(19)
(11) EP 0 321 714 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.06.1989  Patentblatt  1989/26

(21) Anmeldenummer: 88119452.6

(22) Anmeldetag:  23.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43B 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 22.12.1987 CH 4989/87

(71) Anmelder: Raichle Sportschuh AG
CH-8280 Kreuzlingen (CH)

(72) Erfinder:
  • Seidel, Sigurd
    A-8010 Graz (AT)

(74) Vertreter: Patentanwälte Schaad, Balass & Partner AG 
Dufourstrasse 101 Postfach
8034 Zürich
8034 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Skischuh


    (57) Im Innern des Schaftes (12) des Skischuhes (10) ist ein auf den Innenschuh (16) im Ristbereich einwirkendes Hal­teelement (18) und eine Fersenkappe (20) vorgesehen. Das Zugorgan (30) bildet eine erste Teilschlaufe (32), wel­che über den vorderen Endbereich (36) des Halteelementes (18) geführt ist, von dort gegen die Sohle (14) verläuft und in der Sohle (14) derart umgelenkt wird, dass seine Abschnitte (42) von hinten gegen die Mutter (28) laufen. Die zweite Teilschlaufe (34) ist über den oberen Endbe­reich (38) des Halteelementes (18) geführt, verläuft zu den Führungselementen (40) der Fersenkappe (20) und ist von dort, sich kreuzend, zur Mutter (28) geführt. Die Mutter (28) sitzt auf der, mittels dem Stellmotor (26) drehbaren Spindel (22).




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Skischuh gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Ein solcher Skischuh ist beispielsweise aus der EP-OS 0 221 483 bekannt. Im Innern des Schaftes dieses Skischuhs ist ein, den Rist sattelförmig überdeckendes Halteelement und eine mit diesem einstückig ausgebildete, die Ferse von hinten umgreifende Fersenkappe angeordnet. Diese Hal­teanordung umgreift also die Ferse, eine erste, innenlie­gende Seite des Fusses sowie den Rist. Auf der, dieser ersten Fusseite gegenüberliegenden zweiten Fussseite ist am Halteelement im oberen Endbereich eine am Ende eines Zugorganes ausgebildete Schlaufe fixiert. Diese Schlaufe verläuft entlang der zweiten Fusseite zur Fersenkappe, ist um diese geführt und endigt auf der ersten Fusseite, wonach das Zugorgan in Richtung gegen die Sohle umgelenkt wird und von dort über den vorderen Endbereich des Halte­elementes zu einer Antriebsanordnung verläuft. Das dies­seitige Ende des Zugorgans ist an einer Trommel fixiert, welche mittels eines Elektromotores gedreht werden kann. Beim Aufwickeln des Zugorganes auf die Trommel wird im Bereich der Schlaufe auf der zweiten Fusseite das Halte­element gegen die Fersenkappe gezogen und das Halteele­ment im vorderen Endbereich gegen die Sohle gespannt. Zum Lösen des Zugorganes wird die Trommel in entgegengesetz­ter Richtung gedreht. Bei diesem Skischuh ist eine opti­male Anpassung des Halteelementes im oberen Endbereich nur in Abhängigkeit vom vorderen Endbereich möglich, so wird die zum Zurückziehen des Halteelementes in Richtung zur Fersenkappe notwendige Kraft über das Halteelement in dessen vorderen Endbereich geleitet. Des weiteren sind die auf den Fuss wirkenden Kräfte asymmetrisch und die Reibungsverhältnisse zwischen dem Zugorgan, der Fersen­kappe und dem Halteelement können zu Verdrehungen der Halteanordnung führen.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Skischuh zu schaffen, dessen Haltelement im vorderen Endbereich gegen die Sohle und im oberen Endbereich gegen die Ferse gespannt wird, wobei die Kräfte auf das Halteelement sym­metrisch zur Schuhlängsrichtung einwirken sollen und die Anpassung des Halteelementes an den Fuss im oberen Endbe­reich weniger abhängig ist von der Anpassung im vorderen Endbereich.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1 gelöst.

    [0005] In einer besonders einfachen und besonders bevorzugten Ausbildungsform werden die zwei Teilschlaufen aus einer einzigen geschlossenen Schlaufe gebildet, die Antriebs­anordnung unterteilt diese Schlaufe in die beiden Teil­schlaufen und wirkt zwischen den beiden Teilschlaufen auf das Zugorgan ein.

    [0006] Wenn die Länge der geschlossenen Schlaufe einstellbar ist, so wird die Anpassung des Halteelementes an jede Fussform ermöglicht.

    [0007] Nach den Ausführungsformen gemäss den Ansprüchen 4 und 5 werden die beiden Teilschlaufen derart zu einem Zugteil der Antriebsanordnung geführt, dass die beiden Teil­schlaufen miteinander verkleinert oder vergrössert wer­den. Die Antriebsanordnung kann bei diesen Ausführungs­formen besonders einfach ausgeführt sein.

    [0008] In einer weiteren Ausführungsform weist der Zugteil eine, auf einer vorzugsweise in der Sohle angeordneten, drehbar gelagerten Spindel sitzende Mutter auf, wobei die Dreh­achse der Spindel im wesentlichen parallel zu den Ab­schnitten der Teilschlaufen verläuft. Dadurch kann mit sehr kleinem Kraftaufwand für die Drehung der Spindel eine grosse, auf das Halteelement wirkende Kraft erzielt werden. Die Spindel kann somit mittels eines Elektromo­tors oder eines von der Schuhaussenseite betätigbaren, mit einer flexiblen Welle mit der Spindel wirkverbundenen Drehrades antreibbar sein.

    [0009] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform verläuft das Zugorgan im Bereich der zweiten Teilschlaufe vom obe­ren Endbereich des Halteelementes beidseits des Fusses zu einer die Ferse von hinten umgreifenden Fersenkappe und ist, sich im Bereich der Fersenkappe kreuzend, zur An­triebsanordnung geführt. Diese Ausbildungsform vermittelt dem Fuss, insbesondere quer zur Schuhlängsrichtung, einen guten Halt. Besonders, wenn die Fersenkappe in einer Richtung im wesentlichen parallel zur Sohle und quer zur Schuhlängsrichtung elastisch auslenkbar ist, wird die Fersenkappe im Fersenbereich seitlich an den Fuss ge­drückt, was den Halt noch vergrössert.

    [0010] Besonders einfach kann die Länge der geschlossenen Schlaufe eingestellt werden, wenn das Zugorgan aufge­trennt ist und einerends am Halteelement fixiert und an­ dernends mit einem, am Halteelement angeordneten Längen­einstellelement wirkverbunden ist.

    [0011] In einer weiteren Ausführungsform übergreift ein Bügel, dessen Abstand zum Halteelement in einer Richtung quer zur Sohle einstellbar ist, das Halteelement zwischen dem vorderen und oberen Endbereich in einer Ebene im wesent­lichen quer zur Schuhlängsrichtung und das Zugorgan ist von der Antriebsanordnung zu Führungen in den Endberei­chen des Bügels und von dort in Richtung zur Sohle und zu einer Umlenkstelle und von dieser um den vorderen Endbe­reich des Halteelementes geführt. Einerseits wird dadurch die Krafteinwirkung auf das Halteelement auf drei Berei­che verteilt und anderseits kann bei dieser Ausführungs­form das Zugorgan eine geschlossene Schlaufe bilden, de­ren Länge nicht einstellbar ist und trotzdem, unabhängig von der Anatomie des Fusses, das Halteelement immer mit genügend Kraft gegen den Rist gezogen werden kann.

    [0012] Weitere bevorzugte Ausführungsformen sind in den weiteren abhängigen Ansprüchen angegeben.

    [0013] Im folgenden wird anhand der Zeichnung die Erfindung nä­her erläutert. Es zeigen rein schematisch:

    Fig. 1 einen als durchsichtig angenommenen und perspektivisch dargestellten Skischuh mit einem Halteelement und einer Fersenkappe, welche mittels eines, zwei Teilschlaufen bildenden Zugorgans betätigbar sind,

    Fig. 2 in Seitenansicht einen Skischuh, dessen Schaft nicht gezeigt ist, mit einem Halte­element und einer Fersenkappe ähnlich der Fig. 1, wobei das Halteelement von einem Bügel umgriffen wird, um dessen Endbereiche das Zugorgan geführt ist,

    Fig. 3 und 4 in Draufsicht bzw. einem Schnitt entlang der Linie IV-IV der Fig. 3 in vergrösserter Darstellung gegenüber den Figuren 1 und 2, die in der Sohle angeordnete Antriebsanord­nung, und

    Fig. 5 und 6 in Ansicht bzw. einem Schnitt entlang der Linie VI-VI der Fig. 5 den vorderen Endbe­reich des Halteelementes mit einem Längen­einstellelement für die Verkürzung bzw. Verlängerung des eine geschlossene Schlaufe bildenden Zugorgans.



    [0014] In der Fig. 1 ist ein als durchsichtig angenommener Ski­schuh 10 perspektivisch dargestellt. Er weist einen Schaft 12, eine Sohle 14 und einen, im Innern des Schaf­tes angeordneten gepolsterten Innenschuh 16 auf. Vom Schaft 12 bzw. dem Innenschuh 16 sind nur teilweise die Umrisse angegeben. Im Innern des Schaftes 12 ist ein, den Innenschuh im Ristbereich überdeckendes Halteelement 18 vorgesehen, und im Fersenbereich ist an der Sohle 14 eine auf den Innenschuh 16 einwirkende, die Ferse von hinten umgreifende Fersenkappe 20 angeordnet. In der Sohle 14 ist eine ortsfeste Spindel 22 drehbar gelagert, deren Längsachse 24 parallel zur Schuhlängsrichtung A verläuft. Mit der Spindel 22 ist die Welle eines Stell­motors 26 drehfest verbunden. Der Stellmotor ist mittels eines nicht dargestellten Schaltelementes mit einer ebenfalls nicht dargestellten, im Schuh beispielsweise in der Sohle angeordneten Batterie oder Akkumulator elektrisch verbindbar. Auf der Spindel 22 sitzt eine Mutter 28, die in nicht dargestellter Weise in der Sohle 14 in Schuhlängsrichtung A verschiebbar, aber drehfgest gelagert ist. Ein Zugorgan 30 ist im Innern des Ski­schuhs 10 derart geführt, dass es zwei Teilschlaufen 32 und 34 bildet. Die erste Teilschlaufe 32 übergreift das Halteelement 18 in dessen vorderem Endbereich 36, ist beidseits des Vorfusses zur Sohle 14 geführt, wird dort umgelenkt und verläuft in der Sohle 14 ungefähr parallel zur Schuhlängsrichtung A auf beiden Seiten des Stellmo­tores 16 und der Mutter 28 vorbei gegen den Fersenbe­reich des Skischuhes 10, wird dort wiederum auf in die­ser Figur nicht näher dargestellte Weise umgelenkt und verläuft parallel zur Schuhlängsrichtung A zurück zur Mutter 28. Die zweite Teilschlaufe 34 ist im oberen End­bereich 38 des Halteelementes 18 um dieses herumgeführt und verläuft beidseits des Fusses zu, an der Fersenkappe 20 seitlich angeordneten Führungselementen 40. Das Zug­organ 30 verläuft von jedem Führungselement 40 jeweils um die Fersenkappe 20 herum auf die andere Seite des Skischuhs 10, so dass es sich im Bereich der Fersenkappe 20 kreuzt, und verläuft von dort ungefähr parallel zur Schuhlängsrichtung A in der Sohle 14 zur Mutter 28. Das Zugorgan 30 wird in der Mutter 28, wie dies gestrichelt dargestellt ist, zweimal um 180° umgelenkt, so dass je­weils ein im wesentlichen parallel zur Schuhlängsrich­tung A zur Mutter 28 verlaufender Abschnitt 42 der er­sten Teilschlaufe 32 mit einem jeweiligen entsprechenden Abschnitt 44 der zweiten Teilschlaufe 34 verbunden ist. Das Zugorgan 30 bildet folglich eine einzige geschlos­sene Schlaufe, welche derart geführt ist, dass sich zwei Teilschlaufen 32, 34 bilden, die gleichzeitig durch Ver­schieben der Mutter 28 in Schuhlängsrichtung A vergrös­sert oder verkleinert werden. Um die Grösse der beiden Teilschlaufen 32, 34 an die individuelle Anatomie des Fusses anzupassen, ist das Zugorgan 30 in der Mutter 28 jeweils gleitend geführt.

    [0015] In der Fig. 2 ist weder der Schaft 12, noch die Sohle 14, noch der Innenschuh 16 dargestellt; der Fuss des Skifahrers ist gestrichelt angedeutet. Der Einfachheit halber sind nur die im Innern des Schaftes 12 und in der Sohle 14 angeordneten Teile angegeben. Das Halteelement 18 überdeckt sattelförmig den Ristbereich und an einem in der Sohle 14 angeordneten Keil 46 ist die in Schuh­längsrichtung A elastisch auslenkbare Fersenkappe 20 be­festigt. Das Halteelement 18 wird zwischen dem vorderen und oberen Endbereich 36 bzw. 38 von einem Bügel 48 U-förmig umgriffen. An den, in Schuhlängsrichtung A ge­sehen, beidseits des Halteelementes 18 nach unten ge­richteten Bügelenden 50 sind Führungen 52 für das Zugor­gan 30 angeordnet. In der Mitte des Bügels 48, zwischen den beiden Bügelenden 50, ist eine Stellschraube 54 ge­lagert, deren freies Ende sich am Halteelement 18 ab­stützt. Die Stellschraube 54 weist einen flachen, gross­flächigen Kopf auf, damit die Schraube problemlos von Hand gedreht werden kann. Mit der Stellschraube 54 ist der Abstand quer zur Sohle 14 zwischen dem Bügel 48 und dem Halteelement 18 einstellbar.

    [0016] Im oberen Endbereich 38 weist das Halteelement 18 einen, in Richtung gegen das Schienbein gerichteten elastischen Lappen 56 auf, mittels welchem das Halteelement 18 am in der Fig. 2 nicht dargestellten Schaft 12 fixiert ist. Das Zugorgan 30 ist im oberen bzw. vorderen Endbereich 38, 36 in am Halteelement 18 angeformten Führungen gela­gert. Aehnliche Führungselemente 40 sind an der, auch im wesentlichen in einer Richtung parallel zur Sohle 14 und quer zur Schuhlängsrichtung A elastisch auslenkbaren Fersenkappe 20 angeformt (vgl. auch Fig. 1).

    [0017] Im Keil 46 ist eine Antriebsanordnung 58 vorgesehen, welche die Spindel 22, den Stellmotor 26 sowie die Mutter 28 aufweist. Im Keil 46 sind Ausnehmungen 60 für das Zugorgan 30 vorhanden.

    [0018] Auch beim Skischuh 10 gemäss der Fig. 2 bildet das Zug­organ 30 eine erste und eine zweite Teilschlaufe 32 bzw. 34. Die erste Teilschlaufe 32 ist in den oben erwähnten Führungen über das Halteelement 18 im vorderen Endbe­reich 36 geführt, verläuft dort zum Keil 36, wird in den Ausnehmungen 60 umgelenkt, ist beidseits des Fusses zu den Führungen 52 im Bügel 48 geführt und verläuft von dort durch weitere Ausnehmungen 60 in analoger Weise, wie das weiter oben beschrieben und in der Fig. 1 ge­zeigt ist, zur Mutter 28 der Antriebsanordnung 58. In der Mutter 28 wird das Zugorgan 30 wieder nach hinten umgelenkt, verläuft sich kreuzend in den Führungselemen­ten 40 um die Fersenkappe 20 und von dort beidseits des Fusses zum oberen Endbereich 38 des Halteelementes 18. Im Vorfussbereich kann das Zugorgan 30, sich auch im Keil 46 kreuzend, jeweils auf die andere Seite des Fus­ ses geführt werden und von dort zu den Führungen 52 im Bügel 48 verlaufen.

    [0019] Das Einsteigen in den Skischuh und das Festziehen des Halteelementes 18 bzw. der Fersenkappe 20 verläuft wie folgt: Um in den Skischuh 10 einsteigen zu können, wird die Mutter 28 durch Drehen der Spindel 20 mittels des Stellmotors 26 in den Bereich der hinteren Endlage ge­bracht. Dadurch wird das Zugorgan 30 gelöst, und die beiden Teilschlaufen 32, 34 werden vergrössert. Infolge der Vergrösserung der Teilschlaufen 32 und 34 ist genü­gend Platz geschaffen worden, um problemlos in den Ski­schuh 10 einsteigen zu können. Nun wird mittels des Stellmotors 26 die Spindel 22 in Gegenrichtung gedreht, so dass die Mutter 28 in Schuhlängsrichtung A gegen die Schuhspitze verschoben wird. Dadurch ziehen sich die beiden Teilschlaufen 32, 34 zusammen, so dass der Innen­schuh 16 mittels des Halteelementes 18 und der Fersen­kappe 20 satt an den Fuss zur Anlage kommt. Es wird da­durch ein schmerzfreier, sicherer Sitz des Fusses im Sckischuh 10 erreicht.

    [0020] Durch die Führung der zweiten Teilschlaufe 34 um den Fuss und das Halteelement 18 herum zu den Führungsele­menten 40 an der Fersenkappe 20, und der anschliessend gekreuzten Führung des Zugorganes 30 wird die elastisch verformbare Fersenkappe 20 seitlich in einer Richtung im wesentlichen parallel zur Sohle 14 und quer zur Schuh­längsrichtung A gegen die Ferse gepresst, was einen be­sonders guten Halt im Fersenbereich zur Folge hat.

    [0021] Mittels der Stellschraube 54 (s. Fig. 2) kann der Ab­stand quer zur Sohle 14 zwischen dem Bügel 48 und dem Halteelement 18 vergrössert bzw. verkleinert werden. Falls bei einem niederen Rist die Länge der Spindel 22 nicht ausreicht um das Zugorgan 30 genügend spannen zu können, kann der Abstand zwischen dem Bügel 48 und dem Halteelement 18 vergrössert werden, so dass eine genü­gend grosse Zugspannung im Zugorgan 30 ermöglicht wird. Bei einem hohen Rist hingegen liegt der Bügel 48 am Hal­teelement 18 an. Die Einstellung des Bügels 48 mit der Stellschraube 54 ist nur ein einziges Mal notwendig, da der Hub der Spindel 22 genügend gross ist, um das Ein­steigen in den Schuh bzw. das Festziehen des Halteele­mentes 18 und der Fersenkappe 20 bei einer festen Länge des Zugorgans 30 zu ermöglichen.

    [0022] In den Figuren 3 und 4 ist die im Keil 46 angeordnete Antriebsanordnung 58 in Draufsicht und in einem Schnitt entlang der Linie IV-IV der Fig. 3 dargestellt. Der Keil 46 weist im Bereich der Antriebsanordnung 58 eine im we­sentlichen in Schuhlängsrichtung A verlaufende Ausneh­mung 62 auf, in der der Stellmotor 26 sitzt und die Mut­ter 28 drehfest, aber in Schuhlängsrichtung A verschieb­bar geführt ist. Mit der Welle des Stellmotores 26 ist die Spindel 22 drehfest verbunden, welche an ihrem, dem Stellmotor 26 abgekehrten Endbereich drehbar, aber in Schuhlängsrichtung A nicht verschiebbar am Keil 46 gela­gert ist. In diesem Endbereich sitzt auf der Spindel 22 ein Anschlag 64 aus Gummi, der ein hartes Anschlagen der Mutter 28 verhindert.

    [0023] Die Mutter 28 weist zwei, im wesentlichen kreisegment­ förmige Nuten 65 auf, in welchen das Zugorgan 30 geführt ist. Im dem Stellmotor 26 entfernten Endbereich der Aus­nehmung 62 sind beidseits dieser Ausnehmung um senkrecht zur Sohle 14 verlaufende Achsen Umlenkrollen 66 drehbar gelagert. Weitere Umlenkrollen 70 sind seitlich der Aus­nehmung 62 im Bereich des Stellmotores 26 um ebenfalls senkrecht zur Sohle 14 verlaufende Achsen drehbar gela­gert. Das Zugorgan 30 der ersten Teilschlaufe 34 ver­läuft von der Fersenkappe 20 herkommend mit seinen Ab­schnitten 44 ungefähr parallel zur Schuhlängsrichtung A zur Mutter 28, wird dort in den Nuten 65 um 180° umge­lenkt und läuft von dort mit den zur ersten Teilschlaufe 32 gehörenden Abschnitten 42 zu den Umlenkrollen 68, ist um diese herumgeführt, verläuft zu den Umlenkrollen 70 und von dort quer zur Schuhlängsrichtung A gegen aussen. Das Zugorgan 30 ist in der Mutter 28 gleitend gelagert, so dass ein Ausgleich der Grösse der beiden Teilschlau­fen 32 und 34 möglich ist. Weiter können im Bereich der Ausnehmung 62 Endschalter vorgesehen sein, die den Stellmotor 26 abschalten, sobald die Mutter 28 eine End­lage auf der Spindel 22 erreicht hat, damit der Stellmo­tor nicht überlastet werden kann.

    [0024] In den Figuren 5 und 6 ist in Seitenansicht bzw. entlang einem Schnitt der Linie VI-VI der Fig. 5 der vordere Endbereich 36 eines Halteelementes 18 gezeigt. Dieses Halteelement 18 weist ein Längeneinstellelement 72 auf, mit welchem die Länge des Zugorganes 30 verstellt werden kann. In einer, gegen den, in dieser Figur nicht darge­stellten, Schaft 12 vorstehenden Ausbuchtung 74 des Hal­teelementes 18 ist ein Schneckenrad 76 um eine Achse pa­rallel zur Sohle 14 und quer zur Schuhlängsrichtung A drehbar gelagert. Das Schneckenrad 76 ist mittels eines flexiblen Uebertragungsgliedes 78 mit einem in den Figu­ren 5 und 6 nicht dargestellten Drehorgan wirkverbunden, mit welchem das Schneckenrad in beiden Drehrichtungen gedreht werden kann. Das Zugorgan 30 (vgl. Fig. 1) ist im Bereich der ersten Teilschlaufe 32 im Bereich des vorderen Endbereiches 36 des Halteelementes 18 aufge­trennt. Ein erstes Zugorganende 80 ist im Bereich der Ausbuchtung 74 am Halteelement 18 fixiert. Das zweite Zugorganende 82 weist ein Band 84 mit einer quer zur Bandlängserstreckung gerichteten Verzahnung 86 auf. Das Band 84 liegt am Haltelement 18 an und ist durch seit­liche Oeffnungen 88 in der Ausbuchtung 74 durch diese hindurchgeführt. Die Verzahnung 86 wirkt mit dem Schneckenrad 76 zusammen und hält dieses zugleich in der Ausbuchtung 74 fest. Durch Drehen des Schneckenrades 76 wird das Band 84 in Pfeilrichtung B verschoben, was eine Vergrösserung bzw. eine Verkleinerung der aus den beiden Teilschlaufen 32 und 34 bestehenden Schlaufe zur Folge hat.

    [0025] Die Wirkungsweise des Längeneinstellelementes 72 ist ähnlich jener des Bügels 48 der Fig. 2. Durch einmalige Einstellung der Schlaufengrösse mittels des Längenein­stellelementes 72 kann erreicht werden, dass, unabhängig von der Risthöhe, eine geringe Länge der Spindel 22 aus­reicht, um ein Einsteigen in den Skischuh 10 zu ermögli­chen und trotzdem das Halteelement 18 und die Fersenkap­pe 20 satt an den Fuss zu ziehen.

    [0026] Es ist durchaus verständlich, dass bei genügender Länge der Spindel 22 auf einen Bügel 48 (s. Fig. 2) oder ein Längeneinstellelement 72 (s. Figuren 5 und 6) verzichtet werden kann. Es ist auch möglich, dass das Zugorgan 30 auf andere Weise geführt ist, wesentlich ist jedoch, dass mittels eines einzigen Zugteils (Mutter 28) die Grösse der Teilschlaufen 32 und 34 vergrössert bzw. ver­kleinert werden kann. Das Zugorgan 30 kann in der Mutter 28 fixiert sein, was jedoch bedingt, dass mindestens in einer der beiden Teilschlaufen 32 oder 34 die Länge die­ser Teilschlaufen, beispielsweise mittels eines Bügels 48 (s. Fig. 2) oder eines Längeneinstellelementes 72 (s. Figuren 5 und 6) einstellbar ist, um unabhängig von der Anatomie das Halteelement 18 bzw. die Fersenkappe 20 satt an den Fuss zu pressen.

    [0027] Anstelle des Stellmotors 26 kann die Spindel 22 bei­spielsweise mit einer flexiblen Welle wirkverbunden sein, welche mit einem, von der Schuhaussenseite her be­dienbaren Drehrad verbunden ist. Ein solches Drehrad kann irgendwo am Schaft 12 angeordnet sein. Weiter ist es möglich, einen Zugteil, der ähnlich ausgebildet sein kann wie die Mutter 28, mittels eines von der Schuhaus­senseite betätigbaren Hebelsystemes zu verschieben.

    [0028] Es ist auch denkbar, einen Zugteil mittels einer pneuma­tischen oder hydraulischen Antriebsanordnung zu bewegen. So kann der Zugteil beispielsweise mit dem Kolben eines Kolben-Zylinderaggregates verbunden sein. Eine Pumpen- und Ventilanordnung für die Ansteuerung dieses Kol­ben-Zylinderaggregates kann von der Schuhaussenseite be­dienbar am Schaft angeordnet sein.

    [0029] Bei Skischuhen 10 ohne Fersenkappen 20 kann die zweite Teilschlaufe 34 mittels vorzugsweise am Schaft 14 ange­ordneten Umlenkorganen gegen den Fersenbereich geführt und von dort zur Antriebsanordnung 58 umgelenkt werden.

    [0030] Die Antriebsanordnung 58 mit dem Stellmotor 26, der Spindel 22, der Mutter 28 und den Umlenkrollen 68, 70 kann auch in einem Einsatz angeordnet sein, der in den Keil 46 oder direkt in die Sohle 14 eingesetzt werden kann.


    Ansprüche

    1. Skischuh mit einem Schaft und einer Sohle, mit einem im Innern des Schaftes angeordneten, den Rist sat­telförmig überdeckenden Halteelement und mit einem, mit­tels einer Antriebsanordnung spannbaren und wieder lös­baren Zugorgan, das im vorderen Endbereich des Halteele­mentes über dieses geführt ist und gegen die Sohle hin verläuft und das im oberen Endbereich des Halteelementes auf dieses, gegen hinten ziehend, einwirkt, dadurch ge­kennzeichnet, dass das Zugorgan (30) zwei mit der An­triebsanordnung (58) wirkverbundene Teilschlaufen (32, 34) bildet, wovon die erste (32) im vorderen Endbereich (36) und die zweite (34) im oberen Endbereich (38) über das Halteelement (18) geführt sind und deren Längen mit­tels der Antriebsanordnung (58) gleichzeitig verlänger­bar oder verkleinerbar sind.
     
    2. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugorgan (30) eine einzige geschlossene Schlau­fe bildet, welche durch die Antriebsanordnung (58) in die beiden Teilschlaufen (32, 34) unterteilt ist.
     
    3. Skischuh nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der geschlossenen Schlaufe einstellbar ist.
     
    4. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 oder 2, da­durch gekennzeichnet, dass Abschnitte (42, 44) der Teil­schlaufen (32, 34) im Bereich der Antriebsanordnung (58) im wesentlichen parallel zueinander und vorzugsweise in Schuhlängsrichtung (A) zu einem, im wesentlichen in Richtung dieser Abschnitte (42, 44) verschiebbaren Zug­teil (28) der Antriebsanordnung (58) geführt sind.
     
    5. Skischuh nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugorgan (30) im Zugteil (28) mindestens ein­mal, vorzugsweise zweimal, im wesentlichen um 180° umge­lenkt wird und dass die vom Zugteil (30) paarweise weg­führenden Abschnitte (42, 44) der Teilschlaufen (32, 34) je einen Abschnitt (42, 44) der ersten und zweiten Teil­schlaufe (32, 34) bilden.
     
    6. Skischuh nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugorgan (30) im Zugteil (28) gleitend geführt ist.
     
    7. Skischuh nach einem der Ansprüche 4 bis 6, da­durch gekennzeichnet, dass der Zugteil (28) eine auf einer, vorzugsweise in der Sohle (14) angeordneten, drehbar gelagerten Spindel (22) sitzende Mutter (28) aufweist, wobei die Drehachse (24) der Spindel (22) im wesentlichen parallel zu den Abschnitten (42, 44) der Teilschlaufen (32, 34) verläuft.
     
    8. Skischuh nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindel (22) mittels eines Elektromotors (26) oder eines von der Schuhaussenseite betätigbaren, mit einer flexiblen Welle mit der Spindel wirkverbundenen Drehrades antreibbar ist.
     
    9. Skischuh nach einem der Ansprüch 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Zugteil (28) mittels eines von der Schuhaussenseite betätigbaren Hebelsystems ver­schiebbar ist.
     
    10. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 oder 2, da­durch gekennzeichnet, dass das Zugorgan (30) im Bereich der zweiten Teilschlaufe (34) vom oberen Endbereich (38) des Halteelementes (18) beidseits des Fusses zu einer die Ferse von hinten umgreifenden Fersenkappe (20) ver­läuft und sich im Bereich der Fersenkappe (20) kreuzend zur Antriebsanordnung (58) geführt ist.
     
    11. Skischuh nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich­net, dass die Fersenkappe (20) in einer Richtung im we­sentlichen parallel zur Sohle (14) und quer zur Schuh­längsrichtung (A) elastisch auslenkbar ist und vorzugs­weise Führungselemente (40) für das Zugorgan (30) auf­weist.
     
    12. Skischuh nach einem der Ansprüche 10 oder 11, da­durch gekennzeichnet, dass die Fersenkappe (20) in Schuhlängsrichtung (A) elastisch auslenkbar ist.
     
    13. Skischuh nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das die geschlossene Schlaufe bildende Zugorgan (30) vorzugsweise im Bereich der ersten Teilschlaufe (32) aufgetrennt ist und einerends (80) am Halteelement (18) fixiert und andernends (82) mit einem am Halteele­ment (18) angeordneten Längeneinstellelement (72) wirk­verbunden ist.
     
    14. Skischuh nach Anspruch 13, dadurch gekennzeich­net, dass das Längeneinstellelement (72) ein im wesent­ lichen um eine Achse parallel zur Sohle (14) und quer zur Schuhlängsrichtung (A) drehbar gelagertes Schnecken­rad (76) aufweist, das auf ein am Zugorgan (30) befe­stigtes Band (84) mit einer Verzahnung (86) einwirkt.
     
    15. Skischuh nach Anspruch 14, dadurch gekennzeich­net, dass das Schneckenrad (76) vorzugsweise mittels eines flexiblen Uebertragungsgliedes (78) mit einem Drehorgan wirkverbunden oder wirkverbindbar ist.
     
    16. Skischuh nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bügel (48), dessen Abstand zum Halteelement (18) in einer Richtung quer zur Sohle (14) einstellbar ist, das Halteelement (18) zwischen dem vorderen und oberen Endbereich (36, 38) in einer Ebene im wesentli­chen quer zur Schuhlängsrichtung (A) übergreift und das Zugorgan (30) von der Antriebsanordnung (58) zu Führun­gen (52) in den Endbereichen (50) des Bügels (48) und von dort in Richtung zur Sohle (14) und zu einer Umlenk­stelle und von dieser um den vorderen Endbereich (36) des Halteelementes (18) geführt ist.
     




    Zeichnung