(19)
(11) EP 0 359 029 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.03.1990  Patentblatt  1990/12

(21) Anmeldenummer: 89115975.8

(22) Anmeldetag:  30.08.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F41H 3/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI NL SE

(30) Priorität: 13.09.1988 DE 3831149

(71) Anmelder: OGUS NETZE- UND WIRKWAREN GMBH & CO. KG
D-4060 Mönchengladbach 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Scharbert, Benno
    D-7238 Oberndorf (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Westphal, Buchner, Mussgnug Neunert, Göhring 
Waldstrasse 33
78048 Villingen-Schwenningen
78048 Villingen-Schwenningen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Tarnmittel zur Tarnung militärischer Ziele


    (57) Die Erfindung betrifft ein Tarnmittel zur Tarnung militäri­scher Ziele, bei dem ein Grundmaterial aus einem Gewebe, einer Folie oder dgl. durch Einschnitte unterbrochen ist. Die Einschnitte (1) verlaufen entlang zueinander paralleler Wellenlinien, wobei der Einschnitt (1) einer jeden Wellen­linie an jedem zweiten Wellenberg durch einen Steg (4) un­terbrochen ist und die Unterbrechungen einer jeden Wellen­linie gegenüber den Unterbrechungen einer jeden benachbar­ten parallelen Wellenlinie um einen Wellenberg seitlich versetzt sind. Dieses Schnittmuster führt zu einem erheb­lich verbesserten Aufstellen des Tarnmittels unter Zugbela­stung und zu einer Erhöhung der Sprungelastizität.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Tarnmittel zur Tarnung militäri­scher Ziele gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Bei der Herstellung von Tarnmitteln wird das als Gewebe, Folie oder dgl. vorliegende Grundmaterial meist nach einem bestimmten Muster mit Einschnitten versehen, so daß sich das Grundmaterial bei Einwirkung von Zugkräften quer oder schräg zu den Einschnitten zu einem räumlichen Gebilde nach der Art eines dreidimensionalen Blätterwerkes aufstellt. Aus der DE-PS 1 088 843 ist ein solches Schnittmuster be­kannt.

    [0003] Dieser Schnitt ermöglicht zwar ein dreidimensionales Auf­stellen des Tarnmittels, jedoch läßt die Aufstellwirkung nach längerer Benutzung erheblich nach, d.h. die Sprungela­stizität nimmt ab, so daß eine optimale Tarnwirkung nicht mehr gewährleistet ist.

    [0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein gattungsgemäs­ses Tarnnetz so zu verbessern, daß dessen Sprungelastizität erhöht wird und auch nach längerer Benutzung erhalten bleibt.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 genannten Merkmale gelöst. Zweckmäßige Wei­terbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen ge­kennzeichnet.

    [0006] Das erfindungsgemäße Schnittmuster führt zu einem erheblich verbesserten Aufstellen des Tarnmittels unter Zugbelastung. Schon bei geringer Dehnung stellen sich die Lamellen des Tarnmittels zu einem unregelmäßigen dreidimensionalen Ge­bilde nach der Art eines Blätterwerkes auf. Größere Zug­kräfte, wie sie im militärischen Alltag beim Auslegen von Tarnmitteln jederzeit auftreten können, werden von dem er­findungsgemäßen Tarnmittel ohne weiteres aufgenommen, wobei sich die Lamellen des Tarnmittels bei starker Dehnung le­diglich stärker aufstellen. Auch nach langem Gebrauch bleibt die hohe Sprungelastizität des Tarnmittels erhalten.

    [0007] Die Stege zwischen den Lamellen stellen sich gemäß Anspruch 2 zufallsbedingt in verschiedenen Richtungen auf oder knik­ken in der Mitte ab. Dadurch ist die Oberfläche des unter Zugbelastung aufgestellten Tarnmittels noch unregelmäßiger ausgebildet, wodurch der Eindruck einer künstlichen Fläche vermindert und die Tarnwirkung weiter verbessert wird.

    [0008] In zweckmäßiger Weise kann das Tarnmittel neben einer op­tisch tarnenden Beschichtung auch weitere Beschichtungen aufweisen, die insbesondere im Radarbereich und gegebenen­falls im UV-Bereich sowie im nahen und fernen Infrarotbe­reich tarnende Eigenschaften besitzen. In vorteilhafter Weiterbildung weist eine oder mehrere der Beschichtungen des Grundmaterials eine höhere Härte auf, als dies beim Be­schichten von Tarnmitteln normalerweise üblich ist. Bei­spielsweise kann einer Beschichtung auf der Basis eines Polyacryl-Lackes eine größere Menge an Härter zugesetzt werden, wodurch das Aufstellen der Lamellen bei Auseinan­derziehen des Tarnmittels verbessert und die Sprungelasti­zität weiter erhöht wird.

    [0009] Die Erfindung ist anhand eines in den Zeichnungen darge­stellten Ausführungsbeispieles nachstehend näher erläutert. Es zeigen :

    Figur 1 eine Aufsicht auf das Tarnmittel im ungespann­ten Zustand,

    Figur 2 einen Längsschnitt durch das Tarnmittel gemäß Figur 1,

    Figur 3 eine Aufsicht auf das Tarnmittel bei Einwir­kung von Zugkräften in Pfeilrichtung (Aus­schnitt A gemäß Figur 1),

    Figur 4 eine perspektivische Ansicht des Tarnmittels bei Einwirkung von Zugkräften in Pfeilrichtung (Ausschnitt A gemäß Figur 1) und

    Figur 5 einen Längsschnitt längs der Linie B-B durch das Tarnmittel gemäß Figur 1 bei Einwirkung von Zugkräften quer zu den Wellenlinien (2).



    [0010] Das Tarnmittel besteht aus einem Polyamid-Gewebe mit Lein­wandbindung L1/1. Dies ist die einfachste Bindung eines Ge­webes, bei welchem in Längsrichtung, also in der Kette, und in Querrichtung, also in Schuß, jeweils ein Faden liegt. Auf das Grundmaterial ist eine elektrisch leitfähige Be­schichtung aufgebracht, die Metallpigmente enthält. Dadurch ist die Tarnwirkung des Tarnmittels auch bei dem Einsatz von Radargeräten sichergestellt. Auf diese erste Beschich­tung ist eine zweite Beschichtung auf der Basis eines Poly­acryl-Lackes aufgebracht, der im Infrarotbereich wirksame Zusätze enthält und der zur Erzielung der gewünschten opti­schen Tarnwirkung entsprechend eingefärbt ist. Dem Poly­acryl-Lack ist eine relativ große Menge Härter zugesetzt, so daß das beschichtete Gewebe eine hohe Steifigkeit be­sitzt.

    [0011] Gemäß Figur 1 ist das beschichtete Gewebe mit Einschnitten 1 versehen, die entlang zueinander paralleler Wellenlinien 2 verlaufen, wobei der Einschnitt 1 einer jeden Wellenlinie 2 an jeden zweiten Wellenberg durch einen Steg 4 unterbro­chen ist und die Unterbrechungen einer jeden Wellenlinie gegenüber den Unterbrechungen einer jeden benachbarten pa­rallelen Wellenlinie um einen Wellenberg seitlich versetzt sind. Um vollständige Wellenzüge 2 kenntlich zu machen, sind in Figur 1 die Einschnitte 1 der Wellenzüge durch Punkte miteinander verbunden. Das erfindungsgemäße Schnitt­muster führt in Verbindung mit der hohen Steifigkeit des beschichteten Materiales zu einem besonders guten Aufstel­len der Lamellen des Tarnmittels und zu einer hohen Sprung­elastizität, die auch nach jahrelangem Gebrauch erhalten bleibt.

    [0012] Aus Figur 3 ist das Verhalten der Lamellen bei Einwirkung einer Zugkraft quer zu den Wellenlinien 2 ersichtlich. Das unregelmäßige Aufstellen der Lamellen unter Zugbelastung ist besonders deutlich in Figur 4 erkennbar. Unter Zugbela­stung stellen sich die Stege 4 zwischen zwei in Belastungs­richtung hintereinanderliegenden Wellenbergen teilweise als ebene Flächen 4′, 4‴ auf, die teilweise in einem spitzen Winkel, teilweise in einem stumpfen Winkel gegen die Bela­stungsrichtung hervorstehen. Teilweise stellen sich die Stege 4 auch als in der Mitte zwischen zwei Wellenbergen abgeknickte Flächen 4˝ auf. Durch dieses unterschiedliche, zufallsbedingte Aufstellen der Stege 4 wird die Unregelmä­ßigkeit des dreidimensionalen Gebildes in der Art eines Blätterwerkes erhöht, wodurch die Tarnwirkung noch erheb­lich verbessert wird.

    [0013] Das Tarnmittel kann an seiner Ober- bzw. Unterseite unter­schiedlich eingefärbt sein (Sommerseite bzw. Winterseite). Je nach Jahreszeit wird entweder die Sommerseite oder die Winterseite bei der Tarnung nach außen gebracht. Zusätzlich können am äußeren Rand des Tarnmittels Klettverschlüsse 3, 3′ angebracht sein, wodurch sich das Tarnmittel besonders schnell und einfach an rohrartigen Gegenständen, wie etwa Geschützrohren oder Masten, befestigen läßt.


    Ansprüche

    1. Tarnmittel zur Tarnung militärischer Ziele, mit einem Grundmaterial aus einem Gewebe (5), einer Folie oder dgl., das durch Einschnitte unterbrochen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Einschnitte (1) entlang zu ein­ander paralleler Wellenlinien (2) verlaufen, wobei der Einschnitt (1) einer jeden Wellenlinie (2) an jedem zweiten Wellenberg durch einen Steg (4) unterbrochen ist und die Unterbrechungen einer jeden Wellenlinie ge­genüber den Unterbrechungen einer jeden benachbarten parallelen Wellenlinie um einen Wellenberg seitlich versetzt sind.
     
    2. Tarnmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wellenförmigen Einschnitte (1) und das Grundmateri­al derart dimensioniert sind, daß die Stege (4) unter Zugbelastung quer zu den Wellenlinien (2) zwischen zwei in Belastungsrichtung hintereinanderliegenden Wellen­bergen teilweise als im wesentlichen ebene Fläche (4′, 4‴) aufgestellt sind, die teilweise in einem spitzen Winkel, teilweise in einem stumpfen Winkel gegen die Belastungsrichtung hervorstehen, und daß die Stege (4) teilweise als in der Mitte zwischen Wellenbergen abge­knickte Flächen (4˝) aufgestellt sind.
     
    3. Tarnmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­net, daß das Gewebe aus Polyamid- bzw. Polyester-Fäden besteht.
     
    4. Tarnmittel nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Gewebe die Leinwandbindung L1/1 hat.
     
    5. Tarnmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­durch gekennzeichnet, daß auf das Grundmaterial eine optisch tarnende Beschichtung aufgebracht ist.
     
    6. Tarnmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­durch gekennzeichnet, daß auf das Grundmaterial eine im Radarbereich streuend reflektierende und/oder absorbie­rende Beschichtung aufgebracht ist.
     
    7. Tarnmittel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die im Radarbereich streuend reflektierende bzw. absor­bierende Beschichtung elektrisch leitfähig mit geringem spezifischem Flächenwiderstand ausgebildet ist.
     
    8. Tarnmittel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung Metallpartikel enthält.
     
    9. Tarnmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­durch gekennzeichnet, daß metallhaltige Fäden in das Gewebe eingewebt sind.
     
    10. Tarnmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­durch gekennzeichnet, daß elektrisch leitfähig be­schichtete Fäden in das Gewebe eingewebt sind.
     
    11. Tarnmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­durch gekennzeichnet, daß auf das Grundmaterial eine Beschichtung auf der Basis eines Polyacryl-Lackes mit relativ großer Härte aufgebracht ist.
     
    12. Tarnmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­durch gekennzeichnet, daß an der Oberseite bzw. Unter­seite Klettverschlüsse (3, 3′) angebracht sind, mittels derer Ober- und Unterseite des Tarnmittels aneinander fixierbar sind.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht