(19)
(11) EP 0 351 681 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.01.1990  Patentblatt  1990/04

(21) Anmeldenummer: 89112560.1

(22) Anmeldetag:  10.07.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B01F 13/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 21.07.1988 DE 3824727

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Boeck, Alexander, Dr., Dipl.-Chem.
    D-4000 Düsseldorf 12 (DE)
  • Niebaum, Eckhard, Dipl.-Ing.
    D-4130 Moers 1 (DE)
  • Sommer, Walter
    D-4150 Krefeld (DE)
  • Sparenberg, Günter, Dipl.-Ing.
    D-4030 Ratingen 1 (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Meinke, Dabringhaus und Partner 
Postfach 10 46 45
44046 Dortmund
44046 Dortmund (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anlage zur Dosierung und Mischung unterschiedlicher Stoffe, insbesondere zur Erzeugung von Parfüms


    (57) Mit einer Anlage zur Dosierung und Mischung unterschiedli­cher Stoffe, insbesondere zur Erzeugung von Parfüms, mit einer Vielzahl von Vorlagebehältern für unterschiedliche Stoffe, insbesondere flüssige Duftstoffe, soll eine Lösung geschaffen werden, mit welcher eine fehlerfreie, genaue Dosierung und Mischung unterschiedlicher Stoffe, ins­besondere Flüssigkeiten, ohne eine Bedienungsperson ermög­licht werden soll.
    Dies wird dadurch erreicht, daß an jedem Vorlagebehälter (1) ein von einem Steuerungsrechner (8) gesteuertes Auslaß­dosierventil (7) oberhalb einer Mischbecherstrecke (9) an­geordnet ist, und daß rechnergesteuert ein auf der Mischbe­cherstrecke (9) verfahrbarer Mischbecher (12) jedem Auslaß­dosierventil (7) zuordbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Anlage zur Dosierung und Mischung unterschiedlicher Stoffe, insbesondere zur Er­zeugung von Parfüms, mit einer Vielzahl von Vorlagebehäl­tern für unterschiedliche Stoffe, insbesondere flüssige Duftstoffe.

    [0002] Zur Erstellung und Neuentwicklung von bestimmten Parfümre­zepturen ist es notwendig, insbesondere zu Testzwecken, einzelne Duftstoffe genau dosiert miteinander zu mischen. Dabei werden die einzelnen Duftstoffe getrennt voneinander in Vorlagebehältern od. dgl. bevorratet. Zur Erstellung einer Parfümmischung werden dann die jeweils notwendigen Duftstoffe aus den einzelnen Vorlagebehältern manuell entnommen, wobei die einzelnen Duftstoffmengen durch Abwiegen oder durch die Verwendung eines entsprechenden Meßbechers bestimmt werden können. Anschließend erfolgt dann die gewünschte Parfümmischung in einem Mischgefäß.

    [0003] Dieses Vorgehen ist jedoch einerseits sehr aufwendig, da zur Erstellung einer Mischung jeweils eine Bedienungsper­son erforderlich ist, die auf umständliche Weise durch Ab­wiegen od. dgl. die einzelnen Komponenten zusammenstellen muß, andererseits kann es auch zu Fehlern kommen, da menschliche Unzulänglichkeiten nicht auszuschließen sind, so sind beispielsweise ungenaue Dosierungen oder auch Fehl­dosierungen möglich.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist demgegenüber die Schaffung einer Lösung, mit welcher eine fehlerfreie, genaue Dosierung und Mischung unterschiedlicher Stoffe, insbesondere Flüssigkei­ten, ohne eine Bedienungsperson ermöglicht werden soll.

    [0005] Diese Aufgabe wird mit einer Anlage der eingangs bezeichne­ten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an jedem Vorla­gebehälter ein von einem Steuerungsrechner gesteuertes Aus­laßdosierventil oberhalb einer Mischbecherstrecke angeord­net ist, und daß rechnergesteuert ein auf der Mischbecher­strecke verfahrbarer Mischbecher jedem Auslaßdosierventil zuordbar ist.

    [0006] Mit einer so ausgestalteten, vollautomatischen Anlage kann ohne Bedienungspersonal völlig zuverlässig jede gewünschte Mischung aus Stoffen, die in den der Anlage zugeordneten Vorlagebehältern enthalten sind, erstellt werden. Dazu müs­sen lediglich die für die betreffende Mischung notwendigen Angaben (Menge, Zusammensetzung) in den Steuerungsrechner eingegeben werden. Von dem Steuerungsrechner gesteuert wird dann ein Mischbecher der Reihe nach unter die entspre­chenden Auslaßdosierventile der Vorlagebehälter gefahren und mit der jeweils notwendigen Menge mittels des eben­falls vom Steuerungsrechner gesteuerten Auslaßdosierven­ tils des jeweiligen Vorlagebehälters gefüllt.

    [0007] In Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, daß die Vorlage­behälter von einem Inertgas mit regelbarem Druck beauf­schlagt sind. Durch dieses Inertgas-Polster, z.B. aus Stickstoff, in den Vorlagebehältern werden konstante Vor­druckbedingungen an den Dosierventilen gewährleistet, so daß eine zuverlässige Steuerung der jeweiligen Abgabemen­gen möglich ist.

    [0008] Dabei ist es besonders zweckmäßig, wenn der Mischbehälter auf einer mit dem Steuerungsrechner verbundenen Wiegeein­richtung angeordnet ist. Auf diese Weise können mögliche Fehlerquellen bei der Dosierung ausgeschlossen werden, da nicht nur durch die Messung der Durchflußmenge am Auslaßdo­sierventil, sondern auch durch die Überwachung der abgege­benen Menge durch die Wiegeeinrichtung die jeweils aus den betreffenden Vorlagebehältern abzugebende Menge bestimmbar ist. Durch die mit dem Steuerungsrechner verbundene Wiege­einrichtung ist zusätzlich eine Bilanzierung der Duftstoff­verbräuche möglich.

    [0009] Um automatisch nacheinander kontinuierlich mehrere Mischun­gen mit der erfindungsgemäßen Anlage erstellen zu können, ist auch vorgesehen, daß vor der Mischbecherstrecke ein Mischbecherspeicher mit Transportband angeordnet ist.

    [0010] Dabei kann nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, daß zwischen der Mischbecherstrecke und dem Mischbecherspeicher ein Handhabungsgerät zum Umsetzen der Mischbecher vom Speicher auf die Strecke angeordnet ist. Diese Ausbildung ist dann vorgesehen, wenn das Trans­portband des Mischbecherspeichers nicht direkt mit der Mischbecherstrecke gekoppelt ist.

    [0011] Es ist besonders zweckmäßig, wenn jeder Mischbecher mit ei­ner Codierung versehen ist, welche von einem mit dem Steue­rungsrechner verbundenen, am Ende des Mischbecherspeichers angeordneten Scanner ablesbar ist. Auf diese Weise können die Daten einer Parfümmischung vom Steuerungsrechner über codierte Rezeptnummern abgelesen werden. Dabei können indi­viduelle Mischrezepturen über ein Terminal in den Rechner eingegeben oder auch rechnergesteuerte Serien-Mischungen erstellt werden.

    [0012] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfin­dung ist vorgesehen, daß die Mischbecherstrecke als Dreh­tisch mit kreisförmig verfahrbarer Wiegeeinrichtung ausge­bildet ist. Dabei sind die Dosierventile bevorzugt auf ei­ner Kreisbahn mit dem Radius der Wiegeeinrichtung angeord­net. Diese Anordnung der einzelnen Elemente der Anlage ist besonders platzsparend und deshalb günstig.

    [0013] Um eine noch platzsparendere Anordnung zu erreichen, kann auch vorgesehen sein, daß jeweils mehrere Dosierventile gruppenförmig zusammen angeordnet sind.

    [0014] Schließlich sieht die Erfindung auch vor, daß am Ende der Mischbecherstrecke ein weiterer Mischbecherspeicher mit Transportband angeordnet ist. Eine solche Ausbildung ist dann vorteilhaft, wenn Mischungen auf Vorrat hergestellt werden sollen und nicht sofort benutzt werden, d.h. es kann dann z.B. über Nacht eine ganze Serie von Mischungen erstellt werden.

    [0015] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung bei­spielsweise näher erläutert. Diese zeigt in

    Fig. 1 in schematischer Darstellung ein Verfahrensfließ­bild einer Anlage und

    Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Mischbecherstrecke nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.



    [0016] Eine vollautomatische Anlage zur Parfümdosierung und -mi­schung weist eine Vielzahl von Vorlagebehältern 1 zur Be­vorratung unterschiedlicher Duftstoffe auf, wobei in der Zeichnung nur beispielhaft einige Behälter dargestellt sind. Diese Vorlagebehälter 1 sind über Leitungen 2 an ein Inertgassystem 3 angeschlossen, dem über Ventile 4 mit re­ gelbarem Druck Inertgas aus Inertgasbehältern 5 zuführbar ist. Durch dieses Inertgaspolster, z.B. aus Stickstoff, wird in den Vorlagebehältern 1 ein konstantes Druckniveau eingestellt.

    [0017] Jeder Vorlagebehälter 1 ist über eine Leitung 6 mit einem elektrisch gesteuerten Auslaßdosierventil 7 verbunden, das an einen Steuerungsrechner 8 angeschlossen ist und von die­sem rechnergesteuert betätigt wird.

    [0018] Wie aus Fig. 2 hervorgeht, sind die einzelnen Auslaßdosier­ventile 7 bevorzugt kreisförmig oberhalb einer Mischbecher­strecke 9 angeordnet. Dabei ist die Mischbecherstrecke 9 als Drehtisch 10 ausgebildet, wobei am äußeren Umfang des Drehtisches eine Wiegeeinrichtung 11 für einen Mischbecher 12 angeordnet ist, welche kreisförmig verfahrbar den ein­zelnen Auslaßdosierventilen 7 zuordbar ist.

    [0019] Vor der Mischbecherstrecke 9 ist ein Mischbecherspeicher 13 für noch nicht gefüllte Mischbecher 12 mit einem Trans­portband 14 vorgesehen. Ein Handhabungsgerät 15 dient zum Umsetzen eines Mischbechers 12 aus dem Mischbecherspeicher 13 auf die Wiegeeinrichtung 11 des Drehtisches 10. Dabei kann vor dem Handhabungsgerät 15 noch ein Scanner 16 ange­ordnet sein, der auf den Mischbechern 12 angebrachte Codie­rungen, welche die gewünschten Parfümmischungen angeben, ablesen kann und mit dem Steuerungsrechner 8 verbunden ist.

    [0020] Der Mischbecherstrecke 9 ist ein weiterer Mischbecherspei­cher 17 nachgeschaltet, der zur Aufnahme von gefüllten Mischbechern 12 dient, welche vom Handhabungsgerät 15 in den Mischbecherspeicher 17 befördert werden. Dabei ist im in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel das Transport­band 14 des ersten Mischbecherspeichers 13 derart umlau­fend ausgebildet, daß es auch als Transportband des zwei­ten Mischbecherspeichers 17 dient.

    [0021] Die Funktionsweise der Dosier- und Mischanlage ist die fol­gende:

    [0022] Zunächst werden z.B. manuell eine Reihe von hintereinander angeordneten leeren Mischbechern 12 auf das Transportband 14 des Mischbecherspeichers 13 gesetzt, wobei die Mischbe­cherspeicher 13 mit einer Codierung versehen sein können, welche die jeweils gewünschte Mischungskennzeichnung ent­hält. Die Codierung des Mischbechers 12 wird dann vom Scan­ner 16 abgelesen und zum Steuerungsrechner 8 übertragen. Rechnergesteuert greift dann das Handhabungsgerät 15 den betreffenden Mischbecher 12 und setzt ihn vom Transport­band 14 auf die Wiegeeinrichtung 11 des Drehtisches 10. Entsprechend der jeweils gewünschten Mischung wird dann der Mischbecher entlang der Mischstrecke 9 rechnergesteu­ert durch Verdrehen des Drehtisches 10 unter das jeweilige Auslaßdosierventil 7 des entsprechenden Vorlagebehälters 1 verfahren und durch Öffnen des Ventils 7 und Abwiegen durch die Wiegeeinrichtung 11 mit der entsprechenden Menge an jeweiliger Parfümsubstanz gefüllt. Dabei fährt der Dreh­tisch nacheinander die erforderlichen Auslaßdosierventile 7 der jeweiligen Vorlagebehälter 1 an.

    [0023] Nach einem vollständigen Durchlauf des Drehtisches um 360o ist der betreffende Mischbehälter mit der gewünschten Parfümrezeptur gefüllt und wird vom Handhabungsgerät 15 aus der Wiegeeinrichtung 11 entnommen und in den nach­geschalteten Mischbecherspeicher 17 gesetzt. Zur Füllung eines neuen Mischbechers 12 wird dann wiederum vom Handha­bungsgerät 15 ein Mischbecher 12 aus dem Mischbecher­speicher 13 entnommen und in die Wiegeeinrichtung 11 des Drehtisches 10 gesetzt u.s.w.

    [0024] Natürlich ist die Erfindung nicht auf die in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Weitere Aus­gestaltungen der Erfindung sind möglich, ohne den Grundge­danken zu verlassen. So kann insbesondere die Ausgestal­tung der Mischbecherstrecke und die entsprechende Anord­nung der Auslaßdosierventile anders gewählt sein. Außerdem können neben dem zentralen Steuerungsrechner auch noch wei­tere Bedienungsrechner vorgesehen sein, durch die quasi-ma­nuell in den Anlagenablauf eingegriffen werden kann.


    Ansprüche

    1. Anlage zur Dosierung und Mischung unterschiedlicher Stof­fe, insbesondere zur Erzeugung von Parfüms, mit einer Viel­zahl von Vorlagebehältern für unterschiedliche Stoffe, ins­besondere flüssige Duftstoffe,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an jedem Vorlagebehälter (1) ein von einem Steuerungs­rechner (8) gesteuertes Auslaßdosierventil (7) oberhalb ei­ner Mischbecherstrecke (9) angeordnet ist, und daß rechner­gesteuert ein auf der Mischbecherstrecke (9) verfahrbarer Mischbecher (12) jedem Auslaßdosierventil (7) zuordbar ist.
     
    2. Anlage nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Vorlagebehälter (1) von einem Inertgas mit regelba­rem Druck beaufschlagt sind.
     
    3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Mischbecher (12) auf einer mit dem Steuerungsrech­ner (8) verbundenen Wiegeeinrichtung (11) angeordnet ist.
     
    4. Anlage nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß vor der Mischbecherstrecke (9) ein Mischbecherspeicher (13) mit Transportband (14) angeordnet ist.
     
    5. Anlage nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwischen der Mischbecherstrecke (9) und dem Mischbe­cherspeicher (13) ein Handhabungsgerät (15) zum Umsetzen der Mischbecher (12) vom Speicher (13) auf die Strecke (9) angeordnet ist.
     
    6. Anlage nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß jeder Mischbecher (12) mit einer Codierung versehen ist, welche von einem mit dem Steuerungsrechner (8) verbun­denen, am Ende des Mischbecherspeichers (13) angeordneten Scanner (16) ablesbar ist.
     
    7. Anlage nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Mischbecherstrecke (9) als Drehtisch (10) mit kreisförmig verfahrbarer Wiegeeinrichtung (11) ausgebildet ist.
     
    8. Anlage nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Dosierventile (7) auf einer Kreisbahn mit dem Ra­dius der Wiegeeinrichtung (11) angeordnet sind.
     
    9. Anlage nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß jeweils mehrere Dosierventile (7) gruppenförmig zusam­men angeordnet sind.
     
    10. Anlage nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß am Ende der Mischbecherstrecke (9) ein weiterer Misch­becherspeicher (17) mit Transportband angeordnet ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht