(19)
(11) EP 0 358 848 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.03.1990  Patentblatt  1990/12

(21) Anmeldenummer: 89108394.1

(22) Anmeldetag:  10.05.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E06B 1/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 07.07.1988 DE 3822971
23.07.1988 DE 3825158

(71) Anmelder: ALCO-Systeme GmbH
D-48163 Münster (DE)

(72) Erfinder:
  • Bisping, Franz
    D-4400 Münster (DE)

(74) Vertreter: Habbel, Hans-Georg, Dipl.-Ing. 
Postfach 34 29
D-48019 Münster
D-48019 Münster (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zarge aus Holz als Anschlag für den Blendrahmen eines Fensters


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Holzzarge (4), die druckimprägniert ausgebildet ist und einen Sägeeinschnitt (5) aufweist, der parallel zur Blendrahmenseite (7) verläuft und eine Länge besitzt, die wenigstens der Hälfte der Dicke der Holzzarge (4) entspricht.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Holzzarge gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.

    [0002] Aus der DE-A-32 31 750 ist es bekannt, im Randbe­reich der Fensteröffnung eine einteilige Holzzarge vorzusehen, die als Anschlag für den überfälzten Blendrahmen des Fensters dient. Die Holzzarge ermög­licht ein Zusammenfügen der im Anschlußbereich von Fenstern insgesamt zusammentreffenden Bauteile und unterschiedlichen Baustoffe und ermöglicht im gewis­sen Rahmen auch den Ausgleich der zu erwartenden Toleranzen.

    [0003] Um aber alle nach den Toleranznormen zulässigen und zu addierenden Einzeltoleranzen exakt ausgleichen zu können, d.h. also um einen dreidimensionalen Tole­ranzausgleich zu ermöglichen, müßten die Zargen zweiteilig ausgebildet werden. Diese Zweiteiligkeit erfordert einerseits Metallzargen und andererseits können die beiden Teile nur bei der Montage am Bau miteinander verbunden werden, was einen hohen wirt­schaftlichen Aufwand erfordert. Dabei folgt ein Zargenteil aus statischen Gründen dem Rohbauverlauf und gleicht die Größen- und Winkeltoleranzen aus, während über den zweiten Zargenteil dann die dritte Dimension (Ebenheitstoleranzen) ausgeglichen wird.

    [0004] Trotz thermischer Trennung bilden aber diese Metall­zargen wegen des Kontaktes mit der Außenluft einen absoluten wärmetechnischen Schwachpunkt in der Ge­bäudehülle, der über eine Wärmebrücke zu einem zu­sätzlichen längenbezogenen Wärmeverlust führt. Im Regelfall wird durch Metallzargen auch die Taupunkt­isotherme des Innenklimas in die statische Schicht­zone gezogen, und bei bauphysikalisch falscher An­schlußausbildung kommt es zu zusätzlichen feuchte­technischen Problemen durch Tauwasserbildung. Dem Toleranzausgleich in der dritten Dimension sind über die Zweiteiligkeit konstruktive Grenzen gesetzt. Da die insgesamt auftretenden Toleranzen zu addieren sind, reicht bei noch im Normbereich liegenden Ex­tremfällen die Ausgleichsmöglichkeit nicht aus. Es kommt zu Undichtigkeiten, die ihrerseits auch wieder zur Feuchtigkeitsbelastung der gesamten Anschlußaus­bildung führen.

    [0005] Aus der US-A-17 06 546 ist es bekannt, das Türblatt in seinem Randbereich mit einem Sägeschnitt zu ver­sehen, der parallel zur Türblattebene verläuft und der es nun ermöglicht, beispielsweise auf der Innen­seite der Tür, diese Tür an die vorgegebenen Größen des Türrahmens anzupassen, ohne daß das nach außen hin sichtbar ist. Ein dreidimensionaler Ausgleich wird bei dieser bekannten und nur für den Innenaus­bau bestimmten Anordnung nicht erreicht.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Holz­zarge zu schaffen, die feuchtigkeitsbeständig ist und mit der ein dreidimensionaler Toleranzausgleich möglich ist.

    [0007] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Lehre des Hauptanspruches gelöst.

    [0008] Mit anderen Worten ausgedrückt, wird von der Überle­gung ausgegangen, die Holzzargen aus druckimpräg­nierten Kanteln zu fertigen, wobei es mit den mo­dernen Imprägniereinrichtungen möglich ist, eine schützende Imprägnierung des gesamten Querschnittes der Holzzarge zu erreichen. Durch die Imprägnierung des gesamten Querschnittes ist es möglich, einen Sägeschnitt, der parallel zur Laibung der Wandöff­nung verläuft, vorab vorzusehen und einen weiteren Sägeschnitt, der im Winkel von 90o zum ersten Ein­schnitt verläuft, zu einem späteren Zeitpunkt vorzu­nehmen, ohne daß der in der Regel in seiner Tiefe nicht voll ausgenutzte Einschnitt, oder der zweite Sägeschnitt über Feuchtebelastungen zur Beeinträch­tigung der Standfestigkeit oder gar zur Zerstörung der Holzzarge führen kann.

    [0009] Es werden zunächst Zarge und Fensterblendrahmen überwälzt, und damit entsteht für den Einbau des Fensters der ideale Innenanschlag. Dabei erhalten beide Teile eine Falztiefe, die einen Teil der zu erwartenden Toleranzen aufnimmt, und die Zarge er­hält im gleichen Arbeitsgang einen zusätzlichen, tiefer in das Holz eingreifenden Sägeschnitt. Ober diesen Sägeschnitt ist bei der Zargenmontage und deren Ausrichtung eine Tiefenkorrektur der Ausfäl­zung in der Zarge mit einfachen Mitteln und geringen Arbeitsaufwand möglich, da nur noch ein weiterer Sägeschnitt erforderlich ist, um die exakte Tiefe zu bekommen. Durch die Überfälzung der beiden zusammen­ zufügenden Rahmen einschließlich einer Einlage eines diffusionsoffenen aber wasserdichten Bandes kann es trotz Einteiligkeit der Zarge und trotz des Ausglei­ches aller Toleranzen nie zu nachteiligen Undichtig­keiten im Anschlußbereich kommen.

    [0010] Mit einer solchen Anordnung ist es nun möglich, daß eine Zarge aus statischen Gründen einerseits weiter dem Rohbauverlauf folgt, einteilig ausgebildet ist, keine Wärmebrücke bildet und andererseits können nach Anbringung der Zarge Korrekturanpassungen vom Blendrahmen zur Zarge zum Ausgleich der Ebenheits­toleranzen am Bau selbst vor dem Einbau der Blend­rahmen von den Handwerkern vorgenommen werden, ohne daß es hier schwieriger Vorarbeiten im Fensterwerk oder dem Einsatz spezieller Werkzeuge oder Maschinen bedarf und ohne daß die Standfestigkeit und Witte­rungsbeständigkeit von Zarge und/oder Blendrahmen beeinträchtigt wird.

    [0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfol­gend anhand der Zeichnung erläutert.

    [0012] Es zeigt:

    Fig. 1 schematisch ein Bauwerk mit eingesetzter Zarge und eingesetztem Blendrahmen und

    Fig. 2 die verschiedenen Möglichkeiten der An­passung des Blendrahmens an die Zarge und damit an die statische Schichtzone, um somit einen korrekten Sitz des Fensters zu gewährleisten.



    [0013] In der Zeichnung ist eine statische Schichtzone 1, eine an dieser statischen Schichtzone 1 befestigte Wärmedämmzone 2 und eine vorgeordnete Wetterschutz­zone 3 dargestellt. Eine Holzzarge 4 mit ihrer Wetterschutzzonenseite 6 und ihrer Schichtzonen­seite 8 weist einen parallel zur Laibung 7 der Wandöffnung verlaufenden Sägeeinschnitt 5 auf, der bis in den Kernbereich der Zarge 4 führt.

    [0014] Bei 9 ist ein Blendrahmen dargestellt, der sich in überfälzter Anordnung an die Holzzarge 4 anlehnt und unter Zuhilfenahme bekannter Mittel hier festgelegt ist. Im Bereich der Überfälzung ist ein diffusions­offenes, aber wasserdichtes Band 10 eingelegt. Hier­durch werden Undichtigkeiten im Anschlußbereich ver­mieden.

    [0015] Aus den sechs verschiedenen Darstellungen in Fig. 2 ist erkennbar, daß nunmehr durch entsprechende Bear­beitung der Zarge 4 eine genaue, ausgerichtete An­ordnung des Blendrahmens 9 möglich ist, wobei die Form des Blendrahmens 9 unabhängig von der Gestal­tung der Zarge 4 ist, wie dies besonders durch einen Vergleich der Darstellungen in Fig. 2 erkennbar wird.

    [0016] Der Sägeeinschnitt 5 reicht wenigstens bis zur Hälfte der Dicke d der Holzzarge 4, geht aber üb­licherweise sogar noch über diese Dicke hinaus.


    Ansprüche

    1. Im Randbereich einer Fensteröffnung angeord­nete einteilige Zarge aus Holz als Anschlag für den überfälzten Blendrahmen eines Fen­sters, dadurch gekennzeichnet, daß die Holz­zarge (4) druckimprägniert ist und einen Sägeeinschnitt (5) aufweist, der parallel zur Laibung (7) der Wandöffnung verläuft und eine Tiefe aufweist, die wenigstens der Hälfte der Dicke (d) der Holzzarge (4) entspricht.
     
    2. Zarge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß im Überfälzbereich zwischen Blend­rahmen (9) und Holzzarge (4) ein diffusions­offenes, aber wasserdichtes Band (10) ange­ordnet ist.
     




    Zeichnung