[0001] Die Erfindung betrifft ein Hörhilfegerät mit drahtloser Fernsteuerung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Ein Hörhilfegerät dieser Art ist aus der DE-OS 19 38 381 bekannt. Bekanntlich sollen
Hörgeräte möglichst klein sein, um sie unauffällig tragen zu können. Dies hat zu Miniaturhörgeräten
geführt, die am Kopf getragen werden, insbesondere solche, die in den Gehörgang einführbar
sind. Auch bei dieser Art von Geräten soll wenigstens die Lautstärke, möglichst aber
auch eine Anzahl weiterer, zur Anpassung an verschiedene Hörsituationen wesentlicher
Funktionen, betriebsmäßig veränderbar sein. Man braucht dazu Einstellvorrichtungen,
die zugänglich sind, während das Gerät in Kontakt mit dem Träger in Funktion ist.
Außerdem sollte der Handhabungsbereich beim Einstellen überblickbar sein. Dies wird
etwa bei einem Hörhilfegerät nach der DE-OS 19 38 381 erreicht. Dazu sind die Bauteile
auf zwei Gehäuse verteilt, von denen das eine einen Sender enthält, der drahtlos
mit dem anderen verbunden ist, in welchem sich das eigentliche Hörgerät zusammen mit
einem auf den Sender abgestimmten Empfänger befindet. Das Gehäuse, das sowohl das
Hörgerät als auch den Empfänger enthält, bietet aber nur sehr wenig Volumen. Speziell
die sogenannten "Im-Ohr-Geräte", die im Gehörgang getragen werden, weisen selten mehr
als 100 mm³ freien Raum für den Einbau eines Fernsteuerempfängers auf. Deshalb wurde
angestrebt, mit einem Empfänger auszukommen, der ohne einen zusätzlichen Sensor,
eine Antenne oder ähnliches auskommt.
[0003] Aus der DE-OS 34 31 584 ist bereits ein Hörhilfegerät mit Fernsteuerung bekannt,
bei dem als Empfangselement für die Steuersignale das Mikrofon der Hörhilfe mit verwendet
wird. Zur Über tragung der Steuersignale wird dabei unhörbarer Schall, insbesondere
Ultraschall, verwendet. Der Ultraschall-Sender befindet sich in einem Steuergerät,
bei dem über eine Tastatur die Steuersignale erzeugt und über einen Lautsprecher
abgegeben werden und im Hörhilfegerät die Ableitung der vom Mikrofon aufgenommenen
Signale in zwei Äste aufgespalten wird, von denen der eine ins Hörhilfegerät und
der andere über ein alle Signale, außer den Ultraschallsignalen, sperrendes Filter
zum Steuerteil des Hörhilfegerätes führt.
[0004] Durch die Anwendung der Fernsteuerung wird das Hörgerät von dem Ballast von Stellern
und Schaltern weitgehend befreit. In der Fernbedienung laufen im wesentlichen folgende
Funktionen ab:
Nach der Betätigung einer Bedientaste erkennt die Senderelektronik diesen Vorgang
und das Steuersignal wird entsprechend der gewünschten Funktion codiert und gesendet.
Im Empfänger läuft der inverse Vorgang ab. Das Signal wird empfangen, decodiert, erkannt
und das elektronische Stellelement wird betätigt. Für die Fernübertragung der Steuersignale
wurden bereits die elektromagnetische Übertragung, die Infrarot- und die oben beschriebene
Ultraschallübertragung vorgeschlagen (DE-PS 24 07 726).
[0005] Vergleicht man diese Übertragungsarten bezüglich ihrer Eignung zur Fernbedienung
für Hörgeräte, so zeigt sich, daß jede der Übertragungsstrecken von spezifischen Störquellen
beeinflußt werden kann. Im Fall der elektromagnetischen Übertragung ist eine Vielzahl
elektromagnetischer Störquellen zu berücksichtigen. Zudem ist die freie Wahl von Sendefrequenzen
durch länderspezifische postalische Bestimmungen sehr eingeschränkt und von Land
zu Land stark unterschiedlich. Bei Infrarotübertragung kann direkte Sonneneinstrahlung
auf die Empfängerdiode Probleme hervorrufen und die Empfängerdiode muß an einer exponierten
Stelle am Hörgerät angebracht werden. Die Ultraschallstrecke kann durch hochfrequente
Schallquellen, wie z.B. ein Ultraschall-Reinigungsbad, gestört werden. Für den Empfang
der Steuersignale sind bei elektromagnetischer Übertragung und Infrarotübertragung
zusätzliche Bauelemente erforderlich, während bei Ultraschallübertragung das bereits
vorhandene Mikrofon nutzbar ist. Es hat sich aber gezeigt, daß wegen der bekannten
besonderen Ausbreitungsbedingungen des Ultraschalls die Hauptabstrahlrichtung des
Lautsprechers im Fernsteuersender recht genau in Richtung Ohrkanalöffnung zielen
muß, um Im-Ohr-Hörgeräte ansteuern zu können. Hierzu ist der Sender relativ hoch zu
heben oder zumindest weit vom Körper wegzuhalten. Für Personen mit geringem Raumvorstellungsvermögen
ist das Zielen relativ schwierig, weil es ohne direkte Sichtkontrolle stattfinden
muß. Außerdem ist eine derartige Handhabung bei vielen Patienten unbeliebt, weil sie
befürchten, sie könnten damit die Aufmerksamkeit von Gesprächspartnern auf ihre Behinderung
lenken. Diese Probleme können sich vergrößern, wenn noch tiefer im Gehörgang sitzende
Hörhilfen realisiert werden. Es kann sich dabei um noch kleinere Ohrkanal-Hörgeräte,
vor allem aber auch um implantierte Hörhilfen, handeln, wie sie verschiedentlich
bereits beschrieben wurden (DE-OS 36 l7 118).
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hörhilfegerät (insbesondere Im-Ohr-Hörgeräte,
implantierte Hörhilfegeräte zur magnetischen oder mechanischen Anregung des Mittelohres)
mit drahtloser Fernsteuerung zu schaffen, das bezüglich der Übertragung der Steuersignale
verbessert ist und eine unauffälligere Anwendung der Fernsteuerung ermöglicht.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 gekennzeichneten
Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Patentansprüchen
2 bis 15 gekennzeichnet.
[0008] Auch nach der Erfindung wird Schall (außerhalb des Hörbereichs) als Übertragungsmedium
verwendet, jedoch wird dieses durch Knochenschallanregung auf das Skelett, insbesondere
den Schädel knochen des Hörhilfeträgers und nicht, wie bei den bekannten Ausführungen,
durch Luftschallübertragung auf das Außenohr, übertragen. Durch eine geeignete Gestaltung
des Fernsteuersenders wird erreicht, daß die Fernbedienung völlig unauffällig möglich
ist, indem nämlich der Hörhilfeträger das kleine Steuergerät in der Hand hält und
Bewegungen zur transkutanen Berührung der Steuergeräte-Kontaktfläche mit seinem Knochenbau
ausführt. Diese Bewegungen können von den Gesprächspartnern des Horhilfeträgers lediglich
als "Brille zurechtrücken", "über die Haare streichen", "Kopfaufstützen" oder ähnlich
gedeutet werden.
[0009] Das erfindungsgemäße Hörhilfegerät arbeitet mit Schallwellen, insbesondere im Ultraschall-
oder auch im niederfrequenten Bereich außerhalb des Hörbereiches, die vom Vibrator
des Fernsteuergerätes in der Weise abgegeben werden, daß sie beim Auflegen des Steuergerätes
z.B. auf die Kopfhaut, über dem Felsen- oder Schläfenbein, den Schädelknochen zu Schwingungen
anregen. Diese Schwingungen übertragen sich auf die in den Ohrkanal eingesetzte Hörhilfe
und einen in der Horhilfe vorhandenen Schallwandler, der sie in ein elektrisches
Signal umwandelt. Die Decodierung dieses Signals ergibt das Steuersignal zur Einstellung
der Hörgerätefunktionen.
[0010] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden anhand der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigt:
FIG 1 ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Steuergerätes zur drahtlosen Fernsteuerung
eines am Kopf zu tragenden Hörhilfegerätes,
FIG 2 ein in der Hand zu haltendes Steuergerät nach FIG 1,
FIG 3 ein in einen Gehörgang eingesetztes Hörhilfegerat mit einem Mikrofon für die
Sprachschallsignale und einem weiteren Schallwandler zur Umwandlung der Körperschallsignale
in elektrische Steuersignale,
FIG 4 ein in einen Gehörgang eingesetztes Hörhilfegerät mit einem gemeinsamen Wandler
für die Nutz- und Steuersignale sowie einem in das Mittelohr implantierten Permanentmagneten,
FIG 5 ein voll implantiertes Hörhilfegerät mit einem Mikrofon für die Sprachschallsignale
und einem Körperschallmikrofon.
[0011] Das zur Fernsteuerung der in den Figuren 3 bis 5 dargestellten Hörhilfegeräte vorgesehene
Steuergerat 1 ist in der Ausführung nach den Figuren 1 und 2 ein handliches, kleines,
batteriebetriebenes Gerät, dessen Gehäuse ergonomisch günstig gestaltbar ist. Für
das Auslösen der beim Hörhilfegerät ferngesteuert zu bewirkenden Funktionsänderungen
(z.B. Einstellung der Lautstärke, Aus- und Einschalten des Hörhilfegerätes, Bedienung
einer oder mehrerer Tonblendenschaltungen, Ein- oder Ausschalten einer Schaltung
zur automatischen Störgeräuschunterdrückung, Umschalten des Hörhilfegerätes vom Mikrofon-
auf Telefonspulenbetrieb usw.) weist das Steuergerät beispielsweise ein Bedientableau
2 mit Sensortasten 3 auf. Das Steuergerät enthalt eine Codierschaltung 4, die entsprechend
dem durch Berühren der Sensortasten 3 bewirkten Programmier- oder Steuerbefehl eine
serielle Folge von Daten- und Prüfbits generiert und mit der durch die Frequenz eines
Taktgenerators 5 bestimmten Übertragungstaktfrequenz ständig wiederholt an einen
Modulator 6 absendet, so lange, bis eine ebenfalls vom Taktgenerator 5 gespeiste Zeitschaltung
die Übertragung beendet und das Steuergerät in den Bereitschaftszustand zurückschaltet.
Im Modulator 6 wird die von der Codierschaltung 4 erhaltene serielle Information der
in einem Generator 7 erzeugten Schwingung aufmoduliert und in einen Trägerfrequenzbereich
verschoben, der unhörbar bzw. zumindest nicht störend akustisch auf das Skelett des
Menschen übertragbar ist. Eine hörbare Luftschallabstrahlung in den Raum ist in jedem
Fall ausgeschlossen. Dem Modulator 6 ist ein End verstärker 8, der das Ausgangssignal
auf ein Leistungsniveau anhebt, das zur Umprogrammierung des Hörgerätes ausreicht,
und ein Vibrator 9 mit einer Kontaktfläche 10 nachgeordnet, welche zur transkutanen
Ankoppelung des vom Vibrator ausgehenden Programmier- oder Steuersignals an das knöcherne
Skelett des Hörhilfeträgers dient.
[0012] Erfindungsgemäß kann die Wahl der Bedienfunktion mittels der Sensortasten 3 vor dem
Anlegen des Steuergeräts 1 an die Haut erfolgen, um die Fernsteuerung so unauffällig
wie möglich durchzuführen. Während des Anlegens an die Körperoberfläche ist das Betätigen
von Schaltelementen nicht unbedingt erforderlich, aber weiterhin möglich. Eine einfache
Variante besteht darin, den Sender nach Wegnahme der Finger vom Bedienelement bzw.
den Sensortasten eine feste Zeit (z.B. 5 Sekunden) arbeiten zu lassen und ihn dann
abzuschalten.
[0013] Nach einer weiteren Variante bleibt das Steuergerät 1 so lange aktiv, wie die Kontaktfläche
10 des Vibrators 9 an der Haut anliegt. Das Ein- und Ausschalten des Steuergerätes
kann in diesem Fall durch Sensorstreifen auf der Kontaktfläche 10 oder durch bewegliche
Lagerung des Vibrators 9 in Verbindung mit einem Mikroschalter bewirkt werden.
[0014] Diese Form der Ablaufsteuerung minimiert außerdem den Energieverbrauch des Steuergerätes.
[0015] Figur 2 zeigt eine Ausführungsform der Gehäusegestaltung des Steuergerätes 1 als
flaches, der Form der hohlen Hand angepaßtes und rückseitig (der Hand zugewandt)
rutschfest beschichtetes Steuergerät. In dieser Ausführungsform kann das Steuergerät,
verborgen in der leicht gekrümmten Hand, unauffällig z.B. zum Kopf geführt werden.
Den Halt und die Betätigung des Steuergerätes mit einer Hand begünstigt eine Gehäuse-Griffmulde
11. Zum Einregeln der über die Sensortasten 3 vorwählbaren Funktion kann beispielsweise
ein über ein Rad 12 betätigbarer Schalter dienen, der in Figur 2 unter dem Daumen
am Steuergerät angedeutet ist und bei einer Bewegung in Richtung Daumenspitze die
Funktion (z.B. Lautstärke) verstärkt, bei einer Bewegung in Richtung Daumenwurzel
die Funktion vermindert. Vorzugsweise nimmt dieser Schalter bzw. sein Betätigungsrad
12 bei Entlastung eine neutrale Mittellage ein. Wird dieser Schalter 12 für eine
einfache Umschaltfunktion (z.B. Mikrofon aus, Hörspule für Telefonbetrieb ein) nicht
benötigt, so bleibt er außer Funktion.
[0016] In Figur 3 sind das äußere Ohr 13 mit Gehörgang 14, das Mittelohr mit Trommelfell
15, Hammer 16, Amboß 17, Steigbügel 18, Paukenhöhle 19, ovales Fenster 20, rundes
Fenster 21, eustachischer Röhre 22 und Innenohr mit Bogengängen 23, Schnecke 24 sowie
Hörnerv 25 dargestellt. In den Gehörgang 14 ist ein Im-Ohr-Hörgerät eingesetzt, das
eine an den Gehörgang angepaßte Gehäuseschale 26 aufweist, in der ein Mikrofon 27
zur Umwandlung der Sprachschallsignale in elektrische Signale derart angeordnet ist,
daß das Mikrofon 27 vom Gehäuse 26 gegenüber Körperschallanregung abgekoppelt ist.
Ferner ist im Gehäuse 26 des Im-Ohr-Hörgerätes ein zweiter Schallwandler 28 vorgesehen,
jedoch derart, daß der Schallwandler 28 zur Körperschallanregung mit der Gehäuseschale
gekoppelt ist und die zur Steuerung und Programmierung des Hörhilfegerätes durch Körperschall
übertragenen Signale aufnehmen und in elektrische Steuerbefehle umwandeln kann.
Mit 29 ist der Hörer des Hörhilfegerätes bezeichnet, der die vom Mikrofon 27 abgegebenen
und in einer Verstärkerschaltung 30 verstärkten und umgeformten (z.B. gefilterten
und/oder in der Dynamik reduzierten) elektrischen Signale aufnimmt, in Schallschwingungen
umwandelt und in Richtung des Trommelfells 15 abgibt. Zur Kontaktierung einer Schaltungsplatine
der Verstärkerschaltung 30 mit einer Batterie 31 sind Kontaktfedern 32 vorgesehen.
Der in die Hörhilfe eingebaute Schallwandler 28 kann ein speziell für die Übertragungsfrequenzen
entwickeltes und an die Gehäusewandung der Hörhilfe mechanisch gut angekoppeltes Mikrofon
sein, das zusätzlich zum normalen, die Sprachsignale aufnehmenden Mikrofon 27 vorhanden
ist.
[0017] Bei der Ausführung nach Figur 4 dient der für die Sprachsignale vorgesehene Schallwandler,
d.h. das mikrofon 33, gleichzeitig als Schallwandler für die Körperschallsignale zur
Fernsteuerung des Hörhilfegerätes. Die Abtrennung der Fernsteuersignale von den Sprachsignalen
erfolgt durch eine an sich bekannte frequenzselektive Schaltung, z.B. mittels Hoch-
und Tiefpaßfilter. In vorteilhafter Ausführung ist der Schallwandler 33 in einer Kunststofftasche
34 gelagert, die im Hörbereich eine hohe, bei den Trägerfrequenzen der Fernsteuersignale
aber eine möglichst niedrige Dämpfung bewirkt. Gemäß Figur 4 ist der Schallwandler
33 durch das Kunststoff-Teil 34 auf der Gehäuseschale 26 abgestützt und zugleich
in Kunststoff eingebettet.
[0018] Bei dieser Hörhilfe mit einem, von einem Permanentmagneten 36 gebildeten, magnetisch
anregbaren Mittelohr-Implantat kann das Hörgerät selbst ohne Eingriff aus dem Gehörkanal
l4 genommen werden. Zum Anregen des Permanentmagneten 36, der z.B. durch eine Schraub-
oder Klebverbindung am Steigbügel 18 des Ohrs befestigt ist, dient eine in der Gehäuseschale
26 des Hörhilfegerätes angeordnete Anregungsspule 35, die an die Verstärkerschaltung
30 angeschlossen ist. Die Anregungsspule 35 wird mit dem verstärkten elektrischen
Ausgangssignal der Schaltung 30 gespeist und dieses Signal wird in Form eines magnetischen
Wechselfeldes auf den am Steigbügel 18 befestigten kleinen Permanentmagneten 36 übertragen.
Der in Schwingungen versetzte Permanentmagnet überträgt die Sprachschallsignale auf
das Innenohr. Zum Anbringen des Permanentmagneten 36 wird das Mittelohr geöffnet
und der Amboß des Ohres entfernt.
[0019] Das voll implantierbare Hörhilfegerät nach Figur 5 besteht aus einem flüssigkeits-
und gasdichten, aus gewebeverträglichem Material hergestellten Gehäuse 40 eines Verstärkerteils
41, welches zur Fixierung, insbesondere aber zur Körperschallübertragung mittels
einer Schraube 50 od.dgl. am Schädelknochen 42 befestigt ist. Ferner ist ein im Bereich
des Gehörganges 14 implantiertes Mikrofon 43 vorgesehen, das die durch den Gehörgang
geführten Sprachschallsignale aufnimmt und in Form von elektrischen Signalen über
eine elektrische Leitung 44 dem Eingang des Verstärkerteils 41 zuführt. Schließlich
ist ein piezoelektrischer Vibrator 45 am Schädelknochen befestigt, derart, daß der
Vibrator 45 mit seinem freien Ende 46 den Steigbügel 18 in Schwingung versetzt, sobald
er sich unter dem Einfluß der vom Ausgang des Verstärkerteils 41 über eine elektrische
Leitung 47 übertragenen elektrischen Wechselspannung verformt. Für die Implantation
des Vibrators 45 werden Amboß und Hammer entfernt. Die Schaltungsplatine mit integrierten
und diskreten Bauelementen des Verstärkerteils 41 wird aus einer angeschlossenen
Batterie 49 versorgt. Bei einem implantierbaren Hörhilfegerät mit mechanischem Vibrator
45 zur Steigbügelanregung kann wegen des geringen Stromverbrauchs auch der die Batterie
49 enthaltende Verstärkerteil 41 voll implantiert werden. Dann ist eine effektive
Ankoppelung der Fernsteuersignale dadurch möglich, daß das Verstärkerteil 41 mit dem
Schädelknochen 42 verschraubt wird und ein Körperschallmikrofon 48 (Körperschall-Schwingungsaufnehmer)
in mechanischen Kontakt, z.B. über einen Verbindungssteg 51, mit der Schraube 50
gebracht wird.
[0020] Soll das Verstärkerteil 41 nicht voll implantiert werden oder ist eine Verschraubung
aus anderen Gründen nicht möglich, kann als Kontaktstelle für die Körperschallübertragung
die Verschraubung des Vibrators 45 (nahe dem Steigbügel 18) dienen, wobei dann die
Körperschallschwingungen dem Verstärkerteil entweder mechanisch über einen steifen
Draht, Verbindungssteg od.dgl. (zwischen der Verschraubung des Vibrators 45 und dem
Körperschallmikrofon 48 des Verstärkerteils) oder elektrisch, indem an der Verschraubung
des Vibrators 45 ein Mikrofon mit verschraubt wird, zugeführt werden.
1. Hörhilfegerät mit drahtloser Fernsteuerung wenigstens von Teilen seiner steuerbaren
Funktionen, wobei in einem am Kopf tragbaren Gehäuse sowohl Elemente der Hörhilfe
als auch solche zur Steuerung seiner Funktionen und ein Empfänger für Signale zur
Fernsteuerung dieser Funktionen untergebracht sind und wobei die Fernsteuerung durch
ein in der Hand zu haltendes Steuergerät erfolgt, das insbesondere ein Bedientableau,
eine Erkennungs- und Codiereinheit und einen Sender enthält, dadurch gekennzeichnet, daß als Sender des Steuergerätes (1) ein Vibrator (9) vorgesehen ist, der eine Fernsteuerfrequenz
außerhalb des menschlichen Hörbereiches abstrahlt, daß der Schall des Senders durch
transkutane Ankoppelung einer Kontaktfläche (10) des Steuergerätes über Körperschallanregung
auf das Skelett des Hörhilfeträgers übertragbar ist, und daß im Hörhilfegerät ein
Schallwandler (28; 33; 48) vorgesehen ist, der die Körperschallsignale des Steuergerätes
in elektrische Signale umwandelt und über einen Verstärker sowie eine Codier- und
Erkennungseinheit mit den Steuerorganen des Hörhilfegerätes (elektronisches Potentiometer
zur Lautstärkeeinstellung, Klangblenden, Wechselschalter für Hörspule oder Mikrofon,
Ein-/Ausschalter für Störgeräusch-Unterdrückungsschaltungen u.dgl.) verbunden ist.
2. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für den Empfang und die Wandlung der Körperschall-Steuersignale als auch der
Sprachschallsignale das Mikrofon (33) des Hörhilfegerätes vorgesehen ist, das in
einer in den Gehörgang (14) eingesetzten Gehäuseschale (26) angeordnet ist, derart,
daß das Mikrofon (33) gegenüber der Gehäuseschale (26) durch ein Kunststoff-Formteil
(34) abgestützt ist, das auf störende akustische Einkoppelungen im Hörfrequenzbereich
dämpfend wirkt, jedoch eine Brücke für die Körperschall-Signale zum Mikrofon bildet
und daß dem Mikrofon (33) eine frequenzselektive Schaltung zur Trennung der Fernsteuersignale
von den Sprachsignalen nachgeordnet ist.
3. Hörhilfegerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrischen Fernsteuersignale von der frequenzselektiven Schaltung den
angeschlossenen Steuerorganen zur Ausführung der Steuerbefehle zugeführt werden und
daß die elektrischen Sprachsignale von der frequenzselektiven Schaltung in eine Anregungsspule
(35) eingespeist werden, welche ebenfalls in der Gehäuseschale (26) angeordnet ist,
und daß die Anregungsspule (35) die Sprachsignale in Form eines magnetischen Wechselfeldes
auf einen am Steigbügel (18) des Ohres befestigten Permanentmagneten (36) überträgt,
der durch das Magnetfeld der Anregungsspule in Bewegung versetzt wird und die Sprachsignale
auf das Innenohr überträgt.
4. Hörhilfegerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Mikrofon (33) in Kunststoff, insbesondere geschäumten Kunststoff, eingebettet
ist und diese Kunststoff-Einbettung (34) an der Gehäuseschale (26) flächig anliegt.
5. Hörhilfegerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Mikrofon (33) in einer Kunststofftasche (34) od. dgl. gelagert ist, die im
Hörbereich eine hohe und im Bereich der Fernsteuerfrequenz eine niedrige Dämpfungscharakteristik
aufweist.
6. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für den Empfang und die Wandlung der Körperschallsteuersignale ein in den Gehörgang
(14) einsetzbares Hörhilfegerät in einer Gehäuseschale (26) einen, neben dem Mikrofon
(27) für die Sprachschallsignale vorgesehenen weiteren, auf die Fernsteuerfrequenz
des Steuergerätes (1) abgestimmten Schallwandler (28) in der Anordnung auf weist,
daß das Mikrofon (27) für die Sprachschallsignale gedämpft und gegenüber der Gehäuseschale
(26) entkoppelt und der Schallwandler (28) für die Körperschall-Steuersignale an die
Gehäuseschale (26) angekoppelt ist.
7. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein flüssigkeits- und gasdichtes Gehäuse (40) des Verstärkers (41) eines voll
implantierbaren Hörhilfegerätes an einem Schädelknochen (42) befestigbar ist, daß
ein die durch den Gehörgang (14) geführten Sprachschallsignale aufnehmendes Mikrofon
(43) nahe dem Gehörgang implantiert und durch eine Leitung (44) elektrisch mit dem
Verstärkerteil verbunden ist, daß ein piezoelektrischer Vibrator (45) am Schädelknochen
befestigbar ist und mit seinem freien Ende (46) den Steigbügel (18) des Ohres anregt,
wenn eine vom Verstärkerteil kommende und über eine elektrische Leitung (47) zugeführte
elektrische Spannung anliegt, daß im Gehäuse (40) des Verstärkerteils (41) eine frequenzselektive
Schaltung zur Trennung der Fernsteuersignale von den Sprachsignalen als Schaltungsplatine
mit integrierten und diskreten elektronischen Bauteilen od. dgl. sowie ein an die
Wand des Gehäuses (40) angekoppeltes Körperschallmikrofon (48), zur Umwandlung der
Fernsteuer-Schallsignale in elektrische Steuersignale, vorgesehen sind.
8. Hörhilfegerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (40) des Verstärkerteils (41) durch eine Schraube (50), einen Stift
od.dgl. am Schädelknochen (42) befestigbar ist und daß das Körperschallmikrofon (48)
mit dem Befestigungselement (50) mechanisch verbunden ist.
9. Hörhilfegerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Körperschallmikrofon (48) an der Befestigungsstelle des piezoelektrischen
Vibrators (45) angeordnet und durch eine elektrische Leitung mit dem Verstärkerteil
verbunden ist.
10. Hörhilfegerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Übertragung der Körperschallsteuersignale das Körperschallmikrofon (48)
durch eine mechanische Verbindung, einen Draht, Steg od.dgl. an die Befestigungsstelle
des piezoelektrischen Vibrators (45) angekoppelt ist.
11. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuergerät (1) ein flaches, der Form der hohlen Hand angepaßtes Gehäuse
aufweist.
12. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse des Steuergerätes (1) auf der dem Bedientableau (2) abgewandten Rückseite
eine rutschfeste Beschichtung, Oberfläche od dgl. aufweist.
13. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse des Steuergerätes (1) die an die Haut über einem oberflächennahen
Knochen an zulegende Kontaktfläche (10) des Vibrators (9) aufweist.
14. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuergerät (1) durch Tasten (3) des Bedienfeldes (2), durch Sensoren an
der Kontaktfläche des Vibrators, durch eine bewegliche Lagerung der Kontaktfläche
od.dgl. ein- und/oder ausschaltbar ist.
15. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Steuergerät (1) eine Codierschaltung (4) vorgesehen ist, die entsprechend
dem durch das Bedientableau (2) ausgelösten Programmierbefehl eine serielle Folge
von Daten- und Prüfbits generiert und mit der durch die Frequenz eines Taktgenerators
(5) bestimmten Fernsteuerfrequenz ständig wiederholt an einen Modulator (6) sendet,
bis eine ebenfalls am Taktgenerator gespeiste Zeitschaltung die Übertragung beendet
und das Steuergerät in einen Bereitschaftszustand zurückschaltet.