[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Herstellung, insbesondere
Sanierung von Strassenaufbauschichten, vorzugsweise unter Wiederverwendung der von
der Strasse abgetragenen Altmaterialien.
[0002] Im Bereich der Strassensanierungen steht das sogenannte Kaltrecycling im Vordergrund,
bei dem versucht wird, das von der Strassenoberfläche durch Aufbrechen oder Fräsen
abgetragene bituminöse Belagsmaterial wiederzuverwenden. Hierbei wird das Altmaterial
zunächst einem Brechwerk zur Brechung und Homogenisierung zugeführt, um dann das
Altmaterial unter Zusatz von Bitumenemulsion in einem Mischwerk einbaufertig aufzubereiten,
wonach das Material auf die zu sanierende Strasse aufgebracht wird.
[0003] Die hierfür zur Verfügung stehenden Maschinen sind allerdings nur unzureichend rationell
einsetzbar und nur in der Lage, Altasphalt im Kaltrecycling-Verfahren an Ort zu bewältigen.
[0004] Eine Aufbereitung anderer Materialien oder eine Stabilisierung von Altkies oder
weiterer Altmaterialien konnte hingegen bisher so nicht durchgeführt werden.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist deshalb die Schaffung einer Einrichtung der
vorgenannten Art, welche gestattet, an Ort ein von der Materialbeschaffenheit relativ
unabhängiges Kaltrecycling-Sanierungsverfahren von Strassen rationell und umweltfreundlich
durchzuführen.
[0006] Dies wird erfindungsgemäss erreicht durch ein, auf einem von motorisch antreibbaren
Fahrwerken getragenen Chassis abgestütztes Aufnahmesilo für das Altmaterial, das
einem nachgesetzten Brechwerk vorzugsweise dosierbar zuführbar ist, wobei das Brechwerk
über dosierende Fördermittel mit einem ebenfalls auf dem Chassis abgestützten Mischwerk
in Verbindung steht, dem Zusatz-Materialkomponenten aus mindestens einem, auf dem
Chassis abgestützten Zusatzbehälter zuführbar sind und aus dem das einbaufertig aufbereitete
Material über Förderschnecken einer vom Chassis nachgezogenen Einbaubohle zuführbar
ist.
[0007] Eine solche Einrichtung kann nun nicht nur das von der Stras se abgetragene Altmaterial
kontinuierlich aufnehmen, homogenisieren, aufbereiten und wieder einbauen, sondern
gestattet auch neben dem Kaltrecycling von gefrästen resp. gebrochenem Altasphalt
die Erstellung von Kaltmischfundationsschichten mit Bitumenemulsionen sowie u.a.
die hydraulische Stabilisierung verschiedenster mineralischer Grundmaterialien und
deren direkten Einbau zu Trag- und Fundationsschichten.
[0008] Somit wird es mit dieser erfindungsgemässen Einrichtung möglich, nicht nur bituminöse
Beläge zu erneuern, sondern auch nicht mehr genügend tragfähige Strassen zu sanieren,
indem zunächst der abgefräste Altasphalt zwischengelagert und der bestehende Koffer,
beispielsweise nicht frostsicherer Kiessand, in vorgegebener Schichtdicke, z.B. 15
cm, ausgebaggert wird. Dieses Material gelangt dann zunächst in den Aufnahmesilo
der erfindungsgemässen Einrichtung, um von dieser dann nach der Aufbereitung mit Bitumenemulsion
und/oder Zement, Kalk, Flugasche u.s.w. als Kaltmischfundationsschicht wieder direkt
eingebaut zu werden. Danach wird der zwischengelagerte Altasphalt der erfindungsgemässen
Einrichtung zugeführt, von dieser aufbereitet und dann als Tragschicht oder Endbelag
direkt eingebaut. Zudem kann dann mit der gleichen erfindungsgemässen Einrichtung
noch eine Deck- resp. Verschleiss-Schicht mit Kaltmikrobelag aufbereitet und wieder
direkt eingebaut werden.
[0009] Eine auf solche Weise sanierte Strasse übertrifft die Quali täten von nach bisherigen
Kaltrecycling-Verfahren sanierten Strassen und erweitert dessen Anwendungsgebiet ganz
entscheidend, wobei die Sanierung mit der erfindungsgemässen Einrichtung zudem kostengünstiger
und wesentlich umweltfreundlicher durchführbar ist.
[0010] Entsprechend bestehen vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemässen Einrichtung
dann, wenn die dosierenden Fördermittel zwischen dem Brechwerk und dem Mischwerk
ein Schrapperband umfassen, wenn ferner das Chassis kastenförmig ausgebildet und
in Zusatzbehälter für Treibstoff, Additive und Hydrauliköl aufgeteilt ist und wenn
weiter das Chassis einen vorzugsweise auswechselbaren Zusatzbehälter für körnige resp.
staubförmige Komponenten umfasst, dessen schneckengesteuerter Auslass oberhalb der
Fördermittel entweder vor dem Brechwerk oder vor dem Mischwerk ausmündet.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung ist gegeben, wenn das Chassis einen Zusatzbehälter
trägt, welcher der Aufnahme von Bitumenemulsion oder Wasser oder dgl. dient und welcher
zur Aufnahme von Strahlungswärme wenigstens teilweise die Haupt-Motoreinheit umgibt.
[0012] Hervorragende Ergebnisse werden weiter dann erreicht, wenn die Haupt-Motoreinheit
einen Dieselmotor umfasst, dessen Kühlwasserkreislauf und/oder dessen Abgasstrom
zum Wärmeaustausch durch das Mischwerk geführt ist, resp. dessen Kühlwasser kreislauf
der Vorheizung der Zusatzkomponenten dient.
[0013] Eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist nachfolgend anhand
der Zeichnung näher erläutert.
[0014] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemässen Einrichtung zur Sanierung
von Strassenaufbauschichten;
Fig. 2 eine schematische Draufsicht entlang der Schnittlinie II - II in Fig. 1;
Fig. 3 eine schematische Teil-Draufsicht entlang der Linie III - III in Fig. 1;
Fig. 4 eine schematische Queransicht entlang der Schnittlinie IV - IV in Fig. 1;
und
Fig. 5 eine schematische Queransicht entlang der Schnittlinie V - V in Fig. 1.
[0015] Die in den Fig. 1 bis 5 schematisch dargestellte Einrichtung zur Sanierung von Strassenaufbauschichten
umfasst ein Chassis 3 aus einem sogenannten Knickrahmen mit dem Vorderwagen-Grundrahmen
3′ und dem Hinterwagen-Grundrahmen 3˝, welche je auf Fahrwerke 1 und 1′ resp. 2 und
2′ abgestützt sind (Fig. 2). Die Rahmen sind aus statischen Gründen vorzugsweise
kastenförmig ausgestaltet und geben so Gelegenheit zur Bildung von Kammern zur Aufnahme
von Brennstoff, Hydrauliköl und flüssigen Additiven (nicht näher gezeigt). Die Fahrwerke
1,1′,2 und 2′ können handelsübliche, hydraulisch angetriebene Raupen-Einzelfahrwerke
sein, die gestatten, die relativ lange und schwere Einrichtung fortzubewegen. Fahrzeuge
dieser Art sind ansich bekannt, so dass sich hier ein detaillierter Beschrieb vom
Aufbau, Antrieb und Steuerung erübrigt.
[0016] Erfindungswesentlich ist hier, dass auf dem Chassis 3 frontseitig ein Aufnahmesilo
4 für das vorzugsweise Altmaterial angeordnet ist, von wo das Altmaterial einem nachgesetzten
Brechwerk 5 zugeführt werden kann, in dem das Altmaterial gebrochen und homogenisiert
wird. Vorzugsweise ist die Anordnung so, dass das Material im Silo 4 über eine Schrägfläche
zum Brechwerk 5 resp. zu einem sogenannten Schrapperband 6 rutscht, wobei ein einfacher
Dosierrechen genügt, eine geeignete Ueberkornausscheidung zu bewirken (nicht gezeigt).
Für den Transport des Altmaterials vom Silo in das Brechwerk sind aber auch Rüttelflächen
u. dgl. denkbar.
[0017] Das Brechwerk umfasst einen Brecher sowie eine Kalibriervorrichtung, die geeignet
ist, alle grösseren Materialbrocken vom unteren Schrapperband 6 aufzunehmen und in
den Bereich des Brechers zu führen (nicht gezeigt).
[0018] Erfindungsgemäss ist weiter dem Brechwerk 5 ein Mischwerk 7 nachgeordnet und auf
dem Chassis 3 abgestützt, wobei das Brechwerk 5 über dosierende Fördermittel mit dem
Mischwerk 7 in Verbindung steht.
[0019] Das Fördermittel kann hier das vorerwähnte Schrapperband 6 sein, wobei dessen Transportgeschwindigkeit
sowie die Grösse der zweckmässig schiebergesteuerten Austrittsöffnung am Brechwerk
5 eine volumetrische Dosierung erlauben (nicht gezeigt).
[0020] Das Mischwerk 7 ist vorteilhaft ein Zweiwellen-Mischer 18 (Fig. 5) für einen grösstmöglichen
Mischeffekt insbesondere auch für die Aufbereitung von Stabilisationsmaterial.
[0021] Das Mischwerk 7 schiebt dann sein Mischgut vor eine, am Ende des Chassis 3 angeordnete
sogenannte Einbaubohle 14, wo das einbaufertige Material von Förderschnecken 13 aufgenommen
und gleichmässig auf die Breite der Einbaubohle 14 verteilt wird. Der Einbau des aufbereiteten
Mischgutes mittels Einbaubohle ist bekannt und muss hier nicht näher erläutert werden.
[0022] Neben den bereits erwähnten, nicht gezeigten Kammern im Chassis 3 für Brennstoff,
Hydrauliköl und Additiven, die in üblicher Weise durch Pumpenmittel gefördert werden
können, ist erfindungsgemäss vorgesehen, dem Mischwerk 7 Zusatz-Materialkomponenten
aus mindestens einem weiteren, auf dem Chassis 3 abgestützten Zusatzbehälter zuzuführen.
[0023] Eine erste Zusatz-Materialkomponente in Form von insbesondere Bitumenemulsion oder
auch Wasser wird einem fest auf dem Chassis 3 montierten Zusatzbehälter 9 entnommen,
der die Haupt-Motoreinheit 15 der Einrichtung wenigstens teilweise umgibt, um die
Strahlungswärme der Motoreinheit zum Aufwärmen des Inhaltes des Zusatzbehälters 9
zu nützen.
[0024] Ueber geeignete Dosiermittel (nicht gezeigt) kann dann die Bitumenemulsion oder das
Wasser in das Mischwerk 7 geleitet werden.
[0025] Ohne zusätzliche Prozessenergie kann eine weitere Erwärmung des einbaufertig aufbereiteten
Materials und somit eine Qualitätsverbesserung erreicht werden, wenn, wie in Fig.
1 angedeutet, zunächst der Auspuff 15′ der Motoreinheit 15 über eine Leitung 17 mit
dem Innern des Mischwerkes 7 verbunden wird, um dort einen Wärmeaustausch mit dem
Mischgut zu erreichen. An geeigneter Stelle kann dann der Abgasaustritt erfolgen.
[0026] Weiter kann das Kühlwasser des Motors 15 über ein geeignetes Wärmetauscher-System
16 durch das Mischwerk 7 geführt sein, oder zur Vorwärmung der Zusatzkomponenten herangezogen
werden.
[0027] Weiter ist für die staubförmigen resp. körnigen Zusatzkomponenten ein vorzugsweise
auswechselbarer Zusatzbehälter 8 auf dem Chassis 3 angeordnet, dessen schneckengesteuerter
Auslass 12 resp. 12′ entweder vor dem Brechwerk 5 oder am oberen Ende des Schrapperbandes
6 vor dem Mischwerk 7 ausmündet. Diese Anordnung gestattet eine präzise volumetrische
Dosierung der diesem Behälter entnommenen granularen Zusatzkomponenten.
[0028] Weitere Zusatzbehälter 10 für Wasser oder irgendwelche Additive können vorgesehen
sein, wie dies in Fig. 4 angedeutet ist.
[0029] Die Steuerung der Einrichtung sowie des Prozessablaufes kann natürlich von Hand oder
automatisch erfolgen, was hier nicht näher zu erläutern ist, da solche Vorgänge ansich
bekannt sind. Vorzugsweise werden von der Haupt-Motoreinheit 15 zweckmässig hydraulische
und elektrische Antriebsfunktionen abgeleitet. Beispielsweise lassen sich die Fahrwerke,
das Brechwerk, das Mischwerk, die Einbaubohle, die Lenkung u.a. hydraulisch antreiben,
wogegen alle Dosierantriebe, die Ven tile, die Regelklappen u.a. sowie die Steuerelektronik
elektrisch betrieben werden.
[0030] Wie aus dem Vorbeschriebenen ersichtlich, gestattet nun die erfindungsgemässe Einrichtung
zur Sanierung von Strassenaufbauschichten zunächst die Aufnahme irgendwelcher Mineralien
in Form von gefrästem Altasphalt, Kies verschiedener Qualitäten, Kehrichtschlacke
u.a., welche Materialien dann vorzugsweise im kontinuierlichen Verfahren gebrochen
und homogenisiert und in volumentrischer, gegebenenfalls gewogener Dosierung zum
Mischwerk unter möglicher Zugabe von gleichzeitig einer oder mehrerer dosierter Flüssigkomponenten
gelangen. Zudem kann eine staubförmige Komponente, wie Zement und/oder Kalk u.s.w.
beigemischt werden. Diese Einzelkomponenten ergeben dann eine einbaufertige homogene
Masse, die in variabler Breite und Dicke eingebaut werden kann, wobei durch den vorbeschriebenen
Wärmetausch die Oberfläche der einzelnen Mischgutkörner in vorteilhafter qualitätsverbessernder
Weise erwärmt werden können.
[0031] Damit sind sämtliche Bedingungen erfüllt, um mit dieser Einrichtung an Ort sowohl
Altasphalt im Kaltrecycling-Verfahren als auch Kaltmischfundationsschichten mit Bitumenemulsionen
sowie hydraulische Stabilisierungsschichten aufbereiten und direkt einbauen zu können.
Zudem gestattet diese Einrichtung grundsätzlich auch Aufbereitung und Einbau von Neumaterialien.
1. Einrichtung zur Herstellung, insbesondere Sanierung von Strassenaufbauschichten,
vorzugsweise unter Wiederverwendung der von der Strasse abgetragenen Altmaterialien,
gekennzeichnet durch ein, auf einem von motorisch antreibbaren Fahrwerken (1,1′;2,2′)
getragenen Chassis (3) abgestütztes Aufnahmesilo (4) für das Altmaterial, das einem
nachgesetzten Brechwerk (5) vorzugsweise dosierbar zuführbar ist, wobei das Brechwerk
(5) über dosierende Fördermittel (6) mit einem ebenfalls auf dem Chassis (3) abgestützten
Mischwerk (7) in Verbindung steht, dem Zusatz-Materialkomponenten aus mindestens
einem, auf dem Chassis (3) abgestützten Zusatzbehälter (8,9,10) zuführbar sind und
aus dem das einbaufertig aufbereitete Material über Förderschnecken (13) einer vom
Chassis (3) nachgezogenen Einbaubohle (14) zuführbar ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die dosierenden Fördermittel
(6) zwischen dem Brechwerk (5) und dem Mischwerk (7) ein Schrapperband umfassen.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Chassis (3) kastenförmig
ausgebildet und in Zusatzbehälter für Treibstoff, Additive und Hydrauliköl aufgeteilt
ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Chassis (3) einen
vorzugsweise auswechselbaren Zusatzbehälter (8) für körnige und staubförmige Komponenten
umfasst, dessen schneckengesteuerter Auslass (12) oberhalb der Fördermittel (6) vor
dem Brechwerk (5) oder vor dem Mischwerk (7) ausmündet.
5. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Chassis (3) einen
Zusatzbehälter (9) trägt, welcher der Aufnahme von Bitumenemulsion oder Wasser oder
dgl. dient und welcher zur Aufnahme von Strahlungswärme wenigstens teilweise die Haupt-Motoreinheit
(15) umgibt.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Haupt-Motoreinheit
(15) einen Dieselmotor umfasst, dessen Kühlwasserkreislauf und/oder dessen Abgasstrom
zum Wärmeaustausch durch das Mischwerk (7) geführt ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlwasser-Kreislauf
der Vorwärmung der Zusatzkomponenten dient.