[0001] Die Erfindung betrifft einen Böschungsbaustein mit im wesentlichen rahmenartiger
Bauart für die Errichtung bepflanzbarer Böschungsbauwerke.
[0002] Es sind bereits Böschungsbausteine mit im wesentlichen rahmenartiger Bauart bekannt.
So kennt die Praxis einen etwa kastenartigen Stein, von welchem die Erfindung ausgeht.
Dieser Stein besteht aus einem Rahmen glatter scharfkantiger Wände, wobei die beiden
Querwände eine nach hinten fallende Stufe aufweisen, die als Ansatz für aufzusetzende
Steine dient. Die Steine werden im gitterförmigen Verband aufgebaut und mit Boden
verfüllt. Die hierbei entstehenden Lücken zwischen den Steinen geben eine Erdböschung
frei und können bepflanzt werden.
[0003] Beim bekannten System sind diese Lücken vorderseitig ganz offen, die Erdböschung
wird nur durch die Vorderwand des Steines abgestützt. Die Pflanzen sind relativ ungeschützt
Wind, Wetter und Sonneneinstrahlung ausgesetzt und scheuern bei Bewegung an den vorhandenen
scharfen Kanten der Steine.
[0004] Ein anderer Böschungsbaustein ist aus der DE PS 25 37 408 bekannt. Dieser besitzt
eine etwa schüssel- bis trogartige Form mit Bodenplatte, aber ohne Rückwand.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Funktion solcher Steine
zu verbesseren und insgesamt eine ästhetische Lösung in technisch-ökologischer Hinsicht
zu finden wobei auch eine einfache und wirtschaftliche Herstellung gegeben sein soll.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die vordere Längswand etwa
schildartig ausgebildet ist, wobei dieselbe oberseitig und in Längsrichtung über die
Rahmenumrisse um etwa Wanddicke vorspringt.
[0007] Durch diese Ausgestaltung wird erreicht, daß die Erdböschun gen in den Lücken einer
Böschungswand vorteilhafterweise von den seitlichen Vorsprüngen der Vorderwand der
erfindungsgemäßen Steine abgeschützt werden, wodurch eine hohe Stabilität der Wand
erreicht wird. Außerdem entstehen durch diese seitlichen Vorsprünge anstatt offener
Lücken Nischen, die der Bepflanzung Schutz vor Wind, Wetter und zu intensiver Sonneneinstrahlung
bieten.
[0008] Wenn in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen ist, daß die Vorsprünge Rundungen
an Ecken und Kanten aufweisen, wird eine Pflanzen-Freundlichkeit erreicht und es werden
Verletzungen der Pflanzen infolge Scheuerns verhindert. Mit den erfindungsgemäßen
Steinen wird auch ein ästhetisches Bild von Böschungsbauwerken erreicht.
[0009] Steine mit oberseitigen Vorsprüngen und Rundungen sind meist nur in zerlegbaren Handformen
oder mittels Kippform-Maschinen herzustellen.
[0010] Die wirtschaftlichste Art der Herstellung solcher Steine erfolgt jedoch mit stationären
Anlagen im Rüttel-Preß-Verfahren. Um die erfindungsgemäßen Steine in diesem Verfahren
herstellen zu können, ist es erforderlich, das Problem der Volumenverteilung des Baustoffes
im Formenkasten während der Verdichtung zu lösen. Dieses Problem kann erfindungsgemäß
vorteilhaft gelöst werden. Bei Füllung des Formenkastens mit dem unverdichteten Baustoff,
wie z. B. Beton od. dgl., liegen die Oberkanten des - unverdichteten - Steines in
einer Ebene, nämlich in der Ebene der Formenkastenoberseite. Nun ist es aber erforderlich
- unter Berücksichtigung gleichmäßiger Verdichtung - die Oberkanten der Querwände
und der Rückwand etwa um Wandstärke gegenüber der Oberkante der Vorderwand abzusenken.
Das wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Rückwand und die beiden Querwände
einen konischen Querschnitt aufweisen, der nach unten zu breiter ist und wobei ggf.
die Konizität im unteren Bereich stärker ausgebildet ist.
[0011] Rückwand und Querwände sind damit im unteren Bereich voluminöser. Der Preßstempel
kann beim Verdichtungsvorgang Baustoffvolumen nach unten drängen, bei Rückwand und
Querwänden in höherem Maße, weil hier im unteren Bereich erfindungsgemäß mehr Volumen
aufgenommen werden kann.
[0012] Die konische Ausbildung der Rückwand und der Querwände, besonders im unteren Bereich
an den Wandinnenseiten, bringt einen weiteren technischen Vorteil mit sich. Bei Böschungsbauwerken
ist es wichtig, daß der abgestützte Boden an oder in den Böschungssteinen Halt vor
Abrutschen findet. Diese Anforderung wird beim erfindungsgemäßen Stein nicht nur
durch die Vorsprünge, sondern auch durch die Konizität der Rückwand und der Querwände
im unteren Bereich der Innenseiten erzielt.
[0013] Für eine leichte Montage kann vorgesehen sein, daß die längsseitigen Vorsprünge
in Abmessungen und Form, als Griffleiste ausgebildet sind.
[0014] Die Vorsprünge sind in Abmessungen und Form auf den menschlichen Handgriff abgestimmt
und können somit optimal angefaßt und gehalten werden.
[0015] Desweiteren können in Querwänden auf der Unterseite Ausnehmungen für Zinken von
Montagegabeln od. dgl. vorgesehen sein, was ein vorteilhaftes Abnehmen der Steine
von der Palette und ein wirtschaftliches Verbauen insbesondere bei großformatigen
Steinen ermöglicht.
[0016] Im Hinblick auf erweiterte Bauweisen können die erfindungsgemäßen Böschungsbausteine
auch an den Oberseiten der Querwände im Bereich der Ecken mit der Rückwand Schlitze
aufweisen, welche das Einlegen von Ankerbändern od. dgl. vorteilhaft und kraftschlüssig
ermöglichen. Dadurch können die erfindungsgemäßen Steine auch als Böschungsbauwerke
nach dem Boden-Ander-Verbundprinzip verbaut werden.
[0017] Nachfolgen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung beispielsweise
dargestellt.
[0018] Es zeigt:
Fig. 1 Schrägansicht eines erfgm. ausgebildeten Bausteines
Fig. 2 Querschnitt durch einen erfgm. Stein
Fig. 3 Längsschnitt durch einen erfgm. Stein
Fig. 4 Grundriß-Ausschnitt eines Böschungsbauwerkes
[0019] Die Schrägansicht nach der Fig. 1 zeigt einen Böschungsbaustein mit etwa rahmenförmiger
Bauart. Die vordere Längswand 1 ist etwa schildartig ausgebildet. Sie springt oberseitig
und in Längsrichtung um etwa Wanddicke über die Rahmenaußenbegrenzungen vor, wobei
die Vorsprünge 2 an Ecken und Kanten Rundungen 3 aufweisen. Eine Rückwand 4 und beide
Querwände 5 bilden gemeinsam mit der Vorderwand eine etwa rechteckigen bis quadratischen
Rahmen. Die durch die vier Wände gebildeten Ecken sind sowohl an der Außen- als auch
an der Innenseite ausgerundet. Unterseitig sind an den Querwänden Ausnehmungen 9 angeordnet,
die für eine unproblematische Montage mittels Montagegabel od. dgl. vorgesehen sind
und das Eingreifen der Gabelzinken ermöglichen. Im Eckbereich zwischen den Querwänden
und der Rückwand sind oberseitig Schlitze 10 ausgebildet, um das vorteilhafte Einlegen
von Ankerbändern od. dgl. zu ermöglichen.
[0020] Die Fig. 2 als Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Stein (Schnitt quer zur
Böschungswand) zeigt das Profil der Vorderwand 1 und der Rückwand 4. An der Vorderwand
sind der oberseitige Vorsprung 2 und die ausgebildeten Rundungen 3 der Längskanten
zu sehen. Der Querschnitt der längsseitigen Vorderwand kann als etwa daumenartig bezeichnet
werden und besitzt innen im unteren Abschnitt einen etwa spitzbartartigen Vorsprung
8, welcher zur Abstützung des Verfüllbodens im Steininneren dient. Die Rückwand 4
zeigt im Profil deutlich eine Konizität, die im unteren Bereich verstärkt ausgebildet
ist. Die in Ansicht zu sehende Querwand 5 weist auf der Unterseite Ausnehmungen 9
und auf der Oberseite im Anschlußbereich an die Rückwand einen Schlitz 10 auf.
[0021] In der Fig. 3 (Schnitt parallel zur Böschungswandebene) erscheinen die beiden Querwände
5 im Profil, die Vorderwand 1 ist in Rückansicht zu sehen. Die Schnitte durch die
Querwände zeigen das Profil mit Konizität, die an der Innenseite im unteren Bereich
stärker ausgebildet ist als oben. Außerhalb der Querwände erscheinen die Vorsprünge
2 der Vorderwand in der Längsrichtung derselben. Die oberen Ecken der Vorderwand
sind durch Rundungen 3 geformt.
[0022] Der Grundriß-Ausschnitt gemäß Fig. 4 einer Böschungswand zeigt zwei erfindungsgemäße
Steine einer Reihe nebeneinander und dazwischen zurückversetzt (strichliert gezeichnet)
einen Stein der darüber angeordneten Reihe. Es wird damit veranschaulicht, daß die
Vorsprünge 2 der Vorderwände 1 die Öffnung der Baulücke zwischen den Steinen verringern
und somit eine Schutznische 7 erzeugen. In diesem Grundriß ist auch schematisch dargestellt,
daß eine Ankerbandschlaufe 11 durch die hierfür ausgebildeten Schlitze 10 verläuft
und mit dem Böschungsstein kraftschlüssig zusammenwirkt.
1. Böschungsbaustein mit im wesentlichen rahmenförmiger Bauart für die Errichtung
bepflanzbarer Böschungsbauwerke,
dadurch gekennzeichnet, daß die vordere Längswand (1) etwa schildartig ausgebildet ist, wobei dieselbe oberseitig
und in Längsrichtung über die Rahmenumrisse um etwa Wanddicke vorspringt.
2. Böschungsbaustein nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsprünge (2) Rundungen (3) an Ecken und Kanten aufweisen.
3. Böschungsbaustein nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die vordere Längswand (1) einen etwa annäherend daumenförmigen Querschnitt mit
konvexer Wölbung nach vorne (außen) und unterseitigem bartartigen Vorsprung (8) nach
hinten (innen) Besitzt.
4. Böschungsbaustein nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die vordere Längswand (1) in der Draufsicht gesehen - eine vorderseitige flach
verlaufende Ausbauchung aufweist, welche in die Rundungen der längsgerichteten Vorsprünge
(2) übergeht.
5. Böschungsbaustein nach einem der Ansprüche 1 - 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rückwand (4) und die beiden Querwände (5) einen konischen Querschnitt aufweisen,
der nach unten zu breiter ist und wobei ggf. die Konizität im unteren Bereich (6)
stärker ausgebildet ist.
6. Böschungsbaustein nach einem der Ansprüche 1 - 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die längsseitigen Vorsprünge (2) in Abmessungen und Form als Griffleiste ausgebildet
sind.
7. Böschungsbaustein nach einem der Ansprüche 1 - 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Querwände (5) auf der Unterseite Ausnehmungen (9) für Zinken od. dgl.
einer Montagegabel od. dgl. besitzen.
8. Böschungsbaustein nach einem der Ansprüche 1 - 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Querwände (5) jeweils auf der Oberseite im Eckbereich mit der Rückwand
(4) Schlitze od. dgl. (10) für das Einlegen von Ankerbändern od. dgl. besitzen.
9. Böschungsbauwerk aus Böschungsbausteinen nach einem der Ansprüche 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet, daß durch das Zusammenwirken zweier benachbarter Steine einer Reihe die Lücke zwischen
den Steinen durch die Längsseitigen Vorsprünge (2) der vorderen Längswände (1) der
Steine als Schutznische (7) für Pflanzen ausgebildet ist.
10. Böschungsbauwerk aus Böschungsbausteinen nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß Ankerbänder (11) od. dgl. angeordnet sind, welche durch die Schlitze (10) gehen
und mit Böschungsbausteinen nach dem Boden-Anker-Verbundprinzip zusammenwirken.