(19)
(11) EP 0 320 639 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.06.1989  Patentblatt  1989/25

(21) Anmeldenummer: 88119162.1

(22) Anmeldetag:  18.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E02D 29/02, E04C 1/39, E02D 17/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR IT LI NL

(30) Priorität: 14.12.1987 AT 3279/87

(71) Anmelder: Rausch, Peter
A-8621 Thörl Steiermark (AT)

(72) Erfinder:
  • Rausch, Peter
    A-8621 Thörl Steiermark (AT)

(74) Vertreter: Lorenz, Werner, Dipl.-Ing. 
Fasanenstrasse 7
D-89522 Heidenheim
D-89522 Heidenheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Böschungsbaustein


    (57) Bei einem Böschungsbaustein mit im wesentlichen rahmen­förmiger Bauart für die Errichtung bepflanzbarer Böschungs­bauwerke ist die vordere Längswand (1) etwa schildartig ausgebildet, wobei dieselbe oberseitig und in Längsrichtung über die Rahmenumrisse um etwa Wanddicke vorspringt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Böschungsbaustein mit im wesent­lichen rahmenartiger Bauart für die Errichtung bepflanzbarer Böschungsbauwerke.

    [0002] Es sind bereits Böschungsbausteine mit im wesentlichen rah­menartiger Bauart bekannt. So kennt die Praxis einen etwa kastenartigen Stein, von welchem die Erfindung ausgeht. Die­ser Stein besteht aus einem Rahmen glatter scharfkantiger Wände, wobei die beiden Querwände eine nach hinten fallende Stufe aufweisen, die als Ansatz für aufzusetzende Steine dient. Die Steine werden im gitterförmigen Verband aufgebaut und mit Boden verfüllt. Die hierbei entstehenden Lücken zwischen den Steinen geben eine Erdböschung frei und können bepflanzt werden.

    [0003] Beim bekannten System sind diese Lücken vorderseitig ganz offen, die Erdböschung wird nur durch die Vorderwand des Steines abgestützt. Die Pflanzen sind relativ ungeschützt Wind, Wetter und Sonneneinstrahlung ausgesetzt und scheuern bei Bewegung an den vorhandenen scharfen Kanten der Steine.

    [0004] Ein anderer Böschungsbaustein ist aus der DE PS 25 37 408 bekannt. Dieser besitzt eine etwa schüssel- bis trogartige Form mit Bodenplatte, aber ohne Rückwand.

    [0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Funktion solcher Steine zu verbesseren und insgesamt eine ästhetische Lösung in technisch-ökologischer Hinsicht zu finden wobei auch eine einfache und wirtschaftliche Herstel­lung gegeben sein soll.

    [0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die vordere Längswand etwa schildartig ausgebildet ist, wobei dieselbe oberseitig und in Längsrichtung über die Rahmenum­risse um etwa Wanddicke vorspringt.

    [0007] Durch diese Ausgestaltung wird erreicht, daß die Erdböschun­ gen in den Lücken einer Böschungswand vorteilhafterweise von den seitlichen Vorsprüngen der Vorderwand der erfindungsge­mäßen Steine abgeschützt werden, wodurch eine hohe Stabili­tät der Wand erreicht wird. Außerdem entstehen durch diese seitlichen Vorsprünge anstatt offener Lücken Nischen, die der Bepflanzung Schutz vor Wind, Wetter und zu intensiver Sonneneinstrahlung bieten.

    [0008] Wenn in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen ist, daß die Vorsprünge Rundungen an Ecken und Kanten aufweisen, wird eine Pflanzen-Freundlichkeit erreicht und es werden Verlet­zungen der Pflanzen infolge Scheuerns verhindert. Mit den erfindungsgemäßen Steinen wird auch ein ästhetisches Bild von Böschungsbauwerken erreicht.

    [0009] Steine mit oberseitigen Vorsprüngen und Rundungen sind meist nur in zerlegbaren Handformen oder mittels Kippform-Maschi­nen herzustellen.

    [0010] Die wirtschaftlichste Art der Herstellung solcher Steine er­folgt jedoch mit stationären Anlagen im Rüttel-Preß-Ver­fahren. Um die erfindungsgemäßen Steine in diesem Verfahren herstellen zu können, ist es erforderlich, das Problem der Volumenverteilung des Baustoffes im Formenkasten während der Verdichtung zu lösen. Dieses Problem kann erfindungsgemäß vorteilhaft gelöst werden. Bei Füllung des Formenkastens mit dem unverdichteten Baustoff, wie z. B. Beton od. dgl., liegen die Oberkanten des - unverdichteten - Steines in einer Ebene, nämlich in der Ebene der Formenkastenoberseite. Nun ist es aber erforderlich - unter Berücksichtigung gleichmäßiger Verdichtung - die Oberkanten der Querwände und der Rückwand etwa um Wandstärke gegenüber der Oberkante der Vorderwand abzusenken. Das wird erfindungsgemäß dadurch ge­löst, daß die Rückwand und die beiden Querwände einen ko­nischen Querschnitt aufweisen, der nach unten zu breiter ist und wobei ggf. die Konizität im unteren Bereich stärker aus­gebildet ist.

    [0011] Rückwand und Querwände sind damit im unteren Bereich volumi­nöser. Der Preßstempel kann beim Verdichtungsvorgang Bau­stoffvolumen nach unten drängen, bei Rückwand und Querwänden in höherem Maße, weil hier im unteren Bereich erfindungs­gemäß mehr Volumen aufgenommen werden kann.

    [0012] Die konische Ausbildung der Rückwand und der Querwände, besonders im unteren Bereich an den Wandinnenseiten, bringt einen weiteren technischen Vorteil mit sich. Bei Böschungs­bauwerken ist es wichtig, daß der abgestützte Boden an oder in den Böschungssteinen Halt vor Abrutschen findet. Diese An­forderung wird beim erfindungsgemäßen Stein nicht nur durch die Vorsprünge, sondern auch durch die Konizität der Rück­wand und der Querwände im unteren Bereich der Innenseiten erzielt.

    [0013] Für eine leichte Montage kann vorgesehen sein, daß die längs­seitigen Vorsprünge in Abmessungen und Form, als Griffleiste ausgebildet sind.

    [0014] Die Vorsprünge sind in Abmessungen und Form auf den mensch­lichen Handgriff abgestimmt und können somit optimal ange­faßt und gehalten werden.

    [0015] Desweiteren können in Querwänden auf der Unterseite Ausneh­mungen für Zinken von Montagegabeln od. dgl. vorgesehen sein, was ein vorteilhaftes Abnehmen der Steine von der Palette und ein wirtschaftliches Verbauen insbesondere bei großformatigen Steinen ermöglicht.

    [0016] Im Hinblick auf erweiterte Bauweisen können die erfindungsge­mäßen Böschungsbausteine auch an den Oberseiten der Quer­wände im Bereich der Ecken mit der Rückwand Schlitze auf­weisen, welche das Einlegen von Ankerbändern od. dgl. vor­teilhaft und kraftschlüssig ermöglichen. Dadurch können die erfindungsgemäßen Steine auch als Böschungsbauwerke nach dem Boden-Ander-Verbundprinzip verbaut werden.

    [0017] Nachfolgen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung beispielsweise dargestellt.

    [0018] Es zeigt:

    Fig. 1 Schrägansicht eines erfgm. ausgebildeten Bausteines

    Fig. 2 Querschnitt durch einen erfgm. Stein

    Fig. 3 Längsschnitt durch einen erfgm. Stein

    Fig. 4 Grundriß-Ausschnitt eines Böschungsbauwerkes



    [0019] Die Schrägansicht nach der Fig. 1 zeigt einen Böschungs­baustein mit etwa rahmenförmiger Bauart. Die vordere Längswand 1 ist etwa schildartig ausgebildet. Sie springt oberseitig und in Längsrichtung um etwa Wanddicke über die Rahmenaußenbegrenzungen vor, wobei die Vorsprünge 2 an Ecken und Kanten Rundungen 3 aufweisen. Eine Rückwand 4 und beide Querwände 5 bilden gemeinsam mit der Vorderwand eine etwa rechteckigen bis quadratischen Rahmen. Die durch die vier Wände gebildeten Ecken sind sowohl an der Außen- als auch an der Innenseite ausgerundet. Unterseitig sind an den Querwänden Ausnehmungen 9 angeordnet, die für eine unpro­blematische Montage mittels Montagegabel od. dgl. vorgesehen sind und das Eingreifen der Gabelzinken ermöglichen. Im Eck­bereich zwischen den Querwänden und der Rückwand sind ober­seitig Schlitze 10 ausgebildet, um das vorteilhafte Einlegen von Ankerbändern od. dgl. zu ermöglichen.

    [0020] Die Fig. 2 als Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Stein (Schnitt quer zur Böschungswand) zeigt das Profil der Vorderwand 1 und der Rückwand 4. An der Vorderwand sind der oberseitige Vorsprung 2 und die ausgebildeten Rundungen 3 der Längskanten zu sehen. Der Querschnitt der längsseitigen Vorderwand kann als etwa daumenartig bezeichnet werden und besitzt innen im unteren Abschnitt einen etwa spitzbart­artigen Vorsprung 8, welcher zur Abstützung des Verfüll­bodens im Steininneren dient. Die Rückwand 4 zeigt im Profil deutlich eine Konizität, die im unteren Bereich verstärkt ausgebildet ist. Die in Ansicht zu sehende Querwand 5 weist auf der Unterseite Ausnehmungen 9 und auf der Oberseite im Anschlußbereich an die Rückwand einen Schlitz 10 auf.

    [0021] In der Fig. 3 (Schnitt parallel zur Böschungswandebene) er­scheinen die beiden Querwände 5 im Profil, die Vorderwand 1 ist in Rückansicht zu sehen. Die Schnitte durch die Quer­wände zeigen das Profil mit Konizität, die an der Innenseite im unteren Bereich stärker ausgebildet ist als oben. Außer­halb der Querwände erscheinen die Vorsprünge 2 der Vorder­wand in der Längsrichtung derselben. Die oberen Ecken der Vorderwand sind durch Rundungen 3 geformt.

    [0022] Der Grundriß-Ausschnitt gemäß Fig. 4 einer Böschungswand zeigt zwei erfindungsgemäße Steine einer Reihe nebeneinander und dazwischen zurückversetzt (strichliert gezeichnet) einen Stein der darüber angeordneten Reihe. Es wird damit veran­schaulicht, daß die Vorsprünge 2 der Vorderwände 1 die Öffnung der Baulücke zwischen den Steinen verringern und somit eine Schutznische 7 erzeugen. In diesem Grundriß ist auch schematisch dargestellt, daß eine Ankerbandschlaufe 11 durch die hierfür ausgebildeten Schlitze 10 verläuft und mit dem Böschungsstein kraftschlüssig zusammenwirkt.


    Ansprüche

    1. Böschungsbaustein mit im wesentlichen rahmenförmiger Bau­art für die Errichtung bepflanzbarer Böschungsbauwerke,
    dadurch gekennzeichnet, daß die vordere Längswand (1) etwa schildartig ausgebildet ist, wobei dieselbe oberseitig und in Längsrichtung über die Rahmenumrisse um etwa Wanddicke vorspringt.
     
    2. Böschungsbaustein nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsprünge (2) Rundungen (3) an Ecken und Kanten auf­weisen.
     
    3. Böschungsbaustein nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß die vordere Längswand (1) einen etwa annäherend daumen­förmigen Querschnitt mit konvexer Wölbung nach vorne (außen) und unterseitigem bartartigen Vorsprung (8) nach hinten (innen) Besitzt.
     
    4. Böschungsbaustein nach Anspruch 1, 2 oder 3,
    dadurch gekennzeichnet, daß die vordere Längswand (1) in der Draufsicht gesehen - eine vorderseitige flach verlaufende Ausbauchung aufweist, welche in die Rundungen der längsgerichteten Vorsprünge (2) übergeht.
     
    5. Böschungsbaustein nach einem der Ansprüche 1 - 4,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Rückwand (4) und die beiden Querwände (5) einen kon­ischen Querschnitt aufweisen, der nach unten zu breiter ist und wobei ggf. die Konizität im unteren Bereich (6) stärker ausgebildet ist.
     
    6. Böschungsbaustein nach einem der Ansprüche 1 - 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß die längsseitigen Vorsprünge (2) in Abmessungen und Form als Griffleiste ausgebildet sind.
     
    7. Böschungsbaustein nach einem der Ansprüche 1 - 6,
    dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Querwände (5) auf der Unterseite Ausnehmungen (9) für Zinken od. dgl. einer Montagegabel od. dgl. besitzen.
     
    8. Böschungsbaustein nach einem der Ansprüche 1 - 7,
    dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Querwände (5) jeweils auf der Oberseite im Eck­bereich mit der Rückwand (4) Schlitze od. dgl. (10) für das Einlegen von Ankerbändern od. dgl. besitzen.
     
    9. Böschungsbauwerk aus Böschungsbausteinen nach einem der Ansprüche 1 - 8,
    dadurch gekennzeichnet, daß durch das Zusammenwirken zweier benachbarter Steine einer Reihe die Lücke zwischen den Steinen durch die Längsseitigen Vorsprünge (2) der vorderen Längswände (1) der Steine als Schutznische (7) für Pflanzen ausgebildet ist.
     
    10. Böschungsbauwerk aus Böschungsbausteinen nach Anspruch 9,
    dadurch gekennzeichnet, daß Ankerbänder (11) od. dgl. angeordnet sind, welche durch die Schlitze (10) gehen und mit Böschungsbausteinen nach dem Boden-Anker-Verbundprinzip zusammenwirken.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht