(19)
(11) EP 0 351 743 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.01.1990  Patentblatt  1990/04

(21) Anmeldenummer: 89113017.1

(22) Anmeldetag:  15.07.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B42D 9/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 16.07.1988 DE 8809130 U

(71) Anmelder: Trauschke, Siegfried
D-84172 Buch (DE)

(72) Erfinder:
  • Trauschke, Siegfried
    D-84172 Buch (DE)

(74) Vertreter: Gustorf, Gerhard, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Dipl.-Ing. Gerhard Gustorf Bachstrasse 6 A
84036 Landshut
84036 Landshut (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Wenden von Blättern von Schriftgut


    (57) Vorrichtung zum Wenden von Blättern von auf einem Ständer (18) stehendem Schriftgut (20), insbesondere Notenblättern, mit ei­nem das zu wendende Blatt erfassenden Wendeorgan, das über ein Gestänge mit einem Fußbetätigungsorgan (54) verbunden ist, wobei das Wendeorgan aus zwei Klemmplatten (28) besteht, die das zu wendende Blatt (24) an seiner Oberkante umgreifen und von einem horizontalen Arm (36) nach unten abstehen, welcher um eine vertikale Achse schwenkbar über dem Schriftgut (20) ange­ordnet und Teil des mit dem Fußbetätigungsorgan (54) verbunde­nen Gestänges ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Wenden von Blättern von auf einem Ständer stehendem Schriftgut, insbesondere Noten­blättern, mit einem das zu wendende Blatt erfassenden Wendeor­gan, das über ein Gestänge mit einem Fußbetätigungsorgan verbun­den ist.

    [0002] Aus der DE-PS 333 986 ist ein Notenblattwender bekannt, der Teil eines Notenständers ist. Das Fußbetätigungsorgan ist über ein zahlreiche Gelenke und Hebel aufweisendes Gestänge an der Rückseite einer Tragplatte für das Schriftgut mit einem Schubhe­bel verbunden, dessen freies Ende eine Gummiauflage hat, welche das zu wendende Blatt aufwölbt; sodann greift ein in einer Ku­lissenführung verschiebbarer Finger unter das aufgewölbte Blatt und wendet dieses.

    [0003] Gegenstand des deutschen Gebrauchsmusters 87 15 581 ist eine Vorrichtung zum Umblättern der Seiten einer Partitur, deren zu wendende Seite jeweils zunächst von einem Haftkissen angehoben werden muß, damit anschließend ein Wendestab unter dieses Blatt greifen und es umlegen kann. Der Antrieb der Vorrichtung er­folgt durch einen Elektromotor, der über einen Fußschalter betä­tigt wird.

    [0004] Aus der DE-PS 21 24 540 ist schließlich ein Blattwender be­kannt, der an einem Notenständer angebracht werden kann. Zum Um­legen der einzelnen Seiten ist ein schwenkbarer Wendearm vorge­sehen, dessen freies Ende eine Dauermagneten zum Halten der Blattränder aufweist, die mit magnetischen Teilen versehen wer­den müssen. Auch hier erfolgt der Antrieb über einen Elektromo­tor.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Wenden von Blättern von Schriftgut zur Verfügung zu stellen, die wesentlich einfacher aufgebaut ist und bei bestehenden No­tenständern o. dgl eingesetzt werden kann, um einzelne Seiten umzublättern.

    [0006] Bei der Vorrichtung der eingangs umrissenen Gattung wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Wendeorgan aus zwei Klemmplatten besteht, die das zu wendende Blatt an seiner Oberkante umgreifen und von einem horizontalen Arm nach unten abstehen, welcher um eine vertikale Achse schwenkbar über dem Schriftgut angeordnet und Teil des mit dem Fußbetätigungsorgan verbundenen Gestänges ist.

    [0007] Diese Lösung erfordert gegenüber dem Stand der Technik einen we­sentlich geringeren Aufwand für die Konstruktion und die Monta­ge und erfüllt trotzdem in zufriedenstellender Weise seinen Zweck, wenn nur wenige Blätter gewendet werden sollen. Hierzu genügt es, die beiden Klemmplatten auf die zu wendende Seite oder die darauf folgende Seite aufzustecken, um bei Bedarf über das Fußbetätigungsorgan den Arm um etwa 180o zu schwenken; wenn die Klemmplatten auf die übernächste Seite aufgesteckt worden sind, kann nach dem ersten Wenden der Arm rasch zurückgedreht werden, wobei die zuviel gewendete Seite zurückgedreht wird, so daß sie beim nächsten Umblättern ebenfalls mechanisch gewendet werden kann.

    [0008] Der Arm, von dem die Klemmplatten abstehen, ist mit einer um die vertikale Achse verdrehbaren Stange verbunden, die über ein Getriebe mit dem Fußbetätigungsorgan verbunden ist.

    [0009] Das Getriebe ist vorzugsweise ein in einem Gehäuse gelagertes Kegelradgetriebe, von dem das Abtriebszahnrad eine vertikale Welle hat, an der die Stange befestigt ist, während das An­triebszahnrad eine horizontale Welle hat, die aus dem Gehäuse herausragt und das Fußbetätigungsorgan trägt.

    [0010] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist das Fußbetäti ­gungsorgan ein um die Achse der horizontalen Welle verschwenkba­rer, zweiarmiger Hebel, der abnehmbar an der Welle befestigt ist.

    [0011] Es ist besonders vorteilhaft, wenn das Gehäuse Mittel zur Befe­stigung des Ständers aufweist und wenn in Weiterbildung der Er­findung die Stange lösbar an der vertikalen Welle befestigt ist. Mit diesen Maßnahmen sind ein rasches Zerlegen und Zusam­menbauen möglich, ohne daß hierfür Werkzeuge erforderlich sind. Außerdem kann ein herkömmlicher Notenständer, der von seinem Dreifuß abgenommen ist, in das Gehäuse eingesetzt werden.

    [0012] In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, den horizontalen Arm und/oder die vertikale Stange teleskopisch verstellbar aus­zubilden, um die Vorrichtung den örtlichen Gegebenheiten anpas­sen zu können.

    [0013] Zur Anpassung des Wendeorgans an unterschiedliche Abmessungen des Schriftgutes ist es vorteilhaft, wenn dieses an einem Bol­zen befestigt ist, der wahlweise in eine von mehreren Bohrungen des Armes einsteckbar ist.

    [0014] Die Erfindung ist nachstehend an drei Ausführungsbeispielen er­läutert, die in der Zeichnung dargestellt sind.

    [0015] Es zeigen:

    Figur 1 eine schematische Ansicht einer Vorrichtung gemäß der Erfindung zusammen mit einem Notenständer,

    Figur 2 eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Figur 1,

    Figur 3 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles III der Figur 2,

    Figur 4 eine Seitenansicht einer Variante,

    Figur 5 die Vorderansicht einer weiteren Ausführungsform,

    Figur 6 die Draufsicht der Vorrichtung der Figur 5 und

    Figur 7 die vergrößerte Ansicht eines Wendeorgans.



    [0016] Bei der in den Figuren 1 bis 4 dargestellten Vorrichtung ist ein kastenförmiges Gehäuse 10 mit drei Füßen 12 zu erkennen. In eine Bohrung in der Oberseite 14 des Gehäuses 12 ist der verti­kale Fuß 16 eines Notenständers 18 eingesteckt, auf dem das Schriftgut 20 im wesentlichen stehend angeordnet ist. Der Fuß 16 des Notenständers 18 ist im Gehäuse 10 über eine Feststell­schraube 22 festgeklemmt.

    [0017] Zum Wenden der Blätter 24 des Schriftgutes 20 dient ein U-förmi­ger, nach unten offener Bügel 26, dessen vertikale Klemmplatten 28 das Blatt 24 an seiner Oberkante umgreifen. Wie Figur 2 zeigt, ist der Bügel 26 über eine Mutter 30 an einem Bolzen 32 befestigt, der frei drehbar in eine Bohrung 34 eines horizonta­len Armes 36 eingesetzt ist. Der Arm 36 hat mehrerer derartiger Bohrung 34, so daß die Position des Bügels 26 am Arm 36 an die Abmessungen des Schriftgutes 20 angepaßt werden kann.

    [0018] Der Arm 36 ist mit einer Stange 38 verbunden, die in vertikaler Stellung hinter dem Fuß 16 des Notenständers 18 angeordnet ist. Das untere Ende der Stange 38 ist über eine Klemmschraube 40 mit einer vertikalen Welle 42 verbunden, die über die Oberseite 14 des Gehäuses 10 hervorsteht.

    [0019] Die Welle 42 trägt im Gehäuse 10 ein Abtriebszahnrad 44 eines Kegelradgetriebes 46, dessen Antriebszahnrad 48 eine horizonta­le Welle 50 hat. Die horizontale Welle 50 ragt über die vordere Stirnseite 52 des Gehäuses 10 hervor und trägt ein Fußbetäti­gungsorgan 54. Dieses ist als eine Platte ausgebildet, die an der Welle 50 befestigt ist und mit dieser um deren horizontale Achse verschwenkt werden kann.

    [0020] Um mit dieser Vorrichtung das zwischen die Klemmplatten 28 des Bügels 26 eingelegte Blatt 24 zu wenden, wird die Platte des Fußbetätigungsorgans 54 auf einer Seite mit dem Fuß niederge­drückt, etwa in Richtung des Pfeiles P in Figur 1, wodurch über das Kegelradgetriebe 46 die Stange 38 um etwa 150o in Richtung des Pfeiles S gedreht wird. Damit dreht sich auch der Arm 36 und nimmt über den Bügel 26 das Blatt 24 mit, bis es auf der ge­genüberliegenden Seite zu liegen kommt. In umgekehrter Richtung kann das Blatt 24 wieder zurückgeschwenkt werden.

    [0021] Bei der in Figur 4 gezeigten Variante ist die vertikale Stange 38 teleskopisch verstellbar ausgebildet und hat hierzu einen im Durchmesser dünneren Stangenteil 38′, der mittels einer Klemm­schraube 56 feststellbar im unteren Teil der Stange 38 sitzt. In entsprechender Weise ist auch der Arm 36 horizontal telesko­pisch verstellbar und sitzt über eine Klemmschraube 58 fest­stellbar auf einem dünneren Armabschnitt 36′, der einstückig mit dem Stangenteil 38′ ausgebildet ist.

    [0022] Die Klemmplatten 28 des Bügels 26 sind sehr dicht nebeneinander angeordnet und umgreifen das nicht gezeigte, zu wendende Blatt sehr eng, vorzugsweise mit geringem Federdruck damit es beim Wenden nicht an einem Vorsprung 60 des Notenständers 18 hängen­bleibt und aus dem Bügel 26 herausrutscht.

    [0023] In Figur 4 ist die Möglichkeit gezeigt, den hohlen Fuß 16 des handelsüblichen Notenständers 18, dessen hochgeklapptes Drei­bein 62 angedeutet ist, auf einen mittels der Feststellschraube 22 im Gehäuse 10 befestigten Stift 64 aufzusetzen und auf die­sem über eine Klemmschraube 66 zu fixieren.

    [0024] Die Figuren 5 bis 7 zeigen eine besonders vorteilhafte Ausfüh­rungsform, bei der die beiden vorderen Füße 12′ des Gehäuses 10 um vertikale Achsen 68 schwenkbar an diesem befestigt sind. Außerdem besteht das Fußbetätigungsorgan 54 aus einem zweiarmi­gen Hebel 70, der mittig über eine Feststellschraube 72 lösbar an der Welle 50 angebracht ist. Mit diesen Maßnahmen läßt sich die Vorrichtung rasch zerlegen, um sie in einen Koffer o. dgl. zu verpacken.

    [0025] Weiter ist zu erklennen, daß der oberste Stangenteil 38˝ ein Klemmorgan 74 mit einer Klemmschraube 76 trägt, über die ein Schiebelager 78 am Klemmorgan 74 befestigt ist. Zum Zusammenle­gen der Vorrichtung kann das Schiebelager 78 um die Achse der Klemmschraube 76 in Pfeilrichtung nach unten geschwenkt werden. In einer horizontalen Bohrung des Schiebelagers 78 sitzt ver­stellbar der als Stange ausgebildete Arm 36˝, der in seinem mittleren Bereich durch eine Feststellschraube 80 im Schiebe­lager 78 fixiert werden kann. Der Arm 36˝ trägt an seinen bei­den Enden je ein Wendeorgan, das aus zwei Klemmplatten 28 be­steht, die mittels einer Klemmschraube 82 in einem Bügel 84 festgelegt sind, der an dem zugehörigen Ende des Armes 36˝ nach unten absteht.

    [0026] Mit der Vorrichtung nach den Figuren 5 bis 7 ist es möglich, zwei Notenständer gleichzeitig zu bedienen, wobei ein Notenstän­der auf einen Bolzen 86 des Gehäuses 10 gesteckt und dort mittels der Feststellschraube 22 festgeklemmt ist, während der zweite Notenständer 18′, wie in Figur 6 angedeutet, hinter das Gehäuse 10 gestellt ist.

    [0027] Selbstverständlich kann die Vorrichtung gemäß der Erfindung auch zusammen mit anderen Notenständern verwendet werden, bei­spielsweise solchen, die an einer Heimorgel oder einem anderen Instrument angebracht sind. Wesentlich ist nur, daß dieses so viel Bodenfreiheit hat, daß das Gehäuse 10 darunter Platz hat. Die Teleskopausführung des Armes 36, 36′ und der Stange 38, 38′ erlaubt dann eine bequeme Anpassung an die Maße des Instrumen­tes und die Lage des Notenständers.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Wenden von Blättern von auf einem Ständer stehendem Schriftgut, insbesondere Notenblättern, mit einem das zu wendende Blatt erfassenden Wendeorgan, das über ein Gestänge mit einem Fußbetätigungsorgan verbunden ist, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Wendeorgan aus zwei Klemmplatten (28) besteht, die das zu wendende Blatt (24) an seiner Oberkante umgreifen und von einem horizontalen Arm (36) nach unten abstehen, welcher um eine vertikale Achse schwenkbar über dem Schriftgut (20) angeordnet und Teil des mit dem Fußbe­tätigungsorgan (54) verbundenen Gestänges ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Arm (36) mit einer um die vertikale Achse verdrehbaren Stange (38) verbunden ist, die über ein Getriebe mit dem Fußbetäti­gungsorgan (54) verbunden ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe ein in einem Gehäuse (10) gelagertes Kegelradgetriebe (46) ist, von dem das Abtriebszahnrad (44) eine vertikale Welle (42) hat, an der die Stange (38) befestigt ist, während das An­triebszahnrad (48) eine horizontale Welle (50) hat, die aus dem Gehäuse (10) herausragt und das Fußbetätigungsorgan (54) trägt.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Fußbetätigungsorgan (54) ein um die Achse der horizontalen Wel­le (50) verschwenkbarer, zweiarmiger Hebel (70) ist, der ab­nehmbar an der Welle (50) befestigt ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (10) Mittel zur Befestigung des Ständers (18) aufweist.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Stange (38) lösbar an der vertikalen Welle (42) befestigt ist.
     
    7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der horizontale Arm (36, 36′) teleskopisch verstellbar ausgebildet ist.
     
    8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der horizontale Arm (36˝) in seinem mittle­ren Bereich lösbar am oberen Ende der Stange (38) befestigt ist und an seinen beiden Enden je ein Wendeorgan trägt.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Stange (38, 38′) teleskopisch verstellbar aus­gebildet ist.
     
    10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­durch gekennzeichnet, daß die beiden Klemmplatten (28) Teil eines U-förmigen, nach unten offenen Bügels (26) sind, der an einem frei drehbaren Bolzen (32) befestigt ist, der wahlweise in eine von mehreren Bohrungen (34) des Armes (36) einsteckbar ist.
     
    11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­durch gekennzeichnet, daß die Klemmplatten (28) einen geringen, das zu wendende Blatt (24) eng umschließenden Abstand voneinander haben.
     




    Zeichnung