[0001] Die Erfindung betrifft eine Zelthaut in Form eines flächigen Textilstücks mit einer
auf der Außenseite angebrachten wind- und wasserdichten Beschichtung oder Imprägnierung.
[0002] Derartige Zelthäute sind dicht sowie wasserabweisend und damit für Zelte verschiedener
Art und Größe verwendbar. Keinen ausreichenden Schutz bieten diese Zelthäute dagegen
vor einer Tropfwasserbildung im Inneren des Zeltes. Diese Tropfwasserbildung führt
durch herabfallendes oder an der Zeltinnenwand herunterlaufendes Kondenswasser zu
Belästigungen der Zeltbewohner oder -besucher bzw. zu Beschädigungen der in den Zelten
aufbewahrten Gegenständen und ist daher zu vermeiden. Die Entstehung des Kondensationswassers
selbst ist durch eine gute Wärme- und Kältedämmung zwar reduzierbar, aufgrund der
Existenz ausgeschiedener Körperdünste in bewohnten oder besuchten Zelt bzw. das Trocknen
feucht eingebrachter Gegenstände aber nicht unterbindbar, so daß für ein geeignetes
Abfangen des Kondenswassers gesorgt werden muß.
[0003] Aus dem DE-GM 78 02 560 ist eine Zeltplane oder dergleichen der genannten Art bekannt,
bei der zur Verbesserung der Wärme- und Kältedämmung sowie der Vermeidung von Tropfwasserbildung
im Inneren des Zeltes oder dergleichen das textile Flächengebilde eine auf dem Doppelplüschwebstuhl
gewebte nicht aufgeschnittene Doppelplüschware ist. Eine derartige Doppelplüschwebware
besitzt ein großes Volumen, wodurch sie zwar ein verbesserte Wärme- und Kältedämmung
aufweist, aber äußerst voluminös und schwer handhabbar ist. Dabei kann für das Grundkettgarn
sowie das Grundschußgarn der Innenseite der Zeltplane ein hydrophiles Fasergarn,
wie beispielsweise Baumwolle oder Zellwollgarn, benutzt werden, das in der Lage ist,
Feuchtigkeit aus der Luft und Dunst aufzunehmen und zu binden, um die Bildung von
Schwitz- oder Kondenswasser an der Innenseite der Zeltplane zu reduzieren. Die dadurch
verringerte Tropfwasserbildung macht aber die Verwendung von cellulosischen Fasergarnen
für die Innenseite notwendig, wodurch das Anwendungsgebiet beschränkt und insbesondere
die Verschleißfestigkeit im Hinblick auf die leichtere Verrottbarkeit von Naturfasern
vermindert wird. Zudem führt das Binden des Kondenswassers bei dem bereits voluminösen
Gewebe zu einer erheblichen Steigerung des Gesamtgewichts, das die Belastung auf
die Stützstreben erhöht und zusätzliche Stützstreben erforderlich macht. Schließlich
besitzt die Innenseite der Doppelplüschwebware eine im wesentlichen glatte Oberfläche,
an der niedergeschlagenes Kondenswasser zur Bildung von Tropfen entlangfließen kann,
insbesondere dann, wenn die Innenseite schon naß ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Zelthaut nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 zu schaffen, die verschleißfest und leicht handhabbar ist und dabei die Bildung
von Tropfwassser vermeidet.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Innenseite eine in das Textilstück eingebundene
Textilbahn aus Florware mit einer nach außen gerichteten Flordecke aufweist, wobei
die Flordecke von Garnen aus Natur-, Misch- oder Kunstfasern gebildet wird.
[0006] Hierdurch erfolgt der Niederschlag des Kondenswassers auf einer strukturierten Fläche,
wodurch die Tropfwasserbildung stark reduziert wird. Die durch die Strukturierung
hervorgerufenen Unebenheiten des vorderen Teils der Innenseite der Zelthaut ermöglichen
ein Festhalten der Wassertropfen an der Zelthaut, ohne durch ein vollständiges Aufquellen
der Innenseite eine Form- und Gewichtsveränderung derselben hervorzurufen.
[0007] Als besonders vorteilhaft hat sich die Ausbildung der Florware als ein aufgeschnittenes
Veloursgewebe erwiesen. Dieses aufgeschnittene Veloursgewebe mit seiner pelzartig
oder samtartig aufgerauhten Oberseite, die durch die kurze aufgerichtete Haardecke
hervorgerufen wird, bewirkt ein Sammeln der einzelnen Wassertropfen zwischen und an
den Flornoppen und verhindert damit das Herabfallen der Wassertropfen.
[0008] Dabei kann die Verwendung verschiedener Dichtigkeitsgrade der Faserdecke und/oder
die Faserhöhe dem jeweiligen Einsatzgebiet der Zelthaut angepaßt werden.
[0009] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den
Unteransprüchen zu entnehmen.
[0010] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbildungen dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch einen Teilabschnitt einer Zelthaut gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel.
Fig. 2 zeigt schematisch einen Teilabschnitt einer Zelthaut gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel.
Fig. 3 zeigt schematisch einen Teilabschnitt einer Zelthaut gemäß einem dritten Ausführungsbeipiel.
Fig. 4 zeigt schematisch eine aufgestellte Zelthauthälfte.
[0011] Die in Figur 1 dargestellte Zelthaut gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel wird
von einem flächigen Textilstück 1 mit einer Textilbahn 2 gebildet, an deren Außenseite
eine hydrophobe Schicht 3 und an deren Innenseite eine Textilbahn 4 aus Florware
mit einer nach außen gerichteten Flordecke 5 angeordnet ist. Für eine dauerhafte und
sichere Befestigung der Flordecke 5 ist diese in die Innenseite der Textilbahn 2 eingebunden
unter Ausbildung des flächigen Textilstücks 1 als dreidimensionales Gewebe. Hierzu
ist die Flordecke 5 in die als Grundgewebe mit Kettfäden und Schußfäden ausgebildete
Textilbahn 2 eingewebt, kann allerdings auch eingewirkt sein. Bei Verwendung einer
Florware als Textilbahn 4, also einem Stoff mit einzelnen Flornoppen 6, kann wie bei
Epinglé, Frisé oder Bouclé eine gezogene oder wie bei Samten, Plüschen oder Velours
eine geschnittene Flordecke 5 vorgesehen sein. Bei der in Fig. 1 dargestellten Zelthaut
wird die Flordecke 5 über ein aufgeschnittenes Veloursgewebe erhalten. Die Flordecke
5 ist dabei pelzartig ausgebildet mit einer aufgerichteten Haardecke und kann mit
langfaserigen oder kurzfaserigen Flornoppen 6 und zudem florfreien Stellen ausgestattet
sein. Die Länge der Flornoppen 6 liegt dabei vorzugsweise zwischen 0,01 mm und 10
mm, wobei die Länge entlang der Flordecke 5 variieren kann.
[0012] Bei dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 besitzen alle Flornoppen 6 die
gleiche Länge, während bei einem dritten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4 benachbarte
Flornoppen 6 verschiedene Längen besitzen. Ebenso können die Flornoppen 6 unterschiedlich
dicht benachbart zueinander angeordnet sein und damit die Zahl an Flornoppen 6 pro
cm² entsprechend gewählt werden, um verschieden dichte Flordecken 5 zu verwenden.
So sind in einem zweiten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 die Flornoppen 6 mit größerem
Abstand zueinander angeordnet als bei dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß Figur
1. Die Variation der Flordecke 5 hinsichtlich Faserdichte und -länge ermöglicht eine
vielseitige Anpassung der Zelthaut an die jeweilige Neigung zur Tropfwasserbildung
in den einzelnen Zelten.
[0013] Eine besonders vorteilhafte Dichte der Flordecke 5 zur Vermeidung der Tropfwasserbildung
ist dann gegeben, wenn die Flornoppen 6 derart in die Textilbahn 2 eingewebt sind,
daß eine gebundene Textilbahn 4 entsteht, bei der die Zahl der Flornoppen zwischen
10 Flornoppen pro cm² und 100 Flornoppen pro cm² liegt.
[0014] Als Fasern für das flächige Textilstück 1 werden Natur-, Misch- und/oder Kunstfasern
verwendet. Zu den geeigneten Naturfasern zählen die cellulosischen Fasern wie beispielsweise
Baumwolle oder Zellwolle. Vorzugsweise werden jedoch Kunstfasern eingesetzt, z. B.
Polyester, Polyamid oder Polypropylen, wegen ihrer Verschleißfestigkeit und Formstabilität.
[0015] Die hydrophobe Schicht 3 dient als wasserabweisende Beschichtung oder Imprägnierung
zum wasser- und flammfesten Ausbilden der Außenseite der Zelthaut. Als Schicht 3 kann
eine Gummierung oder Kunststoffbeschichtung aus Weich-PVC, Polyurethan oder Silikonkautschuk
vorgesehen sein, oder sie besteht aus einer Appretur, die durch Sprühen, Rakeln usw.
aufgebracht werden kann. Die Zelthaut besteht somit aus einer zwischen der hydrophoben
Schicht 3 und der Faserdecke 5 sandwichartig eingeschlossenen Textilbahn 2.
[0016] Figur 4 zeigt die Zelthaut bei einem über Stützstreben 7 aufgebauten Zelt. Die gesamte
Innenseite der Zelthaut ist hier mit der Flordecke 5 ausgekleidet, wobei die Flornoppen
6 in das Zeltinnere hineinragen. Neben einer völligen Innenauskleidung des Zeltes
mit der Flordecke 5 kann die Auskleidung auch nur auf den Dach- oder einen oder mehrere
Seitenbereiche beschränkt sein.
1. Zelthaut in Form eines flächigen Textilstücks mit einer auf der Außenseite angebrachten
wind- und wasserdichten Beschichtung oder Imprägnierung, dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenseite eine in das Textilstück (1) eingebundene Textilbahn (4) aus Florware
mit einer nach außen gerichteten Flordecke (5) aufweist, wobei die Flordecke (5)
von Garnen aus Natur-, Misch- oder Kunstfasern gebildet wird.
2. Zelthaut nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die eingebundene Textilbahn
(4) ein aufgeschnittenes Veloursgewebe ist.
3. Zelthaut nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flordecke (5)
verschieden dicht angeordnete Flornoppen (6) aufweist.
4. Zelthaut nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Veloursgewebe aus einem
Grundkettenmaterial besteht, in das Flornoppen (6) in einem Bereich von 10 Flornoppen
(6) pro cm² bis 100 Flornoppen (6) pro cm² gewebt sind.
5. Zelthaut nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunstfasern
aus Polyester, Polyamid oder Polypropylen bestehen.
6. Zelthaut nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Flordecke
(5) eine Faserhöhe von 0,01 bis 10 mm besitzt.