(19)
(11) EP 0 344 508 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.12.1989  Patentblatt  1989/49

(21) Anmeldenummer: 89108727.2

(22) Anmeldetag:  16.05.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04H 15/54
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB NL

(30) Priorität: 28.05.1988 DE 8807013 U

(71) Anmelder: PARABEAM Industrie- en Handelsonderneming B.V.
NL-5705 AL Helmond (NL)

(72) Erfinder:
  • De la Porte, André
    Rozendaal (NL)

(74) Vertreter: Sparing - Röhl - Henseler Patentanwälte 
Postfach 14 04 43
40074 Düsseldorf
40074 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zelthaut


    (57) Die Erfindung betrifft eine Zelthaut in Form eines flächigen Textil­stücks (1) mit einer auf der Außenseite angebrachten wind- und wasser­dichten Beschichtung oder Imprägnierung. Für eine verschleißfeste und leicht handhabbare Ausbildung der Zelthaut, die zudem die Bildung von Tropfwasser vermeidet, weist die Innenseite eine in das Textilstück (1) eingebundene Textilbahn (4) aus Florware mit einer nach außen gerichteten Flordecke (5) auf.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Zelthaut in Form eines flächigen Tex­tilstücks mit einer auf der Außenseite angebrachten wind- und wasserdich­ten Beschichtung oder Imprägnierung.

    [0002] Derartige Zelthäute sind dicht sowie wasserabweisend und damit für Zelte verschiedener Art und Größe verwendbar. Keinen ausreichenden Schutz bieten diese Zelthäute dagegen vor einer Tropfwasserbildung im Inneren des Zeltes. Diese Tropfwasserbildung führt durch herabfallendes oder an der Zeltinnenwand herunterlaufendes Kondenswasser zu Belästigungen der Zelt­bewohner oder -besucher bzw. zu Beschädigungen der in den Zelten aufbe­wahrten Gegenständen und ist daher zu vermeiden. Die Entstehung des Kon­densationswassers selbst ist durch eine gute Wärme- und Kältedämmung zwar reduzierbar, aufgrund der Existenz ausgeschiedener Körperdünste in bewohn­ten oder besuchten Zelt bzw. das Trocknen feucht eingebrachter Gegenstände aber nicht unterbindbar, so daß für ein geeignetes Abfangen des Kondens­wassers gesorgt werden muß.

    [0003] Aus dem DE-GM 78 02 560 ist eine Zeltplane oder dergleichen der ge­nannten Art bekannt, bei der zur Verbesserung der Wärme- und Kältedäm­mung sowie der Vermeidung von Tropfwasserbildung im Inneren des Zeltes oder dergleichen das textile Flächengebilde eine auf dem Doppelplüschweb­stuhl gewebte nicht aufgeschnittene Doppelplüschware ist. Eine derartige Doppelplüschwebware besitzt ein großes Volumen, wodurch sie zwar ein ver­besserte Wärme- und Kältedämmung aufweist, aber äußerst voluminös und schwer handhabbar ist. Dabei kann für das Grundkettgarn sowie das Grund­schußgarn der Innenseite der Zeltplane ein hydrophiles Fasergarn, wie beispielsweise Baumwolle oder Zellwollgarn, benutzt werden, das in der Lage ist, Feuchtigkeit aus der Luft und Dunst aufzunehmen und zu binden, um die Bildung von Schwitz- oder Kondenswasser an der Innenseite der Zeltplane zu reduzieren. Die dadurch verringerte Tropfwasserbildung macht aber die Verwendung von cellulosischen Fasergarnen für die Innenseite notwendig, wodurch das Anwendungsgebiet beschränkt und insbesondere die Verschleißfestigkeit im Hinblick auf die leichtere Verrottbarkeit von Na­turfasern vermindert wird. Zudem führt das Binden des Kondenswassers bei dem bereits voluminösen Gewebe zu einer erheblichen Steigerung des Gesamt­gewichts, das die Belastung auf die Stützstreben erhöht und zusätzliche Stützstreben erforderlich macht. Schließlich besitzt die Innenseite der Doppelplüschwebware eine im wesentlichen glatte Oberfläche, an der nie­dergeschlagenes Kondenswasser zur Bildung von Tropfen entlangfließen kann, insbesondere dann, wenn die Innenseite schon naß ist.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Zelthaut nach dem Oberbe­griff des Anspruchs 1 zu schaffen, die verschleißfest und leicht handhab­bar ist und dabei die Bildung von Tropfwassser vermeidet.

    [0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Innenseite eine in das Textilstück eingebundene Textilbahn aus Florware mit einer nach außen ge­richteten Flordecke aufweist, wobei die Flordecke von Garnen aus Natur-, Misch- oder Kunstfasern gebildet wird.

    [0006] Hierdurch erfolgt der Niederschlag des Kondenswassers auf einer strukturierten Fläche, wodurch die Tropfwasserbildung stark reduziert wird. Die durch die Strukturierung hervorgerufenen Unebenheiten des vor­deren Teils der Innenseite der Zelthaut ermöglichen ein Festhalten der Wassertropfen an der Zelthaut, ohne durch ein vollständiges Aufquellen der Innenseite eine Form- und Gewichtsveränderung derselben hervorzurufen.

    [0007] Als besonders vorteilhaft hat sich die Ausbildung der Florware als ein aufgeschnittenes Veloursgewebe erwiesen. Dieses aufgeschnittene Velours­gewebe mit seiner pelzartig oder samtartig aufgerauhten Oberseite, die durch die kurze aufgerichtete Haardecke hervorgerufen wird, bewirkt ein Sammeln der einzelnen Wassertropfen zwischen und an den Flornoppen und verhindert damit das Herabfallen der Wassertropfen.

    [0008] Dabei kann die Verwendung verschiedener Dichtigkeitsgrade der Fa­serdecke und/oder die Faserhöhe dem jeweiligen Einsatzgebiet der Zelthaut angepaßt werden.

    [0009] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Be­schreibung und den Unteransprüchen zu entnehmen.

    [0010] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbil­dungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.

    Fig. 1 zeigt schematisch einen Teilabschnitt einer Zelthaut gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel.

    Fig. 2 zeigt schematisch einen Teilabschnitt einer Zelthaut gemäß ei­nem zweiten Ausführungsbeispiel.

    Fig. 3 zeigt schematisch einen Teilabschnitt einer Zelthaut gemäß ei­nem dritten Ausführungsbeipiel.

    Fig. 4 zeigt schematisch eine aufgestellte Zelthauthälfte.



    [0011] Die in Figur 1 dargestellte Zelthaut gemäß einem ersten Ausführungs­beispiel wird von einem flächigen Textilstück 1 mit einer Textilbahn 2 gebildet, an deren Außenseite eine hydrophobe Schicht 3 und an deren In­nenseite eine Textilbahn 4 aus Florware mit einer nach außen gerichteten Flordecke 5 angeordnet ist. Für eine dauerhafte und sichere Befestigung der Flordecke 5 ist diese in die Innenseite der Textilbahn 2 eingebunden unter Ausbildung des flächigen Textilstücks 1 als dreidimensionales Gewe­be. Hierzu ist die Flordecke 5 in die als Grundgewebe mit Kettfäden und Schußfäden ausgebildete Textilbahn 2 eingewebt, kann allerdings auch ein­gewirkt sein. Bei Verwendung einer Florware als Textilbahn 4, also einem Stoff mit einzelnen Flornoppen 6, kann wie bei Epinglé, Frisé oder Bouclé eine gezogene oder wie bei Samten, Plüschen oder Velours eine geschnittene Flordecke 5 vorgesehen sein. Bei der in Fig. 1 dargestellten Zelthaut wird die Flordecke 5 über ein aufgeschnittenes Veloursgewebe erhalten. Die Flordecke 5 ist dabei pelzartig ausgebildet mit einer aufgerichteten Haardecke und kann mit langfaserigen oder kurzfaserigen Flornoppen 6 und zudem florfreien Stellen ausgestattet sein. Die Länge der Flornoppen 6 liegt dabei vorzugsweise zwischen 0,01 mm und 10 mm, wobei die Länge ent­lang der Flordecke 5 variieren kann.

    [0012] Bei dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 besitzen alle Flor­noppen 6 die gleiche Länge, während bei einem dritten Ausführungsbei­spiel gemäß Figur 4 benachbarte Flornoppen 6 verschiedene Längen besitzen. Ebenso können die Flornoppen 6 unterschiedlich dicht benachbart zueinander angeordnet sein und damit die Zahl an Flornoppen 6 pro cm² entsprechend gewählt werden, um verschieden dichte Flordecken 5 zu verwenden. So sind in einem zweiten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 die Flornoppen 6 mit größerem Abstand zueinander angeordnet als bei dem ersten Ausführungsbei­spiel gemäß Figur 1. Die Variation der Flordecke 5 hinsichtlich Faser­dichte und -länge ermöglicht eine vielseitige Anpassung der Zelthaut an die jeweilige Neigung zur Tropfwasserbildung in den einzelnen Zelten.

    [0013] Eine besonders vorteilhafte Dichte der Flordecke 5 zur Vermeidung der Tropfwasserbildung ist dann gegeben, wenn die Flornoppen 6 derart in die Textilbahn 2 eingewebt sind, daß eine gebundene Textilbahn 4 entsteht, bei der die Zahl der Flornoppen zwischen 10 Flornoppen pro cm² und 100 Flor­noppen pro cm² liegt.

    [0014] Als Fasern für das flächige Textilstück 1 werden Natur-, Misch- und/­oder Kunstfasern verwendet. Zu den geeigneten Naturfasern zählen die cel­lulosischen Fasern wie beispielsweise Baumwolle oder Zellwolle. Vor­zugsweise werden jedoch Kunstfasern eingesetzt, z. B. Polyester, Polyamid oder Polypropylen, wegen ihrer Verschleißfestigkeit und Formstabilität.

    [0015] Die hydrophobe Schicht 3 dient als wasserabweisende Beschichtung oder Imprägnierung zum wasser- und flammfesten Ausbilden der Außenseite der Zelthaut. Als Schicht 3 kann eine Gummierung oder Kunststoffbeschichtung aus Weich-PVC, Polyurethan oder Silikonkautschuk vorgesehen sein, oder sie besteht aus einer Appretur, die durch Sprühen, Rakeln usw. aufgebracht werden kann. Die Zelthaut besteht somit aus einer zwischen der hydro­phoben Schicht 3 und der Faserdecke 5 sandwichartig eingeschlossenen Tex­tilbahn 2.

    [0016] Figur 4 zeigt die Zelthaut bei einem über Stützstreben 7 aufgebauten Zelt. Die gesamte Innenseite der Zelthaut ist hier mit der Flordecke 5 ausgekleidet, wobei die Flornoppen 6 in das Zeltinnere hineinragen. Neben einer völligen Innenauskleidung des Zeltes mit der Flordecke 5 kann die Auskleidung auch nur auf den Dach- oder einen oder mehrere Seitenbereiche beschränkt sein.


    Ansprüche

    1. Zelthaut in Form eines flächigen Textilstücks mit einer auf der Au­ßenseite angebrachten wind- und wasserdichten Beschichtung oder Impräg­nierung, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenseite eine in das Textil­stück (1) eingebundene Textilbahn (4) aus Florware mit einer nach außen ge­richteten Flordecke (5) aufweist, wobei die Flordecke (5) von Garnen aus Natur-, Misch- oder Kunstfasern gebildet wird.
     
    2. Zelthaut nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die einge­bundene Textilbahn (4) ein aufgeschnittenes Veloursgewebe ist.
     
    3. Zelthaut nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flordecke (5) verschieden dicht angeordnete Flornoppen (6) aufweist.
     
    4. Zelthaut nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Velours­gewebe aus einem Grundkettenmaterial besteht, in das Flornoppen (6) in ei­nem Bereich von 10 Flornoppen (6) pro cm² bis 100 Flornoppen (6) pro cm² gewebt sind.
     
    5. Zelthaut nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunstfasern aus Polyester, Polyamid oder Polypropylen bestehen.
     
    6. Zelthaut nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Flordecke (5) eine Faserhöhe von 0,01 bis 10 mm besitzt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht