[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen elektrischen Leiter zur Übertragung von Hochspannungsimpulsen
mit einer zwischen dem Leiter und einer benachbarten Isolierschicht angeordneten elektrisch
leitfähigen Leiterglättungsschicht.
[0002] Bei einem derartigen durch die DE-PS 29 15 740 bekannten koaxialen Hochfrequenzkabel
für die Übertragung von Hochspannungsimpulsen besteht die Leiterglättungsschicht aus
Graphitpulver oder aus halbleitendem thermoplastischen Kunststoff. Die halbleitenden
Schichten liegen einerseits unmittelbar an einer zwischen den koaxialen Leitern befindlichen
isolierenden Dielektrikumsschicht an. Andererseits müssen die halbleitenden Schichten
galvanisch mit den benachbarten Leitern verbunden sein. Diese leitende Verbindung
wird zwischen dem Außenleiter und seiner zugeordneten Glättungsschicht durch ein beidseitig
metallisiertes Kunststoffband erreicht, durch welches die durch die äußere Leiterglättung
verursachten Zusatzdämpfungen gering gehalten werden sollen.
[0003] Es zeigte sich, daß bei der Kabelherstellung, beispielsweise beim Aufextrudieren
einer isolierenden Dielektrikumsschicht, Lufteinschlüsse im Grenzbereich zwischen
beiden Schichten entstehen können. Da die unmittelbar an die Glättungsschichten angrenzenden
Luftbereiche wegen der dort niedrigen Dielektrizitätskonstante überhöhte elektrische
Feldstärken ausbilden, können dort gefährliche Glimmerscheinungen entstehen. Ferner
führt die bei Frequenzen im MHz-Bereich wirksame Stromverdrängung bei Verwendung von
halbleitenden Schichten zu hohen Zusatzdämpfungen. Steile Flanken von Hochspannungsimpulsen
werden dann stark verzerrt. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Glimmentladungen
zwischen der Leiterglättungsschicht und der angrenzenden Isolierschicht zu vermeiden
und die dämpfungsarme Übertragung hochfrequenter Signalanteile zu ermöglichen.
[0004] Die Lösung gelingt dadurch, daß die Leiterglättungsschicht ausschließlich durch eine
am Leiter anliegende Metallschicht eines vorgefertigten Metall-Kunststoff-Zweischichtbandes
gebildet ist, welches aus einer dünnen Metallfolie und einer damit innig und lufteinschlußfrei
verbundenen Kunststoffolie besteht. Die Kunststoff- und die Metallschicht eines Mehrschichtbandes
sind lufteinschlußfrei miteinander verbindbar. Zwischen der Isolierschicht des Zweischichtbandes
und der angrenzenden Isolierung des Leiters entstehen bei der Kabelherstellung im
allgemeinen keine Lufteinschlüsse, wenn insbesondere chemisch verwandte Isolierstoffe
verwendet werden. Doch selbst dann, wenn dort in Ausnahmefällen Lufteinschlüsse auftreten
sollten, wären die elektrischen Feldstärken an diesen weiter von der Glättungsschicht
entfernten Stellen geringer als bei unmittelbar an die elektrisch leitende Glättungsschicht
angrenzenden Lufteinschlüssen.
[0005] Gemäß der Erfindung bildet die Kunststoffschicht des Zweischichtbandes einen Teil
der Isolierung bzw. des Dielektrikums des Leiters.
[0006] Die erfindungsgemäße Gestaltung ist für beliebige Leiter geeignet, welche Hochspannungspotential
führen, welches zu hohen elektrischen Feldstärken in der angrenzenden Isolierung führt.
Beispielsweise können solche Leiter zwei einander benachbarte und mit hoher Spannungsdifferenz
betriebene elektrische Drähte sein.
[0007] Besonders vorteilhaft ist die Erfindung für den Innenleiter und/oder den Außenleiter
eines Koaxialkabels anwendbar, welches Hochspannungssignale leiten soll. Mit einem
erfindungsgemäß aufgebauten Koaxialkabel können Hochspannungsimpulse mit großer Flankensteilheit
besonders verzerrungsarm übertragen werden. Dabei ist wichtig, daß die Metallschicht
eine Vollmetallschicht ist, welche im Gegensatz zu einer Metallisierungsschicht oder
einer halbleitenden Schicht einen hohen ohmschen Leitwert hat.
[0008] Besonders einfach ist das Zweischichtband längslaufend an den Leiter legbar. Eine
bessere Biegbarkeit des Leiters ergibt sich jedoch, wenn das Zweischichtband in Form
einer in Längsrichtung des Leiters verlaufenden Wendel mit überlappenden Bandkanten
an den Leiter angelegt ist.
[0009] Damit auch an den Rändern des Zweischichtbandes zur Isolation des Leiters hin keine
unbedeckten Metallzonen entstehen, ist vorgesehen, daß der Kantenbereich der Metallschicht
des Zweischichtbandes zumindest stirnseitig von der Kunststoffschicht des Zweischichtbandes
bedeckt ist.
[0010] Es wäre ebenfalls möglich, an der entsprechenden Kante des Zweischichtbandes die
Isolierschicht mit einer vergrößerten Breite über die Metallschicht hinausragen zu
lassen. Auch könnte auf die Randbereiche der Metallschicht ein isolierender Lack aufgebracht
werden.
[0011] Die Erfindung wird anhand der Beschreibung eines in der Zeichnung dargestellten vorteilhaften
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch einen Abschnitt eines erfindungsgemäß gestalteten
Koaxialkabels.
Fig. 2 zeigt in vergrößerter Darstellung eine Einzelheit an der Stelle a nach Fig.
1.
[0012] Ein Innenleiter 1 ist mit radialem Abstand von einem koaxialen hohlzylindrischen
Außenleiter 2 umgeben. Da die Oberflächen solcher Leiter selbst dann nicht genügend
glatt sind, wenn sie als durch einen Ziehvorgang hergestellte Massivleiter ausgebildet
sind, darf das Dielektrikum 3 nicht unmittelbar an die Leiter angrenzen, sondern
es müssen Leiterglättungsschichten 4 und 5 zwischengefügt werden. Diese bestehen erfindungsgemäß
aus wendelförmig und überlappend um den Innenleiter 1 bzw. auf das Dielektrikum 3
gewickelten Zweischichtbändern 6 bzw. 7, wie es in Fig. 2 in vergrößerter Darstellung
erkennbar ist.
[0013] Das Zweischichtband 6, welches die Glättungsschicht 4 bildet, besteht aus einer Metallschicht
8 und einer Kunststoffschicht 9. Bei einem Ausführungsbeispiel wurde als Metallschicht
Aluminium mit einer Dicke von 50 um gewählt. Für die Kunststoffschicht erwiesen sich
PP (Polypropylen), PETP (Polyethylen-terephthalat) und PC (Polycarbonat), insbesondere
in Verbindung mit einem Dielektrikum aus PE (Polyethylen), als besonders geeignet.
Dabei ergab sich eine luftschichtfreie innige Anhaftung der Kunststoffschicht 9 des
Zweischichtbandes 6 am Dielektrikum 3.
[0014] Wegen der hohen Spannungsfestigkeit der gewählten Kunststoffschichten (PP 2500 KV/cm,
PETP 3000 KV/cm, PC 1800 KV/cm) waren Schichtdicken von etwa 25 um ausreichend.
[0015] Auch der Kantenbereich der Metallschicht 8 ist an der Stelle 10 von dem Kunststoff
der Schicht 9 bedeckt, so daß das Material des Dielektrikums 3 an keiner Stelle direkt
an die Metallschicht 8 angrenzt. Derart wird eine besonders gute Hochspannungsfestigkeit
erreicht.
[0016] Selbstverständlich kann die Abdeckung der Randzonen der Metallschicht 8 auch auf
anderem geeigneten Wege erfolgen. Beispielsweise könnte auf den Randbereich der Metallschicht
8 ein isolierender Lack aufgetragen werden.
[0017] Die Leiter 1 und 2 sind im Ausführungsbeispiel als Massivleiter ausgebildet. Die
erfindungsgemäße Anordnung ist natürlich ebenso gut für beispielsweise Litzenleiter
oder geflechtförmige Außenleiter anwendbar.
1. Elektrischer Leiter zur Übertragung von Hochspannungsimpulsen mit einer zwischen
dem Leiter und einer benachbarten Isolierschicht angeordneten elektrisch leitfähigen
Leiterglättungsschicht,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leiterglättungs-schicht (4,5) ausschließlich durch eine am Leiter (1 bzw.
2) anliegende Metallschicht (8) eines vorge-fertigten Metall-Kunststoff-Zweischichtbandes
(6 bzw. 7) gebildet ist, welches aus einer dünnen Metallfolie und einer damit innig
und lufteinschlußfrei verbundenen Kunststoffolie besteht.
2. Elektrischer Leiter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Zweischichtband (6 bzw. 7) mit einander überlappenden Bandkanten am Leiter
(1 bzw. 2) angebracht ist.
3. Elektrischer Leiter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Leiter ein Innenleiter (1)eines Koaxialkabels ist, an dessen Außenfläche
das Zweischichtband (7) angebracht ist.
4. Elektrischer Leiter nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Leiter ein Außenleiter(2) eines Koaxialkabels ist, an dessen Innenseite
das Zweischichtband (6) angebracht ist.
5. Elektrischer Leiter nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Zweischichtband längslaufend an den Leiter gelegt ist.
6. Elektrischer Leiter nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Zweischichtband (6 bzw. 7) in Form einer in Längsrichtung des Leiters (1
bzw. 2) verlaufenden Wendel mit überlappenden Bandkanten an den Leiter (1 bzw. 2)
angelegt ist.
7. Elektrischer Leiter nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kantenbereich der Metallschicht (8) des Zweischichtbandes (6 bzw. 7) zumindest
stirnseitig (Bereich 10) von der Kunststoffschicht (9) des Zweischichtbandes (6) bedeckt
ist.