[0001] Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf eine Anlage für die Erzeugung eines
Produktgases aus einem feinteiligen Kohlenstoffträger, insbesondere aus feinkörniger
bis staubförmiger Kohle, im Wege der Druckvergasung, - mit einem vertikalen Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparat,
der von unten nach oben durchströmt ist, einem vertikalen Konvektionskühlungs-Apparat,
der von oben nach unten durchströmt ist und einer gekühlten Verbindungsleitung zwischen
dem Kopf des Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparates und dem Kopf des Konvektionskühlungs-Apparates,
wobei der Vergasungs/StrahlungskühlungsApparat einen aus Rohren gebildeten, im Horizontalschnitt
kreisförmigen Schacht, einen unteren Flüssigschlackeauslaß und ein oberes düsenförmig
eingezogenes Anschlußteilstück für die Verbindungsleitung aufweist sowie zur Abkühlung
des Produktgases bis zur ausreichenden Verfestigung flüssig mitgerissener Schlackepartikel
eingerichtet ist und wobei der Konvektionskühlungs-Apparat mit einem unteren Abzug
für das Produktgas und mitgeführte Schlackepartikel ausgerüstet ist. Das Produktgas
fällt als rohes Produktgas an und wird danach gereinigt. Es besteht hauptsächlich
aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff und wird beispielsweise als Synthesegas für die
Herstellung von Kohlenwasserstoffen, als Heizgas, insbesondere für Gasturbinen von
Gas- und Dampfturbinenkraftwerken oder auch als Reduktionsgas für metallurgische
Zwecke eingesetzt. - In bezug auf die Chemie und die Physik der Druckvergasung, insbesondere
der Kohledruckvergasung, allgemein wird auf die Fachliteratur verwiesen. Das Produktgas
verläßt die Vergasungsstufe mit einer Temperatur von über 1.300° bis 1.700° C. Es
versteht sich, daß für die Zuführung, Förderung und Abführung der am Prozeß beteiligten
Mengenströme die entsprechenden Einrichtungen vorgesehen sind.
[0002] Bei der bekannten gattungsgemäßen Anlage (EP 0 115 094), von der die Erfindung ausgeht,
ist der Schacht im Anschluß an die Vergasungsstufe mit einer Quencheinrichtung für
die unmittelbare Zuführung eines fremden Kühlmittels (wie Wasserdampf, gekühltes
Produktgas und dergleichen) versehen. Hier wird das Produktgas so weit abgekühlt,
daß die mitgerissenen Schlackepartikel ausreichend verfestigt sind und nicht mehr
kleben. Im Strahlungskühlungsteil wird mittelbar ein fremdes Kühlmittel zugeführt,
sind nämlich die Register eines Dampfüberhitzers angeordnet. Erst danach tritt das
Produktgas in die Verbindungsleitung ein. Die bekannten Maßnahmen sind der Kritik
offen: Die Probleme, die beim Betrieb einer gattungsgemäßen Anlage auftreten, sind
einerseits gasdynamischer Natur und insoweit den Gesetzen der Aerodynamik unterworfen,
sind aber andererseits wärmeaustauschtechnischer Natur und insoweit den Gesetzen
der Thermodynamik unterworfen. Hinzu kommt die Chemie der Zusammenhänge mit ihrer
Reaktionskinetik. Die Aerodynamik einerseits, die Thermodynamik andererseits sind
von ihren eigenen Randbedingungen beherrscht und die Chemie der Zusammenhänge darf
nicht gestört werden. Bei der vorstehend beschriebenen bekannten Ausführungsform
ist die physikalische Phänomenologie komplex und der Betrieb kaum optimierbar sowie
unterschiedlichen Betriebsbedingungen kaum anpaßbar. Störende, aus Exergieverlusten
resultierende Wirkungsgradverluste müssen in Kauf genommen werden. Im übrigen ist
die Tragwirkung des Gasstromes in bezug auf mitgerissene Schlackepartikel auf dem
Strömungsweg des Pro duktgases von der Vergasungsstufe bis zum Verlassen des Konvektionskühlungs-Apparates
nicht gewährleistet.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße Anlage so weiter auszubilden,
daß ein Betrieb mit wesentlich verbessertem Wirkungsgrad und reduzierten Exergieverlusten
möglich ist.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß der Schacht in bezug auf die Strömung
des Produktgases als Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal ausgeführt ist, der von
Einrichtungen für die unmittelbare und/oder mittelbare Zuführung von fremden Kühlmitteln
frei ist, und daß der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal in bezug auf die Kühlung
des Produktgases als Strahlungskühler so ausgelegt ist, daß allein durch die Strahlungskühlung
die ausreichende Verfestigung der mitgerissenen Schlackepartikel erfolgt. Der Ausdruck
Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal bezeichnet im Rahmen der Erfindung einen Strömungskanal,
der sicherstellt, daß die über den Strömungsquerschnitt gemittelte Strömungsgeschwindigkeit
des Produktgases über die Länge des Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanals ausreichend
konstant ist und jedenfalls nicht so absinkt, daß das Tragvermögen für die Schlackepartikel
störend beeinträchtigt und eine Agglomeration derselben in Wirbelzonen vermieden
wird. Der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal ist, wie bei Dampfkesseln üblich,
aus Rohren aufgebaut, und zwar mit möglichst glatter Innenwandung zum Strömungskanal
hin.
[0005] Die Erfindung geht von der zur Erfindung gehörenden Erkenntnis aus, daß bei der bekannten
Ausführungsform die aerodynamischen und die thermodynamischen Zusammenhänge nicht
getrennt und unabhängig von einander zu beeinflussen sind. Die aerodynamischen und
die thermodynamischen Zusammenhänge bilden vielmehr einen Komplex, der sich auch
mit den Mitteln der modernen Meß- und Regeltechnik im Betrieb kaum entkoppeln und
optimieren sowie unterschiedlichen Betriebsverhältnissen anpassen läßt. Demgegenüber
werden erfindungsgemäß die Aerodynamik und die Thermodynamik weitgehend getrennt.
Die Thermodynamik wird nicht mehr auf Kosten der Aerodynamik eingerichtet und umgekehrt.
Folglich lassen sich die durchzuführenden Optimierungsaufgaben lösen und die Betriebsverhältnisse
mit den Hilfsmitteln der modernen Meß- und Regeltechnik steuern. Die Reaktionskinetik
wird störend nicht beeinflußt und eher verbessert. Grundsätzlich ist es bekannt,
bei einer Anlage für die Erzeugung eines Produktgases aus einem feinteiligen Kohlenstoffträger
eine Quencheinrichtung einer Strahlungskühlungsstufe nachzuschalten (VGB Kraftwerkstechnik
59, 1979, Seite 565, Bild 3). Bei dieser bekannten Ausführungsform befindet sich die
Quencheinrichtung jedoch am Eingang eines als Verdampfer funktionierenden Apparates,
dessen Querschnitt gegenüber dem Querschnitt des Schachtes der Strahlungskühlungsstufe
beachtlich vergrößert ist, was die Stabilität der Verfahrensführung beeinträchtigt
und hinsichtlich der Beherrschung der Flugstaubbilanz in dieser Zone Sondereinrichtungen
erfordert.
[0006] Je nach der Temperaturdifferenz, mit der zwischen der Vergasungsstufe und dem Eintritt
des Produktgases in die Verbindungsleitung gearbeitet wird, kann der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
über seine gesamte Länge mit konstantem Querschnitt kreiszylindrisch ausgeführt werden.
Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Querschnitt des Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanals
an die Volumenreduzierung an zupassen, die durch die Abkühlung durch Strahlungskühlung
eintritt. In diesem Zusammenhang ist eine Ausführungsform der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal als im Querschnitt zylindrischer Strömungskanal
ausgebildet sowie als Strahlungskühler für eine Abkühlung des Produktgases bis auf
etwa 1.000° C bei Eintritt in die Verbindungsleitung ausgelegt ist und daß im Bereich
des düsenförmig eingezogenen Anschlußteilstückes für die Verbindungsleitung eine Quencheinrichtung
für die Einführung fremder Kühlmittel angeordnet sowie ein anschließendes Teilstück
der Verbindungsleitung als Direktkühlstrecke eingerichtet und für eine Abkühlung
des Produktgases auf etwa 700° C ausgelegt ist. Eine andere Ausführungsform der Erfindung
ist in diesem Zusammenhang dadurch gekennzeichnet, daß der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
einen in Strömungsrichtung nach Maßgabe der abkühlungsbedingten Volumenreduzierung
des Produktgases abnehmenden, nach wie vor kreisförmigen, Querschnitt aufweist und
als Strahlungskühler für eine Abkühlung des Produktgases auf etwa 700° C ausgelegt
ist. - Die beschriebenen Ausführungsformen schließen nicht aus, eine Quencheinrichtung
am Ende der Verbindungsleitung und/oder am Beginn des Konvektionskühlungs-Apparates
anzuordnen.
[0007] Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung beginnt in beiden Fällen der Strömungskanal
unmittelbar oberhalb der Brennkammern der Vergasungsstufe. Im Rahmen der Erfindung
kann der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal radiale Schotten aufweisen, die thermodynamisch
in die Strahlungskühlung integriert sind und aus aerodynamischen Gründen die vorstehend
definierte Gleichgeschwindigkeitsverteilung nicht beeinträchtigen. Auch im Rahmen
der Erfindung kann mit einem Dampfüberhitzer gearbeitet werden. Insoweit ist auch
im Rahmen der Erfindung die mittelbare Zuführung eines fremden Kühlmittels möglich,
jedoch lehrt die Erfindung dazu, daß bei der Ausführungsform mit Dampfüberhitzer
dieser im oberen Teil des Konvektionskühlungs-Apparates angeordnet ist.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Anlage wird die mittlere Strömungsgeschwindigkeit des
Produktgases grundsätzlich so eingerichtet, daß die Schlackepartikel aus der Strömung
an keiner Stelle des Strömungsweges herausfallen können. Bewährt hat es sich im Rahmen
dieser Vorgabe, die Auslegung so zu treffen, daß der Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparat
für eine Strömungsgeschwindigkeit des Produktgases für kleiner 1 m/sec. eingerichtet
ist. Um Störungen durch Ablagerungen zu beherrschen, empfiehlt es sich, den Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
mit Abklopfreinigungseinrichtungen auszurüsten, die außen am Schacht angreifen. Aus
gleichen Gründen kann auch der Konvektionskühlungs-Apparat mit Abklopfreinigungseinrichtungen
ausgerüstet sein. Weiterhin empfiehlt die Erfindung, daß die Verbindungsleitung
kompensatorfrei ausgerüstet und kompensatorfrei an den Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparat
bzw. an den Konvektionskühlungs-Apparat angeschlossen und daß der Konvektionskühlungs-Apparat
unter Zwischenschaltung einer Ausgleichseinrichtung für Wärmedehnungen an sein Fundament
angeschlossen ist.
[0009] Der vollständige Verzicht auf eine Mischkühlung (Quench) im Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparat
ermöglicht es, das dort verfügbare Temperaturgefälle ausschließlich zur Dampferzeugung
zu nutzen. Da durch werden bei der erfindungsgemäßen Anlage im Vergleich zur bekannten
Ausführungsform (EP 0 115 094) die Exergieverluste um ca. 2 %-Punkte verringert, was
z. B. bei einer Integration der erfindungsgemäßen Anlage in ein Gas-Dampfturbinenkraftwerk
den Nettowirkungsgrad der Stromerzeugung um ca. 2 %-Punkte verbessert.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 die Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Anlage,
Fig. 2 eine andere Ausführungsform des Gegenstandes nach Fig. 1 und
Fig. 3 einen Schnitt in Richtung AB durch den Gegenstand der Fig. 2.
[0011] Die in den Figuren dargestellte Anlage ist für die Erzeugung eines Produktgases aus
einem feinteiligen Kohlenstoffträger, insbesondere aus feinkörniger bis staubförmiger
Kohle, im Wege der Druckvergasung bestimmt und eingerichtet. Zum grundsätzlichen Aufbau
gehören
ein vertikaler Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparat 1, der von unten nach oben durchströmt
ist, wie es die Pfeile in den Fig. 1 und 2 andeuten,
ein vertikaler Konvektionskühlungs-Apparat 2, der von dem Produktgas von oben nach
unten durchströmt ist, und
eine gekühlte Verbindungsleitung 3 zwischen dem Kopf des Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparates
1 und dem Kopf des Konvektionskühlungs-Apparates 2.
[0012] Der Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparat 1 weist einen aus Rohren 4 gebildeten,
im Horizontalschnitt kreisförmigen Schacht, einen unteren Flüssigschlackeauslaß 5
und ein oberes, düsenförmig eingezogenes Anschlußteilstück 6 für die Verbindungsleitung
3 auf. Er ist zur Abkühlung des Produktgases bis zur ausreichenden Verfestigung flüssig
mitgerissener Schlackepartikel eingerichtet. Der Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparat
besteht aus einem Vergasungsteil 1a und einem Strahlungskühlungsteil 1b. Der Konvektionskühlungs-Apparat
2 ist mit einem unteren Abzug 7 für das Produktgas und mitgeführter Schlackepartikel
ausgerüstet. Ein Zyklon 8 oder Filter ist nachgeschaltet.
[0013] Der Schacht ist in bezug auf die Strömung des Produktgases als Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
9 ausgeführt. Er ist von Einrichtungen für die unmittelbare und/oder mittelbare Zuführung
von fremden Kühlmitteln frei. Der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal 9 ist in bezug
auf die Kühlung des Produktgases als Strahlungskühler eingerichtet und so ausgelegt,
daß allein durch die Strahlungskühlung die ausreichende Verfestigung der mitgerissenen
Schlackepartikel erfolgt.
[0014] Die ausgezogene Ausführungsform in der Fig. 1 macht deutlich, daß der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
9 als im Querschnitt zylindrischer Strömungskanal ausgebildet sowie als Strahlungskühler
für eine Abkühlung des Produktgases bis auf etwa 1.000° C bei Eintritt in die Verbindungsleitung
3 ausgelegt ist. Diese Temperatur wurde in die Fig. 1 mit Hinweisstrich auf die ausgezogen
gezeichnete Ausführungsform eingetragen. Im Bereich des düsenförmig eingezogenen
Anschlußteilstückes 6 für die Verbindungsleitung 3 und/oder unmittelbar im Anschluß
daran ist eine Quencheinrichtung 10 für die unmittelbare Einführung fremder Kühlmittel
erkennbar. Im übrigen ist ein anschließendes Teilstück 11 der Verbindungsleitung
3 als Direktkühlstrecke eingerichtet und für eine Abkühlung des Produktgases auf
etwa 700° C ausgelegt. Die in Fig. 1 strichpunktiert gezeichnete Ausführungsform
ist von einer Quencheinrichtung 10 frei. Der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
9 besitzt einen in Strömungsrichtung nach Maßgabe der abkühlungsbedingten Volumenreduzierung
des Produktgases abnehmenden Querschnitt. In der Zeichnung ist diese Abgabe als lineare
Abnahme des Querschnittes dargestellt und übertrieben gezeichnet. In Strenge folgt
diese Reduzierung des Querschnittes eher einer Exponentialfunktion. Dieser strichpunktiert
gezeichnete Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal 9 ist als Strahlungskühler für
eine Abkühlung des Produktgases auf etwa 700° C ausgelegt, wie in die Fig. 1 ebenfalls
eingetragen wurde. In beiden Fällen beginnt der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
9 unmittelbar oberhalb der Brennkammern 12 des Vergasers 13, die im übrigen insbesondere
in der Fig. 3 erkennbar sind, die einen Schnitt in Richtung AB durch den Gegenstand
der Fig. 2 darstellt. Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 besitzt der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
im übrigen radiale Schotten 14, die thermodynamisch in die Strahlungskühlung integriert
sind. Auch diese erkennt man in der Fig. 3. Im übrigen ist im Ausführungsbeispiel
stets ein Dampfüberhitzer 15 vorgesehen, er befindet sich im oberen Teil des Konvektionskühlungs-Apparates
2.
[0015] Die Strömungsgeschwindigkeit des Produktgases ist bei der erfindungsgemäßen Anlage
grundsätzlich beliebig. Sie soll möglichst klein gewählt werden, um zu erreichen,
daß nur sehr feinkörnige Schlacketeilchen mitgerissen werden. So mag der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
9 für eine Strömungsgeschwindigkeit des Produktgases von kleiner als 1 m/sec. eingerichtet
sein. Da der Querschnitt der Verbindungsleitung 3 wesentlich geringer ist, ist sichergestellt,
daß die Schlackepartikel von dem Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparat 1 in den Konvektionskühlungs-Apparat
2 überführt werden.
[0016] Sowohl in der Fig. 1 als auch in der Fig. 2 sind Abklopfreinigungs einrichtungen
16 angedeutet, die außen an dem Schacht angreifen, der den Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
9 bildet. Man erkennt sie aber auch an dem Konvektionskühlungs-Apparat 2. Sowohl bei
der Ausführungsform nach Fig. 1 als auch bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist die
Verbindungsleitung 3 kompensatorfrei ausgeführt und kompensatorfrei an den Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparat
1 bzw. an den Konvektionskühlungs-Apparat 2 angeschlossen. Der Konvektionskühlungs-Apparat
2 ist unter Zwischenschaltung einer Ausgleichseinrichtung 17, die thermisch oder
hydraulisch funktioniert, an sein Fundament 18 angeschlossen. Im einzelnen ist zu
den beschriebenen Anlagen und ihrer Funktionsweise folgendes vorzutragen:
[0017] Durch die Brenner 19 der Brennkammer 12 werden der fein aufgemahlene Brennstoff,
vornehmlich 75 % kleiner 0,09 mm, in Mischung mit einem sauerstoffhaltigen Vergasungsmittel
(Sauerstoff bis Luft) unter Zusatz von Prozeßdampf in den Vergaser 13 eingebracht,
wo der Brennstoff in ein Gas, das im wesentlichen CO und H₂ enthält, durch Partialoxydation
umgewandelt wird. Der Vergaser 13 ist durch den unteren Teil der Rohrwandkonstruktion
des Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanals 9 bzw. eines vorgeschalteten Apparates
gebildet und mit einer korrosionsbeständigen Auskleidung mit definierter Wärmedurchgangszahl
ausgeführt. Der Strahlungskühlungs-Apparat 1b sowie der Konvektionskühlungs-Apparat
2 stellen ein Kühlsystem dar, in dem hochgespannter Dampf erzeugt wird. Dagegen kann
der Vergasungsteil 1a ein Kühlmedium enthalten, das bei niedrigeren Temperaturen als
sie dem hochgespannten Dampf entsprechen, arbeitet. Die bei 5 austretende flüssige
Schlacke wird in einem Wasserbad 20 verfestigt. Die Schlacke gelangt zu dem Brecher
21, der die Schlacke auf eine Körnung kleiner 25 mm bricht. Die gebrochene Schlacke
wird aus dem System ausgetragen. Der Stand des Wasserbades 20 wird durch Zu- und
Abführung von Schlackekühlwasser gehalten. Die Rohrwandkonstruktion ist in einem zylindrischen
Druckmantel 22 in der Weise angeordnet, daß der Systemdruck des Kühlsystems die Temperatur
bestimmt, mit der der Druckmantel 22 belastet wird. Der Vergaser 13 und der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
9 haben getrennte Kühlsysteme. Das in dem Vergaser 13 erzeugte heiße Gas führt teigige
bis flüssige Schlackepartikel mit und verläßt den Vergaser 13 aufwärtsströmend. In
dem Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal 9 werden das Rohgas und die mitgeführten
Partikel so abgekühlt, daß die mitgeführten Partikel praktisch fest sind und beim
Einlauf in die Direktkühlstrecke 11 und innerhalb derselben keine Agglomeration der
Partikel auftritt. Der Querschnitt der Quencheinrichtung 10 geht stufenlos auf den
erforderlichen Mischquerschnitt über, wodurch sich die Geschwindigkeit entsprechend
erhöht. In dem nachfolgenden aufsteigenden Gasweg liegt die Tragfähigkeit des Gasstromes
für Partikel in Richtung steigender Grenzkorndurchmesser. Auch in dem Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
9 sind die Strömungsquerschnitte so gestaltet, daß die Tragfähigkeit der Gasströmung
für Partikel in Richtung steigender Grenzkorndurchmesser liegt. Auch die Verbindungsleitung
3 und der Konvektionskühlungs-Apparat 2 sind wie der Druckmantel 22 mit einer Rohrwandkonstruktion
ausgeführt. Das gekühlte Produktgas verläßt den Konvektionskühlungs-Apparat 2 über
den Auslaß 7, in dem Zyklon 8 werden die Schlackepartikel abgeschieden und ausgeschleust.
Das Gas verläßt den Zyklon 8 über den Auslaß 23.
1. Anlage für die Erzeugung eines Produktgases aus einem feinteiligen Kohlenstoffträger,
insbesondere aus feinkörniger bis staubförmiger Kohle, im Wege der Druckvergasung,
- mit
einem vertikalen Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparat, der von unten nach oben durchströmt
ist,
einem vertikalen Konvektionskühlungs-Apparat, der von oben nach unten durchströmt
ist und
einer gekühlten Verbindungsleitung zwischen dem Kopf des Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparates
und dem Kopf des Konvektionskühlungs-Apparates,
wobei der Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparat einen aus Rohren gebildeten, im Horizontalschnitt
kreisförmigen Schacht, einen unteren Flüssigschlackeauslaß und ein oberes konisch
eingezogenes Anschlußteilstuck für die Verbindungsleitung aufweist sowie zur Abkühlung
des Produktgases bis zur ausreichenden Verfestigung flüssig mitgerissener Schlackepartikel
eingerichtet ist und wobei der Konvektionskühlungs-Apparat mit einem unteren Abzug
für das Produktgas und mitgeführte Schlackepartikel ausgerüstet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Schacht in bezug auf die Strömung des Produktgases als Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
(9) ausgeführt ist, der von Einrichtungen für die unmittelbare und/oder mittelbare
Zuführung von fremden Kühlmitteln frei ist, und daß der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
(9) in bezug auf die Kühlung des Produktgases als Strahlungskühler so ausgelegt ist,
daß allein durch die Strahlungskühlung die ausreichende Verfestigung mit mitgerissener
Schlacke erfolgt.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
(9) als im Querschnitt zylindrischer Strömungskanal ausgebildet sowie als Strahlungskühler
für eine Abkühlung des Produktgases bis auf etwa 1.000° C bei Eintritt in die Verbindungsleitung
(3) ausgelegt ist und daß im Bereich des düsenförmig eingezogenen Anschlußteilstückes
(6) für die Verbindungsleitung (3) und/oder im unmittelbaren Anschluß daran eine Quencheinrichtung
(10) für die Einführung fremder Kühlmittel angeordnet sowie ein anschließendes Teilstück
(11) der Verbindungsleitung (3) als Direktkühlstrecke eingerichtet und für eine Abkühlung
des Produktgases auf etwa 700° C ausgelegt ist.
3. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
(9) einen in Strömungsrichtung nach Maßgabe der abkühlungsbedingten Volumenreduzierung
des Produktgases abnehmenden Querschnitt aufweist und als Strahlungskühler für eine
Abkühlung des Produktgases auf etwa 700° C ausgelegt ist.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
(9) unmittelbar oberhalb der Brennkammern (12) des Vergasers (13) beginnt.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
(9) radiale Schotten (14) aufweist, die in die Strahlungskühlung integriert sind.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Ausführungsform
mit Dampfüberhitzer (15) dieser im oberen Teil des Konvektionskühlungs-Apparates (2)
angeordnet ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
(9) für eine Strömungsgeschwindigkeit des Produktgases von kleiner als 1 m/sec. eingerichtet
ist.
8. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
(9) mit Abklopfreinigungseinrichtungen (16) ausgerüstet ist, die außen am Gleichgeschwindigkeits-Strömungskanal
(9) angreifen.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Konvektionskühlungs-Apparat
(2) mit Abklopfreinigungseinrichtungen (16) ausgerüstet ist.
10. Anlage nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Vergasungsteil
(1a) des Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparates (1) vom Kühlsystem des Strahlungskühlungsteils
(1b) getrennt ist, wobei der Arbeitsdruck und/oder die Arbeitstemperatur des Kühlmediums
in beiden Systemen unterschiedlich sind.
11. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsleitung
(3) kompensatorfrei ausgeführt und kompensatorfrei an den Vergasungs/Strahlungskühlungs-Apparat
(1) bzw. an den Konvektionskühlungs-Apparat (2) angeschlossen ist und daß der Konvektionskühlungs-Apparat
(2) unter Zwischenschaltung einer Ausgleichseinrichtung (17) für Wärmedehnungen an
sein Fundament (18) angeschlossen ist.