[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Überwachen der Preßkräfte von paarweise
wirksamen Ober - und Unterstempeln einer Tablettenpresse, mit der ein aus aufeinanderfolgenden
Meßergebnissen der Preßkräfte gebildeter Mittelwert mit zwei einstellbaren festen
Toleranzgrenzen verglichen wird und mit der die Maxima der Einzelwerte der Preßkräfte
mit Einzelwertgrenzen verglichen werden.
[0002] Zum Herstellen von Tabletten werden Tablettenpressen benutzt, die Ober - unter Unterstempel
aufweisen, welche in Matrizen das pulverförmige Material für die Herstellung der
Tabletten paarweise zusammenpressen. Dabei können Betriebsstörungen unterschiedlicher
Art auftreten. Solche Störungen können auf einem Bruch eines Stempels beruhen, wie
auch auf anderen Ungenauigkeiten der Werkzeuge, wie beispielsweise unterschiedlicher
Stempellängen oder teilweiser geringfügiger Ausbrüche an den Stempelkopfflächen oder
auch bei spielsweise Verschmutzungen derselben. Weiterhin treten im Betrieb gelegentlich
Dosierungsschwankungen auf, die auf Ungleichmäßigkeiten in der Beschaffenheit des
zu verarbeitenden Materials beruhen.
[0003] Um die sich dabei ergebenden Abweichungen der fertigen Erzeugnisse rechtzeitig zu
erkennen, weisen Tablettenpressen allgemein eine Preßkraftüberwachungseinrichtung
auf. Eine solche Einrichtung besitzt in der Regel Dehnungsmeßstreifen, die beispielsweise
auf den Trägern der Druckrollen für die Stempel angeordnet sind. Damit läßtsich der
Umstand nutzen, daß unterschiedliche Preßkräfte unterschiedliche Dehnungen der Druckrollenträger
hervorrufen, die in proportionale Spannungssignale umzuwandeln sind.
[0004] Für die Erkennung von Fehlern wird mit einer bekannten Einrichtungausaufeinanderfolgenden
Meßergebnissen ein Mittelwert A gebildet, dessen Verlauf zu zwei einstellbaren festen
Toleranzgrenzen (G) überwacht wird. Sobald der Mittelwert A eine dieser beiden Toleranzgrenzen
G über oder unterschreitet wird die Tablettenpresse stillgesetzt. Mit einer derartigen
Einrichtung lassen sich jedoch nicht alle Ursachen für Betriebsstörungen rechtzeitig
erkennen, da beispielsweise eine leichte Beschädigung eines einzelnen Stempels einer
Maschine mit einer Vielzahl von Stempeln den Mittelwert nicht wesentlich ändert.
Außerdem läßt sich mit einer solchen Einrichtung nicht bei einer Inbetrieb nahme
einer Maschine ein bereits vorhandener Stempelbruch feststellen, da sich ein solcher
Fehler nicht nachträglich in einer deutlichen Verschiebung des Mittelwertes erkennbar
macht. Im übrigen muß bei einer derartigen Einrichtung der Toleranzbereich verhältnismäßig
weit gewählt werden, um zu verhindern, daß die Tablettenpresse häufig stillgesetzt
wird, ohne daß ansich besondere Betriebsstörungen vorliegen. Das ist unter anderem
darauf zurückzuführen, daß sich die Preßkräfte der einzelnen Stempelpaare in ihrer
Größe unterscheiden infolge von Fertigungstoleranzen in den Längen der Stempel, so
daß dementsprechend auch die Einzelwerte schwanken, aus denen der Mittelwert gebildet
wird. Ein relativ großer Abstand der Toleranzgrenzen zueinander führt andererseits
aber wiederum dazu, nur verhältnismäßig starke Abweichungen der Einzelwerte der Preßkräfte
vom Mittelwert bzw. besonders ausgeprägte Betriebsstörungen erkennen zu können.
[0005] Um dem abzuhelfen sieht eine bekannte Einrichtung (DE-PS 25 20 662) vor, dem Mittelwert
A zwei einstellbare, seinem Verlauf folgende Einzelwertgrenzen B und C zuzuordnen,
mit denen die Maxima der Einzelwerte der Preßkräfte zu vergleichen sind. Derartiges
hat den Vorteil, daß Schwankungen des Mittelwertes innerhalb eines einstellbaren Toleranzbereiches
zwischen den Grenzen G in Kauf genommen werden können, von dem ein zweiter Toleranzbereich
mit den Grenzen B und C für die Abweichungen der Maxima der Einzelwerte der Preßk
räfte unabhängig ist. Dabei können die Toleranzbereiche verhältnismäßig klein gewählt
werden, weil die Schwankungen des Mittelwertes keinen Einfluß haben auf die durch
die Grenzen B und C gegebene Toleranzbreite für die Abweichungen der Maxima der Einzelwerte
der Preßkräfte vom Mittelwert A.
[0006] Wenngleich mit diesem bekannten Verfahren Stempelbrüche ohne weiteres erkennbar
sind aufgrund der eintretenden Veränderung der Preßkraft, lassen sich jedoch geringere
Veränderungen der Preßkraft eines einzelnen Stempelpaares, welche beispielsweise beruhen
auf kleineren Ausbrüchen an der Stempelkopffläche oder auf Stauchungen oder Verklebungen
bzw. Verschmutzungen der Stempelkopffläche nicht ohne weiteres feststellen, weil derartige
Stempelfehler sich weniger auswirken auf Preßkraftschwankungen, als sich unvermeidliche
Dosierungsschwankungen oder der Druckrollenschlag, die deshalb solche Stempelfehler
verdecken.
[0007] Andererseits haben Stauchungen der Stemepel und Teilausbrüche an den Werkzeugen
wie auch Verklebte Reste auf den Stempelkopfflächen auf die Festigkeit, Zerfallgeschwindigkeit
und auf die Form der Tabletten einen entscheidenden Einfluß. Vorteilhaft ist es deshalb,
beim Automatischen Herstellen von Tabletten auch derartige Fehler erkennen zu können,
um die Produktion automatisch stoppen zu können.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Einrichtung zu schaffen, durch
die auch kleine Fehler an den Stempeln der Tablettenpresse während der Herstellung
von Tabletten zu erkennen sind. Gemäß der Erfindung ist dafür vorgesehen, daß den
einzelnen Stempelpaaren Stempelpaarmittelwertgrenzen zugeordnet werden, mit denen
der jeweilige Stempelpaarmittelwert verglichen wird. Damit wird einerseits berücksichtigt,
daß die einzelnen Stempelpaare aufgrund vorgegebener unvermeidlicher Unterschiede
in den Stempellängen andere Preßkraftmittelwerte erzeugen, als andere Stempelpaare.
Durch den zusätzlichen Vergleich der den einzelnen Stempelpaaren zugeordneten Mittelwerte
mit Stempelpaarmittelwertgrenzen, lassen sich jedoch andererseits Veränderungen an
den einzelnen Werkzeugen feststellen wie beispielsweise Verschmutzungen an einer
Stempelkopffläche, da der sich hierbei ergebende Stempelpaarmittelwert außerhalb dieser
Grenzen liegen würde.
[0009] Die den einzelnen Stempelpaaren zuzuordnenden Mittelwerte können nacheinander oder
gleitend gebildet werden. Dabei bedeutet gleitend, daß mit jedem neuen zu verarbeitenden
Preßkraftwert der älteste zuvor ermittelte Preßkraftwert ausscheidet. Die Mittelwerte
werden dafür aus einer größeren Anzahl von an dem jeweiligen Stempelpaar gemessenen
Tablettenpreßkräften gebildet, die einerseits groß genug ist, eine ausreichende
statistische Sicherheit zu gewährleisten, auf der anderen Seite jedoch so klein ist,
daß ausreichend schnell reagiert werden kann, wenn eine wesentliche Abweichung eintritt.
Dazu hat es sich als ausreichend gezeigt, wenn der Mittelwert aus zehn aufeinanderfolgend
gemessenen Einzelpreßkraftwerten eines Spempelpaares ermittelt wird, wobei dann beispielsweise
eine Korrektur erfolgt bei Messung des elften Wertes durch Streichung des zuerst gemessenen
Wertes und danach, daß heißt bei Messung der zwölften Einzelpreßkraft durch Streichung
der zweiten gemessenen Einzelpreßkraft, so daß fortlaufend ein Mittelwert aus zehn
Einzelwerten errechnet aktuell ist.
[0010] Diese so ermittelten Stempelpaarmittelwerte der einzelnen Stempelpaare werden jeweils
mit zugeordneten Grenzenverglichen. Die Presse kann dann gestoppt werden bei Über
oder Unterschreiten einer solchen Grenze, wobei das entsprechende fehlerhafte Stempelpaar
angezeigt wird.
[0011] Da die Größe der den jeweiligen Stempelpaaren eigenen Stempelpaarmittelwerte abhängig
ist von der spezifischen Länge der Stempel dieses Stempelpaares ergibt sich der Vorteil,
einen Austausch von Stempeln soweit vornehmen zu können, daß die Stempelpaarmittelwerte
nahe an der Kurve liegen, welche die Sollpreßkräfte darstellt.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf eine Zeichnung
erläutert. Darin zeigen:
Figur 1: einen Ausschnitt einer Tablettenpresse mit Stempel, Druckrollen und Matrize;
Figur 2: einen Schaltplan für die Einrichtung zur Überwachung der Preßkräfte;
Figur 3: ein Diagramm der Preßkraftwerte mit ihren Grenzen;
Figur 4: ein Diagramm der Preßkräfte nach drei Umläufen der Matrizenscheibe;
Figur 5: ein Diagramm vom Streubereich der Preßkräfte aufeinanderfolgender Stempelpaare
und
Figur 6: die den einzelnen Stempelpaaren zugeordneten Mittelwerte mit Mittelwertgrenzen
im Diagramm.
[0013] Die in Figur 1 teilweise dargestellte Tablettenpresse besitzt eine umlaufende Matrizenscheibe
mit einer Vielzahl von Matrizenbohrungen 16, denen jeweils ein Paar eines Oberstempels
1 und eines Unterstempels 2 zugeordnet ist. Diese Sterpel 1 und 2 mit den Stempelkopfflächen
1′ und 2′ werden beim Pressen einer Tablette durch Druckrollen 3 und 4 in die Matrize
hineingedrückt. Die Druckrollen 3 und 4 sind von Trägern ge halten, die mit Dehnungsmeßstreifen
5 und 5′ versehen sind. Mit diesen Dehnungsmeßstreifen läßt sich die Durchbiegung
der Träger und damit die Preßkraft der Stempel 1 und 2 messen und in Spannungssignale
umwandeln, die der Größe der Preßkraft proportional sind.
[0014] Die Dehnungsmeßstreifen 5 und 5′ sind dafür nach dem Prinzip einer Wheatstoneschen
Brücke geschaltet entsprechend Figur 2. Dazu wird die Spannungsänderung, die in den
Dehnungsstreifen 5 und 5′ beim Pressen auftritt über einen Verstärker 8 verstärkt.
Diese Signale werdenin einen Analogdigitalwandler 15 gegeben, an den ein Rechner 9
mit einem Monitor 10 angeschlossen ist.
[0015] Zu der Einrichtung gehört weiterhin ein Näherungsschalter 7, der beim Durchlauf
eines Stempelpaares 1, 2 zwsichen den Preßrollen 3 und 4 einen Impuls an den Rechner
9 abgibt. Außerdem ist ein Relais 11 vorgesehen, durch das die Maschine stillgesetzt
wird , wenn ein ermittelter Stempelpaarmittelwert die ihm zugeordnete Grenze über-
oder unterschreitet.
[0016] Entsprechen Figur 3 wird in bekannter Weise aus den einzelnen aufeinanderfolgenden
Meßergebnissen der Preßkräfte ein Mittelwert entsprechend der Kurve A gebildet. Dieser
Mittelwert A läßt sich mit zwei einstellbaren festen Toleranzgrenzen G₁ und G₂ vergleichen.
Außerdem lassen sich zu dem Mittelwert A zwei unabhängig verstellbare Einzelwertgrenzen
B und C ein stellen, die dem Verlauf der Mittelwertkurve A folgen. Mit diesen Einzelwertgrenzen
B und C lassen sich die gemessenen maximalen Einzelwerte der Preßkräfte der einzelnen
Stempelpaare und damit ihre Abstände zu dem Mittelwert A vergleichen.
[0017] Überschreitet oder unterschreitet der Mittelwert A die Grenzen G₁ oder G₂ oder überschreitet
ein maximaler Einzelwert einer Preßkraft die obere Einzelwertgrenze entsprechend Kurve
B oder liegt er unterhalb der Einzelwertgrenze C, so tritt eine Außerbetriebsetzung
der Maschine ein.
[0018] Da die Stempelstationen fortlaufend von 1 bis 43 nummeriert sind, kann mit dieser
Anordnung beispielsweise ein Bruch eines Stempels 1 oder 2 auf dem Bildschirm 10 angezeigt
werden. Um darüber hinaus jedoch kleinere Störeinflüsse zu ermitteln, sind den einzelnen
Stempelpaaren 1, 2 jeweils Stempelpaarmittelwerte S zugeordnet, die jeweils mit
einer unteren sowie oberen Stempelpaarmittelwertgrenze S
u bzw. S
o verglichen werden.
[0019] In der Figur 4 ist ein Diagramm wiedergegeben von den einzelnen Preßkräften, die
bei drei Umläufen einer Matrizenscheibe zu den einzelnen Stempelpaaren 1 bis 43 gemessen
wurden. Daraus zeigt sich, daß die Preßkräfteder einzelnen Stempelpaare 1 bis 43
von unterschiedlicher Größe sind, was beispielsweise auch auf unterschiedliche Stempellängen
zurückzuführen ist.
[0020] Für die Bildung eines Stempelpaarmittelwertes, der dem jeweiligen Stempelpaar zugeordnet
ist, beispielsweise dem Stempelpaar 30, wird der Mittelwert gebildet aus den Preßkraftmessungen
dieses Paares von zehn Umläufen der Matrizenscheibe. Danach wird dieserstempelpaarmittelwert
für eine gleitende Bildung des Mittelwertes fortlaufend aktualisiert durch Hinzunahme
eines neuen Wertes und Streichung des ältesten Wertes. Der jeweiligen Stempelpaarmittelwert
wird entsprechend Figur 5 und 6 mit der dazugehörigen oberen und unteren Grenze S
o und S
u verglichen. Diese Grenzen stehen entsprechend Figur 6 in einem größeren Abstand
zueinander als der Streubereich der Preßkraft der einzelnen Stempel in der Größe
a1 gemäß Figur 5, so daß also erst nach Verlassen des Streubereiches eine Stillsetzung
der Maschine erfolgt.
[0021] Da der Abstandder Stempelpaarmittelwerte S wie beispielsweise S₁ und S₂ von der
Sollpreßkraftkurve A im Wesentlichen abhängig ist von unterschiedlichen Stempellängen,
läßt sich durch einen Austausch von Stempeln bestimmter Länge eine Annäherung der
Mittelwerte entsprechend dem Mittelwert S₃ an die Sollwertkurve A erreichen. Von besonderem
Vorteil ist es jedoch, daß bereits geringe Betriebsstörungen wie beispielsweise Verschmutzungen
auf den Stempelkopfflächen 1′ oder 2′ oder geringfügige Ausbrechungen an den Stempelkopfflä
chen 1′ oder 2′ sofort dadurch erkennbar werden, daß der dann ermittelte Stempelpaarmittelwert
S außerhalb der Mittelwertgrenzen S
o oder S
u liegt.
1. Verfahren zum Überwachen der Preßkräfte der paarweisewirksamen Ober-und Unterstempel
einer Tablettenpresse, mit der ein aus aufeinanderfolgenden Meßergebnissen der Preßkräfte
gebildeter Mittelwert mit zwei einstellbaren Toleranzgrenzen (G) verglichen wird,
wobei dem Mittelwert (A) zwei einstellbare, fest oder seinem Verlauf folgende Einzelwertgrenzen
(B, C) zugeordnet sind, mit denen die Maxima der Einzelwerte der Preßkräfte verglichen
werden, dadurch gekennzeichnet, daß den einzelnen Stempelpaaren (1, 2, 3) Stempelpaarmittelwertgrenzen
(Su, So) zugeordnet werden, mit denen der jeweilige Stempelpaarmittelwert verglichen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stempelpaarmittelwerte
(S) gleitend gebildet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gemessenen Stempelpreßkraftwerte
in einen Analogdigitalwandler (9) eingegeben und von diesem ausgewertet werde.
4. Einrichtung zum Überwachen der Preßkräfte der paarweise wirksamen Ober und Unterstempel
einer Tablettenpresse, mit der ein aus aufeinanderfolgenden Meßergebnissen der Preßkräfte
gebildeter Mittelwert (A) verglichen wird, dem zwei einstellbare, fest oder seinem
Verlauf folgende Einzelwertgrenzen (B, C) zugeordnet sind, mit denen die Maxima der
Einzelwerte der Preßkräfte verglichen werden dadurch gekennzeichnet, daß den einzelnen
Stempelpaaren (1, 2) Stempelpaarmittelwertgrenzen (So, Su) zugeordnet sind. mit denen mittels Rechner der jeweilige Stempelpaarmittelwert
(S₁, S₂) verglichen wird.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stempelpaarmittelwertgrenzen
(Su, So) einstellbar sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung einen Analogdigitalwandler
(9) aufweist.
7. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei Über - oder Unterschreiten
der Stempelpaarmittelwertgrenzen die Maschine abgeschaltet und das fehlerhafte Stempelpaar
angezeigt wird.