[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Ladungswechsel bei Zweitakt-Brennkraftmaschinen
mit Umkehrspülung, mit vom Kolben gesteuerten Auslaßkanal und mindestens je zwei auf
beiden Seiten des Auslaßkanals angeordneten ersten und zweiten Überströmkanälen, über
welche die Frischladung mittels einer Kurbelgehäusepumpe in den Zylinder eingebracht
wird, wobei zu Spülbeginn mittels der dem Auslaßkanal zu beiden Seiten unmittelbar
benachbarten, ersten Überströmkanäle eine Strömung erzeugt wird, welche ein Überströmen
von Frischladung zum Auslaßkanal verhindert, und auf eine Zweitakt-Brennkraftmaschine
zur Ausübung des Verfahrens.
[0002] Eine Zweitakt-Brennkraftmaschine, bei der das eingangs erwähnte Verfahren Anwendung
findet, ist aus der US-PS 4 253 433 bekannt. Diese Brennkraftmaschine weist zwei Gruppen
von Überströmkanälen auf, die das als Kurbelgehäusepumpe ausgebildete Kurbelgehäuse
mit dem Zylinder verbinden. Ein Einlaß, durch welchen der Brennkraftmaschine das Kraftstoff-Luft-Gemisch
zugeführt wird, ist direkt mit einem dem Auslaßkanal gegenüberliegenden Überströmkanal
verbunden, wobei die Einmündung des Einlasses in diesen etwa in der Mitte zwischen
dem Einlaßschlitz des Überströmkanals in den Zylinder und seiner Einmündung in das
Kurbelgehäuse erfolgt. Ein weiterer Einlaß, durch welchen der Brennkraftmaschine Luft
zugeführt wird, mündet in das Kurbelgehäuse. Je zwei weitere Überströmkanäle liegen
zu beiden Seiten einer die Zylinderachse enthaltenden, sowohl den ersten Überströmkanal
als auch den Auslaßkanal mittig schneidenden Ebene. Beim Betrieb der Brennkraftmaschine
wird durch den sich nach unten bewegenden Kolben die Luft im Kurbelgehäuse komprimiert,
wodurch diese durch alle Überströmkanäle in den Zylinder gelangt und dabei aus dem
ersten Überströmkanal das zuvor eingebrachte Gemisch mitreißt. Die gleichzeitig aus
den weiteren Überströmkanälen austretende Luft separiert das Gemisch vom Auslaßschlitz,
wodurch der Kurzschlußverlust an Ladung über den Auslaßkanal verringert wird. Dadurch
soll ein geringerer Kraftstoffverbrauch und infolge Vermischung mit der Luft eine
bessere Verbrennung angestrebt werden. Nachteilig dabei ist der relativ hohe konstruktive
Aufwand, gegeben durch die zwei Einlaßöffnungen, die mit Ventilen und zwei gesteuerten
Drosseleinrichtungen versehen sind.
[0003] Eine der genannten US-PS sehr ähnliche Ausführung zeigt die FR-PS 759 044. Auch hier
sind im wesentlichen zwei Gruppen von Überströmkanälen vorhanden, wobei über die dem
Auslaßkanal gegenüber liegenden Kanäle Frischladung zugeführt und über die dem Auslaßkanal
benachbarten Überströmkanäle Luft als Barriere gegen ein direktes Überströmen von
Frischladung zum Auslaßkanal eingebracht wird.
[0004] Nach der DE-OS 26 50 834 ist eine Zweitakt-Brennkraftmaschine bekannt, bei der zwischen
Auslaßkanal und den Einlaßschlitzen von als Speicherräume ausgebildeten Überströmkanälen,
welche fettes Gemisch führen, Einlaßschlitze von weiteren Überströmkanälen angeordnet
sind, welche mageres Gemisch einbringen, wobei das magere Gemisch als Sperrgas fungiert.
Beim Verbrennungstakt bewegt sich der Kolben nach unten, wodurch das magere Kraftstoff-Luft-Gemisch
vorkomprimiert und in die Überströmkanäle und die zuvor mit fettem Kraftstoff-Luft-Gemisch
gefüllten Speicherräume eintritt. Sobald der Kolben die Einlaßschlitze freigibt, strömt
aus den Überströmkanälen mageres Kraftstoff-Luft-Gemisch und aus den Speicherräumen
fettes Gemisch in den Zylinder ein. Das magere Gemisch spült die Restgase aus dem
Zylinder, während das fette Gemisch aus den Speicherräumen sich mit dem mageren Gemisch
vermischt, sodaß ein zündfähiges Kraftstoff-Luft-Gemisch entsteht. Indem zwischen
den Einlaßschlitzen der Speicherräume und dem Auslaßkanal die Einlaßschlitze der Überströmkanäle
liegen, kann kein fettes Gemisch in den Auslaßkanal gelangen und für die Verbrennung
verlorengehen. Nachteilig bei dieser Brennkraftmaschine ist der ebenfalls beträchtliche
konstruktive Aufwand, gegeben durch einen zusätzlichen Hilfsvergaser, oder durch mindestens
einen gesonderten Lufteinlaß.
[0005] Aus der AT-PS 138547 ist es bekannt, bei Zweitakt-Brennkraftmaschine mit Querspülung
das während der Spülung unerwünschte Ausströmen von Frischgas über den Auslaßkanal
dadurch zu verhindern, daß der Zylinder nacheinander mit Abgas und Frischgas gespült
wird. Dies geschieht durch eine Kammer, die am Ende des Expansionshubes vor Erreichung
der Totlage mit dem Zylinderraum in Verbindung gesetzt wird, so daß ein Teil der Verbrennungsgase
in die Kammer eintritt. Darauf werden die Auslaßschlitze geöffnet, so daß ein Vorspülen
des Zylinders durch die in der Kammer gespeicherten Verbrennungsgase erfolgt, wonach
schließlich die Frischladung durch die Einlaßschlitze in den Zylinder eintritt. Die
Auslaßkanaloberkante liegt hier tiefer als die Oberkante aller Spülkanäle. Dadurch
sollen die während der Anfangsphase der Spülung auftretenden Spülverluste vermindert
werden. Nachteilig ist jedoch, daß die während des weiteren Fortganges der Spülung
auftretenden Gemischverluste durch diese Maßnahmen nicht beeinflußt werden können.
Der bauliche Aufwand für diese Maschine liegt ebenfalls über dem vergleichbarer herkömmlicher
Zweitakt-Brennkraftmaschinen.
[0006] Aus der GB-A 2 083 550 ist schließlich ein Verfahren zum Ladungswechsel bei Zweitakt-Brennkraftmaschinen
bekannt, bei welchem während der Abwärtsbewegung des Kolbens die Einlaßschlitze von
zwei zu Druckkammem führenden Kanälen zu einem Zeitpunkt geöffnet werden, zu welchem
die eigentlichen Überströmkanäle noch geschlossen sind, sodaß komprimiertes Abgas
in die Druckkammern einströmt. Diese komprimierten Gase strömen noch vor Freigabe
der Überströmkanäle in den Zylinderraum zurück, um bereits vor dem Einlaß der Frischladung
die gewünschte Spülströmung zu etablieren. Durch das genannte Verfahren können jedoch
Ladungsverluste bedingt durch ein direktes Überströmen von Frischladung zum Auslaßkanal
nicht vermieden werden.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Ladungswechsel bei Zweitakt-Brennkraftmaschinen
anzugeben, das mit konstruktiv einfachen, kostengünstigen Vorkehrungen angewendet
werden kann und einen guten Spülerfolg garantiert, wobei eine Verbesserung hinsichtlich
schadstoffärmerem und sparsamerem Betrieb gegenüber herkömmlichen Zweitakt-Brennkraftmaschinen,
erzielt wird.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei der Abwärtsbewegung des
Kolbens die Einlaßschlitze der mindestens zwei ersten Überströmkanäle zu einem Zeitpunkt
geöffnet werden, wenn der Druck im Zylinder noch höher ist als im Kurbelgehäuse, so
daß Abgas in diese Überströmkanäle einströmt und die Frischladung darin zurückdrängt
ohne selbst in das Kurbelgehäuse einzudringen, daß bei Absinken des Druckes im Zylinder
unter den Druck im Kurbelgehäuse eine Verbindung zwischen den ersten Überströmkanälen
und dem Kurbelgehäuse hergestellt ist und gleichzeitig die Einlaßschlitze der mindestens
zwei zweiten Überströmkanäle freigegeben werden, wodurch der Zylinder mit Frischladung
gespült und gefüllt wird, wobei wegen Umkehr der Druckverhältnisse aus den ersten
Überströmkanälen zunächst das zuvor eingebrachte Abgas wieder austritt und eine Barriere
gegen das Überströmen von Frischladung zum Auslaßschlitz bildet und sodann ebenfalls
Frischladung durch diese ausströmt. Dadurch ist ein Abgas-Frischgas-Schichtspülverfahren
verwirklicht, das ohne zusätzliche Hilfsvergaser bzw. Frischlufteinlässe auskommt,
wobei allfällige zusätzliche Einlaßsteuerelemente wegfallen, die überdies aufeinander
abgestimmt sein müßten. Das erfindungsgemäße Verfahren setzt wesentlich weniger konstruktiven
Aufwand voraus und weist zudem gute Spül- und Ladungseigenschaften auf, wobei die
Abgasbarriere, die einen Kurzschlußverlust an Ladung direkt über den Auslaß verhindert,
für einen schadstoffarmen, sparsamen Betrieb der Brennkraftmaschine sorgt. Ein weiterer
Vorteil besteht darin, daß die Spülströmung beim Verfahren nach der Erfindung unverändert
aufrechterhalten wird und lediglich in der Zeitspanne drohender Ladungsverluste ein
Teil der Frischladung durch einen Abgasteil ersetzt wird.
[0009] Besonders vorteilhaft kann das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden, wenn
etwa gleichzeitig mit den zweiten Überströmkanälen mindestens ein dritter Überströmkanal,
der an der dem Auslaßschlitz gegenüberliegenden Wand des Zylinders mündet, geöffnet
bzw. geschlossen wird. Dadurch ist ein besonders guter Spülerfolg zu erzielen, insbesondere
bei der Verwendung von zwei oder drei Kanälen, wobei insbesondere durch die freie
Wahl der Einströmwinkel die Gaskinetik günstig beeinflußt werden kann.
[0010] Eine Zweitakt-Brennkraftmaschine zur Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens, mit
Umkehrspülung mit vom Kolben gesteuerten Auslaßkanal und mindestens je zwei auf beiden
Seiten des Auslaßkanals angeordneten ersten und zweiten Überströmkanälen, wobei die
ersten Überströmkanäle zu beiden Seiten des Auslaßkanals benachbart angeordnet sind,
sowie mit einer Kurbelgehäusepumpe zum Einbringen der Frischladung in den Zylinder,
besteht darin, daß die relative Anordnung der Oberkante der Einlaßschlitze der ersten
Überströmkanäle zur Steuerkante des Kolbens so festgelegt ist, daß bei Abwärtsbewegung
des Kolbens ein Einströmen von Abgas in die ersten Überströmkanäle erfolgt, solange
die zweiten Überströmkanäle noch durch den Kolben verschlossen sind, daß die ersten
Überströmkanäle solche Abmessungen und/oder Steuereinrichtungen aufweisen, daß ein
Vordringen der Abgase in das Kurbelgehäuse unterbunden ist, sowie daß bei Absinken
des Druckes im Zylinder unter den Druck im Kurbelgehäuse eine Verbindung zwischen
den ersten Überströmkanälen und dem Kurbelgehäuse vorhanden ist. Dadurch sind zwei
Möglichkeiten gegeben, die ersten Überströmkanäle mit Abgas zu füllen. In beiden Ausführungsvarianten
muß, entweder durch bestimmte Abmessungen, wobei die Länge und der Querschnitt der
ersten Überströmkanäle auf die Abmessungen des Zylinders abgestimmt sein müssen, oder
durch Steuereinrichtungen in diesen Kanälen, ein Überströmen der Abgase in das Kurbelgehäuse
verhindert werden.
[0011] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß eine das Vordringen von
Abgasen in das Kurbelgehäuse verhindernde Steuereinrichtung durch die Kurbelwange
gebildet ist, die zu diesem Zweck eine mit der Einmündung jedes ersten Überströmkanals
in das Kurbelgehäuse zusammenwirkende Ausnehmung aufweist. Dies dient dazu, ein eventuell
zu rasches oder zu weites Vordringen der in die ersten Kanäle rückschlagenden Abgase
in Richtung Kurbelgehäuse zu verhindern und trotzdem eine ausreichende Füllung der
Kanäle mit Abgas vor Beginn der Spülung zu erzielen. Die Steuerung von Überströmkanälen
durch die Kurbelwange ist in einem anderen Zusammenhang auch aus der DE-C 849 624
ersichtlich.
[0012] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen :
Figur 1 eine erfindungsgemäße Zweitakt-Brennkraftmaschine teilweise schematisch in
der Phase 1 des erfindungsgemäßen Verfahrensablaufes teilweise geschnitten nach der
Linie I-I in Fig. 3,
Figur 2 einen Schnitt nach der Linie 11-11 in Fig. 1 und
Figur 3 einen Schnitt nach der Linie 111-111 in Fig. 1, sowie in gleicher Schnittführung
bei der selben Brennkraftmaschine, die
Figuren 4, 5 und 6 die Phase 2 des Verfahrensablaufes, die
Figuren 7, 8 und 9 die Phase 3 des Verfahrensablaufes, die
Figuren 10, 11 und 12 die Phase 4 des Verfahrensablaufes, weiters die
Figuren 13 und 14 eine andere Zweitakt-Brennkraftmaschine in der Phase 1 in einer
Schnittführung entsprechend Fig. 1 und 2, die
Figuren 15, 16 und 17 die Phasen 2, 3 und 4 des Verfahrensablaufes entsprechend Fig.
5, 8 und 11 und
Figur 18 ein Kurbelwinkeldiagramm.
[0013] Gleiche Teile sind mit den selben Bezugszeichen versehen.
[0014] Die in den Fig. 1 bis 12 dargestellte Zweitakt-Brennkraftmaschine weist einen Zylinder
1 mit einem Zylinderkopf 2 sowie ein Kurbelgehäuse 3 mit einer Kurbelwelle 4 auf.
Im Zylinder 1 bewegt sich der über die Pleuelstange 5 mit der Kurbelwelle 4 antriebsverbundene
Kolben 6. Im Zylinderkopf 2 ist eine Bohrung 7 für die nicht dargestellte Zündkerze
vorgesehen. Der Zylinder 1 ist über eine Gruppe erster Überströmkanäle 8, eine Gruppe
zweiter Überströmkanäle 9 und eine Gruppe dritter Überströmkanäle 10 mit dem Kurbelgehäuse
3 verbunden, wobei die Gruppe der ersten Überströmkanäle 8 Einlaßschlitze 12, die
Gruppe der zweiten Überströmkanäle 9 Einlaßschlitze 13 und die Gruppe der dritten
Überströmkanäle 10 Einlaßschlitze 14 in den Zylinder 1 aufweist. Die Gruppe der ersten
und der zweiten Überströmkanäle 8 bzw. 9 umfassen je zwei Kanäle zu beiden Seiten
einer die Zylinderachse 15 enthaltenden und den Auslaßkanal 16 mittig schneidenden
Ebene E. Beide Gruppen können jedoch auch mehrere Kanäle auf beiden Seiten dieser
Ebene E aufweisen. Im Bereich 11' der ersten Überströmkanäle 8 weist die Steuerkante
11 des Kolbens 6 eine Absenkung auf. Die Gruppe der dritten Überströmkanäle 10 weist
ebenfalls zwei Kanäle mit Einlaßschlitzen 14 auf, die dem Auslaßkanal 16 mit dem Auslaßschlitz
17 diametral gegenüberliegen. Diese Gruppe kann jedoch auch über nur einen oder mehr
als zwei Kanäle 10 verfügen. Die ersten Überströmkanäle 8 verfügen über eine gemeinsame
Einmündung 18 in das Kurbelgehäuse 3. Die Einmündung der zweiten Überströmkanäle 9
in das Kurbelgehäuse ist mit 19 bezeichnet. Durch Abstimmung des Volumens der Überströmkanäle
8 auf jene des Zylinders 1 wird verhindert, daß beim Betrieb der Brennkraftmaschine
Abgase aus dem Zylinder 1 in das Kurbelgehäuse 3 vordringen. Die gepunktet angedeutete
Frischladung wird über den Vergaser 23, der über den Zuleitungskanal 24, welcher das
Rückschlagventil 25 aufweist, mit dem Kurbelgehäuse 3 verbunden ist, zugeführt.
[0015] Im Betrieb der Zweitakt-Brennkraftmaschine erfolgt der Ladungswechsel nach dem anhand
der Fig. 1 bis 12 beschriebenen Verfahren. In der Phase 1 des Verfahrensablaufes (Fig.
1 bis 3) wird durch den sich abwärts bewegenden Kolben 6 bzw. durch seine Steuerkante
11, die im Bereich 11' eine Absenkung aufweist, die Einlaßschlitze 12, 13, 14 und
der Auslaßschlitz 17 noch nicht freigegeben und der Zylinder 1 ist von Abgas erfüllt.
Dabei dreht sich die Kurbelwelle 4 entsprechend der durch den Pfeil 28 angegebenen
Drehrichtung.
[0016] Gleichzeitig wird durch den Kolben 6 die sich im Kurbelgehäuse 3 befindliche Frischladung
komprimiert, wobei die Überströmkanäle 8, 9, 10 durch den Kolben verschlossen sind.
Im Zylinder 1 befindet sich zu diesem Zeitpunkt nur Abgas.
[0017] In der Phase 2 des Verfahrensablaufes (Fig. 4 bis 6) ist der Kolben 6 weiter nach
unten gewandert und gibt nun sowohl den Auslaßschlitz 17 des Auslaßkanals 16 als auch
die Einlaßschlitze 12 der ersten Überströmkanäle 8 durch eine im Bereich 11' abgesenkte
Steuerkante des Kolbens 6 frei. Diese Kanäle öffnen somit früher als die zweiten Überströmkanäle
9 und zwar so früh, daß der Zylinderdruck noch höher ist als der Spüldruck im Kurbelgehäuse
3 und den Kanälen 8, sodaß Abgas in den oberen Teil 21 dieser Kanäle zurückschlägt
und die Frischladung in den unteren Teil 22 verdrängt. Die Überströmkanäle 8 sind,
dabei so lang ausgeführt, daß ein Vordringen der Abgase bis ins Kurbelgehäuse 3 mit
Sicherheit vermieden wird. Deutlich sieht man dabei die Ausbreitung der Abgase entlang
der Pfeile 29 bzw. 30 in den Fig. 4 bzw. 5. Aus Fig. 6 sind ebenfalls die mit Abgas
gefüllten oberen Teile 21 der Überströmkanäle 8 ersichtlich.
[0018] In der Phase 3 des Verfahrensablaufes (Fig. 7 bis 9), in der sich der Kolben 6 an
seinem unteren Totpunkt befindet, öffnen sich die Überströmkanäle 9 und etwa gleichzeitig
die hier zur Erzielung eines besseren Spülergebnisses vorhandenen Überströmkanäle
10 und spülen den Zylinder 1 mit Frischladung. Gleichzeitig kehrt sich die Strömungsrichtung
entsprechend Pfeil 31 in Fig. 7 bzw. 32 in Fig. 8 im Kanal 8 aufgrund des Druckabfalles
im Zylinder 1 um, und das nunmehr in den Zylinder austretende Abgas wirkt als Barriere
(Sperrgas) für den Frischladungsstrom aus den Kanälen 9 und 10. Solcherart wird der
Kurzschlußverlust an Frischladung direkt in den Auslaßkanal 16 verhindert. Erst gegen
Ende der Spülphase tritt auch aus den Überströmkanälen 8 Frischladung aus.
[0019] Bei Beendigung der Spülung in der Phase 4 des Verfahrensablaufes (Fig. 10 bis 12)
ist der Zylinder 1 im Idealfall mit Frischladung gefüllt, ohne daß ein Teil davon
in den Auslaßkanal 16 verlorengeht. In der Folge wird die Frischladung, mit der der
Zylinder 1 nun vollständig gefüllt ist (siehe Fig. 11 und 12), durch den sich aufwärts
bewegenden Kolben 6 komprimiert.
[0020] Unterschiedliche Steuerzeiten für die Gruppe der ersten Überströmkanäle 8 und die
Gruppe der zweiten Überströmkanäle 9 können auch dadurch erreicht werden, daß die
Oberkanten 12' der Einlaßschlitze 12 der Kanäle 8 höher liegen, als die Oberkanten
13' der Einlaßschlitze 13 der Kanäle 9, wobei die Steuerkante 11 des Kolbens 6 keinen
abgesenkten Bereich 11' aufweist, oder durch eine Kombination verschieden hoher Oberkanten
12', 13' mit abgesenkten Bereichen 11'.
[0021] In den Fig. 13 bis 17 ist eine Variante der eingangs angegebenen Zweitakt-Brennkraftmaschine
dargestellt, die sich von der erstgenannten Ausführung durch das Vorhandensein einer
Steuereinrichtung 20 für die ersten Überströmkanäle 8 unterscheidet. Diese Steuereinrichtung
20, bestehend aus separaten Einmündungen 33 der Kanäle 8 in das Kurbelgehäuse 3 und
je einer damit zusammenwirkenden Ausnehmung 27 am Umfang jeder Kurbelwange 26, verhindert
ein Vordringen der Abgase in das Kurbelgehäuse 3.
[0022] In der Phase 1 des Verfahrensablaufes (Fig. 13 und 14) sind sämtliche Einlaßschlitze
12, 13, 14 und der Auslaßschlitz 17 sowie die Einmündung 33 in das Kurbelgehäuse 3
geschlossen und der Zylinder 1 ist vom Abgas erfüllt.
[0023] Die Fig. 15 bis 17 zeigen die Phasen 3 bis 4 des Verfahrensablaufes, die durch Drehung
der Kurbelwelle 4 entsprechend Pfeil 28 zustandekommen und bezüglich der Kolbenstellung
und des Gaswechsels mit den Fig. 5, 8 und 11 des erstgenannten Beispiels ident sind.
[0024] In der Fig. 15 sind die Überströmkanäle 8 an ihren Einmündungen 33 in das Kurbelgehäuse
3 noch immer von der Kurbelwange 26 verschlossen, wobei gleichzeitig, wie durch den
Pfeil 30 angedeutet, Abgas aus dem Zylinder 1 in diese einströmt, aber nicht in das
Kurbelgehäuse 3 gelangen kann.
[0025] Beim Weiterdrehen der Kurbelwelle 4 entsprechend dem Pfeil 28 zum unteren Totpunkt
des Kolbens 6 (Fig. 16), werden auch die Oberströmkanäle 9 frei, sodaß durch diese
Frischladung in den Zylinder 1 eindringt. Durch Umkehr der Druckverhältnisse und Freigabe
der Einmündung 33 durch die Ausnehmung 27 tritt durch den Überströmkanal 8 als Sperrgas
wirkendes Abgas entsprechend Pfeil 32 in den Zylinder 1 und verhindert ein Abströmen
der Frischladung in den Auslaßkanal 16. Gegen Ende des Ladevorganges gelangt auch
durch die Überströmkanäle 8 Frischladung in den Zylinder 1.
[0026] Die Phase 4 des Verfahrensablaufes (Fig. 17) zeigt die Brennkraftmaschine nach erfolgtem
Ladungswechsel. Die Steuereinrichtung 20 verhindert, wie gezeigt, wirksam ein Vordringen
der Abgasfront in das Kurbelgehäuse 3, wodurch bei der Abstimmung der Abmessungen
der Überströmkanäle 8 mehr Freiheit besteht.
[0027] In der Fig. 18 ist zusammenfassend für beide Ausführungsvarianten ein Steuerdiagramm
für die einzelnen Kanäle 8, 9, 10, 16, sowie für die Steuereinrichtung 20 dargestellt.
Dabei ist der obere bzw. der untere Totpunkt mit OT bzw. UT bezeichnet. Der Winkelbereich,
in dem die Steuereinrichtung 20 offenhält, ist mit SÖ bis SS bezeichnet. Die weiteren
Abkürzungen im Kurbelwinkeldiagramm bedeuten :
α0.... Öffnungsbeginn des Auslaßkanals in °KW n.OT
α1.... Öffnungsbeginn der Gruppe der ersten Überströmkanäle 8 in °KW n.OT
α2,3.. Öffnungsbeginn der Gruppe der zweiten und der Gruppe der dritten Überströmkanäle
9, 10 in °KW n.OT
α4.... Öffnungsbeginn der Steuereinrichtung 20 in °KW n.OT
α5.... Öffnungsschluß der Steuereinrichtung 20 in °KW n.OT
Do.... Öffnungsdauer des Auslaßkanals in °KW
D1.... Öffnungsdauer der Gruppe der ersten Überströmkanäle 8 in °KW
D2,3.. Öffnungsdauer der Gruppe der zweiten und der Gruppe der dritten Überströmkanäle
9, 10 in °KW
[0028] Die Überströmkanäle und der Auslaßkanal werden in folgender zeitlicher Abfolge gesteuert:
Der Öffnungsbeginn α
0 des Auslaßkanals liegt vor dem Öffnungsbeginn α
1 der Oberströmkanäle 8, danach folgt der Öffnungsbeginn α
2,3 der Überströmkanäle 9 und 10, die die kürzeste Offnungsdauer D
2,
3 aufweisen und zuerst wieder schließen. Danach schließen die Kanäle 8, die eine mittlere
Öffnungsdauer D
i aufweisen und zuletzt der Auslaßkanal mit der Öffnungsdauer D
o.
[0029] Der Öffnungsbeginn a
4 der Steuereinrichtung 20 liegt dabei zwischen Öffnungsbeginn α
0 des Auslaßkanals 16 und dem unteren Totpunkt (UT) des Kolbens, der Offnungsschluß
a
5 zirka zwischen dem unteren Totpunkt des Kolbens und Auslaßschluß.
1. Verfahren zum Ladungswechsel bei Zweitakt-Brennkraftmaschinen mit Umkehrspülung,
mit vom Kolben gesteuerten Auslaßkanal und mindestens je zwei auf beiden Seiten des
Auslaßkanals angeordneten ersten und zweiten Überströmkanälen, über welche die Frischladung
mittels einer Kurbelgehäusepumpe in den Zylinder eingebracht wird, wobei zu Spülbeginn
mittels der dem Auslaßkanal zu beiden Seiten unmittelbar benachbarten, ersten Überströmkanäle
eine Strömung erzeugt wird, welche ein Überströmen von Frischladung zum Auslaßkanal
verhindert, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Abwärtsbewegung des Kolbens die Einlaßschlitze
der mindestens zwei ersten Überströmkanäle zu einem Zeitpunkt geöffnet werden, wenn
der Druck im Zylinder noch höher ist als im Kurbelgehäuse, so daß Abgas in diese Überströmkanäle
einströmt und die Frischladung darin zurückdrängt ohne selbst in das Kurbelgehäuse
einzudringen daß bei Absinken des Druckes im Zylinder unter den Druck im Kurbelgehäuse
eine Verbindung zwischen den ersten Überströmkanälen und dem Kurbelgehäuse hergestellt
ist und gleichzeitig die Einlaßschlitze der mindestens zwei zweiten Überströmkanäle
freigegeben werden, wodurch der Zylinder mit Frischladung gespült und gefüllt wird,
wobei wegen Umkehr der Druckverhältnisse aus den ersten Überströmkanälen zunächst
das zuvor eingebrachte Abgas wieder austritt und eine Barriere gegen das Überströmen
von Frischladung zum Auslaßschlitz bildet und sodann ebenfalls Frischladung durch
diese ausströmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß etwa gleichzeitig mit den
zweiten Überströmkanälen mindestens ein dritter Überströmkanal, der an der dem Auslaßschlitz
gegenüberliegenden Wand des Zylinders mündet, geöffnet bzw. geschlossen wird.
3. Zweitakt-Brennkraftmaschine zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2,
mit Umkehrspülung mit vom Kolben gesteuerten Auslaßkanal und mindestens je zwei auf
beiden Seiten des Auslaßkanals angeordneten ersten und zweiten Überströmkanälen, wobei
die ersten Überströmkanäle zu beiden Seiten des Auslaßkanals benachbart angeordnet
sind, sowie mit einer Kurbelgehäusepumpe zum Einbringen der Frischladung in den Zylinder,
dadurch gekennzeichnet, daß die relative Anordnung der Oberkante (12') der Einlaßschlitze
(12) der ersten Überströmkanäle (8) zur Steuerkante (11) des Kolbens (6) so festgelegt
ist, daß bei Abwärtsbewegung des Kolbens (6) ein Einströmen von Abgas in die ersten
Überströmkanäle erfolgt, solange die zweiten Überströmkanäle (9) noch durch den Kolben
(6) verschlossen sind, daß die ersten Überströmkanäle (8) solche Abmessungen und/oder
Steuereinrichtungen (20) aufweisen, daß ein Vordringen der Abgase in das Kurbelgehäuse
(3) unterbunden ist, sowie daß bei Absinken des Druckes im Zylinder unter den Druck
im Kurbelgehäuse eine Verbindung zwischen den ersten Überströmkanälen (8) und dem
Kurbelgehäuse (3) vorhanden ist.
4. Zweitakt-Brennkraftmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die das
Vordringen von Abgasen in das Kurbelgehäuse (3) verhindernde Steuereinrichtung (20)
durch die Kurbelwange (26) gebildet ist, die zu diesem Zweck eine mit der Einmündung
(33) jedes ersten Überströmkanals (8) in das Kurbelgehäuse (3) zusammenwirkende Ausnehmung
(27) aufweist.
1. A method of scavenging a two-stroke reverse-flow scavenged engine comprising a
piston-controlled exhaust passage and two or more primary as well as secondary scavenge
passages on either side of the said exhaust passage, through which the fresh charge
is delivered to the cylinder by means of a crankcase pump, a flow being generated
at the beginning of the scavenging process by the primary scavenge passages located
on either side of the exhaust passage in the immediate vicinity of the latter, which
will prevent the fresh charge from entering the exhaust passage, wherein during the
downward stroke of the piston the intake ports of the two or more primary scavenge
passages are uncovered at a time when the pressure in the cylinder still is higher
than in the crankcase, inducing the exhaust gas to flow into said scavenge passages
and to force back the fresh charge cnntained therein without entering the crankcase
itself, and wherein upon a drop of the pressure in the cylinder below the pressure
level in the crankcase a connection is established between the primary scavenge passages
and the crankcase, the intake ports of the two or more secondary scavenge passages
being uncovered at the same time, such that the cylinder is scavenged and filled with
fresh charge, the exhaust gas admitted into the primary scavenge passages before being
discharged again due to a reversal of pressures, forming a barrier against the escape
of fresh charge through the exhaust port, upon which the fresh charge will be discharged
through the said primary scavenge passages.
2. A method according to claim 1, wherein at least one tertiary scavenge passage opening
into the wall of the cylinder opposite of the exhaust port is opened or closed approximately
at the same time as the secondary scavenge passages.
3. A two-stroke reverse-flow scavenged engine working according to the method described
in claim 1 or 2, comprising a piston-controlled exhaust passage and two or more primary
as well as secondary scavenge passages on either side of the exhaust passage, the
primary scavenge passages being located on either side of the exhaust passage in the
immediate vicinity of the latter, and further comprising a crankcase pump for delivering
the fresh charge to the cylinder, wherein the upper edges of the intake ports of the
primary scavenge passages are positioned relative to the control edge of the piston
such that upon the downward stroke of the piston exhaust gas is admitted into the
primary scavenge passages as long as the secondary scavenge passages are still covered
by the piston, and wherein the primary scavenge passages have dimensions and/or control
devices which will prevent the exhaust gases from penetrating into the crankcase,
and wherein a connection is established between the primary scavenge passages and
the crankcase upon a pressure drop in the cylinder below the pressure level in the
crankcase.
4. A two-stroke engine according to claim 3, wherein the control device preventing
the exhaust gases from penetrating into the crankcase is formed by the crank cheek,
which for this purpose is provided with a recess cooperating with the inlet of each
primary scavenge passage into the crankcase.
1. Procédé pour le renouvellement de charge dans des moteurs à combustion interne
à deux temps avec balayage à inversion, comportant un canal d'échappement commandé
par piston et au moins deux premiers et deux seconds canaux de décharge disposés respectivement
sur les deux côtés du canal d'échappement, et par lesquels la charge fraîche est introduite
dans le cylindre au moyen d'une pompe du carter moteur, un courant étant produit au
début du balayage au moyen des premiers canaux de décharge directement voisins du
canal d'échappement des deux côtés, et empêchant une décharge de charge fraîche vers
le canal d'échappement, procédé caractérisé en ce que, lors du déplacement vers le
bas du piston, les fentes d'admission d'au moins deux premiers canaux de décharge
sont ouvertes à un moment où la pression dans le cylindre est encore plus élevée que
dans le carter moteur, de telle sorte que du gaz d'échappement afflue dans ces canaux
de décharge et y refoule la charge fraîche sans pénétrer lui-même dans le carter moteur,
en ce que, lorsque la pression dans le cylindre s'abaisse au-dessous de la pression
dans le carter moteur, une liaison est réalisée entre les premiers canaux de décharge
et le carter moteur et en même temps les fentes d'admission d'au moins deux seconds
canaux de décharge sont libérées, ce qui a pour effet que le cylindre est balayé et
rempli avec de la charge fraîche, tandis qu'en raison de l'inversion des conditions
de pression, des premiers canaux de décharge, d'abord le gaz d'échappement introduit
auparavant ressort et forme une barrière contre le passage de charge fraîche vers
la fente d'échappement, et ensuite également de la charge fraîche s'écoule en se dégageant
de cette barrière.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que, à peu près en même temps
que les seconds canaux de décharge, au moins un troisième canal de décharge, qui débouche
à l'endroit de la paroi du cylindre située à l'opposé de la fente d'échappement, est
ouvert ou fermé.
3. Moteur à combustion interne à deux temps pour la mise en oeuvre du procédé selon
la revendication 1 ou 2, avec balayage à inversion, comportant un canal d'échappement
commandé par piston et au moins deux premiers et deux seconds canaux de décharge disposés
respectivement sur les deux côtés du canal d'échappement, les premiers canaux de décharge
étant disposés voisins du canal d'échappement des deux côtés, comportant également
une pompe du carter moteur pour introduire la charge fraîche dans le cylindre, moteur
caractérisé en ce que la disposition relative du bord supérieur (12') des fentes d'admission
(12) des premiers canaux de décharge (8) par rapport au bord de commande (11) du piston
(6) est établie de telle manière, que lors du déplacement vers le bas du piston (6),
un afflux de gaz d'échappement dans les premiers canaux de charge s'effectue tant
que les seconds canaux de décharge (9) sont encore fermés par le piston (6), en ce
que les premiers canaux de décharge (8) comportent des dimensions et/ou des dispositifs
de commande (20) tels, qu'une pénétration des gaz d'échappement dans le carter moteur
(3) est empêchée, ainsi que, lorsque la pression dans le cylindre s'abaisse au-dessous
de la pression dans le carter moteur, une liaison se trouve établie entre les premiers
canaux de décharge (8) et le carter moteur (3).
4. Moteur à combustion interne à deux temps selon la revendication 3, caractérisé
en ce que le dispositif de commande (20) empêchant la pénétration de gaz d'échappement
dans le carter moteur (3) est formé par le flasque (26) du vilebrequin qui, à cet
effet, comporte un évidement (27) coopérant avec l'embouchure (33) de chaque premier
canal de décharge (8) prévu dans le carter moteur (3).