[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von hochfesten, schweissbaren,
korrosionsbeständigeren und sprödbruchsichereren Spannstählen.
[0002] Gegenwärtig werden Spannstähle in der Regel aus unlegierten, höher kohlenstoffhaltigen
Edelbaustählen hergestellt und zwar
[0003] warmgewalzte, gereckte und angelassene Stäbe der Abmessungen 15 bis 40 mm rund mit
einer Zusammensetzung von 0,65 bis 0,85 C, 0,65 bis 0,85 Si, 1,10 bis 1,70 Mn, 0,035
S, 0,035 P und gegebenenfalls 0,10 bis 0,40 V sowie
[0004] patentierter oder stelmorbehandelter Walzdraht der Abmessungen 5,5 bis 14,5 mm rund
mit einer Zusammensetzung von 0,60 bis 0,90 C, 0,10 bis 0,30 Si, 0,50 bis 0,80 Mn,
0,035 S und 0,035 P. Daraus wird kaltgezogener Spanndraht hergestellt.
[0005] In beiden Fällen wird als Vormaterial Knüppel-Halbzeug von ca. 120 mm 4-kt eingesetzt,
welches je nach Herstellerwerk und vorhandenen Anlagen nach unterschiedlichen Kriterien
wärmebehandelt, d.h. auf Walztemperatur gebracht wird und deshalb auch unterschiedliche
Gefügestrukturen und -eigenschaften aufweist, im Endprodukt jedoch die für Zulassungsbescheinigungen
üblichen mechanischen Eigenschaften aufweisen muss.
[0006] Diese Spannstähle haben den erheblichen Nachteil, dass sie nicht schweissbar sind.
Zu ihrer Herstellung werden herkömmliche Verfahren angewandt, wie beispielsweise das
bekannte Siemens-Martin-, Elektroofen- oder Sauerstoffaufblas-Verfahren, wobei der
Stahl weder vorher noch nachher behandelt wird. Wenn überhaupt findet in einigen Fällen
eine Stahlvorbehandlung durch Entschwefelung und eine Stahlnachbehandlung durch Vakuumbehandlung
statt. Als Giessverfahren finden nach wie vor Block- und Strangguss Anwendung.
[0007] Ausser der fehlenden Schweissbarkeit weisen diese bekannten Spannstähle trotz kaum
wesentlich .veränderter Konzeptionen hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung,
des Gefügeaufbaus und der Herstellungsbedingungen Mängel betreffend der mechanischen
Eigenschaften, der Korrosionsanfälligkeit und insbesondere der Sprödbruch-Unempfindlichkeit
auf. Eine bei der Beurteilung von Spannstählen bisher übersehene Tatsache liegt darin,
dass die Sprödbruch-Anfälligkeit von Spannstählen schon wesentlich oberhalb 0°C beginnen
kann und zu tiefereren Temperaturen hin rapide zunimmt. Die Sprödbruchsicherheit wird
mit der sogenannten Uebergangstemperatur zum möglichen Sprödbruch ausgedrückt. Herkömmliche
Spannstähle haben eine Tü von meist wesentlich über + 20°C!. Da bei den meisten Spannstahlbauwerken
regelmässig über Monate hinweg Temperaturen bis zu -40°C und mehr auftreten können,
insbesondere bei Brückenunterbauten, muss dieser Tatsache bei der Konzipierung und
Entwicklung von Spannstählen entsprechend Rechnung getragen werden. Die Sprödbruch-Anfälligkeit
liegt einmal weitgehend im inneren Reinheitsgrad, in oxidischen und sulfidischen Einschlüssen
und Einschlussformen begründet, welcher heute durch gezielte Stahlnachbehandlung weitgehend
verbessert werden kann. Sodann steht die Sprödbruch-Anfälligkeit und vor allen Dingen
deren Temperatur-Abhängigkeit in engstem Zusammenhang mit dem Perlit- (Zementit-)
-Anteil im Stahl, also mit dem Kohlenstoffgehalt, der den grössten negativen Einfluss
ausübt. Bis heute gibt es keine perlitarme, d.h. kohlenstoffarme Spannstähle.
[0008] Korrosion tritt am Spannstahl in vielfältiger Form auf, sei es als Mulden-, Loch-,
Spalt-, interkristalline und transkristalline Korrosion. Beson. deres Augenmerk ist
auf die Spannungsriss-Korrosion zu richten. Bekannt sind die korrosionshemmenden Eigenschaften
von Kupfer, jedoch hat Kupfer als Legierungselement bisher keine Anwendung bei Spannstählen
gefunden.
[0009] Bis heute ist es also nicht gelungen, hochfeste, gleichzeitig korrosionsbeständigere
und dabei sprödbruchsicherere Spannstähle herzustellen, welche gleichzeitig eine Schweisseignung
aufweisen. Der Erfinder hat sich die Aufgabe gesetzt einen derartigen Spannstahl und
zugleich ein Verfahren zu seiner Herstellung zu entwickeln.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe führt ein Verfahren, bei welchem ein Stahl bestehend aus
0,05 bis 0,20 Massen-% Kohlenstoff
1,20 bis 1,70 Massen-% Mangan
0,30 bis 0,50 Massen-% Silizium
0,04 bis 0,06 Massen-% Niobium
0,035 bis 0,05 Massen-% Vanadium
0,30 bis 0,50 Massen-% Molybdän
0,30 bis 2,00 Massen-% Kupfer
0,04 bis 0,60 Massen-% Aluminium
0,015 bis 0,02 Massen-% Stickstoff
≤ 0,030 Massen-% Phosphor
≤ 0,020 Massen-% Schwefel
[0011] einer thermomechanischen Behandlung unterworfen wird, welche nach dem Erstarren aus
der Schmelze und einem Wiedererwärmen aus zweiter Hitze erfolgt, wobei in einer ersten
Stufel der Stahl vor der thermomechanischen Behandlung bei einer möglichst niedrigen
Wiedererwärmungs-Temperatur (= zweite Hitze unter 1150°C) gehalten wird und nachfolgend
ein kontrolliertes Walzen des Stahls mit einer geringen Stichzahl bei einem hohen
Umformungsgrad (10-45%) und einer hohen Umformungsgeschwindigkeit bis zu einer niedrigen
Umformungstemperatur nahe oberhalb 850°C durchgeführt wird.
[0012] Der Grund für das Halten des Stahls bei einer möglichst niedrigen Wiedererwärmungs
- Temperatur liegt darin, dass Vanadium und Niobium bei 850°C bzw. 950°C in Lösung
gehen, jedoch über 1150°C wieder aufgelöst werden. Letzteres soll vermieden werden.
Dabei soll eine Teilchengröße von 100-200 Ä sowie eine Teilchenmenge von 20 x 10
6 pro mm
2 zum angestrebten Zweck erzielt werden.
[0013] Danach erfolgt ein kontrolliertes Walzen des Stahls mit einer geringen Stichzahl
bei einem hohen Umformungsgrad (10-45%) und einer hohen Umformungsgeschwindigkeit
bis zu einer möglichst niedrigen Umformtemperatur, welche nahe oberhalb 850°C liegt.
Diese Temperaturgrenze muss wegen des im Stahl vorhandenen Kupfers eingehalten werden,
da eine wirksame verfestigende Abscheidung von Kupfer nur durch eine beschleunigte
Abkühlung aus ca. 850°C auf rund 650/550°C ohne Walzen erzielt werden kann und bekannt
ist, dass bei einer Temperatur unter 850°C keine Ausscheidung von Kupfer beim Walzen
mehr stattfindet.
[0014] Mittels dieser ersten Stufe der thermomechanischen Behandlung werden Walzdrahtgüten
zur Herstellung von kalt gezogenem Draht, Drei-Draht-Litzen, Sieben-Draht-Litzen sowie
Spannstäbe hergestellt, welche in ihren Eigenschaft der Euro-Norm 138 entsprechen,
jedoch die zusätzlichen Gebrauchseigenschaften (korrosionsbeständiger, sprödbruchsicher
und schweissbar) aufweisen. Dabei entfällt für Spannstäbe ein kostenaufwendiges Kaltverformen
(Recken) und anschliessendes Anlassen, was schon einen erheblichen Vorteil der Erfindung
bedeutet.
[0015] Die eigentlichen Härtungsvorgänge der hier zur Anwendung kommenden Verfestigungsmechanismen
finden vor allem während des Bereiches zwischen 850°C und einer Verweilzeit statt,
welche nahe der Ar
3-Grenze liegen soll. Hierbei erfolgt in einer weiteren erfindungsgemässen Verfahrensstufe
eine beschleunigte Abkühlung ohne Walzen auf etwa 650/550°C, wodurch eine Erniedrigung
der ö-a Umwandlung unter gleichzeitiger Rekristallisationsverzögerung erfolgt.
[0016] Bei Anwendung der Stufe 1 und 2 des erfindungsgemässen Verfahrens werden Festigkeitsklassen
von vergütetem Draht oder Stube entsprechend Euro-Norm 138 erzielt und zwar ohne das
kostenaufwendige Vergüten und Anlassen, ein weiterer Vorteil des erfindungsgemässen
Verfahrens beruhend auf der erfindungsgemässen chemischen Zusammensetzung. Bei den
Spannstäben und Walzdraht wird die Streckgrenze um mindestens 20% gegenüber den herkömmlichen
Güten erhöht, woraus auch kalt gezogene Drähte und daraus Litzen mit entsprechend
erhöhten Festigkeits-Eigenschaften hergestellt werden können.
[0017] Erfindungsgemäss kann auch eine dritte Stufe der Behandlung vorgesehen sein, in welcher
ab etwa 650/550°C nochmals kontrolliert mit einem oder wenigen Stichen, das heisst,
mit einem hohen Umformungsgrad bei hoher Geschwindigkeit gewalzt wird. Nachfolgend
ist an eine Verweilzeit und eine verzögerte Abkühlung, beispielsweise bei ruhender
Luft, gedacht. Hierdurch wird durch einen verstärkten Ausscheidungshärtungsvorgang
eine Festigungssteigerung von über (mind.) 40% gegenüber herkömmlichen Spannstählen
erreicht. Der Verdeutlichung dieses Verfahrensablaufs dient das beiliegende Diagramm.
[0018] Nach der thermomechanischen Behandlung und der damit ablaufenden VerfestigungsMechanismen
kann zusätzlich ein Kaltverfestigen des Stahls erfolgen, sofern damit höhere Festigkeitsklassen
angestrebt werden oder erforderlich sind.
[0019] Beim Ablauf der thermomechanischen Behandlung entsprechend der vorliegenden Erfindung
wirken die Mechanismen der Festigkeitssteigerung aufgrund der chemischen Zusammensetzung
und der gezielten Dosierung der Mikrolegierungselemente additiv zusammen. Diese Mechanismen
sind insbesondere die Feinkornhärtung, Mischkristallhärtung und ganz besonders die
Ausscheidungshärtung, an der das Legierungselement Kupfer besonders wirksam beteiligt
ist. Das bedeutet, daß die thermomechanische Behandlung nebst der chemischen Zusammensetzung
zur Feinkorn-Erschmelzung und -Härtung der bedeutenste Schritt zur Verwirklichung
des angestrebten Zieles, nämlich zur Herstellung von hochfesten, korrosionsbeständigeren,
sprödbruchsichereren und schweissbaren Spannstählen, ist. Die Dosierung der Legierungs-Elemente
ist dabei so konzipiert, dass nicht nur die Festigkeit eine erhebliche Steigerung
erfährt, sondern insbesondere über die Feinkornhärtung auch gleichzeitig die Zähigkeit
erhöht wird. Ebenfalls bewirkt die gezielte Dosierung der Legierungselemente, dass
über die Ausscheidungshärtung die höchste Verfestigung stattfindet. Eine Ausscheidung
im Ferrit ist für die Festigkeitssteigerung am wirksamsten.
[0020] Da insbesondere die Ausscheidungshärtung aufgrund der beschleunigten Abkühlung sowie
einer tiefen Endwalz-Temperatur mit gleichzeitig hohem Verformungs-Grad und hoher
Verformungs-Geschwindigkeit mit anschliessender Verweilzeit nach der Endverformung
und verzögerten Abkühlung die höchste Wirkung der Festigkeitssteigerung erzielt, ist
dieser Phase der thermomechanischen Behandlung auch die höchste Bedeutung beizumessen,
denn über diese Phase wird durch die gezielte Dosierung der Legierungselemente auch
gleichzeitig die höchste Sprödbruch-Sicherheit erreicht, insbesondere durch Zusammenwirken
der Elemente Mangan und Molybdän.
[0021] Voraussetzung zu einer wirksamen FestigkeitsSteigerung im erfindungsgemäßen Sinne
ist weiterhin die Feinkornhärtung, wobei zu deren optimalen Verwirklichung eine Feinkorn-Erschmelzung
erforderlich ist, die gleichzeitig die Zähigkeit erhöht. Die zu erreichende Korngrösse
nach ASTM 112 soll mindestens 9, nach Möglichkeit jedoch mindestens 12 betragen, wozu
ein erhöhter Mangangehalt von 1,45% im Mittel beiträgt.
[0022] Hierzu ist bereits ein möglichst feines AustenitKorn anzustreben, da dieses die Grössenordnung
des Ferrit-Korns mitbestimmt. Zu diesem Zwecke ist es notwendig, dass sich die in
der Richtanalyse vorgesehenen Mikrolegierungs-Elemente, insbesondere Aluminium, Stickstoff,
Niob und Vanadin, zur Hemmung der Kornwachstums und zur Bildung von festigkeitssteigernden
Hindernissen zu den Versetzungen durch feine Ausscheidungen in das Austenit-Gefüge
einlagern. Eine Teilchen-Grösse von 100 bis 200 Ä ist dazu am wirksamsten, wobei die
Teilchen-Menge pro mm
2 rd. 20. 10
6 betragen soll.
[0023] Die Feinkorn-Erschmelzung soll dabei erfindungsgemäss folgende Stufen umfassen:
1. eine Stahl-Vorbehandlung wobei eine weitgehende Entschwefelung angestrebt wird.
Dies geschieht z.B. durch Calcium-Behandlung CAB, beispielsweise durch das TN-Verfahren.
2. Eine Stahl-Nachbehandlung, wobei insbesondere an ein Inertgasspülen, ein Vakuumbehandeln,
ein Desoxydieren, Vollberuhigung, sowie nach Möglichkeit und Maßgebe an ein Einschlussmodifizieren
und/oder eine Pfannenbehandlung mit metallischem Calcium oder Calciumhalogenid-Schlacken
gedacht ist.
[0024] Als Giessart dürfte sich der Strangguss anbieten. Strangguss ist die wirtschaftlichste
und gleichzeitig qualitativ beste Art des Vergiessens und Erstarrens der Stahlschmelze
zu dem für die Spannstahl-Herstellung eingesetzten Vormaterial:Knüppel. Zur Gewährleistung
eines für Spannstähle geforderten hohen*Qualitätsgrades, müssen jedoch zur Vermeidung
von Kernfehlern wie Mittenseigerung und Erstarrungsbrücken sowie Oberflächenfehler
je nach Massgabe ganz besondere Massnahmen zur Verhütung socher Fehler getroffen werden,
wie z.B. Reoxydationsschutz, verdecktes Vergiessen, elektromagnetisches Rühren.
[0025] Der in der Richtanalyse vorgesehene, niedrige Kohlenstoff-Gehalt von 0,05-0,20% verhindert
dabei zwar weitgehend das Auftreten der vorgenannten Fehler und begünstigt gleichzeitig
die Wirtschaftlichkeit des Stranggiessens zur Herstellung von Spannstahlgüten, indem
die kostenaufwendigen Massnahmen in grösserem Umfange, wie für die herkömmlichen,
hochkohlenstoffhaltigen Spannstahlgüten erforderlich, entfallen bei gleichzeitiger
Gewährleistung eines hohen Reinheits-, Homogenitäts-und Qualitäts-Grades.
[0026] Um der ersten oben genannten Teilaufgabe, nämlich der Steigerung der Festigkeit von
Spannstählen, Rechnung zu tragen, müssen die wichtigsten Einflussgrössen auf die Festigkeit
Berücksichtigung finden. Hierzu zählen insbesondere Hindernisse für Versetzungsbewegungen.
Das Gefüge hat einen besonders hohen Einfluss auf die Festigkeits-Eigenschaften von
Spannstählen, da zur Erreichung jeder Art von Festigkeitssteigerungen das Vorhandensein
oder die Bildung von Hindernissen zur Versetzungsbewegung gegeben sein muss. Diese
Hindernisse können nach ihren Dimensionen eingeteilt werden in
nulldimensionale. Dies sind punktförmige Hindernisse wie Fremdatome im Mischkristall.
Steigerung der Festigkeit durch Mischkristallhärtung.
eindimensionale. Dies sind linienförmige Hindernisse als Versetzungen. Verfestigung
durch Kaltverformen.
zweidimensionale. Dies sind flächenförmige Hindernisse als Korngrenzen. Verfestigung
durch Kornverfeinerung.
dreidimensionale. Dies sind räumliche Hindernisse als Ausscheidungen. Verfestigung
durch Teilchenhärtung oder Dispersionshärtung.
[0027] Die Mischkristallhärtung wirkt durch die Art der chemischen Zusammensetzung, wobei
dem Einfluss der Fremdatome in Substitutions-Mischkristallen und der interstitiell
gelösten Fremdatome besondere Bedeutung zukommt. Hierzu gibt es zahlreiche Diagramme
und Tabellen aus denen die einzelnen Legierungselemente und ihre Wirkung auf die Streckgrenzerhöhung
ablesbar sind. Der Einfluss der verschiedenen Legierungs- elemente lässt sich erklären
durch die Verzerrung, die diese Elemente im Gitter hervorrufen. Je grösser die Verzerrung
ist, um so höher ist die Festigkeitssteigerung.
[0028] Die Feinkornhärtung muss von allen vier Verfestigungsarten die meiste Berücksichtigung
finden, weil sich der daraus bedingte Verfestigungsmechanismus durch eine Steigerung
nicht nur der Festigkeit sondern auch eine gleichzeitige Erhöhung der Zähigkeit auszeichnet.
Weiterhin sind gerade die zweidimensionalen Hindernisse fürwandernde Versetzungen
so starke Hindernisse, dass sie von diesen nicht überwunden werden können. Die Versetzung
ist dann unmöglich geworden und aus zahlreichen Versetzungen bildet sich ein Aufstau
an der Korngrenze, woraus sich eine bedeutende Spannungskonzentration und daher Festigkeitsbeeinflussung
ergibt. Gerade die mittlere Korngrösse beeinflusst aber die untere Streckgrenze.
[0029] Bei der Teilchenhärtung durch Ausscheidung muss hervorgehoben werden, dass die höchste
Verfestigung dann gegeben ist, wenn die Teilchen- grösse und der Teilchenabstand gerade
so gross sind, dass kein Schneiden eintritt. Die Ausscheidungsvorgänge zur Teilchenhärtung
werden stark beeinflusst durch den Uebersättigungsgrad, die Verformung, die Umwandlung
und letztlich die Rekristallisation, welcher weiter unten bei der termomechanischen
Behandlung zur Festigkeitssteigerung besondere Beachtung geschenkt werden muss. Bei
der Entwicklung von hochfesten Spannstählen muss daher die Ausscheidung von Karbiden,
Nitriden bzw. Karbonitriden durch Teilchenhärtung mitberücksichtigtwerden. Beachtet
werden muss auch, dass durch die Ausscheidungen von Sonderkarbiden oder Karbonitriden
der Mikrolegierungselemente Niobium und Vanadium eine spezifisch höhere Härtungswirkung
zukommt als durch beispielsweise Kupferausscheidungen. Erfindungsgemäss können diese
einzelnen Verfestigungsmechanismen untereinander und mit einer gezielten Kaltverfestigung
kombiniert werden, wobei ihre Wirkung additiv ist, ihre jeweiligen Anteile sich aber
erheblich je nach den vorgegebenen Bedingungen verändern können. Erfindungsgemäss
wurde jedoch festgestellt, dass die Grundmechanismen der einzelnen Härtungen erst
durch einen weiteren, den wichtigsten Behandlungs-
- schritt, optimal werden, nämlich durch die sogenannte thermomechanische Behandlung.
[0030] Unter den Begriff der thermomechanischen Behandlung sollen eine Reihe besonders gesteuerter
Formgebungsverfahren subsummiert werden, bei denen die Einflussgrössen
Verformungs-Temperatur,
Verformungs-Grad,
Verformungs-Geschwindigkeit,
Verformungs-Zeitpunkt,
Endverformungs-Temperatur,
Abkühlungsgeschwindigkeit,
Umwandlung ö-a,
Verweilzeit nach der Verformung sowie anschliessende Abkühlung
jede für sich eine bedeutende Rolle spielen im Hinblick auf die optimale Verbesserung
der Stahleigenschaften. Durch eine thermomechanische Behandlung können praktisch alle
Kennwerte der mechanischen Eigenschaften beeinflusst werden, insbesondere aber Festigkeits-
und Zähigkeits- Eigenschaften sowie die Uebergangs-Temperatur und damit die Sprödbruch-Unempfindlichkeit.
[0031] Die thermomechanische Behandlung im Rahmen der Erfindung erfolgt durch eine ganze
bestimmte Folge des kontrollierten Walzens des spezifisch hierzu entwickelten mikrolegierten
und feinkornerschmolzenen Stahles, wobei insbesondere eine niedrige Endwalztemperatur,
eine rasche Abkühlung vor dem letzten Walzstich und ein hoher Endverformungsgrad eingestellt
wird, so dass die Rekristallisation zu einem möglichst feinen Austenitkorn vor der
Ferrit-Perlit-Umwandlung führt. Beim kontrollierten Walzen des erfindungsgemässen
Stahls nach Richtanalyse in der erfindungsgemässen Folge wird bei diesem mikrolegierten
Stahl durch den Walzvorgang zusätzlich durch Ausscheidung von Karbiden, Nitriden oder
Karbonitriden sowohl eine Mischkristall- als auch Feinkorn- und Teilchen-Härtung bewirkt.
Zusätzlich wird die Temperaturführung legierungs- und walztechnisch so gesteuert,
dass die ö-a-Umwandlung kurz vor und/oder nach der niedrigst möglichen Endwalztemperatur,
die kurz vor A,
3 zu liegen kommt, erfolgt. Auf jeden Fall ausgeschlossen werden soll eine Martensitbildung.
[0032] Wichtig ist bei den perlitarmen, mikrolegierten Stählen, dass die Karbide und Nitride
der Mikrolegierungselemente Niobium und Vanadium kubisch flächenzentrierte Gitter
aufweisen, sowie isomorph und daher lückenlos mischbar sind. Die höchste festigkeitssteigernde
Wirkung durch die vorgenannten Verfestigungsmechanismen wird jedoch im kubisch-raumzentrierten
Gitter wirksam. Ferner ist die Form und Grösse der Karbonitrid-Ausscheidung zu berücksichtigen.
Für die Beeinflussung der mechanischen Eigenschaften sind die Teilchengrösse und -menge,
bzw. der Teilchenabstand sowie die Form und Anordnung der Ausscheidungen und deren
Festigkeit selbst massgebend.
[0033] Diese Grössen werden durch die chemische Zusammensetzung beeinflusst und vor allem
durch die Temperatur-Zeit-Bedingungen, unter denen sich die Ausscheidungen bilden.
In Abhängigkeit von der Temperatur können sie die Karbonitride im Austenit, während
der o-a-Umwandlung oder im Ferrit ausscheiden. Eine Ausscheidung im Ferrit ist für
die Festigkeitssteigerung am wirksamsten. Die Kinetik, das Ausmass und die Temperaturlage
der Ausscheidungen hängen nicht nur von den thermodynamischen Bedingungen, sondern
auch von der Diffusionsfähigkeit der Legierungsatome, dem Grad der Unterkühlung und
den Keimbedingungen der Auscheidungen ab.
[0034] Die praktischen Massnahmen, die angewandt werden müssen, um den Anteil der Feinkornhärtung
im Zusammenhang mit der zu dieser Entwicklung erforderlichen thermomechanischen Behandlung
zu optimieren sind bei der erfindungsgemäss vorliegenden Legierung:
[0035] Niedrige, feinkornerhaltende Stossofen-Temperatur, insbesondere zur Verhinderung
oder Beschränkung der Wiederauflösung von Karbid-, Nitrid- und/oder Karbonitrid-Ausscheidungen,
[0036] Hoher Verformungsgrad mit wenigen Stichfolgen,
[0037] Niedrige Umform-Temperatur,
[0038] Erniedrigung der b-α-Umwandlungs-Temperatur durch beschleunigte Abkühlung und/oder
durch Legierung und/oder
[0039] Rekristallisations-Verzögerung.
[0040] Im thermomechanisch behandelten Zustand stellt sich die optimal günstigste (feinste)
Korngrösse mit allen Vorteilen hinsichtlich der Festigkeitssteigerung und gleichzeitig
der günstigsten Wirkung auf Zähigkeits-Eigenschaften und Uebergangs-Temperatur ein.
[0041] Die Anteile von Feinkornhärtung und Aushärtung und damit ein bedeutender Anteil der
möglichen Festigkeitssteigerung werden bei der vorliegenden Erfindung ganz wesentlich
durch die Herstellungsbedingungen, d.h. die thermomechanische Behandlung, mitbestimmt.
Diese bedingt zu diesem Zweck
eine hohe Umformgeschwindigkeit und -grade,
eine schnelle und gesteuerte Abkühlung vor dem letzten Walzstich und
eine anschliessende verzögerte Abkühlung,
abgestimmt auf die Herstellung von thermomechanische behandelten. Stäben oder Walzdraht
für die Herstellung von kaltgereckten Spanndrähten und Litzen daraus.
[0042] Massgebend für die erzielbaren mechanischen Eigenschaften ist einmal die Endwalztemperatur
und zum anderen der Verformungsgrad insbesondere im letzten Stich. Mit absinkender
Endwalztemperatur nimmt der Perlitanteil ab, was dazu führt, dass kohlenstoffarme,
mikrolegierte Gefügestrukturen in kontrolliert endgewalztem Zustand nur einen geringen,
häufig gar keinen Perlitanteil im Gefüge aufweisen. Die mechanischen Eigenschaften
erfahren dadurch eine zusätzliche günstige Beeinflussung.
[0043] Mit höherer Stichabnahme und geringerer Stichzahl werden kleinere Austenitkorngrössen
erzielt, die über eine entsprechend kleineres Ferritkorn günstigere mechanische Eigenschaften
ergeben. Dabei wirken sich steigende Stichabnahmen von 10 bis 45% besonders günstig
auf eine feinere Ferritkorngrösse und sodann auf eine spürbare Verbesserung der Uebergangs-
temperatur bzw. der Sprödbruch-Unempfindlichkeit aus. Stichabnahme und Endwalztemperatur
sowie eventuelle Haltezeiten müssen auf die angestrebten Eigenschaften und Abmessungen
der Endprodukte Spannstäbe zur Herstellung von Kaltgereckten Stäben und Walzdraht
zur Herstellung von kaltgezogenen Drähten abgestimmt werden, um einerseits die angestrebte
metallurgische Wirkung und andererseits einen walztechnisch wirtschaftlichen Ablauf
zu gewährleisten. Von ausschlaggebendem Einfluss auf die erzielbaren mechanischen
Eigenschaften ist also das schnelle Walzen sowie die Abkühlung nach dem Fertigwalzen.
Eine niedrige Temperatur wirkt sich einmal auf die Ferritkorngrösse infolge der durch
beschleunigte Abkühlung zu niedrigeren Temperaturen verschobenen o-a-Umwandlung aus,
zum anderen werden die bei der nachfolgenden, langsamen Abkühlung ablaufenden Ausscheidungsvorgänge
erheblich unterstützt.
[0044] Für die Gefügeausbildung, die sich im Spannstahl ergibt, sind die Rekristallisation,
die öa-Umwandlung und die Ausscheidung von Mikrolegierungselementen entscheidend.
Diese Vorgänge können in sehr kurzer Zeit von wenigen Minuten nebeneinader ablaufen
und beeinflussen sich zudem gegenseitig. Aus diesen Gründen ist es notwendig, für
die Entwicklung von hochfesten, korrosionsbeständigeren und sprödbruchsichereren Spannstählen,
bezogen auf mechanische Eigenschaften und Abmessungsbereiche, eine genaue Erfassung
der ablaufenden Vorgänge und ihre Zuordnung zu den sich einstellenden Gefügeausbildungen
und der durch sie bedingten Eigenschaften vorzunehmen und zu optimieren.
[0045] Die letzte Stufe des Verfahrens im Anschluss an die thermomechanische Behandlung
ist ein Kaltverfestigen, welches insbesondere aus einem Recken oder Ziehen besteht.
Durch dieses nachfolgende Kaltbearbeiten, das zur Herstellung aller Spannstähle eingesetzt
wird und für welches sich die Stähle der neuen Konzeption besonders gut eignen, wird
abermals eine erhebliche Festigkeits-Steigerung gegenüber den heutigen Spannstahlgüten
mittels des anzuwendenden Verformungsgrades erzielt.
[0046] Zu einer weiteren Verbesserung der Eigenschaften der erfindungsgemässen Spannstähle
im Zusammenhang mit der thermomechanischen Behandlung ist den Zulegierungen von Mikrolegierungselementen
zuzuschreiben. Von möglichen Mikrolegierungselementen hat Niobium den wirksamsten
Einfluss auf die Feinkornhärtung und Aushärtung durch die thermomechanische Behandlung,
d.h. auf die Festigkeitssteigerung, gefolgt von Vanadium. Dasselbe gilt auch für die
Verbesserung der Uebergangs- temperatur.
[0047] Durch Mikrolegieren mit Niobium und Vanadium erhöht sich bei gleichzeitiger Perlitarmut
auch der verfestigende Anteil des Mangan- und Siliziumgehaltes mit steigenden Gehalten.
[0048] Eine Erhöhung des Stickstoffgehaltes bewirkt bei gleichzeitigem Vorhandensein von
Vanadium eine zusätzliche Steigerung der Streckgrenze. Auch die Zugfestigkeit wird
hierdurch erhöht, so dass ein für Spannstähle besonders wichtiger Anstieg des Streckgrenzverhältnisses
von rund 70% auf 90% bewirkt wird.
[0049] Niobiumlegiert ergibt sich beim Stahl ein wesentlich grösserer Anteil an Feinkornhärtung
als an Aushärtung und damit nicht nur eine höhere Streckgrenze als durch eine Titan
oder Vanadium-Zulegierung, sondern vor allem auch, wie bereits erwähnt, eine sehr
günstige niedrige Uebergangstemperatur. Das hohe Verhältnis von Feinkornhärtung zu
Aushärtung durch Niobium-Zusatz ist daher ein wesentlicher Grund, weshalb hier bevorzugt
Niobium eingesetzt werden muss, da Niobium auch gleichzeitig die stärkste Senkung
der Uebergangstemperatur bewirkt.
[0050] Hinsichtlich der Verbesserung der Uebergangstemperatur bzw. der Sprödbruch-Unempfindlichkeit,
muss festgehalten werden, dass durch Zulegieren von Niobium und Vanadium ein Zusammenhang
zwischen der Streckgrenzsteigerung und der Verbesserung der Uebergangstemperatur unabhängig
der Mikrolegierungselemente besteht. Bei gleicher Streckgrenze aber unterschiedlichen
Niobium- bzw. Vanadiumgehalten wird nahezu die gleiche Sprödbruch-Unempfindlichkeit
bzw. Uebergangs- temperatur erreicht.
[0051] Auch Mangan sowie Silizium bei Gehalten unter etwa 0,5% verschieben die Uebergangs-
temperatur ebenfalls zu tieferen Temperaturen.
[0052] Die Kornverfeinerung bewirkt ausser einer Verfestigung auch eine deutliche Verbesserung
der Zähigkeit, die sich in einer starken Erniedrigung der Uebergangstemperatur äussert.
Zusätzlich wird der anzustrebende Einfluss durch einen abnehmenden Perlitanteil verstärkt.
Perlitarme Stähle sind deshalb allgemein bei feinem Ferritkorn besonders unempfindlich
gegen Sprödbruch.
[0053] Auch hinsichtlich der Kaltverformungs-Eigenschaften der Spannstähle muss ihrer chemischen
Zusammensetzung ein besonderes Augenmerk gewidmet werden. Die entscheidende Rolle
für die Anisotropie der Zähigkeit, die wichtigste Einflussgrösse auf die Kaltumformbarkeit,
spielt der Schwefelgehalt. Ein anzustrebender geringerer Schwefelgehalt, d.h. eine
verminderte Zahl von Sulfid-Einschlüssen, verbessert die Zähigkeit ganz wesentlich
hinsichtlich Brucheinschnürung, eine für Spannstähle besonders wichtige Eigenschaft.
Daneben ist die Verringerung der Sulfidlänge für eine günstigere Brucheinschnürung
besonders wirkungsvoll. Eine starke Entschwefelung kann durch die bei der Pfannenmetallurgie
übliche Calziumzugabe erreicht werden, wobei dem hohen Dampfdruck des Calziums, der
bei einer Schmelzentemperatur von 1600°C 1,86 bar beträgt, sowie seiner hohen Sauerstoffaffinität
besondere Beachtung geschenkt werden muss, d.h. es müssen Massnahmen getroffen werden,
um die Verdampfung des Calziums zu verhindern. Selbst bei Schwefelgehalten von 0,008%
werden in aluminiumberuhigten Stählen keine Mangansutfide mehr festgestellt, sondern
kugelförmige Einschlüsse aus Calzium- und Aluminium-Oxiden, die an ihrer Oberfläche
geringe Mengen an Schwefel gelöst enthalten. Durch die günstigen Bedingungen der Calzium-Aluminate
hinsichtlich einer Ausscheidung aus der Schmelze wird zusätzlich eine Verbesserung
des oxidischen Reinheitsgrades erreicht. Die erzielbaren mechanischen Eigenschaften
mit Calzium-Behandlung weisen eine deutlich verringerte räumliche Anisotropie der
Zähigkeitseigenschaften auf. Die für die Gewährleistung der Gütewerte bei Spannstählen
so wichtige Brucheinschnürung verbessert sich durch die Calziumbehandlung und mit
sinkendem Schwefelgehalt ganz wesentlich. Die Entschwefelung soll möglichst bis auf
unter 0,020 Massen-% erfolgen.
[0054] Hinsichtlich der geeignetsten kombinierten Anwendung von Mikrolegierungs-Elementen
ergeben Molybdän-Niobium-legierte Gefügestrukturen die besten Eigenschaften. Eine
zusätzliche Verbesserung der Eigenschaften wird durch die Kombination Niobium-Vanadium-Molybdän-Kupfer
bei gleichzeitiger erfindungsgemässer thermomechanischer Behandlung erreicht, wobei
durch Anwendung einer niedrigen Endwalz- temperatur und eines möglichst hohen Endverformungsgrades
die besten Ergebnisse erzielt werden.
[0055] Für die Herstellung von Spannstählen wird zusätzlich zu den Folgen der thermischen
Behandlung noch die Walz- und Abkühlungsgeschwindigkeit und die Abkühlung im Bett
wirksam. Bis herab zu 750°C werden sowohl Festigkeits- als auch Zähigkeitsverbesserungen
festgestellt. Die Wirksamkeit der Mechanismen, welche für die Festigkeitssteigerung
verantwortlich sind, wird durch Zulegieren von Molybdän als auch durch Regelung der
Walzgeschwindigkeit ganz erheblich gesteigert mit dem Zweck, die 6-a-Umwandlung möglichst
herabzusetzen in den Bereich zwischen 650 und 550°C, eben ein Bereich, in dem die
festigkeitssteigernden Mechanismen, insbesondere durch Ausscheidungshärtung am wirksamsten
sind.
[0056] Das wirksamste Mittel zur Erzielung von optimalen mechanischen Eigenschaften ist
jedoch die Erzeugung einer weitgehenden Feinkörnigkeit. Die Verfeinerung der Korngrösse
bewirkt eine Steigerung der Streckgrenze bei gleichzeitiger Verbesserung der Uebergangs-
temperatur. In der Praxis wird ein möglichst feines Austenitkorn angestrebt, da dieses
die Grössenordnung des Ferritkorns mitbestimmt. Als allgemeiner Erfahrungswert gilt,
dass eine Verringerung der Austenitkorngrösse sich mit einem Faktor von rund 0,3 auf
die Verringerung der Ferritkorngrösse auswirkt. Der wesentliche Vorgang beim Wachsen
des Austenitkorns ist nicht die Auflösung der Ausscheidungen, sondern ihre Zusammenballung
zu grossen und damit wirksamen Teilchen.
[0057] Eine Massnahme zur Steuerung der Austenitkorngrösse ist die Einlagerung von feinen
Ausscheidungen im Austenitgefüge, wodurch das Kornwachstum gehemmt wird. Neben Aluminium,
welches über Aluminium-Nitrid diesen Effekt erzeugt, sind es vor allem die Mikrolegierungs-Elemente
Niobium, Vanadium in Teilchengrössen von 100 bis 200 Ä, die über ihre Karbide, Nitride
bzw. Karbonitride in vergleichbarer Weise zur Wirkung kommen. Die günstigsten Verhältnisse
zur Verhinderung des starken Kornwachstumsanstiegs beim Wiedererwärmen im Stossofen
zum Walzen zeigen höhere Aluminiumgehalte (bis 0,050%) und Stickstoff-gehalte (bis
0,020%). Mit steigendem Niobium-Gehalt wird der Beginn des sprunghaften Kornwachstums
ebenfalls zu höheren Temperaturen verschoben.
[0058] Eine weitere Massnahme zur Verhinderung oder Beschränkung des Wiederauflösens von
derartigen Ausscheidungen beim Erwärmen vor dem Walzen ist eine möglichst niedrige
Stossofen-Temperatur. Weiterhin kann das Austenitkorn durch höhere Umformungsgrade
ebenfalls verfeinert werden. Dabei ist die Kornfeinungswirkung bei niederen Endverformungstemperaturen
am ausgeprägtesten.
[0059] Wird durch eine beschleunigte Abkühlung die Umwandlung 5-a zu tieferen Temperaturen
hin verschoben, so bedingt die niedrigere Umwandlungs-Temperatur eine höhere Keimbildungs-Häufigkeit
und eine geringere Korngrenz-Beweglichkeit, woraus sich eine Verringerung der Ferrit-
korngrösse ergibt.
[0060] Zusätzlich zur Kornverfeinerung besteht die Möglichkeit, die Rekristallisation des
Austenits zu verzögern. Es werden dann Anteile von nichtrekristallisiertem Austenit
während der Endwalz- temperatur verformt, woraus sich langgestreckte Körner und damit
stark vergrösserte Austenitkorn-Oberflächen ergeben. Durch die Umwandlung dieses Gefüges
in der Ferrit-Perlit-Stufe ergibt sich durch die erhöhte Keimdichte und das gehemmte
Wachstum der aus diesen Keimen gebildeten Körner eine starke Kornverfeinerung.
[0061] Die Verzögerung der Austenit-Rekristallisation kann auch neben der Steuerung der
Abkühlungs- geschwindigkeit durch Zulegieren von geringen Mengen von Molybdän zu den
mikrolegierten, perlitarmen Gefügestrukturen begünstigt werden, wodurch die ö-a-Umwandlung
zu tiefereren Temperaturen verschoben wird. Eben diese Möglichkeit wird bei der thermomechanischen
Behandlung genutzt, wodurch ein noch feinkörnigeres Gefüge erzielt wird bei gleichzeitig
zusätzlicher Verbesserung der Uebergangstemperatur.
[0062] Dass die günstige Uebergangstemperatur bei Niobium- und Vanadium- oder Niobium plus
Vanadium-legierten Gefügestrukturen unverändert bleibt oder sich sogar verbessert,
ist durch einen grösseren Anteil der Kornverfeinerung zu erklären. Die Kornverfeinerung
bewirkt also ausser einer Verfestigung die bei der vorliegenden Erfindung ebenfalls
angestrebte deutliche Verbesserung der Zähigkeit, die sich gleichzeitig in einer starken
Erniedrigung der Uebergangs- temperatur äussert. Zusätzlich wird dieser anzustrebende
Einfluss bei dieser Entwicklung durch einen abnehmenden Perlitanteil verstärkt. Perlitarme
Gefügestrukturen sind deshalb allgemein bei feinem Ferritkorn besonders unempfindlich
gegen Sprödbruch.
[0063] Beim Zusammenhang zwischen den Mikrolegierungsbestandteilen und der Feinkornhärtung
ist zu berücksichtigen, dass inkohärente Niobium-und Vanadium-Karbonitride in wirksamer
Teilchengrösse und -menge unterschiedlich auf die Ferrit-Korngrösse wirken. Im thermomechanisch
behandelten Zustand bewirkt Vanadium nur eine schwache Kornverfeinerung. Die Grundzusammensetzung
spielt dabei insofern eine Rolle, als höhere Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalte über
eine stärkere oder schnellere Ausscheidung vor oder bei der ö-a-Umwandlung ein feineres
Sekundärgefüge hervorrufen. Dabei ist auch festzustellen, dass die optimale Kornverfeinerung
durch Niobium-Gehalte zwischen 0,04 und 0,10% gleichmässig wirksam, diejenige von
Vanadium jedoch mit zunehmenden Gehalten auch zunehmend wirksam sind.
[0064] Der Kohlenstoff- und Stickstoff-Gehalt des Stahles beeinflusst die Ferritkorngrösse
in Stählen mit Niobium wesentlich schwächer als in solchen mit Vanadium. Mit abnehmenden
Kohlenstoff-Gehalten tritt der Einfluss der Keimbildung durch ausgeschiedene Teilchen
auf die Korngrösse zugunsten einer sehr ausgeprägten und im vorliegenden Falle erwünschten
Rekristallisationshemmung durch gelöstes Niobium zurück. Perlitarme Stähle weisen
deshalb im thermomechanisch behandelten Zustand kleinere Ferritkorngrössen auf als
Stähle mit höherem Kohlenstoff-Gehalt.
[0065] Gelöstes Vanadium oder Niobium oder Titan verursachen über eine Verzögerung der hier
erwünschten Austenitumwandlung eine weitere Feinkornwirkung. Steigende Mangan-Gehalte
senken die Umwandlungstemperatur ebenfalls herab, gewährleisten eine optimale Ausscheidung
von Teilchen und damit optimale Wirkung der Teilchenhärtung.
[0066] Zu der zeitlich verschobenen Austenitumwandlung tritt in der Regel die Verzögerung
der Rekristallisation, d.h. die Rekristallisation findet später bei niedrigeren Temperaturen
statt, was der Forderung auf
[0067] Erniedrigung der ö-a-Umwandlung,
[0068] Rekristallisations-Verzögerung und damit
der Einstellung einer möglichst niedrigen Endwalz-Temperatur
entgegenkommt und gleichzeitig die optimale Ausscheidung, beispielsweise von Kupfer,
ermöglicht, wobei zusammenwirkend eine maximal mögliche Festigkeitssteigerung stattfindet.
Eine weitgehende Gefügeverfeinerung tritt dabei infolge erhöhter Keimdichte und Wachstumsbehinderung
der neugebildeten Ferritkörner ein.
[0069] In bezug auf die Ausscheidungshärtung ist im Zusammenhang mit der thermomechanischen
Behandlung zu berücksichtigen, dass die Aushärtungsmaxima im Temperaturbereich zwischen
550 und 650°C auftreten. Dies ist zu erklären durch die Wirkung der chemisch nicht
erfassbaren kohärenten Ausscheidungen (clusters) von Niobium-, Kohlenstoff- und Stickstoff-Atomen,
die der inkohärenten Ausscheidung vorausgehen. Nach Erreichen des Aushärtungsmaximums
ist dem Abfall der Streckganze Bedeutung zu schenken. Dieser Abfall wird durch steigende
Temperaturen oder Ueberschreiten der Haltezeit bewirkt und ist bedingt durch den Abbau
der Kohärentsspannungen beim Uebergang der kohärenten Teilchen in inkohärente und
dem nachfolgenden Wachsen der Teilchendurchmesser und -menge.
[0070] Als Ausgangsmaterial für die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens soll
erfindungsgemäss ein Stahl eingesetzt werden, der in seiner Richtanalyse folgende
Legierungselemente aufweist:
Kohlenstoff 0,05 bis 0,20 Massen-%
Mangan 1,20 bis 1,70 Massen-%
Silizium 0,30 bis 0,50 Massen-%
Niobium 0,04 bis 0,06 Massen-%
Vanadium 0,035 bis 0,05 Massen-%
Molybdän 0,30 bis 0,50 Massen-%
Kupfer 0,30 bis 2,00 Massen-%
Aluminium 0,04 bis 0,06 Massen-%
Stickstoff 0,015 bis 0,02 Massen-%
Phosphor :5 0,030 Massen-%
Schwefel S 0,020 Massen-%
[0071] Zu den einzelnen Elementen:
[0072] Ueber den Zementit (Perlit) bewirkt der Kohlenstoffgeha/t eine wesentliche Verfestigung
und spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle. Da jedoch der Kohlenstoff-Gehalt
über den Perlitanteil den bedeutendsten negativen Einfluss auf die in dieser Entwicklung
ebenfalls vorgegebene Sprödbruch-Sicherheit (Uebergangs- Temperatur) als auch auf
die Schweissbarkeit ausübt, und zwar zunehmend mit ansteigendem Perlitanteil, ist
der Kohlenstoff-Gehalt auf Anteile zu beschränken, die sowohl eine Festigkeitssteigerung
und Verbesserung der KorrosionsBeständigkeit zulassen, aber auch die Verbesserung
der Sprödbruch-Sicherheit bis rund -40°C sowie die Schweissbarkeit ermöglichen. Hinsichtlich
der anzustrebenden optimalen Feinkornbildung ist ebenfalls zu berücksichtigen, dass
der Kohlenstoff-Gehalt hierauf einen erheblichen Einfluss hat. Mit abnehmendem Kohlenstoff-Gehalt
tritt der Einfluss der Keimbildung durch ausgeschiedene Teilchen auf die Korngrösse
zugunsten einer sehr ausgeprägten und im vorliegenden Fall erwünschten Rekristallisationshemmung
durch gelöstes Niobium zurück. Perlitarme Gefügestrukturen weisen im thermomechanisch
behandelten Zustand kleinere Ferritkorngrössen auf als Gefügestrukturen mit höherem
Kohlenstoff-Gehalt.
[0073] Mangan wirkt besonders kornverfeinernd und gleichzeitig durch Mischkristall-Verfestigung
und verstärkte Aushärtung, so dass der Mangan--Gehalt bevorzugt an der oberen Grenze
anzuordnen ist, weil die Festigkeitssteigerung durch Mangan sehr stark vom Perlit-Gehalt
abhängig ist und durch einen zweckmässig niedrigen Perlit-Anteil auch eine günstige
Uebergangs-Temperatur und damit auch Sprödbruch-Sicherheit gewährleistet. Steigende
Mangan-Gehalte erbringen einen erheblichen Beitrag zur Verzögerung der hier erwünschten
Austenit-Umwandlung und bewirken dadurch eine optimale Feinkornbildung. Bei gleichzeitigem
Vorhandensein von Niobium und Vanadium als Mikrolegierungs-Elemente wird bei perlitarmen
Gefügestrukturen mit steigendem Mangangehalt der zunehmende verfestigende Anteil von
Mangan wirksam.
[0074] Letztgesagtes für Mangan gilt auch für den Silizium-Gehalt. Bei einem Silizium-Gehalt
unter etwa 0,5% wird auch die Uebergangstemperatur zu tieferen Temperaturen verschoben.
Aber auch oberhalb 0,5% wirkt Silizium verfestigend, jedoch gleichzeitig zunehmend
stark versprödend, was hier für Spannstähle zu vermeiden ist.
[0075] Niobium hat den wirksamsten Einfluss auf die Feinkornhärtung und Aushärtung durch
thermomechanische Behandlung, d.h. auf die erzielbare Festigkeitssteigerung, gefolgt
von Vanadium. Es bewirkt die stärkste Senkung der Uebergangs- temperatur. Die Niobium-haltige
Gefügestruktur ergibt einen wesentlich grösseren Anteil an Feinkornhärtung als an
Aushärtung und damit nicht nur eine höhere Streckgrenze als durch Vanadium legierte
Gefügestrukturen erreicht wird, sondern vor allem auch eine sehr günstige, niedrige
Uebergangs-Temperatur. Niobium verringert die Ferritkorngrösse in besonders starkem
Mass.
[0076] Das hohe Verhältnis von Feinkornhärtung zu Aushärtung beim Gefüge mit Niobium-Zusatz
ist daher ein Wesentlicher Grund zur Bevorzugung von Niobium. Niobium bewirkt auch
bei gleichzeitiger Perlitarmut die zusätzlich verfestigende Wirkung von steigendem
Mangan-Gehalten.
[0077] Vanadium bildet, wie Niobium, Ausscheidungen von Sonderkarbiden, die einerseits zur
Feinkornbildung und -härtung und andererseits zur Ausscheidungshärtung und damit wesentlich
zur Festigkeitssteigerung beitragen. Vanadium trägt also wie Niobium, zur Steuerung
der Austenitkorngrösse bei durch Einlagerung von feinen Ausscheidungen im Austenitgefüge,
wodurch das Kornwachstum gehemmt wird. Ebenfalls wie Niobium trägt Vanadium zur Mischkristall-verfestigung
bei, beide sind jedoch im Ferrit unlöslich. Ihre Ausscheidung im Ferrit ist deshalb
für eine Festigkeitssteigerung am wirksamsten. Die Karbide und Nitride von Vanadium
und Niobium haben kubisch-flächenzentriertes Gitter, sind isomorph und daher lückenlos
mischbar. Sie tragen, im Gegensatz zu Titan, nicht zur Sulfidbildung bei. Bei erhöhtem
Stickstoff-Gehalt beeinflusst Vanadium die Bildung einer feinen Ferritkorngrösse am
stärksten und bewirkt eine zusätzliche Streckgrenzsteigerung. Wie auch Niobium beeinflusst
gelöstes Vanadium über eine Verzögerung der Austenitumwandlung diese Feinkornwirkung
und -härtung.
[0078] Die Verzögerung der Austenit-Rekristallisation wird durch Zulegieren von geringen
Mengen von Molybdän zu den mikrolegierten, perlitarmen Gefügestrukturen ganz wesentlich
begünstigt, wodurch die o-a-Umwandlung zu tiefereren Temperaturen verschoben wird.
Diese Möglichkeit wird bei der thermomechanischen Behandlung durch eine noch tiefere
Endwaldtemperatur genutzt, wodurch ein noch feinkörnigeres Gefüge bei gleichzeitiger
Verbesserung der Uebergangs- Temperatur erzielt wird. Darüber hinaus wird es durch
Zulegieren von Molybdän und die daraus sich ergebende Möglichkeit der ö-a-Umwandlungs-Verschiebung
zu tieferen Temperaturen auch zusätzlich möglich, die erheblichen Verfestigungs-Eigenschaften
von Kupfer voll zu nutzen. Bei mikrolegierten Gefügestrukturen der hier beschriebenen
Art und gleichzeitig niedrigen Perlit-Anteilen und hohem Kupfer-Gehalt wirken beide
Aushärtungsmechanismen sowohl durch Ausscheidung von Mischkristallen als auch durch
Bildung von Karbonitriden, besonders bei Temperaturen zwischen 650 und 550°C.
[0079] Bei zusätzlich hohen Mangan- und Molybdän-Gehalten, wie hier für hochfeste Spannstähle,
kann bei kupferlegierten Gefügestrukturen ausser durch die Teilchenhärtung eine zusätzliche
Festigkeitssteigerung durch eine hohe Versetzungsdichte und eine Feinkornhärtung erreicht
werden.
[0080] Kupfer wird für den hier vorgesehenen Zweck wegen seiner zwei Vorteile eingesetzt.
Erstens wegen seiner starken Verfestigungswirkung durch Aushärtung. Zweitens wegen
seiner starken korrosionshemmenden Wirkung. Die korrosionshemmende Wirkung von Kupfer
kann bei hochfesten, mit thermomechanischer Behandlung erzeugten Gefügestrukturen
besonders gut eingesetzt werden, weil bei den niedrigen Endwalztemperaturen, die gleichzeitig
auch zu den höchsten Festigkeitssteigerungen führen, das Element Kupfer gleichzeitig
mit den hier eingesetzten, ausscheidungshärtenden Elementen zwischen 650 und 550°C
zusätzlich zu seiner korrosionshemmenden Wirkung auch als ausscheidungshärtendes Element
wirkt. Durch rasche Abkühlung aus dem 6-Gebiet bei ca. 840°C kann bei perlitarmen
Gefügestrukturen und der hier ohnehin vorgesehenen thermomechanischen Behandlung etwa
2% Kupfer in Lösung gebracht werden. Es scheidet sich dann ein kupferreicher kubischflächenzentrierter
Mischkristall in Form von inkohärenten, kugelförmigen Teilchen aus, der von einer
bestimmten Teilchengrösse an zu einem erheblichen Ausscheidungshärte-Effekt durch
den Umgehungsmechanismus führt. Bei Anwesentheit von Niobium kommen bei mikrolegierten
Gefügestrukturen und gleichzeitig niederem Perlit-Anteil und hohem Kupfer-Gehalt beide
Aushärtungsmechanismen durch Ausscheidung von Mischkristallen und Karbonitriden zur
Wirkung. Bei hohen Kupfer-Gehalten muss den kupferlegierten Gefügestrukturen allerdings
ein Nickel-Gehalt bis zu 1 % zugegeben werden, um die durch Kupfer verursachte Lotbrüchigkeit
zu verhindern. Bei zusätzlichen hohen Mangan- und Molybdän-Gehalten, wie hier ebenfalls
vorgesehen, kann bei kupferlegierten Gefügestrukturen ausser durch die Teilchenhärtung
eine zusätzliche Festigkeitssteigerung durch eine hohe Versetzungsdichte und eine
Feinkornhärtung erreicht werden. Die korrosionshemmende Wirkung von Kupfer ist bereits
schon bei einem recht niederen Kupfergehalt (0,25 bis 0,40%) sehr wirksam. Es ist
deshalb eine Abstimmung des Kupfergehaltes vorzunehmen, um einerseits optimal die
korrosionshemmende Wirkung und die Verfestigungsmechanismen nutzen zu können, andererseits
aber die Lotbrüchigkeit, die für Spannstähle nicht tragbar wäre, nicht zur Wirkung
kommen zu lassen und nach Möglichkeit einen Nickelzusatz zu dieser Verhütung zu vermeiden.
[0081] Durch den Aluminium-Gehalt wird das sprunghafte Kornwachstum beim Erwärmen des Vormaterials
auf etwa 1150°C angehoben, wobei auch die Haltezeit von Bedeutung ist. Neben Aluminium,
das über Aluminium-Nitrid diesen Effekt erzeugt, sind es vor allem die Mikrolegierungs-Elemente
Niobium und Vanadium, die über ihre Karbide, Nitride bzw. Karbonitride in vergleichbarer
Weise zur Wirkung kommen. Für die Verhinderung oder Beschränkung des Wiederauflösens
von derartigen Ausscheidungen beim Erwärmen vor dem Walzen ist eine möglichst niedrige
Stossofen-Temperatur wesentlich. Die gunstigsten Verhältnisse zur Verhinderung des
starken Kornwachstumsanstieges beim Wiedererwärmen zum Walzen zeigen höhere Aluminium-Gehalte.
Aluminium trägt ausserdem zur Mischkristall-verfestigung bei.
[0082] Neben dem Aluminium wird das sprunghafte Kornwachstum vor dem Erwärmen zum Walzen
auch durch Stickstoff zu höheren Temperaturen von etwa 1150°C angehoben. Ein erhöhter
Stickstoff-Gehalt bewirkt zudem durch Verstärkung des Nitridgehaltes einen bedeutenden
Beitrag zur Festigkeitssteigerung. Insbesondere bei Vorhandensein von Vanadium ist
ein deutlicher Anstieg der Streckgrenze zu verzeichnen. Auch die Zugfestigkeit wird
hierdurch erhöht, so dass ein für Spannstähle besonders wichtiger Anstieg des Streckgrenzen-Verhältnises
von 70% auf 90% bewirkt wird.
[0083] Im forliegenden Fall muss der Phosphor-Gehalt begrenzt bleiben, obwohl ein höherer
Gehalt die Streckgrenze steigern würde, jedoch der Stahl gleichzeitig sehr stark versprödet.
Durch kombiniertes Sauerstoffblasen/Inertgasspülung ist es möglich, den Phosphor-Gehalt
abzusenken und seine versprödende Wirkung weitgehend zu unterbinden. Eine entsprechende
Absenkung des Phosphor-Gehaltes ist auch durch die Pfannenmetallurgie möglich.
[0084] Erfindungsgemäss ist der niedrigst mögliche Phosphor-Gehalt von besonderer Bedeutung
und daher anzustreben.
[0085] Die entscheidende Rolle für die Anisotropie der Zähigkeit, die für Spannstähle wichtigste
Einflussgrösse auf ihre Kaltumformbarkeit, spielt der Schwefel-Gehalt.
[0086] Ein geringerer Schwefel-Gehalt, d.h. eine verminderte Zahl von Sulfideinschlüssen,
verbessert die Zähigkeit ganz wesentlich hinsichtlich Brucheinschnürung, eine für
Spannstähle besonders wichtige Eigenschaft. Daneben ist die Verringerung der Sulfidlänge
für eine günstigere Brucheinschnürung besonders wirkungsvoll. Durch die bei der Pfannenmetallurgie
üblichen Calziumzugaben kann eine starke Entschwefelung erreicht werden.
[0087] Zu dem erfindungsgemäss nicht beteiligten Titan sei bemerkt, dass es sich einmal
im Gegensatz zu Niobium und Vanadium an der Sulfidbildung beteiligt. Zum anderen bindet
es zunächst den gesamten Stickstoff zu Nitriden, TiN, und nachfolgend den Schwefel
zu einem Titankarbosulfid, Ti
4C
2S
2. Aus beiden Gründen wird Titan hier nicht berücksichtigt, da unter anderem die Wirkung
einer des Austenitkornwachstums und diejenige einer Festigkeitssteigerung im Zusammenwirken
mit den übrigen Mikrolegierungs- elementen durch einen erhöhten Stickstoff-Gehalt
aufgehoben würde.
[0088] Bei der erfindungsgemässen Herstellung von hochfesten, korrosionsbeständigeren und
sprödbruchsichereren Spannstählen entfallen alle jene Schwierigkeiten, die bei der
Erzeugung von herkömmlichen, hochkohlenstoffhaltigen Spannstahlgüten berücksichtigt
werden müssen. Vor allen Dingen entfallen die wesentlichen Bedenken gegen eine Herstellung
im Stranggussverfahren, die dort vor allem aus den die Ziehfähigkeit beeinträchtigenden
auftretenden Mittenseigerungen und Oberflächenfehlern resultieren. Die Wirtschaftlichkeit
von Strangguss gegenüber Blockguss kommt dann voll zum Tragen und zwar sowohl hinsichtlich
des Aufwandes als auch hinsichtlich der Qualität. Es entfällt einmal weitgehend die
bisher mögliche Anreicherung von Kohlenstoff in der Strangmitte, die zu eutektoiden
Ausscheidungen von Zementit-Netzwerken und damit zu einer erheblichen Verschlechterung
nicht nur der Gefügestruktur und daraus der Eigenschaften, sondern auch der Sprödbruch-Sicherheit
führt.
[0089] Sodann entfallen ebenfalls weitgehend die Massnahmen, welche wegen der hohen Sauerstoff-Affinität
des Kohlenstoffs während der gesamten Herstellung getroffen werden müssen, sowohl
beim Schmelzen (z.B. beim Aufbau- oder Umschmelz-Verfahren), Frischen und der anschliessenden
Stahlnachbehandlung, insbesondere aber auch ein aufwendiger Reoxidationsschutz. Die
Verwirklichung eines hohen mikroskopischen Reinheitsgrades, weitgehende Vermeidung
von oxidischen und sulfidischen Einschlüssen, wird begünstigt. Beim Strangguss entfällt
weitgehend der hohe Aufwand, der für das elektromagnetische Rühren bei der Herstellung
von hochkohlenstoffhaltigen Drahtgüten erbracht werden muss, wodurch auch die sehr
nachteiligen Mittenseigerungen, Erstarrungsbrücken, gerichtete Erstarrungsstrukturen,
Innen- und Oberflächenfehler weitgehend verhütet werden können.
[0090] Die vorliegend erfindungsgemäss hergestellten Spannstähle besitzen
wesentlich höhere Festigkeitswerte,
wesentlich herabgesetzte Eigenspannungen,
wesentlich erhöhte Sprödbruch-Sicherheiten,
wesentlich erhöhte Verschleiss-Festigkeiten,
wesentlich verbesserte Einsatzmöglichkeiten wegen ihrer Schweisseignung und
wesenttic.i verbesserte Korrosionsbeständigkeit.
[0091] Bezüglich der beiden letztgenannten Vorteile sei noch darauf hingewiesen, dass hinsichtlich
der Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit nach der vorliegenden Erfindung wirtschaftlich
einsetzbare Elemente in Betracht gezogen sind, die in ähnlicher Weise wie bei nicht
rostenden Stählen das Chrom wirksam werden. Zudem können solche korrosionshemmende
Elemente bei hochfesten, mit thermomechanischer Behandlung erzeugten Stählen besonders
gut eingesetzt werden, weil sie bei den niedrigen Endwalztemperaturen, die gleichzeitig
auch die höchsten Festigkeitssteigerungen bewirken, zusätzlich zur korrosionshemmenden
Wirkung durch Ausscheidungshärtung zur Festigkeitssteigerung beitragen. Gelingt es
dazu aber auch noch, neben der Festigkeitssteigerung zu hochfesten Spannstählen auch
die Schweisseignung zu verwirklichen, so ergeben sich daraus erhebliche und bedeutende
Möglichkeiten zur konstruktiven Vereinfachung und Verbesserung der heute gebräuchlichen
Spann-System. Bekannterweise sind z.B. im Brückenbau die Kopplungsglieder die empfindlichsten
Schwachstellen für das Auftreten von Schäden durch Eindringen von korrosionsfördernden
Medien bis zum Stahl. Den heutigen technischen Möglichkeiten entsprechend sind solche
Kopplungsglieder in der Regel in zu kurzen Abständen zueinander angeordnet. Durch
die hierdurch bedingte hohe Anzahl von Kopplungsfugen ergibt sich eine gleichzeitig
hohe Anzahl von Schwachstellen.
[0092] Bei Verwendung der erfindungsgemässen hochfesten, korrosionsbeständigeren und sprödbruchsichereren
Spannstählen wird es möglich, längere Spannstränge zu erzeugen, durch welche die Anzahl
der Kopplungsglieder und damit der Schwachstellen verringert wird. Werden darüber
hinaus aufgrund der Schweisseignung dieser Spannstähle auch die Spannsysteme konstruktiv
vereinfacht und verbessert, ergibt sich daraus zusätzlich eine wesentlich Verminderung
der Schadensanfälligkeit.
[0093] Weitere Vorteile sind
geringere und damit leichter zu beherrschende Durchmesser von Spanndrähten, -stäben
oder -litzen,
durch die höheren Festigkeits-Eigenschaften wird auch die Konstruktion von geringeren
Beton-Dicken möglich, wodurch sich
eine Einsparung von Konstruktions-Gewicht insgesamt, einerseits, und
erheblich gesteigerte Möglichkeiten in der Konstruktions-Gestaltung, andererseits,
ergeben, also
[0094] Ausführungen von Konstruktionen, die sich mit Spannstahl herkömmlicher Art mit geringerer
Festigkeit aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht verwirklichen lassen,
sowie
eine Verringerung der Totallast von bewegten Konstruktionen (Brückenbau, Elementbau
z.B.) und
Verringerung der Transportkosten bei bewegten Konstruktionen und beim Spannstahl.
[0095] Trotz des Einsatzes von Mikrolegierungs-Elementen und verbesserter Stahlnachbehandlung
zur Festigkeitssteigerung, Erhöhung von Korrosions-Beständigkeit und Sprödbruch-Sicherheit
kann das heutige Preisniveau von Spannstählen dank der erheblichen Vorteile bei Ihrer
Herstellung und Verwendung in etwa gehalten, ja sogar verbessert werden. Durch die
zusätzlichen konstruktiven Möglichkeiten, die sich durch die Schweisseignung bei Spannsystemen
ergeben, wird die Wirtschaftlichkeit stark erhöht. In ihrer Gesamtheit würden aber
dich wirtschaftlichen Vorteile selbst den Nachteil eines Preisanstiegs überbieten.
1. Verfahren zum Herstellen von hochfesten, schweissbaren, korrosionsbeständigeren
und sprödbruchsichereren Spannstählen, dadurch gekennzeichnet, dass ein Stahl bestehend
aus
0,05 bis 0,20 Massen-% Kohlenstoff
1,20 bis 1,70 Massen-% Mangan
0,30 bis 0,50 Massen-% Silizium
0,04 bis 0,06 Massen-% Niobium
0,035 bis 0,05 Massen-% Vanadium
0,30 bis 0,50 Massen-% Molybdän
0,30 bis 2,00 Massen-% Kupfer
0,04 bis 0,06 Massen-% Aluminium
0,015 bis 0,02 Massen-% Stickstoff
≤ 0,030 Massen-% Phosphor
≤ 0,020 Massen-% Schwefel
einer thermomechanischen Behandlung unterworfen wird, welche nach dem Erstarren aus
der Schmelze und einem Wiedererwärmen aus zweiter Hitze erfolgt, wobei in einer ersten
Stufe der Stahl vor der thermomechanischen Behandlung bei einer möglichst niedrigen
Wiedererwärmungs-Temperatur (= zweite Hitze unter 1150°C) gehalten wird und nachfolgend
ein kontrolliertes Walzen des Stahles mit einer geringen Stichzahl bei einem hohen
Umformungsgrad (10-45%) und einer hohen Umformungsgeschwindigkeit bis zu einer niedrigen
Umformungstemperatur nahe oberhalb 850°C durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die thermomechanische Behandlung
eine zweite Stufe umfasst, in welcher ab etwa 850°C eine beschleunigte Abkühlung ohne
Walzen auf etwa 650/550°C erfolgt, wodurch eine Erniedrigung der 5-a Umwandlung und
eine Rekristallisations-Verzögerung bewirkt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die thermomechanische Behandlung
eine dritte Stufe umfaßt, in welcher ab etwa 650/550°C nochmals kontrolliert mit einem
oder wenigen Stichen, das heisst mit einem hohen Verformungsgrad bei hoher Geschwindigkeit,
auf eine niedrige Endwalztemperatur nahe oberhalb der Ar3-Grenze gewalzt wird und sodann nach einer Verweilzeit eine verzögerte Abkühlung erfolgt.
4. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass auf die thermomechanische Behandlung ein Kaltverfestigen des Stahls durch ein
Reoken für Spannstähle oder ein Ziehen für kaltgezogene Drähte erfolgt.
5. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass der Stahl vor und/oder nach dem Frischen weitgehend entschwefelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlschmelze vor und/oder
nach dem Frischen einer Calziumbehandlung unterzogen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich eine
Stahl-Nachbehandlung, beispielsweise ein Inertgasspülen, Vakuumbehandeln, Desoxydieren,
Einschlussmodifizieren oder eine Pfannenbehandlung mit metallischem Calcium oder Calzium-halogenid-Schlacken,
stattfindet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Verfestigungsmechanismen
während der thermomechanischen Behandlung sowohl eine Mischkristall-, Feinkorn-und
Teilchen- bzw. Ausscheidungshärtung mit weitgehend additiver Wirkung Anwendung findet.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die thermomechanische
Behandlung durch das kontrollierte Walzen mikrolegierter, feinkornerschmolzener Stähle
erfolgt und eine Martensitbildung ausschliesst.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das die Rekristallisation
dieser feinkornerschmolzenen, mikrolegierten Stähle zu einem möglichst feinen Austenitkorn
vor der Ferrit-Perlit-Umwandlung führt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei den mikrolegierten
Stählen der Walzvorgang zusätzlich durch Ausscheidung von Karbiden, Nitriden und/oder
Karbonitriden ergänzt wird, wodurch sowohl eine Mischkristall-, als auch eine Feinkorn-
und besonders verstärkte Teilchenhärtung bewirkt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die
Temperaturführung so gesteuert wird, dass eine 5-a Umwandlung kurz vor und/oder während
der niedrigst möglichen Endwalztemperatur erfolgt, welche kurz von Ar3 zu liegen kommt.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch die erste Stufe
der thermomechanischen Behandlung Walzdrahtgüten zur Herstellung von kalt gezogenem
Draht, Drei- und Sieben-Drahtlitzen sowie Spannstäbe erreicht werden, welche in ihren
Eigenschaften der Euro-Norm 138 entsprechen, jedoch die zusätzlichen Gebrauchseigenschaften
Korrosionsbeständigkeit, Sprödbruchsicherheit und Schweissbarkeit aufweisen.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass durch
die Zulegierung der Mikrolegierungselemente Niobium und/oder Vanadium und/oder Molybdän
eine optimal mögliche Teilchenhärtung in Form von Karbiden, Nitriden und/oder Karbonitriden
durch Ausscheidung während der thermomechanischen Behandlung zusätzlich zur Feinkorn-
und Mischkristallhärtung bewirkt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Verfeinerung des Austenitkorns durch Einlagerung von feinen Ausscheidungen wie Aluminium-Nitride
sowie Karbide, Nitride, und/oder Karbonitride insbesondere der Mikrolegierungselemente
Nobium und Vanadium erfolgt und zwar in Teilchenmenge von 20 x 106 pro mm2 und in Teilchendurchmesser von 100 bis 200 Ä, wobei höchstmögliche Umformungsgrade
und Geschwindigkeiten nebst niedrigstmöglicher Endwalztemperatur eingesetzt werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass durch
eine Rekristallisations-Verzögerung Anteile von nicht rekristallisiertem Austenit
während den niedrigen Endwalztemperaturen verformt werden, woraus sich langgestreckte
Körner und damit stark vergrösserte Austenitkorn-Oberflächen ergeben, bei deren Umwandlung
in der Ferrit-Perlit-Stufe sich durch eine erhöhte Keimdichte und das gehemmte Wachstum
der aus diesen Keimen gebildeten Körner eine starke Kornverfeinerung und daraus eine
optimale Festigkeitssteigerung sowohl durch Feinkorn- als auch durch Teilchen- härtung
ergibt.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die
Austenit-Rekristallisation nebst der Steuerung der Abkühlungs-Geschwindigkeit durch
Zulegieren von Molybdän und damit die ö-a-Umwandlung zu tieferen Temperaturen verschoben
wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass durch
Zulegieren eines erhöhten Mangangehalts im Rahmen der vorgegebenen Richtanalyse eine
angestrebte Kornverfeinerung und sodann gleichzeitig durch Mischkristall-Verfestigung
und verstärkte Aushärtung eine optimale Festigkeitssteigerung gewährleistet wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass durch steigende Mangan-Gehalte
gleichzeitig eine optimale Verzögerung der angestrebten Austenit-Umwandlung und dadurch
die optimale Feinkornbildung gewährleistet wird.
20..Verfahren nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass durch steigende
Mangan-Gehalte gleichzeitig die angestrebte Rekristallisationsverzögerung gewährleistet
wird und zwar durch Verschiebung der ö-a-Umwandlung zu tiefereren Temperaturen und
Einstellen der niedrigstmöglichen Endwaiz-Temperatur sowie gleichzeitige Anwendung
der thermomechanischen Behandlung.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass durch
einen erhöhten Mangan-Gehalt die optimale Ausscheidung von Teilchen und damit optimale
Wirkung der Teilchenhärtung zur maximalmöglichsten Festigkeitssteigerung gewährleistet
wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 21, dadurch gekennzeichet, dass durch
erhöhten Mangan-Gehalt und gleichzeitigem Vorhandensein von Niobium und Vanadium sowie
Perlitarmut auch der verfestigende und damit festigkeitssteigernde Anteil des Mangans
erhöht wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass der
Perlitanteil abgesenkt wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass zur
Verhinderung des rapiden Kornwachstums beim Vorwärmen im Stossofen od.dgl. erhöhte
Aluminium-und Stickstoff-Gehalte im Rahmen der vorgegebenen Richtanalyse eingesetzt
werden, wobei bei diesem Verfahren zu diesem Zwecke eine Teilchenmenge von 20 x 106 pro mm2 und ein Teilchendurchmesser von 100 bis 200 Ä angestrebt werden.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass durch
einen steigenden Niobium-Gehalt innerhalb der vorgegebenen Richtanalyse der Beginn
des zu verhütenden Kornwachstums zu erhöhten Temperaturen verschoben wird.
1. Procédé de fabrication d'aciers de précontrainte hautement résistants, soudables,
plus résistants à la corrosion et moins fragiles à la rupture, caractérisé en ce qu'on
soumet un acier constitué de
0,05 à 0,20% en masse de carbone
1,20 à 1,70% en masse de manganèse
0,30 à 0,50 en masse de silicium
0,04 à 0,06% en masse de niobium
0,035 à 0,05% en masse de vanadium
0,30 à 0,50% en masse de molybdène
0,30 à 2% en masse de cuivre
0,04 à 0,06% en masse d'aluminium
0,015 à 0,02% en masse d'azote
50,030% en masse de phosphore
:50,20% en masse de soufre
à un traitement thermo-mécanique qui intervient après solidification du métal en fusion
et après nouveau chauffage par deuxième passage au four, l'acier étant maintenu, au
cours d'une première étape, avant le traitement thermo-mécanique, à une température
de réchauffage aussi basse que possibe (= deuxième passage au four à moins de 1 150°C),
puis un laminage contrôlé de l'acier étant effectué, avec un nombre réduit de passes,
à un degré de déformation élevé (10 à 45%) et une grande vitesse de déformation, jusqu'à
une basse température de déformation, à peine supérieure à 850°C.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le traitement thermo-mécanique
comporte une deuxième étape dans laquelle, à partir de 850°C environ, on procède à
un refroidissement accéléré sand laminage à environ 650/ 550°C, ce qui entraîne une
reduction de la transformation õα, et un retard de recristallisation.
3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que le traitement thermo-mécanique
comporte une troisième étape au cours de laquelle, à partir de 650/550°C environ,
on contrôle une nouvelle fois par une ou quelques passes, c'est-à-dire qu'on lamine
à un degré de déformation élevé à une grande vitesse, à une basse température de laminage
de finition, à peine au-dessus de la limite Ar3, puis on procède à un refroidissement retardé, après un temps d'arrêt.
4. Procédé selon au moins une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que pendant
le traitement thermo-mécanique, il se produit un écrouissage de l'acier par étirage
(pour les aciers de précontrainte) ou par traction (pour les fils étirés à froid).
5. Procédé selon au moins une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce qu'on désulfure
largement l'acier avant et/ou après affinage.
6. Procédé selon la revendication 5, caractérisé en ce que l'acier en fusion est soumis
à un traitement au calcium avant et/ou après affinage.
7. Procédé selon la revendication 5 ou 6, caractérisé en ce qu'on procédé en outre
à un traitement ultérieur de l'acier, par exemple à un lavage au gaz inerte, à un
traitement sous vide, à une désoxydation, à une modification des inclusions ou à un
traitement en poche avec du calcium métallique ou des scories d'halogénure de calcium.
8. Procédé selon une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce qu'on utilise comme
mécanisme de durcissement pendant le traitement thermo-mécanique, un durcissement
de la phase homogène solide, un durcissement des grains fins et des particules ou
un durcissement par précipitation, avec effets s'additionnant largement.
9. Procédé selon une des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que le traitement
thermo-mécanique s'effectue par laminage contrôlé d'aciers microalliés, à grains fins,
et exclut une formation de martensite.
10. Procédé selon la revendication 9, caractérisé en ce que la recristallisation de
ces aciers micro- allies à grains fins conduit à un grain d'austénite aussi fin que
possible avant la transformation ferrite-perlite.
11. Procédé selon la revendication 10; caractérisé en ce que les aciers micro-alliés,
on complète le laminage par séparation de carbures, de nitrures et/ou de carbonitrures,
ce qui provoque un durcissement de la phase homogène solide, mais aussi un durcissement
des grains fins et en particulier à un durcissement renforcé des particules.
12. Procédé selon l'une des revendications 2 à 11, caractérisé en ce que la température
est contrôlée de manière qu'une transformation δ-a se produise juste avant et/ou pendant
la température de laminage de finition la plus basse possible, qui se situe juste
avant A,3.
13. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la première étape du traitement
thermo-mécanique, on obtient des produits en fil laminé pour la fabrication de torons
à trois et sept fils ainsi que de barres de précontrainte dont les caractéristiques
sont conformes à l'Euronorme 138, mais que présente en plus à l'usage des propriétés
supplémentaires de résistance à la corrosion, de non fragilité à la rupture et de
soudabilité.
14. Procédé selon l'une des revendications 1 à 13, caractérisé en ce que l'ajout des
éléments de micro-alliage niobium et/ou vanadium et/ou molybdène, provoque un durcissement
optimal possible des particules sous forme de carbures, de nitrures, et/ou de carbonitrures,
par séparation pendant le traitement thermo-mécanique, en plus du durcissement de
grains fins et de phase homogène solide.
15. Procédé selon l'une des revendications 1 à 14, caractérisé en ce qu'on procède
à un affinage du grain d'austénite par inclusion de fins dépôts tels que des nitrures
d'aluminium ou des carbures, des nitrures et/au des carbonitrures, en particulier
des éléments de micro-alliage niobium et vanadium, et ce à raison de 20 x 106 particules par mm2, de diamètre compris entre 100 et 200 Ä, avec des degrés de déformation et des vitesses
aussi élevés que possible et une température de laminage de finition aussi basse que
possible.
16. Procédé selon l'une des revendications 1 à 15, caractérisé en ce que par un retard
de recristillisation, on déforme des parties d'austénite non recristallisées pendant
les basses températures de laminage de finition, de sorte qu'il en résulte des grains
allongés et par conséquent des surfaces de grains d'austénite agrandies, leur transformation
dans la phase ferrite-perlite donnant lieu à un fort affinage des grains, par une
densité accrue des germes et par la croissance inhibée des grains formés à partir
de ces germes, et par conséquent à une augmentation optimale de la résistance, par
durcissement des grains fins ainsi que des particules.
17. Procédé selon une des revendications 14 à 16, caractérisé en ce que la recristallisation
de l'austénite, outre le contrôle de la vitesse de refroidissement par addition de
molybdène, et par conséquent la transformation δ-a - est déplacée vers des témperatures
plus basses.
18. Procédé selon une des revendications 14 à 17, caractérisé en ce que par addition
d'une proportion accrue de manganèse, dans les limites de l'analyse donnée à titre
indicatif, on garantit un affinage des grains, comme recherché, et en même temps une
augmentation optimale de la résistance, par durcissement de la phase homogène solide
et durcissement renforcé par précipitation.
19. Procédé selon la revendication 18, caractérisé en ce qu'en augmentant la proportion
de manganèse, on garantit en même temps une retard optimal de la transformation d'austénite
recherchée, et de ce fait la formation optimale de grains fins.
20. Procédé selon la revendication 18 ou 19, caractérisé en ce qu'en augmentant la
proportion de manganèse, on garantit en même temps le retard de recristillisation
recherché, et ce par déplacement de la transformation 5-a vers des témperatures plus
basses et réglage de la témpe- rature de laminage de finition la plus basse possible,
et utilisation simultanée du traitement thermo-mécanique.
21. Procédé selon une des revendications 18 à 20, caractérisé en ce qu'en augmentant
la proportion de manganèse, on garantit la séparation optimale de particules et donc
l'effet optimal du durcissement des particles envue d'une augmentation maximale possible
de la résistance.
22. Procédé selon une des revendications 18 à 21, caractérisé en ce qu'en augmentant
la proportion de manganèse et en présence en même temps de niobium et de vanadium
et avec peu der perlite, on accroît aussi la proportion de manga- nése durcissant
et par conséquent on augmente la résistance.
23. Procédé selon l'une des revendications 1 à 22, caractérisé en ce qu'on abaisse
la proportion de perlite.
24. Procédé selon l'une des revendications 1 à 23, caractérisé en ce que pour empêcher
la croissance rapide des grains lors du préchauffage dans le four poussant ou similaire,
on utilise des proportions accrues d'aluminium et d'azote dans les limites de l'analyse
donnée à titre indicatif, tandis que dans ce procédé et à cet effet, on recherche
une quantité de particules de 20 x 106 /MM2 et un diamètre de particules compris entre 100 et 200 A.
25. Procédé selon l'une des revendications 1 à 24, caractérisé en ce qu'on empêche
le début de la croissance des grains lors des températures plus élévées, en augmentant
la proportion de niobium à l'intérieur des limites de l'analyse donnée à titre indicatif.
1. Process for the manufacture of producing high strength, weldable, more corrosion
resistant and more brittle fracture resistant prestressed steels, characterised in
that steel consisting of
0.05 to 0.20% weight-carbon
1.20 to 1.70% weight-manganese
0.30 to 0.50 weight-silicon
0.04 to 0.06% weight-niobium
0.035 to 0.05% weight-vanadium
0.30 to 0.50% weight-molybdenum
0.30 to 2% weight-copper
0.04 to 0.06% weight-aluminium
0.015 to 0.02% weight-nitrogen
50.030% weight-phosphorus
sO.20% weight-sulphur
is subjected to a thermomechanical treatment which, after solidification from the
melt and reheating takes place from the second heat, wherein in a first step steel
is held before the thermomechanical treatment at a reheating temperature as low as
possible (= second heat below 1150°C) and subsequently a controlled rolling of the
steel is carried out with a small number of passes at a high degree of deformation
(10-45%) and a high deformation speed down to a lower deformation temperature closely
above 850°C.
2. Process according to Claim 1, characterised in that the thermomechanical treatment
comprises a second stage in which from around 850°C an accelerated cooling without
rolling takes place to around 650/550°C, whereby a reduction of the 6-a transformation
and a delay of recrystallisation are effected.
3. Process according to Claim 2, characterised in that the thermomechanical treatment
comprises a third stage in which from around 650/ 550°C, again controlled in one or
a few passes, that is with a high degree of deformation at high speed, rolling takes
place to a lower final rolling temperature closely above the Ar3 boundary and then, after a dwell time, a delayed cooling takes place.
4. Process according to at least one of Claims 1 to 3, characterised in that, following
on the thermomechanical treatment, a cold hardening of the steel by stretching (for
pre-stressed steels) or drawing (for cold drawn wires) take place.
5. Process according to at least one of Claims 1 to 4, characterised in that the steel
before and/or after refining is substantially desulphurised.
6. Process according to Claim 5, characterised in that the molten steel before and/or
after refining is subjected to a calcium treatment.
7. Process according to Claim 5 or 6, characterised in that additionally a steel post-treatment,
for example inert gas flushing, vacuum treatment, deoxidisation, inclusion modification
or a ladle treatment with metallic calcium or calcium halide slags takes place.
8. Process according to one of Claims 1 to 7, characterised in that, as hardening
mechanism during the thermomechanical treatment, both a mixed crystal fine grain and
particle or separation hardening with substantially additive effect takes place.
9. Process according to one of Claims 1 to 8, characterised in that the thermomechanical
treatment takes place by the controlled rolling of microalloyed fine grain molten
steels and excludes martensite formation.
10. Process according to Claim 9, characterised in that the recrystallisation of these
fine grain molten microalloyed steels lead to the most fine possible austenite grains
before the ferrite perlite transformation.
11. Process according to Claim 10, characterised in that, in the microalloyed steels,
the rolling process is additionally enhanced by the separation of carbides, nitrides
and/or carbonitrides, whereby both mixed crystallisation and also a fine grain and
particularly intensified particle hardening is effected.
12. Process according to one of Claims 2 to 11, characterised in that the temperature
sequence is so controlled that a 6-a transformation takes place shortly before and/or
during the lowest possible final rolling temperature, which comes to lie shortly before
A,3.
13. Process according to Claim 1, characterised in that by means of the first stage
of the thermomechanical treatment, rolled wire goods for the manufacture of cold drawn
wires, three and seven strand cables as well as tensioning bars are achieved, which
correspond in their properties to Euro-Norm 138, but which have the additional useful
properties of corrosion resistance, security against brittle fracture and weldability.
14. Process according to one of Claims 1 to 13, characterised in that, by the alloying
in of microalloying elements niobium and/or vanadium and/or molybdenum, an optimum
possible particle hardening in the form of carbides, nitrides and/or carbonitrides
is effected by precipitation during the thermomechanical treatment additionally to
the fine grain and mixed crystal hardening.
15. Process according to one of Claims 1 to 14, characterised in that a rendering
finer of the austenite grains by the alloying in of fine precipitates such as aluminium
nitrides as well as carbides, nitrides and/or carbonitrides, particularly of the microalloying
elements niobium and vanadium takes place, and this is a particle quantity of from
20 x 106 per mm2 and of particle diameter of 100 to 200 A, wherein a greatest possible degree of deformation
and speeds are used together with the lowest possible final rolling temperature.
16. Process according to one of Claims 1 to 15 characterised in that by a recrystallization-delaying,
portions of not recrystallized austenite are deformed during the lower final rolling
temperatures, from which longitudinally extended and accordingly strongly increased
austenite grain surfaces are generated, on the conversion of which in the ferrite
perlite stage, because of an increased nucleus density and the restricted growth of
the grains formed on these nuclei, a stronger fine grain effect and because of this
an optimal increase in strength emerges, both by fine grain and also by particle hardening.
17. Process according to one of Claims 14 to 16, characterised in that the austenite
recrystallisation, as well as the control of the cooling speed, is displaced by the
alloying in of molybdenum and thereby the is-a transformation displaced to lower temperatures.
18. Process according to one of Claims 14 to 17, characterised in that by alloying
in an increased manganese content in the scope of the above mentioned standard analysis
the fine grainness striven for and then simultaneously an optimum increase in strength
from mixed crystral strengthening and increased hardening is guaranteed.
19. Process according to Claim 18, characterised in that by increasing manganese content
simultaneously, an optimum delay of the austenite transformation striven for and thereby
the optimum fine grain formation is guaranteed.
20. Process according to Claim 18 or 19, characterised in that, by increasing manganese
content simultaneously, the delay of recrystallisation which is striven for is guaranteed,
and this by shifting the δα transformation to lower temperatures and adjusting the
lowest possible final rolling temperature as well as simultaneous application of the
thermomechanical treatment.
21. Process according to one of Claims 18 to 20, characterised in that, by an increased
manganese content, the optimum precipitation of particles and thereby optimum action
of the particle hardening is guaranteed to the maximum possible increase in strength.
22. Process according to one of Claims 18 to 21, characterised in that by increased
manganese content and simultaneous presence of niobium and vanadium, as well as perlite
deficiency also the strengthening and thereby strength increasing proportion of the
manganese is increased.
23. Process according to one of Claims 1 to 22, characterised in that the perlite
proportion is reduced.
24. Process according to one of Claims 1 to 23, characterised in that, for hindering
rapid grain growth on preheating in the preheating furnace or the like, increased
aluminium nitrogen contents are set within the scope of the above given standard analysis,
wherein, in this process for this purpose, one strives for a particle quantity of
from 20 x 106 per mm2 and a particle diameter of 100 to 200 A.
25. Process according to one of Claims 1 to 24. characterised in that by an increasing
niobium content within the above given standard analysis, the beginning of the grain
growth which is to be prevented is displaced to higher temperatures.