[0001] Aus der DE-A-2 642 350 ist es bekannt, Flächengebilde, wie beispielsweise Holz, Metalle,
Kunststoffe, Glas, Keramikmaterialien, Natur- und Kunststeinerzeugnisse oder dergleichen,
nach dem sogenannten Transferdruckverfahren zu bedrukken. Da diese Materialien die
im Transferdruckverfahren verwendeten sublimierbaren Dispersionsfarbstoffe nicht
annehmen, werden die Substrate vor dem Transferdruck mit einer Oberflächenschicht
eines Kunststofflackes versehen, der sich mit der Oberfläche des Substrates fest verbindet
und die sublimierbaren Dispersionsfarbstoffe aufnimmt.
[0002] Das aufzudruckende Bild oder Muster wird mit Hilfe von sublimierbaren Dispersionsfarbstoffen
zunächst auf einem Hilfsträger, insbesondere aus Papier, aufgedruckt. Sodann wird
dieser auf die mit Kunststoff beschichtete Fläche mit der bedruckten Seite aufgelegt,
wonach durch Erhitzen, gegebenenfalls unter geringem Druck, die Dispersionsfarbstoffe
von dem Hilfsträger in den Kunststofflack übertragen werden.
[0003] Die FR-A-2 230 794 und die DE-A-2 424 949 beschreiben ebenfalls ein Verfahren zum
Bedrucken hitzebeständiger Flächengebilde, wie von Metallblechen oder Keramikkacheln,
nach dem Transferdruckverfahren, wobei man das Substrat mit einem Epoxyharz beschichtet.
Gemäß der GB-A-1 517 832 erfolgt die Beschichtung des Substrates im Transferdruckverfahren
mit einem gehärteten ungesättigten Polyesterharz. Gemäß der DE-A-2 914 704 und der
EP-A-0 014 901 wird das zu bedruckende Substrat mit einem vernetzten Duroplasten,
wie einem strahlungsgehärteten ungesättigten Polyesterharz beschichtet, und als sublimierbare
Dispersionsfarben werden solche mit relativ hohen Molekulargewichten zwischen 340
und 1000 verwendet. Dies hat den Vorteil, daß auch bei längerem und relativ hohem
Erwärmen die umgedruckten Bilder beständig bleiben und praktisch keine Migration zeigen.
Außerdem gelingt es mit diesem Verfahren, unter Anwendung sehr kurzer Umdruckzeiten,
wie im Bandlackierverfahren, beim Umdruck eine ausreichende Übertragung der Farbstoffe
zu bekommen.
[0004] Bei bestimmten Anwendungsgebieten, wie bei Gebrauchsfliesen, sind Kratzfestigkeit
und Oberflächenhärte von besonderer Bedeutung. Man weiß, daß man durch Glaspulver,
Elektrokorund, Siliziumkarbid oder andere harte anorganische Pulver die Abriebfestigkeit
von Lackbeschichtungen verbessern kann. Die Kratzfestigkeit und Oberflächenhärte werden
dabei aber nur unwesentlich verbessert. Dies beruht möglicherweise auf dem Sedimentierungsverhalten
solcher anorganischer Pulver.
[0005] Bei Vorarbeiten zu der vorliegenden Erfindung wurde versucht, das Sedimentieren
beispielsweise von Glaspulver durch Mitverwendung von Thixotropiermitteln zu vermindern,
doch bekommt man dann eine sehr schlechte Bedruckbarkeit, da offenbar die Lackbeschichtungsoberfläche
die Dispersionsfarbstoffe nicht ausreichend aufnimmt.
[0006] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand nun darin, durch eine spezielle
Beschichtung, die für das Bedrukken mit sublimierbaren Disperionsfarbstoffen geeignet
ist, die Kratzfestigkeit und Oberflächenhärte eines beschichteten Gegenstandes zu
verbessern. Überraschenderweise wird diese Aufgabe mit der vorliegenden Erfindung
gelöst.
[0007] Die erfindungsgemäße Lackbeschichtung auf der Oberfläche eines bedruckbaren Gegenstandes
zur Bedruckung mit sublimierbaren Dispersionsfarbstoffen aus einemgehärteten thermoplastischen
oder duroplastischen Lackbindemittel und darin verteiltem Füllstoff sowie gegebenenfalls
üblichen Lackzusatzstoffen ist dadurch gekennzeichnet, daß sie als Füllstoff 10 bis
100 Gewichtsteile je 100 Gewichtsteile Trockensubstanz des Bindemittels unregelmäßig
geformter Glasflocken enthält, von denen wenigstens 90 Gew.-% eine größte Abmes sung
von maximal 0,5 mm und eine kleinste Abmessung von mindestens 0,05 mm sowie eine
Dicke von 0,5 bis 20 µm besitzen.
[0008] Solche Lackbeschichtungen ergeben eine erstaunliche Erhöhung der Oberflächenhärte
und Kratzfestigkeit. Wenn der Lack ohne Zusatz der Glasflocken eine Härte nach Mohs
von 0 besitzt, so wird die Härte durch den erfindungsgemäßen Zusatz von Glasflocken
auf 2 bis 3 erhöht, was bereits in die Nähe von Keramikfliesen kommt. Die erfindungsgemäße
Lackbeschichtung ermöglicht es somit erstmals, Gebrauchsfliesen mit annehmbarer Kratzfestigkeit
und Oberflächenhärte zu bekommen, die mit sublimierbaren Dispersionsfarbstoffen etwa
nach dem Transferdruckverfahren bedruckbar oder einfärbbar sind. Die Prüfung nach
DIN EN154 zur Bestimmung des Widerstandes gegen Oberflächenverschleiß glasierter Fliesen
und Platten erbrachte mit der erfindungsgemäßen Lackbeschichtung eine Eingruppierung
in Gruppe 2, was die Verwendbarkeit solchermaßen beschichteter Fliesen in Naßzellen
oder für keramische Wandbeläge ermöglicht.
[0009] Das Überraschende am Erfindungsgegenstand ist aber insbesondere, daß im Gegensatz
zu Glaspulver und anderen anorganischen Pulvern die mit Glasflocken modifizierten
Lackbeschichtungen für sublimierbare Disperionsfarbstoffe eine hervorragende Farbaufnahme
besitzen, wobei sich die Dispersionsfarbstoffe über die gesamte Höhe der Lackbeschichtung
verteilen und sich nicht nur im Oberflächenbereich der Lackbeschichtung ansammeln.
Dies wurde durch Abriebversuche bestätigt, bei denen ein wesentlicher Teil der Lackbeschichtung
abgerieben wurde, dennoch aber ein starker Farbanteil in dem verbleibenden Rest der
Lackbeschichtung vorhanden war. Die gleichmäßige Verteilung der Dispersionsfarbstoffe
über die Höhe der Lackbeschichtung ergibt die für solche Disperionsfarbstoffe übliche
Brillanz des Druckbildes oder der Einfärbung und außerdem den Vorteil, daß selbst
im Falle eines Teilabriebes der Oberflächenbeschichtung das Druckbild unverletzt vorhanden
bleibt.
[0010] Die hervorragende Farbstoffaufnahme und Druckqualität der erfindungsgemäßen Lackbeschichtungen
bekommt man selbst dann, wenn man ein Thixotropiermittel, wie kolloidale Kieselsäur,
Bentone oder Rizinusöle, in die Beschichtung einarbeitet. Dies ist besonders überraschend
im Hinblick auf die Tatsache, daß im Falle von Glaspulver die Mitverwendung von Thixotropiermitteln
zu einer starken Verschlechterung der Bedruckbarkeit führt.
[0011] Der wahrnehmbare Effekt der erfindungsgemäßen Lackbeschichtungen ist nicht oder
nur schwer erklärbar. Möglicherweise besitzen die Glasflocken aufgrund ihrer Übereinanderlegbarkeit
oder aufgrund von Poren oder Rissen erhöhte Saugfähigkeit, die dazu führt, daß das
Lackbindemittel den gesamten Füllstoff durchdringt und auch die Farbstoffe bis in
die untersten Bereiche der Beschichtung vordringen läßt.
[0012] Glasflocken mit den genannten Dimensionierungen werden durch Zerkleinern, wie durch
Hammermahlen, extrem dünner Glasplättchen mit den angegebenen Dicken erhalten. Durch
das Zerkleinerungsverfahren kann man Teilchen in den oben angegebenen Abmessungsbereichen
und mit unregelmäßigen und zakkigen, d. h. unabgerundeten Konturen bekommen.
[0013] Bevorzugt ist es, erfindungsgemäß solche Glasflocken zu verwenden, bei denen wenigstens
90 Gew.-% eine größte Abmessung von maximal 0,25 mm besitzen. Die Dicke der Glasflocken
liegt bei 90 % derselben vorzugsweise im Bereich von 1 bis 10, besonders im Bereich
von 1 bis 6 µm.
[0014] Die Angabe, daß wenigstens 90 % innerhalb der genannten Abmessungsbereiche liegen
sollen, bedeutet, daß es nicht stört, wenn ein kleiner Prozentsatz über oder unter
diesen Bereichen liegt, da dieser kleine Prozentsatz den Effekt nicht beeinträchtigen
kann.
[0015] Die bevorzugte Menge an Glasflocken in der Lackbeschichtung, bezogen auf 100 Gewichtsteile
Trockensubstanz des Bindemit tels, beträgt 20 bis 60, besonders 25 bis 45 Gewichtsteile.
[0016] Als Bindemittel kommen die im Transferdruckverfahren bekannten thermoplastischen
oder duroplastischen Lackbindemittel in Betracht. Aus verschiedenen Gründen, wie aus
Gründen der Migrationsbeständigkeit der Dispersionsfarbstoffe in der Beschichtung,
sind duroplastische Lackbindemittel bevorzugt.
[0017] Die als Bindemittel zu verwendenden Thermoplasten sind beispielsweise Polyacrylnitril,
Polyester, Polyurethane, Cellulosederivate, Polyamide, Polyacrylate und andere. Wie
erwähnt, sind aber als Bindemittel besonders bevorzugt vernetze Duroplasten, wie
Phenoplasten, Aminoplasten, Polyester, Polyphenylensulfidharze, Siliconharze, Acrylatharze,
Alkydharze, Polyethylensulfidharze, ungesättigte Polyesterharze, Epoxyharze und Polyurethane.
Zweckmäßige Bindemittel sind Siliconharze und strahlungsgehärtete ungesättigte Acrylatharze
oder Polyesterharze.
[0018] Besonders günstige Bindemittel in den vorliegenden Beschichtungen sind aliphatisch
vernetzte hydroxylgruppenhaltige aliphatische, gesättigte Polyester. Diese eignen
sich besonders für das Bedrucken mineralischer und metallischer Untergründe, da
sie auf diesen erhöhte Haftfestigkeit haben. Bevorzugt enthalten diese im unvernetzten
Zustand 2 bis 12 Gew.-% Hydroxylgruppen, von denen 40 bis 60 % durch ein Vernetzungsmittel,
wie ein aliphatisches Polyisocyanat oder einen aliphatischen Polyalkohol, vernetzt
sind. Bevorzugt enthalten diese Polyester im unvernetzten Zustand 7 bis 9 Gew.-%
Hydroxylgruppen, wobei von den Hydroxylgruppen 45 bis 55 % vernetzt sind. Die Vernetzung
erfolgt zweckmäßig mit einem Diisocyanat, besonders Hexamethylendiisocyanat.
[0019] Bei diesen Polyestern als Bindemittel ist es wesentlich, daß sowohl die Polyester
als auch die Vernetzungskomponenten aliphatischer Natur sind.
[0020] Wenn von aliphatischen Polyestern die Rede ist, so können diese geradkettig oder
verzweigtkettig sein, wobei verzweigtkettige bevorzugt sind. Auch können die Polyester
gegebenenfalls zusätzlich zu den Estergruppen noch andere organische Gruppen, wie
Ethergruppen, enthalten. Die Molekulargewichte der erfindungsgemäß verwendeten Polyester
liegen im unvernetzten Zustand vorzugsweise im Bereich von 700 bis 5000. Sie entstehen
durch bekannte Umsetzung von Di- oder Tricarbonsäuren mit überschüssigen Di- oder
Polyalkoholen, so daß sie an den Kettenenden Hydroxylgruppen tragen. Die hierfür einsetzbare
Dicarbonsäure ist beispielsweise Adipinsäure.
[0021] Die bei der Herstellung der unvernetzten Polyester verwendbaren Diole und Polyole
sind beispielsweise Neopentylglycol, Ethylenglycol, Propan-1,2-diol, 1,4-Bis-(hydroxymethyl)-cyclohexan,
Glycerin, Trimethylolpropan und Pentaerythrit.
[0022] Die Vernetzung eines Teils der freien Hydroxylgruppen des Polyesters kann mit unterschiedlichen
mehrfunktionellen aliphatischen Verbindungen erfolgen, besonders mit aliphatischen
Polyisocyanaten oder aliphatischen Polyalkoholen. Darunter werden Isocyanate und
Alkohole mit wenigstens zwei Isocyanat- bzw. Hydroxylgruppen verstanden. Bei einer
Vernetzung mit Polyisocyanaten entstehen Urethangruppen, bei der Vernetzung mit Polyalkoholen
Ethergruppen. Die Vernetzung kann auch mit beiden Verbindungstypen erfolgen, um gemischte
Urethan-Ether-Vernetzungen zu erhalten.
[0023] Die erfindungsgemäßen Beschichtungen können sowohl als Naßlacke als auch als Pulverlacke
aufgebracht werden. Im Falle der Verwendung eines Naßlackes, d. h. eines lösungsmittelhaltigen
Lackbindemittels, ist es zweckmäßig, zusammen mit den Glasflocken ein Thixotropiermittel,
wie kolloidale Kieselsäure, Bentone oder Rizinusöle, vorzugsweise in einer Menge
von 0,3 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht der Beschichtung, einzuarbeiten.
Pulverlacke haben den Vorteil, daß sie eine extrem hohe Haftung auf mineralischen
Untergründen und sogar auf einer Keramikglasur ergeben.
[0024] Außer den oben erwähnten Vorteilen hoher Kratzfestigkeit und Oberflächenhärte sowie
guter Farbaufnahme für sublimierbare Dispersionsfarbstoffe haben die erfindungsgemäßen
Beschichtungen überraschenderweise eine hohe UV-Stabilität, die wesentlich höher
als die entsprechender Lackbeschichtungen ohne Glasflockeneinlagerung ist.
[0025] Die erfindungsgemäßen Lackbeschichtungen können zur Bedrukkung mit beliebigen sublimierbaren
Dispersionsfarbstoffen verwendet werden, günstigerweise mit solchen, die ein Molekulargewicht
zwischen 340 und 1000, vorzugsweise zwischen 400 und 1000 besitzen, da diese geringere
Migrationsneigung haben und im Regelfall lichtecht sind. Bevorzugte Gruppen von Dispersionsfarbstoffen
für das Bedrucken von Lackbeschichtungen nach der Erfindung sind Anthrachinon-, Monoazo-
und Azomethinfarbstoffe, doch ist die Anwendbarkeit nicht auf diese Farbstoffgruppen
beschränkt. Bevorzugt sind Anthrachinon-, Monoazo- und Azomethinfarbstoffe, deren
Moleküle stark mit Amino-, Alkoxy-, Oxalkyl-, Nitro-, Halogen- und Cyanogruppen besetzt
sind. Diese Farbstoffgruppen sind im Colour-Index, Volume 1, Seiten 1655 bis 1742
definiert. Diesbezüglich wird auf die Seiten 9 bis 11 der EP-A-0 014 901 hingewiesen.
[0026] Die sublimierbaren Dispersionsfarbstoffe können auf die erfindungsgemäßen Lackbeschichtungen
entweder im Transferdruckverfahren von einem Hilfsträger aus übertragen oder direkt
aufgedruckt werden. In beiden Fällen ist es aber wesentlich, daß durch Wärmeanwendung
die Farbstoffe in die Lackbeschichtung gehen und in die Tiefe der Bindemittelschicht
wandern, was die hohe Brillanz solcher Druckbilder ergibt.
[0027] Die Erfindung betrifft auch Beschichtungsmittel für die Herstellung der oben definierten
Lackbeschichtungen zur Bedrukkung mit sublimierbaren Dispersionsfarbstoffen. Diese
Beschichtungsmittel bestehen aus einem thermoplastischen oder vorzugsweise duroplastischen
Lackbindemittel, gegebenenfalls wenigstens einem organischen Lösungsmittel für das
Lackbindemittel, 10 bis 100 Gewichtsteilen, bezogen auf das Gewicht der Trockensubstanz
des Lackbindemittels, unregelmäßig geformter Glasflocken, von denen wenigstens 90
Gew.-% eine größte Abmessung von maximal 0,5 mm und eine kleinste Abmessung von mindestens
0,05 mm sowie eine Dicke von 0,5 bis 20 µm besitzen, sowie gegebenenfalls übliche
Lackzusatzstoffe, wie Thixotropiermittel. Im Falle von Pulverlacken bestehen die
Beschichtungsmittel gewöhnlich nur aus Gemischen des Bindemittels in Pulverform und
den Glasflocken.
[0028] Die oben aufgeführten bevorzugten Angaben bezüglich der Dimensionierungen der Glasflocken,
bezüglich weiterer Zusatzstoffe und bezüglich des Lackbindemittels gelten auch für
das Beschichtungsmittel sowie auch für das nachfolgend beschriebene Verfahren zur
Herstellung bedruckter Oberflächen von Gegenständen.
[0029] Dieses Verfahren besteht darin, daß man den Gegenstand mit einer Lackbeschichtung
versieht, die aus einem gehärteten thermoplastischen oder duroplastischen Lackbindemittel
und darin verteilten Glasflocken in den oben angegebenen Mengenverhältnissen und
mit den oben angegebenen Abmessungen sowie gegebenenfalls üblichen Lackzusatzstoffen
besteht, sodann die Lackbeschichtung, direkt oder im Transferdruckverfahren, mit sublimierbaren
Dispersionsfarbstoffen bedruckt und diese durch Erhitzen in die Lackbeschichtung eindringen
läßt. Bevorzugte Temperaturen für das Erhitzen liegen im Bereich von 210 bis 260
°C, die Erhitzungszeiten können im Sekundenbereich bis Minutenbereich liegen. Im
Falle der Bedruckung nach dem Transferdruckverfahren werden durch das Erhitzen die
sublimierbaren Dispersionsfarbstoffe aus der Bedruckung des Hilfsträgers heraussublimiert
und gleichzeitig in die Lackbeschichtung eingeführt. Im Falle von Pulverlacken erfolgt
zunächst die Bedruckung und anschließende Erhitzung, um die auf der Lackbeschichtung
liegenden Dispersionsfarbstoffe in die Lackbeschichtung eindringen zu lassen.
[0030] Wenn in der Beschreibung von gehärteten thermoplastischen Bindemitteln die Rede ist,
so bedeutet dies eine durch Abkühlung erfolgte Erstarrung der in der Hitze erweichten
Thermoplasten. Im Falle von Duroplasten bedeutet der Begriff der Härtung eine Vernetzung,
so daß beim Erhitzen keine Erweichung des Bindemittels mehr eintritt.
[0031] Wenn hier von einer größten und einer kleinsten Abmessung der Glasflocken die Rede
ist, so meint dies die Durchmesser der unregelmäßig geformten Flocken senkrecht zur
Dickenrichtung, d. h. in Draufsicht auf die Flocken. Dabei könnte man die größte
Abmessung auch als Länge der Flocken und die kleinste Abmessung als Breite der Flocken
bezeichnen. Die Flocken sind also höchstens 0,5 mm lang und mindestens 0,05 mm breit.
Beispiel 1
[0032] Ein Naßlack wurde in folgender Weise hergestellt:
20 Gewichtsteile Glasflocken mit einer Dicke von etwa 3 µm, von denen 98 Gew.-% eine
größte Abmessung von weniger als 0,25 mm und eine kleinste Abmessung von mehr als
0,1 mm besaßen, sowie 1,0 Gewichtsteile kolloidale Kieselsäure (Aerosil 380) und
40,0 Gewichtsteile Butylacetat wurden intensiv miteinander verrührt. Hierzu wurden
25 Gewichtsteile Diisocyanat (Desmodur N) in 75 %iger Lösung in Xylol/Methoxypropylacetat,
sowie 100 Gewichtsteile hydroxylhaltiger gesättigter Polyesterlack als 65 %ige Lösung
in Methoxypropylacetat zugegeben und intensiv verrührt.
[0033] Mit dem so hergestellten Naßlack wurden glasierte Keramikkacheln mit einem Spritzautomaten
beschichtet, wonach die Beschichtung 10 min bei 180 °C eingebrannt wurde.
[0034] In einem Vergleichsversuch wurde der gleiche Naßlack ohne Glasflocken hergestellt.
Die folgende Tabelle I zeigt die bei beiden verglichenen beschichteten Kacheln erhaltenen
Eigenschaften:
Tabelle I
|
mit Glasflocken |
ohne Glasflocken |
Härte nach Mohs |
2 bis 3 |
0 |
Farbaufnahme 220 Grad/3˝ |
gut |
gut |
Farbaufnahme untere Lackschicht |
gut |
gut |
UV-Beständigkeit Xenon-Test Wollskala 7 |
1000 h |
650 h |
Beispiel 2
[0035] Ein Pulverlack wurde aus 100 Gewichtsteilen eines handelsüblichen mit TGIC gehärteten
Pulverlackes und 40 Gewichtsteilen der im Beispiel 1 angegebenen Glasflocken hergestellt.
Der Pulverlack wurde in üblicher Weise auf glasierten Keramikkacheln aufgetragen
und 5 min im Infrarotkanal bei 200 °C eingebrannt.
[0036] Wiederum wurden Kacheln mit dem gleichen Pulverlack ohne Glasflocken beschichtet.
Die Eigenschaften wurden ermittelt und finden sich in der Tabelle II.
Tabelle II
|
mit Glasflocken |
ohne Glasflocken |
Härte nach Mohs |
2 bis 3 |
0 |
Farbaufnahme 220 Grad/3˝ |
gut |
gut |
Farbaufnahme untere Lackschicht |
gut |
gut |
UV-Beständigkeit Xenon-Test Wollskala 7 |
1000 h |
700 h |
1. Lackbeschichtung auf der Oberfläche eines bedruckbaren Gegenstandes zur Bedruckung
mit sublimierbaren Dispersionsfarbstoffen aus einem gehärteten thermoplastischen
oder duroplastischen Lackbindemittel und darin verteiltem Füllstoff sowie gegebenenfalls
üblichen Lackzusatzstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Füllstoff 10 bis 100 Gewichtsteile je 100 Gewichtsteile Trockensubstanz
des Lackbindemittels unregelmäßig geformter Glasflocken enthält, von denen wenigstens
90 Gew.-% eine größte Abmessung von maximal 0,5 mm und eine kleinste Abmessung von
mindestens 0,05 mm sowie eine Dicke von 0,5 bis 20 µm besitzen.
2. Lackbeschichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß von den Glasflocken wenigstens 90 Gew.-% eine größte Abmessung von maximal 0,25
mm besitzen.
3. Lackbeschichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasflocken eine Dicke von 1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 6 µm besitzen.
4. Lackbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie die Glasflocken in einer Menge von 20 bis 60, vorzugsweise 25 bis 45 Gewichtsteilen
je 100 Gewichtsteile Trockensubstanz des Lackbindemittels enthält.
5. Lackbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich ein Thixotropiermittel, vorzugsweise in einer Menge von 0,3 bis
5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Lackbeschichtung, enthält.
6. Lackbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Lackbindemittel einen aliphatisch vernetzten hydroxylgruppenhaltigen
aliphatischen, gesättigten Polyester enthält, der in unvernetztem Zustand 2 bis 12
Gew.-%, vorzugsweise 6 bis 10, besonders 7 bis 9 Gew.-% Hydroxylgruppen enthält, von
denen nur 40 bis 60, vorzugsweise 45 bis 55 % vernetzt sind.
7. Beschichtungsmittel zur Herstellung einer Lackbeschichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es ein thermoplastisches oder duroplastisches Lackbindemittel sowie je 100 Gewichtsteile
Trockensubstanz dieses Lackbindemittels 10 bis 100 Gewichtsteile unregelmäßig geformter
Glasflocken, von denen wenigtens 90 Gew.-% eine größte Abmessung von maximal 0,5 mm
und eine kleinste Abmessung von mindestens 0,05 mm sowie eine Dicke von 0,5 bis 20
µm besitzen, und außerdem gegebenenfalls übliche Lackzusatzstoffe und/oder übliche
organische Lösungsmittel für das Lackbindemittel enthält.
8. Verfahren zur Herstellung einer bedruckten Oberfläche eines Gegenstandes mit Hilfe
einer Lackbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man auf der Oberfläche des Gegenstandes eine Lackbeschichtung aus einem gehärteten
thermoplastischen oder duroplastischen Lackbindemittel und, je 100 Gewichtsteile Trockensubstanz
des Lackbindemittels, 10 bis 100 Gewichtsteilen darin verteilter unregelmäßig geformter
Glasflocken, von denen wenigstens 90 Gew.-% eine größte Abmessung von maximal 0,5
mm und eine kleinste Abmessung von mindestens 0,05 mm sowie eine Dicke von 0,5 bis
20 µm besitzen, sowie gegebenenfalls üblichen Lackzusatzstoffen aufbringt, die Lackbeschichtung
mit sublimierbaren Dispersionsfarbstoffen bedruckt und die Disperionsfarbstoffe
durch Erhitzen in die Lackbeschichtung eindringen läßt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man die Lackbeschichtung nach dem Transferdruckverfahren mit den sublimierbaren
Disperionsfarbstoffen bedruckt.
10. Lackbeschichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Disperionsfarbstoffe durch Erhitzen auf 210 bis 260 °C in die Lackbeschichtung
eindringen läßt.