[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Rotor für eine Prallmühle, bestehend aus mehreren
auf einer Welle mit axialem Abstand sitzenden Scheiben und aus in Randaussparungen
der Scheiben angeordnete Schlagleisten, die jeweils durch eine zwischen ihrer Rückseite
und den Scheiben vorgesehene, sich axial erstreckende formschlüssige Verriegelung
und an ihren Vorderseiten unmittelbar von Schutzkappen gehalten sind, die auf den
Scheiben sitzen.
[0002] Bei einem bekannten Rotor dieser Art ist die Schlagleiste zwischen einem die rückseitige
Verriegelung bildenden Stützbalken und der vorderseitigen unmittelbar an der Schlagleiste
anliegenden Schutzkappe starr eingespannt. Bei diesem bekannten Rotor haben die Schutzkappen
also nicht nur die Aufgabe, die Schlagleisten in rückseitigem Fiormschluß mit den
Scheiben zu halten und die Scheiben auf der Schlagleistenvorderseite vor dem Brechgut
zu schützen, sondern müssen auch noch die Schlagleisten abstützen, wenn diese durch
das Brechgut belastet werden. Eine Axialsicherung der Schlagleisten ist bei diesem
Stand der Technik nicht vorgesehen (DT-OS 21 47 920).
[0003] Bei einem andersartigen bekannten Rotor sind die Schlagleisten ebenfalls starr in
den Scheiben eingespannt, allerdings nicht durch unmittelbare Abstützung an der Schutzkappe,
sondern an einem zwischen der Schutzkappe und der Schlagleiste eingespannten Klemmkeil.
Zwar sind bei diesem Stand der Technik die Schlagleisten nicht wie beim vorigen Stand
der Technik unmittelbar an den Schutzkappen, sondern über die Klemmkeile nur mittelbar
abgestützt, doch müssen sie in gleicher Weise bei Belastung der Schlagleisten durch
das Brechgut die auf die Schlagleisten einwirkenden Kräfte aufnehmen (DT 24 12 508
B2).
[0004] Bei einem anderen bekannten Rotor sind die Schlagleisten sowohl auf der Vorderseite
als auch auf der Rückseite durch eine axial verlaufende Feder-Nut-Verriegelung formschlüssig
gehalten. Sowohl die rückseitige als auch die vorderseitige Feder-Nut-Verriegelung
besteht aus einer in eine Nut eingreifenden, sich über die gesamte Länge des Rotors
erstreckenden Schiene. Die vorderseitige Schiene wird von an den Scheiben angeschraubten
Schutzplatten gehalten. Zur Sicherung gegen axiales Verschieben können die Schlagleisten
mit Ausnehmungen versehen sein, die mit Vorteil auf der Rückseite der Schlagleiste
angeordnet sein sollen. Ähnlich wie bei dem anderen bekannten Rotor werden auch in
diesem Fall die auf der Vorderseite der Schlagleiste angeordneten Mittel zur Fixierung
der Schlagleiste durch die Schlagleiste belastet, wenn diese von dem Brechgut belastet
wird (EP 0 209 757 A2).
[0005] Schließlich ist ein Rotor bekannt, bei dem die Schlagleiste auf der Rückseite durch
einen in eine muldenförmige Aussparung eingreifenden Rundstab und auf der Vorderseite
durch einen in eine muldenförmige Ausnehmung der Schlagleiste eingreifenden, an Klemmkeilen
der Schutzkappe ausgebildeten Ansatz formschlüssig eingreift. Aufgrund dieser Halterung
ist die Schlagleiste bei Stillstand des Rotors vergleichsweise lose in den Scheiben
gehalten und wird praktisch nur gegen Herausfallen gesichert, während bei Drehung
des Rotors, wenn die Fliehkraft wirksam ist, die Schlagleiste sich an den Klemmkeil
anlegt. Auch bei diesem Rotor hat also ein Teil der Schutzkappe, und zwar der Klemmkeil
die Aufgabe, die Belastung der Schlagleiste durch Brechgut aufzunehmen (DE-GM 79 11
613).
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Rotor für eine Prallmühle zu schaffen,
bei dem die Schutzkappen neben ihrer Schutzfunktion nur Sicherungsfunktion für die
Schlagleisten haben.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Rotor der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß jede Schlagleiste bei in Verriegelungsstellung befindlicher Schutzkappe
durch eine von der Schutzkappe und der Schlagleiste gebildete, formschlüssige Verriegelung
aus einer Ausnehmung und einer mit Spiel in die Ausnehmung eingreifenden Nase gegen
axiale Verschiebung gesichert ist und aur ihrer Vorderseite eine Abstützfläche aufweist,
für die ein von einer Seite der Randaussparung gebildetes, über eine Öffnung der Schutzkappe
frei zugängliches Widerlager vorgesehen ist.
[0008] Bei der Erfindung kommt der Schutzkappe keine Stützfunktion, sondern nur noch eine
Sicherungsfunktion zu, weil die Schlagleiste sich auf ihrer Vorderseite direkt an
der Scheibe abstützen kann. Durch die mit Spiel in einer Ausnehmung eingreifende Nase
ist eine gewisse Beweglichkeit der Schlagleiste bis zu ihrer Abstützung am Widerlager
ohne Belastung der Schutzkappe möglich, während wegen Fehlens von ins Gewicht fallenden
Kräften die axiale Sicherung gegen Verschieben ebenfalls belastungsfrei gewährleistet
ist.
[0009] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist jede Schutzkappe unter Aufrechterhaltung
der Verriegelung der Schlagleiste in Richtung der Schlagleiste beschränkt verschiebbar
auf der Scheibe gelagert. Dabei ist von besonderem Vorteil, wenn auf jede Schutzkappe
wegen der Lage von sie führender Führungsmittel eine Kraftkomponente der Fliehkraft
in Richtung der Schlagleiste wirkt. Bei dieser Ausgestaltung stellt sich nämlich selbsttätig
die optimale Verriegelungslage der Schutzkappe ein. Die Schutzkappe kann jedoch praktisch
kraftfrei ausweichen, wenn die Schlagleiste sich in Richtung des Widerlagers bewegt
und an die Schutzkappe anstößt.
[0010] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist jede Schutzkappe im wesentlichen
U-förmig, wobei die beiden Schenkel an den Seiten der Scheibe liegen und deren vordere,
der Schlagleiste zugekehrte Enden über einen Steg miteinander verbunden sind, der
in der Randaussparung einen das Widerlager bildenden Vorsprung hintergreift. Bei dieser
Ausgestaltung ist die Schutzkappe bei beschränkter Verschiebbarkeit sicher gehalten,
ohne daß es weiterer Elemente bedarf. Im Betrieb, wenn die Kraftkomponente der Fliehkraft
die Schutzkappe ohnehin in der Verriegelungsstellung hält, bedarf es keiner weiteren
Sicherung. Allein für die Stillstandssicherung kann ein zusätzliches Verriegelungselement
vorgesehen sein. Nach einer weiteren Ausgestaltung kann dafür jede Schutzkappe mit
einem ihre Schenkel und die Scheibe durchsetzenden Drehriegel gesichert sein, der
mit einem beidseitig abgeflachten Abschnitt in schlüssellochförmige Ausnehmungen der
Schenkel eingreift. Je nach Stellung des Drehriegels wird die Schutzkappe in der Verriegelungsposition
oder in der Entriegelungsposition für die Schlagleiste gehalten.
[0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert, die im Ausschnitt
einen Querschnitt durch einen Rotor in der Ebene der Stirnseite einer Scheibe zeigt.
[0012] Auf einer in Richtung des Pfeils angetriebenen Welle 1, die von einem Schutzrohr
2 umgeben ist, sitzen mit axialem Abstand mehrere gleichartige Scheiben 3. In den
Scheiben sind in axialer Richtung miteinander fluchtende Randaussparungen 4 vorgesehen,
in denen über die gesamte Länge des Rotors verlaufende Schlagleisten 5 gehalten sind.
Die Schlagleisten 5 sind auf ihrer Rückseite an sich ebenfalls über die gesamte Länge
des Rotors erstreckenden Stützschienen 6 abgestützt, die an den Scheiben 3 angeschweißt
sind. Jede Stützschiene 6 hintergreift mit einem Schenkel 7 einen Vorsprung 8, wordurch
die Schlagleiste 5 in radialer Richtung der Scheiben formschlüssig gesichert ist,
und dient der Schlagleiste 5 an der Stelle 9 als Abstützung.
[0013] Auf der Scheibe 9 sitzt eine Schutzkappe 10. Die Schutzkappe 10 ist U-Förmig ausgebildet.
Ihre beiden Schenkel 11 liegen an den Seiten der Scheibe 3 an, während eine die beiden
Schenkel 11 verbindende Platte 12 auf einer geneigten ebenen Führungsfläche 13 an
der Peripherie der Scheibe 3 aufliegt. Die Schenkel 11 sind an ihren der Platte 12
abgewandten Enden an der der Schlagleiste 5 zugekehrten Seite über einen Steg 14 miteinander
verbunden. Der Steg 14, die Schenkel 11 und die Platte 12 bilden einen Rahmen für
eine fensterartige Öffnung 24, in die ein Vorsprung 15 der Scheibe 3 eingreift, der
an seiner Vorderseite 16 ein Widerlager für eine Abstützfläche 17 an der Vorderseite
der Schlagleiste 5 bildet.
[0014] Für einen die beiden Schenkel 11 und die Scheibe 3 durchgreifenden, an seinen beiden
Enden beidseitig abgeflachten Drehriegel 18 sind in den beiden Schenkeln 11 schlüssellochförmige
Öffnungen 19 vorgesehen. Der Drehriegel 18 ist durch die beiden Enden durchsetzende
Spannstifte 20 gesichert. Je nach Drehstellung des Drehriegels 18 läßt sich die Schutzkappe
10 verschieben oder ist mit Spiel gegen Verschieben gesichert.
[0015] Die Platte 12 weist an ihrem der Schlagleiste 5 zugekehrten Rand eine Nase 21 auf,
die in eine Ausnehmung 22 des stufenförmigen Vorsprungs 8 eingreift. Durch dieses
Ineinandergreifen von Nase 21 und Vorsprung 22 ist die Schlagleiste 5 in axialer Richtung
gesichert.
[0016] In der in der Zeichnung mit ausgezogenen Linien dargestellten Stellung der Schutzkappe
10 befindet sich diese in der Verriegelungsstellung. In dieser Stellung verbleibt
zwischen dem vorderen Rand der Nase 21 und dem Grund der Ausnehmung 22 unter Aufrechterhaltung
der formschlüssigen Verriegelung genügend Spiel für die freie Bewegung der Schlagleiste
5. Die Schutzkappe 10 wird durch den Verriegelungsbolzen 18 mit Spiel gehalten und
hat im Zusammenwirken des Steges 14 mit dem Vorsprung 15 einen Freiheitsgrad in Richtung
der Schlagleiste 5. Bei Drehung des Rotors wirkt entsprechend der Neigung der Führungsmittel
13,14,15,24 auf die Schutzkappe 10 eine Kraftkomponente der Zentrifugalkraft in Richtung
der Schlagleiste 5. Die Schutzkappe 10 kann sich deshalb mit ihrer Nase 21 die optimale
Verriegelungsposition in der Ausnehmung 22 suchen. Da die Kraftkomponente aber nicht
groß ist, läßt sie sich auch ohne wesentliche Belastung von der Schlagleiste 5 zurückdrängen,
bis daß letztere mit ihrer Abstützfläche 17 am Widerlager 16 anschlägt. Zu einer wesentlichen
Belastung der Schutzkappe 10 durch die Schlagleiste 5 kann es also nicht kommen.
[0017] Um die Schlagleiste 5 auszubauen, wird der Drehriegel 18 bezüglich seiner abgeflachten
Enden mit dem Schlitz der schlüssellochförmigen Ausnehmung 19 ausgerichtet. Nach Ausrichtung
läßt sich die Schutzkappe 10 aus der in der Zeichnung in ausgezogenen Linien dargestellten
Stellung in die in der Zeichnung mit gestrichelten Linien dargestellte Stellung bewegen.
In dieser Stellung sind die Nase 21 und die Ausnehmung 22 nicht länger im Eingriff.
Die Schlagleiste 5 kann dann axial aus der Randaussparung 14 herausgezogen werden.
1. Rotor für eine Prallmühle, bestehend aus mehreren auf einer Welle mit axialem Abstand
sitzenden Scheiben (3) und aus in Randaussparungen (4) der Scheiben (3) angeordneten
Schlagleisten (5), die jeweils durch eine zwischen ihrer Rückseite und den Scheiben
(3) vorgesehene, sich axial erstreckende formschlüssige Verriegelung (7,8) und an
ihren Vorderseiten unmittelbar von Schutzkappen (10) gehalten sind, die auf den Scheiben
(3) sitzen,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Schlagleiste (5) bei in Verriegelungsstellung befindlicher Schutzkappe (10)
durch eine von der Schutzkappe (10) und der Schlagleiste (5) gebildete und aus einer
Ausnehmung (22) und einer mit Spiel in die Ausnehmung (22) eingreifende Nase (21)
bestehende, formschlüssige Verriegelung gegen axiale Verschiebung gesichert ist und
auf ihrer Vorderseite eine Abstützfläche (17) aufweist, für die ein von einer Seite
der Randausparung (4) gebildetes, über eine Öffnung (24) der Schutzkappe (10) frei
zugängliches Widerlager (16) vorgesehen ist.
2. Rotor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Schutzkappe (10) unter Aufrechterhaltung der Verriegelung der Schalgleiste
(5) beschränkt verschiebbar in Richtung auf die Schlagleiste (5) auf der Scheibe (3)
gelagert ist.
3. Rotor nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß auf jede Schutzkappe (10) wegen der Lage von sie führender Führungsmittel (13,14,15,24)
eine Kraftkomponente der Fliehkraft in Richtung der Schlagleiste (5) wirkt.
4. Rotor nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Schutzkappe (10) im wesentlichen U-förmig ist, wobei die beiden Schenkel
(11) an der Seiten der Scheibe (3) liegen und deren vordere, der Schlagleiste (5)
zugekehrte Enden über einen Steg (14) miteinander verbunden sind, der in der Randaussparung
(4) einen das Widerlager (16) bildenden Vorsprung (15) hintergreift.
5. Rotor nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Schutzkappe (10) auf der Scheibe (3) gegen Verschieben mit einem die Schenkel
(11) und die Scheibe (3) durchsetzenden Drehriegel (18) gesichert ist, der mit einem
an beiden Enden beidseitig abgeflachten Abschnitt in schlüssellochförmige Ausnehmungen
(19) der Schenkel (11) eingreift.