[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von flüssigem Roheisen oder
Stahlvorprodukten aus teilchenförmigem eisenhältigem Material, insbesondere aus vorreduziertem
Eisenschwamm, sowie zur Erzeugung von Reduktionsgas in einem Einschmelzvergaser durch
Zugabe von Kohle und durch Einblasen von sauerstoffhältigem Gas mittels die Wand des
Einschmelzvergasers durchsetzender Düsenrohre, wobei ein von dem sauerstoffhältigen
Gas durchströmtes Festbett aus Kokspartikeln und darüber ein Fließbett (Wirbelbett)
aus Kokspartikeln gebildet werden und das eisenhältige Material dem Fließbett aufgegeben
wird.
[0002] Ein Verfahren der bezeichneten Art ist in der EP-A 1-0 114 040 beschrieben, wobei
das sauerstoffhältige Gas in zwei verschiedenen Ebenen eingeleitet wird, u.zw. in
das Festbett und in das darüber liegende Fließbett aus Kokspartikeln.
[0003] Die beschriebene Kombination einer Festbettzone mit einer darüber liegenden Fließbettzone
ermöglicht eine Erhöhung der Schmelzleistung und eine Erhöhung der Temperatur des
schmelzflüssigen Metalls, wodurch bestimmte metallurgische Reaktionen erleichtert
werden. Größere Partikel des in den Einschmelzvergaser eingebrachten Materials, die
im Fließbett nicht aufgeschmolzen werden, werden vom Festbett zurückgehalten und gelangen
nicht unmittelbar in das im unteren Teil des Einschmelzvergasers sich ansammelnde
Schmelzbad, welches eine Temperatur von 1400 bis 1500°C aufweist; in diesem trennen
sich sodann Metall und Schlacke aufgrund ihrer unterschiedlichen Dichte.
[0004] Obgleich die Kombination einer Festbettzone mit einer Fließbettzone in der aus der
EP-A1-0 114 040 bekannten Weise Vorteile aufweist, liegen wesentliche Nachteile doch
darin, daß die in der mit sauerstoffhältigem Gas beaufschlagten Fließbettzone (Wirbelschicht)
zwangsläufig stattfindende teilweise Reoxidation der aufzuschmelzenden, vorreduzierten
eisenhältigen Partikel in der darunterliegenden, ebenfalls mit sauerstoffhältigem
Gas beaufschlagten Festbettzone nur zum Teil wieder rückgängig gemacht werden kann
und daß die Verweilzeit der Partikel und die Temperatur im Festbett nicht ausreichen,
um eine wesentliche Aufkohlung zu erzielen. Es fällt ein Roheisen mit zwar ausreichender
Badtemperatur, jedoch noch geringem Anteil an chemischen Wärmeträgern, wie Kohlenstoff,
Silizium und Mangan an.
[0005] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung der geschilderten Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, eine Reoxidation der schmelzflüssigen Produkte im Einschmelzvergaser
zu vermeiden und den Primärenergiebedarf zu verringern.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der eingangs bezeichneten
Art dadurch gelöst, daß unterhalb des von sauerstoffhältigem Gas durchströmten Festbettes
ein nicht durchgastes Festbett aus Kokspartikeln vorgesehen wird und daß das Fließbett
über dem von sauerstoffhältigem Gas durchströmten Festbett von sauerstoffreiem bzw.
sauerstoffarmem Gas durchströmt wird.
[0007] Die größeren Teilchen der dem Einschmelzvergaser von oben zugegebenen Kohle oder
der anderen kohlenstoffhältigen Brennstoffe setzen sich aus dem Fließbett (Wirbelbett)
in das Festbett ab.
[0008] Die beiden Festbettzonen werden durch Koksteilchen mit einer Korngröße von 20 bis
60 mm, im wesentlichen durch Teilchen in der Größe zwischen 30 und 40 mm aufgebaut,
während sich die kleineren Teilchen in der Fließbettzone befinden.
[0009] Zweckmäßig wird die Höhe des von sauerstoffhältigem Gas durchströmten Festbettes
über die Korngrößenverteilung der in den Einschmelzvergaser eingebrachten Kohle eingestellt
und aufrechterhalten.
[0010] Besonders ausgeprägt kann das Festbett ausgebildet werden, wenn die Kornklassierung
des Grobanteiles der eingebrachten Kohle in engen Grenzen liegt.
[0011] Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in der Zeichnung näher erläutert,
in welcher ein Einschmelzvergaser schematisch dargestellt ist.
[0012] Der feuerfest ausgekleidete Einschmelzvergaser 1 besitzt einen unteren Abschnitt
1', einen mittleren Abschnitt 1" und einen erweiterten oberen Abschnitt 1"'. Der untere
Abschnitt 1' ist zur Aufnahme des schmelzflüssigen Bades bestimmt. Im mittleren Abschnitt
1" münden Zuführungsleitungen (Düsenrohre) 2 für sauerstoffhältiges Gas und im oberen
erweiterten Abschnitt 1'" Zuführungen 3 für stückige Kohle bzw. Koks und 4 für vorreduzierte
Eisenteilchen, wie Eisenschwamm. Weiters ist im oberen Abschnitt wenigstens eine Abführung
5 für das gebildete Reduktionsgas vorgesehen. Im mittleren Abschnitt 1" werden aus
gröberen Koksteilchen die mit I und II bezeichneten Festbetten (Festbettzonen) gebildet.
Das sich darunter ansammelnde Schmelzbad besteht aus dem schmelzflüssigen Metall 6
und der Schlacke 7, wobei für beide Komponenten jeweils ein Abstich vorgesehen sein
kann. Das Festbett I weist keine Gaszuführung auf; es ist also nicht durchgast. Darüber
wird das Festbett II gebildet, in welchem die Kokspartikel von dem aus den Zuführungsleitungen
2 einströmenden sauerstoffhältigen Gas unter Bildung von Kohlenmonoxid durchströmt
werden. Oberhalb des Festbettes II wird ein Fließbett 111 gebildet, welches ebenfalls
mit keinen Gaszuführungsleitungen ausgestattet ist. Es wird ausschließlich durch die
im Festbett II entstehenden, kohlenmonoxidhältigen Reaktionsgase in Bewegung gehalten.
Kleine Kohle- bzw. Kokspartikel bleiben in der Fließbettzone 111. Größere Kohle- bzw.
Kokspartikel, für die die Leerrohrgeschwindigkeit des Gasstromes unter dem Lockerungspunkt
für ein entsprechendes Partikelbett liegt, werden nur abgebremst, fallen durch das
Fließbett III und setzen sich unter Bildung des Festbettes II bzw. des Festbettes
I ab.
[0013] Infolge der Tatsache, daß die Zone III nicht mit Sauerstoff oder sauerstoffhältigem
Gas beaufschlagt wird, befindet sich in dieser Zone eine reduzierende Gasatmosphäre,
wodurch der Kohlenstoffgehalt der von oben eingebrachten vorreduzierten eisenhältigen
Teilchen, wie Eisenschwamm, erhalten bleibt.
[0014] Im Festbett II wird in bekannter Weise durch Vergasen von Kohle die für den Prozeß
erforderliche Wärme erzeugt, dem zu schmelzenden Eisenschwamm im Gegenstrom mitgeteilt
und die entstandene, aus Schlacke und Metall bestehende Schmelze überhitzt. Die Überhitzung
mun so stark sein (ca. auf 1600° C), daß dadurch der Wärmebedarf für die in den Festbettzonen
I und II ablaufenden endothermen Reaktionen gedeckt wird und die im unteren Teil des
Einschmelzvergasers gesammelte Schmelze noch eine für die weitere Behandlung ausreichende
Temperatur aufweist.
[0015] In den Festbettzonen 1 und 11, in denen mit Ausnahme des unmittelbaren Bereiches
vor den Düsenrohren 2 keine oxidierenden Bedingungen mehr herrschen, erfolgt eine
direkte Reaktion zwischen dem festen Kohlenstoff und Silizium und Mangan. Es ist auch
eine Erhöhung des Kohlenstoffgehaltes des Eisenbades möglich, wodurch geringere Kohlenstoffgehalte
im eingesetzten Eisenschwamm erforderlich sind; d. h. es werden geringere Anforderungen
an den Betrieb im vorgeschalteten Direktreduktionsschachtofen gestellt. Die Einstellung
geringerer Kohlenstoffgehalte im Eisenschwamm ist mit einem geringeren Gasverbrauch
im Schachtofen verbunden. Geringere Mengen an Reduktionsgas haben weiters geringere
Kohlemengen für die Gaserzeugung im Einschmelzvergaser und geringere Mengen an Topgas
aus dem Direktreduktionsschachtofen zur Folge, was einem geringeren Primärenergiebedarf
entspricht.
[0016] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht auch darin, daß der
Montage- bzw. Instrumentierungsaufwand geringer ist, weil gegenüber der eingangs erwähnten
Arbeitsweise eine Düsenebene wegfällt.
[0017] Als Beispiel für die Durchführung des erfindungsgemänen Verfahrens wird angegeben:
[0018] Zur Gewinnung von 1000 kg Roheisen wurden 1060 kg Eisenschwamm mit einem Metallisierungsgrad
von 80 %, einem Kohlenstoffgehalt von 1 % und einer Temperatur von 800° C aus einem
Direktreduktionsschachtofen in den oberen Teil des Einschmelzvergasers eingesetzt.
Gleichzeitig wurden 700 kg Anthrazit/t Roheisen zugeführt. 500 m
3 (unter Normalbedingungen) Sauerstoff/t Roheisen wurden durch die Zuführungsleitungen
2 eingebracht, wobei sich nach der Düsenebene bis etwa zur Mitte des Festbettes II
eine Gastemperatur von über 2000° C, an der Grenze zwischen dem Festbett II und dem
Fließbett III eine Gastemperatur von 1800°C bzw. eine Temperatur der eisenhältigen
Partikel von 1200 bis 1300°C und beim obergang von der Zone II in die Zone I eine
Temperatur der Eisenträger von 1600°C einstellte. Das Schlacken- bzw. Metallbad hatte
eine Temperatur von 1400 bis 1500°C; im erweiterten oberen Abschnitt 1"' des Einschmelzvergasers
wurde an der Obergrenze des Fließbettes III eine Gastemperatur von 1500°C, in der
darüberliegenden sogenannten Beruhigungszone eine Gastemperatur von 1100° C gemessen.
Das Reduktionsgas wurde über Abführungen 5 in einer Menge von 1330 m
3 (unter Normalbedingungen)/t Roheisen abgezogen, das gebildete Roheisen hatte einen
C-Gehalt von 3,5 %, einen Si-Gehalt von 0,3 % und einen S-Gehalt von 0,1 %.
1. Verfahren zur Herstellung von flüssigem Roheisen oder Stahlvorprodukten aus teilchenförmigem
eisenhältigem Material, insbesondere aus vorreduziertem Eisenschwamm, sowie zur Erzeugung
von Reduktionsgas in einem Einschmelzvergaser (1) durch Zugabe von Kohle und durch
Einblasen von sauerstoffhältigem Gas mittels die Wand des Einschmelzvergasers durchsetzender
Düsenrohre (2), wobei ein von dem sauerstoffhältigen Gas durchströmtes Festbett aus
Kokspartikeln und darüber ein Fließbett (Wirbelbett) aus Kokspartikeln gebildet werden
und das eisenhältige Material dem Fließbett aufgegeben wird, dadurch gekennzeichnet,
daß unterhalb des von sauerstoffhältigem Gas durchströmten Festbettes (11) ein nicht
durchgastes Festbett (I) aus Kokspartikeln vorgesehen wird und daß das Fließbett (111)
über dem von sauerstoffhältigem Gas durchströmten Festbett (11) von sauerstoffreiem
bzw. sauerstoffarmen Gas durchströmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe des von sauerstoffhältigem
Gas durchströmten Festbettes (11) über die Korngrößenverteilung der in den Einschmelzvergaser
(1) eingebrachten Kohle eingestellt und aufrechterhalten wird.
1. Method of producing molten pig iron or steel pre-products from particulate ferrous
material, in particular from pre-reduced iron sponge, as well as of producing reduction
gas in a melt-down gasifier (1) by adding coal and by blowing in oxygen-containing
gas by means of nozzle pipes (2) penetrating the wall of the melt-down gasifier, wherein
a fixed bed formed of coke particles through which the oxygen-containing gas flows
and a superposed fluidised bed of coke particles are formed and the ferrous material
is charged onto the fluidised bed, characterised in that below the fixed bed (II)
through which oxygen-containing gas flows, a fixed bed (1) of coke particles not passed
through by gas is provided, and that the fluidised bed (III) above the fixed bed (II)
passed through by oxygen-containing gas is passed through by a gas free from oxygen
or having a low oxygen content.
2. Method according to claim 1, characterised in that the height of the fixed bed
(11) flowed through by the oxygen-containing gas is adjusted and maintained via the
grain size distribution of the coal introduced into the melt-down gasifier (1).
1. Procédé pour produire de la fonte liquide ou des produits précurseurs de l'acier
à partir d'une matière ferreuse pulvérulente, en particulier à partir d'éponge de
fer préréduite, ainsi que pour produire un gaz réducteur dans un appareil de fusion-gazéification
(1), par addition de charbon et par insufflation d'un gaz oxygéné au moyen de tuyères
(2) qui traversent la paroi de l'appareil de fusion-gazéification, procédé dans lequel
on forme un lit fixe de particules de coke parcouru par le gaz oxygéné et, au-dessus,
un lit fluidisé (lit turbulent) de particules de coke, et on achemine la matière ferreuse
au lit fluidisé, un procédé du genre indiqué au début, caractérisé en ce qu'au-dessous
du lit fixe (II) parcouru par le gaz oxygéné, on prévoit un lit fixe (I) de particules
de coke qui n'est pas parcouru par le gaz et en ce que le lit fluidisé (III) qui surmonte
le lit fixe (II) parcouru par le gaz oxygéné est parcouru par un gaz dépourvu d'oxygène
ou pauvre en oxygène.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la hauteur du lit fixe
(II) parcouru par le gaz oxygéné est réglée et entretenue par la granulométrie du
charbon chargé dans l'appareil de fusion-gazéification (1).