(19)
(11) EP 0 320 781 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.06.1989  Patentblatt  1989/25

(21) Anmeldenummer: 88120475.4

(22) Anmeldetag:  07.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01C 19/52, B66F 9/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 16.12.1987 DE 8716604 U

(71) Anmelder:
  • Gruber, Georg
    D-79689 Maulburg (DE)
  • Andris, Helmut
    D-79594 Inzlingen (DE)
  • Goesken, Reinhard
    D-77839 Lichtenau (DE)

(72) Erfinder:
  • Gruber, Georg
    D-7867 Maulburg (DE)

(74) Vertreter: Michelis, Theodor (DE) et al
Tattenbachstrasse 9
D-80538 München
D-80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Transport und Verlegen von Formsteinen oder Formsteinplatten


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Transport und Verlegen von Formsteinen oder Formsteinplatten, die einzeln von einem Stapel abgenommen und zum Verlegeort transportiert werden, mit einem an einem auf Rädern geführten Gestell höhenverstellbar angebrachten Greif- und Hebesystem, das über ein Bremssystem im Zusammenwirken mit einem Federelement höhenverstellbar geführt ist. Im Gegensatz zum Stand der Technik sind zur Höhenverstellung des Greif- und Hebesystems (1) eine oder mehrere Gasfedern vorgesehen.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Transport von Formsteinen oder Formsteinplatten gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

    [0002] Zum Transport von größeren Formsteinen oder auch Platten aus formschlüssig ineinandergreifenden Formsteinen mit vorgegebenen Abmessungen sind Transportvorrichtungen nach Art eines Gabelstap­lers bekannt geworden, die ein an einem Gestell höhenverstellbares Greif- und Hebesystem, beispielsweise in Form einer Greifzange o. dgl. aufweisen, das an dem Gestell im Zusammenwirken mit einem Gegengewicht oder einer Feder so geführt ist, daß das Greif- und Hebesystem im Leerzustand von dem Gegengewicht nach oben gezogen und im belasteten Zustand, also nach Ergreifen eines Formsteines oder einer Formsteinplatte nach unten gezogen wird.

    [0003] Dabei ist in dem Verbindungsweg zwischen Gegenkraft (Gewicht oder Feder) und Greif- und Hebesystem ein von Hand lösbares Bremssystem vorgesehen, mit dem beispielsweise über einen Bauden­zug das Hochfahren des Greif- und Hebesystems im unbelasteten Zustand, aber auch das Absenken dieses Greif- und Hebesystems im belasteten Zustand willkürlich freigegeben oder auch unterbro­chen werden kann.

    [0004] Mit einer derartigen Vorrichtung arbeitet dann eine Bedienungs­person in der Weise, daß sie beim Ablegen einer Formsteinplatte beim Verlegen von Platten auf dem zu befestigenden Bodenbereichen durch vorübergehende Freigabe der Bremse das Greif- und Hebesystem durch die Gegenkraft nur in etwa soweit anheben läßt, daß die Höhe gegeben ist, in welcher die nächste Formsteinplatte von einem Stapel aufgenommen und abgehoben werden soll. Hierzu wird dann das Gestell derart geneigt, daß sich das Greif- und Hebe­system über die nächste Platte eines Stapels absenkt, dieses erfaßt und durch Wiederaufrichten des Gestells von dem Stapel abgehoben wird. Am Verlegeort wird dann die Bremse gelöst und die Platte sinkt mit dem Greif- und Hebesystem nach unten auf die gewünschte Stelle. Dort wird die Platte freigegeben und die durch das Absinken genannte Feder oder das angehobene Gegen­gewicht ziehen das Greif- und Hebesystem nach oben, sofern diese Bewegung nicht gebremst wird.

    [0005] Bekannte Vorrichtungen dieser Art sind relativ aufwendig. Soweit ein Gegengewicht verwendet wird, erhöht sich das Gewicht der Transportvorrichtung und eine Feder ist störanfällig. Dabei ist das Gerät einem relativ rauhen Betrieb ausgesetzt und muß meist auf unebenen und relativ weichen Boden eingesetzt werden.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der genannten Gattung anzugeben, die einfach aufgebaut ist, die ein Aufnehmen und Ablegen der Steine ohne besonderen Kraftaufwand ermöglicht, leicht handhabbar ist und bei der eine hohe Betriebssicherheit garantiert ist.

    [0007] Diese Aufgabe ist mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.

    [0008] Bei der Vorrichtung nach der Erfindung wird also dem Greif- und Hebesystem, das in an sich bekannter Weise beim Auflegen des Greifers auf eine Formsteinplatte diese nach Art eines Greif­baggers ergreift und festhält, eine Gasdruckfeder als Kraftspei­cher zugeordnet, wobei durch das Gewicht einer zu verlegenden Platte die Gasdruckfeder so gespannt wird, daß das Hebe- und Greifsystem nach Entlastung durch die Kraft der Gasdruckfeder wieder hochgezogen wird. Die Abwärtsbewegung wirkt dabei über eine mit einer Rolle und/oder der Antriebsseite der Kupplung verbundene Bremse auf die Gasdruckfeder, die dabei gleichzeitig als Dämpfer für die Bewegung dient.

    [0009] Der Greifer ist auf Rollen geführt, wobei die Rollen längs zweier Führungsstangen zwangsgeführt sind, wodurch eine reibungsarme und einwandfreie Führung selbst in rauhem Betrieb und bei ungünsti­gen Witterungsverhältnissen garantiert ist.

    [0010] Dabei kann die den Kraftspeicher darstellende Gasfeder über einen Seil- oder Kettenzug auf das als Schlitten geführte Hebe- und Greifsystem oder direkt an diesen angreifen, wobei diese Feder so eingesetzt wird, daß das Gas beim Absenken des Hebe- und Greifsystems komprimiert wird und beim Ausdehnen dieses Hebe- und Greifsystems nach oben zieht oder drückt.

    [0011] Dabei wird in jedem Fall das Greif- und Hebesystem gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung mittels einer Kette geführt, die über ein an der Oberseite des Gestells angeordnetes Kettenrad, das mit einer Backen- oder Scheibenbremse gekoppelt ist, geführt ist. Die Bremse kann mit Hilfe eines Baudenzuges, den die Bedienungsperson bedient, eingelegt und gelüftet werden.

    [0012] Einzelheiten einer Vorrichtung nach der Erfindung werden im folgenden in Verbindung mit der anliegenden Zeichnung erläutert.

    [0013] In den Zeichnungen zeigen:

    Fig. 1 in einer Seitenansicht eine Transportvorrichtung nach der Erfindung,

    Fig. 2 in Seitenansicht die Rollenführung des Greif- und Hebesystems in vergrößertem Maßstab,

    Fig. 3 das Rollensystem in Draufsicht und

    Fig. 4 eine Schnittdarstellung längs der Linie IV - IV in Fig. 1 in einer schematisierten Darstellung zur Erläuterung des grundsätzlichen Aufbaus.



    [0014] Das in Fig. 1 gezeigte Greif- und Hebesystem ist pauschal mit 1 bezeichnet. Es ist in einer an sich bekannten Grundausführung aufgebaut und arbeitet nach Art eines Schnappverschlusses mit Fühler derart, daß beim Absenken über einen Fühler zunächst der zangenartige Greifer geöffnet und beim Wiederanheben durch den Zug nach oben geschlossen wird.

    [0015] Das gesamte Greif- und Hebesystem 1 hängt an einer Quertraverse 2, die durch eine Stange 16 abgestützt ist, mit der sie gemeinsam an einem vertikalen Führungssystem 3 befestigt ist, das an zwei parallel angeordneten Führungsstangen 4 bzw. 4′ mit Hilfe von Rollen gleitet.

    [0016] Das Führungssystem 3 hängt an einer Kette 8, die über ein Ketten­rad 9, das mit einer nicht dargestellten Scheibenbremse oder Trommelbremse verbunden ist, geführt ist.

    [0017] Die in Verbindung mit dem Kettenrad 9 stehende Bremse kann über einen Baudenzug 10 abhängig von einer Betätigung der Bedienungs­person am Hebel 11 entgegen der Kraft einer Feder 14, die einsei­tig an einem Widerlager 13 befestigt ist, über einen im einzelnen nicht bezeichneten Bremshebel gelüftet werden. Die gesamte Vorrich­tung kann mit Hilfe des Gestänges 12 verschoben werden.

    [0018] Die Vorrichtung nach der Erfindung wird so eingesetzt, daß die Bedienungsperson zunächst die gesamte Vorrichtung zu einem Stapel von Formsteinpaletten fährt, dort das Halte- und Hebesystem durch Kippen auf die oberste Palette absinken läßt, und diese obere Platte zum Greifen angehoben wird. Die Bremse ist daher blockiert. Dann wird die gesamte Vorrichtung zu dem Ablageplatz (Verlegungsstelle) geschoben.

    [0019] Dort löst die Bedienungsperson über den Handgriff 11 die Bremse für das Kettenrad 9 und aufgrund des Gewichtes des Greif- und Hebesystems 1 zusammen mit der von diesem aufgenommenen Platte senkt sich das System mit der Platte bis auf den Versetzungsort ab, und zwar mit einer Geschwindigkeit, die über die Bremse steuer­bar ist.

    [0020] In dem Gestell, das beispielsweise als Rahmen 23 (Fig. 4) aufge­baut sein kann, sind zwei Gasdruckfedern 15 nebeneinander ange­bracht, die an ihrem unteren Ende, und zwar im Bereich des Endes der Kolbenstange mit einem nur schematisch angedeuteten Umlenk­rad 21 starr verbunden sind. Die Kette 8, an der das Greif- und Hebesystem 1 aufgehängt ist, und die, wie erwähnt, über das Kettenrad 9 geführt ist, ist weiter zwischen den beiden Gasfedern 15 nach unten geführt und wird über die Umlenkrolle 21 wieder nach oben gezogen und starr am Rahmen befestigt.

    [0021] Dadurch werden beim Absenken des Greif- und Hebesystems 1 aufgrund des Gewichtes der dort aufgehängten Platten über die Kette 8 nach Lösen der Bremse über den Baudenzug 10 die beiden Gasdruck­federn zusammengedrückt, wodurch das Umlenkrad 21 nach oben zusammen an den Kolbenstangen der Gasdruckfedern wandert.

    [0022] Nach dem Absetzen drücken die Gasfedern die Umlenkrolle 21 wieder nach unten und heben dadurch das nunmehr sehr viel leichtere Hebe- und Greifsystem 1 nach oben, bis die Bedienungsperson die Bewegung nach oben durch Einlegen der Bremse stoppt.

    [0023] Nun kann der Wagen mit angehobenem Hebe- und Greifsystem wieder zu dem Stapel von Steinen geführt werden und die Steinplatte aufgenommen werden. Der beschriebene Vorgang wiederholt sich dabei, wobei die Gasfedern so eingestellt sind, daß bei belastetem Hebe- und Greifsystem die Gasdruckfeder zusammengedrückt und bei entlastetem sich diese wieder entspannen können.

    [0024] Die Erfindung wurde bewußt nur an einem schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel erläutert, da im Rahmen fachmännischen Könnens eine Vielzahl von Abwandlungen im Rahmen des Erfindungsgedankens möglich sind. So kann beispielsweise das Hebe- und Greifsystem an einer entsprechenden Endloskette geführt sein und die Gasdruck­federn können auf der Seite des Absenkens des Hebe- und Greif­systems angeordnet sein und unmittelbar an dem Schlitten angrei­fen. In diesem Fall wird die Kette lediglich für die Halte- und Bremsvorgänge herangezogen, während der Druck von Hebe- und Greifsystem einerseits auf die Gasdruckfedern beim Absenken und andererseits von den Gasdruckfedern auf das Feder- und Brems­system beim Anheben unmittelbar ausgeübt wird. Entscheidend allein ist, daß die über die Gasdruckfedern gewichtsabhängig gesteuerte Bewegung des Hebe- und Greifsystems in jeder Endstel­lung und insbesondere auch jeder Zwischenstellung über eine Bremse eindeutig arretiert werden kann.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Transport und Verlegen von Formsteinen oder Formsteinplatten, die einzeln von einem Stapel abge­nommen und zum Verlegungsort transportiert werden, mit einem an einem auf Rädern geführten Gestell höhenverstellbar angebrachten Greif- und Hebesystem, das über ein Bremssystem im Zusammenwirken mit einem Federelement höhenverstellbar geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß zur Höhenverstel­lung des Greif- und Hebesystems (1) eine oder mehrere Gasfedern vorgesehen sind.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Federelement zwei parallel angeordnete Gasfedern vorge­sehen sind.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bremssystem als Trommelbremse ausgebildet ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremse mittels einer Feder (14) eingelegt und von Hand, vorzugsweise über einen Baudenzug lösbar ist.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasfeder bzw. die Gasfedern mit dem Greif- und Hebesystem über eine Umlenkrolle mittels einer Kette verbunden ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkrolle als Kettenrad ausgebildet ist.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstangen der Gasfedern mit einer Achse einer Umlenkrolle verbunden sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht