[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren und Mittel zum gleichzeitigen Gleitschleifen, Reinigen
und Passivieren metallischer Werkstücke.
[0002] Metallische Werkstücke oder Gebrauchsgegenstände werden heute weitgehend im Wege
der industriellen Massenfertigung in automatisierten Verfahren hergestellt. Die Oberflächen
derartiger Metallteile, die aus Stahl, Gußeisen, Kupfer und seinen Legierungen, Aluminium
und seinen Legierungen, Zink, Magnesium und anderen Metallen hergestellt sind, müssen
meist noch einer Endbearbeitung unterworfen werden, bevor sie unmittelbar vertrieben,
bestimmungsgemäß verwendet oder in bekannten Veredelungsverfahren weiterverarbeitet
werden.
[0003] Durch Drehen, Fräsen, Gießen oder ähnliche, metallverarbeitende Verfahren hergestellte
metallische Werkstücke haben häufig scharfe Schnittkanten oder Ecken oder auch rauhe
oder mit Zunderschichten überzogene Oberflächen, so daß ein Entgraten und Abrunden
der Schnittkanten und Ecken, häufig auch ein Glätten oder Polieren der gesamten Oberfläche,
erforderlich ist. Gerade in Verfahren der Weiterverarbeitung ist die Qualität nachfolgend
aufgebrachter Oberflächenschichten auf derartige Werkstücke in starkem Maße davon
abhängig, wie gut die metallische Oberfläche für die Aufbringung derartiger zusätzlicher,
ver edelnder Schichten vorbereitet ist. Beispielsweise kann die galvanische Abscheidung
von Metallen auf derartigen Oberflächen nur dann befriedigend verlaufen, wenn dem
galvanischen Abscheidungsprozeß eine Reinigung, Entzunderung und schleifende Bearbeitung
der Oberfläche vorausgegangen ist.
[0004] Die Bearbeitung metallischer Werkstücke oder Formteile kann entweder durch manuelles
mechanisches Entgraten, Schleifen, Schmirgeln, Bürsten und Polieren oder durch ein
mechanischchemisches Bearbeitungsverfahren erfolgen. Die rein manuellmechanische
Bearbeitung von in großen Stückzahlen hergestellten metallischen Teilen, insbesondere
von metallischen Kleinteilen, ist heute aus Wirtschaftlichkeitsgründen kaum noch vertretbar.
Die mechanisch-chemische Bearbeitung, wie z.B. das sogenannte "Gleitschleifen" ist
ein Verfahren, das in Glockenapparaten, Trommelapparaten, Vibrationsmaschinen oder
Fliehkraftmaschinen vorgenommen wird. Die Werkstücke werden unter Besprühen mit speziell
für das Gleitschleifen entwickelten Zusammensetzungen auf wäßriger Basis in eine gleitende
Berührung mit natürlichen (Kieselsteine, Dolomit, Quarz usw.) oder synthetischen (keramisch-
oder kunststoffgebundener Korund, Aluminiumoxid, Siliciumcarbid oder Borcarbid) Schleifkörpern
unterschiedlichster Formen gebracht. Die Größe und äußere Form (Dreiecke, Zylinder,
Sterne, Konusse, Kugeln usw.) und die Rauhigkeit der Schleifkörper ("Chips") sorgt
für eine abschleifende, gegebenenfalls auch polierende Bearbeitung der Metalloberflächen.
Durch ein derartiges Gleitschleifen können metallische Werkstücke und/oder Formkörper
entzundert, entgratet, geschliffen, geglättet, geglänzt und poliert werden.
[0005] Die im Zuge des Gleitschleifens verwendeten chemischen Behandlungsmittel ("Compounds")
werden in ihrer Zusammensetzung und ihrer Dosierung auf die metallischen Oberflächen
abgestimmt, die gleitschleifend bearbeitet werden sollen, müssen jedoch auch Besonderheiten
des speziellen Gleitschleifprozesses berücksichtigen. Die Hauptaufgaben derartiger
Behandlungsmittel liegen darin, ein gutes Reinigungs-, Dispergier- und Schmutztragevermögen
sicherzustellen, so daß Öl- und Fettverschmutzungen einemulgiert werden und der Abrieb
der Schleifkörper und der Werkstücke vollständig entfernt und nicht auf den Werkstücken
abgelagert wird. Zudem sollen die Mittel eine Korrosion der metallischen Werkstücke
oder Formteile verhindern und zudem die Schleifwirkung und/oder Polierwirkung während
des Gleitschleifens günstig beeinflussen. Dafür ist es erforderlich, daß die Mittel
während des Schleifens die Formteile nicht mit einer Schmierschicht überziehen, die
den Glanzeffekt beim Polieren der Formteile verhindern. Zudem können derartige Schleifmittel
durch ihre Zusammensetzung auf die Schleifwirkung der Chips einwirken und es dadurch
möglich machen, mit denselben Chips die Werkstücke zuerst zu entgraten und vorzuschleifen
und, nach Wechsel des chemischen Behandlungsmittels, eine Feinbehandlung und Polierung
anzuschließen.
[0006] Üblicherweise werden die Mittel so konfektioniert, daß sie in flüssiger Form konzentriert
oder vorverdünnt mittels automatisierten Pumpen dosiert werden können. Üblicherweise
reagieren derartige Gleitschleifmittel in Wasser neutral bis schwach alkalisch und
enthalten Kombinationen waschaktiver und korrosionsinhibierender Substanzen.
[0007] Nachteilig an den aus dem Stand der Technik bekannten und meist rein empirisch entwickelten
Produkten ist es, daß für jeden Anwendungsfall, d.h. jedes metallische Material der
Werkstücke bzw. Formteile, ein unterschiedlich eingestelltes Mittel verwendet werden
mußte. Dies bedingte eine Vollständige Umstellung des Gleitschleif-Vorgangs bei Wechsel
der im Gleitschleif-Verfahren zu bearbeitenden Werkstücke. Nachteilig war es weiterhin,
daß befriedigende Ergebnisse beim Gleitschleifen nur dann erzielt werden konnten,
wenn die Oberflächen der metallischen Werkstücke oder Formteile vor dem Gleitschleifen
sorgfältig gereinigt und passiviert worden waren. Dem eigentlichen Gleitschleifen
vorgelagerte Bearbeitungsprozesse waren also erforderlich, um die Metalloberfläche
in der gewünschten Form zu konditionieren. Abgesehen davon, daß diese vorgelagerten
Bearbeitungsschritte getrennte Anlagen und Chemikalien erforderten, wurde die Wirkung
der Gleitschleif-Mittel und damit auch der Erfolg des Gleitschleif-Verfahrens regelmäßig
dadurch sehr nachteilig beeinflußt, daß die Reinigungsmittel und Passivierungsmittel
in die Apparaturen zum Gleitschleifen eingeschleppt werden. Dadurch konnten die Compounds
beim Gleitschliefen nur in begrenztem Umfang ihre Wirkung entfalten.
[0008] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß es bei Verwendung pulverförmiger oder
flüssiger Mittel möglich ist, im Tauchverfahren oder Spritzverfahren die einzelnen
Verfahrensschritte des Gleitschleifens, Reinigens und Passivierens in einem Verfahrensschritt
zu vereinigen und dafür auch nur ein Mittel zu verwenden, das reinigend und passivierend
wirkt und auch den Gleitschleifprozeß fördert. Damit ist es möglich geworden, die
anwendungstechnischen Nachteile eines dreischrittigen Verfahrens unter Verwendung
dreier unterschiedlich zusammengesetzter Lösungen zu vermeiden.
[0009] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum gleichzeitigen Gleitschleifen, Reinigen
und Passivieren metallischer Werkstücke, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die
Werkstücke mit wäßrigen, einen pH-Wert im Bereich von 1 bis 6 aufweisenden Lösungen
in Kontakt bringt, die Orthophosphorsäure und/oder Pyrophosphorsäuren und/oder deren
wasserlösliche Salze, eine oder mehrere Oligocarbonsäuren, und gegebenenfalls ein
oder mehrere Tenside, einen oder mehrere Korrosionsinhibitoren sowie weitere, in Reinigungs-,
Passivierungs- und Gleitschleifmitteln an sich übliche Wirkstoffe und/oder Hilfsstoffe
enthalten.
[0010] Die Erfindung betrifft außerdem Mittel zum gleichzeitigen Gleitschleifen, Reinigen
und Passivieren metallischer Werkstücke, die Orthophosphorsäure und/oder Pyrophosphorsäuren
und/oder deren wasserlösliche Salze, eine oder mehrere Oligocarbonsäuren, und gegebenenfalls
ein oder mehrere Tenside, einen oder mehrere Korrosionsinhibitoren, sowie gegebenenfalls
weitere, in Reinigungs-, Passivierungs- und Gleitschleifmitteln an sich übliche Wirkstoffe
und/oder Hilfsstoffe und gegebenenfalls Wasser enthalten.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren und die in diesem Verfahren verwendeten Mittel zum
gleichzeitigen Gleitschleifen, Reinigen und Passivieren metallischer Werkstücke können
auf metallische Werkstücke und/oder Formteile unterschiedlichster Zusammensetzung
angewendet werden. So ist es möglich, im Zuge des Verfahrens Werkstücke oder Formteile
aus Eisen und allen seinen Legierungen, beispielsweise Stählen unterschiedlicher
Zusammensetzung, Gußeisen usw., Kupfer und seinen Legierungen, beispielsweise Messing,
Bronze usw., Aluminiumlegierungen, Zink oder Magnesium oder auch anderen Metallen
oder Legierungen zu behandeln. Das Überraschende des vorliegenden Verfahrens liegt
darin, daß nicht nur die eigentliche mechanisch-chemische Oberflächenbehandlung des
Gleitschleifens, die üblicherweise in Trommeln oder Vibratoren durchgeführt wird,
unter Verwendung dieser Lösungen durchgeführt werden kann. Vielmehr wird auch der
üblicherweise vorgelagerte Schritt des Reinigens der metallischen Werkstücke oder
Formteile und der Passivierung der jeweiligen metallischen Oberfläche mit denselben
Lösungen im gleichen Verfahrensgang durchgeführt, ohne daß es dafür zusätzlicher
Anlagen oder Behandlungslösungen bedürfte. So wird in einem Schritt die jeweilige
metallische Oberfläche gereinigt, entzundert, passiviert, entgratet, geschliffen,
geglättet, geglänzt und poliert.
[0012] Dazu bringt man erfindungsgemäß die Werkstücke mit wäßrigen Lösungen in Kontakt,
die einen pH-Wert im Bereich von 1 bis 6 aufweisen. Bevorzugt werden solche Lösungen
verwendet, die einen pH-Wert im Bereich von 3,5 bis 5 aufweisen. Der Kontakt mit den
Werkstücken oder Formteilen erfolgt - je nach Anlage - durch Eintauchen oder Besprühen.
Üblicherweise werden die erfindungsgemäßen wäßrigen Lösungen in dem vorliegenden
Verfahren dadurch aufgebracht, daß man die Werkstücke oder Formteile in den Anlagen
(Trommeln, Vibratoren usw.), in denen sie zusammen mit den Schleifkörpern bewegt werden,
mit den wäßrigen Lösungen besprüht und diese zwischen den Werkstücken und den Schleifkörpern
hindurch zum Boden der jeweiligen Anlage laufen. Dabei sind die Lösungen in Kontakt
mit den Schleifkörperoberflächen und metallischen Oberflächen. Sie tragen außerdem
die im Reinigungsgang abgelösten Verschmutzungen sowie die im Gleitschleifgang abgelösten
Metallpartikelchen und/oder Schleifkörperpartikelchen aus der Behandlungszone aus,
werden nach Austritt aus der Anlage von derartigen Verunreinigungen befreit und erneut
mit den Werkstücken und Formteilen in Kontakt gebracht.
[0013] In dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Werkstücke und Formteile mit wäßrigen
Lösungen in Kontakt gebracht, die Orthophosphorsäure und/oder Pyrophosphorsäuren
und/oder deren wasserlösliche Salze als eine der wesentlichen Komponenten enthalten.
Dabei versteht man unter "Pyrophosphorsäuren" alle diejenigen Verbindungen, die durch
Kondensation mehrerer Phosphatgruppen aneinander entstanden sind. Es entspricht einer
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß man als Phosphatkomponenten
Alkalimetallsalze und/oder Ammoniumsalze der Orthophosphorsäure und/oder Pyrophosphorsäuren
verwendet. Es kommen also als Alkalimetallsalze die Lithiumsalze, Natriumsalze, Kaliumsalze,
Rubidiumsalze oder Cäsiumsalze in Betracht, von denen aufgrund ihrer leichten Verfügbarkeit
die Kaliumsalze und besonders die Natriumsalze bevor zugt sind. Als Ammoniumsalze
können sowohl solche mit einem NH₄⁺-Kation als auch solche Ammoniumsalze verwendet
werden, die einen oder mehrere organische Substituenten am Stickstoffatom tragen.
Von derartigen Organoammoniumverbindungen sind besonders die bevorzugt, die einen
oder mehrere Alkylreste mit geradkettiger oder verzweigter Kette und 1 bis 6 C-Atomen
im Alkylrest tragen. Von den Ammoniumsalzen sind die NH₄⁺-Salze besonders bevorzugt
und mit Vorteil als Phosphatkomponenten in den wäßrigen Lösungen verwendbar, die in
dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
Werkstücke mit sauren wäßrigen Lösungen in Kontakt gebracht, die eine oder mehrere
der genannten Phosphatkomponenten in Mengen von 0,2 bis 10 Gew.-% enthalten. Die
Gewichtsangaben sind dabei bezogen auf die fertige Anwendungslösung und geben den
Aktivsubstanz-Gehalt an, der in derartigen Anwendungslösungen zum Einsatz kommt.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren zum gleichzeitigen Gleitschleifen, Reinigen und Passivieren
metallischer Werkstücke ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß man die Werkstücke
oder Formteile mit wäßrigen Lösungen in Kontakt bringt, die als weitere essentielle
Komponente eine oder mehrere Oligocarbonsäuren enthalten. Als solche werden erfindungsgemäß
Einzelverbindungen oder Mischungen von Dicarbonsäuren bzw. Tricarbonsäuren bevorzugt
verwendet. Diese können, entsprechend einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des
Verfahrens, mit polaren Gruppen im Alkylenrest substituiert sein. Dabei kommen in
erster Linie Hydroxygruppen als polare Substituenten in Frage. Besonders bevorzugt
werden im Verfahren als Dicarbonsäuren bzw. Tricarbonsäuren, Weinsäure oder Citronensäure
oder Mischungen dieser beiden Carbonsäuren verwendet.
[0016] Es entspricht einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens, solche wäßrigen
Lösungen zum gleichzeitigen Gleitschleifen, zur Reinigung und Passivierung metallischer
Werkstücke einzusetzen, die eine oder mehrere der genannten Carbonsäurekomponenten
in Mengen von 0,01 bis 1 Gew.-% enthalten. Dabei ist - wie auch im Falle der Phosphatkomponenten
- auch diese Angabe bezogen auf den Aktivsubstanzgehalt in den fertigen Anwendungslösungen.
[0017] Eine weitere Komponente der in dem erfindungsgemäßen Verfahren angewendeten wäßrigen
Lösungen sind gegebenenfalls Tenside, wobei es auch hier möglich ist, daß die wäßrigen
Lösungen ein Tensid oder auch mehrere Tenside als oberflächenaktive Komponenten enthalten.
In Frage kommen in bevorzugten Ausführungsformen Einzelverbindungen oder Mischungen
ausschließlich nichtionischer Tenside oder stattdessen Kombinationen eines oder mehrerer
nichtionischer Tenside mit einem oder mehreren anionischen oder alternativ einem
oder mehreren kationischen Tensiden. Aufgrund guter Reinigungseigenschaften und aufgrund
der Tatsache, daß solche Lösungen den Gleitschleif-Prozeß in besonderer Weise fördern,
sind in dem erfindungsgemäßen Verfahren wäßrige Lösungen besonders bevorzugt, die
Kombinationen eines oder mehrerer nichtionischer Tenside mit einem oder mehreren
anionischen oder alternativ mit einem oder mehreren kationischen Tensiden enthalten.
Dabei können mit besonderem Vorteil solche Kombinationen verwendet werden, in denen
nichtionische und anionische, oder alternativ kationische Tenside im Mengenverhältnis
1 : 1 bis 10 : 1 stehen. Die Gesamtmengen der Tenside, die in den verwendeten wäßrigen
Lösungen enthalten sind, liegen dabei entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren
im Bereich von 0 bis 2 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 0,005 bis 2 Gew.-%. Auch
diese Angaben beziehen sich auf den Aktivsubstanzgehalt in der Anwendungslösung.
[0018] Das Verfahren sieht außerdem vor, daß die wäßrigen Behandlungslösungen gegebenenfalls
einen oder mehrere Korrosionsinhibitoren enthalten. Derartige Korrosionsinhibitoren
sind jeweils auf das Metall abzustimmen, aus dem die metallischen Werkstücke oder
Formteile bestehen, die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren gereinigt, passiviert
und gleichzeitig einer Gleitschleifung unterworfen werden sollen. Bevorzugterweise
werden wäßrige Lösungen eingesetzt, in denen als Korrosionsinhibitor-Komponenten
eine oder mehrere Verbindungen aus der Gruppe Alkalimetallmolybdate, bevorzugt Natriummolybdate,
Benzotriazol, Tolyltriazol und Benzthiazol verwendet werden. Derartige Korrosionsinhibitoren,
die, wie auch die anderen Komponenten, allein oder in Kombination mehrerer in gleicher
Richtung wirkender Komponenten verwendet werden können, liegen in Mengen von 0 bis
0,02 Gew.-% und vorzugsweise in Gesamtmengen von 0,001 bis 0,02 Gew.-% vor. Wie auch
bei den anderen Komponenten, so sind auch diese Angaben bezogen auf den Aktivsubstanzgehalt
in der Anwendungslösung.
[0019] Das Verfahren kann unter Verwendung solcher saurer wäßriger Lösungen durchgeführt
werden, die außer den oben allgemein oder im Detail auch näher beschriebenen Komponenten
auch noch weitere an sich übliche Wirkstoffe und/oder Hilfsstoffe enthalten. Solche
Wirkstoffe können beispielsweise Wasserhärte-Stabilisatoren sein. Deren Einsatz ist
insbesondere dann von Vorteil, wenn in dem Verfahren die Behandlungsmittel mit Wasser
angesetzt wurden, das größere Mengen an Härtebildnern, insbesondere Erdalkalimetallcarbonaten,
aufweist. Derartige Wasserhärte-Stabilisatoren sind beispielsweise Phosphonsäuren
oder ihre Derivate, wie beispielsweise Hydroxyethandiphosphonsäure (HEDP) oder Phosphonobutantricarbonsäure
(PBTC) oder deren wasserlösliche Salze, aber auch Ethylendiamintetraessigsäure bzw.
ihre wasserlöslichen Salze, Nitrilotriessigsäure und ihre wasserlöslichen Salze oder
auch andere, für derartige Zwecke aus dem Stand der Technik bekannte Verbindungen.
Diese sind in Mengen von 0 bis 0,2 Gew.-% und vorzugsweise - sofern ihre Mitverwendung
erwünscht wird - in Mengen von 0,01 bis 0,2 Gew.-% zugegen und erlauben in dem erfindungsgemäßen
Verfahren die Verwendung auch "harter" Wässer.
[0020] Wie oben schon beschrieben, werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren derartige wäßrige
Lösungen üblicherweise im Tauchen oder Spritzen mit den metallischen Werkstücken oder
Formteilen in Kontakt gebracht. Dabei erfolgt ein gleichzeitiges Gleitschleifen,
Reinigen und Passivieren der Oberflächen der Werkstücke. Diese wird üblicherweise
bei Temperaturen im Bereich von 20 bis 60 °C, bevorzugt jedoch bei Raumtemperatur
durchgeführt. Die Behandlungszeiten hängen sehr stark vom Verschmutzungsgrad, der
Stärke der Grate bzw. Überstände, die entfernt werden sollen, von der Härte, Größe
und Form der Schleifkörper sowie auch von den Eigenschaften der wäßrigen Behandlungslösungen
ab. Sie liegen in bevorzugten Ausführungsformen des Verfahrens im Bereich zwischen
10 und 60 min. Üblicherweise wird der Oberflächenbehandlung lediglich ein Trocknungsprozeß
nachgeschaltet. Dieser Trocknungsprozeß kann mittels üblicher Hilfsmittel, wie beispielsweise
Maisschrot, Holzmehl usw., bei Raumtemperatur im Trommelverfahren oder mittels Warmluft
erfolgen. In besonderen Fällen kann jedoch vor dem Trockenprozeß auch noch eine Spülung
vorgesehen werden. Dies hängt im wesentlichen von der Art der Weiterbehandlung der
entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten Werkstücke oder Formteile
ab.
[0021] Von der Erfindung umfaßt sind auch die in dem oben näher beschriebenen Verfahren
verwendeten Mittel zum gleichzeitigen Gleitschleifen, Reinigen und Passivieren metallischer
Werkstücke oder Formteile. Diese enthalten Orthophosphorsäure und/ oder Pyrophosphorsäuren
und/oder deren wasserlösliche Salze und eine oder mehrere Oligocarbonsäuren, sowie
gegebenenfalls ein oder mehrere Tenside, einen oder mehrere Korrosionsinhibitoren,
sowie weitere, in Reinigungs-, Passivierungs- und Gleitschleifmitteln an sich übliche
Wirkstoffe und/oder Hilfsstoffe. Die Mittel können damit entweder in Pulverform konfektioniert
und als solche verpackt und am Anwendungsort mit geringem Aufwand in Wasser eingerührt
werden, oder sie werden in Form hochkonzentrierter wäßriger Lösungen konfektioniert
und am Anwendungsort lediglich verdünnt. Ersteres hat den Vorteil, daß nur die reine
Substanz transportiert und damit der unnötige Wassertransport vermieden wird. Letzteres
ist jedoch deswegen vorteilhafter, weil flüssige Konzentrate mittels Dosierpumpen
am Anwendungsort automatisch eindosiert werden können und damit die Handhabung für
den Anwender erleichtern. Die in Form der Konzentrate in den Handel kommenden wäßrigen
Lösungen sind homogen. Wäßrige Konzentrate weisen aufgrund der in ihnen enthaltenen
Komponenten einen pH-Wert im Bereich von 1 bis 6 auf. Bevorzugt liegt der pH-Wert
im Bereich von 3,5 bis 5. Sollte jedoch der pH-Wert durch Verwendung stärker alkalischer
Komponenten nicht in diesem Bereich liegen, so kann er gegebenenfalls über die Zugabe
nichtkorrosiver Säuren, bevorzugt beispielsweise Phosphorsäuren, Phosphonsäuren,
Phosphonocarbonsäuren oder Carbonsäuren, eingestellt werden. Eine pH-Wert-Einstellung
ist üblicherweise jedoch nicht erforderlich. Die wäßrigen Anwendungslösungen werden
üblicherweise mit einem Aktivsubstanzgehalt im Bereich von ca. 0,2 bis ca. 14 Gew.-%
eingesetzt.
[0022] Die erfindungsgemäßen Mittel zu gleichzeitigen Gleitschleifen, Reinigen und Passivieren
metallischer Werkstücke enthalten als Phosphatkomponenten Alkalimetallsalze und/oder
Ammoniumsalze der Orthophosphorsäure und/oder von Pyrophosphorsäuren. Bevorzugte
Phosphatkomponenten in den erfindungsgemäßen Mitteln sind saure Natriumphosphate und/oder
Natriumpyrophosphate.
[0023] Weitere essentiellen Komponenten der erfindungsgemäßen Mittel sind Oligocarbonsäuren.
Aus dieser Gruppe kann entweder eine Einzelverbindung oder auch ein Gemisch mehrerer
Verbindungen, d.h. ein Gemisch mehrerer Dicarbonsäuren oder ein Gemisch mehrerer
Tricarbonsäuren oder auch ein Gemisch aus einer oder mehreren Dicarbonsäuren und Tricarbonsäuren
in den Mitteln enthalten sein. Bevorzugt kommen mit polaren Gruppen substituierte
Dicarbonsäuren und/oder Tricarbonsäuren zum Einsatz. Aus der Gruppe derartiger Verbindungen
sind Weinsäure und Citronensäure als Carbonsäurekomponenten besonders bevorzugt.
[0024] Eine weitere Komponente der erfindungsgemäßen Mittel sind gegebebenfalls Tenside.
Auch diese können als Einzelverbindungen oder im Gemisch mehrerer Tenside vertreten
sein. In den erfindungsgemäßen Mitteln sind als Tensidkomponenten folgende Kombinationen
bevorzugt: Entweder können ein oder mehrere nichtionische Tenside als Tensidkomponenten
eingesetzt werden, oder die Mittel können Kombinationen eines oder mehrerer nichtionischer
Tenside mit einem oder mehreren anionischen Tensiden oder alternativ auch Kombinationen
eines oder mehrerer nichtionischer Tenside mit einem oder mehreren kationischen Tensiden
enthalten. In derartigen Kombinationen mehrerer Tenside unterschiedlichen chemischen
Aufbaus, die in den erfindungsgemäßen Mitteln besonders vorteilhaft wirken und einen
ausgezeichneten Reinigungseffekt erbringen, sind Kombinationen nichtionischer Tenside
mit anionischen oder kationischen Tensiden im Mengenverhältnis 1 : 1 bis 1 : 10 besonders
bevorzugt.
[0025] Als Tenside kommen für die erfindungsgemäßen Mittel eine Vielzahl von an sich aus
dem Stand der Technik als Tenside bekannten Verbindungen in Frage. So werden u.a.
als nichtionische Tenside Additionsprodukte von Ethylenoxid und/oder Propylenoxid
an Fettalkohole oder Fettamine eingesetzt, also Alkohole und/ oder Amine, die 6 bis
18 C-Atome im geradkettigen oder verzweigtkettigen Alkylrest tragen. Außerdem sind
als nichtionische Tenside Polyalkylenglykolether der nachfolgenden allgemeinen Formel
geeignet
R′-O-[(CH₂)
m-O]
n-R˝
in der
R′ einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 8 bis 18 C-Atomen,
R˝ einen Alkylrest mit 4 bis 8 C-Atomen,
m eine Zahl von 2 bis 4 und
n eine Zahl von 7 bis 12 bedeuten.
[0026] Derartige Polyalkylenglykolether sind als schwach schäumende nichtionische Tenside,
z.T. sogar als ausgesprochene Entschäumer bekannt und damit besonders gut geeignet.
[0027] Sofern anionische Tenside in den erfindungsgemäßen Mitteln verwendet werden, können
diese beispielsweise Fettalkoholethersulfat und/oder Fettalkoholethersulfonate sein,
die von den oben näher definierten Fettalkoholen abstammen. Außerdem sind als anionische
Tenside auch Fettsäuren und deren wasserlösliche Salze sowie ferner Naphthalinsulfonsäure
bzw. deren wasserlösliche Salze geeignet.
[0028] Kationische Tenside, die in den bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Mittel in Kombination mit nichtionischen Tensiden eingesetzt werden, sind üblicherweise
Ammoniumverbindungen, die einen oder mehrere Alkylreste, Arylreste oder Aralkylreste
mit mehr als 6 C-Atomen enthalten. Überlicherweise weisen solche Ammoniumverbindungen
mindestens einen geradkettigen Alkylrest mit mehr als 12 C-Atomen auf, bevorzugt
mit 14 bis 18 C-Atomen. Die Anionen derartiger Ammoniumsalze sind üblicherweise Anionen
nichtkorrosiv wirkender Säuren. Beispiele für derartige Verbindungen sind Lauryldimethylbenzylammoniumsalze,
Benzyltrimethylammoniumsalze, Trialkylhydroxyalkylammoniumsalze (wie beispielsweise
Butyldimethyl-2-hydroxydodecylammoniumbenzoat oder Bis-(benzyldimethyl-2-hydroxydodecylammonium)succinat
oder N-Benzyldimethyl-2-hydroxydodecylammoniumbenzoat) oder auch cyclische quartäre
Ammoniumverbindungen (wie Imidazoliniumsalze und deren in 1- und 2-Stellung substituierte
Derivate).
[0029] Die erfindungsgemäßen Mittel können gegebenenfalls außerdem noch einen oder mehrere
Korrosionsinhibitoren enthalten. Diese werden üblicherweise auf das jeweilige konkrete
Anwendungsproblem abgestimmt und richten sich damit nach den metallischen Oberflächen,
die gereinigt, passiviert und gleitschleifend behandelt werden sollen. Geeignete Korrosionsinhibitoren
können auch miteinander verwendet werden, was den Vorteil hat, daß die erfindungsgemäßen
Mittel dadurch für eine größere Zahl von Anwendungsfällen eingsetzt werden können.
Als Korrosionsinhibitoren werden bevorzugt Verbindungen aus der Gruppe Alkalimetallmolybdate,
bevorzugt Natriummolybdate, Benzotriazol, Tolyltriazol und Benzthiazol eingesetzt.
[0030] Zusätzlich können erfindungsgemäßen Mittel noch weitere, in Reinigungs-, Passivierungs-
und Gleitschleifmitteln an sich übliche Wirkstoffe und/oder Hilfsstoffe enthalten.
Solche zusätzlichen Wirkstoffe, die in bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Mittel auch verwendet werden, sind Wasserhärtestabilisatoren. Als solche können Einzelverbindungen
oder Kombinationen aus der Gruppe der Phosphonsäurederivate (wie beispielsweise Hydroxyethyldiphosphonsäure,
Phosphonobutantricarbonsäure oder deren wasserlösliche Salze), Ethylendiamintetraessigsäure
und ihre Salze und Nitrilotriessigsäure und deren wasserlösliche Salze eingesetzt
werden.
[0031] Wie oben schon näher ausgeführt wurde, können die erfindungsgemäßen Mittel als Pulver,
d.h. als 100 %ige Aktivsubstanz, oder auch als Konzentrate konfektioniert werden.
[0032] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegen die Mittel gemäß der Erfindung
als Pulver vor und weisen die folgende Zusammensetzung auf:
(a) Orthophosphorsäure und/oder Pyrophosphorsäuren und/oder deren wasserlösliche Salze
in Mengen von 50 bis 98 Gew.-%,
(b) eine oder mehrere Oligocarbonsäure(n) in Mengen von 1 bis 10 Gew.-%,
(c) gegebenenfalls ein oder mehrere Tensid(e) in Mengen von 0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,1 bis 20 Gew.-%,
(d) gegebenenfalls einen oder mehrere Korrosionsinhibitoren in Mengen von 0 bis 0,5
Gew.-%, vorzugsweise von 0,01 bis 0,5 Gew.-%,
(e) gegebenenfalls weitere, in Gleitschleif-, Reinigungs- und Passivierungsmitteln
an sich übliche Wirkstoffe und/oder Hilfsstoffe in Mengen von 0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise
von 1 bis 20 Gew.-%.
[0033] In einer weiteren, gleichfalls bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegen die
Mittel gemäß der Erfindung als wäßrige Konzentrate vor, d.h. daß derartige Konzentrate
zu den Aktivsubstanzen auch noch Wasser enthalten, welches die Gesamtmenge aller
Komponenten zu 100 Gew.-% addiert. Diese wäßrigen Konzentrate weisen die folgende
Zusammensetzung auf:
(a) Orthophosphorsäure und/oder Pyrophosphorsäuren und/oder deren wasserlösliche Salze
in Mengen von 10 bis 50 Gew.-%,
(b) eine oder mehrere Oligocarbonsäure(n) in Mengen von 0,5 bis 5 Gew.-%,
(c) gegebenenfalls ein oder mehrere Tensid(e) in Mengen von 0 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,2 bis 10 Gew.-%,
(d) gegebenenfalls einen oder mehrere Korrosionsinhibitoren in Mengen von 0 bis 0,1
Gew.-%, vorzugsweise von 0,01 bis 0,1 Gew.-%,
(e) gegebenenfalls weitere, in Gleitschleif-, Reinigungs- und Passivierungsmitteln
an sich übliche Wirkstoffe und/oder Hilfsstoffe in Mengen von 0 bis 1 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,05 bis 1 Gew.-%,
(f) Wasser in solchen Mengen, die die Mengen der oben genannten Komponenten (a) bis
(e) zu 100 Gew.-% ergänzen.
[0034] Derartige Konzentrate werden dann am Anwendungsort vom Anwender mit weiterem Wasser
verdünnt beziehungsweise die pulverförmigen Produkte in Wasser gelöst. Dabei weisen
die Anwendungslösungen - wie oben schon ausgeführt - einen Aktivsubstanzgehalt im
Bereich von ca. 0,2 bis ca. 14 Gew.-% auf. Die Gesamtmengen der oben im einzelnen
angegebenen Komponenten werden also mit einer solchen Wassermenge versetzt, die die
Gesamtmenge aller Komponenten zu 100 Gew.-% aufsummiert. Dabei stellen sich üblicherweise
- in Abhängigkeit von den verwendeten Einzelkomponenten - pH-Werte im Bereich von
1 bis 6, bevorzugt von 3,5 bis 5 ein. Sollte in den erfindungsgemäßen Anwendungslösungen
dieser pH-Wert nicht allein durch die angegebenen Komponenten erreicht werden, so
können gegebenenfalls noch weitere Säuren zugegeben werden. Diese Säuren dürfen jedoch
nicht korrosiv sein und entstammen bevorzugt der Gruppe Phosphorsäuren, Phosphonsäuren,
Phosphonocarbonsäuren und Carbonsäuren.
[0035] Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
[0036] Werkstücke bzw. Formteile aus Eisen, Messing, Aluminiumlegierungen der Zusammensetzung
AlSi₁₇Cu₄Mg (Silumin), Bronze, Kupfer, einer Magnesiumlegierung der Zusammensetzung
MgMn₂ und Zink wurden unmittelbar aus der Produktion entnommen und in einer Vibrationsanlage
unter Verwendung verschiedener Schleifkörper (Materialien Keramik, kunststoffgebundener
Korund) unter Zugabe der nachfolgend in den Beispielen beschriebenen Testlösungen
in einem Arbeitsgang gereinigt, oberflächenpassiviert und im Gleiten geschliffen.
Nach der einstufigen Oberflächenbehandlung wurden die Werkstücke teilweise mit Leitungswasser
(ca 15 °d) nachgespült und mit Maisschrot bzw. Warmluft (100 °C) getrocknet. Danach
wurden die Oberflächen visuell beurteilt.
Beispiel 1
[0037] Verwendet wurde eine Anwendungslösung der folgenden Zusammensetzung:
98 % H₂O;
0,63 % Na₂H₂P₂O₇;
1,17 % NaH₂PO₄;
0,08 % Citronensäure;
0,06 % eines Additionsproduktes von 12 Mol Ethylenoxid (EO) an Kokosamin;
0,06 % eines C₁₂ bis C₁₈-Fettalkohol-9,1 EO-butylethers.
[0038] Die Metallteile wurden 20 min bei 25 °C unter Einwirkung dieser Lösung, die einen
pH-Wert von 3,5 aufwies, entfettet, passiviert und entgratet. Das Ergebnis dieses
einstufigen Prozesses zeigte, daß eine sehr gute Entfettung und Passivierung erfolgt
war und daß die produktionsbedingten Metallgrate völlig entfernt worden waren. Die
Stahlteile zeigten eine bläulich-irisierende Passivierungsschicht. Die Oberflächen
der Nichteisen-Metalle waren ausnahmslos blank und glatt und wiesen keine Korrosions-
oder Anlaufstellen auf.
[0039] Auch nach mehrwöchiger Lagerung bei mittlerer Luftfeuchtigkeit konnte Korrosion auf
den metallischen Oberflächen nicht festgestellt werden.
[0040] An dieser Stelle ist nochmals zu betonen, daß es sich bei dem vorliegenden Verfahren
um ein einschrittiges Verfahren handelt, in dem in einer Praxisoperation sowohl entfettet
als auch entoxidiert/passiviert als auch im Gleitschleifen entgratet werden kann.
Beispiel 2
[0041] Entsprechend der oben in Beispiel 1 beschriebenen Verfahrensweise wurden die Formteile
mit einer wäßrigen Lösung der nachfolgenden Zusammensetzung behandelt, die einen
pH-Wert von 3,7 aufwies:
98,096 % H₂O;
1,40 % NaH₂PO₄;
0,108 % Weinsäure;
0,06 % Phosphonobutantricarbonsäure;
0,20 % Naphthalinsulfonsäure;
0,012 % eines Additionsproduktes von 12 Mol Ethylenoxid (EO) an Kokosamin;
0,12 % eines C₁₂ bis C₁₈-Fettalkohol-9,1 EO-butylethers und
0,004 % Na₂MoO₄.
[0042] Die Formteile wurden über 40 min bei 25 bis 30 °C mit einer derartigen wäßrigen Lösung
in Kontakt gebracht (besprüht). Dabei zeigte sich eine ausgezeichnete Entfettungs-,
Passivierungs- und Entgratungsleistung. Die Stahlteile hatten eine bläulich-irisierende
Passivierungsschicht. Formteile aus Messing und Kupfer hatten eine blanke Oberfläche
und waren oxid frei. Legierungen aus Aluminium hatten ebenfalls eine blanke Oberfläche.
Beispiel 3
[0043] In der in den Beispielen 1 und 2 angegebenen Weise wurden metallische Formteile
mit wäßrigen Lösungen während des Gleitschleifens in Kontakt gebracht, die die folgende
Zusammensetzung aufwiesen:
94,85 % H₂O;
1,57 % Na₂H₂P₂O₇;
2,93 % NaH₂PO₄;
0,10 % Citronensäure;
0,10 % Weinsäure;
0,15 % eines Additionsproduktes von 12 Mol Ethylenoxid (EO) an Kokosamin;
0,15 % eines C₁₂ bis C₁₈-Fettalkohol-9,1 EO-butylethers und
0,15 % Lauryldimethylbenzylammoniumchlorid.
[0044] Die Gewichtsangaben beziehen sich hier wie in den vorangehenden Beispielen auf den
Aktivsubstanzgehalt der jeweiligen Komponenten in der Anwendungslösung.
[0045] Die Formteile bzw. Metalloberflächen wurden 15 min bei 20 bis 30 °C mit einer derartigen
Lösung behandelt. Dabei zeigte sich eine vollständige Entfettung bzw. Reinigung und
sehr gute Passivierung der metallischen Oberflächenschicht. Außerdem führte das Gleitschleifen
in Gegenwart derartiger wäßriger Lösungen zu einer den Praxisanforderungen in vollem
Umfang entsprechenden Entgratung.
[0046] Die Metallstücke bzw. Formteile wurden mit Wasser gespült und danach mittels Warmluft
getrocknet. Danach zeigten Stahlteile eine bläulich-irisierende Passivschicht mit
gutem Langzeit-Rostschutz. Formteile aus Messing und Kufer waren auf der Oberfläche
blank und oxidfrei. Formteile aus Aluminium bzw. seinen Legierungen blieben metallisch
blank.
1. Verfahren zum gleichzeitigen Gleitschleifen, Reinigen und Passivieren metallischer
Werkstücke, dadurch gekennzeichnet, daß man mit Werkstücke mit wäßrigen, einen pH-Wert
im Bereich von 1 bis 6 aufweisenden Lösungen in Kontakt bringt, die
(a) Orthophosphorsäure und/oder Pyrophosphorsäuren und/oder deren wasserlösliche Salze,
(b) eine oder mehrere Oligocarbonsäuren,
(c) gegebenenfalls ein oder mehrere Tenside,
(d) gegebenenfalls einen oder mehrere Korrosionsinhibitoren und
(e) gegebenenfalls weitere, in Reinigungs-, Passivierungs- und Gleitschleifmitteln
an sich übliche Wirkstoffe und/oder Hilfsstoffe
enthalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Werkstücke mit wäßrigen
Lösungen in Kontakt bringt, die einen pH-Wert von 3,5 bis 5 aufweisen.
3. Verfahren nach Anprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Phosphatkomponente
Alkalimetallsalze und/oder Ammoniumsalze der Orthophosphorsäure und/oder Pyrophosphorsäuren,
bevorzugt saure Natriumphosphate und/oder Natriumpyrophosphate, verwendet.
4. Verfahren nach Anprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Phosphatkomponente(n)
in Mengen von 0,2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf den Aktivsubstanzgehalt in der Anwendungslösung,
einsetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Oligocarbonsäuren
eine oder mehrere Dicarbonsäuren und/oder Tricarbonsäuren, bevozugt mit polaren Gruppen
substituierte Dicarbonsäuren und/oder Tricarbonsäuren, besonders bevozugt Weinsäure
und/oder Citronensäure, verwendet.
6. Verfahren nach Anprüchen 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Carbonsäurekomponente(n)
in Mengen von 0,01 bis 1 Gew.-%, bezogen auf den Aktivsubstanzgehalt in der Anwendungslösung,
einsetzt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Tensidkomponente
eine oder mehrere nichtionische Tenside oder Kombinationen eines oder mehrerer nichtionischer
Tenside mit einem oder mehreren anionischen Tensiden oder mit einem oder mehreren
kationischen Tensiden verwendet, wobei die nichtionischen mit anionischen oder kationischen
Tensiden im Mengenverhältnis 1 : 1 bis 10 : 1 vorliegen.
8. Verfahren nach Anprüchen 1 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Tensidkomponente(n)
in Gesamtmengen von 0 bis 2,0 Gew.-%, vorzugsweise von 0,005 bis 2 Gew.-%, bezogen
auf den Aktivsubstanzgehalt in der Anwendungslösung, einsetzt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Korrosionsinhibitor
eine oder mehrere Verbindungen aus der Gruppe der Alkalimetallmolybdate, Benzotriazol,
Tolyltriazol und Benzthiazol verwendet.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Korrosionsinhibitor-Komponente(n)
in Gesamtmengen von 0 bis 0,02 Gew.-%, vorzugsweise von 0,001 bis 0,02 Gew.-%, bezogen
auf den Aktivsubstanzgehalt in der Anwendungslösung, einsetzt.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als zusätzliche Wirkstoffe
Wasserhärtestabilisatoren wie Phosphonsäuren und/oder ihre Derivate, Ethylendiamintetraessigsäure
und ihre wasserlöslichen Salze, oder Nitrilotriessigsäure und ihre wasserlöslichen
Salze, in Mengen von 0 bis 0,2 Gew.-%, vorzugsweise von 0,01 bis 0,2 Gew.-%, bezogen
auf den Aktivsubstanzgehalt in der Anwendungslösung, einsetzt.
12. Mittel zum gleichzeitigen Gleitschleifen, Reinigen und Passivieren metallischer
Werkstücke, enthaltend
(a) Orthophosphorsäure und/oder Pyrophosphorsäuren und/oder deren wasserlösliche Salze,
(b) eine oder mehrere Oligocarbonsäuren,
(c) gegebenenfalls ein oder mehrere Tenside,
(d) gegebenenfalls einen oder mehrere Korrosionsinhibitoren,
(e) gegebenenfalls weitere, in Reinigungs-, Passivierungs- und Gleitscheifmitteln
an sich übliche Wirkstoffe und/oder Hilfsstoffe und
(f) gegebenenfalls Wasser.
13. Mittel nach Anspruch 12, enthaltend als Phosphatkomponente Alkalimetallsalze und/oder
Ammoniumsalze der Orthophosphorsäure und/oder Pyrophosphorsäure(n), bevorzugt saure
Natriumphosphate und/oder Natriumpyrophosphate.
14. Mittel nach Anspruch 12, enthaltend als Oligocarbonsäure eine oder mehrere Dicarbonsäure
und/oder Tricarbonsäuren, bevorzugt mit polaren Gruppen substituierte Dicarbonsäuren
und/oder Tricarbonsäuren, besonders bevorzugt Weinsäure und/oder Citronensäure.
15. Mittel nach Anspruch 12, enthaltend als Tensidkomponente ein oder mehrere nichtionische
Tenside oder Kombinationen eines oder mehrerer nichtionischer Tenside mit einem oder
mehreren anionischen Tensiden oder mit einem oder mehreren kationischen Tensiden,
wobei die nichtionischen Tenside mit anionischen oder mit kationischen Tensiden im
Mengenverhältnis 1 : 1 bis 10 : 1 vorliegen.
16. Mittel nach Anspruch 12, enthaltend als Korrosionsinhibitoren eine oder mehrere
Verbindungen aus der Gruppe Alkalimetallmolybdate, Benzotriazol, Tolyltriazol und
Benzthiazol.
17. Mittel nach Anspruch 12, enthaltend als zusätzliche Wirkstoffe Wasserhärtestabilisatoren.
18. Mittel nach Ansprüchen 12 bis 17, enthaltend
(a) Orthophosphorsäure und/oder Pyrophosphorsäuren und/oder deren wasserlösliche Salze
in Mengen von 50 bis 98 Gew.-%,
(b) eine oder mehrere Oligocarbonsäuren in Mengen von 1 bis 10 Gew.-%,
(c) gegebenenfalls ein oder mehrere Tenside in Mengen von 0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,1 bis 20 Gew.-%,
(d) gegebenenfalls einen oder mehrere Korrosionsinhibitoren in Mengen von 0 bis 0,5
Gew.-%, vorzugsweise von 0,01 bis 0,5 Gew.-%,
(e) gegebenenfalls weitere, in Reinigungs-, Passivierungs- und Gleitschleifmitteln
an sich übliche Wirkstoffe und/oder Hilfsstoffe in Mengen von 0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise
von 1 bis 20 Gew.-%.
19. Mittel nach Ansprüchen 12 bis 17, enthaltend
(a) Orthophosphorsäure und/oder Pyrophosphorsäuren und/oder deren wasserlösliche Salze
in Mengen von 10 bis 50 Gew.-%,
(b) eine oder mehrere Oligocarbonsäuren in Mengen von 0,5 bis 5 Gew.-%,
(c) gegebenenfalls ein oder mehrere Tenside in Mengen von 0 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,2 bis 10 Gew.-%,
(d) gegebenenfalls einen oder mehrere Korrosionsinhibitoren in Mengen von 0 bis 0,1
Gew.-%, vorzugsweise von 0,01 bis 0,1 Gew.-%,
(e) gegebenenfalls weitere, in Reinigungs-, Passivierungs- und Gleitschleifmitteln
an sich übliche Wirkstoffe und/oder Hilfsstoffe in Mengen von 0 bis 1 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,05 bis 1 Gew.-%,
(f) Wasser in Mengen, die die Gesamtmengen der Komponenten (a) bis (e) zu 100 Gew.-%
aufsummieren.