(19)
(11) EP 0 340 409 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.11.1989  Patentblatt  1989/45

(21) Anmeldenummer: 89103833.3

(22) Anmeldetag:  04.03.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01D 15/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 29.04.1988 DE 3814502

(71) Anmelder: DORNIER GMBH
D-88004 Friedrichshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Hüther, Herbert, Ing.grad.
    D-7998 Wangen i.A. (DE)

(74) Vertreter: Landsmann, Ralf, Dipl.-Ing. 
Dornier GmbH FNS 003
88039 Friedrichshafen
88039 Friedrichshafen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Brücke


    (57) Zerlegbare Brücke, insbesondere für militärische Zwecke, aus mehreren zusammenkuppelbaren Brückenelementen (B), die Fahrbahnplatten (F), Untergurte (U) und Diagonalstreben (D) enthalten. Erfindungsgemäß ist die Brücke in ihrer Mitte höher als an ihren Enden, was durch längenveränderliche Bauteile (F, U, D) erreicht werden kann. Durch dieses Konzept wird das Gewicht so reduziert, daß der Transport auch von langen Brücken auf nur einem Fahrzeug möglich ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Brücke nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Aus der DE-PS 3138 853 ist eine zerlegbare Brücke bekannt, die aus zusammenkuppelbaren Brückenele­menten gleicher Höhe besteht. Diese Brücke kann sehr schnell aufgebaut werden. Zum Transport einer 40 Meterbrücke sind aber immer noch mehrere Fahrzeuge notwendig.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Brücke, insbe­sondere für militärische Zwecke, vorzuschlagen, die möglichst wenige Fahrzeuge benötigt und in ihrer Länge variabel aufstellbar ist.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst von einer Brücke mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Ausführungen der Erfindung und ein Verlege­panzer zur Verwendung an dieser Brücke sind Gegenstände von Unteransprüchen.

    [0005] Erfindungsgemäß ist ein Fachwerk aus Streben und Untergurten vorgesehen, mit dem sich die einzelnen Brückenelemente in ihrer Höhe ver­stellen lassen - symmetrisch, so daß Fahrbahn und Untergurt parallel verlaufen, oder unsymmetrisch, so daß die Fahrbahn nicht parallel zum Untergurt verläuft. Damit lassen sich Brücken herstellen, bei denen die Fahrbahn und der Untergurt oder eines beider Bauelemente einen bogenförmigen Verlauf nimmt, sodaß die Brücke in ihrer Mitte höher ist als an ihren Enden. So können z.B. die Fahrbahnplatten einen Bogen und die Untergurte die dazugehörende Sehne bilden. Durch die verstellbare Höhe kann die Brücke dem Momentenverlauf angepaßt werden. Die erfindungsgemäße Gestaltung der Brückenelemente führt dazu, daß der Untergurt und die Diagonalstreben beim Transport auf sehr kleinen Raum zusammengefaltet werden können. Das geringe Gewicht und die kleinen Transportabmessungen erlauben im Fall einer Panzerbrücke die Gesamtlänge von ca. 40 Metern mit einem Fahrzeug zu transportieren. Da alle Brückenabschnitte gleich und auf einem Fahrzeug sind, läßt sich das Bauen und Verlegen von verschiedenen Brückenlängen gut automatisieren.

    [0006] Die erfindungsgemäße Brücke hat folgende Vorteile:
    - wenig und kleine Ersatzteile
    - wenig Windangriffsfläche
    - wenig Beschußfläche
    - große Variabilität, d.h., es können entweder eine sehr lange oder mehrere kurze Brücken gleichzeitig von einem Fahrzeug gebaut werden
    - bis 45 Meter kein Vorbauträger nötig
    - geringes Gewicht
    - geringes Transportvolumen
    - bessere Brückensicht des Panzerfahrers bei Anfahrt auf die Brücke
    - Teile können von Hand ausgewechselt werden und auch als Ersatz mitgeführt werden (in einem Beispiel wiegt das Teleskop 56 kg, ein Unter­gurtabschnitt 150 kg, eine Kupplung 50 kg und eine Rampe 200 kg)
    - höhere Eigenfrequenz dank steifer und kleinerer Masse
    - bei Ausfall eines Brückenteils nur Reduzierung der Gesamtlänge und kein Ausfall des Gesamt­systems
    - offene Struktur, wodurch Sicht zu Kupplungs­stellen und anderen kritischen Stellen frei ist
    - kein Aufrüsten hinter der Front, da alle Elemen­te austauschbar sind
    - keine taktische Einschränkung (Entscheidung am Ziel über Brückenlänge).

    [0007] Wesentlich für die Erfindung ist, daß die Längen von Fahrbahn und/oder Untergurt derBrückenele­mente variabel sind, woraus sich eine veränderli­che Höhe und/oder eine veränderbare Steigung von Untergurt zu Fahrbahn ergeben. Dies kann z.B. durch teleskopierbare und feststellbare Bauelemente (Fahrbahnplatten, Streben, und/oder Untergurte) oder durch Bauelemente erfolgen, die an ihren Enden in verschiedenen Abständen Koppelstellen aufweisen. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Diagonalstreben und/oder die Untergurte teleskopierbar. Sie können z.B. mit innenliegenden, bogenförmigen Nuten und Vorsprüngen ausgerüstet sein, sodaß durch Verdrehen der beiden Hälften eine Entriegelung erfolgt. Nach dem Auseinanderziehen oder Zusammenschieben kann der Träger in einer anderen Länge durch Verdrehen in eine andere Nut wieder verriegelt werden.

    [0008] Eine vom Gewicht her optimierte Ausführungsform weist pro Brückenelement zwei Fahrbahnplatten, zwei Untergurte und acht Diagonalstreben auf, die jeweils zwischen den Enden der Fahrbahnplatten und der Mitte der Untergurte angeordnet sind.

    [0009] Wenn die Fahrbahnplatten eine U-förmigen Quer­schnitt haben, können in ihrem Inneren die Diago­nalstreben und die Untergurte Platz finden.

    [0010] In einer bevorzugten Ausführungsform werden zwei Fahrbahnplatten pro Brückenelement verwendet, die mit Querträgern miteinander verbunden sind. Genauso ist es jedoch möglich, statt der zwei Fahrbahnplatten eine breitere Fahrbahnplatte vorzusehen, die beide Spuren aufnimmt. Dies ist vorteilhaft für eine maschinelle Verlegung, wenn es auf die Tragbarkeit der Einzelteile nicht ankommt.

    [0011] Die Brücke weist dann ein besonders günstiges Verhältnis von Tragfähigkeit zu Gewicht auf, wenn ihr Höhen zu Längenverhältnis im Bereich von 1 : 10 bis 1 : 30 liegt, bevorzugt bei 1 : 20 liegt. Eine solche Brücke hat eine ausreichende Tragfähigkeit (MLC 60).

    [0012] Ein Verlegefahrzeug, z.B. ein Radfahrzeug oder ein Verlegepanzer, der zum Verlegen der erfindungsgemäßen Brücke geeignet ist, hat einen ausfahrbaren Verlegebalken mit einem Fuß, der das Kippmoment des gesamten Fahrzeugs verbessert, eine im Fahrzeug höhenverstellbare Stütze mit einer oder mehreren Rollen, auf der der Verle­gebalken verschiebbar ist, und einen Schlitten, der angehoben und gekippt werden kann zur Aufnahme der Brückenelemente.

    [0013] Die Erfindung wird anhand von 8 Figuren näher erläutert. Es zeigen

    Figuren 1 und 2 mehrere erfindungsgemäße Brücken

    Figur 3 den Aufbau eines Brückenabschnitts

    Figur 4 eine Diagonalstrebe

    Figur 5 zwei Ausführungen von Rampen

    Figur 6 einen Verlegepanzer

    Figur 7 den Verlegevorgang und

    Figur 8 mehrere Brückenkombinationen, die mit einem Verlegefahrzeug verlegt werden können.

    Figur 9 3 Brücken unterschiedlicher Krümmungen.



    [0014] Figur 1 zeigt vier mögliche Brücken, die jeweils aus ein oder mehreren Brückenelementen B bestehen. Jedes Brückenelement B besteht hier aus zwei Fahrbahnplatten F, zwei Untergurten U und mehreren Diagonalstreben D. Die hier gezeigten Brücken variieren in ihrer Länge von 6,5 bis 27 Meter. Deutlich zu erkennen ist der erfindungsgemäße fachwerkartige Aufbau, bei dem z.B. die Fahrbahnplatten F einen Bogen und die Untergurte U eine dazugehörige Sehne bilden.

    [0015] Figur 2 zeigt erfindungsgemäße Brücken der Länge 33,5 und 40 Meter.

    [0016] Figur 3 zeigt ein Brückenelement B. Es besteht aus zwei Fahrbahnplatten F, zwei Untergurten U und acht Diagonalstreben D. Beispielhafte Bemaßungen sind angegeben. Im unteren Teil der Figur 3, dem Querschnitt durch ein erfindungsgegemäßes Brückenelement B ist der Querträger Q zu erkennen, der die beiden Fahrbahnplatten F miteinander verbindet. Die Diagonalstreben D und der Untergurt U könnten für den platzsparenden Transport in die Fahr­bahnplatte F versenkt werden. Die Fahrbahnplatte F hat einen U-förmigen Querschnitt. Möglich aber nicht gezeigt sind auch andere Anordnungen der Diagonalstreben oder auch Streben die ungefähr senkrecht zur Fahrbahnplatte stehen. Über deren Längenverstellung kann ebenfalls die erfindungsge­mäße Krümmung der Brücke erreicht werden.

    [0017] Figur 4 zeigt eine Ausführung einer Diagonal­strebe D aus zwei gegeneinander verschiebbaren Teilen. In diesem Beispiel ist die Strebe von 3,1 bis 3,8 Meter längenveränderbar. Die Längenveränderung und Verriegelung erfolgt mit Hilfe von Vorsprüngen V und Nuten N, die miteinander in Eingriff gebracht werden können. Die Vorsprünge V und Nuten N sind hier bogenförmig ausgeführt, wie Figur 4 links unten zeigt. Durch Verdrehen der zwei Teile des Diagonalträgers D können die Vorsprünge aus den Nuten herausgeschoben oder in die Nuten wieder eingerastet werden. Dadurch wird eine einfache Längenveränderung und Verriegelung ermöglicht.

    [0018] Figur 5 zeigt zwei mögliche Rampen R und R′. Die oben gezeigte Rampe R ist starr ausgeführt und hat ein etwas geringeres Gewicht als die unten gezeigte schwenkbare Rampe R′. Die Rampen R und R′ wirken jeweils mit den Fahrbahnplatten F und den Untergurten U zusammen. Beispielhafte Maßangaben für die Verschwenkwinkel sind der Figur zu entnehmen.

    [0019] Figur 6 zeigt einen Verlegepanzer VP mit 46 Meter Brücke. Die Brücke ist in Form ihrer Brückenele­mente B auf einem Schlitten SL gelagert. Der Schlitten weist eine Hebe- und Verschwenkein­richtung auf. Seine Bewegungsmöglichkeiten sind in der Figur 6 unten rechts angegeben. Der Verlegepanzer VP hat einen Verlegebalken VB, mit einem Fuß , mit dem das Kippmoment des Verlegepanzers VP erheblich erhöht werden kann. Damit ist es möglich,bis zu 46 Meter Brücke im freien Vorbau zu verlegen. Der Verlegepanzer VP weist weiterhin in seinem Mittelteil eine nach oben und unten verschiebbare Stütze ST auf, die an ihrer Oberseite eine Rolle trägt, auf der der Verlegebalken verschoben werden kann.

    [0020] Figur 7 zeigt den Verlegevorgang mit dem Verlege­panzer VP. Als erstes werden die Brückenelemente B mit dem Schlitten SL nach hinten verfahren und der Verlegebalken VB mit dem Fuß nach vorne ausgefahren. Im nächsten Schritt wird der Schlit­ten gekippt, sodaß die Brückenelemente B durch Ausfahren der Diagonalstreben und der Untergurte auf ihre vorgesehene Höhe gebracht werden können. Im untersten Bild ist der Verlegevorgang in einem fortgeschrittenen Stadium gezeigt. Die fertigen Brückenelemente B werden dann noch auf dem Verle­gefahrzeug VP aneinandergekoppelt und über den Verlegebalken VB über das Hindernis geschoben. Beispielhafte Angaben für den Platzbedarf am Ufer sind der Figur 7 unten zu entnehmen.

    [0021] Figur 8 zeigt verschiedene Brückenkombinationen, die ein einziges Verlegefahrzeug wahlweise ver­legen kann. Es können entweder 4 x 13 Meter lange Brücken oder 2 x 24 Meter lange Brücken oder zwei 13 Meter lange und eine 24 Meter lange Brücke oder eine 35 Meter lange und eine 13 Meter lange Brücke oder eine 46 Meter lange Brücke verlegt werden.

    [0022] Figur 9 zeigt drei Brückentypen, die aus den erfindungsgemäßen Brückenelementen B gebaut werden können.
    Im oberen Teil ist die Fahrbahn, gebildet durch die Fahrbbahnplatten F, eben und der Untergurt, gebildet durch die Untergurte U, gekrümmt. Im mittleren Teil der Figur ist die Fahrbahn gekrümmt, die Untergurte verlaufen gerade. Im unteren Teil sind die Fahrbahn und die Unter­gurte gekrümmt. Abstrebungen sind in dieser Figur nicht gezeichnet.


    Ansprüche

    1. Zerlegbare Brücke, insbesondere für militärische Zwecke, aus mehreren zusammenkuppelbaren Brücken­elementen (B), dadurch gekennzeichnet, daß die Brückenelemente (B) ein oder mehrere Fahrbahn­platten (F), Untergurte (U) und Streben (Diagonal­streben (D) enthalten und daß die Brückenelemente (B) in ihrer Höhe verstellbar sind.
     
    2. Brücke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrbahnplatten (F) einen Bogen und die Untergurte (U) die dazugehörende Sehne bilden oder daß die Untergurte (U) den Bogen und die Fahrbahnplatten (F) die Sehne bilden oder daß die Untergurte (U) und die Fahrbahnplatten (F) beide bogenförmig verlaufen.
     
    3. Brücke nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,gekenn­zeichnet durch teleskopierbare und feststellbare Diagonalstreben (D) und Untergurte (U).
     
    4. Diagonalstreben (D) nach Anspruch 3, gekennzeich­net durch bogenförmige Vorsprünge (V), die in gegenüberliegende bogenförmige Nuten (N) eingrei­fen können.
     
    5. Brücke nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, gekenn­zeichnet durch Diagonalstreben und/oder Unter­gurte, die Koppelstellen in verschiedenen Ent­fernungen enthalten.
     
    6. Brücke nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß jedes Brückenelement (B) 2 Fahr­bahnplatten (F), zwei Untergurte (U) und acht Diagonalstreben (D) enthält, die jeweils zwischen den Enden der Fahrbahnplatten (F) und der Mitte der Untergurte (U) angelenkt sind.
     
    7. Brücke nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch Querträger (Q) zwischen den Fahrbahnplatten (F).
     
    8. Brücke nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis Höhe zu Länge der Brücke Bereich 1 : 10 bis 1 : 30, bevorzugt bei 1 : 20 liegt.
     
    9. Brücke nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, gekenn­zeichnet durch längenveränderliche Fahrbahnplat­ten.
     
    10. Verlegefahrzeug (Verlegepanzer VP) zum Verlegen der Brücke eines der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen ausfahrbaren Verlege­balken (VB) mit Fuß, eine im Fahrzeug höhenver­stellbare Stütze (ST) mit Rollen und einen heb­baren und kippbaren Schlitten (SL) zur Aufnahme der Brückenelemente (B).
     




    Zeichnung































    Recherchenbericht