[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Anlage zur Dosierung und Mischung unterschiedlicher
Stoffe, insbesondere zur Erzeugung von Parfüms, mit einer Vielzahl von Vorlagebehältern
für unterschiedliche Stoffe, insbesondere flüssige Duftstoffe.
[0002] Zur Erstellung und Neuentwicklung von bestimmten Parfümrezepturen ist es notwendig,
insbesondere zu Testzwecken, einzelne Duftstoffe genau dosiert miteinander zu mischen.
Dabei werden die einzelnen Duftstoffe getrennt voneinander in Vorlagebehältern od.
dgl. bevorratet. Zur Erstellung einer Parfümmischung werden dann die jeweils notwendigen
Duftstoffe aus den einzelnen Vorlagebehältern manuell entnommen, wobei die einzelnen
Duftstoffmengen durch Abwiegen oder durch die Verwendung eines entsprechenden Meßbechers
bestimmt werden können. Anschließend erfolgt dann die gewünschte Parfümmischung in
einem Mischgefäß.
[0003] Dieses Vorgehen ist jedoch einerseits sehr aufwendig, da zur Erstellung einer Mischung
jeweils eine Bedienungsperson erforderlich ist, die auf umständliche Weise durch
Abwiegen od. dgl. die einzelnen Komponenten zusammenstellen muß, andererseits kann
es auch zu Fehlern kommen, da menschliche Unzulänglichkeiten nicht auszuschließen
sind, so sind beispielsweise ungenaue Dosierungen oder auch Fehldosierungen möglich.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist demgegenüber die Schaffung einer Lösung, mit welcher eine
fehlerfreie, genaue Dosierung und Mischung unterschiedlicher Stoffe, insbesondere
Flüssigkeiten, ohne eine Bedienungsperson ermöglicht werden soll.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Anlage der eingangs bezeichneten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß an jedem Vorlagebehälter ein von einem Steuerungsrechner gesteuertes
Auslaßdosierventil oberhalb einer Mischbecherstrecke angeordnet ist, und daß rechnergesteuert
ein auf der Mischbecherstrecke verfahrbarer Mischbecher jedem Auslaßdosierventil
zuordbar ist.
[0006] Mit einer so ausgestalteten, vollautomatischen Anlage kann ohne Bedienungspersonal
völlig zuverlässig jede gewünschte Mischung aus Stoffen, die in den der Anlage zugeordneten
Vorlagebehältern enthalten sind, erstellt werden. Dazu müssen lediglich die für die
betreffende Mischung notwendigen Angaben (Menge, Zusammensetzung) in den Steuerungsrechner
eingegeben werden. Von dem Steuerungsrechner gesteuert wird dann ein Mischbecher der
Reihe nach unter die entsprechenden Auslaßdosierventile der Vorlagebehälter gefahren
und mit der jeweils notwendigen Menge mittels des ebenfalls vom Steuerungsrechner
gesteuerten Auslaßdosierven tils des jeweiligen Vorlagebehälters gefüllt.
[0007] In Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, daß die Vorlagebehälter von einem Inertgas
mit regelbarem Druck beaufschlagt sind. Durch dieses Inertgas-Polster, z.B. aus Stickstoff,
in den Vorlagebehältern werden konstante Vordruckbedingungen an den Dosierventilen
gewährleistet, so daß eine zuverlässige Steuerung der jeweiligen Abgabemengen möglich
ist.
[0008] Dabei ist es besonders zweckmäßig, wenn der Mischbehälter auf einer mit dem Steuerungsrechner
verbundenen Wiegeeinrichtung angeordnet ist. Auf diese Weise können mögliche Fehlerquellen
bei der Dosierung ausgeschlossen werden, da nicht nur durch die Messung der Durchflußmenge
am Auslaßdosierventil, sondern auch durch die Überwachung der abgegebenen Menge
durch die Wiegeeinrichtung die jeweils aus den betreffenden Vorlagebehältern abzugebende
Menge bestimmbar ist. Durch die mit dem Steuerungsrechner verbundene Wiegeeinrichtung
ist zusätzlich eine Bilanzierung der Duftstoffverbräuche möglich.
[0009] Um automatisch nacheinander kontinuierlich mehrere Mischungen mit der erfindungsgemäßen
Anlage erstellen zu können, ist auch vorgesehen, daß vor der Mischbecherstrecke ein
Mischbecherspeicher mit Transportband angeordnet ist.
[0010] Dabei kann nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, daß zwischen
der Mischbecherstrecke und dem Mischbecherspeicher ein Handhabungsgerät zum Umsetzen
der Mischbecher vom Speicher auf die Strecke angeordnet ist. Diese Ausbildung ist
dann vorgesehen, wenn das Transportband des Mischbecherspeichers nicht direkt mit
der Mischbecherstrecke gekoppelt ist.
[0011] Es ist besonders zweckmäßig, wenn jeder Mischbecher mit einer Codierung versehen
ist, welche von einem mit dem Steuerungsrechner verbundenen, am Ende des Mischbecherspeichers
angeordneten Scanner ablesbar ist. Auf diese Weise können die Daten einer Parfümmischung
vom Steuerungsrechner über codierte Rezeptnummern abgelesen werden. Dabei können individuelle
Mischrezepturen über ein Terminal in den Rechner eingegeben oder auch rechnergesteuerte
Serien-Mischungen erstellt werden.
[0012] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß
die Mischbecherstrecke als Drehtisch mit kreisförmig verfahrbarer Wiegeeinrichtung
ausgebildet ist. Dabei sind die Dosierventile bevorzugt auf einer Kreisbahn mit
dem Radius der Wiegeeinrichtung angeordnet. Diese Anordnung der einzelnen Elemente
der Anlage ist besonders platzsparend und deshalb günstig.
[0013] Um eine noch platzsparendere Anordnung zu erreichen, kann auch vorgesehen sein, daß
jeweils mehrere Dosierventile gruppenförmig zusammen angeordnet sind.
[0014] Schließlich sieht die Erfindung auch vor, daß am Ende der Mischbecherstrecke ein
weiterer Mischbecherspeicher mit Transportband angeordnet ist. Eine solche Ausbildung
ist dann vorteilhaft, wenn Mischungen auf Vorrat hergestellt werden sollen und nicht
sofort benutzt werden, d.h. es kann dann z.B. über Nacht eine ganze Serie von Mischungen
erstellt werden.
[0015] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Diese zeigt in
Fig. 1 in schematischer Darstellung ein Verfahrensfließbild einer Anlage und
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Mischbecherstrecke nach einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
[0016] Eine vollautomatische Anlage zur Parfümdosierung und -mischung weist eine Vielzahl
von Vorlagebehältern 1 zur Bevorratung unterschiedlicher Duftstoffe auf, wobei in
der Zeichnung nur beispielhaft einige Behälter dargestellt sind. Diese Vorlagebehälter
1 sind über Leitungen 2 an ein Inertgassystem 3 angeschlossen, dem über Ventile 4
mit re gelbarem Druck Inertgas aus Inertgasbehältern 5 zuführbar ist. Durch dieses
Inertgaspolster, z.B. aus Stickstoff, wird in den Vorlagebehältern 1 ein konstantes
Druckniveau eingestellt.
[0017] Jeder Vorlagebehälter 1 ist über eine Leitung 6 mit einem elektrisch gesteuerten
Auslaßdosierventil 7 verbunden, das an einen Steuerungsrechner 8 angeschlossen ist
und von diesem rechnergesteuert betätigt wird.
[0018] Wie aus Fig. 2 hervorgeht, sind die einzelnen Auslaßdosierventile 7 bevorzugt kreisförmig
oberhalb einer Mischbecherstrecke 9 angeordnet. Dabei ist die Mischbecherstrecke
9 als Drehtisch 10 ausgebildet, wobei am äußeren Umfang des Drehtisches eine Wiegeeinrichtung
11 für einen Mischbecher 12 angeordnet ist, welche kreisförmig verfahrbar den einzelnen
Auslaßdosierventilen 7 zuordbar ist.
[0019] Vor der Mischbecherstrecke 9 ist ein Mischbecherspeicher 13 für noch nicht gefüllte
Mischbecher 12 mit einem Transportband 14 vorgesehen. Ein Handhabungsgerät 15 dient
zum Umsetzen eines Mischbechers 12 aus dem Mischbecherspeicher 13 auf die Wiegeeinrichtung
11 des Drehtisches 10. Dabei kann vor dem Handhabungsgerät 15 noch ein Scanner 16
angeordnet sein, der auf den Mischbechern 12 angebrachte Codierungen, welche die
gewünschten Parfümmischungen angeben, ablesen kann und mit dem Steuerungsrechner 8
verbunden ist.
[0020] Der Mischbecherstrecke 9 ist ein weiterer Mischbecherspeicher 17 nachgeschaltet,
der zur Aufnahme von gefüllten Mischbechern 12 dient, welche vom Handhabungsgerät
15 in den Mischbecherspeicher 17 befördert werden. Dabei ist im in Fig. 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel das Transportband 14 des ersten Mischbecherspeichers 13 derart
umlaufend ausgebildet, daß es auch als Transportband des zweiten Mischbecherspeichers
17 dient.
[0021] Die Funktionsweise der Dosier- und Mischanlage ist die folgende:
[0022] Zunächst werden z.B. manuell eine Reihe von hintereinander angeordneten leeren Mischbechern
12 auf das Transportband 14 des Mischbecherspeichers 13 gesetzt, wobei die Mischbecherspeicher
13 mit einer Codierung versehen sein können, welche die jeweils gewünschte Mischungskennzeichnung
enthält. Die Codierung des Mischbechers 12 wird dann vom Scanner 16 abgelesen und
zum Steuerungsrechner 8 übertragen. Rechnergesteuert greift dann das Handhabungsgerät
15 den betreffenden Mischbecher 12 und setzt ihn vom Transportband 14 auf die Wiegeeinrichtung
11 des Drehtisches 10. Entsprechend der jeweils gewünschten Mischung wird dann der
Mischbecher entlang der Mischstrecke 9 rechnergesteuert durch Verdrehen des Drehtisches
10 unter das jeweilige Auslaßdosierventil 7 des entsprechenden Vorlagebehälters 1
verfahren und durch Öffnen des Ventils 7 und Abwiegen durch die Wiegeeinrichtung 11
mit der entsprechenden Menge an jeweiliger Parfümsubstanz gefüllt. Dabei fährt der
Drehtisch nacheinander die erforderlichen Auslaßdosierventile 7 der jeweiligen Vorlagebehälter
1 an.
[0023] Nach einem vollständigen Durchlauf des Drehtisches um 360
o ist der betreffende Mischbehälter mit der gewünschten Parfümrezeptur gefüllt und
wird vom Handhabungsgerät 15 aus der Wiegeeinrichtung 11 entnommen und in den nachgeschalteten
Mischbecherspeicher 17 gesetzt. Zur Füllung eines neuen Mischbechers 12 wird dann
wiederum vom Handhabungsgerät 15 ein Mischbecher 12 aus dem Mischbecherspeicher
13 entnommen und in die Wiegeeinrichtung 11 des Drehtisches 10 gesetzt u.s.w.
[0024] Natürlich ist die Erfindung nicht auf die in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind möglich, ohne den Grundgedanken
zu verlassen. So kann insbesondere die Ausgestaltung der Mischbecherstrecke und die
entsprechende Anordnung der Auslaßdosierventile anders gewählt sein. Außerdem können
neben dem zentralen Steuerungsrechner auch noch weitere Bedienungsrechner vorgesehen
sein, durch die quasi-manuell in den Anlagenablauf eingegriffen werden kann.
1. Anlage zur Dosierung und Mischung unterschiedlicher Stoffe, insbesondere zur Erzeugung
von Parfüms, mit einer Vielzahl von Vorlagebehältern für unterschiedliche Stoffe,
insbesondere flüssige Duftstoffe,
dadurch gekennzeichnet,
daß an jedem Vorlagebehälter (1) ein von einem Steuerungsrechner (8) gesteuertes
Auslaßdosierventil (7) oberhalb einer Mischbecherstrecke (9) angeordnet ist, und
daß rechnergesteuert ein auf der Mischbecherstrecke (9) verfahrbarer Mischbecher
(12) jedem Auslaßdosierventil (7) zuordbar ist.
2. Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorlagebehälter (1) von einem Inertgas mit regelbarem Druck beaufschlagt
sind.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Mischbecher (12) auf einer mit dem Steuerungsrechner (8) verbundenen Wiegeeinrichtung
(11) angeordnet ist.
4. Anlage nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Mischbecherstrecke (9) ein Mischbecherspeicher (13) mit Transportband
(14) angeordnet ist.
5. Anlage nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Mischbecherstrecke (9) und dem Mischbecherspeicher (13) ein Handhabungsgerät
(15) zum Umsetzen der Mischbecher (12) vom Speicher (13) auf die Strecke (9) angeordnet
ist.
6. Anlage nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Mischbecher (12) mit einer Codierung versehen ist, welche von einem mit
dem Steuerungsrechner (8) verbundenen, am Ende des Mischbecherspeichers (13) angeordneten
Scanner (16) ablesbar ist.
7. Anlage nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischbecherstrecke (9) als Drehtisch (10) mit kreisförmig verfahrbarer Wiegeeinrichtung
(11) ausgebildet ist.
8. Anlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dosierventile (7) auf einer Kreisbahn mit dem Radius der Wiegeeinrichtung
(11) angeordnet sind.
9. Anlage nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils mehrere Dosierventile (7) gruppenförmig zusammen angeordnet sind.
10. Anlage nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Ende der Mischbecherstrecke (9) ein weiterer Mischbecherspeicher (17) mit
Transportband angeordnet ist.