(19)
(11) EP 0 362 564 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.04.1990  Patentblatt  1990/15

(21) Anmeldenummer: 89116487.3

(22) Anmeldetag:  07.09.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F42B 1/036, F42B 12/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 08.09.1988 DE 3830527

(71) Anmelder: DIEHL GMBH & CO.
D-90478 Nürnberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kaspar, Stefan
    D-8566 Leinburg (DE)
  • Scharf, Peter
    D-8500 Nürnberg 70 (DE)

(74) Vertreter: Hofmann, Gerhard, Dipl.-Ing. Patentassessor et al
Stephanstrasse 49
D-90478 Nürnberg
D-90478 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Projektilbildende Einlage für Hohlladungen und Verfahren zum Herstellen der Einlage


    (57) Eine projektilbildende Einlage (1) für Hohlladungen zur Ausbildung eines Projektils mit Stummelflügeln weist schmale Zonen (2) rekristal­lisierten Werkstoffs auf. Dadurch wird die Massebelegung bei der Werkstoffumsetzung in der Achse eines Projektils konzentriert, was seine Leistung wesentlich erhöht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine projektilbildende Einlage für Hohl­ladungen sowie auf ein Verfahren zur Herstellung der Einlage.

    [0002] Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 35 25 613 Al sind Maßnahmen an einer Einlage bekannt, die zur Ausbildung eines Projektils mit Stummel­flügeln führen. Hierzu weist die Einlage Bereiche auf mit einem bestimmten dynamischen Werkstoffverhalten. Bei der Sprengumformung dienen die Be­reiche mit höherer Festigkeit zur Ausbildung von Stummelflügeln am Pro­jektil. Nachteilig ist hierbei der große Fertigungsaufwand, da die Be­reiche höherer Festigkeit relativ großflächig sind und hohe Anforderungen an die symmetrische Anordnung der Bereiche zur Hauptachse der Einlage zu stellen sind.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Einlage und ein Ver­fahren zu ihrer Herstellung zu schaffen, die mit geringem Aufwand herstell­bar ist und eine reproduzierbare Ausbildung der Stummelflügel am Pro­jektil erlaubt.

    [0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe entsprechend den kennzeichnenden Merk­malen des Patentanspruches 1 sowie nach den Merkmalen des Verfahrensan­spruches. Wesentlich für die Erfindung ist, daß das Projektil ohne den üblichen heckseitigen Hohlraum ist.

    [0005] Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

    [0006] Die Erfindung wird anhand zweier Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf ihre Vorteile erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 eine kugelkalottenförmige Einlage

    Fig. 2 eine weitere kugelkalottenförmige Einlage

    Fig. 3 ein Projektil in Heckansicht geformt aus der Einlage nach Fig.2

    Fig. 4 ein weiteres Projektil



    [0007] Nach Figur 1 weist eine flache kalottenförmige Einlage 1 mit stern­förmig ausgebildeten schmalen Zonen 2 rekristallisierten Werkstoffs auf. Diese Zonen 2 werden durch einen Laser- oder Elektronenstrahl wärmebehandelt und/oder aufgeschmolzen und damit rekristallisiert. Dabei wird durch die Gefügeumstrukturierung in genau festgelegten Zonen 2 die Härte und die Fließgrenze erniedrigt und Druckspannungen in Faltrichtung eingebracht. Diese Gefügeumstrukturierung erfolgt symmetrisch zur Hauptachse 5 der Einlage 1.

    [0008] Nach Figur 2 ist eine flache, kalottenförmige Einlage 10 mit stern­förmig ausgebildeten schmalen Zonen 2, 3 rekristallisierten Werkstoffs versehen. Diese Zonen 2, 3 sind nicht wie in Figur 1 nur auf einer Seite der Einlage 10 eingebracht, sondern auf beiden Seiten der Einlage 10 werden wechselseitig Zonen 2, 3 rekristallisierten Werk­stoffs erzeugt. Diese Gefügeumbildung erfolgt ebenfalls symmetrisch zur Achse 5 der Einlage 1. Dabei bilden die nach Fig.2 sichtbaren, vorderen Zonen 2 die Außenkanten der Stummelflügel 8 und die hinteren Zonen 3 einen Teil der Flügelbasis 9 des Projektils 6.

    [0009] Nach Fig. 4 liegt dem Projektil 7 entsprechend der Einlage nach Fig.2 eine nicht weiter dargestellte Einlage mit acht wechselseitig liegenden Zonen 2, 3 zugrunde.

    [0010] Während der Hochgeschwindigkeitsumformung durch die Sprengstoff­umsetzung bildet sich gemäß Fig.3 entsprechend den rekristallisierten symmetrischen Zonen 2, 3 eine sechszählige Faltung aus. Diese Faltung kann durch die Ausdehnung, Tiefe, Anzahl und Symmetrie des durch Laser- oder Elektronenstrahl rekristallisierten Gefüges der Zonen 2 gezielt eingestellt werden.

    [0011] Durch die Falt- und Knickbereiche in den Einlagen 1, 2, die durch die Zonen 2, 3 definiert sind, wird die Masse der Belegung bei der Umsetzung in der Hauptachse 5 konzentriert, was die Leistung des Projektils erhöht. Ein nach dem Stand der Technik üblicherweise vorhandener, heckseitiger Hohlraum wird vermieden.

    [0012] Die gezielte Faltung bewirkt auch von Anfang des Umformvorganges an eine stabile Flugphase des dargestellten Projektils 6, 7. Dadurch wird dessen endballistische Leistung gesteigert und die Zielgenauig­keit erhöht.

    [0013] Geeignete Werkstoffe für die Einlage sind Armco-Eisen, Tantal oder Kupfer.


    Ansprüche

    1. Projektilbildende Einlage für Hohlladungen zur Ausbildung eines Projektils mit Stummelflügeln durch partielles Verändern von Werkstoffeigenschaften in ausgewählten Bereichen der Einlage, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlage (1, 10) schmale Zonen (2, 3) rekristallisierten Werkstoffs mit niedriger Härte und Fließgrenze gegenüber den anderen Bereichen aufweisen.
     
    2. Projektilbildende Einlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zonen (2, 3) langgestreckt ausgebildet sind.
     
    3. Projektilbildende Einlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zonen (2, 3) auf der, der Schußrichtung entgegengesetzten Seite und/oder der in Schußrichtung liegenden Seite eingebracht sind.
     
    4. Projektilbildende Einlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zonen (2, 3) wechselseitig auf der vorderen, konvex ge­wölbten und auf der hinteren, konkav gewölbten sprengstoffseitigen Seite der Einlage (10) eingebracht sind.
     
    5. Projektilbildende Einlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zonen (2, 3) symmetrisch zur Hauptachse (5) der Einlage (1, 10) angeordnet sind.
     
    6. Projektilbildende Einlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlage (1, 10) aus Armco-Eisen, Tantal oder Kupfer be­steht.
     
    7. Verfahren zum Herstellen einer Einlage nach Anspruch 1, gekenn­zeichnet durch den folgenden Verfahrensschritt, daß die Zonen (2, 3) mit einem Laser oder Elektronenstrahl hergestellt werden.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht