(19)
(11) EP 0 346 607 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.12.1989  Patentblatt  1989/51

(21) Anmeldenummer: 89108081.4

(22) Anmeldetag:  05.05.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F02M 41/12, F02M 59/46, F02M 59/36
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB

(30) Priorität: 11.06.1988 DE 3819996

(71) Anmelder: ROBERT BOSCH GMBH
70442 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Babitzka, Rudolf
    D-7141 Kirchberg-Neuhof (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hydraulische Steuereinrichtung insbesondere für Kraftstoffeinspritzanlagen von Brennkraftmaschinen


    (57) Hydraulische Steuereinrichtung insbesondere für Kraftstoffeinspritzpumpen von Brennkraftmaschinen mit einem von einem Hochdruckraum, beispielsweise Pumpenarbeitsraum, (4) abzweigenden Steuerkanal (28), der in einem Steuerraum (40) eine Steuerfläche (31) eines Stufenkolbens (29) zur hydraulischen Volumenuntersetzung beaufschlagt, dessen Arbeitsfläche kleineren Durchmessers einen geschlossenen Arbeitsraum () begrenzt, der einen durch ein Ventil steuerbaren Abfluß (38) aufweist mit einer die Zeit-Querschnitt-­Steuerung bestimmenden vom Arbeitsraum (42) her beaufschlagten Funktionsfläche (43) am beweglichen Ventilglied (36).




    Beschreibung

    Stand der Technik



    [0001] Die Erfindung geht aus von einer hydraulischen Steuer­einrichtung nach der Gattung des Hauptanspruchs. Bei hydraulischen Steuereinrichtungen, die mit ge­schlossenen flüssigkeitsgefüllten Räumen arbeiten und bei denen Kolben und Ventilflächen beaufschlagt werden, bewirkt der grundsätzliche Zusammenhang zwischen der flüssigkeitsbeaufschlagten Fläche und der aus den Flüssigkeitsdrücken und den Flächen herleitbaren Kräften immer dann Probleme, wenn der Faktor Zeit eine Rolle spielt. So kann die gleiche Kraft beispielsweise durch einen niederen Druck bei großer Fläche oder einen hohen Druck bei kleiner Fläche erzielt werden, wobei für den Faktor Zeit die Beherrschung des Volumens, d.h. die pro Zeit­einheit abfließende Menge maßgebend ist. Die zur Steuerung verwendeten Ventile sollen einerseits einen äußerst kurzen Öffnungs- und Schließzeitfaktor aufweisen und andererseits einen möglichst geringen Durchströmwiderstand, d.h. einen möglichst großen Steuerquerschnitt. Problematisch wird dann eine solche hydraulische Steuereinrichtung, wenn große Volumina von unter hohem Druck stehender Flüssigkeit in sehr kurzen Zeitabschnitten gesteuert werden sollen, wie es beispielsweise bei der Kraftstoffein­spritzung der Fall ist, bei der in weniger als einer Millisekunde und dieses sich mit der Drehzahl ändernd die Steuerung ablaufen muß.

    [0002] Bei einer bekannten Kraftstoffeinspritzpumpe (De-­OS 29 25 418.0) kann die Kraftstoffeinspritzung unterbrochen werden, indem der Pumpenarbeitsraum über einen Entlastungskanal druckentlastet wird, wobei dieser Kanal über ein Magnetventil gesteuert wird. Das bewegliche Ventilglied des Magnetventils ist durch den Hochdruck des Pumpenarbeitsraums un­ mittelbar beaufschlagt, so daß bei geschlossenem Ventil entsprechend der in Öffnungsrichtung am beweg­lichen Ventilglied wirkenden Funktionsfläche erheb­liche Zuhaltekräfte aufgebracht werden müssen, solange kein Abströmen erfolgen soll. Bei einem stromlos geöffneten Magnetventil, wie es aus Sicherheits­gründen für einen solchen Zweck meist verwendet wird, ist der Energieverbrauch des Magneten propor­tional zu den erforderlichen Zuhaltekräften. Um den für die Steuerung erforderlichen Öffnungszeit­querschnitt zu erhalten, also einem Produkt aus Öffnungszeit und Öffnungsquerschnitt, muß meist bei den kurzen zur Verfügung stehenden Zeiten ein verhältnismäßig großer Querschnitt gewählt werden, was zu großen, teuren Magneten und entsprechend hohem Stromverbrauch führt.

    [0003] Bei einer anderen bekannten Kraftstoffeinspritzpumpe (Bosch-Pumpedüse) zweigt vom Pumpenarbeitsraum eine Druckleitung ab, über die der Kraftstoff einem Aus­weichkolben zugeführt wird, der immer dann durch den Förderdruck der Einspritzpumpe verschoben wird, wenn das Magneventil offen ist, wobei der auf der Rückseite des Ausweichkolbens vorhandene Raum durch das Magnetventil druckentlastet wird. Dieser Kolben ist durch eine Rückstellfeder belastet, die diesen beim Ausweichen aufnehmenden Kraftstoff gegen Ende der Einspritzung und nach Beendigung der Hochdruck­förderung über die Einspritzdüse in den Brennraum der Brennkraftmaschine einspritzt. Hierdurch wird eine Spritzdauerverlängerung und ein leiserer Lauf der Brennkraftmaschine erreicht. Auch bei dieser Pumpe steht das bewegliche Ventilglied des Magnet­ventils nahezu unter Förderdruck der Einspritz­pumpe, da dieser sehr hohe Druck nur durch die Kraft der Rückstellfeder verringert wird. Es müssen also auch hier hohe Schließkräfte aufgebracht werden, die entsprechend hohe Kosten bewirken und viel Raum und viel Energie beanspruchen.

    [0004] Gleiches gilt grundsätzlich, wenn statt einem beweg­lichen Ventilglied eines Magnetventils ein mechanisch betätigter Steller verwendet wird.

    Vorteile der Erfindung



    [0005] Die erfindungsgemäße hydraulische Steuerung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs hat demgegenüber den Vorteil, daß das Flüssigkeits­volumen, das für eine bestimmte Verschiebung des Steuerkolbens innerhalb einer bestimmten Zeit das Ventil durchströmen muß, daß dieses Volumen gegenüber dem im Steuerkolben vorgelagerten, bei der Bewegung geschluckten Volumen um das Größenverhältnis Arbeits­fläche zu Steuerfläche verkleinert ist. Das heißt also, wenn die Steuerfläche doppelt so groß ist wie die Arbeitsfläche, so ist das Volumen, das durch das Ventil durchströmen muß, gerade halb so groß wie das der Steuerfläche nachströmende Volumen. Zwar steigt der Druck im Arbeitsraum gegenüber dem Steuerraumdruck umgekehrt proportional, d.h., daß der Druck im Arbeitsraum um das Verhältnis Steuer­fläche zu Arbeitsfläche größer ist als im Steuerraum. Dieser Druck im Arbeitsraum beaufschlagt wiederum das bewegliche Ventilglied des Ventils, so daß deren Schließkräfte diesem Druck angepaßt werden müssen. Aufgrund des Flächenverhältnisses zwischen Arbeits­fläche und Steuerfläche stark verkleinerten durch das Ventil zu steuernden Volumens kann auch entspre­chend der Öffnungsquerschnitt des Ventils verkleinert werden, wobei sich nunmehr vorteilhafterweise heraus­stellt, daß bei gleichbleibender Schließkraft durch die Verwendung des Stufenkolbens ein den Flächenver­hältnissen entsprechender Zeit-Querschnitts-Gewinn erzielbar ist. Der Vorteil läßt sich auch so beschrei­ben, daß aufgrund der Reduzierung des zu steuernden Volumens trotz der damit gegebenen Druckerhöhung bei gleichbleibender Schließkraft des beweglichen Ventilgliedes eine dem Flächenverhältnis entsprechen­ der Zeit-Öffnungsquerschnittsgewinn vorhanden ist, d.h. bei gleich großem Schließkraftaufwand am Ventil ist ein schnellerer Hub des Steuerkolbens erreich­bar oder umgekehrt für eine bestimmte Geschwindigkeit des Steuerkolbens genügt bei der Erfindung ein kleine­rer Öffnungsquerschnitt am Ventil.

    [0006] Dieser Vorteil wirkt sich besonders bei Kraftstoffein­spritzpumpen für Brennkraftmaschinen aus, bei denen die Arbeitszyklen äußerst kurz sind - beispielsweise bei einer Vier-Zylinder-Brennkraftmaschine und 4000 U/min, was etwa 66 Arbeitszyklen des Ausweichkolbens pro Sekunde entspricht und dieses in Abhängigkeit von der Drehzahl veränderlich.

    [0007] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung dient als Steuerventil ein Magnetventil, so daß sich der Vorteil der Erfindung der nun geringer erforderlichen Stellkräfte besonders auswirkt, da der Aufwand zur Erzeugung einer Magnetkraft nicht nur im Bauvolumen, sondern auch in den Kosten über­proportional zur Stellkraftgröße wächst.

    [0008] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Stufenkolben in Richtung Pumpenarbeitsraum federbelastet, so daß er nach Abbau des Druckes im Pumpenarbeitsraum automatisch wieder in eine Ausgangslage geschoben wird.

    [0009] Erfindungsgemäß kann der Stufenkolben als Ausweich­kolben oder zur Steuerung eines Entlastungskanals dienen. Im ersten Fall wird der als Ausweichkolben arbeitende Steuerkolben, sobald das Ventil geöffnet ist, durch den Druck im Pumpenarbeitsraum entgegen der Rückstellkraft verschoben, wobei vor seiner Steuerfläche ein Volumen gespeichert wird, das dann gegen Ende der Einspritzung durch den Steuerkolben wieder zurückgefördert wird. Auch hier sind wieder zwei Varianten denkbar, nämlich daß diese Rückförde­rung direkt über das Einspritzventil zur Einspritzung führt oder daß diese Speichermenge durch den Regler der Einspritzpumpe für die Einspritzung ergänzt wird. In jedem Fall wird durch diese Einrichtung eine Spritzdauerverlängerung erreicht, was besonders im Leerlauf von Bedeutung ist, um dadurch einen Leiselauf der Maschine zu erreichen. Im anderen Fall, bei dem der Steuerkolben den Durchgang des Entlastungskanals steuert, wird erfindungsgemäß durch das kleine Steuerventil ein großer Abströmquer­schnitt am Steuerkolben gesteuert.

    [0010] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar.

    Zeichnung



    [0011] Zwei Ausführungsbeispiele des Gegenstandes der Erfin­dung sind in der Zeichnung dargestellt und im folgen­den näher beschrieben. Es zeigen Fig. 1 eine Vertei­lereinspritzpumpe im Längsschnitt mit dem Stufenkolben als vorgesteuertes Ventil und Fig. 2 einen die Erfin­dung betreffenden Ausschnitt der Verteilerpumpe gemäß Fig. 1 mit dem Stufenkolben als Ausweichkolben in vergrößertem Maßstab.

    Beschreibung der Ausführungsbeispiele



    [0012] Bei der in Fig. 1 im Längsschnitt dargestellten Verteilereinspritzpumpe wird ein auch als Verteiler dienender Pumpenkolben 1 durch eine Antriebswelle 2 und mit Hilfe eines Nockengetriebes 3 in eine hin- und hergehende und gleichzeitig rotierende Bewegung versetzt. Bei jedem Druckhub des Pumpen­kolbens 1 wird dabei aus einem Pumpenarbeitsraum 4 über eine Verteilerlängsnut 5 Kraftstoff zu einem von mehreren Druckkanälen 6 gefördert, die um den Pumpenkolben 1 herum in gleichmäßigen Drehwinkel­abständen angeordnet sind und jeweils zu einem nicht dargestellten Brennraum einer Brennkraftmaschine führen.

    [0013] Der Pumpenarbeitsraum 4 wird über einen Saugkanal 7 aus einem im Gehäuse der Einspritzpumpe vorhandenen und mit Kraftstoff gefüllten Saugraum 8 mit Kraftstoff versorgt, indem während des Saughubs des Pumpenkolbens 1 der Saugkanal 7 durch im Pumpenkolben 1 vorgesehene Steuerlängsnuten 9 aufgesteuert wird. Die Anzahl der Steuernuten 9 entspricht der Anzahl der Druck­kanäle 6 und damit der Anzahl der pro Umdrehung des Pumpenkolbens ausgeführten Druckhübe.

    [0014] Die pro Hub in je einen der Druckkanäle 6 geförderte einzuspritzende Menge wird durch die axiale Lage eines um den Pumpenkolben 1 angeordneten Regelschie­bers 11 bestimmt. Diese axiale Lage wird durch einen Drehzahlregler 12 und einen willkürlich betätigbaren Verstellhebel 13 bestimmt unter Auswertung der jewei­ligen Drehzahl und Last (die Last kann beispielsweise der Stellung des Gaspedals des Kraftfahrzeugs ent­sprechen).

    [0015] Der Saugraum 8 wird von einer Förderpumpe 14 her mit Kraftstoff versorgt, die durch die Antriebswelle 2 angetrieben wird und aus einem Kraftstoffbehälter 15 und einer Saugleitung 16 Kraftstoff zuführt. Durch ein Drucksteuerventil 17 wird der Ausgangs­druck der Förderpumpe 14 und damit der Druck im Saugraum 8 gesteuert, wobei dieser Druck mit zunehmen­ der Drehzahl entsprechend einer gewünschten Funktion ebenfalls zunimmt. Im Saugraum 8 sind der Nockentrieb 3 sowie der Drehzahlregler 12 angeordnet, die somit allseitig von diesem Druck beaufschlagt sind und von diesem Kraftstoff geschmiert werden.

    [0016] Der Nockentrieb 3 weist einen Rollen 18 tragenden Rollenring 19 auf, der um einen bestimmten Winkel verdrehbar im Gehäuse gelagert ist und in dessen U-förmigen Querschnitt die Rollen 18 gelagert sind. Dieser Rollenring 19 ist über einen Verstellbolzen 21 mit einem Spritzverstellkolben 22 verdrehschlüssig gekoppelt, wobei in der Zeichnung dieser Spritzver­stellkolben 22 um 90° verdreht dargestellt ist, d. h. senkrecht zur Darstellungsebene arbeitet. In der Innenbohrung dieses Rollenrings 19 ist eine Klauenkupplung vorhanden, bei der antriebsseitige Klauen 23 der Antriebswelle 2 mit abtriebsseitigen Klauen 24 des Pump- und Verteilerkolbens 1 inein­andergreifen, so daß der Pump- und Verteilerkolben 1 unabhängig von der Antriebswelle 2 eine Hubbewegung während des Rotierens ausüben kann. Am Pumpenkolben 1 ist eine Stirnnockenscheibe 25 angeordnet, die mit ihrer Stirnnocken 26 aufweisenden Fläche auf den Rollen 18 abläuft, wobei die Zahl der Stirnnocken wiederum der Zahl der Druckkanäle 6 entspricht. Die Stirnnockenscheibe 25 wird durch Federn 27, von denen nur eine dargestellt ist, mit ihrer Laufbahn auf die Rollen 8 gepreßt.

    [0017] Vom Pumpenarbeitsraum 4 zweigt eine Hochdrucksteuer­leitung 28 ab, die zu einem Steuerkolben 29 führt, welcher stufenförmig ausgebildet ist und in einer entsprechenden Stufenbohrung 30 axial verschiebbar geführt ist, wobei seine Stirnfläche größeren Durch­messers, die hier mit Steuerfläche 31 bezeichnet wird, dem Pumpenarbeitsraum 4 zugewandt ist. Seine zweite Stirnfläche kleineren Durchmessers, hier Arbeitsfläche 32 bezeichnet, begrenzt hingegen einen Abschnitt der Stufenbohrung 30, der durch ein Magnet­ventil 33 verschlossen und als Arbeitsraum 42 bezeich­net ist. Außerdem ist der Steuerkolben 29 durch eine Feder 34 in Richtung Steuerraum 40 belastet.

    [0018] Bei dem ersten in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbei­spiel ist das Magnetventile 33 konstruktiv so aufge­baut, daß es "stromlos geöffnet" ist. Sobald die Magnetspule 35 dieses Magnetventils 33 erregt wird, wird das bewegliche Ventilglied 36 auf den Ventilsitz 37 gezogen und der Arbeitsraum 42 verschlossen. Die danach vom Arbeitsraum her beaufschlagte und in Öffnungsrichtung wirkende Funktionsfläche 43 des beweglichen Ventilgliedes 36 ist kleiner als die Arbeitsfläche 32 und bestimmt den maximalen Öffnungsquerschnitt des Magnetventils 33. Sobald die Magnetspule 35 elektrisch abgeschaltet wird, wird durch den im Pumpenarbeitsraum 4 herrschen­den und in den Steuerraum 40 übertragenden Hoch­druck der Steuerkolben 29 nach rechts verschoben, wobei der im Arbeitsraum 42 der Arbeitsfläche 32 vorgelagerte Kraftstoff am Ventilsitz 37 vorbei durch einen Entlastungskanal 38 zum Saugram 8 ver­drängt wird. Obwohl entsprechend der Stufenübersetzung von Steuerfläche zu Arbeitsfläche der Kraftstoffdruck im Arbeitsraum 42 entsprechend höher ist als im Steuerraum 40, genügt ein Magnetventil 33 mit ver­hältnismäßig kleiner Funktionsfläche 43 bzw. kleinem Ventilsitz 37, da entsprechend dem Flächenverhältnis am Steuerkolbens 29 für einen bestimmten zu steuernden Steuerkolbenhub entsprechend einem gewünschten, der Steuerfläche 31 vorgelagerten Volumen, also entsprechend einer verhältnismäßig großen Menge nur eine verhältnismäßig kleine Menge aus dem Arbeits­raum 42 über den Ventilsitz 37 strömen muß.

    [0019] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Beispiel wird durch den der Steuerfläche 31 zugeordneten Kolben 39 größe­ren Durchmessers des Steuerkolbens 29 ein Eingang 41 eines zweiten Entlastungskanals 44 gesteuert, so daß nach der Hubbewegung des Steuerkolbens 29 der Pumpenarbeitsraum 4 zum Saugraum 8 hin druckent­lastet ist. Die Folge davon ist, daß sich im Pumpen­arbeitsraum 4 kein Druck aufbauen kann und die Brenn­kraftmaschine abgestellt wird.

    [0020] Das in Fig. 2 dargestellte zweite Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im Prinzip ähnlich aufgebaut wie das erste Beispiel, nur mit dem Unterschied, daß der Steuerkolben 29′ hier als Ausweichkolben dient und daß das Magnetventil 33′ stromlos geschlossen ist. Sobald die Magnetspule 35′ des Magnetventils 33′ erregt wird, hebt das bewegliche Ventilglied 36′ vom Ventilsitz 37′ ab und der im Pumpenarbeitsraum unter Druck stehende Kraftstoff verschiebt den Steuer­kolben 29 nach rechts, wobei durch seine Arbeitsfläche 32 Kraftstoff aus dem Arbeitsraum 42 und durch den Entlastungskanal 38′ zum Pumpensaugraum verdrängt wird. Dieses in Art eines Speichers vor der Steuer­fläche 31 gesammelte Kraftstoffvolumen wird dann nach Beendigung der Hochdruckphase im Pumpenarbeits­raum 4 während der Rast des Pumpenkolbens 1 oder des danach folgenden Saughubes zurück in den Pumpen­arbeitsraum 4 bzw. über diesen und einen der Druck­kanäle 6 zur Brennkraftmaschine gefördert und dort eingespritzt. Diese Menge kann auch durch den Regler pumpenseitig ergänzt werden. Dieses Verfahren, eine gewisse Menge während der Einspritzung zwischen­ zuspeichern, ist als sogenanntes Leiselaufverfahren bekannt, weil dadurch die Spritzdauer verlängert wird und damit ein Leiselauf des Motors erzielbar ist.

    [0021] Durch die Erfindung wird erreicht, daß diese Zwischen­speicherung infolge der Verwendung des erfindungsge­mäßen Steuerkolbens 29′ mit Hilfe eines normalen Magnetventils 33′ erzielbar ist. Die Untersetzung des Volumens vor der Steuerfläche 31 in Steuerraum 40 zu dem Volumen vor der Arbeitsfläche 32 im Arbeits­raum 42 bedingt für eine gewünschte Stellgeschwindig­keit des Steuerkolbens 29 einen bestimmten minimalen Öffnungsquerschnitt am Magnetventil 33, welcher durch die Funktionsfläche 43 festgelegt ist. Wenn also aufgrund der Untersetzungsverhältnisses dieses vom Magnetventil 33 zu steuernde Volumen im Arbeits­raum 42 nur halb so groß ist wie das ursprüngliche Volumen im Steuerraum 40, so kann entsprechend auch der Abflußquerschnitt des Arbeitsraums bzw. die Funktionsfläche 43 des Magnetventils verkleinert werden, um so auch die am Ventilglied angreifenden auf dem Druck im Arbeitsraum 42 beruhenden Schließ­kräfte zu verringern. Hierbei ergibt sich, daß je nach Untersetzungsverhältnis ein Gewinn in Richtung Öffnungszeitquerschnitt erreichbar ist, also eine höhere Stellgeschwindigkeit des Steuerkolbens erreich­bar ist als bei den bekannten Anlagen ohnen Stufenkol­benausführung.

    [0022] Anhand eines Zahlenbeispiels wird die Erfindung verdeutlicht. Die angenommenen Abmessungen sind: Stufenkolben Steuerfläche 39 D = 4 mm, Arbeitsfläche 32 d = 2 mm, Öffnungshub h = 0,4 mm.
    Der Hochdruck (Pumpe) wird mit R = 100 bar angenommen, die auf die Steuerfläche 31 mit A = π·D²/4 = π·16/4 wirken.
    Durch die Übersetzung D/d ergibt sich im Arbeitsraum 42 ein Druck auf die Arbeitsfläche 32 von 4·p = 400 bar.
    Die Haltekraft am Magnetventil 33/36 wäre, wenn der Ventilsitz 37 beispielsweise auch einen Durch­messer von 2 mm hätte, F = A ·4p/4 = 125 N. Der Öffnungsquerschnitt D·π· h/2 = 4·π·0,4/2 ≈2,5 mm². Ohne Stufenkolben wäre der Öffnungsquerschnitt D·π·h = 4·π·0,4 ≈ 5 mm³.
    Da der Druck im Arbeitsraum durch den Stufenkolben aber 4-fach vergrößert ist, ergibt sich eine ent­sprechend höhere Förderrate des verdrängenden Volu­mens, welches π·D²·x/4 ist, wobei x mit 3 mm ange­nommen wird.
    Somit müßten nur (D/2)²·π·x/4 = V/4 = 12,5 mm³ aus dem Arbeitsraum verdrängt werden, um 50 mm³ Volumen beim Steuerraum zu gewinnen.

    [0023] Die Relation ist also: 5 mm² Abströmquerschnitt für 50 mm³ Steuerraumvolumen, was mit dem Stufenkolben bei nur 2,5 mm² erreichbar ist. Hinzu kommt der Vorteil der höheren Ausströmgeschwindigkeit v. Da die Geschwindigkeit f√p entspricht, ergibt sich ein Vorteil bei v =f√4p Faktor 2, also doppelte Ausströmgeschwindigkeit.

    [0024] Natürlich kann auch dadurch Einfluß genommen werden, daß der Sitzdurchmesser verkleinert und/oder der Öffnungshub geändert wird, jeweils mit entsprechendem Einfluß auf die Kenngrößen.

    [0025] Da trotz höheren Drucks im Arbeitsraum 42 und damit vor dem beweglichen Ventilglied 36 wesentlich ge­ringere Stellkräfte erforderlich sind, ergibt sich dadurch eine bessere Beherrschung der Steuerung.

    [0026] Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und den Zeichnungen dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.


    Ansprüche

    1. Hydraulische Steuereinrichtung insbesondere für Kraftstoffeinspritzanlagen von Brennkraftmaschinen gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
    - einen in einer entsprechenden Gehäusebohrung (30) axial verschiebbar und radial dichtend geführ­ten Steuerkolben (29), dessen eine als Steuerfläche (31) dienende Stirnseite von in einem Steuerraum (40) unter höherem Druck stehender Flüssigkeit beaufschlagbar ist,
    - einen von der Gehäusebohrung (30) und von der der Steuerfläche (31) abgewandte Stirnseite des Steuerkolbens (29) gebildeten Arbeitsfläche (32) begrenzten, flüssigkeitsgefüllten und abschließ­baren Arbeitsraum (42),
    - einen steuerbaren Abfluß (38) dieses Arbeits­raums (42) zu einem flüssigkeitsgefüllten, unter niederem Druck stehenden Saugraum (8),
    - ein Steuerventil (33) bestimmten maximalen Öff­nungsquerschnitts (9), in Form einer am beweglichen Ventilglied (36) in Öffnungsrichtung wirkenden, vom Arbeitsraum (42) her beaufschlagten Funktions­fläche (43) zur Zeit-Querschnitt-Steuerung,
    - der Steuerkolben (29) ist als Stufenkolben und die Gehäusebohrung (30) ist als entsprechende Stufenbohrung ausgebildet
    - und die Steuerfläche (31) wird durch die größere Stirnfläche und die Arbeitsfläche (32) durch die kleinere Stirnfläche gebildet.
     
    2. Hydraulische Steuereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von Steuerfläche (31) zu Arbeitsfläche (32) gleich oder kleiner ist als das Verhältnis von Arbeitsfläche (32) zu Funktionsfläche (43).
     
    3. Hydraulische Steuereinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch die Anwendung in einer Kraftstoffeinspritzpumpe mit einem Pumpenarbeitsraum (4) begrenzenden Pumpenkolben (1) und mit mindestens einer vom Pumpenarbeitsraum (4) abzweigenden und in den Steuerraum (40) mündenden Hochdrucksteuerlei­tung (28), so daß die Ausweichbewegung des Steuer­kolbens (29) durch den Öffnungszeitquerschnitt des Steuerventils (33) bestimmbar ist.
     
    4. Kraftstoffeinspritzpumpe nach einem der vorhergehen­den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Steuerventil ein Magnetventil (33) dient.
     
    5. Kraftstoffeinspritzpumpe nach einem der vorhergehen­den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Stufenkolben (29) in Richtung Pumpenarbeitsraum (4) durch eine Feder (34) belastet ist.
     
    6. Kraftstoffeinspritzpumpe nach einem der vorhergehen­den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Stufenkolben (29) mit seinem Abschnitt größeren Durchmessers einen Entlastungskanal (38) steuert.
     
    7. Kraftstoffeinspritzpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Stufenkolben (29′) mit seinem größeren Durchmesser als Speicher­kolben dient.
     




    Zeichnung