[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einerseits eine Lawinenverbauung gemäss dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 und andererseits ein Verfahren zu ihrer Montage.
[0002] In Gebirgslagen, insbesondere an steilen und dem Wind abgekehrten Hängen, werden
seit alters her Lawinenverbauungen in Form von Schneegitterrosten diversester Konstruktionen
verwendet, um die darunter liegenden meist besiedelten Gebiete vor Schneelawinen und
-rutschen, insbesondere Grundlawinen, zu schützen. Traditionellerweise werden für
derartige Konstruktionen schwere Materialien wie Eichenholz oder Eisenbahnschienen,
verwendet, in der Annahme, dass massive Verbauungen den auftretenden Schneedrücken
besser Standhalten als leichte Konstruktionen. Es ist dabei nicht unüblich, insbesondere
bei Metallkonstruktionen, diese bereits im Tal vor- oder fertig zu montieren, da am
Berg nur schwerlich geschweisst oder sonst schwierige und gefährliche Arbeiten ausgeführt
werden können.
[0003] Die bisher üblichen und in grossen Stückzahlen verwendeten Lawinenverbauungen, auch
solche in Form von Schneegitterrosten, weisen daher ganz gewichtige Nachteile auf,
die unter anderem darin liegen, dass sie und/oder ihre Einzelteile mit viel Aufwand
und oft unter grossen Risiken an ihre vorgesehenen Standorte geschafft werden müssen.
Ihre Montage an steilen, oft unwegsamen Berghängen ist zudem häuffig sehr schwierig
und umständlich und birgt für die damit betrauten Fachleute nicht selten Lebensgefahr
in sich. Weiter ist ihr Anblick auch von ferne in der Regel nicht sehr erfreulich,
denn ihre massive Konstruktion passt sich nur schwer, wenn überhaupt, in ein Landschaftsbild
ein. Zudem können sie kaum farblich der Umgebung angepasst werden, da Holzkonstruktionen
relativ bald verwittern und somit dunkelbraun werden und Metallkonstruktionen nach
kurzer Zeit mit Rost überzogen sind, der sie evbenfalls braun oder rotbraun erscheinen
lässt.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lawinenverbauung, insbesondere
in Form von Schneegitterrosten vorzuschlagen, die die Nachteile der bekannten Konstruktionen
dieser Art vermeidet und die einfach und ohne grossen Kraftaufwand an Ort und Stelle
montierbar ist.
[0005] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe einerseits durch eine Lawinenverbauung gelöst,
wie sie im Patentanspruch 1 definiert ist. Andererseits durch ein Verfahren zu ihrer
Montage, wie es im Patentanspruch 7 beschrieben ist.
[0006] Im Folgenden wird anhand der Zeichnung eine vorteilhafte Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Lawinenverbauung im Detail erläutert. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine dreiteilige Lawinenverbauung von der Hangseite her, also von vorn,
Fig. 2 einen der beiden seitlichen Schneegitterroste der Lawinenverbauung nach Fig.
1 von der Seite,
Fig. 3 einen Montagerost, wie er in der Lawinenverbauung nach Fig. 1, insbesondere
in einem der beiden seitlichen Schneegitterroste, Verwendung findet,
Fig. 4 einen Zwischenrost wie er ebenfalls in der Lawinenverbauung nach Fig. 1, insbesondere
zwischen zwei Montagerosten nach Fig. 3, Verwendung findet,
Fig. 5 ein konstruktives Detail der Lawinenverbauung nach Fig. 1, insbesondere eine
vorteilhafte Verbindung eines Tragarmes mit einer Abstützung,
Fig. 6 ein Detail aus der Konstruktion nach Fig. 5, insbesondere eine vorteilhafte
Verbindung eines Montagerostes nach Fig. 3 mit einem Tragarm, und
Fig. 7 einen Schnitt durch den Montagerost in Fig. 5 entlang der Linie B-B.
[0007] Die erfindungsgemässe Lawinenverbauung, insbesondere in ihrer aus Fig. 1 ersichtlichen
Ausführungsvariante, entspricht auf den ersten Blick zumindest vom Aesthetischen her,
einer konventionellen Lawinenverbauung. Man erkennt allerdings, dass sich zwischen
zwei seitlichen fest montierten Verbauungsteilen, hier die beiden Montageroste 1,
ein Verbauungsteil befindet, der leichter ausgeführt ist. Bei diesem Verbauungsteil
handelt es sich um einen mit den beiden Montagerosten verbundenen Zwischenrost 2,
der keine eigenen Abstützungen in den gewachsenen Fels 5 aufweist. Bei längeren Lawinenverbauungen,
die mehr als dreiteilig sind, können sich Montageroste 1 und Zwischenroste 2 abwechseln,
wobei allerdings jeweils zuäusserst immer ein Montagerost 1 befinden muss. Selbstverständlich
können bei Bedarf auch mehrere Montageroste nebeneinander aufgestellt werden, ohne
dass dazwischen Zwischenroste montiert werden.
[0008] In Fig. 2 ist dargestellt, wie Montageroste 1 vorteilhafterweise aufbebaut sind.
Zumindest zwei Tragarme 4, je einer im Bereich einer Montagerostseite, sind mit zwei
Abstützungen 3 und 3′ fest vorteilhafterweise im gewachsenen Fels 5 verankert und
tragen mehrere Schneeroste 1′, wie sie beispielsweise in Fig. 3 von vorne gezeigt
sind. Die Abstützungen 3 und 3′ sind vorteilhafterweise in der aus Fig. 5 ersichtlichen
Art und Weise mit den Tragarmen 4 verbunden. Die Schneeroste 1′ sind vorteilhafterweise
in der aus Fig. 6 ersichtlichen Art auf die Tragarme 4 aufgesetzt.
[0009] Maximal je zwischen zwei Montageroste 1 gemäss Fig. 2 kann ein Zwischenrost 2 eingesetzt
werden, der sich im wesentlichen aus einem oder mehreren Schneerosten 2′ gemäss Fig.
4 zusammensetzt.
[0010] Die Abstützungen 3 und 3′, bei denen es sich beispielsweise um im Querschnitt runde
Rohre handeln kann, die vorteilhafterweise in einen in den gewachsenen Fels 5 eingegossenen,
in der Zeichnung nicht dargestellten Mörtelsockel eingelassen sind, werden mit Vorteil
erst bei der Montage der erfindungsgemässen Lawinenverbauung mit den Tragarmen 4 verbunden.
Dadurch können bis zu einem gewissen Grad Abweichungen im Montagewinkel ausgeglichen
werden. Wie aus Fig. 5, die der Einfachheit halber nur die Verbindung einer Abstützung
3 mit einem Tragarm 4, nicht aber die konstruktiv gleich gelöste Verbindung einer
Abstützung 3′ mit einem Tragarm 4 illustriert, hervorgeht, weisen die Tragarme 4 für
die Abstützungen 3 auf ihren Unterseiten und für die Abstützungen 3′ an ihren bodenseitigen
Längsseiten vorteilhafterweise konische Ausnehmungen 6 auf, in die die Abstützungen
3, 3′ eingeführt werden können. Der Einführwinkel der Abstützungen 3, 3′ muss dabei
nicht rechtwinklig zum Grund der Ausnehmungen sein. Er kann den ganzen Bereich des
Konus umfassen. Zwecks fester und zerstörungsfrei nicht wieder demontierbarer Verbindung
der Abstützungen 3, 3′ mit dem Tragarm 4 sind vorteilhafterweise seitliche Injektionslöcher
7 vorgesehen, die in den Ausnehmungen 6 enden und durch die hindurch Klebstoff, z.B.
Epoxydharz, in die Ausnehmungen 6 eingespritzt werden kann, bis die Ausnehmungen 6
ganz ausgefüllt und damit die Abstützungen 3, 3′ fest in diese eingeklebt sind.
[0011] Wie die Fig. 6 und 7 illustrieren, werden die Schneeroste 1′ der Montageroste 1 vorteilhafterweise
in Nuten 8, die sich in den Tragarmen 4 befinden, eingesetzt, gegebenenfalls seitlich
eingeschoben. Sie sind damit in der Richtung eventueller auf sie einwirkender Schneelasten
fest mit den Tragarmen 4 verbunden und hindern den lockeren Schnee oder auf sie auftreffende
Lawinen oder Schneebretter, talwärts über sie hinwegzugleiten.
[0012] Die hiervor beschriebenen erfindungsgemässen Arten der Verbindung der einzelnen Komponenten
der erfindungsgemässen Lawinenverbauung sind insbesondere dann vorteilhaft, wenn sowohl
die Tragarme 4 als auch die Schneeroste 1′ und 2′ aus leichtgewichtigem Material,
wie beispielsweise glas- oder kohlefaserverstärkten Kunststoffen gefertigt sind. Selbstverständlich
können auch die Abstützungen aus solchen Materialein bestehen, was den vorteil aufweist,
dass die gesamte erfindungsgemässe Lawinenverbauung rostfrei, verrottungs- und witterungsfest
ist. Sie kann zudem beliebig eingefärbt sein, wenn vorteilhafterweise durchgefärbter
Kunsstoff verwendet wird. Die Verwendung von verstärktem Kunststoff als Werkstoff
für die erfindungsgemässe Lawinenverbauung weist nicht nur den Vorteil auf, dass alle
Komponenten leichtgewichtig und an Ort und Stelle miteinander verbindbar sind, sondern
auch, dass die ganze Konstruktion der Lawinenverbauung eine gewisse Flexibilität aufweist,
die es ihr insbesondere beim auf sie auftreffenden Lawinen oder Schneebrettern ermöglicht,
die anfänglich sehr hohen Drücke, die schlagartig auftreten, aufzufangen, ohne zu
zerbrechen.
[0013] Es ist selbstverständlich, dass die einzelnen Komponenten einer erfindungsgemässen
Lawinenverbauung im Detail anders konstruiert werden können als in der Zeichnung dargestellt
und hiervor beschrieben. Insbesondere können alle Teile den jeweiligen Geländevoraussetzungen
angepasst werden. Dabei eignet sich Kunststoff speziell gut dazu, die zusammensteckbaren
Montageroste 1 und Zwischenroste 2 auch in schwierigem Gelände zu Verbundgitterwerken
zusammenzufügen, die sich über fast beliebig strukturierte Berghänge erstrecken können.
Die Tatsache, dass sich die erfindungsgemässe Lawinenverbauung dank den Steck- und
Schiebeverbindungen ihrer einzelnen Komponenten flexibel im Gelände montieren lässt,
erleichtert die mit ihrem Setzen beauftragten Spezialisten die Arbeit ganz wesentlich
und wirkt sich auch vorteilhaft auf die Erstellungskosten aus.
1. Lawinenverbauung umfassend zumindest einen auf Tragarmen (4) abgestützten Schneerost
(1) und im Untergrund (5) verankerbare Abstützungen (3, 3′), dadurch gekenzeichnet,
dass zumindest die Tragarme (4) und die Schneeroste (1′, 2′) aus synthetischem Material
bestehen und miteinander zu Montagerosten (1) steckverbunden sind.
2. Lawinenverbauung nach anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auch die Abstützungen
(3, 3′) aus synthetischem Material wie glasfaser- oder kohlefaserverstärktem Kunststoff,
bestehen.
3. Lawinenverbauung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner Zwischenroste
(2) aufweist, die je zwischen zwei Montageroste (1) einfügbar sind und lediglich aus
Schneerosten (2′) bestehen.
4. Lawinenverbauung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die fest im Untergrund
(5) verankerten Abstützungen (3, 3′) in Ausnehmungen (6) der Tragarme (4) hineinragen,
in welchen Ausnehmungen (6) sie fest mit den Tragarmen (4) verbunden sind.
5. Lawinenverbauung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneeroste
(1′) in Nuten (8) der Tragarme (4) eingelegt sind.
6. Lawinenverbauung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen
(6) sich gegen die Innenseite der Tragarme (4) hin vergrössern und Injektionslöcher
(7) aufweisen.
7. Verfahren zur Montage der Lawinenverbauung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass die Abstützungen (3, 3′) in die Ausnehmungen (6) der Tragarme
(4) eingeschoben werden, worauf durch die Injektionslöcher (7) hindurch Klebstoff
in die Ausnehmungen (6) eingefüllt wird.