[0001] Die Erfindung betrifft eine steuerbare Bodenplatte von Hochhäusern auf setzungsempfindlichen
Böden nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein weiterer Aspekt der Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer solchen steuerbaren Bodenplatte, sowie
zum Steuern dieser Bodenplatte.
[0002] Gründungen von Hochhäusern in setzungsempfindlichen Böden erfahren partiell unterschiedliche
Setzungen, die somit Schiefstellungen des Bauwerkes hervorrufen. Diese Schiefstellungen
werden mit zunehmender Bauwerkshöhe problematisch, z.B. weil sie Störungen von Installationen
in den Bauwerken, wie Fahrstühlen, hervorrufen können. Man hat daher bereits versucht,
Gründungen mit steuerbaren Bodenplatten von Hochhäusern, mit denen solche ungleichmäßigen
Setzungen vermieden bzw., wenn Sie eingetreten sind, ausgeglichen werden können,
zu schaffen.
[0003] Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf solche Gründungen, die im Tertiär, und
zwar in überkonsolidierten Tonen, oder in unmittelbar darüberliegenden jüngeren Schichten,
wie Quartär oder jungen Auffüllungen, erfolgen. Diese überkonsolidierten Tone stellen
relativ feste Böden dar, die sich durch eine - annähernd horizontale - Lamellenbildung
oder Lederung auszeichnen. Ein Beispiel eines solchen überkonsolidierten Tons ist
der sogenannte Frankfurter Ton.
[0004] Nach dem Stand der Technik werden nicht steuerbare Flachgründungen üblicherweise
in Form einer Bodenplatte ausgeführt, die entsprechend dem Lastschwerpunkt des über
ihr zu errichtenden Gebäudes under der Geologie ausgebildet wird. Die Gründung erfolgt
dabei im Tertiär oder unmittelbar darüberliegenden jüngeren Schichten. Notwendig werdende
Justierungen des Bauwerkes müssen durch Aufbringen von Totlasten oberhalb der Gründung,
d.h. der Bodenplatte oder durch die Einfügung von Pressen im Rohbau erfolgen. - Nachteilig
ist, daß damit ein gezielter, dauerhafter Eingriff in die Justierung des Bauwerkes
nur schwer möglich ist, da sich oberhalb der Fundamentplatte aufgebrachte Totlasten
nur indirekt auswirken und Verformungen nur über einen lang andauernden Zeitraum verfolgt
und unzureichend korrigiert werden können. Die Justiermöglichkeiten im Rohbau oberhalb
der Gründungsplatten sind zeitlich begrenzt und müssen im Endzustand aufgegeben werden.
Eine Justierung im Rohbau führt zu einem unerwünschten Polygon im Bauwerk; Ausgleichsstufen
und Schlepp-Platten sind unvermeidbar.
[0005] In einem Fall, in dem unter dem Hochhausfundamten aufgrund der Geologie unterschiedliche
Setzungen zu erwarten waren, ist eine steuerbare Bodenplatte nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 mit einer Justiermöglichkeit unter der Bodenplatte vorgesehen worden.
Hierzu sind als einstellbare Volumen unter dem Fundament Wasserkissen aus einem Kunststoff,
der unter dem Handelsnamen "Neopren" bekannt ist, angeordnet worden. Das Hochhaus
konnte durch gezieltes Ablassen von Wasser aus einzelnen Wasserkissen im Rohzustand
des Hochhauses justiert werden. Nach dem Abklingen der damit vorläufig ausgeglichenen
Setzungen wurde das Wasser durch Zementmilch ersetzt, die dann zu Zementstein erhärtete.
- Diese Justiermöglichkeit zwischen Gründungsplatte und Boden durch Wasserkissen,
die durch flexible Wände gekennzeichnet sind, haben verschiedene Nachteile: Generell
sind die Wasserkissen aus Kunststoff für den Baustellenbetrieb schlecht geeignet und
werden häufig schon vor dem endgültigen Einbau undicht, wodurch das gesamte Justierungssystem
gefährdet ist. Die Justierung selbst kann nur in begrenztem Umfange und nach unten
erfolgen, da die maximale Höhe der Wasserkissen durch deren Geometrie begrenzt ist
und die Kissen durch Ablassen von Justierflüssigkeit bzw. Wasser nur flacher eingestellt
werden können. Da dabei das Verhältnis der Höhe des Kissens zu dessen Breite infolge
der flexiblen Wände nicht festliegt, stellt das abgelassene Flüssigkeitsvolumen nicht
immer ein lineares Maß für die Absenkung dar. Darüber hinaus eignet sich die Steuerung
der Bodenplatte mit Wasserkissen nicht zu einer nachträglichen Justierung nach Austausch
der Justierflüssigkeit durch Zementmilch und deren Erhärten.
[0006] Um ein Hochhaus, welches bereits eine Schiefstellung erfahren hat, nachträglich
zu justieren, ist es bereits bekannt, von der Seite unter das Hochhaus fächerartig
Bohrungen vorzusehen, in welche Injektionslanzen eingeführt werden. Durch diese Injektionslanzen
wird dann Injektionsgut in den Baugrund gepumpt, der damit gesteuert gehoben werden
soll. - Nachteilig sind für diese Steuerung der hohe Aufwand für die Vielzahl notwendiger
Bohrungen und Injektionslanzen, die fächerförmig anzuordnen sind. Gleichwohl ist nach
dieser Methode, die auch als Soilfractoring-Verfahren bezeichnet wird, eine partielle
Hebung des Bauwerkes schlecht kontrollierbar, u.a. weil die Injektionsräume nicht
begrenzt sind. Da sich das Injektionsgut unbegrenzt ausbreiten kann, ist der Injektionsgutverbrauch
hoch und der Boden wird durch die Ausbreitung des Injektionsguts stark beansprucht.
Durch die ungenaue Dosierung und Hebung kann das Bauwerk überbeansprucht werden.
[0007] Um partielle Setzungen von vorne herein möglichst zu vermeiden, sind auch sogenannte
gemischte Gründungen bekannt, bei denen unterhalb einer Bodenplatte Großbohrpfähle
angeordnet sind. Dadurch wird ein Teil der Lasten über die Plattenfläche und ein
Teil der Lasten über die Pfähle abgeleitet, um Baugrundinhomogenitäten zu überbrücken.
- Die dazu notwendigen Bohrpfahlarbeiten unter der Gründungssohle sind jedoch kostenintensiv
und können die Bauzeit insgesamt verlängern. Die Setzungen werden zwar reduziert,
und zwar je höher der Lasttragungsteil der Pfähle ist, jedoch besteht keine Justiermöglichkeit
unter der Platte, da sich die Pfähle im Boden verkrallen und einer zur Justierung
erwünschten Einstellung der Gründungsplatte entgegenwirken.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine steuerbare Bodenplatte nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 mit den zugehörigen Maßnahmen zur Steuerung so weiterzubilden, daß
eine besonders genaue, gezielte Justierung mit einem großen Justierbereich erfolgen
kann, und zwar auch nach Fertigstellung des Rohbaues. Damit soll ein weitgehender
auch nachträglicher Ausgleich von partiellen Setzungen ermöglicht werden, also Möglichkeiten
einer Nachjustierung bestehen.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Weiterbildung der steuerbaren Bodenplatte und durch
die Gestaltung der zwischen der Bodenplatte und dem Boden vorgesehenen einstellbaren
Volumen gelöst.
[0010] Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß unter der Bodenplatte durch die seitlich
fest begrenzten Kammern insoweit definierte Teilvolumina vorgegeben werden, in denen
eingeführtes Injektionsgut im wesentlichen nur eine entsprechende variable Höhenveränderung
des Teilvolumens ergibt, wobei die Höhe infolge der unten offenen Kammern für Justierungszwecke
praktisch unbegrenzt ist. Die die Kammern begrenzenden festen Kammerwände grenzen
sowohl außerhalb als auch innerhalb der Kammern an den Boden, insbesondere überkonsolidierten
Ton, an. Die Bodenplatte wird also vor der Justierung unmittelbar von dem Boden getragen,
ohne daß es hierzu zusätzlicher Maßnahmen bedarf. Die Herstellung der Kammerwände,
die noch weiter unten beschrieben wird, ist nicht kostenintensiv und kann unmittelbar
nach der Bildung der Sauberkeitsschicht - einer Unterbetonplatte - erfolgen. Bei
dem Justiervorgang durch Einpumpen von Injektionsgut kann sich dieses nicht über
die Kammerwände hinaus ausbreiten, so daß der Injektionsgutverbrauch gering ist.
Vorteilhaft ist die Kombination der Unterkammerung der Bodenplatte in überkonsolidierten
Tonen, die auch innerhalb der Kammern Lamellen bilden. Diese Lamellen können durch
die eingeführten Injektionsrohre nacheinander mit Injektionsgut beaufschlagt werden,
so daß Justiervorgänge zu unterschiedlichen Zeitpunkten ohne gegenseitige Störung
in wenig aufwendiger Weise möglich sind, wozu zweckmäßig jeweils die mit einem Justierrohr
in Verbindung stehende Lamellenschicht zunächst durch einen Druckstoß gecrackt wird.
[0011] Vorteilhaft ist bei der erfindungsgemäßen Unterkammerung der Bodenplatte, daß die
Bodenplatte wie bei einer normalen Flachgründung ohne Justiermöglichkeit Kontakt mit
dem Untergrund hat. Durch Einpressen von Injektionsgut kann innerhalb jeder Kammer
ein seitlich definierter Hohlraum erzeugt werden, der mit Verpreßgut gefüllt wird.
Dabei ist wesentlich, daß das Verpreßvolumen in jeder einzelnen Kammer individuell
eingestellt werden kann und daß jede einzelne Kammer mit einem anderen Druck und/oder
einem anderen Verpreßgut beaufschlagt werden kann, so daß die Justierung in Form einer
partiellen Hebung örtlich genau auf die Untergrundverhältnisse eingestellt werden
kann. Unzulässige Beanspruchungen der Bodenplatte werden dabei vermieden. Die Höhe
der Korrektur ist dabei unbegrenzt. Die Justiermöglichkeiten im Hinblick auf die zu
erwartenden partiellen Setzungen können bereits bei der Anordnung und Ausbildung der
Kammern Berücksichtigung finden, indem die Kammern nicht notwendigerweise gleichmäßig
unter der gesamten Bodenplatte verteilt und mit gleichen Teilvolumina ausgebildet
werden, sondern an den Stellen, an denen die Notwendigkeit zu Hebungen zu erwarten
ist. Die Kammeranordnung kann auch den statisch notwendigen Belangen angepaßt werden.
Die Ausbildung nach Anspruch 8 eignet sich z.B. in Fällen, in denen in dem nicht unterkammerten
Bereich der Bodenplatte ein Drehpunkt gebildet ist.
[0012] Die Geometrie der Kammern kann flexibel an die unterschiedlichen geologischen und
statischen Gegebenheiten angepaßt werden. So können die Grundflächen der einzelnen
Kammern z.B. rund, oval oder eckig sein. - An das Injektionsgut werden keine außergewöhnlichen
Anforderungen gestellt, hier können aushärtende Flüssigkeiten je nach den Anforderungen
aus Emulsionen, Lösungen, Suspensionen, Pasten und Mörtel aus Feststoffen oder Kunstharzen
gemäß DIN 4093 und DIN 18309 ausgewählt werden. Bevorzugt ist eine Mischung aus Bentonit
und Zement, welche beim Verfestigen tonähnliche Eigenschaften erhält, der notwendigenfalls
für weitere Justierungen gecrackt werden kann. Plastisch bleibende Tonmaterialien
eignen sich vor allem für Kammern, die unter zu bildenden Drehpunkten des Bauwerks
liegen. Wenn es hingegen nur darum geht, die Volumina der Kammern teilweise zur Justierung
mit hart werdendem Material zu füllen, kann Zementmilch verwendet werden. Eine besondere
Härte, die sich für Sandböden eignet, kann mit Silikaten als Injektionsgut erreicht
werden.
[0013] In einer bevorzugten Anordnung können die Kammerwände unter einer Sauberkeitsschicht,
die aus Unterbeton oder einer sonstigen Trennlage bestehen kann und welche an der
Position der Kammerwände geschlitzt ist, in den Boden hineinreichen. Die Kammerwände
können, wenn aus Beton bestehend, dabei vorteilhaft zugleich mit der Sauberkeitsschicht
hergestellt werden. Die Grundplatte liegt in diesem Fall über der Sauberkeitsschicht
auf den Kammervolumina auf. - Es sind aber auch andere Ausführungsformen denkbar,
in denen sich die Kammerwände oberhalb der Sauberkeitsschicht erstrecken.
[0014] Bevorzugt sind die Injektionsrohre von oben durch die Bodenplatte und gegebenenfalls
die Sauberkeitsschicht in die Kammern eingeführt. - In einer Alternative, die zwar
in der Regel längere Injektionsrohre, jedoch keine Durchbrechung der Bodenplatte und
gegebenenfalls der Sauberkeitsschicht voraussetzt, können die Injektionsrohre auch
von unten seitlich in die Kammern eingeführt sein.
[0015] Vorteilhaft ist die Anordnung nach Anspruch 5, nach der vorgesehen ist, daß in eine
Kammer jeweils mehrere Injektionsrohre hineinreichen, deren Öffnungen in unterschiedlicher
Höhe liegen. Die Öffnungen sind also in unterschiedlichen Schichten in dem Boden in
der Kammer gestaffelt. Diese Anordnung eignet sich besonders für mehrere aufeinanderfolgende
Justiervorgänge, wobei jeweils in der Zwischenzeit das zur Justierung injizierte Gut
hart werden kann. Bei jedem Justiervorgang wird ein Hohlraum in einer anderen Schicht
bzw. Lamelle des Bodens gebildet, der, wenn notwendig, vorher aufgecrackt werden kann.
[0016] Wenig aufwendig kann eine nachträgliche Justierung dann erfolgen, wenn eine zuvor
in eine Kammer eingebrachte Schicht Injektionsgut von einem darüberliegenden Injektionsrohr
her durchbohrt wird, so daß weiteres Injektionsgut in eine tiefer liegende Schicht
eingeleitet werden kann.
[0017] Zu der Vorgabe von Hohlraumschichten können bereits bei der Herstellung der Kammern
in diesen Hüllen für das Injektionsgut eingelegt sein, in welche jeweils ein Injektionsrohr
mündet. Dadurch kann auf Crackvorgänge weitgehend verzichtet werden.
[0018] Die Kammerwände können nach den Ansprüchen 9 - 12 je nach den speziellen Erfordernissen
des Bauwerks, dessen Gründung und der geologischen Gegebenheiten flexibel ausgewählt
werden. Wichtig ist jedoch, daß die Kammerwände fest genug sind, um dem Injektionsdruck
und auch einem gegebenenfalls vor der Injektion stattfindenden Crackvorgang standzuhalten,
damit das Kammervolumen seitlich begrenzt ist und die vorteilhaften Wirkungen der
Justierung eintreten können.
[0019] Das bei der Justierung eintretende Heben der Kammern kann durch eine Gleitschicht
an den Kammerwänden gemäß Anspruch 16 erleichtert werden, so daß entsprechend geringere
Injektionsdrücke ausreichen.
[0020] Ein besonders vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung der steuerbaren Bodenplatte
sowie zum Steuern der Bodenplatte und der hierzu verwendeten Kammern besteht nach
Anspruch 15 nach einem weiteren Aspekt der Erfindung darin, daß nach dem Aushub einer
Baugrube und Herstellung einer Trennlage, die zwischen dem Boden und der späteren
Bodenplatte vorgesehen ist, von dem Niveau der Trennlage aus mit festen, im wesentlichen
vertikalen Kammerwänden seitlich begrenzte, nach unten offene Kammern hergestellt
werden, die oben dicht an die Bodenplatte anschließen, daß in die Kammern Enden von
Injektionsrohren eingeführt werden und daß nach Erstellung der Bodenplatte und Errichtung
des Hochhauses im Rohbau je nach Differenzsetzungen in ausgewählte Kammern vorgegebene
Mengen eines erhärtenden Injektionsguts injiziert werden.
[0021] Bei diesem Herstellungsverfahren werden die normalen Gründungsarbeiten und der Baufortschritt
minimal behindert; die Bauzeit ist kurz. Im Normalfall braucht keine Injektion durchgeführt
zu werden, nur wenn Differenzsetzungen auftreten, werden diese gezielt durch vorgegebene
Mengen Injektionsguts in die einzelnen Kammern mit gesteuerten verschiedenen Drücken
ausgeglichen. Das notwendige Verpreßvolumen ist durch die Unterteilung mit Kammerwänden
bekannt, so daß hier zeitaufwendige Versuche und Einstellvorgänge entfallen können.
Die Injektionen können je nach Notwendigkeit auch mehrfach erfolgen. Korrekturvorgänge
sind auch nach dem Ende der Rohbauzeit ohne große Aufwendungen möglich. Das in dieser
Weise hergestellte System zur Steuerung der Bodenplatte zeichnet sich durch besondere
Robustheit aus.
[0022] Die einen Teil des Justiersystems bildenden Injektionsrohre können aus Metallen oder
Kunststoffen bestehen und als Schläuche ausgeführt sein.
[0023] Sie sind bevorzugt gerade, von oben in die Kammern hineinreichend verlegt, so daß
durch sie hindurch eine erhärtete Injektionsgutschicht durchbohrt werden kann, damit
das für die nächste Justierung eingeführte Injektionsgut eine tiefere Schicht erreicht.
[0024] Zu der Mehrfachinjektion in verschiedenen Schichten in der Kammer wird darauf hingewiesen,
daß auch hier ein vorteilhaftes Zusammenwirken mit überkonsolidierten Tonen, welcher
Lamellen bildet, gegeben ist, da weitgehend voneinander unabhängige Hohlräume zur
Aufnahme des Injektionsguts gebildet werden.
[0025] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung mit vier Figuren erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1a einen vertikalen Schnitt durch eine Ausführungsform der steuerbaren Bodenplatte
mit den zur Steuerung vorgesehenen Kammern,
Fig. 1b ein zugehöriges Bodenprofil als Beispiel,
Fig. 2 eine Unteransicht auf die Kammern (Grundriß) und
Fig. 3 einen senkrechten Schnitt durch eine alternative Ausführungsform einer Kammer.
[0026] In Fig. 1 ist eine zunächst aus Unterbeton oder als Trennlage hergestellte Sauberkeitsschicht
mit 1 bezeichnet. Unter der Sauberkeitsschicht sind Kammern, beispielsweise 2, 3,
mit rechteckförmigem Grundriß angeordnet. Sie sind seitlich von im wesentlichen lotrechten
festen Wänden begrenzt, die oben durch Schlitze 13, 14 in der Sauberkeitsschicht
hindurchreichen und in eine auf der Sauberkeitsschicht angeordnete Bodenplatte dicht
übergehen. Die Bodenplatte trägt das Bauwerk. Durchgehende Wände an dem Außenumfang
der gesamten Kammeranordnung sind mit 4 - 7 bezeichnet, weitere Wände zur inneren
Unterteilung mit 8 und 9. So ist die Kammer 2 beispielsweise von den Wänden 4, 7,
8 und 9 seitlich begrenzt. Wie insbesondere aus Fig. 1a ersichtlich ist, sind die
Kammern nach unten offen und schließen Boden 10 ein. Wie aus Fig. 1b hervorgeht, liegen
die Kammern im Tertiär 11, während sich eine Quartärschicht 12 in dem Bereich oberhalb
der Kammern befindet.
[0027] Von oben reichen in die Kammerwände Injektionsrohre hinein, z.B. 15, 16, 17. Die
Injektionsrohre sind durch die Bodenplatte 18 und die Sauberkeitsschicht 1 nach unten
geführt.
[0028] In Fig. 3 ist dargestellt, wie einzelne Injektionsrohre 19 - 21 durch eine Bodenplatte
22 und eine Trennlage 29 als Injektionsgutführungen in verschiedene Injektionsblasen
23, 24, 25, die durch Hüllen für Injektionsgut gebildet werden, in eine durch Wände
26, 27 seitlich fest begrenzte, nach unten offene Kammer 28 hineinreichen.
1. Steuerbare Bodenplatte von Hochhäusern auf setzungsempfindlichen Böden, insbesondere
überkonsolidierten Tonen, die Lamellen bilden, wobei unter der Bodenplatte in dem
Boden wenigstens ein einstellbares Volumen vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit der Bodenplatte (18) sich unter dieser in den Boden (11, 12) im wesentlichen
vertikal erstreckende, feste Kammerwände (4 - 9) verbunden sind, die nach unten offene
Kammern (2, 3) seitlich begrenzen, und daß in jede der Kammern wenigstens ein Injektionsrohr
(15, 16) hineinreicht, in welches ein Injektionsgut bzw. Verpreßgut injizierbar ist.
2. Steuerbare Bodenplatte nach Anspruch 1 ,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammerwände unter einer Sauberkeitsschicht (1 ), auf welcher die Bodenplatte
liegt und welche an der Position (13, 14) der Kammerwände geschlitzt ist, in den Boden
hineinreichen.
3. Steuerbare Bodenplatte nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Injektionsrohre (15, 16) von oben durch die Bodenplatte (18) und gegebenenfalls
die Sauberkeitsschicht (1 ) in die Kammern (2,3) eingeführt sind.
4. Steuerbare Bodenplatte nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Injektionsrohre von unten seitlich in die Kammern eingeführt sind.
5. Steuerbare Bodenplatte nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß in eine Kammer jeweils mehrere Injektionsrohre (19 , 20 21) hineinreichen, deren
Öffnungen in unterschiedlicher Höhe liegen.
6. Steuerbare Bodenplatte nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb der Kammer Hüllen für das Injektionsgut eingelegt sind, in welche jeweils
ein Injektionsrohr mündet.
7. Steuerbare Bodenplatte nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gesamte Grundrißfläche der Bodenplatte mit einer Vielzahl von Kammern (z.B.
2, 3 ) unterkammert ist, die unmittelbar aneinander grenzen.
8. Steuerbare Bodenplatte nach einem der Ansprüche 1 - 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grundrißfläche der Bodenplatte mit Ausnahme eines vorgegebenen Bereichs mit
einer Vielzahl von Kammern unterkammert ist.
9. Steuerbare Bodenplatte nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammerwände aus Ortbeton bestehen.
10. Steuerbare Bodenplatte nach einem der Ansprüche 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammerwände aus Betonfertigteilen bestehen.
11. Steuerbare Bodenplatte nach einem der Ansprüche 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammerwände als Schlitzwand ausgebildet sind.
12. Steuerbare Bodenplatte nach einem der Ansprüche 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammerwände als überschnittene Bohrpfahlwand ausgebildet sind.
13. Steuerbare Bodenplatte nach einem der Ansprüche 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammerwände aus Stahlblechen bestehen.
14. Steuerbare Bodenplatte nach einem der Ansprüche 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammerwände aus Stahlprofilen zusammengesetzt sind.
15. Steuerbare Bodenplatte nach einem der Ansprüche 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammerwände aus Holz bestehen.
16. Steuerbare Bodenplatte nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammerwände mit einer Gleitschicht versehen sind.
17. Verfahren zur Herstellung einer steuerbaren Bodenplatte von Hochhäusern auf setzungsempfindlichen
Böden, insbesondere überkonsolidierten Tonen, die Lamellen bilden, sowie zum Steuern
der Bodenplatte,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Aushub einer Baugrube und Herstellung einer Trennlage, die zwischen dem Boden
und der späteren Bodenplatte vorgesehen ist, von dem Niveau der Trennlage aus mit
festen, im wesentlichen vertikalen Kammerwänden seitlich begrenzte, nach unten offene
Kammern hergestellt werden, die oben durch die Bodenplatte dicht abgeschlossen sind,
daß in die Kammern Enden von Injektionsrohren eingeführt werden und daß nach Erstellung
der Bodenplatte und Errichtung des Hochhauses im Rohbau je nach Differenzsetzungen
in ausgewählte Kammern vorgegebene Mengen eines erhärtenden Injektionsguts injiziert
werden.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Injektionen in den einzelnen Kammern mit unterschiedlichen Drücken gesteuert
erfolgen.
19. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Injektion mehrfach erfolgt.
20. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mehrfachinjektion in verschiedenen Schichten in der Kammer erfolgt.
21. Verfahren nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Mehrfachinjektion unter erhärtetem Injektionsgut tiefer liegende Schichten
durch ein Injektionsrohr und das erhärtete Injektionsgut hindurch angebohrt werden.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 - 29,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedem Injektionsvorgang ein Crackvorgang vorangeht, bei dem je eine Bodenschicht
in der Kammer aufgebrochen wird.