS 2 019 993).
[0016] Aus der DE-OS 1 950 982 bzw. dem US-Patent 3 758 597 sind schließlich auch Mischpolymerisate
mit Phenolresten als Seitenketten bekannt; über die Molekulargewichte dieser Vinylcopolymerisatpfropfgrundlagen
sind keine Angaben gemacht. Es ist außerdem die Aufpfropfung mit Polycarbonatketten
beschrieben, wobei der Gehalt an Pfropfgrundlage im gepfropften Produkt des einzigen
Ausführungsbeispiels 5 Gew.-% beträgt.
[0017] Aus der DE-OS 2 357 192 bzw. dem entsprechenden US-Patent 3 991 009 sind ebenfalls
entsprechende gefropfte Vinylcopolymerisate bekannt. Die ungepfropften Copolymerisate
sollen ein Molekulargewicht (Mn dadurch Osmose ermittelt) von 10 000 bis 100 000 vorzugvsweise
von 10 000 bis 40 000 haben. Die in den Beispielen beschriebenen gepfropften Vinylcopolymerisate
haben einen Anteil von 10 Gew.-% bzw. 20 Gew.-% an Copolymerisatgrundlage.
[0018] In der DE-OS 2 357 192 bzw. dem US-Patent 3 991 009 wird die Abmischung der gepfropften
Vinylcopolymerisate mit Pfropfkautschuken gelehrt, wobei als Pfropfkautschuke auch
Gemische von reinen Pfropfpolymerisaten mit Copolymerisaten verstanden werden, aber
auch Gemische von Copolymerisaten (siehe Mischung e)).
[0019] Schließlich sind polycarbonatgepfropfte Polyvinylverbindungen noch in "angewandte
Makromolekulare Chemie 60/61 (1977) Seiten 125 bis 137 (Nr. 861) beschrieben. Jedoch
ist auch hier das Mn der Pfropfgrundlage nur zwischen 2000 und 4000 und der Anteil
an Pfropfgrundlage im gefropften Vinylpolymerisat maximal 20 Gew.-%.
[0020] Bekannt sind außerdem aus der DE-OS 2 329 585 (Le A 15 024) Mischungen aus Polycarbonaten,
die zumindest 50 % aus wiederkehrenden Struktureinheiten der folgenden Formel

bestehen, worin R für C₁-C₃-Alkyl steht und X die üblichen Biphenol-Bindeglieder
darstellt, mit thermoplastischen Harzen, wie Polystyrolen, die teilweise eine außergewöhnlich
gute Verträglichkeit haben, was sich unter anderem in der Transparenz derartiger Mischungen
äußert.
[0021] In EP-A 0 181 143 sind Mischungen von Polycarbonaten mit Poly-(p-methylstyrolen)
beschrieben, wobei bei einer Menge von mehr als 20 Gew.-%, im Polycarbonat-Poly-(-p-methylstyrol)-Gemisch,
an Poly-(p-methylstyrol) Unverträglichkeitserscheinungen und damit eine ungünstige
Beeinflussung des Eigenschaftsbildes eintreten.
[0022] Demgegenüber wurde nun gefunden, daß die nach dem erfindungssgemäßen Verfahren erhältlichen
gepfropften Vinylpolymerisate, deren Pfropfgrundlage ein Mn von 45 000 bis 95 000,
vorzugsweise von 60 000 bis 80 000 hat, deren Gehalt an Pfropfgrundlage zwischen 35
Gew.-% und 55 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 40 Gew.-% und 50 Gew.-%, bezogen auf Gesamtgewicht
an gefropften Vinylcopolymerisat inclusive aufgefropften Polycarbonatketten, beträgt
und deren Polycarbonatketten einen Polykondensationsgrad an wiederkehrenden Carbonatstruktureinheiten
von 35 bis 70, ausgezeichnete Verträglichkeitsmacher für Polycarbonat-Polystyrol-Gemische
sind, so daß derartige Gemische für optische Zwecke, insbesondere für optische Datenspeicher
Verwendung finden können.
[0023] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind somit die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen gepfropften Vinylcopolymerisate, sowie deren Verwendung als Modifikatoren
für Mischungen aus thermoplastischen Polycarbonaten und thermoplastischen Polystyrolen.
[0024] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind außerdem Mischungen von
A) 70 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 65 bis 40 Gew.-% eines thermoplastischen, aromatischen
Polycarbonats auf Basis von Diphenolen der Formel (II)

worin
Z eine Einfachbindung, ein Alkylen-Rest mit 1 bis 8 C-Atomen, ein Alkyliden-Rest mit
2 bis 12 C-Atomen, ein Cyclohexyliden-Rest, ein Benzyliden-Rest, ein Methyl-benzyliden-Rest,
ein Bis-(phenyl)methylen-Rest, -S-, -SO₂-, -CO- oder -O- ist, mit Mw (Gewichtsmittelmolekulargewichten,
ermittelt in bekannter Weise über die relative Lösungsviskosität) zwischen 15 000
und 120 000, vorzugsweise zwischen 20 000 und 80 000 und insbesondere zwischen 25
000 und 45 000, und
B) 30 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 35 bis 60 Gew.-% eines thermoplastische Polystyrols
mit einem Mw (Gewichtsmittelmolekuargewicht, ermittelt durch Gelpermeationschromatographie
in bekannter Weise) von 20 000 bis 400 000, vorzugsweise von 30 000 bis 330 000 und
insbesondere 60 000 bis 260 000, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie 0,5 Gew.-%
bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 1,0 Gew.-% bis 12 Gew.-% und insbesondere 2 Gew.-% bis
9 Gew.-%, bezogen auf jeweils 100 Gew.-% an A) + B), an erfindungsgemäß erhältlichem,
gefropftem Vinylcopolymerisat enthalten.
[0025] Mischungen von Polycarbonaten mit Polystyrolen sind gemäß japanischer Offenlegungsschrift
Sho 61-19 656 der Mitsubishi für optische Zwecke ungeeignet, da sie weißfleckig und
trüb sind. (Siehe Vergleichsbeispiel 3 der Sho 61-19 656).
[0026] Aus der europäischen Offenlegungsschrift Nr. 019 9824 sind optische Harzmaterialien
bekannt. Diese können aus Gemischen von Harzen bestehen, wobei kleine Mengen einer
dritten Substanz zugesetzt werden können, um die Verträglichkeit der Gemische zu
verbessern (Seite 11 von EP-A 0 199 824). Als solche wird beispielsweise ein Polystyrol-Polycarbonat-Blockcopolymer
in Mischungen von Bisphenol-A-Polycarbonat mit Styrol-Maleinsäureanhydrid- Copolymer
im Beispiel 2 der EP-A 0 199 824 genutzt. Die Möglichkeit von Mischungen aus Polycarbonat
und Polystyrol wird in der EP-A 0 199 824 angesprochen, aber nicht verifiziert. (Seiten
7, 8 und 11 der EP-A 0 199 824) Pfropfcopolymere sind auch als optische Harzmaterialien
im Sinne von EP-A 0 199 824 geeignet. (Seite 9, Mitte bis Seite 11, Absatz 1 von EP-A
0 199 824 sowie Beispiel 4 von EP-A 0 199 824). Ein Hinweis auf die speziellen, gepfropften
Vinylcopolymerisate gemäß vorliegender Erfindung ist der EP-A 0 199 824 nicht zu
entnehmen.
[0027] Es lag auch nicht nahe, die gepfropften Vinylcopolymerisate gemäß vorliegender Erfindung
als besonders geeignete Modifikatoren einzusetzen, da aus den Beispielen des US-Patents
3 856 886 hervorgeht, einerseits für entsprechende Dreiermischungen gepfropfte Vinylcopolymerisate
mit einem geringen Anteil an Vinylcopolymerisat-Pfropfgrundlage einzusetzen, und
andererseits für die Mischungen aus thermoplastischen Polycarbonaten mit gepfropften
Vinylcopolymerisaten, Pfropfprodukte einzusetzen, die einen höheren Anteil an Vinylcopolymerisat-Pfropfgrundlage
enthalten.
[0028] Der Zusatz von zusätzlichem Vinylpolymerisat führt daher vorzugsweise zu einer Minderung
des Gehalts an Pfropfgrundlage im gepfropften Vinylcopolymerisat, um verträgliche
Mischungen aus Polycarbonaten und Vinylpolymerisaten herzustellen.
[0029] Aus diesem Grund lag es für den Fachmann nicht nahe, eine verbesserte Verträglichkeit
zwischen thermoplastischen Polycarbonat und Polystyrol dadurch herzustellen, daß
gepfropfte Vinylcopolymerisate verwendet werden, deren Vinylcopolymerisatpfropfgrundlage
erhöht, also zwischen 35 Gew.-% und 55 Gew.-% liegt, um eine optimale Verträglichkeit
für optische Anwendungen zu erzielen, d.h. Gemische mit geringer optischer Anisotropie
zu erhalten.
[0030] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit auch die Verwendung der erfindungsgemäßen
Mischungen aus den Komponenten A), B) und den gepfropften Vinylpolymerisaten als
Substrate für optische Datenspeicher.
[0031] Die zur Herstellung der erfindungsgemäßen gepfropften Vinylcopolymerisate erforderlichen
Verbindungen der Formel (I) sind entweder bekannt oder nach bekannten Verfahren herstellbar.
(Siehe beispielsweise H. Niederprüm, P. Voss, V. Beyl Liebigs Ann.,
1973, 20-32 und Japan Kokai Tokyo Koko 79/122 257).
[0032] Beispiele für solche Verbindungen sind beispielsweise 3-Trimethylsiloxystyrol, 4-Trimethylsiloxystyrol,
3-Trimethylsilyloxy-α-methylstyrol, 4-Trimethylsiloxy-α-methylstyrol, 2-Methyl-4-trimethylsiloxystyrol,
2- Methyl-4-trimethylsilox-α-methylstyrol, 2,6-Dichor-4-trimethylsiloxy-α-methylstyrol,
3-Trimethylsiloxy-allylbenzol, 4-Trimethylsiloxy-allylbenzol und 4-Trimethylsiloxyphenyl-allylether.
[0033] Eine Möglichkeit zur Herstellung der Verbindungen der Formel (I) besteht darin, daß
man die entsprechenden Phenole (Ia), welche den Verbindungen der Formel (I) entsprechen,
worin jedoch X = OH ist, mit Hexamethyldisilazan bei 150°C umsetzt (H. Niederprüm,
P. Voss, V. Beyl, Liebigs Ann.,
1973, 20-32).
[0034] Die radikalisch initierte Massepolymerisation kann beispielsweise wie nachstehend
beschrieben, erfolgen:
95-99,5 mol-% Vinylaromat und 0,5-5 mol-% einer Verbindung der Formel (I) werden
unter Stickstoffatmosphäre mit 0,05-0,25 Gew.-% α,α′-Azodiisobutyronitril, bezogen
auf die eingesetzte Gewichtsmenge an Vinylaromaten, versetzt und 20-40 Stunden bei
60-100°C polymerisiert. Die Reaktionsbedingungen bzgl. Temperatur und Initiatorkonzentration
entsprechen denen bekannter Verfahren (siehe auch Houben-Weyl Band 14/1, "Makromolekulare
Stoffe" Seite 753 f.f., Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1962).
[0035] Die Polymerisationszeit richtet sich nach dem Anteil an Comonomeren der Formel (I)
und dem angestrebten Molekulargewicht der Vinylcopolymerisatpfropfgrundlage. Bei
angestrebtem, hohem Molekulargewicht der Pfropfgrundlage und gleichzeitigem, hohem
Anteil an Verbindungen der Formel (I) ist die Polymerisationszeit entsprechend länger
zu wählen als bei einem angestrebten niedrigeren Molekulargewicht der Pfropfgrundlage
und/oder bei niedrigem Anteil an Verbindungen der Formel (I).
[0036] Die resultierenden, noch ungepfropften Copolymerisate bestehen somit aus bifunktionellen
Struktureinheiten der Formel (III)

worin
R, R₁, m, n, r, t und X die für Formel (I) genannte Bedeutung haben.
[0037] Die für die Pfropfreaktion geeigneten Diphenole sind die für die bekannte Herstellung
von thermoplastischen Polycarbonaten üblichen Diphenole, vorzugsweise solche der
Formel (IV) HO-D-OH, worin D ein zweibindiger, organischer Rest mit 6 bis 30 C-Atomen
ist, und insbesondere solche der Formel (II).
[0038] Beispiele für geeignete Diphenole sind beispielsweise 2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)-propan,
2,2-Bis(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis(3,5-dichlor-4-hydroxyphenyl)-propan
und 1,1-Bis(4-hydroxyphenyl)-cyclohexan, außerdem Polydialkylsiloxandiphenole, wie
sie nachfolgend unter Formel (IIa) aufgeführt sind.
[0039] Die Pfropfseitenketten können sowohl ein als auch mehrere Diphenole einkondensiert
enthalten, hierbei sei erwähnt, daß die Diphenole der Formel (IIa) in den Seitenketten
in einer Menge von maximal 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Polycarbonatseitenketten,
enthalten sind.
[0040] Geeignete Monophenole der Kettenabbrecher sind beispielsweise Phenol, p-tert.-Butylphenol,
p-Cumylphenol und p-Isooctylphenol.
[0041] Inerte organische Lösungsmittel für die Pfropfungsreaktion sind beispielsweise Methylenchlorid
und Chlorbenzol.
[0042] Die Gewichtsmenge an inertem Lösungsmittel beträgt etwa das 20-25 fache, bezogen
auf die in der Pfropfungsre aktion eingesetzte Gewichtsmenge an Pfropfgrundlage.
Die Menge an Lösungsmittel richtet sich nach der jeweils eingesetzten Gewichtsmenge
an Pfropfgrundlage im herzustellenden Pfropf; bei geringer Menge an Pfropfgrundlage
reicht eine geringere Menge, bei einer höheren Menge an Pfropfgrundlage im Pfropf
wird eine größere Menge an Lösungsmittel benötigt. Die Menge an Lösungsmittel ist
natürlich so zu wählen, daß die erhaltene Endviskosität in den anfangs erwähnten Bereich
fällt.
[0043] Als wäßrige alkalische Phase dient beispielsweise wäßrige Natronlauge oder Kalilauge.
[0044] Geeignete Katalysatoren sind beispielsweise tertiäre Amine, wie z.B. Triethylamin
oder N-Ethylpiperidin.
[0045] Die resultierenden, gepfropften Copolymerisate enthalten somit Struktureinheiten
der Formel (IIIa), welche den Struktureinheiten der Formel (III) entsprechen, worin
jedoch

worin p eine ganze Zahl zwischen 35 und 70 ist und Diphenolat bzw. Monophenolat Reste
wie -O-D-O- bzw.

darstellen, welche naturgemäß aus der Umsetzung mit Phosgen in wäßrig alkalischer
Phase resultieren, d.h. Reste sind, die durch Abzug der phenolischen H-Atome aus
Diphenolen bzw. Monophenolen resultieren.
[0046] Die erfindungsgemäße Pfropfreaktion läßt offen, ob alle Pfropfstellen X der Pfropfgrundlage
jeweils an der Pfropfreaktion partizipieren, gegebenenfalls kann reines Polycarbonat
in untergeordnetem Maße anfallen.
[0047] Die als Komponente A) einzusetzenden Polycarbonate sind als solche bekannt oder nach
bekannten Verfahren herstellbar. (Siehe bzw. "H. Schnell, Chemistry and Physics of
Polycarbonates, Interscience Publishers, New York, 1964).
[0048] Polycarbonate auf Basis der Diphenole der Formel (II) sind solche, die zumindest
80 Gew.-%, bezogen auf die Molsumme der einzusetzenden Diphenole, an Diphenolen der
Formel (II) einkondensiert enthalten.
[0049] Bevorzugte andere Diphenole, die in Mengen von maximal 20 Gew.-%, bezogen auf die
Molsumme der einzusetzenden Diphenole, eingesetzt werden, sind solche der Formel (IIa)
(siehe EP-0 122 535).

worin
R = C₁-C₆-Alkyl, vorzugsweise CH₃-, und
n = 20 bis 200, vorzugsweise 40 bis 80 sind.
[0050] Bevorzugte Diphenole der Formel (II) sind 2,2-Bis-(4-hdyroxyphenyl)-propan und 1,1-Bis(4-hydroxyphenyl)-cyclohexan.
[0051] Geeignete Diphenole der Formel (IIa) sind beispielsweise solche der Formel (IIb)

worin
n = 40, 60 oder 80 ist.
[0052] Geeignete Kettenabbrecher zur Herstellung der Polycaronate der Komponente A) sind
beispielsweise Phenol, p-tert.-Butylphenol und p-Isooctylphenol.
[0053] Die Polycarbonate gemäß Komponente A) sind sowohl Homopolycarbonate als auch Copolycarbonate.
[0054] Die aromatischen Polycarbonate gemäß Komponente A) können sowohl linear als auch
verzweigt sein.
[0055] Die Verzweigung kann durch den Einbau geringer Mengen, vorzugsweise zwischen 0,05
und 2,0 Mol-%, bezogen auf eingesetzte Diphenole, an drei- oder mehr als dreifunktionellen
Verbindungen, z.B. solchen mit drei oder mehr als drei phenolischen Hydroxygruppen
in bekannter Weise erfolgen.
[0056] Derartige Polycarbonate sind bekannt. (Siehe beispielsweise DE-PS 2 500 092 bzw.
US-Patent 4 185 009).
[0057] Einige der verwendbaren Verbindungen mit drei oder mehr als drei phenolischen Hydroxygruppen
sind beisielsweise Phloroglucin, 4,6-Dimethyl-2,4,6-tri-(4-hydroxyphenyl)-heptan,
1,3,5-Tri-(4-hydroxyphenyl)-benzol, 1,1,1-Tri-(4-hydroxyphenyl)-ethan, 2,6-Bis-(2′-hydroxy-5′-methylbenzyl)-4-methylphenol,
2-(4-hydroxyphenyl)-2-(2,4-di-hydroxyphenyl)-propan und 1,4-Bis-(4,4′-dihydroxytriphenyl-methyl)-benzol.
Einige der sonstigen dreifunktionellen Verbindungen sind 2,4-Dihydroxybenzoesäure,
Trimesinsäure, Cyanurchlorid und 3,3-Bis-(4-hydroxy-3-methyl-phenyl)-2-oxo-2,3-dihydroindol.
[0058] Es kann sowohl ein Polycarbonat allein als auch ein Gemisch verschiedener Polycarbonate
als Komponente A) fungieren.
[0059] Polystyrole gemäß Komponente B) sind sowohl Homopolymere als auch Copolymere. Sie
sind entweder als solche be kannt, oder nach bekannten Verfahren erhältlich. Geeignete
Monomere für die erfindungsgemäß einzusetzenden Polystyrole sind vor allem Styrol
selbst, o-, p- und m-Methylstyrol, p-Ethylstyrol, 2,4-Dimethylstyrol, o-Chlorstyrol,
2,5-Dichlorstyrol, Vinylnaphthalin und Vinylbiphenyl.
[0060] Beispiele sind die entsprechenden Homopolymere der erwähnten Monomeren.
[0061] Beispiele für Copolymere sind Styrol-α-Methylstyrol-Copolymere, Styrol-p-Methylstyrol-Copolymere,
Copolymere aus verschiedenen Methylstyrol-Isomeren ("Vinyltoluol"), auch in Kombination
mit Styrol sowie Copolymere von Styrol und Divinylbenzol.
[0062] Bevorzugte Styrolpolymere sind die Homopolymere der Styrols, des p-Methylstyrols
und des o-Chlorstyrols, sowie die Copolymeren von Styrol und α-Methylstyrol, von Styrol
und p-Methylstyrol, Polyvinyltoluole der verschiedensten Vinyltoluole, gegebenenfalls
in Kombination mit Styrol.
[0063] Es kann sowohl ein Polystyrol allein, als auch ein Gemisch verschiedener Polystyrole
als Komponente B) fungieren.
[0064] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Mischungen können die Polycarbonatkomponente,
die Polystyrolkomponente und die Pfropfcopolymerkomponente oberhalb der Erweichungs
temperatur der verwendeten Polycarbonatkomponente vermischt werden. Dies kann beispielsweise
durch Compoundierung bei der Extrusion in den üblichen Schneckenmaschinen in einem
einzigen Arbeitsgang erfolgen und zwar beispielsweise bei Temperaturen zwischen 280°C
und 350°C.
[0065] Zur Compoundierung eignen sich bekannte Apparaturen, Doppelschneckenextruder werden
bevorzugt eingesetzt.
[0066] Es ist selbstverständlich, daß im Bedarfsfall bei derartigen Polymermischungen die
für Polycarbonat bzw. Polystyrol üblichen Stabilisatorsysteme und/oder Entformungsmittel
verwendet werden können, die durch Compoundierung, wie oben beschrieben, in bekannter
Weise eingearbeitet werden können.
[0067] Die Verwendung von Kunststoffen oder Kunststoffgemischen als Substrate für optische
Datenspeicher setzt folgendes voraus:
[0068] Die Information optischer Datenträger wird mit dem linear polarisierten Licht eines
Lasers gelesen und im Falle beschreibbarer Datenspeicher auch eingeschrieben. Eines
der Systeme für beschreib- und löschbare Verfahren sind die magnetooptischen Datenspeicher:
Hier muß besonderer Wert auf doppelbrechungsfreies Substratmaterial gelegt werden,
da eine geringfügige Drehung (unter 1°) der Licht-Schwingungsebene schon als Signal
gelesen wird.
[0069] Doppelbrechung setzt sich in Kunststoff (Thermoplasten) im wesentlichen aus 2 Faktoren
zusammen: Einer materialspezifischen Komponente einerseits und einem verarbeitungsbedingten
Anteil, der auch als Orientierungsdoppelbrechung bezeichnet wird, andererseits.
[0070] Doppelbrechungsarme, thermoplastische Formteile können somit durch zweierlei Maßnahmen
hergestellt werden, entweder durch die Wahl geeigneter Verarbeitungsparameter, beispielsweise
durch Verarbeitung von niedrigviskosen Typen bei relativ hoher Temperatur wie etwa
beim Spritzgießen oder Spritzprägen von Audio-Compact-Discs aus thermoplastischem
Polycarbonat, oder durch den Einsatz von Material, das von sich auch nur geringe Neigung
zur Doppelbrechung zeigt, wie beispielsweise Polymethylmethacrylate, welche für die
Herstellung von Video-Discs verwendet werden
[0071] Beschreibbare Speicherverfahren wie z.B. magnetooptische Systeme erfordern beim Beschreiben
eine relativ hohe Energie, um ein akzeptables Signal/Rausch-Verhältnis zu bekommen.
Dazu wird eine Optik mit großer numerischer Apretur verwendet. Durch den Öffnungswinkel
der Schreib- und Leseoptik bedingt, bekommt eine möglichst geringe optische Anisotropie
auch für den Strahlenverlauf in tangentialer und radialer Richtung erhebliche Bedeutung.
So zeigen Compact Discs, die in axialer Richtung bereits sehr niedrige Gangunterschiede
der Doppelbrechung (unter 10 nm/mm) aufweisen, tangential und radial noch hohe Meßwerte,
typischerweise um 500-1000 nm/mm.
[0072] Bekannt ist bereits die allgemeine Möglichkeit, die Doppelbrechung eines Polymeren
zu verringern, indem man ein Polymeres mit entgegengesetzter Doppelbrechung hinzufügt
(J. Hennig, Vortrag auf der Tagung "Neue Polymere" in Bad Nauheim, 14./15.04.1986:
"Polymere als Substrate für optische Plattenspeicher").
[0073] Bekannt ist auch die prinzipielle Möglichkeit, durch Kombination von Polycarbonat
und modifiziertem Polystyrol ein Material geringer Doppelbrechung zu erhalten (Nikkei
Sangyo-Industry Daily vom 07.02.1986 "Sumitomo Chemical Developed New Resin for Erasable
Optical Disc").
[0074] Die Verwendung der erfindungsgemäßen Mischungen als Substrate für optische Datenspeicher
kann wie folgt erläutert werden:
[0075] "Substrat" für optische Datenspeicher im erfindungsgemäßen Sinne ist das Material
der mechanischen Grundlage einer Datenplatte, das sowohl als Träger für eine Informationsschicht
bzw. - ebene dient als auch den Abstandshalter zwischen dieser informationstragenden
und der äußeren -ebenen- Plattenoberfläche darstellt.
[0076] Der informationstragende Lichtstrahl muß sowohl zum Lesen als auch zum Schreiben
unverändert das Substrat durchlaufen - auf dem Weg von der ebenen Plattenoberfläche
zur gegenüberliegenden Datenseite ebenso wie - im Falle des Lesestrahls - nach Informationsübertragung
von dieser wieder zur äußeren Oberfläche zurück, aus der er zum Detektor hin austritt.
[0077] Beispiele für optische Datenspeicher sind beispielsweise Audio-Compact-Disc und die
Video-Disc.
Beispiele
A Herstellung der Pfropfcopolymeren
Beispiel 1
a) Pfropfgrundlage
[0078] erhalten durch Copolymerisation von 1950 g Styrol und 50 g 4-Trimethylsiloxy-α-methylstyrol
in Masse in Gegenwart von 2 g α,α′-Azodiisobutyronitril unter Stickstoff bei 80°C
innerhalb von 29 Stunden.
[0079] Das mittlere Molekulargewicht, ermittelt durch Gelpermeationschromatographie, wurde
zu M
n = 68 377 g/mol bestimmt.
b) Pfropfungsreaktion
[0080] Innerhalb von einer Stunde werden bei 20-25°C unter Rühren 1,1 kg (11,1 Mol) Phosgen
in ein Gemisch aus 2,223 kg (9,75 mol) 2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)-propan (BPA); 43,9
g (

3 mol % bezogen auf BPA) p-tert.-Butylphenol; 2,3 kg 45 %iger Natronlauge; 40 l
Wasser, 20 kg Chlorbenzol und 1,95 kg der unter a) beschriebenen Pfropfgrundlage gelöst
in 20 kg Methylenchlorid eingeleitet. Anschließend werden 19 ml (

1 mol % bezogen auf BPA) N-Ethylpiperidin zugesetzt und 1h lang nachgerührt. Die
organische Phase wird abgetrennt, elektrolytfrei gewaschen und nach Abdestillieren
des Methylenchlorids bei 300°C extrudiert. Es wurden 3,9 kg Produkt erhalten, mit
einer rel. Lösungsviskosität π
rel = 1,482. Das berechnete Molekulargewicht der Polycarbonatseitenäste/Pfropfstelle
beträgt M
n = 13.293 g/mol, was einem Polykondensationsgrad p von 52 entspricht.
Beispiel 2
a) Pfropfgrundlage
[0081] erhalten durch Copolymerisation von 222 g Vinyltoluol und 5 g 4-Trimethylsiloxy-α-methylstyrol
in Masse in Gegenwart von 0,2 g α,α′-Azodiisobutyronitril unter Stickstoff bei 80°C
innerhalb von 24 Stunden. Das mittlere Molekulargewicht ermittelt durch Gelpermeationschromatographie,
wurde zu M
n = 63.219 g/mol bestimmt.
b) Pfropfungsreaktion
[0082] Innerhalb von einer halben Stunde werden bei 20-25°C unter Rühren 15 g (0,15 mol)
Phosgen in ein Gemisch aus 22,8 g (0,1 mol) 2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)-propan (BPA);
450 mg (= 3 mol% bezogen auf BPA) p-tert.-Butylphenol; 20 g (0,5 mol) Natriumhydroxid;
400 ml Wasser und 20 g der unter b) beschriebenen Pfropfgrundlage gelöst in 400 ml
Methylenchlorid eingeleitet. Nach Zugabe von 0,14 ml N-Ethylpiperidin wird noch 1/2
h lang nachgerührt. Die organische phase wird abgetrennt, elektrolytfrei gewaschen,
getrocknet und eingeengt. Es wurden 43,8 g Produkt erhalten mit einer Lösungsviskosität
π
rel = 1.328.
[0083] Das berechnete Molekulargewicht der Polycarbonatseitenäste/Pfropfstelle beträgt
10.459 g/mol, was einem Polykondensationsgrad p von 41 entspricht.
B Herstellung der Mischungen
[0084] Im folgenden sind die in den Beispielen und Vergleichsbeispielen verwendeten Materialien
beschrieben.
[0085] Die angegebenen Lösungsvkositäten wurden in Methylenchlorid bei 5 g/l bei 25°C ermittelt.
I) Polycarbonat (PC) aus Bisphenol A, hergestellt gemäß DE 2 842 005, mit einer rel.
Lösungsviskosität πrel = 1,20 (gemessen in Methylenchlorid bei 5 g/l bei 25°C) entspricht einem Mw von 18 500.
II) Polystyrol (PS) mit einer rel. Lösungsviskosität πrel = 1,597 entspricht einem Mw von 350 000.
III ) Polyvinyltoluol (PVT) mit einer rel. Lösungsviskosität πrel = 1,328 entspricht einem Mw von 155 000.
[0086] Die Probenpräparation für die morphologischen Untersuchungen der erfindungsgemäßen
Mischungen sowie der Vergleichsbeispiele erfolgte durch Lösungscompoundierung der
Einzelkomponenten. Aus diesen Lösungen wurde nach bekannten Verfahren 50 µm Gießfolien
hergestellt, von denen anschließend Ultramicrotomschnitte mit einem LKB Ultratome
III angefertigt wurden. Mit dieser Art der Probenpräparation sollte gewährleistet
werden, daß die mikroskopischen Aufnahmen ein repräsentatives Bild des thermodynamischen
Gleichgewichtszustandes der Polymermischungen wiedergegeben. Die Morphologie der
Polymerblends wurde in einem Lichtmikroskop (Leitz Dialus Pol) im polarisierten Durchlicht
sowie in einem Transmissionselektronenmikroskop (EM 400, Philips) studiert.
[0087] In den folgenden Beispielen werden polycarbonatreiche Polymermischungen, bestehend
aus 60 Gew.-% Polycarbonat und 40 Gew.-% Styrolpolymeren, beschrieben.
[0088] Bei den erfindungsgemäßen Polymermischungen in den Beispielen 3-6, ergibt sich die
Gesamtmenge von 60 Gew.-% an Polycarbonat als Summe aus dem Gewichtsanteil an Polycarbonat
in der zugesetzten Menge an Pfropfcopolymer plus der zugesetzten Menge an Homo-Polycarbonat.
Dementsprechend ergeben sich die Gesamtmenge an Styrolpolymeren von 40 Gew.-% als
Summe aus dem Gewichtsanteil an Styrolpolymeren in der zugesetzten Menge an Pfropfcopolymer
plus der zugesetzten Menge an Styrolpolymeren.
[0089] In den lichtmikroskopischen Aufnahmen (im weiteren Text als LM-Aufnahmen abgekürzt)
erscheint die kontinuierliche Polycarbonatmatrix im polarisierten Durchlicht heller
als die in disperser Phase vorliegenden Styrolpolymeren. Bei den transmissionselektronenmikroskopischen
Aufnahmen erscheint die Polycarbonatmatrix hingegen dunkler als die dispergierte Styrolpolymerphase.
Die bessere Verträglichkeit der erfindungsgemäßen Mischungen wurde anhand der aus
den transmissionselektronenmikroskopischen Aufnahmen (im weiteren Text als TEM-Aufnahmen
abgekürzt) ermittelten Domänengröße der Styrolpolymerphase beurteilt
Vergleichsbeispiel 1
[0090] 60 Tle. Polycarbonat werden mit 40 Tle. Polystyrol in 1000 Tln. Methylenchlorid aufgelöst.
Aus dieser Lösung wurde eine 50 µm Gießfolie angefertigt. LM = Figur 1, Vergrößerung
500:1.
Vergleichsbeispiel 2
[0091] Aus der Lösung von 60 Tln. Polycarbonat, 40 Tln. Polyvinyltoluol und 1000 Tln. Methylenchlorid
konnte keine für die morphologischen Untersuchungen geeignete Folie hergestellt werden,
da die hohe Delaminierungstendenz dazu führt, daß die Einzelpolymere in der Folie
separate Schichten bilden.
Beispiele 3-5
[0092] Es wurden jeweils 55 Tle. Polycarbonat, 35 Tle. Styrolpolymeres und 10 Tle. Pfropfcopolymer
in 1000 Tln. Methylenchlorid aufgelöst und aus diesen Lösungen anschließend 50 µm
Gießfolien hergestellt. Die genaue Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Polymermischungen
in Gew.-% sowie die mittelre Domänengröße sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
[0093] TEM-Aufnahme von Beispiel 3 = Figur 2, Vergrößerung
LM-Aufnahme von Beisipel 4 = Figur 3, Vergrößerung 500:1
TEM-Aufnahme von Beispiel 4 = Figur 4, Vergrößerung 7500:1
LM-Aufnahme von Beispiel 5 = Figur 5, Vergrößerung 500:1
TEM-Aufnahme von Beispiel 5 = Figur 6, Vergrößerung 7500:1.

Beispiel 6
[0094] Gemischt wurden wechselnde Anteile Polycarbonat I), Polystyrol II) und Pfropfcopolymer
des Beispiels 1 durch Compoundierung an einer ZSK 32 bei 270-290°C. Aus den erhaltenen
Compounds wurden Compact Discs bei einer Massetemperatur von 340°C spritzgegossen.
Die Doppelbrechung der Mischungen wurde beurteilt durch Messung des Gangunterschiedes
in Abhängigkeit von den Raumrichtungen in der Mitte zwischen Plattenachse und -rand
(Tabelle 2).
