[0001] Die Erfindung betrifft ein Hohlbohrwerkzeug, insbesondere für Gestein wie Beton und
dergleichen, mit einem rohrförmigen Trägerkörper, der an seinem in Vorschubrichtung
vorderen Ende mit wenigstens teilweise in den Trägerkörper eingelassenen, Hartstoffe
enthaltenden Schneidsegmenten versehen ist.
[0002] Hohlbohrwerkzeuge der genannten Art werden insbesondere zum Schaffen von Durchbrüchen
grösseren Durchmessers in Bauwerken und in zunehmendem Masse auch für Dübellöcher
in Eisenarmierungen aufweisendem Beton verwendet. Die Schneidsegmente enthalten als
Hartstoffe meist synthetisch hergestellte Diamanten. In einem solchen beispielsweise
aus der US-PS 4 128 136 bekannten Hohlbohrwerkzeug weist der Trägerkörper zwischen
den Schneidsegmenten vom vorderen Ende ausgehende, axial und radial verlaufende, dem
Durchtritt des durch das Hohlbohrwerkzeug zugeführten Kühlwassers dienende Schlitze
auf. Das Kühlwasser wird je nach vorhandender Einrichtung unter mehr oder weniger
grossem Druck zugeführt, wobei die Schlitze umso kleiner sein können, je höher der
herrschende Druck ist. Bei genügend hohem Druck des Kühlwassers kann eventuell ganz
auf die Schlitze verzichtet werden, da das Kühlwasser an der Stirnseite des Hohlbohrwerkzeuges
von der Innenseite zur Aussenseite gelangt. Umgekehrt sind bei geringem Druck des
Kühlwassers grosse Querschnitte der Schlitze notwendig. Bei grossem vorhandenem Querschnitt
der Schlitze und hohem Druck des Kühlwassers strömt das Kühlwasser jedoch nur durch
die Schlitze von der Innenseite zur Aussenseite des Hohlbohrwerkzeuges und die am
stärksten beanspruchte Stirnseite des Hohlbohrwerkzeuges wird praktisch nicht gekühlt.
[0003] Aus dem genannten Grunde sind gewisse Hersteller von Hohlbohrwerkzeugen dazu übergegangen,
Hohlbohrwerkzeuge ohne Schlitze zu liefern und ein Anbringen von Schlitzen dem Anwender
zu überlassen. Diese Verlagerung des Anbringens von Schlitzen vom Hersteller zum Anwender
führt zu einem Mehraufwand und Problemen aufgrund eines vielfachen Fehlens geeigneter
Werkzeuge beim Anwender.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hohlbohrwerkzeug zu schaffen, das
dem Anwender ein einfaches Anbringen und Anpassen von Schlitzen an die gegebenen Verhältnisse
ermöglicht.
[0005] Gemäss der Erfindung wird dies dadurch erreicht, dass der Trägerkörper eine oder
mehrere zwischen einzelnen Schneidsegmenten angeordnete, im wesentlichen U-förmig
verlaufende, zum vorderen Ende hin offene, durch Querschnittsschwächungen gebildete
Sollbruchstellen aufweist.
[0006] Durch das Anbringen der erfindungsgemässen Sollbruchstellen wird es dem Anwender
ermöglicht, im Bedarfsfalle die Schlitze entlang den Sollbruchstellen auf einfache
Weise herauszubrechen. Dieses Herausbrechen kann beispielsweise mittels einer Zange
erfolgen.
[0007] Die Sollbruchstellen werden zweckmässigerweise durch Ausnehmungen von einer Seite
her gebildet. Das Anbringen der Ausnehmungen erfolgt vorzugsweise vor dem Einsetzen
der Schneidsegmente. Die Ausnehmungen können entsprechend dem gewünschten Querschnitt
der Wasserschlitze grossflächig oder als die Schlitze umgebende Kerben ausgebildet
sein. Im ersteren Fall entsteht eine Art Schwimmhaut, im zweiten Fall bleibt die Materialstärke
des Trägekörpers im Bereich des anzubringenden Schlitzes gleich wie in den übrigen
Bereichen des Trägerkörpers. Das Anbringen der Ausnehmungen erfolgt vorzugsweise
von der Aussenseite des Trägerkörpers her, da diese besser zugänglich ist, als die
Innenseite. Die Ausnehmungen können durch Einprägen oder spanabhebende Bearbeitung
hergestellt werden.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Ausführung besteht darin, die Sollbruchstellen durch zwei
einander radial gegenüberliegend angeordnete Ausnehmungen auszubilden. Das Anbringen
von einander gegenüberliegend angeordneten Ausnehmungen ist insbesondere bei der
spanlosen Herstellung durch Einprägen der Ausneh mungen vorteilhaft, da sich dabei
die radial auf den rohrförmigen Trägerkörper einwirkenden Kräfte aufheben und keine
Verformung des Trägerkörpers erfolgt. Auch in diesem Fall können die Ausnehmungen
grossflächig oder als die Schlitze umgebende Kerben ausgebildet sein.
[0009] Eine weitere zweckmässige Ausführung besteht darin, die Sollbruchstellen durch Perforationen
zu bilden. Solche Perforationen können beispielsweise durch Bohren oder Stanzen von
kleinen Löchern im rohrförmigen Trägerkörper angebracht werden. Für gewisse Anwendungen
kann dann bereits die Summe des Querschnittes dieser Löcher für den Durchtritt des
Kühlwassers genügen.
[0010] Der die Schenkel der U-förmig verlaufenden Sollbruchstellen verbindende Steg ist
vorteilhaft in unterschiedlichem Abstand vom vorderen Ende des Trägerkörpers angeordnet.
Somit können Schlitze von unterschiedlicher Länge und unterschiedlichem Querschnitt
herausgebrochen werden. Dies ermöglicht eine optimale Anpassung der Schlitze an die
gegebenen Druckverhältnisse des Kühlwassers. Ausserdem kann über die gesamte Einsatzdauer
des Hohlbohrwerkzeuges durch sukzessives Herausbrechen von Schlitzen unterschiedlicher
Tiefe der effektive Querschnitt der Schlitze etwa konstant gehalten werden. Neben
unterschiedlicher Tiefe kann der Querschnitt der Schlitze auch durch unterschiedliche
Breite, dh durch den Abstand der beiden Stege verändert werden.
[0011] Zur Anpassung des Querschnittes der Schlitze ist es ausserdem zweckmässig, dass
mehrere die Schenkel verbindende Stege vorgesehen sind. Die gesamte Tiefe der Schlitze
wird dadurch unterteilt, so dass ein stufenweises Herausbrechen entsprechend dem
gewünschten Querschnitt ermöglicht wird. Ausserdem kann durch allmähliches Herausbrechen
einzelner Teile der Querschnitt trotz Abnutzung der Schneidsegmente etwa konstant
gehalten werden.
[0012] Die Erfindung soll nachstehend, anhand der sie beispielsweise darstellenden Zeichnungen,
näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemässes Hohlbohrwerkzeug mit Einprägungen zum Herausbrechen
von Schlitzen für das Kühlwasser;
Fig. 2 das Hohlbohrwerkzeug gemäss Fig. 1, mit teilweise herausgebrochenen Schlitzen;
Fig. 3 ein weiteres erfindungsgemässes Hohlbohrwerkzeug mit grossflächigen Ausnehmengen
zum Herausbrechen von Schlitzen;
Fig. 4 ein weiteres erfindungsgemässes Hohlbohrwerkzeug mit durch Perforationen gebildeten
Sollbruchstellen zum Herausbrechen von Schlitzen von unterschiedlicher Länge.
[0013] Das aus Fig. 1 und 2 ersichtliche Hohlbohrwerkzeug besteht im wesentlichen aus einem
rohrförmigen Trägerkörper 1 und an dessen vorderem Ende vollständig in Aufnahmen la
eingelassenen Schneidsegmenten 2. Zwischen den Schneidsegmenten 2 ist der Trägerkörper
1 mit von der Aussenseite ausgehenden Ausnehmungen 1b und von der Innenseite ausgehenden
Ausnehmungen 1c versehen. Die Ausnehmungen 1b und 1c sind einander radial gegenüberliegend
angeordnet und weisen die Form von V-förmigen Kerben auf. Die Ausnehmungen 1b und
1c bilden als Querschnittsschwächungen wirkende Sollbruchstellen, welche das Herausbrechen
von Wasserschlitzen 1d ermöglichen. Das Herausbrechen der in Fig. 2 dargestellten
Wasserschlitze 1d kann entsprechend dem Abbrechen einer Schokoladetafel stufenweise
erfolgen. Dadurch wird ein Anpassen des Querschnittes der Schlitze 1d an die gegebenen
Verhältnisse ermöglicht. Bei zunehmender Abnutzung der Schneidsegmente 2 können
auch weitere Teile herausgebrochen werden, so dass der Querschnitt der Schlitze 1d
während der gesamten Einsatzdauer des Hohlbohrwerkzeuges etwa gleich bleibt.
[0014] Das aus Fig. 3 ersichtliche Hohlbohrwerkzeug besteht aus einem rohrförmigen Trägerkörper
11 und vollständig in Aufnahmen 11a am vorderen Ende des Trägerkörpers eingelassenen
Schneidsegmenten 12. Der Trägerkörper 11 ist zwischen den Schneidsegmenten 12 mit
von der Aussenseite des Trägerkörpers 11 ausgehenden, grossflächigen Ausnehmungen
11b versehen. Durch die Ausnehmungen 11b entstehen eine Art Schwimmhäute von gegenüber
dem restlichen Trägerkörper reduzierter Wandstärke. Die Ausnehmungen 11b ermöglichen
ebenfalls ein einfaches Herausbrechen von Schlitzen, welches beispielsweise mittels
einer Zange erfolgen kann.
[0015] Das aus Fig. 4 ersichtliche Hohlbohrwerkzeug besteht aus einem rohrförmigen Trägerkörper
21 und an dessen vorderem Ende in Aufnahmen 21a eingelassenen Schneidsegmenten 22.
Der Trägerkörper 21 ist zwischen den Schneidsegmenten mit durchgehenden Perforationen
21b und 21c versehen. Diese Perforationen 21b und 21c ermöglichen ein Herausbrechen
von unterschiedlich grossen Wasserschlitzen. Der Anwender kann somit wahlweise nur
einen der beiden Wasserschlitze oder beide Wasserschlitze herausbrechen. Weiterhin
ist es möglich, zunächst den Wasserschlitz 21d von geringerer Tiefe und nach entsprechender
Abnutzung der Schneidsegmente 22 den im Trägerkörper verbleibenden Teil des Wasserschlitzes
21e herauszubrechen. Die Perforationen 21b und 21c können durch Stanzen oder Bohren
von Löchern erzeugt werden.
1. Hohlbohrwerkzeug, insbesondere für Gestein wie Beton und dergleichen, mit einem
Trägerkörper (1, 11, 21), der an seinem in Vorschubrichtung vorderen Ende mit wenigstens
teilweise in den Trägerkörper (1, 11, 21) eingelassenen, Hartstoffe enthaltenden Schneidsegmenten
(2, 12, 22) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerkörper (1, 11, 21) eine oder mehrere zwischen einzelnen Schneidsegmenten
(2, 12, 22) angeordnete, im wesentlichen U-förmig verlaufende, zum vorderen Ende hin
offene, durch Querschnittsschwächungen gebildete Sollbruchstellen aufweist.
2. Hohlbohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollbruchstellen
durch Ausnehmungen (11b) von einer Seite her gebildet sind.
3. Hohlbohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollbruchstellen
durch zwei einander radial gegenüberliegend angeordnete Ausnehmungen (1b, 1c) gebildet
sind.
4. Hohlbohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollbruchstellen
durch Perforationen (21b, 21c) gebildet sind.
5. Hohlbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
der die Schenkel der U-förmig verlaufenden Sollbruchstelle verbindende Steg in unterschiedlichem
Abstand vom vorderen Ende des Trägerkörpers angeordnet ist.
6. Hohlbohrwerkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere die Schenkel
verbindende Stege vorgesehen sind.