[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kontaktkopf für Schnellnebelwurfkörper.
[0002] Schnellnebelwurfkörper werden aus Schußbechern, sogenannten Launchern abgeschossen,
um z.B. vor einem zu tarnenden Fahrzeug eine Nebelwand aufzubauen. Dabei weist das
Fahrzeug mehrere Launcher auf, aus denen auch gleichzeitig mehrere Nebelwurfkörper
ausgebracht werden.
[0003] Derartige Nebelwurfkörper sind z.B. in der DE 35 10 367 A 1 und der EU 0157421 A
3 beschrieben. Beim Abschuß liegen die Nebelwurfkörper mit Ihren Zündköpfen auf im
Launcher zentral angeordneten Dornen auf.
[0004] Da die Nebelwand somit durch mehrere Wurfkörper erzeugt wird, besteht die hauptsächlich
zu überweindende Schwierigkeit darin, daß die Nebelwurfkörper exakt gleich weit fliegen,
da nur hierdurch und durch zusätzlich gleichzeitiges Zünden des Nebelsatzes eine sich
schnell schließende Nebelwand ausbilden kann.
[0005] Bei Schnellnebelwurfköpern gemäß dem Stand der Technik treten unbefriedigend hohe
Weitenstreuungen auf, die z.B. bei 21 °C (Körpertemperatur) bei bis zu 30 m zwischen
dem weitesten und dem kürzesten Wurf liegt.
[0006] Die vorliegende Erfindung hat sich daher u.a. die Aufgabe gestellt, einen Kontaktkopf
für Schnellnebelwurfkörper zu schaffen, mit dessen Hilfe deren Streubereich erheblich
eingeschränkt ist. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin,
die Konstanz der Zeitdifferenz zwischen Abschuß des Wurfkörpers und dem Zündzeitpunkt
des Nebelsatzes zu verbessern.
[0007] Die Lösung der Aufgabe gelingt mit einem Kontaktkopf für aus Launchern abschießbare
Schnellnebelwurfkörper mit äußeren Kontaktringen, an diese angeschlossenem Brückenzünder,
Treibsatz und Verzögerungssatz, bei denen der Kontaktkopf mittig um eine zentrale
Öffnung angeordnete Ausströmkanäle aufweist, die beim Aufliegen auf dem Dorn des Launchers
frei bleiben.
[0008] Überraschenderweise lassen sich die Wurfweitenstreuungen mit Hilfe der, wie vorstehend
angeordneten Ausströmkanäle deutlich reduzieren.
[0009] Die Schnellnebelwurfkörper liegen dabei mit dem Zündkopf auf der oberen Abflachung
des Dornes des Launchers auf, wobei die zentrale Öffnung etwas geringer dimensioniert
ist, als die Abflachung. Die Ausstromkanäle bleiben frei, so daß das ausströmende,
durch die Zündung des Treibsatzes gebildete Gas den Dorn umspülen kann, auch wenn
die zentrale Öffnung noch durch die Abflachung abgedeckt ist.
[0010] Daraus ergibt sich, daß die Form der Kanäle um die zentrale Öffnung herum angeordnete
Schlitze oder Kerben sein können oder aber auch strahlenförmig angeordnete Stege,
die dann ihrerseits auf der Abflachung des Launcherdornes aufliegen.
[0011] Eine Verbesserung des Zündimpulses für den Treibsatz kann erfindungsgemäß erreicht
werden, wenn zwischen den Treibsatz bzw. den Brückenzünder und den Verzögerungssatz
eine zusätzliche Anfeuerung zwischengeschaltet ist.
[0012] Die Anfeuerung besteht vorzugsweise aus Schwarzpulver und ist zum Brückenzünder und
dem Treibsatz mit einer Gaze gesichert.
[0013] Zur Vermeidung einer Reaktion zwischen Verzögerungssatz und Nebelsatz wird vorgeschlagen,
den Durchbruch in der Krone mit einer Dichtungsscheibe aus Bleizinn abzudichten.
[0014] Eine einfache Konstruktion des erfindungsgemäßen Zündkopfes besteht darin, daß Brückenzünder
und Treibsatz in einem Einsatz und Anfeuerung und Verzögerungssatz in einem Gegenstück
untergebracht sind, die durch eine aufschraubbare Krone mit Durchbruch miteinander
verbunden sind.
[0015] Die Unterbringung der auf Feuchtigkeit sehr sensibel reagierende Pyrotechnik im Inneren
des Einsatzes, bringt den Vorteil der guten Abdichtbarkeit mit sich. Dabei weist der
Einsatz zu der zentralen Öffnung im Zündkopf hin gerichtete Abgasbohrungen auf, aus
denen die Treibgase in die Ausströmkanäle austreten.
[0016] Der Brückenzünder kann über senkrecht zugeführte Kabel derart mit den Kontaktringen
verbunden werden, daß die Kabel über eine mittig angeordnete Bohrung und seitlich
um den Einsatz herum durch den Kontaktkopf geführt und mit den Kontaktringen weich
verlötet werden.
[0017] Der Treibsatz kann in an sich bekannter Weise vorteilhaft aus Materialien, wie Nitrocellulose
oder Nitroglycerin bestehen. Die Entgasungsbohrungen sind dazu entsprechend zu dimensionieren,
damit der Druckabbau nicht zu schnell erfolgt. In besonders vorteilhafter Weise besteht
der Treibsatz aus zu Folien verarbeitetem Nitroglycerin. Zum einen ist dies herstellungstechnisch
vorteilhaft, zum anderen ist das Druck-Zeit-Verhalten hoch reproduzierbar, was ebenfalls
der Verbesserung der Weitengenauigkeit zugute kommt. Die Folie wird zu Lagen gerollt,
in eine dafür vorgesehene Kammer eingelegt, wobei die Folienstärke etwa 0,6 - 0,7
mm beträgt. Besonders bewährt hat sich dabei ein Verhältnis von etwa 1,7 g (zu drei
Lagen zusammengerollter) Nitroglycerinfolie auf etwa 2 kg Wurfkörper.
[0018] Der Aufbau der Treibladung im Einsatz kann dabei vorteilhaft derart erfolgen, daß
der Treibsatz von einer Hülse umgeben ist, auf der ein Sieb liegt, das den Treibsatz
überdeckt und das mit einem Ring auf Abstand gegen die Abgasbohrungen gehalten ist.
[0019] Weiterhin ist der Einsatz mit Siliconabdichtungen an allen nach außen für Luftfeuchtigkeit
zugänglichen Stellen zu versehen, die Kabel sind z.B. durch Vergießen mit Epoxidharz
zu versiegeln, Einsatz und Gegenstück können mit flachen Siliconscheiben ausgerüstet
sein, wobei diese jeweils flache Dichtflächen aufweisen.
[0020] Das Gegenstück kann aber auch (ggf. zusätzlich) mit einer in einer Ringnut liegenden
O-Ringdichtung ausgestattet sein.
[0021] Letztlich wird vorgeschlagen, im Zündkopf einen stufenförmigen Ansatz anzuordnen,
der diesen zum anzuschraubenden Nebelsatz bzw. dessen Becher hin überragt, wobei er
auf eine an den Becher angeformte Gegenfläche stößt. Dabei dient dieser Ansatz zur
Erreichung eines vorgegebenen Maßes an Quetschung einer die Hülse umgebenden Ringdichtung
entsprechend über den Zündkopf hinaus.
[0022] Anhand der beiliegenden Figur wird die vorliegende Erfindung beispielhaft erläutert.
[0023] Dargestellt ist ein Zündkopf 3 mit einem radialen Kragen, an den der den Nebelsatz
tragende Becher (nicht gezeigt) anschließt. Der Kontaktkopf 3 ist umfaßt von einem
Kunststoffring, in den die Kontaktringe 22 einvulkanisiert sind. Mittig oben befindet
sich eine zentrale Öffnung 27, die von vier Kerben 14, jeweils im rechten Winkel zueinander,
umgeben ist.
[0024] In eine entsprechende Ausnehmung ist ein Einsatz 4 eingeschraubt, der gegen eine
Lochscheibe 9 und eine Siliconabdichtung 12 stirnseitig anliegt. In den Einsatz 4
ist ein Gegenstück 2 eingeschoben und durch eine aufgeschraubte Krone 5 gehalten.
[0025] Das Gegenstück 2 ist kürzer als der Einsatz 4, wodurch in dessen Innerem eine Kammer
gebildet ist, die die Treibladung 15 und den Brückenzünder 1 aufnimmt.
[0026] Die Treibladung besteht aus eingerollter Nitroglycerinfolie und ist von einer längengleichen
Hülse 6 umgeben. Auf der Hülse 6 liegt ein Sieb 8 auf, das wiederum über einen Ring
7 zum Boden des Einsatzes auf Distanz gehalten ist.
[0027] Der Einsatzboden besitzt außerzentrische Abgasbohrungen 25 und eine etwa größengleiche
mittige, durch die die Anschlußkabel des Brückenzünders 1 geführt sind. Die Kabel
sind mit einem Epoxidharzkleber 17 abgedichtet; die Kabel sind um den Einsatz herum
zu den Kontaktringen 22 geführt.
[0028] Brückenzünder 1, Treibsatz 15 und Hülse 6 liegen auf einer Gaze 21 auf, unter der
sich die Anfeuerung 18 befindet und die durch diese gehalten ist.
[0029] Die Anfeuerung liegt in einer (zylindrischen) Ausnehmung, von der aus (hier zwei)
Bohrungen 19 nach unten abgehen, die mit einer quer dazu liegenden Bohrungen 20 in
Verbindung stehen, und zum Verzögerungssatz 24 offen sind.
[0030] Die Krone 5 besitzt einen mittleren Durchbruch 26, der mit einer Bleizinnfolie 13
abgedichtet ist.
[0031] Das Gegenstück 2 stößt mit einem Endflansch stumpf auf den Einsatz 4, wobei zwischen
beiden Teilen eine Siliconscheibe 11 eingelegt sein kann. Zusätzlich oder alternativ
trägt der Einsatz eine radiale Ringnut, in der ein O-Ring liegt.
[0032] Die nachstehende Tabelle zeigt die erfindungsgemäße Wurfweitenstreuung gegenüber
dem Stand der Technik. Dabei bedeutet "Temperatur" die im Launcher gemessene Temperatur
unmittelbar vor dem Abschuß und "Streuung", die Differenz zwischen maximaler und minimaler
erreichter Weite.
Stand der Technik |
erfindungsgemäß |
Temp. |
+ 63 °C |
+ 63 °C |
Streuung |
24 m |
10 m |
Temp. |
+ 21 °C |
+ 21 °C |
Streuung |
22 m |
8 m |
Temp. |
- 35 °C |
- 35 °C |
Streuung |
21 m |
6 m |
[0033] Durch die zusätzlich verbesserte Genauigkeit des Zeitpunktes der Nebelzündung entstehen
vor den zu tarnenden Objekten erheblich schneller und homogener die gewünschten Nebelwände.
Bezugszeichenliste
[0034]
1 Brückenzünder
2 Gegenstück
3 Kontaktkopf
4 Einsatz
5 Krone
6 Hülse
7 Ring
8 Sieb
9 Scheibe
10 Buna
11 Siliconscheibe
12 Siliconscheibe
13 Bleizinnfolie
14 Kanäle
15 Treibsatz
16 Drähte
17 Epoxidharzkleber
18 Anfeuerung
19 Bohrungen
20 Bohrungen
21 Gaze
22 Kontaktringe
23 O-Ring
24 Verzögerungssatz
25 Entgasungsbohrung
26 Durchbruch
1.) Kontaktkopf für aus Launchern abschießbare Schnellnebelwurfkörper mit äußeren
Kontaktringen, an diese angeschlossenem Brückenzünder, Treibsatz und Verzögerungssatz,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kontaktkopf (3) mittig um eine zentrale Öffnung (27)
angeordnete Ausströmkanäle (14) aufweist, die beim Aufliegen auf dem Dorn des Launchers
frei bleiben.
2.) Kontaktkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanäle (14) durch
Schlitze, Kerben oder Stege gebildet sind.
3.) Kontaktkopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Verzögerungssatz
(24) und Treibsatz (15) bzw. Brückenzünder (1) eine Anfeuerung (18) angeordnet ist.
4.) Kontaktkopf nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anfeuerung (18) gegen
den Brückenzünder (1) und den Treibsatz (15) mit einer Gaze (21) gesichert ist und
über Bohrungen (19, 20) mit dem Verzögerungssatz (24) verbunden und vorzugsweise mit
einem Epoxidharzkleber (17) gegen den Nebelsatz abgedichtet ist.
5.) Kontaktkopf nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß Brückenzünder (1) und Treibsatz (15) in einem Einsatz (4) und Anfeuerung (18)
und Verzöge rungssatz (24) in einem Gegenstück (2) untergebracht sind, die durch
eine aufschraubbare Krone (5) mit Durchbruch (26) miteinander verbunden sind.
6.) Kontaktkopf nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (4) zu den
Kanälen (14) hin gerichtete Abgasbohrungen (25) aufweist.
7.) Kontaktkopf nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlußkabel
(16) axial durch den Einsatz (4) und kopfseitig um diesen herum zu den Kontaktringen
(22) geführt sind.
8.) Kontaktkopf nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Treibsatz (15) aus rückstandfrei verbrennendem Material, wie Nitroglycerin
oder Nitrocellulose besteht.
9.) Kontaktkopf nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Treibsatz (15) aus
zu Folie verarbeitetem Nitroglycerin besteht.
10.) Kontaktkopf nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß auf ca. 2 kg Wurfkörper
ca. 1,7 g zu 3 Lagen zusammengerollte Folie eingesetzt sind.
11.) Kontaktkopf nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Treibsatz von einer Hülse (6) umgeben ist, auf der ein Sieb (8) liegt, das
den Treibsatz überdeckt und das mit einem Ring (7) auf Abstand gegen die Abgasbohrungen
(25) gehalten ist.
12.) Kontaktkopf nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Einsatz (4) mit Siliconabdichtungen (11, 17) versehen ist, daß der Durchbruch
(26) der Krone (5) zum Verzögerungssatz mit einer Bleizinnfolie (13) abgedichtet ist
und daß das Gegenstück eine gegen den Einsatz (4) anliegende O-Ring-Dichtung (23)
aufweist.
13.) Kontaktkopf nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kontaktkopf (3) in bekannter Weise auf einen Nebelbecher aufgeschraubt ist,
der eine weichelastische Quetschdichtung aufweist, wobei im Kontaktkopf eine Distanzhülse
angeordnet ist, die den Kontaktkopf um ein vorgegebenes, der Quetschung der Dichtung
entsprechendes Maß überragt.