[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung der im Oberbegriff des Anspruchs 1 definierten
Gattung.
[0002] Bei Vorrichtungen dieser Art ist es bekannt (DE-OS 34 23 842), das Bohrgut mittels
einer von Ketten bewegbaren Schaufel, eines Förderbandes oder eines Schubstangensystems
mit schwenkbaren Klappen von der momentanen Ortsbrust zu der am Anfang der Durchbohrung
angeordneten Startgrube zu transportieren. Die Anwendung solcher Fördereinrichtungen
ist deshalb möglich, weil die Abbaueinheit ein Abbauwerkzeug in Form eines Teilschnitt-Fräskopfes
aufweist und daher auf einen im Vergleich zum Innenquerschnitt des Arbeitsrohrs wesentlich
kleineren Außenquerschnitt einstellbar ist. Derartigen Fördereinrichtungen haftet
allerdings der Mangel an, daß sie im Zuge der allmählich länger werdenden Durchbohrung
ständig entsprechend verlängert werden müssen. Bei der Herstellung von sehr langen
Durchbohrungen mit einer Länge von z.B. mehr als 100 m ist dies mit einem hohen Aufwand
an Material und Zeit verbunden. Derselbe Mangel ergibt sich bei Anwendung von Kettenförderern
od. dgl. (DE-AS 19 13 183, US-PS 4 232 905), die für ähnlich arbeitende Vorrichtungen
bekannt sind. Abgesehen davon sind die beschriebenen Fördereinrichtungen insbesondere
bei der Herstellung von Durchbohrungen mit nicht begehbaren Querschnitten, d.h. z.B.
Durchmessern bis max. 1000 mm, wegen der beengten Raumverhältnisse schwierig zu handhaben,
mit vielen Unwägbarkeiten verbunden und sehr störanfällig. Außerdem ist es schwierig,
sie zur Durchführung von Reparatur- und Wartungsarbeiten von der Ortsbrust bis in
die Startgrube zurückzuziehen oder von dort her wieder an der Ortsbrust zu installieren.
Schließlich unterliegen die genannten Fördereinrichtungen einem hohen mechanischen
Verschleiß, so daß sie häufig schnell unbrauchbar werden, da zumindest die nicht aus
der Durchbohrung bergbaren Teile weder gewartet noch bei Bedarf repariert werden können.
[0003] Bei der Herstellung von unterirdischen Durchbohrungen mit Hilfe von Abbaueinheiten,
die einen im wesentlichen dem Innendurchmesser des Arbeitsrohrs aufweisenden Außenquerschnitt
und ein Abbauwerkzeug in form eines Vollschnitt-Fräskopfes aufweisen, wird daher
zum Abtransport des Bohrguts stets eine Spülflüssigkeit verwendet (DE-OS 32 04 564).
Derartige Systeme sind allerdings wegen der kaum vermeidbaren Ausbreitung und Versickerung
der Spülflüssigkeit im Erdreich häufig unbrauchbar und erfordern aufwendige Speicher-
und Aufbereitungsanlagen für die Spülflüssigkeit. Außerdem ist es mit solchen Systemen
nicht möglich, größere Steine oder Gesteinsbrocken abzutransportieren.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Vorrichtung der eingangs bezeichneten
gattung derart auszubilden, daß sich eine störsichere, verschleißarme, mit einfachen
konstruktiven Mitteln bergbare Anordnung ergibt, die keine oder nur einfache Bauteile
zur Verlängerung benötigt, daher mit geringen Kosten herstellbar ist und bei der
Anwendung nur geringen Zeitaufwand erfordert.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.
[0006] Die Erfindung bringt einerseits den Vorteil mit sich, daß die Förderwanne nach Herstellung
eines Durchbohrungsabschnitts lediglich nach vorn aus dem Arbeitsrohr ausgetrieben
werden braucht, um sie nach Art einer Baggerschaufel mit dem vor der Ortsbrust abgelösten
Material zu beladen. Andererseits kann die Förderwanne nach dem Beladen wieder in
das Arbeitsrohr zurückgeholt, nach rückwärts durch das Hinterende des Arbeitsrohrs
bis zur Startgrube gezogen, dort entleert und dann wieder in das Arbeitsrohr zurückgeführt
werden. Die Förderwanne dient somit gleichzeitig als Belade- und Transportmittel.
Das Arbeitsrohr kann jeweils mit oder ohne Förderwanne vorgepreßt werden, um das
Bohren eines weiteren Durchbohrungsabschnitts vorzubereiten. Außerdem kann die Förderwanne
auch mehrmals im Arbeitsrohr vorgeschoben und zurückgezogen und dadurch das abgelöste
Material statt in einem Zug in mehreren aufeinanderfolgenden Teilhüben aufgeladen
werden. Die gesamte Fördereinrichtung kann daher aus wenigen, äußerst robusten Teilen
zusammengesetzt, leicht von der Startgrube aus gesteuert und durch Zurückfahren der
Förderwanne in die Startgrube bei Bedarf leicht repariert bzw. gewartet werden.
[0007] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit der beiliegenden Zeichnung an einem
Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch eine Vorrichtung zur Herstellung unterirdischer
Durchbohrungen mit einer erfindungsgemäßen Fördereinrichtung;
Fig. 2 eine vergrößerte Teilansicht der Vorrichtung nach Fig. 1;
Fig. 3 einen schematischen, teilweise weggebrochenen Horizontalschnitt der Vorrichtung
nach Fig. 2;
Fig. 4 die perspektivischen Darstellung einer Förderwanne der Fördereinrichtung nach
Fig. 1 bis 3;
Fig. 5 und 6 Vorderansichten eines Arbeitsrohrs bzw. eines diesem nachgeschobenen
Schalungsrohrs etwa im Bereich der Schnittlinien V-V und VI-VI der Fig. 1, wobei jeweils
auch die Förderwanne sichtbar ist und in Fig. 5 auf eine Darstellung der in Fig.
1 sichtbaren Abbaueinheit verzichtet wurde und Fig. 7 und 8 schematische Schnitte
von zwei Querschnittsformen für eine Schneidkante der Förderwanne nach Fig. 1 bis
6.
[0009] Nach Fig. 1 enthält die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung unterirdischer
Durchbohrungen ein beispielsweise aus Stahl bestehendes, geschlossenes, relativ dünnwandiges
und vorzugsweise zylindrisches Arbeitsrohr 1 mit einem an dessen Seiten befestigten,
etwa in deren halber Höhe angeordneten Schienensystem 2, in dem eine Abbaueinheit
parallel zur Achse 4 des Arbeitsrohrs 1 in diesem hin- und herbewegt werden kann.
Das Schienensystem 2 enthält z.B. zwei diametral gegenüberliegende, parallel zueinander
und parallel zur Achse 4 des Arbeitsrohrs 1 angeordnete Führungsschienen, die an
der Innenwand des Arbeitsrohrs 1 befestigt sind und auf denen mehrere Laufrollen 5
eines Rahmens 6 der Abbaueinheit abrollen. Im Rahmen 6 ist ein Abbaukopf schwenkbar
gelagert, der an seinem Vorderende ein Abbauwerkzeug 7 trägt, das vorzugsweise aus
einem mit hoher Drehzahl drehbaren Teilschnitt-Fräskopf besteht, dessen Außendurchmesser
wesentlich kleiner, vorzugsweise wenigstens um die Hälfte kleiner als der Innendurchmesser
des Arbeitsrohrs 1 ist. Die Abbaueinheit 3 enthält außerdem ein Getriebegehäuse mit
einem darin angeordneten Getriebe und einen an dieses angeflanschten Antriebsmotor
zum Drehen des Abbauwerkzeugs 7 um seine jeweilige momentane Drehachse 8. Das Abbauwerkzeug
7 ist außerdem vorzugsweise derart parallel zu zwei zueinander und zur Achse 4 senkrechten
Achsen bewegbar oder um diese Achsen drehbar bzw. schwenkbar am Rahmen 6 gelagert,
daß es innerhalb eines Wirkungsbereichs, dessen maximaler Querschnitt wenigstens dem
Außenquerschnitt des Arbeitsrohrs 1 entspricht, beliebig bewegt werden kann. Dadurch
ist es möglich, einen an das Vorderende des Arbeitsrohrs 1 grenzenden Durchbohrungsabschnitt
herzustellen, dessen Querschnitt von einem zunächst dem Durchmesser des Abbauwerkzeugs
7 entsprechenden Querschnitt allmählich auf eine z.B. dem Außendurchmesser des Arbeitsrohrs
1 entsprechenden Querschnitt vergrößert wird.
[0010] Der Rahmen 6 ist vorzugsweise mit einem Schlitten 10 der Abbaueinheit 3 verbunden,
der ebenfalls mittels Laufrollen 11 im Schienensystem 2 geführt und relativ zu diesem
und parallel zur Achse 4 verschiebbar ist. Der Schlitten 10 ist mit einer Verriegelungseinrichtung
versehen, mittels derer er im Arbeitsrohr 1 unverschieblich arretiert werden kann.
Zur Durchführung der genannten Bewegungen des Rahmens 6 und des Abbauwerkzeugs 7 dienen
im Rahmen 6 und/oder am Schlitten 10 angbebrachte Antriebe, die z.B. aus pneumatisch
oder hydraulisch betriebenen Zylinder/Kolben-Einheiten oder Hydraulikomotoren bestehen.
Eine Zylinder/Kolben-Anordnung 12 ist in Fig. 1 und 2 schematisch dargestellt.
[0011] Im übrigen ist die beschriebene Vorrichtung zweckmäßig so ausgebildet, wie in der
DE-PS 34 23 842 ausführlich beschrieben ist, so daß auf eine weitergehende Beschreibung
dieser Vorrichtung und ihrer Funktionsweise verzichtet werden kann.
[0012] Wie Fig. 1 weiter zeigt, kann es zweckmäßig sein, dem Arbeitsrohr 1 wenigstens ein
Rohr 14 nachzuschieben, dessen Innenquerschnitt kleiner als der des Arbeitsrohrs 1
ist. Dieses Rohr 14 könnte beispielsweise als Schalungsrohr für ein in der Durchbohrung
herzustellendes Stützrohr ausgebildet sein. Bei Anwendung derartiger Rohre 14 sollte
daher der maximale Querschnitt der Abbaueinheit 3 z.B. dadurch, daß das Abbauwerkzeug
mit seiner Drehachse 7 koaxial zur Achse 4 ausgerichtet wird, auf einen so kleinen
Wert eingestellt werden können, daß die gesamte Abbaueinheit 3 auch durch das Rohr
14 hindurch in eine am Anfang der Durchbohrung 9 errichtete Startgrube 15 zurückgezogen
und von dort aus wieder in das Arbeitsrohr 1 zurückgeführt werden kann.
[0013] Gemäß Fg. 1 bis 4 dient zum Abtransport des an der Ortsbrust vom Abbauwerkzeug 7
abgelösten Erdreichs eine Fördereinrichtung 17, die ein in einem Raum 18 unterhalb
der Abbaueinheit 3 hin- und herschiebbares, kastenförmiges För derelement aufweist,
das als vorzugsweise allseitig geschlossene Förderwanne 19 ausgebildet ist, die lediglich
an ihrem der momentanen Ortsbrust zugewandten Vorderende mit einer Aufnahmeöffnung
20 (Fig. 4) versehen ist. Die Förderwanne 19 liegt zumindest teilweise am Boden des
Arbeitsrohrs 1 auf, indem ihre Unterseite beispielsweise eine dem Boden des Arbeitsrohrs
1 entsprechende Form besitzt, und ist daher auf dem Boden des Arbeitsrohrs 1 und
parallel zu dessen Achse 4 hin- und hertransportierbar. Gemäß Fig. 1 und 2 weist eine
ihr zugeordnete Transporteinrichtung vorzugsweise einen reversierbaren Antriebsmechanismus
auf, der wenigstens zwei in Richtung der Achse 4 hinter ihr angeordnete Seilwinden
enthält, die je eine Trommel 21 bzw. 22 und ein Seil 23 bzw. 24, vorzugsweise in Form
ausreichend stabiler Drahtseile aufweisen. Beide Trommeln 21 und 22 sind beispielsweise
in der Startgrube 15 angeordnet. Das freie Ende des auf die Trommel 21 aufgewickelten
Seils 23 läuft durch die Rohre 14 und 1 hindurch und ist an einer am Hinterende der
Förderwanne 19 angebrachten Halterung 25 befestigt. Dagegen läuft das auf die Trommel
22 aufgewickelte Seil 24 zwar ebenfalls durch die Rohre 14 und 1 hindurch, ist dann
aber zunächst über zwei vertikal übereinanderstehende, am Vorderende des Arbeitsrohrs
1 drehbar gelagerte Umlenkrollen 26 und 27 geführt und erst danach an einer ebenfalls
am Hinterende der Förderwanne 19 angebrachten Halterung 28 befestigt. Daher dient
das Seil 23 bei Drehung der Trommel 21 in Richtung eines Pfeils
v dazu, die Förderwanne 19 aus dem Arbeitsrohr 1 und die diesem ggf. nachfolgenden
Rohre bis in die Startgrube 15 zu ziehen, wobei gleichzeitig das Seil 24 von der Trommel
22 abgewickelt wird. Dagegen dient das Seil 24 bei Drehung der Trommel 22 in Richtung
eines Pfeils
w dazu, die Förderwanne 19 aus der Startgrube 15 bis in das Arbeitsrohr 1 hineinzuziehen,
wobei gleichzeitig das Seil 23 von der Trommel 21 abgewickelt wird. Außerdem kann
die Förderwanne 19 durch entsprechende Hin- und Herdrehung der Trommeln 21 bzw. 22
auch im Arbeitsrohr 1 vor- und zurückbewegt bzw. wahlweise entsprechend Fig. 1 und
2 mit ihrem Vorderende über das Vorderende des Arbeitsrohrs 1 hinaus vorgeschoben
oder ganz in das Arbeitsrohr 1 zurückgezogen werden. Ist gemäß Fig. 1 hinter dem Arbeitsrohr
1 ein Rohr 14 mit verringertem Innenquerschitt angeordnet, dann weist der Boden des
Arbeitsrohrs 1 an dessen Hinterende zweckmäßig eine Schräge 29 auf, mittels derer
die Förderwanne 19 die Stufe zwischen den Böden des Arbeitsrohrs 1 und des Rohrs 14
gleitend überwinden kann. Dabei ist die Größe der Förderwanne 19 natürlich derart
zu wählen, daß sie auch beim Gleiten auf der Schräge 29 nicht mit der Abbaueinheit
3 in Berührung kommt, zumindest wenn sich letztere in ihrer völlig vorgeschobenen
Position befindet.
[0014] Gemäß Fig. 3 und 4 weist die kastenförmige Förderwanne 19 zwei parallele Seitenwände
30, einen diese verbindenden, entsprechend dem Boden des Arbeitsrohrs 1 gewölbten
Boden 31, eine geschlossene Rückwand 32 und eine Deckwand 33 auf, die zweckmäßig als
abnehmbarer oder aufklappbarer Deckel ausgebildet ist. Die Aufnahmeöffnung 20 ist
dabei zweckmäßig zumindest teilweise von einem als Schneidkante 34 ausgebildeten
Rand umgeben, der das Eingraben der Förderwanne 19 in das vor dem Arbeitsrohr 1 befindliche,
bereits abgelöste Erdreich erleichtert. In den Seitenwänden 30 der Förderwanne 19
sind schematisch angedeutete Räder 35, Rollen od. dgl. drehbar gelagert, die das Gleiten
der Förderwanne 19 auf dem Boden des Arbeitsrohrs 1 erleichtern.
[0015] In seitlicher Richtung kann die Förderwanne 19 ähnlich wie die Abbaueinheit 3 mit
Schienen od. dgl. geführt sein, die an den Innenwänden des Arbeitsrohrs 1 und der
diesem nach folgenden Rohre befestigt sind. Um ein Verkanten der Förderwanne 19 beim
Zurückholen in die Startgrube oder Vorschieben in das Arbeitsrohr 1 zu erschweren,
sind zweckmäßig an ihrem Hinterende jeweils zwei in der Nähe ihrer Längsachse angeordnete
Halterungen 25 und zwei an je einer Seitenwand 30 angeordnete Halterungen 28 vorgesehen,
denen je ein Seil 23,24 bzw. je eine Trommel 21,22 zugeordnet ist. Bei dieser Anordnung
wird die Förderwanne 19 in beiden Richtungen jeweils mit zwei Seilwinden transportiert,
die sym metrisch an ihr angreifen.
[0016] Ist hinter dem Arbeitsrohr 1 ein Rohr 14 mit geringerem Innenquerschnitt angeordnet,
dann darf der Abstand der Seitenwände 30 nicht größer sein als dem Innenquerschitt
des Rohrs 14 entspricht (Fig. 5 und 6). Um auch für diesen Fall eine sichere seitliche
Führung im Arbeitsrohr 1 zu erhalten, sind an dessen Innenwand mittels Streben 36
zwei vertikal angeordnete, parallel zur Achse 4 und parallel zueinander erstreckte
Führungswände 37 befestigt, deren Abstand dem Abstand der Seitenwände 30 entspricht
und die als seitliche Führungen für die Förderwanne 19 dienen. Außerdem wird der
Boden 31 der Förderwanne 19 vorzugsweise entsprechend dem Boden des Rohrs 14 mit verringertem
Querschnitt gewölbt. Dadurch wird die Förderwanne 19 im Rohr 14 und in eventuell nachfolgenden
Rohren von entsprechendem Querschnitt im wesentlichen nur mit den Rädern 35 od. dgl.
geführt, wobei auch die Seile 23,24 als Führungsorgane dienen, während die Förderwanne
19 im Arbeitsrohr 1 im wesentlichen nur zwischen den Führungswänden 37 geführt ist
und am Boden des Arbeitsrohrs gleitet. Um einen sicheren Übergang beim Einfahren
der Förderwanne 19 vom Rohr 14 in das Arbeitsrohr 1 zu erhalten, können zumindest
an dem dem Arbeitsrohr zugewandten Ende des Rohrs 14 weitere Führungen vorgesehen
sein, die die Förderwanne 19 automatisch so ausrichten, daß sie nicht gegen die hinteren
Enden der Führungswände 37 stößt.
[0017] Wegen der stärkeren Wölbung des Bodens 31 der Förderwanne 19 (Fig. 5,6) kann für
diesen Fall ferner vorgesehen sein, am Boden des Arbeitsrohrs 1 weitere Führungselemente
vorzusehen, die Verlängerungen des Bodens des Rohrs 14 darstellen und vermeiden,
daß die aus Fig. 5 ersichtlichen Freiräume 39 zwischen der Förderwand 19, dem Arbeitsrohrboden
und den Führungswänden 37 entstehen, in denen sich Erdreich und Steine festsetzen
könnten. Bei dieser Ausführungsform kann die Schräge 29 (Fig. 1) entfallen. Ist es
erforderlich, dem Rohr 14 wiederum Rohre folgen zu lassen, die einen grö ßeren Querschnitt
besitzen, können entspechende Maßnahmen getroffen werden, wie sie im Bereich der Stoßstelle
zwischen dem Rohr 14 und dem Arbeitsrohr 1 vorgesehen sind.
[0018] Fig. 5 und 6 zeigen weiterhin die Lage und Anordnung der Umlenkrollen 26 und 27,
die bei Anwendung der Förderwanne 19 nach Fig. 4 an beiden Seiten des Arbeitsrohrs
1 vorgesehen und drehbar an den Streben 36 bzw. den Führungswänden 37 gelagert sind.
Die Seile 23 und 24 sind dabei zur Vereinfachung der Übersicht nicht dargestellt.
[0019] Gemäß Fig. 3 kann schließlich vorgesehen sein, die Führungswände 37 zum Vorderende
des Arbeitsrohrs 1 hin keil- oder konusförmig auslaufen zu lassen. Dadurch entstehen
einerseits scharfe Kanten 40, so daß das Vorpressen des Arbeitsrohrs 1 nicht behindert
wird. Andererseits entstehen zwischen den Führungswänden 37 und den Kanten 40 trichterartige
Schrägflächen 41, die das an der Durchbohrungswandung abgelöste Material sammeln und
dem Bereich zwischen den beiden Führungswänden 37 zuführen. Daher kann das gesamte
an der Ortsbrust losgelöste Material durch Vorschieben bzw. Zurückziehen der Förderwanne
19 auch dann sicher erfaßt und abtransportiert werden, wenn deren Breite kleiner ist,
als dem Innenquerschnitt des Arbeitsrohrs 1 entspricht.
[0020] Die Arbeitsweise mit der beschriebenen Vorrichtung ist wie folgt:
[0021] Nach Herstellung der Startgrube 15 wird das Arbeitsrohr 1 mit seinem Vorderende an
die zu durchbohrende Wand angelegt und in bekannter Weise (DE-OS 34 23 842) mit der
Herstellung der Durchbohrung 9 begonnen. Nachdem ein z.B. 250 mm langes Teilstück
der Durchbohrung fertiggestellt ist, wird das Abbauwerkzeug 7 in eine horizontale
oder gegenüber der Achse 4 entsprechend Fig. 1 angehobene Stellung gebracht. Es wird
nun die Förderwanne 19 in das Arbeitsrohr 1 eingeschoben und die erforderliche Anzahl
an Seilwinden 21,23 bzw. 22,24 installiert, wobei die Trommeln 21,22 fest in der Startgrube
montiert werden. Durch Drehung der Trommeln 22 in Richtung des Pfeils
w wird nun die Förderwanne 19 im Arbeitsrohr 1 vorgeschoben, bis ihr Vorderende entsprechend
der aus Fig. 1 bis 3 ersichtlichen Weise aus dem Vorderende des Arbeitsrohrs 1 heraustritt,
sich dabei in das an der Ortsbrust abgelöste Erdreich eingräbt und dieses durch ihre
Aufnahmeöffnung 20 aufnimmt. Zur Begrenzung der hierfür erforderlichen Kräfte wird
die Förderwanne 19 im Arbeitsrohr 1 zweckmäßig nicht nur einmal, sondern mehrmals
mit kurzen, nacheinander erfolgenden Hüben vor- und zurückbewegt, bis alles abgelöste
Erdreich aufgenommen ist. Abschließend wird die Förderwanne 19 durch Drehen der Trommel
21 in Richtung des Pfeils
v in die Startgrube 15 zurückgezogen und entleert.
[0022] Das Herstellen der Durchbohrung 9 wird jetzt fortgesetzt, indem zunächst das Arbeitsrohr
1 mit Hilfe nicht gezeigter pneumatischer oder hydraulischer Pressen od. dgl., die
beispielsweise auf einen an das Hinterende des Arbeitsrohrs 1 angesetzten Ring 42
(Fig. 1) einwirken, in den fertiggestellten Durchbohrungsabschnitt vorgeschoben,
worauf die beschriebenen Arbeitsschritte wiederholt werden.
[0023] Nachdem das Arbeitsrohr 1 völlig in der Durchbohrung 9 verschwunden ist, werden
ihm zur Sicherung der hinter ihm liegenden Durchbohrungsabschnitte weitere Rohre
von entsprechendem Außenquerschnitt nachgeschoben, wobei an den Innenwänden dieser
Rohre weitere Schienen, Führungen od. dgl. angebracht werden, die ein störungsfreies
Herausziehen der Förderwanne 19 in die Startgrube 15 und ihr erneutes Einführen in
das Arbeitsrohr 1 sowie bei Bedarf auch ein entsprechendes Herausziehen und erneutes
Einführen der gesamten Abbaueinheit 3 ermöglichen.
[0024] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt, das
sich auf vielfache Weise abwandeln läßt.
[0025] Damit beim Einführen der dem Arbeitsrohr 1 nachfolgenden Rohre, insbesondere des
Rohrs 14, nicht jeweils erforderlich ist, die Seile 23 und 24 in diese Rohre einzufädeln,
können z.B. Rohre verwendet werden, die aus wenigstens zwei, parallel zur Achse 4
getrennten Teilen bestehen und daher um die bereits installierten Seile 23,24 und
ggf. vorhandene weitere Versorgungsleitungen od. dgl. herumgelegt werden können.
Rohre dieser Art sind an sich bekannt (DE-OS 33 40 256).
[0026] Die beschriebene Förderwanne 19 kann bei Anwendung eines Arbeitsrohrs 1 mit einem
Außenquerschnitt von 1000 mm beispielsweise eine Breite von ca. 600 mm und eine Höhe
von ca. 400 mm aufweisen, während ihre Länge von der Länge des Arbeitsrohrs 1 und
den jeweiligen Verhältnissen abhängt. Eine solche Förderwanne 19 ist entsprechend
Fig. 4 zweckmäßig auf vier Rädern 35 abgestützt, obwohl auch mehr oder weniger Räder
35 vorgesehen sein können. Die Seilwinden werden vorzugsweise durch hydraulische oder
elektrische Antriebe mit Kräften von z.B. 30.000 Newton angetrieben. Alternativ
wäre es auch möglich, andere Antriebsmechanismen als die beschriebenen Seilwinden
vorzusehen und die Förderwanne 19 z.B. in der Weise selbstfahrend auszubilden, daß
sie mit eigenem Antrieb in das Arbeitsrohr 1 einfahren oder von dort zur Startgrube
zurückfahren kann. Innerhalb des Arbeitsrohr 1 selbst wird die Förderwanne 19 dabei
zweckmäßig mit zusätzlichen pneumatischen oder hydraulischen Antrieben gekoppelt,
die ihr die zum Aufsammeln des abgelösten Erdreichs erforderlichen Bewegungen erteilen.
[0027] Die Vorteile der beschriebenen Förderwanne 19 bestehen insbesondere darin, daß sie
konstruktiv einfach, verschleißarm und konstengünstig ist sowie auf einfache Weise
gewartet und ggf. repariert werden kann. Hinzukommt, daß im Gegensatz zur Anwendung
von Kettenförderern, Förderbändern, Schubstangensystemen od. dgl. keine Notwendigkeit
besteht, die gesamte Fördereinrichtung ständig entsprechend der An zahl der dem Arbeitsrohr
1 nachgeschobenen Rohre zu verlängern, da auch bei Anwendung von Seilwinden die Länge
der Seile 23,24 ohne weiteres so groß gewählt werden kann, wie der längsten herzustellenden
Durchbohrung 9 entspricht. Schließlich erlaubt die Anwendung der Förderwanne 19 auch
die Anordnung einer sehr großen Aufnahmeöffnung 20, bezogen auf den jeweiligen Querschnitt
des Arbeitsrohrs 1, was nicht nur den Abtransport von reiner Ende, sondern auch von
Steinen und anderen im Erdreich vorhandenen Körpern mit verhältnismäßig großem Querschnitt
ermöglicht.
[0028] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt, das
auf vielfache Weise abgewandelt werden kann. Die Förderwanne kann abweichend von
Fig. 3 und 4 im vorderen Bereich eine fest mit den Seiteinwänden verbundene Deckwand
aufweisen und im rückwärtigen Bereich nach oben offen sein. Ferner können die Halterungen
25 und 28 an einer schwenkbaren, das Hinterende der Förderwanne bildenden Klappe angebracht
sein. In diesem Fall wird die Förderwanne einfach dadurch entleert, daß sie bei geöffneter
hinterer Klappe am Vorderende angehoben wird. Weiter ist es möglich, die Räder 35
völlig wegzulassen und die Förderwanne lediglich in den Rohren gleiten zu lassen.
Schließlich kann die vordere Schneidkante 34 anders ausgebildet sein, als aus Fig.
3,4 und 7 ersichtlich ist. Bei dieser Ausführungsform ist die Eintrittsöffnung für
das Erdreich - vom größten Querschnitt der Förderwanne ausgehend - nach innen konisch
verjüngt. Daher wird das abgebaute Erdreich vom Querschnitt
a aufgenommen und anschließend durch einen verengten Querschnitt
b gepreßt und dadurch verdichtet. Alternativ kann aber auch die aus Fig. 8 ersichtliche
Querschnittsform vorgesehen werden, bei welcher die Eintrittsöffnung durchgehend
denselben Querschnitt
c besitzt und stattdesen der Außenmantel eine konische Erweiterung 43 bis hin zum größten
Querschnitt der Förderwanne aufweist und das abgebaute Erdreich ohne derartige Verdichtung
in die Förderwanne gedrückt wird. Auch kombinierte Querschnittsformen sind möglich.
Als besonders zweckmäßig hat sich erwiesen, die Schneidkante im Bereich der Seitenwände
und der Deckwand entsprechend Fig. 8, im Bereich des Bodens dagegen entsprechend Fig.
7 auszubilden. Dadurch wird eine Verdichtung des aufgenommenen Erdreichs weitgehend
vermieden. Gleichzeitig wird verhindert, daß sich das Erdreich unter den Boden der
Förderwanne schieben kann. Besonders zweckmäßig ist es, im vorderen Bereich der Förderwanne
19 eine Querschnittserweiterung längs einer Stufe 44 (Fig. 7) bzw. 45 (Fig. 8) vorzusehen.
Hierdurch wird der Vorteil erzielt, daß sich das Erdreich in einem hinter der Aufnahmeöffnung
liegenden Abschnitt der Förderwanne auf einem vergrößerten Querschnitt
d (Fig. 7) bzw.
e (Fig. 8) entspannen kann, der größer als der kleinste Querschnitt
b (Fig. 7) bzw.
c (Fig. 8) der Aufnahmeöffnung ist. Dadurch wird die Wandreibung des Erdreichs im hinteren
Bereich der Förderwanne wesentlich verringert. Ohne diese Querschnittserweiterung
kann die Reibung des Erdreichs an den Wandungen der Förderwanne so groß werden, daß
sich die Wanne nur noch teilweise, aber nicht mehr ganz füllen läßt.
1) Vorrichtung zur Herstellung von unterirdischen Durchbohrungen, insbesondere mit
nicht begehbarem Querschnitt, mit einem in Richtung der entstehenden Durchbohrung
vorpreßbaren Arbeitsrohr, einer im Arbeitsrohr montierten Abbaueinheit, die ein
über das Vorderende des Arbeitsrohrs vorschiebbares und radial zu dessen Achse bewegliches
Teilschnitt-Abbauwerkzeug aufweist und auf einen im Vergleich zum Innenquerschnitt
des Arbeitsrohrs wesentlich kleineren Außenquerschnitt einstellbar ist, und mit einer
zum Abtransport des beim Herstellen der Durchbohrung abgelösten Erdreichs bestimmten
Fördereinrichtung, die ein unterhalb der Abbaueinheit und im wesentlichen parallel
zur Arbeitsrohrachse bewegbares Förderelement und eine Transporteinrichtung für das
Förderelement enthält, dadurch gekennzeichnet, daß das Förderelement aus einer am
Boden des Arbeitsrohrs (1) angeordneten, zumindest teilweise über dessen Vorderende
nach vorn vorschiebbaren und wieder völlig in das Arbeitsrohr (1) zurückziehbaren
Förderwanne (19) besteht, die an ihrem Vor derende eine schaufelartig ausgebildete
Aufnahmeöffnung (20) für das abgelöste Erdreich aufweist, und daß die Transporteinrichtung
aus einem reversierbaren Antriebsmechanismus (21,22,23,24) besteht, der ein nach hinten
erfolgendes Herausfahren der Förderwanne (19) aus dem Arbeitsrohr (1) und ein erneutes
Einfahren der Förderwanne (19) in das Arbeitsrohr (1) ermöglicht.
2) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmechanismus
(21,22,23,24) auch hin- und hergehende Bewegungen der Förderwanne (19) im Arbeitsrohr
(1) ermöglicht.
3) Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeöffung
(20) zumindest teilweise von einem als Schneidkante ausgebildeten Rand umgeben ist.
4) Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderwanne 919) zwei parallele Seitenwände (30) und das Arbeitsrohr (1)
zwei parallele, im Abstand der Seitenwände (30) angeordnete Führungswände (37) aufweist.
5) Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungswände (37)
am Vorderende des Arbeitsrohrs (1) durch Schräglflächen (40) mit dem Arbeitsrohrmantel
verbunden sind.
6) Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderwanne (19) mit zur Abstützung am Arbeitsrohrboden bestimmten Rollen
oder Rädern (35) versehen ist.
7) Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderwanne (19) einen abnehmbaren oder aufklappbaren Deckel (32) aufweist.
8) Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Antriebsmechanismus wenigstens zwei in Richtung der Arbeitsrohrachse (4)
hinter der Förderwanne (19) angeordnete, in entgegengesetzte Richtungen wirksame,
aus Trommeln (21,22) und Seilen (23,24) bestehende Seilwinden aufweisen.
9) Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderwanne (19) an
ihrem Hinterende mit Halterungen (25,28) zur Befestigung der Seile (23,24) versehen
ist.
10) Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Seil (23)
wenigstens einer Seilwinde unmittelbar von der Trommel 21 zur Förderwanne (19) geführt
ist, während das Seil (24) wenigstens einer weiteren Seilwinde von der Trommel (22)
über am Vorderende des Arbeitsrohrs (1) drehbar gelagerte Umlenkrollen (26,27) zur
Förderwanne (19) geführt ist.
11) Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkrollen (26,27)
nahe der Innenwand des Arbeitsrohrs (1) und die Halterungen (28) nahe den Seitenwänden
(30) der Förderwanne (19) angeordnet sind.
12) Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge der Seile (23,24) wenigstens der Länge der Durchbohrung (9) entspricht.