(19)
(11) EP 0 320 802 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.06.1989  Patentblatt  1989/25

(21) Anmeldenummer: 88120542.1

(22) Anmeldetag:  08.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01H 9/00, D01H 1/10, B65H 54/00, B65H 54/70
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 16.12.1987 CH 4899/87

(71) Anmelder: Schärer Schweiter Mettler AG
CH-8810 Horgen (CH)

(72) Erfinder:
  • Rebsamen, Arthur
    CH-8143 Stallikon (CH)

(74) Vertreter: EGLI-EUROPEAN PATENT ATTORNEYS 
Horneggstrasse 4
8008 Zürich
8008 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung einer Kreuzspule


    (57) Das Herstellen von Kreuzspulen (20) erfolgt unmittelbar an der Ringspinnmaschine (1). Hierzu wird eine Umspulvorrichtung (12) für die Bedienung einer Gruppe von Spinnstellen (5) vorgesehen, die sich aus einer ortsfesten Spulstelle (14) und einer längs der Gruppe verfahrbaren Greifeinrichtung (15) zusammensetzt. Mit der Umspulvorrichtung (12) können alle Manipulationen ausgeführt werden, um den Spinnprozess mit leeren Garnträgern (7) in Gang zu bringen. Weiter kann das Wechseln der vollen Garnkörper (7) und das Aufsetzen der leeren Garnkörper (7) an der Spinnmaschine, das Beheben von Fadenbrüchen und das Anspinnen nach einem Partiewechsel vorgenommen werden. Das Spinnen der einzelnen Garnträger (7) erfolgt individuell, so dass beim Wechsel eines Garnträgers (7) die andern Spinnstellen (5) weiterlaufen. Dadurch wird eine höhere Produktion der Ringspinnmaschine (1) erreicht und gleichzeitig der Aufwand für das Umspulen gegenüber bekannten Systemen verringert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Kreuzspule, bei welchem die in einer Ringspinnmaschine gesponnenen Garnträger in einer nachgeschalteten Umspulmaschine zu Kreuzspulen umgespult werden, und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

    [0002] Die Herstellung von Kreuzspulen erfolgt mittels Kreuzspulmaschinen und -automaten, auf denen als Kopse bezeichnete Garnträger abgespult und zu Kreuzspulen umgespult werden, wobei beim Abspulen gleichzeitig eine Kontrolle des Fadens auf Fehler und Beseitigung derselben vorgenommen wird. Die Garnträger werden in der Spinnerei hergestellt und zu den Umspulmaschinen transportiert. Hierbei werden zum Herstellen der Garnträger fast ausschliesslich Ringspinnmaschinen verwendet.

    [0003] Es ist bekannt, den Transportweg zwischen der Ringspinnmaschine und der Umspulmaschine dadurch zu verkleinern, dass diese beiden Maschinen als sog. Verbundsystem nebeneinander aufgestellt und durch einen Förderer, beispielsweise durch ein Transportband, miteinander verbunden werden. Durch das Transportband werden die vollen Garnträger von der Ringspinnmaschine zu der Kreuzspulmaschine transportiert. An der Kreuzspulmaschine werden die Garnträger von einem Magazin aufgenommen, von welchem sie den einzelnen Spulstellen zugeführt werden.

    [0004] Ein solches Verbundsystem weist schon einen verhältnismässig hohen Automatisierungsgrad auf. An der Ringspinnmaschine erfolgt das Spinnen der Garnträger, die Vorbereitung zum Doffen derselben, der Spinnstop und das Abheben der Garnträger von den Spinnspindeln und das Aufstecken derselben auf das Transportband. Weiter erfolgt an der Ringspinnmaschine das Ergreifen der leeren Garnträger vom Transportband und das Aufsetzen derselben auf die Spinnspindeln und anschliessend der Spinnstart. Nach dem Spinnen der Garnträger werden dieselben auf dem Transportband zur Kreuzspulmaschine ausgetragen, wobei gleichzeitig der leere Garnträger auf das Transportband aufgesteckt werden. Auf diese Weise wird der automatische Transport der vollen Garnträger von der Ringspinnmaschine zur Kreuzspulmaschine und der automatische Rücktransport der leeren Hülsen von der Kreuzpulmaschine zur Spinnmaschine verwirklicht.

    [0005] Bei der Kreuzspulmaschine werden die Garnträger vom Transportband der Ringspinnmaschine abgenommen und dem Transportsystem der Kreuzspulmaschine übergeben. In einer Vorbereitungsstation wird der Faden im Garnträger gesucht und gehalten, worauf der Garnträger zur Spulstelle transportiert wird. Dort wird der Faden ergriffen und mit dem Faden der Kreuzspule verbunden, worauf der Faden vom Garnträger abgespult wird. Es erfolgt dann die Inspektion des leeren Garnträgers bzgl. Garnrest und anschliessend der Rücktransport des leeren Garnträgers zum Transportband der Ringspinnmaschine, wo der leere Garnträger an das Transportband übergeben wird.

    [0006] Bei Ringspinnmaschinen werden auch Ansetzautomaten eingesetzt, die verschiedene Funktionen ausüben können. Diese patroullieren entlang der Spinnmaschine. Bei der Feststellung eines Fadenbruchs wird der Ansetzautomat angehalten, die Spindel gestoppt und von der Spinnspindel abgehoben. Es erfolgt das Suchen des Fadenendes auf dem Garnträger, worauf anschliessend der Garnträger wieder auf die Spinnspindel aufgesteckt, der Ringläufer eingefädelt und der Faden beim Lieferzylinder des Streckwerkes angesetzt wird. Anschliessend setzt der Ansetzautomat das Patroullieren fort.

    [0007] Trotz dieser verhältnismässig hohen Automatisierung werden beim bekannten Verbundsystem an der Ringspinnmaschine das Anspinnen bei einem Partiewechsel, die Fadenbruchbehebung beim Doffen und die Behebung von Wickeln und an der Spulmaschine die Behebung von Störungen an der Spulmaschine und die Bearbeitung von ausgeworfenen Garnträgern manuell durch die Spinnerin bzw. Spulerin ausgeführt.

    [0008] Schliesslich können beim Verbundsystem auch Reinigungsapparate an der Ringspinnmaschine sowie Produktionsdatenerfassungsgeräte eingesetzt werden. Trotzdem das bekannte Verbundsystem einen Fortschritt gegenüber der getrennten Anordnung von Ringspinnmaschine und Kreuzspulmaschine darstellt, ist doch beim Verbundsystem immernoch eine grosse Zahl von Manipulationen erforderlich.

    [0009] Hier setzt die Erfindung ein, der die Aufgabe zugrunde liegt, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art so weiter auszugestalten, dass das Garn von der Ringspinnspindel mit weniger Manipulationsschritten auf die Kreuzspule umgespult werden kann, wobei der Ausnützungsgrad der Ringspinnmaschine erhöht und durch die Möglichkeit der Verwendung von verschiedenen Vorgarnen eine Erhöhung der Flexibilität der Ringspinnmaschine erreicht werden kann.

    [0010] Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass das Umspulen der Garnträger zu Kreuzspulen an der Ringspinnmaschine selbst durchgeführt wird.

    [0011] Die Erfindung umfasst auch eine Vorrichtung, deren Aufgabe die Ermöglichung einer optimalen Durchführung des Verfahrens ist.

    [0012] Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass an der Ringspinnmaschine für jede Gruppe von Spinnstellen eine Umspulvorrichtung angebaut ist, auf welcher eine Spulstelle zum Umspulen der auf den Spinnstellen gesponnenen Garnträger zu Kreuzspulen und eine Greifvorrichtung zum Entfernen und Zuführen der Garnträger von und zu einer Spinnstelle und zum Transport des Garnträgers von und zu der Spulstelle angeordnet sind.

    [0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und nachfolgend beschrieben. Es zeigen:

    Fig. 1 Einen teilweise dargestellten Vertikalschnitt einer Ringspinnmaschine mit einer Umspulvorrichtung, deren Spulstelle ortsfest und deren Greifvorrichtung fahrbar ist,

    Fig. 2 einen Schnitt ähnlich demjenigen in Fig. 1, jedoch mit einer fahrbaren Umspulvorrichtung,

    Fig. 3 einen Vertikalschnitt ähnlich demjenigen in Fig. 2 mit einer fahrbaren Umspulvorrichtung, wobei für jede Spindel und für die Ringbewegung Einzelantriebe vorgesehen sind,

    Fig. 4 einen Vertikalschnitt ähnlich demjenigen in Fig. 2, an welchem das Umspulen des Garnträgers direkt von der Spinnstelle erfolgt,

    Fig. 5 einen Vertikalschnitt ähnlich demjenigen in Fig. 2, an welchem der Anspinnvorgang dargestellt ist, und

    Fig. 6 eine Darstellung verschiedener Wicklungsarten an Garnträgern für Ringspinnmaschinen und Diagramme der Ringbank-Bewegung in Funktion der Zeit.



    [0014] Die Erfindung geht von der Ueberlegung aus, dass eine Verringerung des Aufwandes für die Herstellung einer Kreuzspule durch Abspulen des von in der Ringspinnmaschine besponnenen Garnträgers erreicht werden kann, wenn das Abspulen der von der Ringspinnmaschine ankommenden Garnträger unmittelbar an der Ringspinnmaschine bzw. an der betreffenden Spinnstelle erfolgt. Wesentlich ist, dass an der Ringspinnmaschine konstruktiv praktisch keine Aenderungen vorgenommen werden müssen. Lediglich die Betriebsweise wird insofern etwas anders, als nicht mehr die vollen Garnträger gleichzeitig von den Spinnstellen abgenommen und leere Garnträger gleichzeitg aufgesteckt werden, sondern jede Spinnstelle bespinnt den Garnträger, bis er voll ist, worauf er dann abgenommen und eine leere Hülse aufgesteckt wird. Auf diese Weise werden die Garnträger in zufälliger Reihenfolge voll und werden nach Feststellung des Endes des Spinnvorganges nacheinander von der Spinnstelle abgenommen und durch eine leere Hülse ersetzt. In gleicher Weise erfolgt auch das Umspulen der vollen Garnträger zu Kreuzspulen nacheinander. Zur Ausführung aller Manipulationen an der Ringspinnmaschine wird eine Umspulvorrichtung eingesetzt, welche auf der Längsseite der Ringspinnmaschine angeordnet ist. Wesentlich ist hierbei, dass einer Gruppe von Spinnstellen eine Umspulvorrichtung fest zugeordnet wird. Dies bedeutet, dass auf ein Transportband, wie es bei dem bekannten Verbundsystem angewendet wird, verzichtet werden kann. Es ist zweckmässig, wenn sich die Bereiche der einzelnen Gruppen überlappen.

    [0015] Die in Fig. 1 dargestellte Umspulvorrichtung 12 ist auf der Längsseite einer Ringspinnmaschine 1 angeordnet. Bei der Ringspinnmaschine 1 handelt es sich um ein beliebiges, bekanntes Modell, von dem im wesentlichen nur diejenigen Teile schematisch dargestellt sind, die im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung stehen. Der Aufbau der Ringspinnmaschine 1 wird als bekannt vorausgesetzt. Unter einem Spulengestell (nicht dargestellt) mit Vorgarnspulen 2 ist auf einem gesamthaft mit 4 bezeichneten Maschinenständer für jede Spinnstelle je ein Streckwerk 3 vorgesehen. Die Spinnstelle 5 weist eine rotierende Spindel 6 auf, auf welche ein Garnträger 7 in Form einer Hülse aufgesetzt ist. Die Spindel 6 der Spinnstelle 5 wird über einen Bandantrieb 8 von einer gemeinsamen Antriebswelle 9 oder durch einen Einzelspindelantrieb angetrieben. Der auf den Garnträger 7 auflaufende Faden ist in einem umlaufenden Läufer 10 eingefädelt, welcher durch seinen Umlauf das Aufwickeln des gesponnenen Garnes bewirkt.

    [0016] Die linke Seite der Figur ist spiegelbildlich ausgebildet, weshalb sie weggelassen wurde. Bei dem bekannten Verbundsystem auf beiden Seiten der Ringspinnmaschine sind Handhabungseinrichtungen angeordnet, die zum Abnehmen der vollen Garnträger und zum Einsetzen leeren Hülsen eingesetzt werden.

    [0017] In Fig. 1 ist eine Umspulvorrichtung 12 dargestellt, wie sie für die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens erforderlich ist. Die Umspulvorrichtung 12 setzt sich im wesentlichen aus einer Spulstelle 14 und einer Greifvorrichtung 15 zusammen. Eine solche Umspulvorrichtung 12 wird für eine Gruppe von Spinnstellen 5 eingesetzt, wobei jeder Gruppe eine Umspulvorrichtung 12 zugeteilt ist. Die Spulstelle 14 weist einen Halter 16 zur Aufnahme eines vollen Garnträgers 7 auf, der am Fuss der Spulstelle 14 angeordnet ist. An dieser Stelle wird durch eine Garnträgerdüse 19, siehe Fig. 3, unter Drehen des Garnträgers das abzuspulende Garnende gesucht und erfasst, einer Garnverbindungseinrichtung 17 dargeboten und mit dem Kreuzspulengarn verbunden. Die Düse 19 kann hierzu in die gestrichelt dargestellte Lage geschwenkt werden. Die Garnverbindungseinrichtung kann ein Garnknoter oder ein Garnspleisser bekannter Bauart sein.

    [0018] Ueber der Garnverbindungseinrichtung 17 sind Kontrollgeräte 18 vorgesehen, mit denen das Garn bei seinem Durchgang auf Fehler untersucht wird. Ueber den Kontrollgeräten 18 ist eine Kreuzspule 20 angeordnet, die durch eine rotierende Treibwalze 21 am Spulenumfang angetrieben ist, wobei das aufzuwickelnde Garn durch eine Nutentrommel der Kreuzspule 20 zugeleitet und auf dieser verlegt wird. Anstelle der Nutentrommel kann auch ein anderes Garnverlegungssystem verwendet werden.

    [0019] Die Greifvorrichtung 15 der Umspulvorrichtung 12 hat die Aufgabe, alle notwendigen Manipulationen auszuführen, um mit leeren Garnträgern 7′ den Spinnprozess aufrecht zu erhalten. Die Greifvorrichtung 15 weist einen Ständer 22 auf, an dem ein Greiferarm 23 drehbar und auf und ab bewegbar geführt ist. Der Greiferarm 23 erfasst den vollen Garnträger 7, entfernt ihn aus der Spinnstelle 5, schwenkt ihn zur Seite und setzt ihn in eine Wartestellung ab. Die Wartestellung kann sich auf einem Drehteller 24 befinden, wo weitere Stellen für die Aufnahme von leeren und vollen Garnträgern vorhanden sind. Der Greiferarm 23 ergreift nun einen, auf dem Drehteller 24 befindlichen leeren Garnträger, hebt ihn an und steckt ihn auf die Spindel der Spinnstelle 5. Dann kann der Greiferarm 23 den auf den Drehteller 24 abgestellten vollen Garnträger in den Halter 16 der Spulstelle 14 bringen, wo der Faden abgespult und zur Kreuzspule 20 umgespult wird. Es sind auch zwei Greiferarme einsetzbar, wovon der eine für den Wechsel der Garnträger 7 an der Ringspinnmaschine und der andere für den Wechsel von und zu der Abspulstelle eingesetzt wird.

    [0020] Tritt ein Fadenbruch auf, wird der nur teilweise gesponnene Garnträger 7 in gleicher Weise wie ein voller Garnträger von der Spinnstelle 5 durch den Greiferarm 23 entfernt und in die Wartestellung auf dem Drehteller 24 gebracht. Dort wird der nur teilweise volle Garnträger in gleicher Weise wie ein ganz voller Garnträger abgespult.

    [0021] Das Wechseln eines Garnträgers 7 auf der Spinnstelle 5 umfasst somit das Erkennen des Endes des Spinnvorganges, das Anhalten der Spindel und das Abziehen des Garnträgers 7 durch den Greiferarm 23.

    [0022] Die Umspulvorrichtung 12 kann in zwei Ausführungen eingesetzt werden. Entweder ist sowohl die Spulstelle 14 als auch die Greifvorrichtung 15 fahrbar, siehe Fig. 2, oder die Spulstelle 14 ist ortsfest und die Greifvorrichtung 15 bewegt sich längs der Gruppe der ihr zugeordneten Spinnstellen 5, siehe Fig. 1. In beiden Fällen patroulliert die Greifvorrichtung 15, gegebenenfalls zusammen mit der Spulstelle 14, in Reichweite der zugeordneten Spinnstellen 5 der Gruppe, wechselt die Garnträger 7 von der Spinnspindel 6 direkt in die Abspulstellung der Spulstelle 14 oder in eine Wartestellung vor der Abspulstelle, beispielsweise auf dem Drehteller 24.

    [0023] Der Transport der vollen, teilweise vollen und leeren Garnträger 7 erfolgt nur innerhalb der Umspulvorrichtung 12. Das Auswechseln der vollen Garnträger 7 an den Spinnstellen 5 ist jederzeit möglich, da das Herstellen des vollen Garnträgers individuell erfolgt. Trotzdem kann für jede Spinnstelle 5 eine Zeitkontrolle zur Feststellung der Betriebszeit vorgesehen werden. Ebenso kann das Umspulen während dem Patroullieren der Greifvorrichtung 14 bzw. der ganzen Umspulvorrichtung 12 oder während dem Stillstand der Spulstelle 14 erfolgen. Das individuelle Spinnen der einzelnen Garnträger an den Spindelstellen 5 erlaubt es, dass beim Wechseln eines vollen Garnträgers an den andern Spinnstellen 5 weitergesponnen werden kann.

    [0024] In Fig. 2 und 3 ist eine fahrbare Umspulvorrichtung 12 dargestellt, bei welcher sowohl die Spulstelle 14 als auch die Greifvorrichtung 15 fahrbar sind. Die Umspulvorrichtung 12 ist als Wagen ausgebildet, der mit Rollen 25 versehen ist, die auf Schienen 26 geführt sind, welche an dem Maschinenständer 4 der Ringspinnmaschine 1 befestigt sind.

    [0025] In Fig. 3 ist die Ringspinnmaschine 1 mit Einzelantrieben für die Spindeln 6 ausgerüstet. Jede Spinnstelle 5 ist hierbei mit einem motorischen Antrieb 27 ausgerüstet. Der für jede Spinnstelle vorgesehene Ringträger 10′ mit dem Läufer 10 wird ebenfalls durch einen motorischen Einzelantrieb 28 über einen Spindeltrieb 29 auf und ab bewegt.

    [0026] In Figur 4 ist die Ringspinnmaschine 1 mit einer fahrbaren Umspulvorrichtung 12 dargestellt. Die Spindeln sind hierbei durch Einzelantriebe 27 angetrieben, während die Ringbank 10˝ mit dem Läufer 10 vom Hauptantrieb der Ringspinnmaschine 1 auf und ab bewegt wird. Es kann hierbei auch ein Einzelringträgerantrieb eingesetzt werden.

    [0027] Der Umterschied zu Figur 3 besteht darin, dass das Abspulen des Garnträgers 7 in der Spulstelle 5 vorgenommen wird. Die Garnführung ist hier schematisch über Umlenkrollen 40 vereinfacht dargestellt. Auch in diesem Fall wird das Garnende durch eine Fadensuchdüse gefangen und an die Fadenverbindungsvorrichtung 17 übergeben.

    [0028] Diese in Fig. 4 gezeigte Anordnung kommt voraussichtlich nur in speziellen Fällen zum Einsatz, da während des Abspulens des Garnträgers 7 die Spinnstelle nicht in Betrieb genommen werden kann. Vorteilhaft ist dagegen, dass der motorische Antrieb 27 zum Beschleunigen des Garnablaufes verwendet werden kann.

    [0029] Unabhängig davon, ob ein ganz voller oder nur teilweise voller Garnträger 7 von der Spinnstelle 5 abgezogen wird, erfolgt anschliessend das Anspinnen des Fadens durch Anlegen des Garns an dem leeren Garnträger 7 wie dies in Fig. 5 dargestellt ist.

    [0030] Von einer Reservespule 30 wird ein Startergarn 31 abgezogen und an einen leeren Garnträger 7′ gelegt, z.B. geklemmt oder gewickelt. In diesem Fall weist der leere Garnträger 7′ eine Garnklemme 33 auf. Durch einen Läufereinfädler 32 und eine Luftdüse 32′ wird das Startergarn 31 am Läufer 10 eingefädelt. Anschliessend wird ein Anlegearm 36 ausgeschwenkt und das Startergarn 31 mitgenommen, worauf durch einen Schneider 37 das Startergarn 31 geschnitten und zum Auslaufzylinder des Streckwerkes 3 angehoben sowie dort angesponnen wird. Die Reservespule 30 ist zweckmässig an der fahrbaren Spulstelle 14 untergebracht. Ist die Umspulvorrichtung 14 ortsfest, ist die Reservespule 30 mit der Greifvorrichtung 15 verfahrbar auszubilden.

    [0031] Das individuelle Spinnen an jeder Spinnstelle 5 mit bekannter Ringbank bringt es mit sich, siehe Fig. 6, dass anstelle der üblichen Kopswicklung eine als Zufallswicklung bezeichnete Wicklung angewendet werden muss, siehe Figur 6 a) und b). Der Vollständigkeit halber sind auch noch eine Parallelwicklung c) und eine Kombinationswicklung d) dargestellt. Die Zufallswicklung b) ist in zwei Varianten dargestellt, die sich nur durch die Bewegung der Ringbank unterscheiden. Der Bewegungsablauf über die Zeit ist in den beiden Diagrammen Variante 1 und Variante 2 dargestellt. Das Spinnen kann hierbei an einer beliebigen Stelle beginnen und abgebrochen werden. Die Ringbank führt periodisch immer dieselbe Hubbewebung aus.

    [0032] Durch den Anbau der Umspulvorrichtung 12 an der Ringspinnmaschine 1 wird das Herstellen einer Kreuzspule wesentlich vereinfacht. Die Greifvorrichtung 15 kann auch zum selbständigen Starten der Spinnspindel 6 bei einem Partiewechsel, d.h. beim Wechseln des Vorgarns oder beim Aendern der Maschineneinstellung verwendet werden.

    [0033] Dadurch, dass jede Spinnstelle 5 individuell gewechselt wird, während die andern Spindelstellen 5 weiterlaufen, wird die Produktionskapazität erhöht. Für jede Gruppe von Spinnstellen 5 ist eine Umspulvorrichtung 12 erforderlich. Das Spinnen an der Ringspinnmaschine kann ohne Produktionsverlust erfolgen, wenn für jede Gruppe die Zahl der Garnträger 7 um einen einzigen oder mehrere Garnträger grösser ist als die Zahl der Spinnstellen einer Gruppe.

    [0034] Wenn die Spinnstelle 5 mit einer individuellen Ringträgerbewegung ausgerüstet ist, kann bei vollem Garnträger eine Hinterwindung und eine Unterwindung wie beim bekannten Doffverfahren vorgesehen werden, so dass mit der Umspulvorrichtung 12 das bekannte Garnträgerwechseln (Doffverfahren) und der Spinnstart ohne Anspinnen möglich ist. Will man auf automatisches Anspinnen und automatische Fadenbruchbehebung verzichten, kann man diese Vorgänge auch manuell vornehmen und auf die in Fig. 5 dargestellte Vorrichtung zum automatischen Anspinnen verzichten.

    [0035] Will man die Garnträger einer Gruppe, wie dies heute mit Kopswicklung üblich ist, gleichzeitig fertigspinnen, werden sie nacheinander gegen leere Garnträger ausgewechselt. Die vollen Garnträger werden in einem Zwischenspeicher, z.B. in einem Drehtisch, für das Umspulen bereit gehalten.

    [0036] Die Garnträgerdüse kann auch dazu benützt werden, nach dem Abspulen den Garnträger von Garnresten zu befreien, wobei hierzu der Garnträger gedreht werden muss. Dies kann in der Umspulstellung oder in einer benachbarten Stellung erfolgen.

    [0037] Weiter soll beim Spulen vom Garn unterschiedliches Startergarn ausgeschieden werden. Dies erfolgt beim Erkennen des Startergarnes im Fadenreiniger und anschliessendem Schneiden desselben. Der auf dem Garnträger verbleibende Garnrest wird, wie oben beschrieben, abgesaugt. Es ist in jedem Fall erforderlich, dass vollständig leere Garnträger zur Anspinnvorrichtung gebracht werden.

    [0038] Die Umspulvorrichtung 12 kann auch Zusatzfunktionen übernehmen, z.B.
    - Luntenstop
    - Abblasen und Reinigen der Ringspinnmaschine
    - Ueberwachen der Ringspinnmaschine mittels Sensoren
    - Wechseln des Läufers 10

    [0039] Die fertigen Kreuzspulen 20 werden zweckmässig auf ein Transportband abgelegt und an das Ende der Ringspinnmaschine abtransportiert.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung einer Kreuzspule (20), bei welchem die in einer Ringspinnmaschine (1) gesponnenen Garnträger (7) in einer nachgeschalteten Umspulmaschine zu Kreuzspulen umgespult werden, dadurch gekennzeichnet, dass das Umspulen der Garnträger (7) an der Ringspinnmaschine (1) selbst durchgeführt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass einer Gruppe von Spinnstellen (5) eine an der Spinnmaschine (1) angeordnete Umspulvorrichtung (12) fest zugeordnet wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umspulvorrichtung (12) zu den einzelnen Spinnstellen (5) der Gruppe bewegt wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umspulvorrichtung (12) ortsfest abgestützt wird.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Fadenbruch, bei einem Partiewechsel und bei vollem Garnträger (7) der Garnträger von der Spindel (6) entfernt und einer Spulstelle (14) zugeführt wird.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass zum Anspinnen ein Startergarn eingesetzt wird, das am leeren Garnträger (7) angelegt wird und der Garnträger auf die Spindel (6) unter Einfädeln des Läufers aufgesetzt wird, worauf eine Länge des Startergarns geschnitten und zum Anspinnen in den Bereich des Lieferzylinders des Streckwerkes (3) gebracht wird.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die Garnträger (7) innerhalb der Gruppe individuell zu einem vollen Garnträger gesponnen werden, wobei als Wicklung auf dem Garnträger eine Zufallswicklung (b) verwendet wird.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer für jede Spinnstelle individuellen Ringbewegung die Kopswicklung (a) als Wicklung auf dem Garnträger (7) verwendet wird.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 1-8, dadurch gekennzeichnet, dass das Umspulen der Garnträger ab Spinnstelle erfolgt.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass beim Umspuler der Garnträger motorisch gedreht wird.
     
    11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahren nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, dass an der Ringspinnmaschine (1) für jede Gruppe von Spinnstellen (5) eine Umspulvorrichtung (12) vorgesehen ist, auf welcher eine Spulstelle (14) zum Umspulen der auf den Spinnstellen (6) gesponnenen Garnträger (7) zu Kreuzspulen (20) und eine Greifvorrichtung (15) zum Entfernen und zum Führen des Garnträgers von und zu einer Spinnstelle (5) und zum Transport desselben von und zu der Spulstelle angeordnet sind.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Umspulvorrichtung (12) ortsfest einer Gruppe von Spinnstellen (5) zugeordnet ist, während die Greifvorrichtung (15) längs Spinnstellen (5) der Gruppe verfahrbar ist.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die ganze Umspulvorrichtung (12) fahrbar ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht