(19)
(11) EP 0 350 599 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.01.1990  Patentblatt  1990/03

(21) Anmeldenummer: 89109096.1

(22) Anmeldetag:  19.05.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B63B 35/79
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GR IT NL

(30) Priorität: 12.07.1988 DE 3823605

(71) Anmelder: Lang, Emil
D-8711 Obernbreit (GB)

(72) Erfinder:
  • Lang, Emil
    D-8711 Obernbreit (GB)

(74) Vertreter: Liesegang, Roland, Dr.-Ing. et al
FORRESTER & BOEHMERT Franz-Joseph-Strasse 38
80801 München
80801 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Die Bezeichnung der Erfindung wurde geändert (Richtlinien für die Prüfung im EPA, A-III, 7.3).
     


    (54) Motoranbausatz für Surfbretter


    (57) Bei einem Wasserfahrzeug aus einem Surfbrett und einem Mo­tor-Anbausatz wird der Anbausatz in der Weise gestaltet, daß er im wesentlichen aus zwei Einheiten besteht, nämlich einer Sitzeinheit mit Steuerlenker und Auslegerarmen sowie einer Motorspiegeleinheit mit Motorspiegel, Außenbordmotor und Halterungsschuh, wobei die beiden Einheiten ohne Verän­derungen des Surfbretts unter Verwendung der vorhandenen Löcher und/oder Elemente für die Halterung von Mast, Finne und/oder Stehschlaufen am Surfbrett befestigbar sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Wasserfahrzeug nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Es sind bereits mehrere Motor-Anbausätze für Surfbretter be­kannt und auf dem Markt erhältlich, die dazu dienen sollen, das Surfbrett bei Windflaute motorisch anzutreiben. Allen diesen Motor-Anbausätzen sind die Nachteile gemeinsam, daß das Surf­brett zur Anbringung des Anbausatzes verändert werden muß, ins­besondere Befestigungslöcher vorzusehen sind, daß ihr Trans­port aufgrund der Sperrigkeit oder der Vielzahl an Einzelteilen schwierig oder zumindest unbequem ist und daß schließlich ledig­lich ein motorischer Notantrieb erreicht wird, nicht aber ein tatsächlich fahrtüchtiges Motor-Wasserfahrzeug.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, den Motor-­Anbausatz so zu verbessern, daß er leicht zu transportieren und ohne Veränderung des Surfbretts an diesem anbringbar ist, dabei aber ein stabiles und äußerst fahrtüchtiges Motor-Wasserfahrzeug entsteht. Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kenn­zeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs.

    [0004] Gemäß der Erfindung besteht also der Motor-Anbausatz im wesentli­chen lediglich aus zwei leicht transportierbaren Einheiten, die einfach und schnell am Surfbrett anbringbar sind, ohne daß am Surfbrett selbst besondere Maßnahmen getroffen werden müssen. Trotzdem ergibt sich ein äußerst stabiler Aufbau, und es ent­steht ein Motor-Wasserfahrzeug, auf dem der Fahrer ähnlich wie auf einem Motorrad sitzt und lenkt und das insbesondere auf­grund der Ausleger-Schwimmer äußerst sicher ist. Die Fahrtüch­tigkeit ist derart, daß das Fahrzeug beispielsweise auch auf Flüssen einwandfrei gefahren werden kann, ohne daß der Fahrer einer langjährigen Übung bedarf.

    [0005] Besonders zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

    [0006] Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung bei­spielsweise dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Seitenansicht des Wasserfahrzeugs und

    Fig. 2 eine Draufsicht auf das Wasserfahrzeug von Fig. 1.



    [0007] Das dargestellte Wasserfahrzeug besteht im wesentlichen aus drei Elementen, nämlich einem Surfbrett 10, einer im ganzen mit 20 bezeichneten Sitz-Einheit und einer im ganzen mit 30 bezeich­neten Motorspiegel-Einheit.

    [0008] Bei dem Surfbrett 10 handelt es sich um ein marktübliches Wind-­Surfbrett mit Mast-Sackloch 11 und drei Durchbohrungen 12 zum Anschrauben einer Finne. Mast und Finne sind auf der Zeichnung nicht gezeigt.

    [0009] Die Sitzeinheit 20 weist einen Rahmenkörper 21 auf, der in Sei­tenansicht in etwa die Form einer um 90° nach links gekippten Ziffer "2" hat und dessen - in Surfbrett-Richtung gesehen - Vor­derteil 21a einer Lenker-Tragsäule darstellt. Auf dem Rahmen 21 ist ein Sitzbrett 22 befestigt. Am Oberende der Lenker-Tragsäule 21a befindet sich ein um die Tragsäulenachse schwenkbarer Steuer­lenker 23. Ferner ist am Rahmenkörper 21 ein Treibstofftank 24 angebracht, derart, daß dann, wenn eine Person auf dem Sitz­brett 22 sitzt, der Tank 24 sich zwischen deren Knien befin­det, ähnlich wie bei einem Motorrad. Die Sitzeinheit 20 ist ferner mit beidseits abstehenden Auslegerarmen 25 und 26 ver­sehen, wobei jeder Auslegerarm 25, 26 aus zwei gegeneinander verstrebten Rohren 25a, 25b bzw. 26a, 26b besteht. Dabei sind die jeweils unteren Rohre 25a, 26a im unteren Bereich, die bei­den oberen Rohre 25b, 26b mit Abstand darüber im oberen Be­reich der Lenker-Tragsäule 21a schwenkbar befestigt; an ihren freien Außenenden laufen die Rohrpaare 25a, 25b bzw. 26a, 26b zusammen, so daß sich ein Dreieck-Gestänge ergibt. Wesentlich dabei ist, daß die Lenker-Tragsäule 21a schräg zur Vertikalen verläuft, so daß auch die Dreieck-Ebenen der beiden Ausleger­arme 25 und 26 zur Vertikalen geneigt sind. An den beiden Aus­senenden der Auslegerarme 25 und 26 sind Schwimmer 27 und 28 angelenkt, derart, daß die Schwimmer begrenzt um die Vertikale schwenkbar sind, und zwar parallel zur Längsachse des Surf­bretts (Fig. 2). Die gesamte Sitzeinheit mit Auslegerarm und Schwimmern ist mittels eines Befestigungselements 29 im Mast­loch 11 des Surfbretts 10 verankerbar, wobei es sich um eine Schraub-, Klemm-, Spreiz- oder Bajonettverbindung handeln kann.

    [0010] Die Motorspiegel-Einheit 30 weist einen Motorspiegel 31 auf, an dessen Oberkante ein marktüblicher Außenbordmotor 32 mit An­triebschraube 33 schwenkbar angelenkt ist. Im unteren Bereich des Spiegels 31 steht von diesem ein Halterungsschuh 33 im we­sentlichen senkrecht ab, wobei Spiegel 31 und Schuh 33 durch ein Gestänge 34 gegeneinander verstrebt sind. Am untersten Ende des Spiegels 31 befindet sich eine im wesentlichen parallel zum Befestigungsschuh 33 vorspringende Klemmnase 36, deren Form in etwa derjenigen einer kleinen Finne entspricht. Der Abstand zwi­schen der Klemmnase 36 und dem Befestigungsschuh 33 ist in etwa gleich der Dicke des Surfbretts 10 bzw. ist geringfügig größer. Zur Anbringung der Motorspiegel-Einheit 30 am Surfbrett 10 wird der Schuh 33 von hinten her auf des Hinterende des Surfbretts 10 aufgeschoben, bis dessen Hinterkante an dem Motorspiegel 31 anliegt. Durch die Klemmnase 36 ist dann bereits eine gewisse Klemmhalterung der Einheit 30 erreicht. Zusätzlich wird nun der Schuh 33 mittels nicht-gezeichneter Befestigungselemente, welche in die Durchbohrungen 12 greifen, auf der Surfbrett-­Oberseite befestigt; es kann sich auch hier um eine Schraub-, Klemm-, Spreiz- oder Bajonettverbindung handeln. Die beiden auf dem Surfbrett angebrachten Einheiten 20 und 30 werden ge­geneinander verspannt, und zwar durch Lenker 40 und 41, die mit ihrem einen Ende gemeinsam an der Oberseite des Halterungs­schuhs 33 der Einheit 30 und mit ihren anderen Enden an den Auslegerarmen 25 und 26 der Einheit 20 angelenkt sind, und zwar im Bereich der Außenenden desselben. Die Anlenkung der Lenker 40, 41 ist an einem oder an beiden Enden lösbar gestaltet, etwa durch eine Einhängverbindung, oder die Lenker sind mittels ei­nes lösbaren Verbindungselements unterteilt; wesentlich ist nur, daß die beiden Einheiten 20 und 30 voneinander getrennt werden können. Im zusammengebauten Zustand bilden die Lenker 40, 41 zu­sammen mit den Auslegerarmen 25, 26 ein Trapez-Gestänge (Fig.2), das für eine ausgezeichnete Stabilität zwischen Surfbrett, Sitz­einheit und Motorspiegel-Einheit sorgt.

    [0011] Letztlich ist noch eine Verbindung zwischen Steuerlenker 23 und Außenbordmotor 32 herzustellen, was durch bei 15 angedeutete Bowdenzüge geschieht. Genauer gesagt, am Steuerlenker 23 befin­det sich, wie bei einem Motorrad, ein Gasdrehgriff 23a, der über einen der Bowdenzüge 15 am Gashebel des Außenbordmotors angreift, so daß vom Steuerlenker 23 aus die Motorgeschwindigkeit ge­steuert werden kann, und außerdem befinden sich am Steuerlenker mit Abstand von dessen Mittelpunkt Bowdenzüge, die derart am Außenbordmotor angreifen, daß eine Drehbewegung des Steuerlenkers eine entsprechende Drehbewegung des Außenbordmotors zur Folge hat, gegebenenfalls mit einer vorbestimmten Über- bzw. Untersetzung. Die lösbare Anbringung dieser Bowdenzüge kann auf verschiedene Weise erfolgen, jedoch hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Bowdenzüge für die Steuerung über Kreuz zu führen. Selbstver­ständlich können an der Sitzeinheit 20 auch Führungselemente zum Führen der Bowdenzüge 15 vorgesehen sein. Darüber hinaus ist es zwecks Verhinderung der für die Lenkung erforderlichen Kräfte möglich, am Außenbordmotor eine Lenker-Querstange anzu­bringen, an welcher dann die Bowdenzüge für die Steuerung be­festigt sind.

    [0012] Das beschriebene Wasserfahrzeug kann als übliches Wind-Surfbrett verwendet werden, wobei am Brett 10 ein Segelmast und eine Finne angebracht werden. Für die Verwendung als Motor-Wasserfahrzeug werden anstelle von Mast und Finne die Sitzeinheit 20 und die Motorspiegel-Einheit 30 in der beschriebenen Weise am Brett 10 angebracht und durch die Lenker 40, 41 sowie die Bowdenzüge 15 die erwähnten Verbindungen hergestellt. Damit entsteht ein Was­serfahrzeug, das ähnlich wie auf der Straße ein Motorrad auf der Wasseroberfläche gefahren werden kann. Der Transport des Motor-Anbausatzes bereitet keinerlei Schwierigkeiten, weil er im wesentlichen nur aus zwei Teilen besteht, nämlich der Sitz­einheit 20, wobei die Auslegerarme an die Einheit angeklappt werden, und der Motorspiegel-Einheit 30. Die Lenker 40, 41 wer­den, je nach Befestigungsart, an die Einheit 20 oder die Einheit 30 angeklappt bzw. gesondert transportiert; dasselbe gilt ent­sprechend für die Bowdenzüge 15.

    [0013] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern es sind diesem gegenüber zahlreiche Abwand­lungen möglich, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen. Dies gilt für die Formgestaltung der Sitzeinheit 20 und der Motorspie­gel-Einheit 30 und die Verbindungselemente für die Gestänge und Bowdenzüge. Die Befestigungselemente für die beiden Einheiten 20 und 30 am Surfbrett 10 sind den Gegebenheiten des Surf­bretts anzupassen, was jedoch leicht geschehen kann, unabhängig davon, ob das Surfbrett ein Sackloch oder eine Schiene für den Mast, Halterungslöcher für die Finne, Halterungslöcher oder ei­ne Schiene für die Finne oder Halterungslöcher für Stehschlau­fen aufweist.


    Ansprüche

    1. Wasserfahrzeug aus einem Surfbrett mit Mastloch oder -Schiene, einem in dem Mastloch oder an der Mastschie­ne lösbar verankerten Segelmast und einem lösbar mit dem Surf­brett verbindbaren Motor-Anbausatz, dadurch gekennzeichnet, daß der Anbausatz aus einem anstelle des Mastes in der Mastboh­rung (11) bzw. an der Mastschiene lösbar verankerbaren Sitzein­heit (20) mit Steuerlenker (23) und beidseits abstehenden, an ihren freien Außenenden Schwimmer (27, 28) tragenden Auslegerar­men (25, 26) sowie aus einer Motorspiegel-Einheit (30) mit schwenkbar daran gehaltertem Außenbordmotor (32) und im wesent­lichen senkrecht vom Spiegel (31) abstehendem, am Surfbrett-­Hinterende lösbar anbringbarem Halterungsschuh (33) besteht, wo­bei der Motor (32) über lösbare Bowdenzüge (15) mit dem Steuer­lenker (23) und der Halterungsschuh (33) über lösbare Gestänge (40, 41) mit den Außenenden der Auslegerarme (27, 28) verbunden ist.
     
    2. Wasserfahrzeug nach Anspruch 1, wobei das Surfbrett an der Oberfläche seines Hinterendes Halterungsbohrungen für eine Finne oder Halterungslöcher für Fußschlaufen aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Halterungsschuh (33) in diesen Bohrungen (12) bzw. Löchern lösbar befestigbar ist.
     
    3. Wasserfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Motorspiegel (31) unterhalb des Hal­terungsschuhs (33) eine im wesentlichen parallel zum Halterungs­schuh (33) vorspringende Klemmnase (36) in Form einer Finne auf­weist.
     
    4. Wasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzeinheit (20) einen Rahmenkörper (21) mit Sitzbrett (22), Treibstofftank (24) und Lenker-Tragsäule (21a) aufweist, wobei sich der Treibstofftank (24) unterhalb des Sitzbretts (22) zwischen diesem und der Lenker-Tragsäule (21a) befindet.
     
    5. Wasserfahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß jeder Auslegerarm (25, 26) aus zwei Rohren (25a, 25b; 26a, 26b) besteht, die in unterschiedlicher Höhe an der Lenker-Tragsäule (21a) angelenkt sind und an ihren die Schwimmer (27, 28) tragenden Außenenden zusammenlaufen.
     
    6. Wasserfahrzeug nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Lenker-Tragsäule (21a) eine An­stellung schräg nach vorne aufweist.
     
    7. Wasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da­durch gekennzeichnet, daß die Außenenden der Ausle­gerarme (25, 26) über lösbare Lenker (40, 41) mit dem Halte­rungsschuh (31) der Motorspiegel-Einheit (30) unter Bilden ei­nes Trapez-Gestänges verbindbar sind.
     
    8. Wasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor (32) über Bowdenzüge (50) von der Sitzeinheit (20) aus schaltbar ist.
     




    Zeichnung