[0001] Die Erfindung betrifft ein Tarnmittel zur Tarnung militärischer Ziele gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Bei der Herstellung von Tarnmitteln wird das als Gewebe, Folie oder dgl. vorliegende
Grundmaterial meist nach einem bestimmten Muster mit Einschnitten versehen, so daß
sich das Grundmaterial bei Einwirkung von Zugkräften quer oder schräg zu den Einschnitten
zu einem räumlichen Gebilde nach der Art eines dreidimensionalen Blätterwerkes aufstellt.
Aus der DE-PS 1 088 843 ist ein solches Schnittmuster bekannt.
[0003] Dieser Schnitt ermöglicht zwar ein dreidimensionales Aufstellen des Tarnmittels,
jedoch läßt die Aufstellwirkung nach längerer Benutzung erheblich nach, d.h. die Sprungelastizität
nimmt ab, so daß eine optimale Tarnwirkung nicht mehr gewährleistet ist.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein gattungsgemässes Tarnnetz so zu verbessern,
daß dessen Sprungelastizität erhöht wird und auch nach längerer Benutzung erhalten
bleibt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 genannten
Merkmale gelöst. Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0006] Das erfindungsgemäße Schnittmuster führt zu einem erheblich verbesserten Aufstellen
des Tarnmittels unter Zugbelastung. Schon bei geringer Dehnung stellen sich die Lamellen
des Tarnmittels zu einem unregelmäßigen dreidimensionalen Gebilde nach der Art eines
Blätterwerkes auf. Größere Zugkräfte, wie sie im militärischen Alltag beim Auslegen
von Tarnmitteln jederzeit auftreten können, werden von dem erfindungsgemäßen Tarnmittel
ohne weiteres aufgenommen, wobei sich die Lamellen des Tarnmittels bei starker Dehnung
lediglich stärker aufstellen. Auch nach langem Gebrauch bleibt die hohe Sprungelastizität
des Tarnmittels erhalten.
[0007] Die Stege zwischen den Lamellen stellen sich gemäß Anspruch 2 zufallsbedingt in verschiedenen
Richtungen auf oder knikken in der Mitte ab. Dadurch ist die Oberfläche des unter
Zugbelastung aufgestellten Tarnmittels noch unregelmäßiger ausgebildet, wodurch der
Eindruck einer künstlichen Fläche vermindert und die Tarnwirkung weiter verbessert
wird.
[0008] In zweckmäßiger Weise kann das Tarnmittel neben einer optisch tarnenden Beschichtung
auch weitere Beschichtungen aufweisen, die insbesondere im Radarbereich und gegebenenfalls
im UV-Bereich sowie im nahen und fernen Infrarotbereich tarnende Eigenschaften besitzen.
In vorteilhafter Weiterbildung weist eine oder mehrere der Beschichtungen des Grundmaterials
eine höhere Härte auf, als dies beim Beschichten von Tarnmitteln normalerweise üblich
ist. Beispielsweise kann einer Beschichtung auf der Basis eines Polyacryl-Lackes
eine größere Menge an Härter zugesetzt werden, wodurch das Aufstellen der Lamellen
bei Auseinanderziehen des Tarnmittels verbessert und die Sprungelastizität weiter
erhöht wird.
[0009] Die Erfindung ist anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
nachstehend näher erläutert. Es zeigen :
Figur 1 eine Aufsicht auf das Tarnmittel im ungespannten Zustand,
Figur 2 einen Längsschnitt durch das Tarnmittel gemäß Figur 1,
Figur 3 eine Aufsicht auf das Tarnmittel bei Einwirkung von Zugkräften in Pfeilrichtung
(Ausschnitt A gemäß Figur 1),
Figur 4 eine perspektivische Ansicht des Tarnmittels bei Einwirkung von Zugkräften
in Pfeilrichtung (Ausschnitt A gemäß Figur 1) und
Figur 5 einen Längsschnitt längs der Linie B-B durch das Tarnmittel gemäß Figur 1
bei Einwirkung von Zugkräften quer zu den Wellenlinien (2).
[0010] Das Tarnmittel besteht aus einem Polyamid-Gewebe mit Leinwandbindung L1/1. Dies
ist die einfachste Bindung eines Gewebes, bei welchem in Längsrichtung, also in der
Kette, und in Querrichtung, also in Schuß, jeweils ein Faden liegt. Auf das Grundmaterial
ist eine elektrisch leitfähige Beschichtung aufgebracht, die Metallpigmente enthält.
Dadurch ist die Tarnwirkung des Tarnmittels auch bei dem Einsatz von Radargeräten
sichergestellt. Auf diese erste Beschichtung ist eine zweite Beschichtung auf der
Basis eines Polyacryl-Lackes aufgebracht, der im Infrarotbereich wirksame Zusätze
enthält und der zur Erzielung der gewünschten optischen Tarnwirkung entsprechend
eingefärbt ist. Dem Polyacryl-Lack ist eine relativ große Menge Härter zugesetzt,
so daß das beschichtete Gewebe eine hohe Steifigkeit besitzt.
[0011] Gemäß Figur 1 ist das beschichtete Gewebe mit Einschnitten 1 versehen, die entlang
zueinander paralleler Wellenlinien 2 verlaufen, wobei der Einschnitt 1 einer jeden
Wellenlinie 2 an jeden zweiten Wellenberg durch einen Steg 4 unterbrochen ist und
die Unterbrechungen einer jeden Wellenlinie gegenüber den Unterbrechungen einer jeden
benachbarten parallelen Wellenlinie um einen Wellenberg seitlich versetzt sind. Um
vollständige Wellenzüge 2 kenntlich zu machen, sind in Figur 1 die Einschnitte 1 der
Wellenzüge durch Punkte miteinander verbunden. Das erfindungsgemäße Schnittmuster
führt in Verbindung mit der hohen Steifigkeit des beschichteten Materiales zu einem
besonders guten Aufstellen der Lamellen des Tarnmittels und zu einer hohen Sprungelastizität,
die auch nach jahrelangem Gebrauch erhalten bleibt.
[0012] Aus Figur 3 ist das Verhalten der Lamellen bei Einwirkung einer Zugkraft quer zu
den Wellenlinien 2 ersichtlich. Das unregelmäßige Aufstellen der Lamellen unter Zugbelastung
ist besonders deutlich in Figur 4 erkennbar. Unter Zugbelastung stellen sich die
Stege 4 zwischen zwei in Belastungsrichtung hintereinanderliegenden Wellenbergen
teilweise als ebene Flächen 4′, 4‴ auf, die teilweise in einem spitzen Winkel, teilweise
in einem stumpfen Winkel gegen die Belastungsrichtung hervorstehen. Teilweise stellen
sich die Stege 4 auch als in der Mitte zwischen zwei Wellenbergen abgeknickte Flächen
4˝ auf. Durch dieses unterschiedliche, zufallsbedingte Aufstellen der Stege 4 wird
die Unregelmäßigkeit des dreidimensionalen Gebildes in der Art eines Blätterwerkes
erhöht, wodurch die Tarnwirkung noch erheblich verbessert wird.
[0013] Das Tarnmittel kann an seiner Ober- bzw. Unterseite unterschiedlich eingefärbt sein
(Sommerseite bzw. Winterseite). Je nach Jahreszeit wird entweder die Sommerseite oder
die Winterseite bei der Tarnung nach außen gebracht. Zusätzlich können am äußeren
Rand des Tarnmittels Klettverschlüsse 3, 3′ angebracht sein, wodurch sich das Tarnmittel
besonders schnell und einfach an rohrartigen Gegenständen, wie etwa Geschützrohren
oder Masten, befestigen läßt.
1. Tarnmittel zur Tarnung militärischer Ziele, mit einem Grundmaterial aus einem Gewebe
(5), einer Folie oder dgl., das durch Einschnitte unterbrochen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einschnitte (1) entlang zu einander paralleler Wellenlinien (2) verlaufen,
wobei der Einschnitt (1) einer jeden Wellenlinie (2) an jedem zweiten Wellenberg durch
einen Steg (4) unterbrochen ist und die Unterbrechungen einer jeden Wellenlinie gegenüber
den Unterbrechungen einer jeden benachbarten parallelen Wellenlinie um einen Wellenberg
seitlich versetzt sind.
2. Tarnmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wellenförmigen Einschnitte
(1) und das Grundmaterial derart dimensioniert sind, daß die Stege (4) unter Zugbelastung
quer zu den Wellenlinien (2) zwischen zwei in Belastungsrichtung hintereinanderliegenden
Wellenbergen teilweise als im wesentlichen ebene Fläche (4′, 4‴) aufgestellt sind,
die teilweise in einem spitzen Winkel, teilweise in einem stumpfen Winkel gegen die
Belastungsrichtung hervorstehen, und daß die Stege (4) teilweise als in der Mitte
zwischen Wellenbergen abgeknickte Flächen (4˝) aufgestellt sind.
3. Tarnmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe aus
Polyamid- bzw. Polyester-Fäden besteht.
4. Tarnmittel nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe die
Leinwandbindung L1/1 hat.
5. Tarnmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
auf das Grundmaterial eine optisch tarnende Beschichtung aufgebracht ist.
6. Tarnmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
auf das Grundmaterial eine im Radarbereich streuend reflektierende und/oder absorbierende
Beschichtung aufgebracht ist.
7. Tarnmittel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die im Radarbereich streuend
reflektierende bzw. absorbierende Beschichtung elektrisch leitfähig mit geringem
spezifischem Flächenwiderstand ausgebildet ist.
8. Tarnmittel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung Metallpartikel
enthält.
9. Tarnmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
metallhaltige Fäden in das Gewebe eingewebt sind.
10. Tarnmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
elektrisch leitfähig beschichtete Fäden in das Gewebe eingewebt sind.
11. Tarnmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
auf das Grundmaterial eine Beschichtung auf der Basis eines Polyacryl-Lackes mit relativ
großer Härte aufgebracht ist.
12. Tarnmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
an der Oberseite bzw. Unterseite Klettverschlüsse (3, 3′) angebracht sind, mittels
derer Ober- und Unterseite des Tarnmittels aneinander fixierbar sind.