[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Wenden von Blättern von auf einem Ständer
stehendem Schriftgut, insbesondere Notenblättern, mit einem das zu wendende Blatt
erfassenden Wendeorgan, das über ein Gestänge mit einem Fußbetätigungsorgan verbunden
ist.
[0002] Aus der DE-PS 333 986 ist ein Notenblattwender bekannt, der Teil eines Notenständers
ist. Das Fußbetätigungsorgan ist über ein zahlreiche Gelenke und Hebel aufweisendes
Gestänge an der Rückseite einer Tragplatte für das Schriftgut mit einem Schubhebel
verbunden, dessen freies Ende eine Gummiauflage hat, welche das zu wendende Blatt
aufwölbt; sodann greift ein in einer Kulissenführung verschiebbarer Finger unter
das aufgewölbte Blatt und wendet dieses.
[0003] Gegenstand des deutschen Gebrauchsmusters 87 15 581 ist eine Vorrichtung zum Umblättern
der Seiten einer Partitur, deren zu wendende Seite jeweils zunächst von einem Haftkissen
angehoben werden muß, damit anschließend ein Wendestab unter dieses Blatt greifen
und es umlegen kann. Der Antrieb der Vorrichtung erfolgt durch einen Elektromotor,
der über einen Fußschalter betätigt wird.
[0004] Aus der DE-PS 21 24 540 ist schließlich ein Blattwender bekannt, der an einem Notenständer
angebracht werden kann. Zum Umlegen der einzelnen Seiten ist ein schwenkbarer Wendearm
vorgesehen, dessen freies Ende eine Dauermagneten zum Halten der Blattränder aufweist,
die mit magnetischen Teilen versehen werden müssen. Auch hier erfolgt der Antrieb
über einen Elektromotor.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Wenden von Blättern
von Schriftgut zur Verfügung zu stellen, die wesentlich einfacher aufgebaut ist und
bei bestehenden Notenständern o. dgl eingesetzt werden kann, um einzelne Seiten umzublättern.
[0006] Bei der Vorrichtung der eingangs umrissenen Gattung wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß das Wendeorgan aus zwei Klemmplatten besteht, die das zu wendende
Blatt an seiner Oberkante umgreifen und von einem horizontalen Arm nach unten abstehen,
welcher um eine vertikale Achse schwenkbar über dem Schriftgut angeordnet und Teil
des mit dem Fußbetätigungsorgan verbundenen Gestänges ist.
[0007] Diese Lösung erfordert gegenüber dem Stand der Technik einen wesentlich geringeren
Aufwand für die Konstruktion und die Montage und erfüllt trotzdem in zufriedenstellender
Weise seinen Zweck, wenn nur wenige Blätter gewendet werden sollen. Hierzu genügt
es, die beiden Klemmplatten auf die zu wendende Seite oder die darauf folgende Seite
aufzustecken, um bei Bedarf über das Fußbetätigungsorgan den Arm um etwa 180
o zu schwenken; wenn die Klemmplatten auf die übernächste Seite aufgesteckt worden
sind, kann nach dem ersten Wenden der Arm rasch zurückgedreht werden, wobei die zuviel
gewendete Seite zurückgedreht wird, so daß sie beim nächsten Umblättern ebenfalls
mechanisch gewendet werden kann.
[0008] Der Arm, von dem die Klemmplatten abstehen, ist mit einer um die vertikale Achse
verdrehbaren Stange verbunden, die über ein Getriebe mit dem Fußbetätigungsorgan verbunden
ist.
[0009] Das Getriebe ist vorzugsweise ein in einem Gehäuse gelagertes Kegelradgetriebe, von
dem das Abtriebszahnrad eine vertikale Welle hat, an der die Stange befestigt ist,
während das Antriebszahnrad eine horizontale Welle hat, die aus dem Gehäuse herausragt
und das Fußbetätigungsorgan trägt.
[0010] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist das Fußbetäti gungsorgan ein um die
Achse der horizontalen Welle verschwenkbarer, zweiarmiger Hebel, der abnehmbar an
der Welle befestigt ist.
[0011] Es ist besonders vorteilhaft, wenn das Gehäuse Mittel zur Befestigung des Ständers
aufweist und wenn in Weiterbildung der Erfindung die Stange lösbar an der vertikalen
Welle befestigt ist. Mit diesen Maßnahmen sind ein rasches Zerlegen und Zusammenbauen
möglich, ohne daß hierfür Werkzeuge erforderlich sind. Außerdem kann ein herkömmlicher
Notenständer, der von seinem Dreifuß abgenommen ist, in das Gehäuse eingesetzt werden.
[0012] In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, den horizontalen Arm und/oder die
vertikale Stange teleskopisch verstellbar auszubilden, um die Vorrichtung den örtlichen
Gegebenheiten anpassen zu können.
[0013] Zur Anpassung des Wendeorgans an unterschiedliche Abmessungen des Schriftgutes ist
es vorteilhaft, wenn dieses an einem Bolzen befestigt ist, der wahlweise in eine
von mehreren Bohrungen des Armes einsteckbar ist.
[0014] Die Erfindung ist nachstehend an drei Ausführungsbeispielen erläutert, die in der
Zeichnung dargestellt sind.
[0015] Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Ansicht einer Vorrichtung gemäß der Erfindung zusammen mit
einem Notenständer,
Figur 2 eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Figur 1,
Figur 3 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles III der Figur 2,
Figur 4 eine Seitenansicht einer Variante,
Figur 5 die Vorderansicht einer weiteren Ausführungsform,
Figur 6 die Draufsicht der Vorrichtung der Figur 5 und
Figur 7 die vergrößerte Ansicht eines Wendeorgans.
[0016] Bei der in den Figuren 1 bis 4 dargestellten Vorrichtung ist ein kastenförmiges Gehäuse
10 mit drei Füßen 12 zu erkennen. In eine Bohrung in der Oberseite 14 des Gehäuses
12 ist der vertikale Fuß 16 eines Notenständers 18 eingesteckt, auf dem das Schriftgut
20 im wesentlichen stehend angeordnet ist. Der Fuß 16 des Notenständers 18 ist im
Gehäuse 10 über eine Feststellschraube 22 festgeklemmt.
[0017] Zum Wenden der Blätter 24 des Schriftgutes 20 dient ein U-förmiger, nach unten offener
Bügel 26, dessen vertikale Klemmplatten 28 das Blatt 24 an seiner Oberkante umgreifen.
Wie Figur 2 zeigt, ist der Bügel 26 über eine Mutter 30 an einem Bolzen 32 befestigt,
der frei drehbar in eine Bohrung 34 eines horizontalen Armes 36 eingesetzt ist. Der
Arm 36 hat mehrerer derartiger Bohrung 34, so daß die Position des Bügels 26 am Arm
36 an die Abmessungen des Schriftgutes 20 angepaßt werden kann.
[0018] Der Arm 36 ist mit einer Stange 38 verbunden, die in vertikaler Stellung hinter dem
Fuß 16 des Notenständers 18 angeordnet ist. Das untere Ende der Stange 38 ist über
eine Klemmschraube 40 mit einer vertikalen Welle 42 verbunden, die über die Oberseite
14 des Gehäuses 10 hervorsteht.
[0019] Die Welle 42 trägt im Gehäuse 10 ein Abtriebszahnrad 44 eines Kegelradgetriebes 46,
dessen Antriebszahnrad 48 eine horizontale Welle 50 hat. Die horizontale Welle 50
ragt über die vordere Stirnseite 52 des Gehäuses 10 hervor und trägt ein Fußbetätigungsorgan
54. Dieses ist als eine Platte ausgebildet, die an der Welle 50 befestigt ist und
mit dieser um deren horizontale Achse verschwenkt werden kann.
[0020] Um mit dieser Vorrichtung das zwischen die Klemmplatten 28 des Bügels 26 eingelegte
Blatt 24 zu wenden, wird die Platte des Fußbetätigungsorgans 54 auf einer Seite mit
dem Fuß niedergedrückt, etwa in Richtung des Pfeiles P in Figur 1, wodurch über das
Kegelradgetriebe 46 die Stange 38 um etwa 150
o in Richtung des Pfeiles S gedreht wird. Damit dreht sich auch der Arm 36 und nimmt
über den Bügel 26 das Blatt 24 mit, bis es auf der gegenüberliegenden Seite zu liegen
kommt. In umgekehrter Richtung kann das Blatt 24 wieder zurückgeschwenkt werden.
[0021] Bei der in Figur 4 gezeigten Variante ist die vertikale Stange 38 teleskopisch verstellbar
ausgebildet und hat hierzu einen im Durchmesser dünneren Stangenteil 38′, der mittels
einer Klemmschraube 56 feststellbar im unteren Teil der Stange 38 sitzt. In entsprechender
Weise ist auch der Arm 36 horizontal teleskopisch verstellbar und sitzt über eine
Klemmschraube 58 feststellbar auf einem dünneren Armabschnitt 36′, der einstückig
mit dem Stangenteil 38′ ausgebildet ist.
[0022] Die Klemmplatten 28 des Bügels 26 sind sehr dicht nebeneinander angeordnet und umgreifen
das nicht gezeigte, zu wendende Blatt sehr eng, vorzugsweise mit geringem Federdruck
damit es beim Wenden nicht an einem Vorsprung 60 des Notenständers 18 hängenbleibt
und aus dem Bügel 26 herausrutscht.
[0023] In Figur 4 ist die Möglichkeit gezeigt, den hohlen Fuß 16 des handelsüblichen Notenständers
18, dessen hochgeklapptes Dreibein 62 angedeutet ist, auf einen mittels der Feststellschraube
22 im Gehäuse 10 befestigten Stift 64 aufzusetzen und auf diesem über eine Klemmschraube
66 zu fixieren.
[0024] Die Figuren 5 bis 7 zeigen eine besonders vorteilhafte Ausführungsform, bei der
die beiden vorderen Füße 12′ des Gehäuses 10 um vertikale Achsen 68 schwenkbar an
diesem befestigt sind. Außerdem besteht das Fußbetätigungsorgan 54 aus einem zweiarmigen
Hebel 70, der mittig über eine Feststellschraube 72 lösbar an der Welle 50 angebracht
ist. Mit diesen Maßnahmen läßt sich die Vorrichtung rasch zerlegen, um sie in einen
Koffer o. dgl. zu verpacken.
[0025] Weiter ist zu erklennen, daß der oberste Stangenteil 38˝ ein Klemmorgan 74 mit einer
Klemmschraube 76 trägt, über die ein Schiebelager 78 am Klemmorgan 74 befestigt ist.
Zum Zusammenlegen der Vorrichtung kann das Schiebelager 78 um die Achse der Klemmschraube
76 in Pfeilrichtung nach unten geschwenkt werden. In einer horizontalen Bohrung des
Schiebelagers 78 sitzt verstellbar der als Stange ausgebildete Arm 36˝, der in seinem
mittleren Bereich durch eine Feststellschraube 80 im Schiebelager 78 fixiert werden
kann. Der Arm 36˝ trägt an seinen beiden Enden je ein Wendeorgan, das aus zwei Klemmplatten
28 besteht, die mittels einer Klemmschraube 82 in einem Bügel 84 festgelegt sind,
der an dem zugehörigen Ende des Armes 36˝ nach unten absteht.
[0026] Mit der Vorrichtung nach den Figuren 5 bis 7 ist es möglich, zwei Notenständer gleichzeitig
zu bedienen, wobei ein Notenständer auf einen Bolzen 86 des Gehäuses 10 gesteckt
und dort mittels der Feststellschraube 22 festgeklemmt ist, während der zweite Notenständer
18′, wie in Figur 6 angedeutet, hinter das Gehäuse 10 gestellt ist.
[0027] Selbstverständlich kann die Vorrichtung gemäß der Erfindung auch zusammen mit anderen
Notenständern verwendet werden, beispielsweise solchen, die an einer Heimorgel oder
einem anderen Instrument angebracht sind. Wesentlich ist nur, daß dieses so viel Bodenfreiheit
hat, daß das Gehäuse 10 darunter Platz hat. Die Teleskopausführung des Armes 36, 36′
und der Stange 38, 38′ erlaubt dann eine bequeme Anpassung an die Maße des Instrumentes
und die Lage des Notenständers.
1. Vorrichtung zum Wenden von Blättern von auf einem Ständer stehendem Schriftgut,
insbesondere Notenblättern, mit einem das zu wendende Blatt erfassenden Wendeorgan,
das über ein Gestänge mit einem Fußbetätigungsorgan verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Wendeorgan aus zwei Klemmplatten (28) besteht, die das zu wendende Blatt
(24) an seiner Oberkante umgreifen und von einem horizontalen Arm (36) nach unten
abstehen, welcher um eine vertikale Achse schwenkbar über dem Schriftgut (20) angeordnet
und Teil des mit dem Fußbetätigungsorgan (54) verbundenen Gestänges ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Arm (36) mit einer
um die vertikale Achse verdrehbaren Stange (38) verbunden ist, die über ein Getriebe
mit dem Fußbetätigungsorgan (54) verbunden ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe ein in einem
Gehäuse (10) gelagertes Kegelradgetriebe (46) ist, von dem das Abtriebszahnrad (44)
eine vertikale Welle (42) hat, an der die Stange (38) befestigt ist, während das Antriebszahnrad
(48) eine horizontale Welle (50) hat, die aus dem Gehäuse (10) herausragt und das
Fußbetätigungsorgan (54) trägt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Fußbetätigungsorgan
(54) ein um die Achse der horizontalen Welle (50) verschwenkbarer, zweiarmiger Hebel
(70) ist, der abnehmbar an der Welle (50) befestigt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (10)
Mittel zur Befestigung des Ständers (18) aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stange (38) lösbar an der vertikalen Welle (42) befestigt ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der horizontale Arm (36, 36′) teleskopisch verstellbar ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der horizontale Arm (36˝) in seinem mittleren Bereich lösbar am oberen Ende der Stange
(38) befestigt ist und an seinen beiden Enden je ein Wendeorgan trägt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stange (38, 38′) teleskopisch verstellbar ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Klemmplatten (28) Teil eines U-förmigen, nach unten offenen Bügels
(26) sind, der an einem frei drehbaren Bolzen (32) befestigt ist, der wahlweise in
eine von mehreren Bohrungen (34) des Armes (36) einsteckbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmplatten (28) einen geringen, das zu wendende Blatt (24) eng umschließenden
Abstand voneinander haben.