[0001] Die Erfindung betrifft eine Hubkippvorrichtung zum Entleeren von an zumindest zwei
einander gegenüberliegenden Behälterseiten eine nach außen vorspringende Randausbildung
im Bereich der Behälteröffnung aufweisenden Müllbehältern in ein Sammelfahrzeug der
im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art.
[0002] Derartige Hubkippvorrichtungen sind zur Aufnahme von Müllbehältern verschiedener
im Gebrauch befindlicher Größen geeignet und ermöglichen einen Betrieb des Sammelfahrzeugs
mit nur einer Bedienungsperson, dem Fahrer des Sammelfahrzeugs, der zur Aufnahme
eines gegebenen Müllbehälters vom Fahrerhaus aus die Hubkippvorrichtung mittels eines
entsprechenden Bedienungshebels betätigt, wobei die einzelnen Funktionen der Arbeitsaggregate
über geeignete Steuereinrichtungen ausgeführt werden.
[0003] Bei einer bekannten Hubkippvorrichtung der eingangs angegebenen Art sind die an den
beiden einander gegenüberliegenden Müllbehälterseiten zur Anlage bringbaren horizontalen
Aufnahmeglieder des Aufnahmeorgans der Hubkippvorrichtung als Klemmzange ausgebildet,
die mittels der von ihrer zu ihrer Betätigung vorgesehenen druckmittelbetätigten
Arbeitszylinderanordnung bereitgestellten Kraft in einem unteren Bereich des Müllbehälters
unter entsprechend starker Einklemmung des Behälters gegeneinander gedrückt werden.
Dieses Einklemmen des Müllbehälters erfolgt unter einer starken Reibbeanspruchung
an den Außenseiten der Behälterwände durch die Aufnahmeglieder und verursacht häufig
Deformationen der Behälterwände, insbesondere, wenn der Behälterfüllraum nur wenig
mit Müll oder leichten bzw. locker gepackten Abfallstoffen gefüllt ist, die keine
dem von den Aufnahmegliedern ausgeübten Klemmdruck standhaltende Versteifung der Behälterwände
durch einen inneren Widerlagerdruck erzeugen können. Diese Beanspruchungen führen
zu unerwünschten Beschädigungen der Müllbehälter und verkürzen insgesamt deren Lebensdauer.
[0004] Der Erfindung liegt in erster Linie die Aufgabe zugrunde, eine Hubkippvorrichtung
der eingangs angegebenen Art zu schaffen, bei der unter Erhalt der Bedienungsmöglichkeit
der Hubkippvorrichtung durch eine einzige Bedienungsperson vom Fahrerhaus des Sammelfahrzeugs
aus eine schonende Aufnahme der Müllbehälter in den verschiedenen im Gebrauch befindlichen
Größen mit Hilfe des Aufnahmeorgans gewährleistet ist.
[0005] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung durch eine Ausgestaltung der Hubkippvorrichtung
gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst. Bei dieser Ausgestaltung kommt sowohl das der fahrzeugseitigen
Behälterseite zugeordnete Tragglied als auch der der gegenüberliegenden Behälterseite
zugeordnete Fangbügel jeweils an der Unterseite der nach außen vorspringenden Randausbildung,
z.B. der üblichen umlaufenden, flansch- oder bundartig nach außen vorspringenden Randgestaltung
der im Gebrauch befindlichen Müllbehälter mit rechteckigem Querschnitt bzw. zumindest
rechteckiger Kontur des Öffnungsrandes oder auch eines anderen, zweckentsprechend
und aufnahmegerecht für das Tragglied und den Fangbügel des Aufnahmeorgans der erfindungsgemäßen
Vorrichtung gestalteten Behälters zur Anlage, ohne normalerweise mit den Behälterseitenwänden
in Berührung zu gelangen. Durch die unterseitige Abstützung des Müllbehälters an dessen
außenseitiger Randausbildung ist der Müllbehälter im Aufnahmeorgan an seinem oberen
Rand nahe der Öffnungsebene des Behälters frei von Klemmkräften und dgl. äußeren Beanspruchungen
aufgehängt. Die Abstützungskräfte des im Aufnahmeorgan hängenden Müllbehälters werden
dabei in den üblicherweise aus Stabilitätsgründen verstärkten Öffnungsrand des Behälters
eingeleitet, so daß dieser ohne Verformungen das Behältergewicht halten kann. Die
üblicherweise dünnwandigen Behälterseiten der vorwiegend aus Kunststoff bestehenden
im Gebrauch befindlichen Müllbehälter werden mithin durch den Aufnahmevorgang nicht
beansprucht, so daß eine schonende Behandlung der Behälter insgesamt durch die erfindungsgemäße
Vorrichtung gewährleistet ist. Lediglich für die Durchführung der Kippbewegung zum
Entleeren des Müllbehälters in den Sammelraum des Fahrzeugaufbaus ist es erforderlich,
den anfänglich lose in das Aufnahmeorgan eingehängten Müllbehälter zu arretieren,
was nach der Erfindung dadurch erreicht wird, daß der Behälter vor Erreichen der Kippstellung
an einem Verriegelungsglied zur Anlage gebracht wird, das dann auf der Oberseite des
Behälterrandes gegenüber dem unterseitig am Behälterrand angreifenden Tragglied aufliegt.
[0006] Die Hubkippvorrichtung nach der Erfindung kann grundsätzlich an jeder geeigneten
Stelle in den Aufbau des Müllsammelfahrzeugs integriert werden. So ist eine Ausbildung
des Sammelfahrzeugs als Front- oder Hecklader durch entsprechende front- bzw. heckseitige
Anordnung der Hubkippvorrichtung am Fahrzeugaufbau möglich. Bevorzugt wird allerdings
eine Ausbildung des Sammelfahrzeugs als Seitenlader, wobei die Hubkippvorrichtung
dem Fahrzeugaufbau in der Weise zugeordnet ist, daß sie von einer Fahrzeuglängsseite
ausgehend arbeitet und die Müllbehälter von der Seite her in den Müllsammelraum entleert
werden. Je nach dem, ob das Müllsammelfahrzeug im Rechts- oder Linksverkehr eingesetzt
wird, ist die Arbeitsseite der Hubkippvorrichtung die rechte oder die linke Fahrzeugseite,
um die am Fahrbahnrand zur Entleerung aufgestellten Müllbehälter aufnehmen zu können.
Dabei ist eine exakte Abstellung der Müllbehälter am Fahrbahnrand durch den Benutzer
in der Regel nicht erforderlich, da mittels des aus seiner oberen Ausgangsstellung
herunter schwenkbaren Fangbügels zugleich eine Anpassung und Heranführung des Müllbehälters
an das Tragglied des Aufnahmeorgans herbeigeführt wird. Grundsätzlich kann auch jedes
der beiden Paare einander gegenüberliegender Behälterseiten an den oberen Behälterrändern
entsprechend abgestellter Müllbehälter durch das Tragglied und den Fangbügel des Aufnahmeorgans
erfaßt werden. Dabei arbeitet die Vorrichtung schnell und funktionssicher unter Vermeidung
von Schwenk- oder Drehbewegungen des Müllbehälters oder Teilen der Hubkippvorrichtung
um eine Hoch achse. Vielmehr vollzieht sich der Entleerungsvorgang des jeweiligen
Müllbehälters durch dessen durchlaufende Schwenkbewegung zwischen der Aufnahme- und
der Kippstellung in einer vertikalen Arbeitsebene der Vorrichtung.
[0007] Die Erfindung sieht ferner vor, daß das Aufnahmeorgan der Hubkippvorrichtung eine
bestimmte Strecke von beispielsweise maximal etwa 1,5 bis 2 m von der Fahrzeugseite
ausgefahren werden kann, um in einem entsprechend größeren Abstand vom Fahrbahnrand
abgestellte Müllbehälter aufnehmen zu können. Hierzu ist in weiterer Ausgestaltung
der Erfindung das Aufnahmeorgan am unteren freien Ende eines rahmenartigen Auslegers
angebracht, der zwei in ihrem oberen Scheitelpunkt mittels einer druckmittelbetätigten
Arbeitszylinderanordnung relativ zueinander um eine horizontale Achse verschwenkbar
abgestützte Auslegerarme umfaßt, die zwischen einer aneinandergrenzenden Parallelstellung
und einer unter einem Winkel von vorzugsweise mehr als 90°, z.B. maximal etwa 120°,
geöffneten Spreizstellung bewegbar sind, in der das Aufnahmeorgan seine Aufnahmeposition
einnimmt.
[0008] Zahlreiche weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen
und der nachstehenden Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel
des Gegenstands der Erfindung näher veranschaulicht ist. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Seitenansicht eines Müllsammelfahrzeugs mit einer in
ihre Aufnahmeposition ausgefahrenen Hubkippvorrichtung,
Fig. 2 eine Seitenansicht des Aufnahmeorgans der Hubkippvorrichtung mit einem von
diesem aufgenommenen Müllbehälter in gegenüber Fig. 1 vergrößertem Maßstab,
Fig. 3 eine Seitenansicht entsprechend Fig. 2 unter Darstellung der gesamten Hubkippvorrichtung,
wobei sich der Müllbehälter in einer kippbereiten Position befindet,
Fig. 4 eine Stirnansicht von links der Kippvorrichtung mit Müllbehälter gemäß Fig.
3 und
Fig. 5 eine Ansicht entsprechend Fig. 3, wobei jedoch die Hubkippvorrichtung in ihre
innerhalb der Kontur des Fahrzeugaufbaus liegende End- oder Ruhestellung geschwenkt
und mit ihr der Müllbehälter in die Kippposition geführt ist.
[0009] In Fig. 1 ist ein Müllsammelfahrzeug dargestellt, das als wesentliche Bestandteile
einen auf dem Fahrgestell 1 festgelegten Fahrzeugaufbau 2, ein Fahrerhaus 3 und eine
als Ganzes mit 4 bezeichnete Hubkippvorrichtung umfaßt. Die Hubkippvorrichtung 4
ist an senkrechten Wänden 5 des Fahrzeugaufbaus 2 mit einem Grundrahmen 69 abgestützt,
und ihre Arbeitsrichtung verläuft quer zur rechten Längsseite des Sammelfahrzeugs
1, das demgemäß als Seitenlader ausgebildet ist, bei dem der Müll mittels der Hubkippvorrichtung
4 in einen Schüttraum 6 des Fahrzeugaufbaus 2 entleert wird, um von dort mittels geeigneter,
nicht näher dargestellter Einrichtungen in einen Sammelraum gefördert zu werden, der
sich innerhalb des Fahrzeugaufbaus 2 an den Schüttraum 6 anschließt und sich bis zur
Heckseite des Fahrzeugaufbaus 2 erstreckt. Die Bedienung der Hubkippvorrichtung 4
erfolgt durch den Fahrer des Sammelfahrzeugs als der einzigen Bedienungsperson vom
Fahrerhaus 3 über geeignete hydraulische und/oder elektronische Steuermittel.
[0010] Zur Aufnahme abgestellter, zu entleerender Müllbehälter 7 (Fig. 2 bis 5) ist die
Hubkippvorrichtung an ihrem vom Fahrzeug nach außen ausfahrbaren Ende mit einem als
Ganzes mit 8 bezeichneten Aufnahmeorgan versehen, das ein an der dem Fahrzeug zugewandten
Seite 9 des Müllbehälters 7 zur Anlage bringbares Tragglied 10 und einen Fangbügel
11 umfaßt, der an der gegenüberliegenden Behälterseite 12 zur Anlage bringbar ist.
Das Tragglied 10 ist in Seitenwangen 13 abgestützt, und die Seitenwangen 13 tragen
ihrerseits auf ihrer Oberseite je eine senkrecht von ihnen nach oben abstehende Stütze
14, an deren oberem Ende jeweils eine Halteeinrichtung 15 für den Fangbügel 11 befestigt
ist. Die Stützen 14 stellen Trag- und Abstandsmittel dar, durch die die Halteeinrichtungen
15 nach oben versetzt sind, derart, daß sie in ihrem vom Tragglied 10 abgewandten
Endbereich jeweils eine horizontale Schwenkachse 16 für den Fangbügel 11 ausbilden,
die in einer gemeinsamen horizontalen Ebene oberhalb der vom Tragglied 10 eingenommenen
horizontalen Ebene angeordnet sind.
[0011] Die Halteeinrichtungen 15 sind jeweils von zwei parallelen Tragplatten 17 der insbesondere
aus Fig. 2 ersichtlichen Form gebildet, wobei an dem dem Tragglied 10 zugewandten
Ende der Halteeinrichtung 15 zwischen den beiden Platten 17 das Zylindergehäuse 18
eines druckmittelbetätigten Arbeitszylinders 19 bei 20 schwenkbar abgestützt ist,
dessen Kolbenstange an dem dem Fangbügel 11 zugewandten Ende aus dem Zwischenraum
zwischen den Platten 17 herausgeführt und an ein Seitenteil 21 des Fangbügels 11 angelenkt
ist. Die beiden Seitenteile 21 des Fangbügels 11 sind ihrerseits unter Ausbildung
der horizontalen Schwenkachse 16 an dem der Anlenkungsachse 20 gegenüberliegenden
Ende der Halteplatten 17 zwischen diesen schwenkbar befestigt.
[0012] Die Seitenteile 21 des Fangbügels 11 sind an ihrem unteren Ende durch ein Basisteil
22 miteinander zu einer Einheit verbunden, die aus der in Fig. 2 strichpunktiert
dargestellten Ausgangsstellung 11′ entsprechend dem ferner strichpunktiert eingezeichneten
Kreisbogen in eine untere Haltestellung verschwenkt wird, nachdem das Aufnahmeorgan
8 mit dem Tragglied 10 an die Behälterseite 9 herangefahren worden ist, um an der
Unterseite einer Behälterrandausbildung 23 zur Anlage zu kommen. Sofern, wie bei dem
dargestellten Beispiel, das Tragglied 10 einen kreisförmigen Querschnitt besitzt,
kann der mit dem Tragglied 10 in Eingriff kommende Bereich der unteren Randausbildung
23 des Behälters 7 entsprechend kreisbogenförmig ausgebildet sein. Der herabschwenkende
Fangbügel 11 führt den Behälter 7 ggf. unter Aufhebung eines noch vorhandenen Spiels
zwischen dem Tragglied 10 und der Randausbildung 23 satt an das Tragglied heran und
kommt am Ende seiner abwärtsgerichteten Schwenkbewegung mit seinem Basisteil 22 an
einer unteren Randausbildung 24 an der Behälterseite 12 unterseitig in Abstützungsanlage.
Die Randausbildung 24 ist unterseitig in ihrem mit dem Basisteil 22 in Eingriff kommenden
Bereich vorteilhaft entsprechend der Kontur des Basisteils 22 geformt und kann, entsprechend
dem dargestellten Beispiel, eine kreisbogenförmige Ausnehmung zur Anpassung an den
Außenumfang des beispielsweise zylinderförmigen Basisteils 22 des Fangbügels aufweisen.
[0013] Der Querabstand zwischen den Seitenwangen 13 des Aufnahmeorgans 8 ist zweckmäßigerweise
so bemessen, daß sämtliche Größen der in Gebrauch befindlichen Müllbehälter problemlos
aufgenommen werden können. Insbesondere kann das Quermaß derart bemessen sein, daß
zwei der größtenteils Anwendung findenden Müllbehälter mit einem Fassungsvermögen
von je 240 l nebeneinander gleichzeitig aufgenommen werden können oder statt dessen
auch ein sog. Müllgroßbehälter von beispielsweise 1100 l Fassungsvermögen aufgenommen
werden kann. Diese Müllgroßbehälter haben seitliche Zapfen, die in geeignete Aufnahmemittel
des Aufnahmeorgans eingehängt werden können.
[0014] Um auch derartige, vergleichsweise selten Anwendung findende Müllgroßbehälter entsorgen
zu können, sind die Seitenwangen 13 des Aufnahmeorgans 8 an ihren vom Tragglied 10
abgewandten Enden mit je einem schräg hochstehenden Greifarm 25 versehen, in dessen
endseitige, maulartige Aufnahmeöffnung 26 die genannten Tragzapfen eines Müllgroßbehälters
eingehängt werden können. Die Seitenteile 21 des Fangbügels 11 besitzen eine Kröpfung
nach innen, um den jeweiligen Greifarm 25 zu übergreifen. An ihren dem Tragglied
10 zugewandten Enden besitzen die Seitenwangen 13 ein bügelförmiges, nach unten abgewinkeltes
Halteorgan 27, das für die Aufnahme und das Hochkippen des Müllgroßbehälters mit seinem
unteren Basisteil 28 an der angrenzenden Behälterseite zur Anlage kommt. Das Basisteil
28 ist an der dem Behälter zugewandten Seite mit einem Mantel 29 aus weichem, elastischem
Material versehen, um Beschädigungen an der Behälterwand zu vermeiden. Das Halteorgan
27 ist primär in Verbindung mit den Greifarmen 25 zur Handhabung von Müllgroßbehältern
vorgesehen. Sofern es mit seinem Basisteil 28 auch bei der Handhabung der überwiegend
zu entsorgenden kleineren Müllbehälter ohne seitliche Tragzapfen, wie bei dem in der
Zeichnung dargestellten Beispiel, an der Behälterseite 9 mit seinem Mantel 29 zur
Anlage kommt, ist diese Anlage ohne jede Druckanwendung und verursacht keinerlei Beschädigungen
des Müllbehälters 7. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch, daß die Aufnahme
und die Entleerung eines Müllgroßbehälters nicht vom Fahrer des Sammelfahrzeugs ohne
Verlassen des Fahrerhauses 3 durchgeführt werden kann, im Gegensatz zu der Aufnahme
und Entleerung der üblichen, kleineren Müllbehälter mit einem Fassungsvermögen von
beispielsweise 240 l, die durch einen selbsttätigen Funktionsablauf unter der Kontrolle
des Fahrers vom Fahrerhaus aus herbeigeführt werden.
[0015] Für die Durchführung der Schwenkbewegung des Aufnahmeorgans 8 zwischen der den Behälter
7 aufnehmenden Ausgangsposition und der fahrzeugaufbauseitigen Endstellung ist das
Aufnahmeorgan 8 am unteren, freien Ende eines rahmenartigen Auslegers drehbar abgestützt.
Der Ausleger 30 umfaßt zwei in ihrem oberen Scheitelpunkt relativ zueinander um eine
horizontale Achse 31 verschwenkbar abgestützte Auslegerarme 32 und 33. Die Auslegerarme
32 und 33 sind paarweise zu beiden Seiten der Hubkippvorrichtung zur rahmenartigen
Ausbildung des Auslegers 30 vorgesehen. Für die Relativverschwenkung der Auslegerarme
32, 33 ist bei dem dargestellten Beispiel der Auslegerarm 33 auf jeder Vorrichtungsseite
mit einem oberen Schwenkteil 34 versehen, wobei die Schwenkteile 34 über eine Rohrtraverse
35 zum Beispiel durch Verschweißung fest miteinander verbunden sind. An ihrem einen
Ende sind die Schwenkteile 34 auf endseitigen Achszapfen des Rohrs 35, die die Schwenkachse
31 ausbilden, schwenkbar gelagert. An das untere Ende der Schwenkteile 34 ist bei
37 jeweils die Kolbenstange 38 eines druckmittelbetätigten Arbeitszylinders 39 angelenkt,
dessen Zylindergehäuse 40 bei 41 an einen unteren Auslegerschwenkteil 42 angelenkt
ist. Der Auslegerarm 32 ist seinerseits mit einem oberen Verbindungsteil 67 an dem
zugehörigen Achszapfen 36 aufgehängt, während sein unterer Endbereich mit dem unteren
Schwenkteil 42 fest verbunden ist.
[0016] Die unteren Auslegerschwenkteile 42 sind ihrerseits durch eine Rohrtraverse 68 (Fig.
1) entsprechend den oberen Schwenkteilen 34 miteinander vereinigt und auf endseitigen
Hauptdrehwellen 43 festgelegt. Die Drehwellen 43 sind in Lagerböcken 44 drehbar gelagert,
die an auf den Aufbauwänden 5 des Fahrzeugaufbaus festgelegten Tragschienen des Grundrahmens
69 angebracht sind.
[0017] Dem Ausleger 30 ist ferner ein seinerseits rahmenartiges Parallelführungsgestänge
45 zur Führung des vom Aufnahmeorgan 8 gehaltenen Behälters 7 während des Hubvorgangs
in dessen Kippstellung zugeordnet. Das Parallelführungsgestänge 45 umfaßt an beiden
Vorrichtungsseiten ein Paar von Verbindungsstangen 46 und 47, die einenends jeweils
an eine Ausgleichsschwinge 48 angelenkt sind. Die Ausgleichsschwinge 48 ist an jeder
Vorrichtungsseite koaxial zur oberen Schwenkachse 31 des Auslegers 30 auf dem zugehörigen
Achszapfen 36 schwenkbar abgestützt. Die dem Aufnahmeorgan 8 zugewandte Verbindungsstange
46 ist jeweils mit ihrem unteren Ende an der angrenzenden Seitenwange 13 des Tragglieds
10 schwenkbar abgestützt, das seinerseits in den unteren Endbereichen der beiden Auslegerarme
33 schwenkbar abgestützt ist. Die Verbindungsstangen 47 sind an ihrem unteren Ende
um zu denen der Verbindungsstangen 46 parallele horizontale Schwenkachsen ihrerseits
schwenkbar in einem Kipphebel 49 abgestützt, der an jeder Vorrichtungsseite schwenkbar
auf der Hauptdrehwelle 43 abgestützt ist. Der Abstand zwischen der oberen Schwenkachse
50 der jeweiligen Verbindungsstange 46 an der Ausgleichsschwinge 48 und deren Schwenkachse
31 ist gleich dem Abstand zwischen der unteren Schwenkachse 51 der Verbindungsstange
46 an der zugehörigen Seitenwange 13 des Tragglieds 10 und dessen Schwenkachse 52
im unteren Ende der Auslegerarme 33. Durch diese Anordnung wird eine Parallelführung
des Behälters 7 während seiner Hubbewegung erreicht.
[0018] Zur Durchführung der Heb- und Senkbewegungen der Hubkippvorrichtung 4 ist eine druckmittelbetätigte
Hubzylinderanordnung vorgesehen, die zwei Arbeitszylinder 53 auf jeder Vorrichtungsseite
umfaßt. Dabei ist die Kolbenstange 54 jedes Zylinders 53 an das untere Ende des Auslegerschwenkteils
42 angelenkt, während dessen Zylindergehäuse 55 an den Kipphebel 49 an einem Punkt
56 angelenkt ist, der von der von der Hauptdrehwelle 43 eingenommenen Vertikalebene
im Uhrzeigersinn, d.h. zum Fahrzeugaufbau hin versetzt ist. In gleicher Weise ist
der untere Anlenkungspunkt 57 der Kolbenstange 54 des jeweiligen Hubzylinders 53
am zugehörigen Auslegerschwenkteil 42 in einer von der Vertikalebene der Hauptdrehwelle
43 zum Fahrzeuginneren hin versetzten Ebene angeordnet, vgl. die Stellung gem. Fig.
3.
[0019] Der jeweilige Kipphebel 49 besitzt einen unteren Endteil 58, der in der aus Fig.
3 ersichtlichen im wesentlichen vertikalen Stellung des Auslegers 30 über die Drehachse
der Hauptdrehwelle 43, um die der Schwenkteil 42 und der Kipphebel 49 schwenkbar sind,
zum Fahrzeuginneren hin versetzt ist. An den einwärts versetzten Endteil 58 jedes
Kipphebels 49 ist die Kolbenstange 59 je eines zu beiden Seiten der Vorrichtung vorgesehenen
druckmittelbetätigten Arbeitszylinders 60 als Kippzylinder bei 61 angelenkt. Das Zylindergehäuse
62 jedes Kippzylinders 60 ist an einem Halteteil 63 des Grundrahmens 69 bei 64 angelenkt.
Die beiden Kippzylinder 60 sind wie die beiden Hubzylinder 53 jeweils in Vertikalebenen
außerhalb der Seitenwangen 13 des Aufnahmeorgans 8 angeordnet.
[0020] In Fig. 1 ist die Hubkippvorrichtung 4 in einer Position dargestellt, bei der durch
Einfahren der Kolbenstangen 54 der Hubzylinder 53 das Aufnahmeorgan 8 gegen den Boden
zur Aufnahme eines Müllbehälters 7 abgesenkt ist. Ferner sind in dieser Position die
beiden Auslegerarme 32 und 33 um einen Winkel von etwa 120° durch Ausfahren der Kolbenstangen
38 der Arbeitszylinder 39 auseinandergespreizt, wodurch das Aufnahmeorgan 8 um ein
entsprechendes Maß von beispielsweise etwa 1,50 m von der angrenzenden Fahrzeuglängsseite
nach außen bewegt worden ist. In einer entsprechenden Position wird der Müllbehälter
7 aufgenommen, wie dies im Zusammenhang mit Fig. 2 bereits beschrieben worden ist.
Sodann wird durch Ausfahren der Kolbenstangen 54 der Hubzylinder 55 und Einfahren
der Kolbenstangen 38 der Arbeitszylinder 39 der Müllbehälter 7 in die aus den Fig.
3 und 4 ersichtliche kippbereite Stellung hochgeschwenkt, in der er mit der Oberseite
seines Behälterrandes vor dem Behälterdeckel 7a an einem Verriegelungsglied 65 zur
Anlage gekommen ist. Das Verriegelungsglied 65 ist bei dem dargestellten Beispiel
von einem an den Auslegerschwenkteilen 42 befestigten Anlageteil in Form einer Traverse
mit Vierkantprofil gebildet. Wesentlich dabei ist, daß dem hochschwenkenden Behälter
7 von dem Verriegelungsglied 65 eine ebene Anlagefläche in paralleler Ausrichtung
zum oberen Behälterrand dargeboten wird. Das Verriegelungsglied 65 greift gegenüber
dem Tragglied 10 am Behälterrand an und verriegelt ihn in diesem Bereich so, daß er
in die aus Fig. 5 ersichtliche Kipp- oder Schüttstellung bei der Einschwenkbewegung
der Hubkippvorrichtung 4 im Uhrzeigersinn um die Hauptdrehachse 43 geschwenkt werden
kann, um seinen Inhalt in den Schüttraum 6 zu enleeren. Die Verschwenkung der Hubkippvorrichtung
4 aus der kippbereiten Stellung des Behälters 7 gemäß Fig. 3, wie sie durch Betätigung
der Zylinderanordnungen 39 und 53 herbeigeführt worden ist, in die Endstellung gemäß
Fig. 5 erfolgt durch Ausfahren der Kolbenstangen 59 der Kippzylinder 60 über die mittels
der Hubzylinder 53 gegebene starre Verbindung zwischen den Kipphebeln 49 und dem
Ausleger 30. In der Endstellung gemäß Fig. 5 klappt der bei 7b an den Behälter 7 angelenkte
Behälterdeckel 7a selbsttätig unter dem Druck des durch die Schrägstellung des Behälters
austretenden Behälterinhalts in eine im wesentlichen senkrechte Stellung, und der
Behälterinhalt gelangt in den Schüttraum 6. Durch die entsprechend entgegengesetzten
Kolbenbewegungen der Zylinderanordnungen 60, 53 und 39 gelangt die Hubkippvorrichtung
4 wieder in ihre Ausgangsstellung gemäß Fig. 1. Die exakte Aufnahmeposition des Aufnahmeorgans
8 läßt sich dabei hinsichtlich des Querabstands von der benachbarten Längsseite des
Sammelfahrzeugs durch mehr oder weniger weites Auseinanderfahren der beiden Auslegerarme
30, 33 variieren. Die Endstellung der Hubkippvorrichtung 4 gemäß Fig. 5 entspricht
auch deren Ruhestellung, in der sie im Fahrzeugaufbau 2 innerhalb dessen Kontur abgestützt
ist.
1. Hubkippvorrichtung zum Entleeren von an zumindest zwei einander gegenüberliegenden
Behälterseiten eine nach außen vorspringende Randausbildung im Bereich der Behälteröffnung
aufweisenden Müllbehältern in ein Sammelfahrzeug, an dem die Vorrichtung zwischen
einer die Behälter aufnehmenden Ausgangsposition und einer die Behälter in einen
Schütt- bzw. Sammelraum des Fahrzeugaufbaus entleerenden Endstellung und zurück in
die Ausgangsstellung mittels einer druckmittelbetätigten Arbeitszylinderanordnung
schwenkbar abgestützt ist und wobei die Vorrichtung zur Aufnahme eines Behälters mit
einem Aufnahmeorgan mit an zwei einander gegenüberliegenden Behälterseiten zur Anlage
bringbaren horizontalen Aufnahmegliedern versehen ist, die ihrerseits mittels einer
druckmittelbetätigten Arbeitszylinderanordnung relativ zueinander verschwenkbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß eines der beiden Aufnahmeglieder des Aufnahmeorgans (8)
ein an der Unterseite der äußeren Randausbildung (23) der dem Fahrzeug zugewandten
Behälterseite (9) zur Anlage bringbares Tragglied (10) und das andere Aufnahmeglied
einen aus einer oberen Ausgangsstellung in eine untere Betriebsstellung verschwenkbaren
Fangbügel (11) bildet, in der dieser seinerseits mit seinem Basisteil (22) die Unterseite
der äußeren Randausbildung (24) an der anderen, gegenüberliegenden Behälterseite
(12) abstützend untergreift, und daß der Behälter (7) vor Erreichen einer Kippstellung
mit der Oberseite seines Behälterrandes gegenüber dem Tragglied (10) an einem Verriegelungsglied
(65) zur Anlage bringbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Tragglied (10) in
Seitenwangen (13) abgestützt ist und die Seitenwangen (13) ihrerseits über Abstandsstützmittel
eine Halteeinrichtung (15) zur schwenkbaren Lagerung des Fangbügels (11) oberhalb
der Ebene des Tragglieds (10) tragen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwangen (13)
an ihren vom Tragglied (10) abgewandten Enden mit je einem Greifarm (25) zur Aufnahme
eines seitlichen Zapfens eines Müllgroßbehälters versehen sind und an ihren dem Tragglied
(10) zugewandten Enden ein zum Behälterboden hin abgewinkeltes Halteorgan (27) aufweisen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verriegelungsglied (65) von einem dem hochschwenkenden Behälter (7) eine ebene Anlagefläche
in paralleler Ausrichtung zu dessen oberem Rand darbietenden Anlageteil gebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Aufnahmeorgan (8) am unteren, freien Ende eines rahmenartigen Auslegers (30) drehbar
abgestützt ist, dessen anderes Ende am Grundrahmen (69) schwenkbar gelagert ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausleger (30) zwei
in ihrem oberen Scheitelpunkt mittels einer druckmittelbetätigten Arbeitszylinderanordnung
(39) relativ zueinander um einer horizontale Achse (31) verschwenkbar abgestützte
Auslegerarme (32,33) umfaßt, die zwischen einer aneinandergrenzenden Parallelstellung
und einer unter einem Winkel von vorzugsweise mehr als 90°, z.B. maximal etwa 120°,
geöffneten Spreizstellung bewegbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß einer (33) der beiden
Auslegerarme (32,33) endseitig das Tragglied (10) des Aufnahmeorgans (8) trägt und
der andere Auslegerarm (32) am Grundrahmen (69) schwenkbar abgestützt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekenn zeichnet, daß dem
Ausleger (30) ein seinerseits rahmenartiges Parallelführungsgestänge (45) zur Führung
des vom Aufnahmeorgan (8) gehaltenen Behälters (7) während des Hubvorgangs in dessen
Kippstellung zugeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8 dadurch gekennzeichnet, daß das Parallelführungsgestänge
(45) paarweise an den Enden jeweils einer koaxial zur oberen Schwenkachse (31) des
Auslegers (30) schwenkbar abgestützten Ausgleichsschwinge (48) einenends angelenkte
Verbindungsstangen (46,47) umfaßt, von denen jeweils die eine, dem Aufnahmeorgan (8)
zugewandte Stange (46) an der angrenzenden Seitenwange (13) des Tragglieds (10) um
eine horizontale Achse (51) schwenkbar abgestützt ist, während die andere, dem Fahrzeugaufbau
(2) zugewandte Verbindungsstange (47) ihrerseits um eine horizontale Achse (66) schwenkbar
an ihrem unteren Ende abgestützt ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen
der oberen Schwenkachse (50) der jeweiligen aufnahmeorganseitigen Verbindungsstange
(46) an der Ausgleichsschwinge (48) und deren Schwenkachse (31) dem Abstand zwischen
der unteren Schwenkachse (51) dieser Verbindungsstange (46) an der Seitenwange (13)
des Tragglieds (10) und dessen Schwenkachse (52) gleich ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
zur Durchführung der Heb- und Senkbewegungen der Vorrichtung (4) vorgesehene druckmittelbetätigte
Hubzylinderanordnung zumindest einen Arbeitszylinder (53) umfaßt, dessen Kolbenstange
(54) an das untere Ende eines Auslegerschwenkteils (42) angelenkt und dessen Zylindergehäuse
(55) an einem gesonderten Kipphebel (49) angelenkt ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslegerschwenkteil
(42) und der Kipphebel (49) um eine gemeinsame horizontale Achse des Grundrahmens
(69) schwenkbar gelagert sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß an ein Ende
des Kipphebels (49) das Zylinderge häuse (55) des Hubzylinders (53) und an das andere
Ende (58) des Kipphebels (49) die Kolbenstange (59) zumindest eines druckmittelbetätigten
Arbeitszylinders (60) als Kippzylinder angelenkt ist, dessen Zylindergehäuse (62)
an einen Halteteil (63) des Grundrahmens (69) angelenkt ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hubzylinderanordnung zwei jeweils in Ebenen außenseitlich der Seitenwangen (13) des
Aufnahmeorgans (8) angeordnete Arbeitszylinder (53) aufweist und ggf. zwei Kippzylinder
(60) in entsprechender Anordnung vorgesehen sind.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der
Querabstand zwischen den Seitenwangen (13) des Aufnahmeorgans (8) für eine Aufnahme
eines Müllgroßbehälters mit seitlichen Aufnahmezapfen oder zweier Normalbehälter
mit einem Fassungsvermögen von je 240 l nebeneinander bemessen ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schwenkebene des Auslegers (30) quer zu einer der beiden Längsseiten des Sammelfahrzeugs
verläuft.