Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer hydraulischen Steuereinrichtung nach der Gattung
des Hauptanspruchs. Bei hydraulischen Steuereinrichtungen, die mit geschlossenen
flüssigkeitsgefüllten Räumen arbeiten und bei denen Kolben und Ventilflächen beaufschlagt
werden, bewirkt der grundsätzliche Zusammenhang zwischen der flüssigkeitsbeaufschlagten
Fläche und der aus den Flüssigkeitsdrücken und den Flächen herleitbaren Kräften immer
dann Probleme, wenn der Faktor Zeit eine Rolle spielt. So kann die gleiche Kraft beispielsweise
durch einen niederen Druck bei großer Fläche oder einen hohen Druck bei kleiner Fläche
erzielt werden, wobei für den Faktor Zeit die Beherrschung des Volumens, d.h. die
pro Zeiteinheit abfließende Menge maßgebend ist. Die zur Steuerung verwendeten Ventile
sollen einerseits einen äußerst kurzen Öffnungs- und Schließzeitfaktor aufweisen und
andererseits einen möglichst geringen Durchströmwiderstand, d.h. einen möglichst großen
Steuerquerschnitt. Problematisch wird dann eine solche hydraulische Steuereinrichtung,
wenn große Volumina von unter hohem Druck stehender Flüssigkeit in sehr kurzen Zeitabschnitten
gesteuert werden sollen, wie es beispielsweise bei der Kraftstoffeinspritzung der
Fall ist, bei der in weniger als einer Millisekunde und dieses sich mit der Drehzahl
ändernd die Steuerung ablaufen muß.
[0002] Bei einer bekannten Kraftstoffeinspritzpumpe (De-OS 29 25 418.0) kann die Kraftstoffeinspritzung
unterbrochen werden, indem der Pumpenarbeitsraum über einen Entlastungskanal druckentlastet
wird, wobei dieser Kanal über ein Magnetventil gesteuert wird. Das bewegliche Ventilglied
des Magnetventils ist durch den Hochdruck des Pumpenarbeitsraums un mittelbar beaufschlagt,
so daß bei geschlossenem Ventil entsprechend der in Öffnungsrichtung am beweglichen
Ventilglied wirkenden Funktionsfläche erhebliche Zuhaltekräfte aufgebracht werden
müssen, solange kein Abströmen erfolgen soll. Bei einem stromlos geöffneten Magnetventil,
wie es aus Sicherheitsgründen für einen solchen Zweck meist verwendet wird, ist der
Energieverbrauch des Magneten proportional zu den erforderlichen Zuhaltekräften.
Um den für die Steuerung erforderlichen Öffnungszeitquerschnitt zu erhalten, also
einem Produkt aus Öffnungszeit und Öffnungsquerschnitt, muß meist bei den kurzen zur
Verfügung stehenden Zeiten ein verhältnismäßig großer Querschnitt gewählt werden,
was zu großen, teuren Magneten und entsprechend hohem Stromverbrauch führt.
[0003] Bei einer anderen bekannten Kraftstoffeinspritzpumpe (Bosch-Pumpedüse) zweigt vom
Pumpenarbeitsraum eine Druckleitung ab, über die der Kraftstoff einem Ausweichkolben
zugeführt wird, der immer dann durch den Förderdruck der Einspritzpumpe verschoben
wird, wenn das Magneventil offen ist, wobei der auf der Rückseite des Ausweichkolbens
vorhandene Raum durch das Magnetventil druckentlastet wird. Dieser Kolben ist durch
eine Rückstellfeder belastet, die diesen beim Ausweichen aufnehmenden Kraftstoff gegen
Ende der Einspritzung und nach Beendigung der Hochdruckförderung über die Einspritzdüse
in den Brennraum der Brennkraftmaschine einspritzt. Hierdurch wird eine Spritzdauerverlängerung
und ein leiserer Lauf der Brennkraftmaschine erreicht. Auch bei dieser Pumpe steht
das bewegliche Ventilglied des Magnetventils nahezu unter Förderdruck der Einspritzpumpe,
da dieser sehr hohe Druck nur durch die Kraft der Rückstellfeder verringert wird.
Es müssen also auch hier hohe Schließkräfte aufgebracht werden, die entsprechend hohe
Kosten bewirken und viel Raum und viel Energie beanspruchen.
[0004] Gleiches gilt grundsätzlich, wenn statt einem beweglichen Ventilglied eines Magnetventils
ein mechanisch betätigter Steller verwendet wird.
Vorteile der Erfindung
[0005] Die erfindungsgemäße hydraulische Steuerung mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Hauptanspruchs hat demgegenüber den Vorteil, daß das Flüssigkeitsvolumen, das für
eine bestimmte Verschiebung des Steuerkolbens innerhalb einer bestimmten Zeit das
Ventil durchströmen muß, daß dieses Volumen gegenüber dem im Steuerkolben vorgelagerten,
bei der Bewegung geschluckten Volumen um das Größenverhältnis Arbeitsfläche zu Steuerfläche
verkleinert ist. Das heißt also, wenn die Steuerfläche doppelt so groß ist wie die
Arbeitsfläche, so ist das Volumen, das durch das Ventil durchströmen muß, gerade halb
so groß wie das der Steuerfläche nachströmende Volumen. Zwar steigt der Druck im Arbeitsraum
gegenüber dem Steuerraumdruck umgekehrt proportional, d.h., daß der Druck im Arbeitsraum
um das Verhältnis Steuerfläche zu Arbeitsfläche größer ist als im Steuerraum. Dieser
Druck im Arbeitsraum beaufschlagt wiederum das bewegliche Ventilglied des Ventils,
so daß deren Schließkräfte diesem Druck angepaßt werden müssen. Aufgrund des Flächenverhältnisses
zwischen Arbeitsfläche und Steuerfläche stark verkleinerten durch das Ventil zu steuernden
Volumens kann auch entsprechend der Öffnungsquerschnitt des Ventils verkleinert werden,
wobei sich nunmehr vorteilhafterweise herausstellt, daß bei gleichbleibender Schließkraft
durch die Verwendung des Stufenkolbens ein den Flächenverhältnissen entsprechender
Zeit-Querschnitts-Gewinn erzielbar ist. Der Vorteil läßt sich auch so beschreiben,
daß aufgrund der Reduzierung des zu steuernden Volumens trotz der damit gegebenen
Druckerhöhung bei gleichbleibender Schließkraft des beweglichen Ventilgliedes eine
dem Flächenverhältnis entsprechen der Zeit-Öffnungsquerschnittsgewinn vorhanden ist,
d.h. bei gleich großem Schließkraftaufwand am Ventil ist ein schnellerer Hub des Steuerkolbens
erreichbar oder umgekehrt für eine bestimmte Geschwindigkeit des Steuerkolbens genügt
bei der Erfindung ein kleinerer Öffnungsquerschnitt am Ventil.
[0006] Dieser Vorteil wirkt sich besonders bei Kraftstoffeinspritzpumpen für Brennkraftmaschinen
aus, bei denen die Arbeitszyklen äußerst kurz sind - beispielsweise bei einer Vier-Zylinder-Brennkraftmaschine
und 4000 U/min, was etwa 66 Arbeitszyklen des Ausweichkolbens pro Sekunde entspricht
und dieses in Abhängigkeit von der Drehzahl veränderlich.
[0007] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung dient als Steuerventil ein Magnetventil,
so daß sich der Vorteil der Erfindung der nun geringer erforderlichen Stellkräfte
besonders auswirkt, da der Aufwand zur Erzeugung einer Magnetkraft nicht nur im Bauvolumen,
sondern auch in den Kosten überproportional zur Stellkraftgröße wächst.
[0008] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Stufenkolben in Richtung
Pumpenarbeitsraum federbelastet, so daß er nach Abbau des Druckes im Pumpenarbeitsraum
automatisch wieder in eine Ausgangslage geschoben wird.
[0009] Erfindungsgemäß kann der Stufenkolben als Ausweichkolben oder zur Steuerung eines
Entlastungskanals dienen. Im ersten Fall wird der als Ausweichkolben arbeitende Steuerkolben,
sobald das Ventil geöffnet ist, durch den Druck im Pumpenarbeitsraum entgegen der
Rückstellkraft verschoben, wobei vor seiner Steuerfläche ein Volumen gespeichert wird,
das dann gegen Ende der Einspritzung durch den Steuerkolben wieder zurückgefördert
wird. Auch hier sind wieder zwei Varianten denkbar, nämlich daß diese Rückförderung
direkt über das Einspritzventil zur Einspritzung führt oder daß diese Speichermenge
durch den Regler der Einspritzpumpe für die Einspritzung ergänzt wird. In jedem Fall
wird durch diese Einrichtung eine Spritzdauerverlängerung erreicht, was besonders
im Leerlauf von Bedeutung ist, um dadurch einen Leiselauf der Maschine zu erreichen.
Im anderen Fall, bei dem der Steuerkolben den Durchgang des Entlastungskanals steuert,
wird erfindungsgemäß durch das kleine Steuerventil ein großer Abströmquerschnitt
am Steuerkolben gesteuert.
[0010] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden
Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar.
Zeichnung
[0011] Zwei Ausführungsbeispiele des Gegenstandes der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt
und im folgenden näher beschrieben. Es zeigen Fig. 1 eine Verteilereinspritzpumpe
im Längsschnitt mit dem Stufenkolben als vorgesteuertes Ventil und Fig. 2 einen die
Erfindung betreffenden Ausschnitt der Verteilerpumpe gemäß Fig. 1 mit dem Stufenkolben
als Ausweichkolben in vergrößertem Maßstab.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0012] Bei der in Fig. 1 im Längsschnitt dargestellten Verteilereinspritzpumpe wird ein
auch als Verteiler dienender Pumpenkolben 1 durch eine Antriebswelle 2 und mit Hilfe
eines Nockengetriebes 3 in eine hin- und hergehende und gleichzeitig rotierende Bewegung
versetzt. Bei jedem Druckhub des Pumpenkolbens 1 wird dabei aus einem Pumpenarbeitsraum
4 über eine Verteilerlängsnut 5 Kraftstoff zu einem von mehreren Druckkanälen 6 gefördert,
die um den Pumpenkolben 1 herum in gleichmäßigen Drehwinkelabständen angeordnet sind
und jeweils zu einem nicht dargestellten Brennraum einer Brennkraftmaschine führen.
[0013] Der Pumpenarbeitsraum 4 wird über einen Saugkanal 7 aus einem im Gehäuse der Einspritzpumpe
vorhandenen und mit Kraftstoff gefüllten Saugraum 8 mit Kraftstoff versorgt, indem
während des Saughubs des Pumpenkolbens 1 der Saugkanal 7 durch im Pumpenkolben 1 vorgesehene
Steuerlängsnuten 9 aufgesteuert wird. Die Anzahl der Steuernuten 9 entspricht der
Anzahl der Druckkanäle 6 und damit der Anzahl der pro Umdrehung des Pumpenkolbens
ausgeführten Druckhübe.
[0014] Die pro Hub in je einen der Druckkanäle 6 geförderte einzuspritzende Menge wird durch
die axiale Lage eines um den Pumpenkolben 1 angeordneten Regelschiebers 11 bestimmt.
Diese axiale Lage wird durch einen Drehzahlregler 12 und einen willkürlich betätigbaren
Verstellhebel 13 bestimmt unter Auswertung der jeweiligen Drehzahl und Last (die
Last kann beispielsweise der Stellung des Gaspedals des Kraftfahrzeugs entsprechen).
[0015] Der Saugraum 8 wird von einer Förderpumpe 14 her mit Kraftstoff versorgt, die durch
die Antriebswelle 2 angetrieben wird und aus einem Kraftstoffbehälter 15 und einer
Saugleitung 16 Kraftstoff zuführt. Durch ein Drucksteuerventil 17 wird der Ausgangsdruck
der Förderpumpe 14 und damit der Druck im Saugraum 8 gesteuert, wobei dieser Druck
mit zunehmen der Drehzahl entsprechend einer gewünschten Funktion ebenfalls zunimmt.
Im Saugraum 8 sind der Nockentrieb 3 sowie der Drehzahlregler 12 angeordnet, die somit
allseitig von diesem Druck beaufschlagt sind und von diesem Kraftstoff geschmiert
werden.
[0016] Der Nockentrieb 3 weist einen Rollen 18 tragenden Rollenring 19 auf, der um einen
bestimmten Winkel verdrehbar im Gehäuse gelagert ist und in dessen U-förmigen Querschnitt
die Rollen 18 gelagert sind. Dieser Rollenring 19 ist über einen Verstellbolzen 21
mit einem Spritzverstellkolben 22 verdrehschlüssig gekoppelt, wobei in der Zeichnung
dieser Spritzverstellkolben 22 um 90° verdreht dargestellt ist, d. h. senkrecht zur
Darstellungsebene arbeitet. In der Innenbohrung dieses Rollenrings 19 ist eine Klauenkupplung
vorhanden, bei der antriebsseitige Klauen 23 der Antriebswelle 2 mit abtriebsseitigen
Klauen 24 des Pump- und Verteilerkolbens 1 ineinandergreifen, so daß der Pump- und
Verteilerkolben 1 unabhängig von der Antriebswelle 2 eine Hubbewegung während des
Rotierens ausüben kann. Am Pumpenkolben 1 ist eine Stirnnockenscheibe 25 angeordnet,
die mit ihrer Stirnnocken 26 aufweisenden Fläche auf den Rollen 18 abläuft, wobei
die Zahl der Stirnnocken wiederum der Zahl der Druckkanäle 6 entspricht. Die Stirnnockenscheibe
25 wird durch Federn 27, von denen nur eine dargestellt ist, mit ihrer Laufbahn auf
die Rollen 8 gepreßt.
[0017] Vom Pumpenarbeitsraum 4 zweigt eine Hochdrucksteuerleitung 28 ab, die zu einem Steuerkolben
29 führt, welcher stufenförmig ausgebildet ist und in einer entsprechenden Stufenbohrung
30 axial verschiebbar geführt ist, wobei seine Stirnfläche größeren Durchmessers,
die hier mit Steuerfläche 31 bezeichnet wird, dem Pumpenarbeitsraum 4 zugewandt ist.
Seine zweite Stirnfläche kleineren Durchmessers, hier Arbeitsfläche 32 bezeichnet,
begrenzt hingegen einen Abschnitt der Stufenbohrung 30, der durch ein Magnetventil
33 verschlossen und als Arbeitsraum 42 bezeichnet ist. Außerdem ist der Steuerkolben
29 durch eine Feder 34 in Richtung Steuerraum 40 belastet.
[0018] Bei dem ersten in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Magnetventile
33 konstruktiv so aufgebaut, daß es "stromlos geöffnet" ist. Sobald die Magnetspule
35 dieses Magnetventils 33 erregt wird, wird das bewegliche Ventilglied 36 auf den
Ventilsitz 37 gezogen und der Arbeitsraum 42 verschlossen. Die danach vom Arbeitsraum
her beaufschlagte und in Öffnungsrichtung wirkende Funktionsfläche 43 des beweglichen
Ventilgliedes 36 ist kleiner als die Arbeitsfläche 32 und bestimmt den maximalen Öffnungsquerschnitt
des Magnetventils 33. Sobald die Magnetspule 35 elektrisch abgeschaltet wird, wird
durch den im Pumpenarbeitsraum 4 herrschenden und in den Steuerraum 40 übertragenden
Hochdruck der Steuerkolben 29 nach rechts verschoben, wobei der im Arbeitsraum 42
der Arbeitsfläche 32 vorgelagerte Kraftstoff am Ventilsitz 37 vorbei durch einen Entlastungskanal
38 zum Saugram 8 verdrängt wird. Obwohl entsprechend der Stufenübersetzung von Steuerfläche
zu Arbeitsfläche der Kraftstoffdruck im Arbeitsraum 42 entsprechend höher ist als
im Steuerraum 40, genügt ein Magnetventil 33 mit verhältnismäßig kleiner Funktionsfläche
43 bzw. kleinem Ventilsitz 37, da entsprechend dem Flächenverhältnis am Steuerkolbens
29 für einen bestimmten zu steuernden Steuerkolbenhub entsprechend einem gewünschten,
der Steuerfläche 31 vorgelagerten Volumen, also entsprechend einer verhältnismäßig
großen Menge nur eine verhältnismäßig kleine Menge aus dem Arbeitsraum 42 über den
Ventilsitz 37 strömen muß.
[0019] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Beispiel wird durch den der Steuerfläche 31 zugeordneten
Kolben 39 größeren Durchmessers des Steuerkolbens 29 ein Eingang 41 eines zweiten
Entlastungskanals 44 gesteuert, so daß nach der Hubbewegung des Steuerkolbens 29 der
Pumpenarbeitsraum 4 zum Saugraum 8 hin druckentlastet ist. Die Folge davon ist, daß
sich im Pumpenarbeitsraum 4 kein Druck aufbauen kann und die Brennkraftmaschine
abgestellt wird.
[0020] Das in Fig. 2 dargestellte zweite Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im Prinzip
ähnlich aufgebaut wie das erste Beispiel, nur mit dem Unterschied, daß der Steuerkolben
29′ hier als Ausweichkolben dient und daß das Magnetventil 33′ stromlos geschlossen
ist. Sobald die Magnetspule 35′ des Magnetventils 33′ erregt wird, hebt das bewegliche
Ventilglied 36′ vom Ventilsitz 37′ ab und der im Pumpenarbeitsraum unter Druck stehende
Kraftstoff verschiebt den Steuerkolben 29 nach rechts, wobei durch seine Arbeitsfläche
32 Kraftstoff aus dem Arbeitsraum 42 und durch den Entlastungskanal 38′ zum Pumpensaugraum
verdrängt wird. Dieses in Art eines Speichers vor der Steuerfläche 31 gesammelte
Kraftstoffvolumen wird dann nach Beendigung der Hochdruckphase im Pumpenarbeitsraum
4 während der Rast des Pumpenkolbens 1 oder des danach folgenden Saughubes zurück
in den Pumpenarbeitsraum 4 bzw. über diesen und einen der Druckkanäle 6 zur Brennkraftmaschine
gefördert und dort eingespritzt. Diese Menge kann auch durch den Regler pumpenseitig
ergänzt werden. Dieses Verfahren, eine gewisse Menge während der Einspritzung zwischen
zuspeichern, ist als sogenanntes Leiselaufverfahren bekannt, weil dadurch die Spritzdauer
verlängert wird und damit ein Leiselauf des Motors erzielbar ist.
[0021] Durch die Erfindung wird erreicht, daß diese Zwischenspeicherung infolge der Verwendung
des erfindungsgemäßen Steuerkolbens 29′ mit Hilfe eines normalen Magnetventils 33′
erzielbar ist. Die Untersetzung des Volumens vor der Steuerfläche 31 in Steuerraum
40 zu dem Volumen vor der Arbeitsfläche 32 im Arbeitsraum 42 bedingt für eine gewünschte
Stellgeschwindigkeit des Steuerkolbens 29 einen bestimmten minimalen Öffnungsquerschnitt
am Magnetventil 33, welcher durch die Funktionsfläche 43 festgelegt ist. Wenn also
aufgrund der Untersetzungsverhältnisses dieses vom Magnetventil 33 zu steuernde Volumen
im Arbeitsraum 42 nur halb so groß ist wie das ursprüngliche Volumen im Steuerraum
40, so kann entsprechend auch der Abflußquerschnitt des Arbeitsraums bzw. die Funktionsfläche
43 des Magnetventils verkleinert werden, um so auch die am Ventilglied angreifenden
auf dem Druck im Arbeitsraum 42 beruhenden Schließkräfte zu verringern. Hierbei ergibt
sich, daß je nach Untersetzungsverhältnis ein Gewinn in Richtung Öffnungszeitquerschnitt
erreichbar ist, also eine höhere Stellgeschwindigkeit des Steuerkolbens erreichbar
ist als bei den bekannten Anlagen ohnen Stufenkolbenausführung.
[0022] Anhand eines Zahlenbeispiels wird die Erfindung verdeutlicht. Die angenommenen Abmessungen
sind: Stufenkolben Steuerfläche 39 D = 4 mm, Arbeitsfläche 32 d = 2 mm, Öffnungshub
h = 0,4 mm.
Der Hochdruck (Pumpe) wird mit R = 100 bar angenommen, die auf die Steuerfläche 31
mit A = π·D²/4 = π·16/4 wirken.
Durch die Übersetzung D/d ergibt sich im Arbeitsraum 42 ein Druck auf die Arbeitsfläche
32 von 4·p = 400 bar.
Die Haltekraft am Magnetventil 33/36 wäre, wenn der Ventilsitz 37 beispielsweise auch
einen Durchmesser von 2 mm hätte, F = A ·4p/4 = 125 N. Der Öffnungsquerschnitt D·π·
h/2 = 4·π·0,4/2 ≈2,5 mm². Ohne Stufenkolben wäre der Öffnungsquerschnitt D·π·h = 4·π·0,4
≈ 5 mm³.
Da der Druck im Arbeitsraum durch den Stufenkolben aber 4-fach vergrößert ist, ergibt
sich eine entsprechend höhere Förderrate des verdrängenden Volumens, welches π·D²·x/4
ist, wobei x mit 3 mm angenommen wird.
Somit müßten nur (D/2)²·π·x/4 = V/4 = 12,5 mm³ aus dem Arbeitsraum verdrängt werden,
um 50 mm³ Volumen beim Steuerraum zu gewinnen.
[0023] Die Relation ist also: 5 mm² Abströmquerschnitt für 50 mm³ Steuerraumvolumen, was
mit dem Stufenkolben bei nur 2,5 mm² erreichbar ist. Hinzu kommt der Vorteil der höheren
Ausströmgeschwindigkeit v. Da die Geschwindigkeit f√p entspricht, ergibt sich ein
Vorteil bei v =f√4p Faktor 2, also doppelte Ausströmgeschwindigkeit.
[0024] Natürlich kann auch dadurch Einfluß genommen werden, daß der Sitzdurchmesser verkleinert
und/oder der Öffnungshub geändert wird, jeweils mit entsprechendem Einfluß auf die
Kenngrößen.
[0025] Da trotz höheren Drucks im Arbeitsraum 42 und damit vor dem beweglichen Ventilglied
36 wesentlich geringere Stellkräfte erforderlich sind, ergibt sich dadurch eine bessere
Beherrschung der Steuerung.
[0026] Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und den Zeichnungen dargestellten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
1. Hydraulische Steuereinrichtung insbesondere für Kraftstoffeinspritzanlagen von
Brennkraftmaschinen gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- einen in einer entsprechenden Gehäusebohrung (30) axial verschiebbar und radial
dichtend geführten Steuerkolben (29), dessen eine als Steuerfläche (31) dienende
Stirnseite von in einem Steuerraum (40) unter höherem Druck stehender Flüssigkeit
beaufschlagbar ist,
- einen von der Gehäusebohrung (30) und von der der Steuerfläche (31) abgewandte Stirnseite
des Steuerkolbens (29) gebildeten Arbeitsfläche (32) begrenzten, flüssigkeitsgefüllten
und abschließbaren Arbeitsraum (42),
- einen steuerbaren Abfluß (38) dieses Arbeitsraums (42) zu einem flüssigkeitsgefüllten,
unter niederem Druck stehenden Saugraum (8),
- ein Steuerventil (33) bestimmten maximalen Öffnungsquerschnitts (9), in Form einer
am beweglichen Ventilglied (36) in Öffnungsrichtung wirkenden, vom Arbeitsraum (42)
her beaufschlagten Funktionsfläche (43) zur Zeit-Querschnitt-Steuerung,
- der Steuerkolben (29) ist als Stufenkolben und die Gehäusebohrung (30) ist als entsprechende
Stufenbohrung ausgebildet
- und die Steuerfläche (31) wird durch die größere Stirnfläche und die Arbeitsfläche
(32) durch die kleinere Stirnfläche gebildet.
2. Hydraulische Steuereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verhältnis von Steuerfläche (31) zu Arbeitsfläche (32) gleich oder kleiner ist als
das Verhältnis von Arbeitsfläche (32) zu Funktionsfläche (43).
3. Hydraulische Steuereinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch die
Anwendung in einer Kraftstoffeinspritzpumpe mit einem Pumpenarbeitsraum (4) begrenzenden
Pumpenkolben (1) und mit mindestens einer vom Pumpenarbeitsraum (4) abzweigenden und
in den Steuerraum (40) mündenden Hochdrucksteuerleitung (28), so daß die Ausweichbewegung
des Steuerkolbens (29) durch den Öffnungszeitquerschnitt des Steuerventils (33) bestimmbar
ist.
4. Kraftstoffeinspritzpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß als Steuerventil ein Magnetventil (33) dient.
5. Kraftstoffeinspritzpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stufenkolben (29) in Richtung Pumpenarbeitsraum (4) durch eine Feder (34)
belastet ist.
6. Kraftstoffeinspritzpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stufenkolben (29) mit seinem Abschnitt größeren Durchmessers einen Entlastungskanal
(38) steuert.
7. Kraftstoffeinspritzpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stufenkolben (29′) mit seinem größeren Durchmesser als Speicherkolben dient.