[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steg- und Flanschendickenregelung von Trägerprofilen
in Universalgerüsten mit den Horizontal- und Vertikalwalzen zugeordneten Gage-Meter-Kreisen
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Bei der Walzung von Profilen, bspw. I-Profilen hat es sich gezeigt, daß Stegdicken-
und/oder Flanschdickenfehler auftreten. Bei diesen Fehlern kann es sich um Langzeitfehler,
die z.B. durch den kontinuierlichen Walzenverschleiß oder durch Temperaturdehnungen
der Walzen entstehen können oder aber um Kurzzeitfehler handeln, die z.B. durch Temperaturschwankungen
oder durch Materialunterschiede im zu walzenden Profil hervorgerufen werden können.
[0003] Bisher wurde versucht, derartige Fehler durch positionsgeregelte mechanische Anstellungen
auszuräumen. Große Fortschritte konnten auf diese Art jedoch nicht erreicht werden,
da derartige mechanische Anstellungen sehr langsam und unge nau arbeiten, so daß
Kurzzeitfehlern kaum entgegengewirkt werden konnte. Hinzu kommt, daß bei der Walzung
von I-Profilen die Längung des Steges gegenüber der Längung der Flansche um 2 bis
4 % größer sein soll. Durch die oben genannten Regelungen war es bisher leicht möglich,
das die Längungsunterschiede kleiner bzw. größer ausfielen und so der Toleranzbereich
verlassen wurde, wodurch Instabilitäten der Profile entstanden.
[0004] Es wurde weiterhin versucht, die vom Bandwalzen her bekannten Gage-Meter-Regelungen
in Universalgerüsten einzusetzen. Auch hier wurden mechanische Anstellungen benutzt,
so daß die erkannten Fehler nicht schnell genug beseitigt werden konnten. Auch hier
traten Fehler durch unterschiedliche Längung von Steg und Flanschen auf.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren aufzuzeigen, mittels dessen
Steg- und Flanschdickenfehler optimal kompensiert werden können sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens zu entwickeln.
[0006] Diese Aufgabe wird verfahrensmäßig gelöst durch die hydraulische Anstellung jeder
Walze auf ihr vorgebbare Positionen mit mindestens je einem Positions-Regelkreis,
die Kompensation von Kurzzeitfehlern über einen jeder Walze zugeordneten Gage-Meter-Kreis
durch Messung der Walzkräfte mittels den hydraulischen Anstellzylindern zugeordneten
Druckistwertgebern und Abgabe von Zusatzsollwerten, resultierend aus Kraftabweichungen
zwischen einer Referenzkraft und der gemessenen Walzkraft in den Positions-Regelkreis
als erste Korrekturgröße, die Erfassung und Kompensation von Langzeitfehlern durch
diese ermittelnde und/oder vorgebende Fühler und/oder Steller und/oder durch berechnete,
walzprogrammabhängige Modelle und deren Eingabe in den jeweiligen Positions-Regelkreis
als zweite Korrekturgröße, die Vorgabe des Grades der durchzuführenden Kompensation
von Kurzzeitfehlern (Durchgriff), die Kopplung der Gage-Meter-Kreise untereinander
zur gegenseitigen Beeinflussung der Kurzzeitfehler-Kompensation und die Vorgabe des
Einsetzens der Kopplung der Gage-Meter-Kreise untereinandre zu ganzen oder teilweisen
Kompensation von während eines Regelvorgangs auftretenden sekundären Kurzzeitfehlern,
wobei materialabhängige walztechnische Zusammehänge bei der Kopplung aus Speicher-Koppelschaltkreisen
abrufbar sind.
[0007] Die Benutzung von hydraulischen Anstellungen macht eine genaue , schnelle Positionierung
möglich, zudem läßt sich eine Überdruckssicherung leicht realisieren. Durch die Kopplung
der Gage-Meter-Kreise wird erreicht, daß das Verhältnis von Steglängung zu Flanschenlängung
im Toleranzbereich bleibt. Über das wählbare Maß der Kopplung kann eingestellt werden,
inwieweit Fehlerkorrekturen am Steg bzw. am Flansch auf den Flansch bzw. auf den Steg
durchschlagen sollen. Dadurch wird gewährleistet, daß keine Sekundärfehler entstehen
können. Als Sekundärfehler soll hier verstanden werden, daß z.B. eine Fehlerkorrektur
am Steg bei hundertprozentiger Kopplung auch eine Veränderung der Flanschenanstellung
bewirken würde, obwohl die Flansche eventuell genau maßhaltig sind. Die Veränderung
der Flanschenanstellung würde in diesem Falle einen Sekundärfehler mit sich bringen.
[0008] Die Dämpfungsglieder im jeweiligen Gage-Meter-Kreis erlauben die Einstellung des
Durchgriffs, d.h. das Grad der Fehlerkompensation im entsprechenden Gage-Meter-Kreis.
Es kann z.B. durchaus sinnvoll sein, die Fehler nur zu fünfzig Prozent zu kompensieren,
dadurch jedoch im Toleranzbereich des Steg-Flansch-Längungsverhältnisses zu bleiben
und ein maßhaltiges Profil zu erhalten.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher beschrieben. Die Zeichnung
zeigt ein Universalgerüst 1 sowie als Blockschaltbild dargestellt eine Regelanordnung
für das Universalgerüst 1.
[0010] Das Universalgerüst weist horizontale Walzen 2 und 3 sowie vertikale Walzen 4 und
5 auf. Die horizontale Walze 2 sowie die vertikalen Walzen 4 und 5 sind hydraulisch
anstellbar, während die horizontale Walze 3 lediglich über nicht gezeigte Unterlagen-Pakete
abgestützt, mechanisch anstellbar ist.
[0011] Jedem Anstellzylinder ist ein Positions-Regelkreis 6, 6′, 6˝, 6‴ zugeordnet. Für
die Verikaltwalzen 4, 5 ist um die Zeichnung zu vereinfachen jeweils nur ein Anstellzylinder
vorgesehen, während die obere Horizontalwalze je einen Anstellzylinder pro Walzenzapfen
besitzt. Die Positions-Regelkreise 6, 6′, 6˝, 6‴ bestehen aus einem Positions-Aufnehmer
7, 7′, 7˝, 7‴ und einem Positions-Vergleicher 8, 8′, 8˝, 8‴ in dem die gemessene Position
mit einer, durch einen Positionssollwertgeber 31, 31′, 31˝, 31‴ vorgegebenen Position
verglichen wird. Die Ausgangsgröße des Positions-Vergleichers 8, 8′, 8˝, 8‴ dient
zur Steuerung eines Ventils 9, 9′, 9˝, 9‴ über das die Beaufschlagung der betreffenden
Kolben-Zylinder-Einheiten der hydraulischen Anstellung erfolgt. Den Positions-Aufnehmern
7′, 7˝ ist eine Synchronisationsschaltung 10 zugeordnet, die Differen zen zwischen
den ermittelten Positionswerten ausgleicht, um eine exakte Anstellung der oberen Horizontalwalze
2 zu gewährleisten.
[0012] Den hydraulisch anstellbaren Walzen 2, 4, 5 ist weiterhin je ein Gage-Meter-Kreis
11, 11′, 11˝, 11‴ zugeordnet. Jeder Gage-Meter-Kreis 11, 11′, 11˝, 11‴ weist eine
Vorrichtung zur Ermittlung der Walzkraft, hier einen Druckistwertgeber 12, 12′, 12˝,
12‴, einen Addierer 13, 13′, 13˝, 13‴, einen Referenz-Walzkraft-Speicher 14, 14′,
14˝, 14‴, einen Multiplizierer 15, 15′, 15˝, 15‴, einen Gerüstmodul-Speicher 16,
16′, 16˝, 16‴, ein Dämpfungsglied 17, 17′, 17˝, 17‴, einen Addierer 18, 18′, 18˝,
18‴, einen Referenz-Walzenpositions-Speicher 19, 19′, 19˝, 19‴, einen Positionsvergleicher
32, 32′, 32˝, 32‴ sowie einen Addierer 20, 20′, 20˝, 20‴ auf. Über die Addierer 20,
20′, 20˝, 20‴ und Koppelschaltungen 21, 21′, 21˝, 21‴ sind die Gage-Meter-Kreise 11,
11′, 11˝, 11‴ untereinander verbunden. Die Kopplungsschaltungen 21, 21′, 21˝, 21‴
weisen Speicher-Koppelkreise 22, 23, 24, 25, 26, 27 auf, in denen materialabhängige,
walztechnische Zusammenhänge gespeichert sind, die den Grad der Kopplung der Gage-Meter-Kreise
11 bis 11‴ zu beeinflussen vermögen.
[0013] Die Wirkung der Gage-Meter-Kreise 11 bis 11‴ wird im folgenden beschrieben. Über
den Druckistwertgeber 12 bis 12‴ wird die aktuelle Walzkraft der entsprechenden Walze
gemessen. Im Addierer 13 bis 13‴ wird das Signale des Druckistwertgebers 12 bis
12‴ mit einem Referenz-Kraft-Signal aus dem Speicher 14 bis 14‴ addiert. Das Referenz-Kraft-Signal
kann durch manuelle Eingabe in den Speicher bzw. durch die Kraftmessung und Speicherung
beim Walzanstich im Speicher abgelegt werden.
[0014] Das Ausgangssignal des Addierers 13 bis 13‴ wird im Multiplizierer 15 bis 15‴ durch
einen vom Walzprogramm abhängige, im Speicher 16 bis 16‴ abgelegten Gerüstmodul dividiert
und anschließend dem Dämpfungsglied 17 bis 17‴ aufgeschaltet. Über das Dämpfungsglied
17 bis 17‴ ist der Durchgriff jedes Gage-Meter-Kreises 11 bis 11‴ einstellbar. Die
Einstellung kann hier manuell oder über einen nicht gezeigten Speicher, in dem walzprogramm-spezifische
Durchgriffswerte abgespeichert sind, erfolgen.
[0015] Im Addierer 18 bis 18‴ werden zum Ausgangssignal des Dämpfungsgliedes 17 bis 17‴
ein aus dem Referenz-Positionssignal und dem aktuellen Positionssignal gebildeten
Vergleichssignal sowie eventuell manuell eingebbare Korrektursignale addiert. Das
Referenz-Psoitionssignal kann über direkte Eingabe bzw. über die Positionserfassung
und -speicherung während des Walzanstichs in den Speicher 19 bis 19‴ abgelegt werden.
Das Ausgangssignale des Addierers 18 bis 18‴ wird über den Addierer 20 bis 20‴ dem
jeweiligen Positionsvergleicher 8 bis 8‴ aufgeschaltet und hier, wie oben beschrieben,
in Anstellsignale umgewandelt.
[0016] Das Ausgangssignal des Addierers 18 wird gleichzeitig über die Koppelschaltung 21
auf die Addierer 20′, 20˝, 20‴ geschaltet, während das Ausgangssignal des Addierers
18′, 18˝ über die Koppelschaltung 21′, 21˝ den Addierern 20, 20‴ und das Ausgangssignale
des Addierers 18‴ über die Koppelschaltung 21‴ den Addierern 20, 20′, 20˝ aufgeschaltet
wird. Dadurch ist eine gegenseitige Beeinflussung der Gage-Meter-Kreise 11 bis 11‴
möglich.
[0017] Die Kopplungsschaltung 20 bis 20‴ besteht aus einem Speicher 28 bis 28‴ und einem
Addierer 29 bis 29‴. Der Speicher 28 bis 28‴ ist derart schaltbar, daß er ständig
die Ausgangssignale vom Addierer 18 bis 18‴ auf den Addierer 29 bis 29‴ schaltet,
wo diese Ausgangssignale von sich selbst subtrahiert werden, so das am Ausgang des
Addierers 29 bis 29‴ "0" ansteht, und keine gegenseitige Beeinflussung der Gage-Meter-Kreise
11 bis 11‴ erfolgt. Der Speicher 28 bis 28‴ kann jedoch auch gestoppt werden, so
daß von diesem Zeitpunkt an von dem gespeicherten Signal die aktuellen Ausgangssignale
des Addierers 18 bis 18‴ subtrahiert werden. Über die Speicher-Koppelkreise 22 bis
27 wird eine entsprechende materialabhängige Koppelung der Gage-Meter-Kreise 11 bis
11‴ erfolgen.
[0018] Zur Langzeitfehlererfassung ist ein Meßkreis 30 bis 30‴ vorgesehen, der die tatsächliche
Dicke von Flanschen und Steg erfaßt und mit den Sollwerten vergleicht. Die Ausgangssignale
des Meßkreises 30 bis 30‴ werden ebenfalls dem jeweiligen Positions-Regelkreis aufgeschaltet
und dienen zur Korrektur der Anstellung.
Bezugszeichenübersicht
[0019]
1 Universalgerüst
2 Horizontalwalze
3 Horizontalwalze
4 Vertikalwalze
5 Vertiikalwalze
6 Positions-Regelkreis
7 Positionsaufnehmer
8 Positionsvergleicher
9 Ventil
10 Sychronisationsschaltung
11 Gage-Meter-Kreis
12 Druckistwertgeber
13 Addierer
14 Speicher (Referenz-Walzkraft)
15 Multiplizierer
16 Speicher (Gerüstmodul)
17 Dämpfungsglied
18 Addierer
19 Speicher (Referenz-Walzposition)
20 Addierer
21 Kopplungsschaltung
22 - 27 Speicher-Koppelkreise
28 Speicher
29 Addierer,
30 Meßkreis
31 Positionssollwertgeber
32 Positionsvergleicher
1. Verfahren zur Steg- und Flanschdickenregelung von Trägerprofilen in einem Universalgerüst
mit den Horizontal- sowie den Vertikalwalzen zugeordneten Gage-Meter-Kreisen,
gekennzeichnet durch
die hydraulische Anstellung jeder Walze (2, 3, 4, 5) auf ihr vorgebbare Positionen
mit mindestens je einem Positions-Regelkreis (6, 6′,6˝, 6‴),
die Kompensation von Kurzzeitfehlern über einen jeder Walze (2, 3, 4, 5) zugeordneten
Gage-Meter-Kreis (11, 11′, 11˝, 11‴) durch Messung der Walzkräfte mittels den hydraulischen
Anstellzylindern zugeordneten Druckistwertgebern (12, 12′, 12˝, 12‴) und Abgabe von
Zusatzsollwerten resultierend aus Kraftabweichungen zwischen einer Referenzkraft
und der gemessenen Walzkraft in den Positionsregelkreis (6, 6′, 6˝, 6‴) als erste
Korrekturgröße,
die Erfassung und Kompensation von Langzeitfehlern durch diese ermittelnde und/oder
vorgebende Fühler und/oder Steller und/oder durch berechnete, walzprogrammabhängige
Modelle und deren Eingabe in den jeweiligen Positionsregelkreis (6, 6′, 6˝, 6‴)als
zweite Korrekturgröße,
die Vorgabe des Grades der durchzuführenden Kompensation von Kurzzeitfehlern (Durchgriff),
die Kopplung der Gage-Meter-Kreise (11, 11′, 11˝, 11‴) untereinander zur gegenseitigen
Beeinflussung der Kurzzeitfehler-Kompensation und die Vorgabe des Einsetzens der
Kopplung der Gage-Meter-Kreise (11, 11′, 11˝, 11‴) untereinander zur ganzen oder teilweisen
Kompensation von während eines Regelvorgangs auftretenden sekundären Kurzzeitfehlern,
wobei materialabhängige, walztechnische Zusammenhänge bei der Kopplung der Gage-Meter-Kreise
(11, 11′, 11˝, 11‴) untereinander aus Speicher-Koppelschaltkreisen (22 bis 27) abrufbar
sind.
2. Universalgerüst zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Walze (2, 3, 4, 5) mindestens ein Positionsregelkreis (6, 6′, 6˝, 6‴) für
die hydraulischen Anstellzylinder zugeordnet ist,
daß jeder Walze (2, 3, 4, 5) ein Gage-Meter-Kreis zugeordnet ist, der den entsprechenden
Positionsregelkreisen (6, 6′, 6˝, 6‴) überlagert ist,
daß mindestens ein Meßkreis (30, 30′, 30˝, 30‴) zur Langzeitfehler-Erfassung und Kompensation
vorgesehen ist, dessen Ausgangsgrößen ebenfalls auf den Positionsregelkreis (6, 6′,
6˝, 6‴) wirken,
daß jeder Gage-Meter-Kreis (11, 11′, 11˝, 11‴) ein Dämpfungsglied (17, 17′, 17˝, 17‴)
zur Einstellung des Durchgriffs aufweist,
daß zwischen den einzelnen Gage-Meter-Kreisen (11, 11′, 11˝, 11‴) Koppelschaltungen
(21, 21′, 21˝, 21‴) vorgesehen sind, die eine gegenseitige Beeinflussung der Gage-Meter-Kreise
(11, 11′, 11˝, 11‴) erlauben, und daß der Grad der Kopplung sowie der Einsatzzeitpunkt
der Kopplung vorgebbar ist, um sekundäre Kurzzeitfehler optimal zu kompensieren.
3. Universalgerüst nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der oberen Horizontalwalze (2) und den beiden Vertikalwalzen (4, 5) getrennte
Positionsregelkreise (6, 6′, 6˝, 6‴) und Gage-Meter-Kreise (11, 11′, 11˝, 11‴) zugeordnet
sind, während die untere Horizontalwalze (3) bspw. vermittels Beilagen mechanisch
anstellbar gelagert ist.
4. Universalgerüst nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Horizontalwalzen (2, 3) und den Vertikalwalzen (4, 5) paarweise die Positionsregelkreise
und Gage-Meter-Kreise zugeordnet sind.