(19)
(11) EP 0 340 756 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.11.1989  Patentblatt  1989/45

(21) Anmeldenummer: 89108023.6

(22) Anmeldetag:  03.05.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01H 5/38, D01H 13/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 04.05.1988 DE 3815200

(71) Anmelder: Trützschler GmbH & Co. KG
D-41199 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • König, Herbert
    D-7333 Ebersbach/Fils (DE)
  • Stähle, Gerhard
    D-7327 Adelberg (DE)

(74) Vertreter: Schieschke, Klaus, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. E. Eder Dipl.-Ing. K. Schieschke Elisabethstrasse 34
D-80796 München
D-80796 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Überwachung des Vergleichmässigens mindestens eines Faserverbandes in einem Regulierstreckwerk


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Überwachung des Vergleichmäßigens mindestens eines Faserverbandes 3 in einem Regulierstreckwerk, insbesondere einer Strecke, wobei Abweichungen der Masse des Faserverbandes 3 durch mindestens ein Meßglied 4, 5 erfaßt und über einen Regler 10 und mindestens ein Stellglied ausgeglichen werden. Erfindungsgemäß werden die Meßwerte des Meßgliedes 4, 5 und/oder die Stellsignale des Reglers 10 mit mindestens einem einstellbaren Grenzwert verglichen, wobei bei Grenzwertüberschreitung eine Anzeige 14 und/oder ein Schaltvorgang ausgelöst wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Überwachung des Vergleichmäßigens mindestens eines Faserverbandes in einem Regulierstreckwerk, insbesondere in einer Strecke, wobei Abweichungen der Masse des Faserverbandes durch mindestens ein Meßglied erfaßt und über einen Regler und mindestens ein Stellglied ausgeglichen werden.

    [0002] Bei dem allgemein bekannten Stand der Technik weisen Regu­lierstreckwerke zum Vergleichmäßigen von Faserverbänden ein Reguliersystem auf, welches Abweichungen der Masse des Fa­serverbandes von einem Sollwert auf kurze Längen erfaßt und ausgleicht. Dieses Regelsystem kann als Regelung oder als Steuerung ausgebildet sein. Daneben weisen die Regulier­streckwerke häufig ein weiteres Reguliersystem auf, das Ab­weichungen auf großen Längen erfaßt und im wesentlichen zur Nummernhaltung dient. Dieses Reguliersystem ist stets als Regelung ausgebildet.

    [0003] Die Elemente dieser Reguliersysteme, wie beispielsweise Meß­glieder, Regler und Stellglied, können Fehlfunktionen unter­worfen sein, durch die nicht nur keine Vergleichmäßigung des Faserverbandes erzielt wird, sondern durch welche sogar die Gleichmäßigkeit des Faserverbandes eine Verschlechterung er­fährt. Derartige Fehlfunktionen sind mit Hilfe bisher be­kannter Vorrichtungen und Verfahren nicht ohne weiteres er­kennbar und führen insbesondere an Strecken mit deren hohem Materialdurchsatz rasch zu großen Mengen fehlerhafter Pro­dukte.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, bei welcher derartige Fehlfunktionen auf einfache Weise erkennbar sind und damit die Arbeitsweise von Reguliersystemen besser überwacht werden kann.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Meßwerte des Meßgliedes und/oder die Stellsignale des Reg­lers mit mindestens einem einstellbaren Grenzwert verglichen werden, wobei bei Grenzwertüberschreitung eine Anzeige und/oder Schaltvorgang ausgelöst wird. Hierbei wird vorteil­hafterweise der Grenzwert so gewählt, daß er bei normaler Arbeitsweise der Reguliervorrichtung nicht erreicht werden wird. Seine Überschreitung macht dagegen die Bedienungsper­son auf eine mögliche Fehlfunktion des Reguliersystems bzw. des Meßgliedes aufmerksam.

    [0006] Wenn der Grenzwert nur wenig höher gewählt wird, als die bei normalem Betrieb auftretenden Werte, ist es im allgemeinen ausreichend, durch das Signal die Bedienungsperson aufmerk­sam zu machen. Wenn dagegen ein wesentlich höherer Grenzwert vorgesehen wird, ist es vorteilhaft, die Maschine bei dessen Überschreiten abzustellen. Es können auch beide vorgenannten Grenzwerte gleichzeitig überwacht werden.

    [0007] Bei Überschreiten des eingestellten Grenzwertes für das Stellsignal muß die Bedienungsperson das Vorlageband über­prüfen: Wenn seine Ungleichmäßigkeit größer ist als normal, muß die Arbeitsweise der vorgeschalteten Maschinen überprüft werden. Wenn dagegen die Ungleichmäßigkeit des Vorlagemate­rials normal ist, besteht Verdacht auf Fehlfunktion der Re­guliervorrichtung und/oder der Meßglieder.

    [0008] Entsprechend ist bei einem Überschreiten des vorgesehenen Grenzwertes durch das langperiodische Schwankungen des Fa­serverbandes erfassenden Meßgliedes der vom Regulierstreck­werk abgelieferte Faserverband zu überprüfen. Wenn seine Masseschwankung innerhalb der vorgesehenen Grenzwerte liegt, besteht Verdacht auf Fehlfunktion des langperiodische Schwankungen erfassenden Meßgliedes - es zeigt damit eine Abweichung an, welche ersichtlich nicht gegeben ist. Wenn dagegen die vorgesehenen Grenzwerte der Ungleichmäßigkeit im Faserverband tatsächlich überschritten sind, besteht Ver­dacht auf Fehlfunktion des Reguliersystems und/oder des kurzzeitige Schwankungen erfassenden Meßgliedes.

    [0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 und 2 zwei schematische Seitenansichten eines Regulier­systems mit Vorrichtungen zur Überwachung des Ver­gleichmäßigens mindestens eines Faserverbandes.



    [0010] Nach Fig. 1 weist ein Regulierstreckwerk zwei schematisch dargestellte Walzenpaare 1 und 2 auf, welche jeweils über Antriebsmotoren 7 und 9 und Antriebswellen 6 und 8 angetrie­ben werden. Durch die beiden Walzenpaare 1 und 2 läuft ein Faserverband 3.

    [0011] Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist den Walzenpaaren 1 und 2 ein Kurzzeitmeßglied 4 vorgeschaltet, welches über eine Leitung 15 mit einem Regler 10 verbunden ist. Dieser Regler 10 steht über eine Leitung 21 mit dem Antrieb 9 und über Leitungen 18 und 20 mit dem Antrieb 7 in Wirkverbin­dung. Die Meßwerte des Meßgliedes 4 steuern den Regler 10 in an sich bekannter Weise so, daß er über die Leitung 21 die Drehzahl des Antriebsmotors 9 des Walzenpaares 1 im Sinne einer Verminderung einer vom Meßglied 4 ermittelten Abwei­chung des Faserverbandes 3 vom vorgegebenen Sollwert beein­flußt.

    [0012] Weiterhin ist hinter den Walzenpaaren 1 und 2 ein Langzeit­meßglied 5 im Bereich des Faserverbandes 3 angeordnet, wel­ches über Leitungen 16 und 17 mit dem Regler 10 verbunden ist. Wie vorstehend für das Meßglied 4 beschrieben, beein­flußt so auch das Meßglied 5 über den Regler 10 die Liefer­geschwindigkeit des Walzenpaares im Sinne einer Verminderung einer festgestellten Bandgewichtsabweichung.

    [0013] Erfindungsgemäß ist das Meßglied 5 über die Leitung 16 mit einem Ist-Soll-Vergleichspunkt 12 verbunden, der über eine Leitung 19 mit einer Einstellvorrichtung 13 für den Grenz­wertbereich, sowie einem Stellschalter 11 und einer Anzeige­vorrichtung 14 verbunden ist. Dadurch werden die Meßwerte des Meßgliedes 5 mit dem eingestellten Grenzwert der Ein­stellvorrichtung 13 verglichen, wobei bei Grenzwert­überschreitung die Anzeigevorrichtung 14 oder ein Schaltvor­gang des Schaltwerkes 11 ausgelöst wird, wodurch die An­triebe 7 und 9 abgestellt werden. In diesem Fall ist zu überprüfen, ob bezüglich des Ausgabebandes der Toleranzbe­reich eingehalten wurde. Ist dies der Fall, so ist das Lang­zeitmeßsystem zu überprüfen (Pfeil I). Ist dies nicht der Fall, besteht Verdacht auf Fehlfunktion des Kurzzeitmeßglie­des 4 und/oder des Reglers 10, die dann zu überprüfen sind. Bei Überschreitung des durch die Einstellvorrichtung 13 ein­gestellten Grenzwertes wird also eine Bedienungsperson auf eine mögliche Fehlfunktion des Reguliersystems bzw. der Meß­glieder 4 oder 5 aufmerksam gemacht.

    [0014] Liegt hierbei der durch die Einstellvorrichtung 13 defi­nierte Grenzwert nur wenig höher als der Normalwert, genügt es, wenn die Signallampe 14 aufleuchtet. Ist dagegen ein we­sentlich höherer Grenzwert vorgesehen, ist es zweckmäßig, über den Stellschalter 11 die Antriebe 7 und 9 des Regulier­streckwerkes stillzusetzen, um das Abliefern fehlerhaften Bandes zu verhindern.

    [0015] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist die Leitung 21 zwi­schen Regler 10 und Antriebsmotor 9 über eine Leitung 22 mit einer Einstellvorrichtung 13˝ für einen weiten Grenzwertbe­reich und einem Stellschalter 11 verbunden. Eine weitere Verbindung besteht über die Leitung 23 mit einer weiteren Einstellvorrichtung 13′ für einen engeren Bereich, wobei diese Einstellvorrichtung 13 mit einer Signallampe 14 ver­bunden ist.

    [0016] Wenn das vom Regler 10 abgegebene Stellsignal den an der Einstellvorrichtung 13′ eingestellten, dem normalen Arbeits­bereich der Stellsignale des Reglers 10 näheren Grenzwert überschreitet, leuchtet die Signallampe 14 auf. Wenn dagegen der an der Einstellvorrichtung 13′ eingestellte, dem norma­len Arbeitsbereich der Stellsignale fernere Grenzwert über­schritten wird, werden die Antriebsmotoren 9 und 7 der Wal­zenpaare 1 und 2 durch den Stellschalter 11 vom Netz ge­trennt und stillgesetzt.

    [0017] In beiden Fällen muß die Bedienungsperson zunächst das Vor­lageband 3 überprüfen (Pfeil II). Ist die Ungleichmäßigkeit größer als normal, muß die Arbeitsweise der vorgeschalteten Maschine überprüft werden. Wenn dagegen die Ungleichmäßig­keit des Vorlagematerials normal ist, besteht Verdacht auf Fehlfunktion des Reglers 10 oder des Meßgliedes 4.

    [0018] Es besteht auch die nicht näher dargestellte Möglichkeit, die Ausführungsformen nach Figur 1 und 2 sinngemäß zu kombi­nieren und die Verfahren gleichzeitig durchzuführen.

    [0019] Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform besteht dar­überhinaus die Möglichkeit, analog der Ausführungsform nach Fig. 2 zwei Einstellvorrichtungen 13′ und 13˝ für zwei un­terschiedliche Grenzwerte einzusetzen.

    [0020] Umgekehrt kann die Ausführungsform nach Fig. 2 dadurch ver­einfacht werden, daß nur eine Einstellvorrichtung 13 analog der Ausführungsform nach Fig. 1 eingesetzt wird.

    [0021] Insgesamt wird durch die Erfindung bewirkt, daß die Arbeits­weise der Reguliersysteme auf einfache Weise eine Überwa­chung erfährt, wobei Fehlfunktionen rechtzeitig erkannt und damit die Herstellung fehlerhafter Produkte wirksam vermie­den werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Überwachung des Vergleichmäßigens minde­stens eines Faserverbandes in einem Regulierstreckwerk, insbesondere in einer Strecke, wobei Abweichungen der Masse des Faserverbandes durch mindestens ein Meßglied erfaßt und über einen Regler und mindestens ein Stell­glied ausgeglichen werden, dadurch gekennzeichnet, daß
    die Meßwerte des Meßgliedes (4, 5) und/oder die Stell­signale des Reglers (10) mit mindestens einem einstell­baren Grenzwert verglichen werden und bei Grenzwertüber­schreitung eine Anzeige (14) und/oder ein Schaltvorgang ausgelöst wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Ver­gleich der Stellsignale der Reguliervorrichtung mit dem jeweiligen einstellbaren Grenzwert.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Vergleich der Meßwerte eines der Regelstrecke nachgeordneten Meß­gliedes (5) mit dem jeweiligen einstellbaren Grenzwert.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, gekennzeichnet durch einen dem Arbeitsbereich des Reglers (10) bzw. des Meß­gliedes (4, 5) näheren, und einen dem Arbeitsbereich des Reglers (10) bzw. des Meßgliedes (4, 5) ferneren Grenz­wert.
     
    5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausgang des Reglers (10) über einen IST/SOLL-Ver­gleichspunkt (12) mit mindestens einem Grenzwertgeber (13; 13′; 13˝) und mit einer Anzeigevorrichtung (14) und/oder mit einem Stellschalter (11) verbunden ist.
     
    6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausgang eines der Regelstrecke nachgeordneten Meßgliedes (5) über einen IST/SOLL-Vergleichspunkt (12) mit minde­stens einem Grenzwertgeber (13) und mit einer Anzeige­vorrichtung (14) und/oder mit einem Stellschalter (11) verbunden ist.
     
    7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 oder 6, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Grenzwertgeber (13′; 13˝) zur Vorgabe zweier voneinander unabhängig einstellbarer Grenzwerte ausgebildet ist, von denen ein dem Arbeitsbereich des Reglers (10) bzw. des Meßgliedes (4, 5) näherliegender Grenzwert zum Aktivieren einer Anzeigevorrichtung (14) und ein dem Arbeitsbereich des Reglers (10) fernerliegen­der Grenzwert zum Aktivieren eines Stellschalters (11) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht