(19)
(11) EP 0 340 594 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.11.1989  Patentblatt  1989/45

(21) Anmeldenummer: 89107384.3

(22) Anmeldetag:  24.04.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H04R 25/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 06.05.1988 DE 3815598

(71) Anmelder: Siemens Audiologische Technik GmbH
D-91058 Erlangen (DE)

(72) Erfinder:
  • Steeger, Gerhard, Dr.
    D-8520 Erlangen (DE)

(74) Vertreter: Fuchs, Franz-Josef, Dr.-Ing. et al
Postfach 22 13 17
80503 München
80503 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hörhilfegerät mit drahtloser Fernsteuerung


    (57) Um die Übertragung der Steuersignale zu verbessern und eine unauffälligere Anwendung der Fernsteuerung zu ermöglichen, wird vorgeschlagen, daß als Sender des Steuergerätes (1) ein Vibra­tor (9) vorgesehen ist, der eine Fernsteuerfrequenz außerhalb des menschlichen Hörbereiches abstrahlt, daß der Schall des Senders durch transkutane Ankoppelung einer Kontaktfläche (10) des Steuergerätes über Körperschallanregung auf das Skelett des Hörhilfeträgers übertragbar ist, und daß im Hörhilfegerät ein Schallwandler (28; 33; 48) vorgesehen ist, der die Körperschall­signale des Steuergerätes in elektrische Signale umwandelt und über einen Verstärker sowie eine Codier- und Erkennungseinheit mit den Steuerorganen des Hörhilfegerätes verbunden ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Hörhilfegerät mit drahtloser Fern­steuerung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

    [0002] Ein Hörhilfegerät dieser Art ist aus der DE-OS 19 38 381 be­kannt. Bekanntlich sollen Hörgeräte möglichst klein sein, um sie unauffällig tragen zu können. Dies hat zu Miniaturhörge­räten geführt, die am Kopf getragen werden, insbesondere sol­che, die in den Gehörgang einführbar sind. Auch bei dieser Art von Geräten soll wenigstens die Lautstärke, möglichst aber auch eine Anzahl weiterer, zur Anpassung an verschiedene Hörsituati­onen wesentlicher Funktionen, betriebsmäßig veränderbar sein. Man braucht dazu Einstellvorrichtungen, die zugänglich sind, während das Gerät in Kontakt mit dem Träger in Funktion ist. Außerdem sollte der Handhabungsbereich beim Einstellen über­blickbar sein. Dies wird etwa bei einem Hörhilfegerät nach der DE-OS 19 38 381 erreicht. Dazu sind die Bauteile auf zwei Ge­häuse verteilt, von denen das eine einen Sender enthält, der drahtlos mit dem anderen verbunden ist, in welchem sich das eigentliche Hörgerät zusammen mit einem auf den Sender abge­stimmten Empfänger befindet. Das Gehäuse, das sowohl das Hör­gerät als auch den Empfänger enthält, bietet aber nur sehr we­nig Volumen. Speziell die sogenannten "Im-Ohr-Geräte", die im Gehörgang getragen werden, weisen selten mehr als 100 mm³ freien Raum für den Einbau eines Fernsteuerempfängers auf. Des­halb wurde angestrebt, mit einem Empfänger auszukommen, der oh­ne einen zusätzlichen Sensor, eine Antenne oder ähnliches aus­kommt.

    [0003] Aus der DE-OS 34 31 584 ist bereits ein Hörhilfegerät mit Fern­steuerung bekannt, bei dem als Empfangselement für die Steuer­signale das Mikrofon der Hörhilfe mit verwendet wird. Zur Über­ tragung der Steuersignale wird dabei unhörbarer Schall, insbe­sondere Ultraschall, verwendet. Der Ultraschall-Sender befindet sich in einem Steuergerät, bei dem über eine Tastatur die Steu­ersignale erzeugt und über einen Lautsprecher abgegeben werden und im Hörhilfegerät die Ableitung der vom Mikrofon aufgenom­menen Signale in zwei Äste aufgespalten wird, von denen der ei­ne ins Hörhilfegerät und der andere über ein alle Signale, au­ßer den Ultraschallsignalen, sperrendes Filter zum Steuerteil des Hörhilfegerätes führt.

    [0004] Durch die Anwendung der Fernsteuerung wird das Hörgerät von dem Ballast von Stellern und Schaltern weitgehend befreit. In der Fernbedienung laufen im wesentlichen folgende Funktionen ab:
    Nach der Betätigung einer Bedientaste erkennt die Senderelektro­nik diesen Vorgang und das Steuersignal wird entsprechend der gewünschten Funktion codiert und gesendet. Im Empfänger läuft der inverse Vorgang ab. Das Signal wird empfangen, decodiert, erkannt und das elektronische Stellelement wird betätigt. Für die Fernübertragung der Steuersignale wurden bereits die elek­tromagnetische Übertragung, die Infrarot- und die oben beschrie­bene Ultraschallübertragung vorgeschlagen (DE-PS 24 07 726).

    [0005] Vergleicht man diese Übertragungsarten bezüglich ihrer Eignung zur Fernbedienung für Hörgeräte, so zeigt sich, daß jede der Übertragungsstrecken von spezifischen Störquellen beeinflußt werden kann. Im Fall der elektromagnetischen Übertragung ist ei­ne Vielzahl elektromagnetischer Störquellen zu berücksichtigen. Zudem ist die freie Wahl von Sendefrequenzen durch länderspezi­fische postalische Bestimmungen sehr eingeschränkt und von Land zu Land stark unterschiedlich. Bei Infrarotübertragung kann di­rekte Sonneneinstrahlung auf die Empfängerdiode Probleme hervor­rufen und die Empfängerdiode muß an einer exponierten Stelle am Hörgerät angebracht werden. Die Ultraschallstrecke kann durch hochfrequente Schallquellen, wie z.B. ein Ultraschall-Reini­gungsbad, gestört werden. Für den Empfang der Steuersignale sind bei elektromagnetischer Übertragung und Infrarotübertra­gung zusätzliche Bauelemente erforderlich, während bei Ultra­schallübertragung das bereits vorhandene Mikrofon nutzbar ist. Es hat sich aber gezeigt, daß wegen der bekannten besonderen Ausbreitungsbedingungen des Ultraschalls die Hauptabstrahlrich­tung des Lautsprechers im Fernsteuersender recht genau in Rich­tung Ohrkanalöffnung zielen muß, um Im-Ohr-Hörgeräte ansteuern zu können. Hierzu ist der Sender relativ hoch zu heben oder zu­mindest weit vom Körper wegzuhalten. Für Personen mit geringem Raumvorstellungsvermögen ist das Zielen relativ schwierig, weil es ohne direkte Sichtkontrolle stattfinden muß. Außerdem ist eine derartige Handhabung bei vielen Patienten unbeliebt, weil sie befürchten, sie könnten damit die Aufmerksamkeit von Ge­sprächspartnern auf ihre Behinderung lenken. Diese Probleme können sich vergrößern, wenn noch tiefer im Gehörgang sitzende Hörhilfen realisiert werden. Es kann sich dabei um noch kleine­re Ohrkanal-Hörgeräte, vor allem aber auch um implantierte Hör­hilfen, handeln, wie sie verschiedentlich bereits beschrieben wurden (DE-OS 36 l7 118).

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hörhilfegerät (insbesondere Im-Ohr-Hörgeräte, implantierte Hörhilfegeräte zur magnetischen oder mechanischen Anregung des Mittelohres) mit drahtloser Fernsteuerung zu schaffen, das bezüglich der Über­tragung der Steuersignale verbessert ist und eine unauffälli­gere Anwendung der Fernsteuerung ermöglicht.

    [0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 gekennzeichneten Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Patentansprüchen 2 bis 15 gekennzeich­net.

    [0008] Auch nach der Erfindung wird Schall (außerhalb des Hörbereichs) als Übertragungsmedium verwendet, jedoch wird dieses durch Kno­chenschallanregung auf das Skelett, insbesondere den Schädel­ knochen des Hörhilfeträgers und nicht, wie bei den bekannten Ausführungen, durch Luftschallübertragung auf das Außenohr, übertragen. Durch eine geeignete Gestaltung des Fernsteuersen­ders wird erreicht, daß die Fernbedienung völlig unauffällig möglich ist, indem nämlich der Hörhilfeträger das kleine Steu­ergerät in der Hand hält und Bewegungen zur transkutanen Be­rührung der Steuergeräte-Kontaktfläche mit seinem Knochenbau ausführt. Diese Bewegungen können von den Gesprächspartnern des Horhilfeträgers lediglich als "Brille zurechtrücken", "über die Haare streichen", "Kopfaufstützen" oder ähnlich gedeutet werden.

    [0009] Das erfindungsgemäße Hörhilfegerät arbeitet mit Schallwellen, insbesondere im Ultraschall- oder auch im niederfrequenten Be­reich außerhalb des Hörbereiches, die vom Vibrator des Fern­steuergerätes in der Weise abgegeben werden, daß sie beim Auf­legen des Steuergerätes z.B. auf die Kopfhaut, über dem Felsen- oder Schläfenbein, den Schädelknochen zu Schwingungen anregen. Diese Schwingungen übertragen sich auf die in den Ohrkanal ein­gesetzte Hörhilfe und einen in der Horhilfe vorhandenen Schall­wandler, der sie in ein elektrisches Signal umwandelt. Die De­codierung dieses Signals ergibt das Steuersignal zur Einstel­lung der Hörgerätefunktionen.

    [0010] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigt:

    FIG 1 ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Steuergerätes zur drahtlosen Fernsteuerung eines am Kopf zu tragenden Hörhil­fegerätes,

    FIG 2 ein in der Hand zu haltendes Steuergerät nach FIG 1,

    FIG 3 ein in einen Gehörgang eingesetztes Hörhilfegerat mit ei­nem Mikrofon für die Sprachschallsignale und einem weiteren Schallwandler zur Umwandlung der Körperschallsignale in elek­trische Steuersignale,

    FIG 4 ein in einen Gehörgang eingesetztes Hörhilfegerät mit ei­nem gemeinsamen Wandler für die Nutz- und Steuersignale sowie einem in das Mittelohr implantierten Permanentmagneten,

    FIG 5 ein voll implantiertes Hörhilfegerät mit einem Mikrofon für die Sprachschallsignale und einem Körperschallmikrofon.



    [0011] Das zur Fernsteuerung der in den Figuren 3 bis 5 dargestellten Hörhilfegeräte vorgesehene Steuergerat 1 ist in der Ausführung nach den Figuren 1 und 2 ein handliches, kleines, batteriebe­triebenes Gerät, dessen Gehäuse ergonomisch günstig gestaltbar ist. Für das Auslösen der beim Hörhilfegerät ferngesteuert zu bewirkenden Funktionsänderungen (z.B. Einstellung der Lautstär­ke, Aus- und Einschalten des Hörhilfegerätes, Bedienung einer oder mehrerer Tonblendenschaltungen, Ein- oder Ausschalten ei­ner Schaltung zur automatischen Störgeräuschunterdrückung, Um­schalten des Hörhilfegerätes vom Mikrofon- auf Telefonspulen­betrieb usw.) weist das Steuergerät beispielsweise ein Bedien­tableau 2 mit Sensortasten 3 auf. Das Steuergerät enthalt eine Codierschaltung 4, die entsprechend dem durch Berühren der Sen­sortasten 3 bewirkten Programmier- oder Steuerbefehl eine seri­elle Folge von Daten- und Prüfbits generiert und mit der durch die Frequenz eines Taktgenerators 5 bestimmten Übertragungs­taktfrequenz ständig wiederholt an einen Modulator 6 absendet, so lange, bis eine ebenfalls vom Taktgenerator 5 gespeiste Zeitschaltung die Übertragung beendet und das Steuergerät in den Bereitschaftszustand zurückschaltet. Im Modulator 6 wird die von der Codierschaltung 4 erhaltene serielle Information der in einem Generator 7 erzeugten Schwingung aufmoduliert und in einen Trägerfrequenzbereich verschoben, der unhörbar bzw. zumindest nicht störend akustisch auf das Skelett des Menschen übertragbar ist. Eine hörbare Luftschallabstrahlung in den Raum ist in jedem Fall ausgeschlossen. Dem Modulator 6 ist ein End­ verstärker 8, der das Ausgangssignal auf ein Leistungsniveau anhebt, das zur Umprogrammierung des Hörgerätes ausreicht, und ein Vibrator 9 mit einer Kontaktfläche 10 nachgeordnet, welche zur transkutanen Ankoppelung des vom Vibrator ausgehenden Pro­grammier- oder Steuersignals an das knöcherne Skelett des Hör­hilfeträgers dient.

    [0012] Erfindungsgemäß kann die Wahl der Bedienfunktion mittels der Sensortasten 3 vor dem Anlegen des Steuergeräts 1 an die Haut erfolgen, um die Fernsteuerung so unauffällig wie möglich durch­zuführen. Während des Anlegens an die Körperoberfläche ist das Betätigen von Schaltelementen nicht unbedingt erforderlich, aber weiterhin möglich. Eine einfache Variante besteht darin, den Sender nach Wegnahme der Finger vom Bedienelement bzw. den Sensortasten eine feste Zeit (z.B. 5 Sekunden) arbeiten zu las­sen und ihn dann abzuschalten.

    [0013] Nach einer weiteren Variante bleibt das Steuergerät 1 so lange aktiv, wie die Kontaktfläche 10 des Vibrators 9 an der Haut an­liegt. Das Ein- und Ausschalten des Steuergerätes kann in die­sem Fall durch Sensorstreifen auf der Kontaktfläche 10 oder durch bewegliche Lagerung des Vibrators 9 in Verbindung mit einem Mikroschalter bewirkt werden.

    [0014] Diese Form der Ablaufsteuerung minimiert außerdem den Energie­verbrauch des Steuergerätes.

    [0015] Figur 2 zeigt eine Ausführungsform der Gehäusegestaltung des Steuergerätes 1 als flaches, der Form der hohlen Hand angepaß­tes und rückseitig (der Hand zugewandt) rutschfest beschichte­tes Steuergerät. In dieser Ausführungsform kann das Steuerge­rät, verborgen in der leicht gekrümmten Hand, unauffällig z.B. zum Kopf geführt werden. Den Halt und die Betätigung des Steuer­gerätes mit einer Hand begünstigt eine Gehäuse-Griffmulde 11. Zum Einregeln der über die Sensortasten 3 vorwählbaren Funktion kann beispielsweise ein über ein Rad 12 betätigbarer Schalter dienen, der in Figur 2 unter dem Daumen am Steuergerät ange­deutet ist und bei einer Bewegung in Richtung Daumenspitze die Funktion (z.B. Lautstärke) verstärkt, bei einer Bewegung in Richtung Daumenwurzel die Funktion vermindert. Vorzugsweise nimmt dieser Schalter bzw. sein Betätigungsrad 12 bei Entla­stung eine neutrale Mittellage ein. Wird dieser Schalter 12 für eine einfache Umschaltfunktion (z.B. Mikrofon aus, Hörspule für Telefonbetrieb ein) nicht benötigt, so bleibt er außer Funktion.

    [0016] In Figur 3 sind das äußere Ohr 13 mit Gehörgang 14, das Mittel­ohr mit Trommelfell 15, Hammer 16, Amboß 17, Steigbügel 18, Paukenhöhle 19, ovales Fenster 20, rundes Fenster 21, eusta­chischer Röhre 22 und Innenohr mit Bogengängen 23, Schnecke 24 sowie Hörnerv 25 dargestellt. In den Gehörgang 14 ist ein Im-­Ohr-Hörgerät eingesetzt, das eine an den Gehörgang angepaßte Gehäuseschale 26 aufweist, in der ein Mikrofon 27 zur Umwand­lung der Sprachschallsignale in elektrische Signale derart angeordnet ist, daß das Mikrofon 27 vom Gehäuse 26 gegenüber Körperschallanregung abgekoppelt ist. Ferner ist im Gehäuse 26 des Im-Ohr-Hörgerätes ein zweiter Schallwandler 28 vorgesehen, jedoch derart, daß der Schallwandler 28 zur Körperschallanre­gung mit der Gehäuseschale gekoppelt ist und die zur Steuerung und Programmierung des Hörhilfegerätes durch Körperschall über­tragenen Signale aufnehmen und in elektrische Steuerbefehle um­wandeln kann. Mit 29 ist der Hörer des Hörhilfegerätes bezeich­net, der die vom Mikrofon 27 abgegebenen und in einer Verstär­kerschaltung 30 verstärkten und umgeformten (z.B. gefilterten und/oder in der Dynamik reduzierten) elektrischen Signale auf­nimmt, in Schallschwingungen umwandelt und in Richtung des Trom­melfells 15 abgibt. Zur Kontaktierung einer Schaltungsplatine der Verstärkerschaltung 30 mit einer Batterie 31 sind Kontakt­federn 32 vorgesehen. Der in die Hörhilfe eingebaute Schall­wandler 28 kann ein speziell für die Übertragungsfrequenzen entwickeltes und an die Gehäusewandung der Hörhilfe mechanisch gut angekoppeltes Mikrofon sein, das zusätzlich zum normalen, die Sprachsignale aufnehmenden Mikrofon 27 vorhanden ist.

    [0017] Bei der Ausführung nach Figur 4 dient der für die Sprachsignale vorgesehene Schallwandler, d.h. das mikrofon 33, gleichzeitig als Schallwandler für die Körperschallsignale zur Fernsteuerung des Hörhilfegerätes. Die Abtrennung der Fernsteuersignale von den Sprachsignalen erfolgt durch eine an sich bekannte frequenz­selektive Schaltung, z.B. mittels Hoch- und Tiefpaßfilter. In vorteilhafter Ausführung ist der Schallwandler 33 in einer Kunststofftasche 34 gelagert, die im Hörbereich eine hohe, bei den Trägerfrequenzen der Fernsteuersignale aber eine möglichst niedrige Dämpfung bewirkt. Gemäß Figur 4 ist der Schallwandler 33 durch das Kunststoff-Teil 34 auf der Gehäuseschale 26 abge­stützt und zugleich in Kunststoff eingebettet.

    [0018] Bei dieser Hörhilfe mit einem, von einem Permanentmagneten 36 gebildeten, magnetisch anregbaren Mittelohr-Implantat kann das Hörgerät selbst ohne Eingriff aus dem Gehörkanal l4 genommen werden. Zum Anregen des Permanentmagneten 36, der z.B. durch eine Schraub- oder Klebverbindung am Steigbügel 18 des Ohrs be­festigt ist, dient eine in der Gehäuseschale 26 des Hörhilfe­gerätes angeordnete Anregungsspule 35, die an die Verstärker­schaltung 30 angeschlossen ist. Die Anregungsspule 35 wird mit dem verstärkten elektrischen Ausgangssignal der Schaltung 30 gespeist und dieses Signal wird in Form eines magnetischen Wechselfeldes auf den am Steigbügel 18 befestigten kleinen Per­manentmagneten 36 übertragen. Der in Schwingungen versetzte Per­manentmagnet überträgt die Sprachschallsignale auf das Innen­ohr. Zum Anbringen des Permanentmagneten 36 wird das Mittelohr geöffnet und der Amboß des Ohres entfernt.

    [0019] Das voll implantierbare Hörhilfegerät nach Figur 5 besteht aus einem flüssigkeits- und gasdichten, aus gewebeverträglichem Ma­terial hergestellten Gehäuse 40 eines Verstärkerteils 41, wel­ches zur Fixierung, insbesondere aber zur Körperschallübertra­gung mittels einer Schraube 50 od.dgl. am Schädelknochen 42 be­festigt ist. Ferner ist ein im Bereich des Gehörganges 14 im­plantiertes Mikrofon 43 vorgesehen, das die durch den Gehörgang geführten Sprachschallsignale aufnimmt und in Form von elektri­schen Signalen über eine elektrische Leitung 44 dem Eingang des Verstärkerteils 41 zuführt. Schließlich ist ein piezoelektri­scher Vibrator 45 am Schädelknochen befestigt, derart, daß der Vibrator 45 mit seinem freien Ende 46 den Steigbügel 18 in Schwingung versetzt, sobald er sich unter dem Einfluß der vom Ausgang des Verstärkerteils 41 über eine elektrische Leitung 47 übertragenen elektrischen Wechselspannung verformt. Für die Implantation des Vibrators 45 werden Amboß und Hammer entfernt. Die Schaltungsplatine mit integrierten und diskreten Bauelemen­ten des Verstärkerteils 41 wird aus einer angeschlossenen Bat­terie 49 versorgt. Bei einem implantierbaren Hörhilfegerät mit mechanischem Vibrator 45 zur Steigbügelanregung kann wegen des geringen Stromverbrauchs auch der die Batterie 49 enthaltende Verstärkerteil 41 voll implantiert werden. Dann ist eine effek­tive Ankoppelung der Fernsteuersignale dadurch möglich, daß das Verstärkerteil 41 mit dem Schädelknochen 42 verschraubt wird und ein Körperschallmikrofon 48 (Körperschall-Schwingungsauf­nehmer) in mechanischen Kontakt, z.B. über einen Verbindungs­steg 51, mit der Schraube 50 gebracht wird.

    [0020] Soll das Verstärkerteil 41 nicht voll implantiert werden oder ist eine Verschraubung aus anderen Gründen nicht möglich, kann als Kontaktstelle für die Körperschallübertragung die Ver­schraubung des Vibrators 45 (nahe dem Steigbügel 18) dienen, wobei dann die Körperschallschwingungen dem Verstärkerteil ent­weder mechanisch über einen steifen Draht, Verbindungssteg od.dgl. (zwischen der Verschraubung des Vibrators 45 und dem Körperschallmikrofon 48 des Verstärkerteils) oder elektrisch, indem an der Verschraubung des Vibrators 45 ein Mikrofon mit verschraubt wird, zugeführt werden.


    Ansprüche

    1. Hörhilfegerät mit drahtloser Fernsteuerung wenigstens von Teilen seiner steuerbaren Funktionen, wobei in einem am Kopf tragbaren Gehäuse sowohl Elemente der Hörhilfe als auch solche zur Steuerung seiner Funktionen und ein Empfänger für Signale zur Fernsteuerung dieser Funktionen untergebracht sind und wo­bei die Fernsteuerung durch ein in der Hand zu haltendes Steuergerät erfolgt, das insbesondere ein Bedientableau, eine Erkennungs- und Codiereinheit und einen Sender enthält, da­durch gekennzeichnet, daß als Sender des Steuergerätes (1) ein Vibrator (9) vorgesehen ist, der ei­ne Fernsteuerfrequenz außerhalb des menschlichen Hörbereiches abstrahlt, daß der Schall des Senders durch transkutane An­koppelung einer Kontaktfläche (10) des Steuergerätes über Kör­perschallanregung auf das Skelett des Hörhilfeträgers übertrag­bar ist, und daß im Hörhilfegerät ein Schallwandler (28; 33; 48) vorgesehen ist, der die Körperschallsignale des Steuerge­rätes in elektrische Signale umwandelt und über einen Verstär­ker sowie eine Codier- und Erkennungseinheit mit den Steuer­organen des Hörhilfegerätes (elektronisches Potentiometer zur Lautstärkeeinstellung, Klangblenden, Wechselschalter für Hör­spule oder Mikrofon, Ein-/Ausschalter für Störgeräusch-Unter­drückungsschaltungen u.dgl.) verbunden ist.
     
    2. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß für den Empfang und die Wand­lung der Körperschall-Steuersignale als auch der Sprachschall­signale das Mikrofon (33) des Hörhilfegerätes vorgesehen ist, das in einer in den Gehörgang (14) eingesetzten Gehäuseschale (26) angeordnet ist, derart, daß das Mikrofon (33) gegenüber der Gehäuseschale (26) durch ein Kunststoff-Formteil (34) ab­gestützt ist, das auf störende akustische Einkoppelungen im Hörfrequenzbereich dämpfend wirkt, jedoch eine Brücke für die Körperschall-Signale zum Mikrofon bildet und daß dem Mikrofon (33) eine frequenzselektive Schaltung zur Trennung der Fern­steuersignale von den Sprachsignalen nachgeordnet ist.
     
    3. Hörhilfegerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrischen Fernsteu­ersignale von der frequenzselektiven Schaltung den angeschlos­senen Steuerorganen zur Ausführung der Steuerbefehle zugeführt werden und daß die elektrischen Sprachsignale von der frequenz­selektiven Schaltung in eine Anregungsspule (35) eingespeist werden, welche ebenfalls in der Gehäuseschale (26) angeordnet ist, und daß die Anregungsspule (35) die Sprachsignale in Form eines magnetischen Wechselfeldes auf einen am Steigbügel (18) des Ohres befestigten Permanentmagneten (36) überträgt, der durch das Magnetfeld der Anregungsspule in Bewegung versetzt wird und die Sprachsignale auf das Innenohr überträgt.
     
    4. Hörhilfegerät nach Anspruch 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Mikrofon (33) in Kunststoff, insbesondere geschäumten Kunststoff, eingebettet ist und diese Kunststoff-Einbettung (34) an der Gehäuseschale (26) flächig anliegt.
     
    5. Hörhilfegerät nach Anspruch 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Mikrofon (33) in einer Kunststofftasche (34) od. dgl. gelagert ist, die im Hörbereich eine hohe und im Bereich der Fernsteuerfrequenz eine niedrige Dämpfungscharakteristik aufweist.
     
    6. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß für den Empfang und die Wand­lung der Körperschallsteuersignale ein in den Gehörgang (14) einsetzbares Hörhilfegerät in einer Gehäuseschale (26) einen, neben dem Mikrofon (27) für die Sprachschallsignale vorge­sehenen weiteren, auf die Fernsteuerfrequenz des Steuergerä­tes (1) abgestimmten Schallwandler (28) in der Anordnung auf­ weist, daß das Mikrofon (27) für die Sprachschallsignale ge­dämpft und gegenüber der Gehäuseschale (26) entkoppelt und der Schallwandler (28) für die Körperschall-Steuersignale an die Gehäuseschale (26) angekoppelt ist.
     
    7. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß ein flüssigkeits- und gasdich­tes Gehäuse (40) des Verstärkers (41) eines voll implantier­baren Hörhilfegerätes an einem Schädelknochen (42) befestig­bar ist, daß ein die durch den Gehörgang (14) geführten Sprach­schallsignale aufnehmendes Mikrofon (43) nahe dem Gehörgang implantiert und durch eine Leitung (44) elektrisch mit dem Verstärkerteil verbunden ist, daß ein piezoelektrischer Vi­brator (45) am Schädelknochen befestigbar ist und mit seinem freien Ende (46) den Steigbügel (18) des Ohres anregt, wenn ei­ne vom Verstärkerteil kommende und über eine elektrische Lei­tung (47) zugeführte elektrische Spannung anliegt, daß im Ge­häuse (40) des Verstärkerteils (41) eine frequenzselektive Schaltung zur Trennung der Fernsteuersignale von den Sprach­signalen als Schaltungsplatine mit integrierten und diskreten elektronischen Bauteilen od. dgl. sowie ein an die Wand des Ge­häuses (40) angekoppeltes Körperschallmikrofon (48), zur Um­wandlung der Fernsteuer-Schallsignale in elektrische Steuer­signale, vorgesehen sind.
     
    8. Hörhilfegerät nach Anspruch 7, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Gehäuse (40) des Verstär­kerteils (41) durch eine Schraube (50), einen Stift od.dgl. am Schädelknochen (42) befestigbar ist und daß das Körperschall­mikrofon (48) mit dem Befestigungselement (50) mechanisch ver­bunden ist.
     
    9. Hörhilfegerät nach Anspruch 7, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Körperschallmikrofon (48) an der Befestigungsstelle des piezoelektrischen Vibrators (45) an­geordnet und durch eine elektrische Leitung mit dem Verstärker­teil verbunden ist.
     
    10. Hörhilfegerät nach Anspruch 7, dadurch ge­kennzeichnet, daß zur Übertragung der Körper­schallsteuersignale das Körperschallmikrofon (48) durch eine mechanische Verbindung, einen Draht, Steg od.dgl. an die Befe­stigungsstelle des piezoelektrischen Vibrators (45) angekoppelt ist.
     
    11. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Steuergerät (1) ein fla­ches, der Form der hohlen Hand angepaßtes Gehäuse aufweist.
     
    12. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Gehäuse des Steuergerätes (1) auf der dem Bedientableau (2) abgewandten Rückseite eine rutschfeste Beschichtung, Oberfläche od dgl. aufweist.
     
    13. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Gehäuse des Steuergerätes (1) die an die Haut über einem oberflächennahen Knochen an zu­legende Kontaktfläche (10) des Vibrators (9) aufweist.
     
    14. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Steuergerät (1) durch Ta­sten (3) des Bedienfeldes (2), durch Sensoren an der Kontakt­fläche des Vibrators, durch eine bewegliche Lagerung der Kon­taktfläche od.dgl. ein- und/oder ausschaltbar ist.
     
    15. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß im Steuergerät (1) eine Codier­schaltung (4) vorgesehen ist, die entsprechend dem durch das Bedientableau (2) ausgelösten Programmierbefehl eine serielle Folge von Daten- und Prüfbits generiert und mit der durch die Frequenz eines Taktgenerators (5) bestimmten Fernsteuerfrequenz ständig wiederholt an einen Modulator (6) sendet, bis eine ebenfalls am Taktgenerator gespeiste Zeitschaltung die Übertra­gung beendet und das Steuergerät in einen Bereitschaftszustand zurückschaltet.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht