[0001] Die Elektroden von Lichtbogenöfen für die Stahlerzeugung werden von Tragarmen gehalten,
die am Ende eine Elektrodenspanneinrichtung aufweisen und ihrerseits an Tragsäulen
gehalten sind, die eine Höhenverstellung ermöglichen. Für die Kühlung der Elektrodenfassung
und des Arms selbst sind Kühlwasser-Leiteinrichtungen vorgesehen. Für die Stromzuführungen
zu den Elektroden weisen die in der Praxis meist verwendeten Tragarme gesondert an
den Tragarmen vorgesehene Hochstromleitungen auf. Da diese einen beträchtlichen herstellungs-
und wartungstechnischen Aufwand mit sich bringen, hat man auch vorgeschlagen, den
gesamten Tragarm aus Kupfer herzustellen und stromführend zu gestalten (US-A 2,494,775).
Der Tragarm ist hohl ausgeführt und am vorderen Ende durch eine Flanschplatte abgeschlossen,
die zur Flanschverbindung mit der Elektrodenspanneinrichtung dient. Auch ein Teil
der Stromführung zur Spanneinrichtung wird ber die Flanschverbindung geleitet. Die
Kühlflüssigkeit wird der Spanneinrichtung von dem innerhalb des Tragarms vorgesehenen
Kühlflüssigkeitshohlraum über außenliegende Rohre an der Flanschverbindung vorbei
zugeführt. Es ist nicht bekannt geworden, daß ein solcher Elektrodentragarm sich in
der Praxis bewährt hätte; zumindest für größere Öfen scheint das ungünstige Verhältnis
von Festigkeit und Gewicht von Kupfer als Tragarmmaterial recht ungünstig.
[0002] Diesem Mangel hilft eine andere bekannte Konstruktion ab EP-A 0184140), bei der der
aus Stahl bestehende Tragarm außenseitig mit Kupfer oder Aluminium plattiert ist.
Dies ist sehr aufwendig. Am Ende wird der Arm einschließlich seines Kühlflüssigkeitshohlraums
von einer Flanschplatte begrenzt, die zur Flanschverbindung mit einer Kontaktbacke
der Spanneinrichtung dient, wobei auch die Stromführung über diese Flanschverbindung
stattfinden soll. In der Praxis wird diese Konstruktion jedoch mit einer die Flanschverbindung
umgehenden, gesonderten Stromverbindung von der Kupferplattierung des Tragarms zu
der Kontaktbacke ausgeführt, woraus zu schließen ist, daß die Stromführung über die
Flanschverbindung selbst bei der Verwendung von Kupfer problematisch ist; ein absolut
gleichmäßiger, großflächiger Übergangskontakt in der Flanschverbindung kann nämlich
nicht garantiert werden, so daß örtlich Überhitzungen auftreten können, die rasch
zur Zerstörung führen.
[0003] Bei wieder einem anderen bekannten Elektrodentragarm (FR-A 1336823) ist deshalb der
in seiner Gesamtheit stromführend aus Aluminium hergestellte Tragarm nicht über eine
Flanschverbindung mit der Elektrodenspanneinrichtung verbunden, sondern die den Tragarm
am Ende begrenzende Stirnplatte ist mit den die Spanneinrichtung bildenden Profilteilen
verschweißt. Dadurch wird der problematische Berührungsstromübergang im Bereich
einer Flanschverbindung vermieden. Nachteilig ist jedoch, daß die Spanneinrichtung
nicht vom Tragarm gelöst werden kann. Dies mag in dem bekannten Fall deshalb akzeptabel
sein, weil die Leistung und damit auch die Wärmeentwicklung und die Wartungsbedürftigkeit
gering sind.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Elektrodentragarm gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1 zu schaffen, der weniger aufwendig als ein mit Kupfer oder Alumium
plattierter Stahlarm ist und eine lösbare, stromführende Flanschverbindung zwischen
dem Armteil und der Elektrodenspanneinrichtung gestattet.
[0005] Die erfindungsgemäße Lösung besteht in den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1.
[0006] Die Ausführung des Arms aus Leichtmetall gestattet es, trotz hinreichender Stabilität
auf einen Stahlkern zu verzichten. Die Probleme, die im stromführenden Flanschbereich
durch die Oxidationsneigung des Leichtmetalls insbesondere bei höherer Temperatur
und seiner Abbranntanfälligkeit bei unzureichendem Berührungskontakt herrühren, werden
erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß die Flanschverbindung durch die unmittelbare
Nachbarschaft mit dem Kühlmittelhohlraum und mittels der kühlwasserführenden Durchgangsöffnungen
besonders intensiv gekühlt ist. Örtliche Überhitzungen können deshalb nicht in gefährlichem
Maße auftreten. Außerdem bewirken die Kühlwasserdurchgangsöffnungen zusätzlich eine
Bauvereinfachung, weil außen liegende Verbindungsrohre vermieden werden.
[0007] Zweckmäßigerweise wird nicht nur auf der Seite des Armteils, sondern auch auf der
Seite der Elektrodenspanneinrichtung die Flanschverbindung von einer Flanschplatte
gebildet, die aus Leichtmetall besteht und an der Bildung des Kühlflüssigkeitshohlraums
des entsprechenden Teils der Elektrodenspanneinrichtung beteiligt ist. Dadurch ergeben
sich nämlich auf beiden Seiten der Flanschverbindung symmetrische Verhältnisse und
es wird die Gefahr vermindert, daß die an der Flanschverbindung beteiligten Komponenten
sich unter wechselndem Temperatureinfluß verziehen und diejenigen Flächenanteile
der Flanschflächen, die effektiv stromführend Kontakt zueinander aufweisen, sich verändern
könnten.
[0008] Für die von der Elektrodenspanneinrichtung gebildete Elektrodenklemme müssen Betätigungsorgane
vorgesehen werden, die im allgemeinen aus einer Zugstange, einem Federpaket und einer
hydraulischen Entlastungseinrichtung bestehen. Erfindungsgemäß werden diese zwischen
der Flanschverbindung und der Elektrodenklemme in einem weiteren, zur Elektrodenspanneinrichtung
gehörigen Armabschnitt untergebracht. Dies hat den Vorteil, daß durch Wechsel der
Elektrodenspanneinrichtung auch die Betätigungsorgane ausgetauscht werden können.
[0009] Für den Kühlwasserkreislauf des Arms können mehrere Durchgangsöffnungen in der Flanschverbindung
entsprechend dem Kühlungsbedarf der Flanschverbindung vorgesehen sein. Der Kühleffekt
wird weiter dadurch gesteigert, daß in der Flanschverbindung auch Durchgangsöffnungen
für die Kühlwassserversorgung des Spannbügels vorgesehen sind, die im übrigen aus
Rohr- oder Schlauchleitungen bestehen kann, die teilweise außerhalb des Arms verlegt
sind oder nach einer zweckmäßigen Ausführungsalternative der Erfindung durch eine
Spannbügelzugstange verläuft, die zu den Betätigungsorganen der Elektrodenklemme
gehört.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert,
die ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel veranschaulicht. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht der Anlage,
Fig. 2 einen vertikalen Längsschnitt durch den vorderen Teil des Tragarms und
Fig. 3 eine Draufsicht auf den vorderen Teil des Tragarms.
[0011] In Fig. 1 erkennt man die bekannte Anordnung eines Elektroofens 1, von dessen drei
Elektroden eine Elektrode 2 dargestellt ist. Für jede Elektrode ist eine Halteanordnung
vorhanden, die aus einer vertikal verstellbaren Tragsäule 3, einem darauf befestigten
Tragarm 4 und einer Zuleitungsanordnung 5 für Strom und Kühlwasser besteht. Der Tragarm
4 umfaßt einen hinteren Armteil 10 und die Elektrodenspanneinrichtung 6, die aus
einem armfesten Teil 7 und einem Spannbügel 8 besteht. Im Zusammenhang der Erfindung
ist die Elektrodenspanneinrichtung von dem dahinter liegenden Armteil 10 mittels der
Flanschverbindung 9 trennbar.
[0012] Gemäß der Erfindung besteht der Tragarm 4, zumindest dessen Teil 10 und vorzugsweise
auch dessen Teil 7 aus Aluminium und ist er als solcher stromführend ausgebildet.
[0013] Der Armteil 10 ist als innen verrippter Hohlkörper ausgeführt, der mit Kühlwasser
gefüllt ist und zwecks Zirkulation zwei Kühlwasserwege bildet. Er endet vorne in einer
Flanschplatte 11, mit der die entsprechende Flanschplatte 12 der Elektrodenfassung
6 zur Bildung der Flanschverbindung 9 verschraubt ist. Die Kontaktfläche dieser Flanschplatten
ist als Stromübergangsfläche ausgebildet. Die Flanschplatten 11, 12 sind Teil des
Armteils 10 bzw. des armfesten Teils 7 und bestehen daher wie diese aus Aluminium
oder Aluminiumlegierung.
[0014] Der armfeste Teil der Elektrodenspanneinrichtung besteht aus dem langgestreckten,
den Armteil 10 fortsetzenden Armabschnitt 13 und einem sich gabelnden Teil 14, der
Kontaktbacken 15 aufweist, die zum Halten der Elektrode und zur Bildung eines widerstandsarmen
Stromübergangs an dieser anliegen. Der Spannbügel der Elektrodenfassung ist ringförmig
geschlossen mit einer Druckbacke 16 ausgeführt und wird zur Erzeugung der Haltespannung
von einer Zugstange 17 unter Wirkung eines Federplattenpakets 18 nach hinten gezogen.
Mittels der hydraulischen Kolbenzylinderanordnung 19 kann das Federpaket zusammengedrückt
und der Spannbügel für den Elektrodenwechsel nach vorne geschoben werden. Der armfeste
Teil 7 und der Spannbügel 8 der Elektrodenfassung 6 sind in bekannter Weise hohl ausgeführt
zur Aufnahme von Kühlwasser.
[0015] Während die tragenden Teile des armfesten Teils 7 aus Aluminium bestehen und stromführend
sind, kann der Spannbügel 8 in herkömmlicher Weise, beispielsweise aus legiertem
Stahl, hergestellt sein.
[0016] Die Kühlwasserhohlräume 20 des armfesten Teils 7 der Elektrodenspanneinrichtung
stehen über Kühlwasserdurchgangsöffnungen, von denen eine bei 21 in Fig. 2 veranschaulicht
ist, mit den Kühlwasserhohlräumen 29 des Armteils 10 in Verbindung, so daß sich für
die Kühlwasserzirkulation ein geschlossener Weg durch diese Teile ergibt. Die Anordnung
der Kühlwasserdurchgangsöffnungen 21 in den Flanschplatten 11, 12 vereinfacht das
Auswechseln der Elektrodenspanneinrichtung und kühlt die Flanschplatten. Hingegen
verlaufen die zur Kolbenzylindereinrichtung 19 gehörenden Hydraulikleitungen 22 außerhalb
der Flanschverbindung.
[0017] Für die Kühlwasserversorgung des Spannbügels 8 sind innerhalb des Armteils 10 Rohrleitungen
und in den Flanschplatten 11, 12 aneinander anschließende Durchgangsöffnungen vorgesehen,
die zu außen liegenden Rohrverbindungen 23 führen, die bekannterweise über Schläuche
24 an den Spannbügel angeschlossen sind. Diese außen liegenden Rohrverbindungen
können vermieden werden, indem die Zugstange 17 zur Kühlwasserführung ausgebildet
ist. Zu diesem Zweck kann - wie in Fig. 2 strichpunktiert angedeutet ist - eine Übergangskammer
25 vorgesehen sein, die in einen Zu- und Abführungsteil geteilt und in nicht gezeigter
Weise an Kühlwasserzu- und -abführungsrohre angeschlossen ist. Die Wände der Kammer
25 sind an die Oberfläche der Zugstange 17 angedichtet. Die Zugstange 17 enthält zwei
Längskanäle, die sich als Zu- bzw. Abführungsöffnung in die Kammer 25 öffnen und die
am vorderen Ende der Zugstange 17 an die Kühlwasserhohlräume 26 des Spannbügels 8
angeschlossen sind, so daß sich der durch strichpunktierte Pfeile in Fig. 2 angedeutete
Strömungsverlauf ergeben kann.
[0018] In der dargestellten Ausführung ist vorgesehen, daß die Kontaktbacken 15 einstückig
mit der Elektrodenfassung verbunden sind, d. h. mit ihr fest verschweißt sind oder
Teile der elektrodenseitigen Wände der Gabeln 14 sind. Da diese Wände durch eingelassene
Kühlwasserkanäle und dank der hohen Wärmeleitfähigkeit von Aluminium auch an der Außenfläche
gut gekühlt sind, kann sich hierdurch eine wesentliche Vereinfachung gegenüber herkömmlichen,
lösbaren Kontaktbacken ergeben. Aber auch wenn im Zusammenhang der Erfindung die Kontaktbacken
als gesonderte, lösbare Teile ausgebildet sind, tritt eine Vereinfachung dadurch ein,
daß eine Isolation zwischen ihnen und den Gabelteilen 14 nicht erforderlich ist.
1. Elektrodentragarm für einen elektrischen Lichtbogenofen (1), der einen Armteil
(10) und eine Elektrodenspanneinrichtung (6) umfaßt und stromführend aus einem Material
hoher Leitfähigkeit ausgebildet ist, wobei zwischen dem Armteil (10) und der Elektrodenspanneinrichtung
(6) eine stromführende Flanschverbindung (9) vorgesehen ist und der Armteil (10) einen
Kühlflüssigkeitshohlraum (29) bildet, der und eine Kühlflüssigkeitsverbindung zu
einem Kühlflüssigkeitshohlraum (20) in einem an die Flanschverbindung grenzenden Teil
(7) der Elektrodenspanneinrichtung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Armteil
(10) aus Leichtmetall besteht, daß die Flanschplatte (11) des Armteils dessen Kühlflüssigkeitshohlraum
(29) begrenzt und daß der die Kühlflüssigkeitsverbindung zwischen den Kühlflüssigkeitshohlräumen
(20, 29) des Armteils (10) und des an die Flanschverbindung (9) grenzenden Teils (7)
der Elektrodenspanneinrichtung von Kühlwasserdurchgangsöffnungen (21) in der Flanschverbindung
(9) gebildet ist.
2. Elektrodentragarm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch der an die
Flanschverbindung (9) grenzende Teil (7) der Elektrodenspanneinrichtung aus Leichtmetall
besteht.
3. Elektrodentragarm nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrodenspanneinrichtung
eine Elektrodenklemme (8, 14, 15, 16) und einen zwischen der Flanschverbindung (9)
und der Elektrodenklemme angeordneten, Armabschnitt (13) umfaßt, der Betätigungsorgane
(17, 18, 19) für die Elektrodenklemme enthält.
4. Elektrodentragarm nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrodenklemme
eine mit dem Armabschnitt (13) verbundene Kontaktbacke (15) und einen mit den Betätigungsorganen
(17, 18, 19) verbundenen Spannbügel (8) umfaßt und daß der Spannbügel und die Betätigungsorgane
gegenüber dem Armabschnitt elektrisch isoliert sind.
5. Elektrodentragarm nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Flanschverbindung (9) Durchgangsöffnungen (28) für den Spannbügel-Kühlkreislauf
enthält.
6. Elektrodentragarm nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlwasserführung
zu bzw. von dem Spannbügel (8) durch eine Spannbügelzugstange (17) innerhalb des
Armabschnitts (13) verläuft.