[0001] Die Erfindung betrifft eine Brücke nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE-PS 3138 853 ist eine zerlegbare Brücke bekannt, die aus zusammenkuppelbaren
Brückenelementen gleicher Höhe besteht. Diese Brücke kann sehr schnell aufgebaut
werden. Zum Transport einer 40 Meterbrücke sind aber immer noch mehrere Fahrzeuge
notwendig.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Brücke, insbesondere für militärische Zwecke,
vorzuschlagen, die möglichst wenige Fahrzeuge benötigt und in ihrer Länge variabel
aufstellbar ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst von einer Brücke mit den Merkmalen des
Anspruchs 1. Ausführungen der Erfindung und ein Verlegepanzer zur Verwendung an dieser
Brücke sind Gegenstände von Unteransprüchen.
[0005] Erfindungsgemäß ist ein Fachwerk aus Streben und Untergurten vorgesehen, mit dem
sich die einzelnen Brückenelemente in ihrer Höhe verstellen lassen - symmetrisch,
so daß Fahrbahn und Untergurt parallel verlaufen, oder unsymmetrisch, so daß die Fahrbahn
nicht parallel zum Untergurt verläuft. Damit lassen sich Brücken herstellen, bei denen
die Fahrbahn und der Untergurt oder eines beider Bauelemente einen bogenförmigen Verlauf
nimmt, sodaß die Brücke in ihrer Mitte höher ist als an ihren Enden. So können z.B.
die Fahrbahnplatten einen Bogen und die Untergurte die dazugehörende Sehne bilden.
Durch die verstellbare Höhe kann die Brücke dem Momentenverlauf angepaßt werden. Die
erfindungsgemäße Gestaltung der Brückenelemente führt dazu, daß der Untergurt und
die Diagonalstreben beim Transport auf sehr kleinen Raum zusammengefaltet werden können.
Das geringe Gewicht und die kleinen Transportabmessungen erlauben im Fall einer Panzerbrücke
die Gesamtlänge von ca. 40 Metern mit einem Fahrzeug zu transportieren. Da alle Brückenabschnitte
gleich und auf einem Fahrzeug sind, läßt sich das Bauen und Verlegen von verschiedenen
Brückenlängen gut automatisieren.
[0006] Die erfindungsgemäße Brücke hat folgende Vorteile:
- wenig und kleine Ersatzteile
- wenig Windangriffsfläche
- wenig Beschußfläche
- große Variabilität, d.h., es können entweder eine sehr lange oder mehrere kurze
Brücken gleichzeitig von einem Fahrzeug gebaut werden
- bis 45 Meter kein Vorbauträger nötig
- geringes Gewicht
- geringes Transportvolumen
- bessere Brückensicht des Panzerfahrers bei Anfahrt auf die Brücke
- Teile können von Hand ausgewechselt werden und auch als Ersatz mitgeführt werden
(in einem Beispiel wiegt das Teleskop 56 kg, ein Untergurtabschnitt 150 kg, eine
Kupplung 50 kg und eine Rampe 200 kg)
- höhere Eigenfrequenz dank steifer und kleinerer Masse
- bei Ausfall eines Brückenteils nur Reduzierung der Gesamtlänge und kein Ausfall
des Gesamtsystems
- offene Struktur, wodurch Sicht zu Kupplungsstellen und anderen kritischen Stellen
frei ist
- kein Aufrüsten hinter der Front, da alle Elemente austauschbar sind
- keine taktische Einschränkung (Entscheidung am Ziel über Brückenlänge).
[0007] Wesentlich für die Erfindung ist, daß die Längen von Fahrbahn und/oder Untergurt
derBrückenelemente variabel sind, woraus sich eine veränderliche Höhe und/oder eine
veränderbare Steigung von Untergurt zu Fahrbahn ergeben. Dies kann z.B. durch teleskopierbare
und feststellbare Bauelemente (Fahrbahnplatten, Streben, und/oder Untergurte) oder
durch Bauelemente erfolgen, die an ihren Enden in verschiedenen Abständen Koppelstellen
aufweisen. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Diagonalstreben und/oder
die Untergurte teleskopierbar. Sie können z.B. mit innenliegenden, bogenförmigen Nuten
und Vorsprüngen ausgerüstet sein, sodaß durch Verdrehen der beiden Hälften eine Entriegelung
erfolgt. Nach dem Auseinanderziehen oder Zusammenschieben kann der Träger in einer
anderen Länge durch Verdrehen in eine andere Nut wieder verriegelt werden.
[0008] Eine vom Gewicht her optimierte Ausführungsform weist pro Brückenelement zwei Fahrbahnplatten,
zwei Untergurte und acht Diagonalstreben auf, die jeweils zwischen den Enden der Fahrbahnplatten
und der Mitte der Untergurte angeordnet sind.
[0009] Wenn die Fahrbahnplatten eine U-förmigen Querschnitt haben, können in ihrem Inneren
die Diagonalstreben und die Untergurte Platz finden.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform werden zwei Fahrbahnplatten pro Brückenelement
verwendet, die mit Querträgern miteinander verbunden sind. Genauso ist es jedoch möglich,
statt der zwei Fahrbahnplatten eine breitere Fahrbahnplatte vorzusehen, die beide
Spuren aufnimmt. Dies ist vorteilhaft für eine maschinelle Verlegung, wenn es auf
die Tragbarkeit der Einzelteile nicht ankommt.
[0011] Die Brücke weist dann ein besonders günstiges Verhältnis von Tragfähigkeit zu Gewicht
auf, wenn ihr Höhen zu Längenverhältnis im Bereich von 1 : 10 bis 1 : 30 liegt, bevorzugt
bei 1 : 20 liegt. Eine solche Brücke hat eine ausreichende Tragfähigkeit (MLC 60).
[0012] Ein Verlegefahrzeug, z.B. ein Radfahrzeug oder ein Verlegepanzer, der zum Verlegen
der erfindungsgemäßen Brücke geeignet ist, hat einen ausfahrbaren Verlegebalken mit
einem Fuß, der das Kippmoment des gesamten Fahrzeugs verbessert, eine im Fahrzeug
höhenverstellbare Stütze mit einer oder mehreren Rollen, auf der der Verlegebalken
verschiebbar ist, und einen Schlitten, der angehoben und gekippt werden kann zur Aufnahme
der Brückenelemente.
[0013] Die Erfindung wird anhand von 8 Figuren näher erläutert. Es zeigen
Figuren 1 und 2 mehrere erfindungsgemäße Brücken
Figur 3 den Aufbau eines Brückenabschnitts
Figur 4 eine Diagonalstrebe
Figur 5 zwei Ausführungen von Rampen
Figur 6 einen Verlegepanzer
Figur 7 den Verlegevorgang und
Figur 8 mehrere Brückenkombinationen, die mit einem Verlegefahrzeug verlegt werden
können.
Figur 9 3 Brücken unterschiedlicher Krümmungen.
[0014] Figur 1 zeigt vier mögliche Brücken, die jeweils aus ein oder mehreren Brückenelementen
B bestehen. Jedes Brückenelement B besteht hier aus zwei Fahrbahnplatten F, zwei Untergurten
U und mehreren Diagonalstreben D. Die hier gezeigten Brücken variieren in ihrer Länge
von 6,5 bis 27 Meter. Deutlich zu erkennen ist der erfindungsgemäße fachwerkartige
Aufbau, bei dem z.B. die Fahrbahnplatten F einen Bogen und die Untergurte U eine dazugehörige
Sehne bilden.
[0015] Figur 2 zeigt erfindungsgemäße Brücken der Länge 33,5 und 40 Meter.
[0016] Figur 3 zeigt ein Brückenelement B. Es besteht aus zwei Fahrbahnplatten F, zwei Untergurten
U und acht Diagonalstreben D. Beispielhafte Bemaßungen sind angegeben. Im unteren
Teil der Figur 3, dem Querschnitt durch ein erfindungsgegemäßes Brückenelement B ist
der Querträger Q zu erkennen, der die beiden Fahrbahnplatten F miteinander verbindet.
Die Diagonalstreben D und der Untergurt U könnten für den platzsparenden Transport
in die Fahrbahnplatte F versenkt werden. Die Fahrbahnplatte F hat einen U-förmigen
Querschnitt. Möglich aber nicht gezeigt sind auch andere Anordnungen der Diagonalstreben
oder auch Streben die ungefähr senkrecht zur Fahrbahnplatte stehen. Über deren Längenverstellung
kann ebenfalls die erfindungsgemäße Krümmung der Brücke erreicht werden.
[0017] Figur 4 zeigt eine Ausführung einer Diagonalstrebe D aus zwei gegeneinander verschiebbaren
Teilen. In diesem Beispiel ist die Strebe von 3,1 bis 3,8 Meter längenveränderbar.
Die Längenveränderung und Verriegelung erfolgt mit Hilfe von Vorsprüngen V und Nuten
N, die miteinander in Eingriff gebracht werden können. Die Vorsprünge V und Nuten
N sind hier bogenförmig ausgeführt, wie Figur 4 links unten zeigt. Durch Verdrehen
der zwei Teile des Diagonalträgers D können die Vorsprünge aus den Nuten herausgeschoben
oder in die Nuten wieder eingerastet werden. Dadurch wird eine einfache Längenveränderung
und Verriegelung ermöglicht.
[0018] Figur 5 zeigt zwei mögliche Rampen R und R′. Die oben gezeigte Rampe R ist starr
ausgeführt und hat ein etwas geringeres Gewicht als die unten gezeigte schwenkbare
Rampe R′. Die Rampen R und R′ wirken jeweils mit den Fahrbahnplatten F und den Untergurten
U zusammen. Beispielhafte Maßangaben für die Verschwenkwinkel sind der Figur zu entnehmen.
[0019] Figur 6 zeigt einen Verlegepanzer VP mit 46 Meter Brücke. Die Brücke ist in Form
ihrer Brückenelemente B auf einem Schlitten SL gelagert. Der Schlitten weist eine
Hebe- und Verschwenkeinrichtung auf. Seine Bewegungsmöglichkeiten sind in der Figur
6 unten rechts angegeben. Der Verlegepanzer VP hat einen Verlegebalken VB, mit einem
Fuß , mit dem das Kippmoment des Verlegepanzers VP erheblich erhöht werden kann. Damit
ist es möglich,bis zu 46 Meter Brücke im freien Vorbau zu verlegen. Der Verlegepanzer
VP weist weiterhin in seinem Mittelteil eine nach oben und unten verschiebbare Stütze
ST auf, die an ihrer Oberseite eine Rolle trägt, auf der der Verlegebalken verschoben
werden kann.
[0020] Figur 7 zeigt den Verlegevorgang mit dem Verlegepanzer VP. Als erstes werden die
Brückenelemente B mit dem Schlitten SL nach hinten verfahren und der Verlegebalken
VB mit dem Fuß nach vorne ausgefahren. Im nächsten Schritt wird der Schlitten gekippt,
sodaß die Brückenelemente B durch Ausfahren der Diagonalstreben und der Untergurte
auf ihre vorgesehene Höhe gebracht werden können. Im untersten Bild ist der Verlegevorgang
in einem fortgeschrittenen Stadium gezeigt. Die fertigen Brückenelemente B werden
dann noch auf dem Verlegefahrzeug VP aneinandergekoppelt und über den Verlegebalken
VB über das Hindernis geschoben. Beispielhafte Angaben für den Platzbedarf am Ufer
sind der Figur 7 unten zu entnehmen.
[0021] Figur 8 zeigt verschiedene Brückenkombinationen, die ein einziges Verlegefahrzeug
wahlweise verlegen kann. Es können entweder 4 x 13 Meter lange Brücken oder 2 x 24
Meter lange Brücken oder zwei 13 Meter lange und eine 24 Meter lange Brücke oder eine
35 Meter lange und eine 13 Meter lange Brücke oder eine 46 Meter lange Brücke verlegt
werden.
[0022] Figur 9 zeigt drei Brückentypen, die aus den erfindungsgemäßen Brückenelementen B
gebaut werden können.
Im oberen Teil ist die Fahrbahn, gebildet durch die Fahrbbahnplatten F, eben und der
Untergurt, gebildet durch die Untergurte U, gekrümmt. Im mittleren Teil der Figur
ist die Fahrbahn gekrümmt, die Untergurte verlaufen gerade. Im unteren Teil sind die
Fahrbahn und die Untergurte gekrümmt. Abstrebungen sind in dieser Figur nicht gezeichnet.
1. Zerlegbare Brücke, insbesondere für militärische Zwecke, aus mehreren zusammenkuppelbaren
Brückenelementen (B), dadurch gekennzeichnet, daß die Brückenelemente (B) ein oder mehrere Fahrbahnplatten (F), Untergurte (U)
und Streben (Diagonalstreben (D) enthalten und daß die Brückenelemente (B) in ihrer
Höhe verstellbar sind.
2. Brücke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrbahnplatten (F) einen Bogen und die Untergurte (U) die dazugehörende
Sehne bilden oder daß die Untergurte (U) den Bogen und die Fahrbahnplatten (F) die
Sehne bilden oder daß die Untergurte (U) und die Fahrbahnplatten (F) beide bogenförmig
verlaufen.
3. Brücke nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,gekennzeichnet durch teleskopierbare und feststellbare Diagonalstreben (D) und Untergurte (U).
4. Diagonalstreben (D) nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch bogenförmige Vorsprünge (V), die in gegenüberliegende bogenförmige Nuten (N) eingreifen
können.
5. Brücke nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, gekennzeichnet durch Diagonalstreben und/oder Untergurte, die Koppelstellen in verschiedenen Entfernungen
enthalten.
6. Brücke nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Brückenelement (B) 2 Fahrbahnplatten (F), zwei Untergurte (U) und acht
Diagonalstreben (D) enthält, die jeweils zwischen den Enden der Fahrbahnplatten (F)
und der Mitte der Untergurte (U) angelenkt sind.
7. Brücke nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch Querträger (Q) zwischen den Fahrbahnplatten (F).
8. Brücke nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis Höhe zu Länge der Brücke Bereich 1 : 10 bis 1 : 30, bevorzugt
bei 1 : 20 liegt.
9. Brücke nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, gekennzeichnet durch längenveränderliche Fahrbahnplatten.
10. Verlegefahrzeug (Verlegepanzer VP) zum Verlegen der Brücke eines der vorhergehenden
Ansprüche, gekennzeichnet durch einen ausfahrbaren Verlegebalken (VB) mit Fuß, eine im Fahrzeug höhenverstellbare
Stütze (ST) mit Rollen und einen hebbaren und kippbaren Schlitten (SL) zur Aufnahme
der Brückenelemente (B).